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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 16
Datum: 07.06.1919
Umfang: 16
Seite 6. „Widerhall vir. 23. it*i Der Ententefriede und der Pazifismus. Die Friedensbedingungen der Entente sind unter dem Protektorate der 14 Punkte Wilsons entstanden. Diese 14 Punkte konnten so rote jedes Wort, wie jeder Vertrag in zweierlei Weise ansgelegt werden, je nachdem Ver söhnlichkeit oder Haß sie lesen. Wilson schlug mit ihnen die Brücke, welche das wahnsinnige Europa zu einander führen sollte. Deutschland vertraute seinen Worten und ihm als dem Wahrheitsverkünöer. Der neue Geist

-er Menschlichkeit, der Gedanke des Völkerbundes, den Wilson laut in die Welt hinausrief, fand endlich Erlö sung. Von allen Teilen der Erde hallte es wider zu dem Erlöser der Menschen von der Tyrannis der Waffen. Deutschland, in seinen Grundfesten erschüttert, legte die Waffen nieder und lieferte seinen Feinden das Kriegs material aus, im Vertrauen zu Wilson, dem Manne des unbeugsamen Rechtes, und dem neuen Geiste der Mensch lichkeit. Deutschland, der Riese, dieses herrliche Land im Zentrum Europas, atmete

wie erlöst auf in der Hoff nung auf eine neue bessere und vernünftigere Zukunft. Gewaltige Veränderungen vollzogen sich in wenigen Ta- ! ;eit. Es stürzte seine kriegsbewährten Führer, es ver- agte die kriegerischen Geister und ein neues Deutsch- and erstand im Zeichen von Freiheit und Recht. Das alte Deutschland war tot, doch das neue hatte eine traurige Erbschaft angetreten, als es sich verpflichtete, wieder gut zu machen, was die falschen Propheten und Jrrlehrer gesündigt und verspielt

hatten. Doch der Ent schluß war richtig, auch wenn nicht nur die N o t ihn ver anlaßt hätte, denn Belgien durfte nicht ewig als Ma kel für Deutschland genannt werden und Nordfrankreich sollte nicht verwüstet bleiben, während Deutschlands Städte und Landschaften von den Kriegsgreueln und De- vastierung verschont geblieben waren! So reichte man sich endlich die Hände, indem man sich nunmehr als Menschen ansehen wollte, die, wie aus einem schreckli chen Traum erwacht, nun neue, bessere Wege wandeln wollen. So hoffte

seiner Wirtschaft einen Schuldner und auch das will Deutschland auf sich nehmen als unfreiwilliger Erbe eines unglücklichen Schicksals.. Die Entente aber will mehr und da verfällt sie in das tragische Joch der Eriegsvsnchose. Bon Deutschen unbe stritten allein bewohnte Gebiete werden anderen Natio nen als Kriegsbeute zugeschoben! Ein frommer Spruch dafür ist leicht ans der Geschichte iahrtausendalter Verge waltigung gefunden. Die Gläubigen des Lehrsatzes: Kriege waren und werden sein, lernen ihre Moral

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 02.08.1919
Umfang: 12
hinaufschraubte, daß für eine gerechte Würdigung anderer Völker in der Seele des deutschen Volkes schließlich kein Platz mehr mar, hat mit dazu beigetragem den Feuerring um Deutschland und feine Verbündeten immer enger zu ziehen, bis sich die Schwaden vernichtend und erstickend über Mitteleuropa legten. In Deutschland selbst ist eine Menge von Bü chern und Broschüren erschienen, die sich mit dem Verlauf des Krieges und seiner politischen Geschichte beschäftigen. In der durch die Revolution erzwungenen Mutze

schrei ben Deutschlands Feldherren und Diplomaten ihre Le benserinnerungen nieder. Und aus all dieser Literatur kristallisiert sich immer klarer die entsetzliche Schuld der all deutschen sieg-.und alkoholberauschten Hetz«', diente ganze weiße Menschheit zum Opfer ihrer Blutträume herabge- wttröigt haben. Wer immer in Deutschland oder in Wien oder in Sofia oder in Konstantinopel ehrlich am Frie den arbeitete, wurde von diesen Leuten verhöhnt und be geifert) wer nicht einstimmen

ständnisses. Aber doch nicht solcher Resonanz in dem milde gewordenem Volk. Die größte Umsicht und die ver ständigste Politik wären heute nötig, um Deutschland wie der W o h l w o l ifc n zu werben. Aber solange Deutsch land sich nicht tatkräftig sur Demokratie bekennt unö d e n a l l ö e ut s ch e n Hetzern den B o ö e n a b - gräbt, solange haben auf der anderen Seite jene Ele mente das Oberwasser, denen die mitteleuropäische Hetz- presse stets- den willkommenen Vorwand liefert, mit der Angst

vor Deutschland die Welt zu schrecken und den Siegfrieden bis zur völligen Vernichtung der Mittel staaten auszukosten.... ns Weshalb die Entente Deutschland schwächen will. Einige Tage, nach der Unterzeichnung des Friedensver- ^rages durch Deutschland kam Herr v. L a p r a d e l l e. der beriihmte französische Rechtsgclehrte und juristische Mitarbeiter bei der Friedenskonferenz, nach Lausanne, um dort an der Universität in mehreren Vorträgen die Bedeutung des Friedensöokumentes, seinen Inhalt

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Seite 4 von 12
Datum: 14.06.1919
Umfang: 12
kann". Das sprach er, als von Deutschland um Vermitt lung Ersuchter, während er noch mit dem Botschafter Grafen Bernstorff verhandelte. Er wollte Friedensschluß vor dem Sieg einer Kampfpartei: weil ihm nie Zweifels gegenstand war, daß kein Sieger den Besiegten als „Glei chen" behandeln und ihm den Frieden gewähren werde, „der allein sichere Dauer verheißt". Den verbürgen schon die vierzehn Bedingungen nicht mehr völlig, die er ein Jahr später, als Kriegführer, in Siegesgewitzheit, ver kündet

hat und die in Deutschland schroff, als „unan nehmbar, gar nicht erörterbar", abgelehnt wurden. Nach dem alles Hoffen überleuchtenden Sieg und dem oft wie derholten deutschen Ohnmachtsbekenntnis hat eine Gruppe diese Bedingliste samt vielen Nachträgen als „Grundlage" des Friedensvertrages dem Besiegten gewährt, ihm aber nicht das Deutungsrecht zugesprochen. Welche Waffen blieben nach solchem Triumph noch zu unwiderstehlicher Einwirkung auf seine Gefährten? Die brauchten, seit sie auch das ganze Jtalerheer auf ihre Front

der Re volution nicht seelische Sicherungen, nicht die Biirgschaft, daß wirklich ein neues, zu Sühnung alles sühnbaren Un rechtes bereites, zu Einordnung in den Menschheitszweck williges Deutschland geworden ist? Weil die deutsche Republik ihre Sache nicht durch einen unübersehbar dicken Trennungsstrich von der verlorenen, der Kaiserzeit, schied, weil von der Spitze dieser Republik kein Wort des Bedauerns, des Willens zu ehrlicher Sühne kam, weil die Parasiten der Kriegszeit, als Schmarotzer, Höflinge

, Interessengruppen an Landstücken, Machtzuwachs und Geld gefordert haben, war freilich noch viel schlimmer als die Bedingungsliste, die jetzt vor uns liegt. Ich würde zum Lügner, wenn ich das leugnete,' und ich glaube, daß auch von patriotischem Zweck das Mittel der Lüge nicht geheiligt wird. * Wie jeder im Kern Kräftige ist auch Deutschland nicht von fremdem Gebot abhängig, sondern selbst seines Glückes oder Unglückes Schmied,' und würde darum den schmerzlichsten Vertrag überdauern. Weil es 1907 im Haag

ihn schleunig! Notwendigkeit fordert, zuerst, die rasche Umbildung der Regierung in eine, die alle Frak tionen der Nationalversammlung umfaßt. Alle müssen für Ablehnung oder Annahme des Friedensvertrages 'haftbar werden: keiner darf man die schmälste Möglich keit lassen, nachher zu prahlen: „Wir hätten das Ding ganz anders gedreht" Sträubt sich eine: öffentlich muß sie tun: und die Folgen des Weigerns tragen. Danach ' mutz die Lebensgefahr, in die Deutschland und bald auch Europa durch die uns schädlichsten

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Seite 2 von 18
Datum: 12.01.1927
Umfang: 18
aber auch ein freundliches Echo bei den Widersachern, Hauptfüchlch den Italienern auslösen, ist eine andere Frage. Frankreich wacht ebenfalls eifersüchtig darüber, daß Deutschland sich nur ja nicht vergrößere und der Völkerbund beläßt es bei Orakelsprüchen. Seit 1918, da die alte große Monarchie in Trüin- mer ging und neue selbständige Staaten ihre Aufer stehung feierten, hallt der Ruf der gequälten Oester- reicher nach einem Anschluß an das große starke Deutschland. Auch Gegenstimmen wurden laut

und zwar von solchen Leuten, die da glaubten, Oest«rreich, Lieb kind machen zu können vor den Feinden Deutschlands und so größere Vorteile für das Land zu erringen. Was wurde in den Jahren 1919 bis 1926 nicht alles geschwefelt über die Möglichkeit eines Anschluss s an Deutschland. Alle Bittgänge und -schriften an die Herren Sieger waren umsonst, die Hoffnung auf eine Gerechtigkeit der internationalen Politik war ganz! und gar eitel und so blieb nur mehr eines bis zum heu tigen Tage: der ungebrochene Anschluß oille sowohl

in Deutschland wie bei uns. Und das ist auch das Wertvollste. Zu dieser Tatsache werd«n sich die Herren in: Völkerbund endlich bekennen müssen. Man darf vielleicht schon mit Sicherheit behaupten, daß der Anschluß Oesterreichs an Deutschland von seiten der Alliierten nicht mehr hintanzuhalten sein wird. Ob die Lage aber schon so weit gediehen ist, daß es nur mehr der Auswahl eines geeigneten Zeitpunktes bedarf, um offizielle Schritte benn Völkerbunde ein zuleiten, ist doch zu bezweifeln. Mag

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Seite 12 von 16
Datum: 27.09.1919
Umfang: 16
der Stadt eintreten will. Es ist die Gründung einer großen ameri kanischen Gesellschaft geplant, die mit einem Kapital von 100 Millionen Dollar die kourmunalen Bedürfnisse der polnischen Städte zu finanzieren beabsichtigt. Es handelt sich vornehmlich um Wasserleitungen, Kanalisierungen so wie um den Bau von städtischen Krankenhäusern. Wir — „brauchen kein ausländisches Kapital ..." * Amerika und der Handel mit Deutschland. In den letz- ten Tagen wurden die österreichischen Kriegsanleihen

zu 68 bis 65 Prozent, die ungarischen bis zu 60 Prozent um gesetzt. Laut einem Newyorker Telegramm herrscht in ameri kanischen Handelskreisen große Enttäuschung darüber, daß der Handel mit Deutschland, auf den so große Hoffnungen gesetzt wurden, noch immer durch die internationalen Gelömarktschwierigkeiten behindert ist. Im Juli betrug die amerikanische Ausfuhr nach Deutschland nur 2,426.742 Dollar, die amerikanische Einfuhr aus Deutschland 291.166 Dollar. Man will nun auf die amerikanische Regierung einwirken

Presse sieht im Sturze des Frankkurscs eine Folge des Frtedensvertrages. Aber selbst Viviaui, der in einer mit ungeheurem Beifall aufgenommenen Kammerreöe den Friedensvertrag verteidigte, richtete einen ernsten Appell an die Alliierten, in den jetzt zur Diskussion stehenden ökonomischen Fragen jeden merkan- tilistischen Geist auszuschalten und nicht zu vergessen, daß Frankreich die Hauptlasten des Krieges getragen hat. Er sagte unter anderem: Wenn sich für Deutschland ein De fizit ergibt

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Seite 2 von 16
Datum: 26.10.1920
Umfang: 16
der Weltkatastrophe. 7 . Der tiefste Grund für jene Verirrung und jenes Ver sagen Neudeutschlands liegt in der Abkehr des deutschen politischen Denkens von dem Geist und Sinn der deut schen Geschichte, sowie vom tvahren deutschen Wesen und dessen besonderer europäischen Mission. Deutschland war nie ein Nationalstaat gewesen, sondern ein übernatio nales Wesen und äks solches die Basis und der Stützpunkt des europäischen Friedenssystems. Seine Sicherung nach außen bestand nicht in kriegerischer Abwehr

, sondern in Föderation und Symbiose mit der Umwelt. 8 . Es war das intelloktuälisierte Deutschland des neun zehnten Jahrhunderts, in welchem dann das Verlangen nach der Nachahmung des zentralisierten sranMischen Nationalstaates und der englischen Weltmacht auskam — eine Tendenz, die dem gaulzen Gang und Inhalt der deutschen Geschichte widersprach und vor allein die Grenz markenländer iu unlösbare Konflikte stürzen mußte. . 9 . Eine völlig abstrakte Deutung der geographischen Lage Deutschlands brachte das deutsche

des coälitions". Die Blut- und Eisenpolitik war auch realpolitisch eine völlig falsche Rech nung. 10 . Seit Deutschland seinen übernationalen Beruf als gei stiges und politisches Ferment der europäischen Födera tion aufgegeben hat, um der Mittelpunkt der europä-. ischen Zersetzung zu werden, ist die ganze abendländische Kultur aus den Fugen geraten. Keines der anderen Völ ker hat die einstige völkerverknüpfendc Leistung Deutsch lands ersetzen können. Ter pazifistischen Bewegung der westlichen Völker fehlt

die lebendige Seele; Abrüstung und Schiedsgericht setzen schon eine innere Ueberwindung des nationalistischen Starrkrampfs voraus; ohne die Mitarbeit eines zu seinem wahren Wesen, zurückgekehr- ten Deutschland war der Pazifismus der übrigen! Völker der Heben nacht 'der Völkerspan nuilgen nicht gewachsen. Von diesem Gesichtspunkt aus sind alle Ereignisse seit dem Waffenstillstand zu beurteilen. 11 . Durch den tiesgewurzelten Sinn für Einheit, Ordnung und System haben sich die besten Deutschen in das Idol

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Seite 3 von 12
Datum: 02.08.1919
Umfang: 12
, zu der sie viel geeigneter gewesen wäre als die Friedenskon ferenz in ihrer bisherigen Form, hat man die gesamte Arbeit darauf konzentriet. Deutschland und seine öster reichischen Stammesgenossen möglichst wirksam und mög- lichst dauernd zur politischen Ohnmacht zu verdammen, und ist hierbei mit völliger Prinzipienlosigkeit verfahren, von der der französische Nechtsgelehrte auf der Friedens konferenz ganz offene Kunde gibt. Nach der ganzen Vor geschichte uttd Geschichte dieses Krieges, nach all den Taten der Gewalthaber

zu ziehen, von Skandinavien über Holland, den Rhein, Belgien und die Schweiz bis nach Deuifchösterreich. wodurch jede Reibung zwischen Deutschland und der Entente verhindert worden wäre. Aber das wichtigste Glied dieser Kette, Belgien, habe diesen Plan mit der Begründung ab gelehnt, daß ihm schon einmal die Neutralität kei nen Schutz geboten hätte! Ein Antrag Frank reichs. der Völkerbund möge eine internationale Kontroll kommission für seine sämtlichen Mitglieder betreffs der militärischen Maßnahmen

hestimmen, sei an dem Wi derstande der anderen Staaten gescheitert, die dies als eine Schmach für sich erklärten und nur von einer Kon trolle Deutschlands bis zu seiner Aufnahme in den Völkerbund wissen wollten. In einem Punkte seren die Alliierten einer Meinung gewesen: Deutschland dürfe weder Kolonien, noch koloniale Rechte behalten, damit der Steiger die wirtschaftliche Ueberlegenhett über den Be siegten erlange und Deutschland keine Htsie für einen neuen U-Bootkrteg bleibe. Die Entwicklung

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Seite 3 von 20
Datum: 15.02.1920
Umfang: 20
die Politik eines alten Mannes, dafsen stärkste Eindrücke und lebhafteste Vorstellungen der Vergangenheit ange hören. nicht der Zukunft. Er sieht alles nur im Hinblick auf Frankreich und Deutschland, nicht auf die Mensch heit und die europäische Zivilisation, die sich den Weg zu einer neuen Ordnung der Dinge,erkämpft. Der Krieg hat in anderer Weise als bei uns in seinem Bewußtsein einen Riß gemacht, und er erwartet weder noch hofft er, daß wir an der Schwelle eines neuen Zeitalters stehen

ist häßlich, häßlich schön. Schwebt durch Dunst und Nebelhöhn. (Macbeth I, 1.) Die schlauesten Sophisten und die heuchlerischsten Wort klauber mußten sich an die Arbeit machen und brachten viele glorreiche Schreibereien zustande, die auch einen klügeren Mann, als den Präsidenten, hinters Licht ge führt hätten." Der Anschluß Oesterreichs an Deutschland, der „Frei staat" Danzig, die Kontrolle der deutsche Flüffe, die Anrechnung der Ausgaben für Pensionen und Unter stützungen als „Schaden

war. 2. Der Ge winnung von Kohle und Eisen und den darauf aufge bauten Industrien. 3. Dem Verkehrs- und Zollsystem. All diese Möglichkeiten werden von der Wurzel aus zer stört, wie jeder Kenner des Friedensvertrages weiß und wie Keynes noch einmal Punkt für Punkt nachweist. Deutschland muß dadurch in beispielloser Weise ver armen — und in dieser Lage soll es noch Geldsummen aufbringen, die es nicht hat und die es auch nicht auf- brlngen kann, da ihm auch jede Möglichkeit abgeschnit ten rst. sich wirtschaftlich

wieder in die Höhe zu arbeiten? Nach der Ansicht von Keynes haben die Minister, die ihren Völkern erzählten, Deutschland könne die Riesen lieferungen an Kohlen, die der Vertrag vorschreibt, auf- bringen, diese getäuscht, um die Unruhe in Europa zu beschwichtigen. Interessant ist, wie er erzählt, auf welche Weise in England der Ruf nach Kriegsentschädigung aufkam, von der noch kurz nach dem Waffenstillstand

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Seite 1 von 16
Datum: 01.05.1920
Umfang: 16
schüfen und daß die Deutschen zweifellos bei jeder Gelegenheit gegen den Ver trag konspirieren müßten. Die Gefolgschaft, die den Junkern überhaupt noch wird, entspringt der Ueberzeu- gung, daß Deutschland unter diesem Vertrag keine Zu kunft habe. Wir behaupteten, daß der Vertrag lveder Frankreich, noch Polen, noch irgendeinem anderen Staate des Kontinents genügend Garantien gebe, — nicht weil er Frankreich nicht die volle Rheingrenze zuspricht, son dern weil er eine Generation von Franzosen

, sei es von rechts oder von links, ans Ruder bringen müsse. Die jetzige Putschpartei wurde durch das Aus- lieferungsverlaugen zusammengeschlvcißt; sie wurde durch die täppische Art, in der dieses Verlangen zurückgezogen wurde, nur noch kühner gemacht. Dieser Vorfall ist für die Beziehungen der Alliierten zu Deutschland unter dem Versailler Vertrag überhaupt typisch. Zuerst Forderun gen, die so furchtbar sind, daß sie zu Revolten führen müs sen. so undurchführbar, daß inan sie revidieren muß

; und dann Ermunterung des Revoltengeistes durch die nackte Tatsache schwächlicher Durchführung dieser Forde rungen — einer Schwachheit, die Deutschland nur zu noch weiteren Aufständen und Ausflüchten aufstachelt. Die Ratisikationsffeunde ziehen daraus zwei ganz gegensätzliche Schlüsse. Die Reaktionäre sagen, daß, wenn Amerika Schulter an Schulter mit seinen Alliierten am Rhein stünde, alle Forderungen auch durchgeführt Ivür- den, weil dann eine überwältigende Macht vorhanden sei, den Deutschen gegenüberzutreten

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Seite 4 von 8
Datum: 17.03.1926
Umfang: 8
verbund'n! ^ Mir fangt die hoachi Politik wirklich zu g'fall'n un. Mehr lach'n muaß man damit als wia mit'n Höttinger Peaterlspiel. Und wia's die Mander, dö uns politisch süahr'n, wichtig mach'n! Grod, als wenn sie dös wirtl ch glab'n tian tat'n tät'n, wos sie Ans sehr geehrten Herren Wühlern fürmach'n. Deutschland hält' um's O'schlüpf'n 's hoachi Glück ausftiah'n müass'n, Sitz und Stimm' im Völkerbund z'kriag'n. Deutschland hat af dö Garantie hin seine Bei trittserklärung g'macht. Polen, Brasilien

Spanien und Jugoslawien, dö in dem Verein schun Mitglieder g'wös'n sein, hob'n g'sagt: „Moll, wollt Ob'r mir müass'n a a ständige Vertrötung kriag'n!" — Die Brasilianer, a Got ting Indianer, hob'n g'sagt: „Wenn mir koan Sitz nit kriag'n, nacher stimmen mir gög'n die Aufnahme Deutsch lands!" > 's, j Im Völkerbund isch es nämlich a so wia bei die Schlarafs'n. Wenn lei a Oanziger sagt, der därf koa Mitglied wear'n, nacher ,weard er's a nit, vonwög'n der Einigkeit. Weil ob'r die Sieger Deutschland

die Auf nahm garantiert und die Brasilianer an Wirbel g'macht hob'n, geahts in dem politisch'n Tatteleverein drunter und drüber. Deutschland sagt: Suacht's ös Enk an andern Aff'n aus! — . Wenn iatzat der Seipl oder a anderer Fux nit auf die Idee kimmt, für den Völkerbund Statut'n außerzugöb'n, nacher hat der „Geist von Locarno" ausgegeistert. Und sell war do schob! Nacher kunn 's Kriagfüahr'n wieder ungiahn, weil sie bei den Abrüstungskohnßrenz'n alles mögliche b'schloss'n hob'n, grod koa Abrüstung. Ob'r

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Seite 11 von 16
Datum: 10.05.1919
Umfang: 16
M t btx & a U* Sette 11. tö. Wirtsch afts-Wid erhall in Rußland: Kartoffel in Deutschland: Kaffee in Brasi- Freihandel, Aehnliches und De. Schumpeter. Schumpeter hat in einem Vortragsabend der Liga für Völkerbund und Bölkerverstüuöiguttg jünM sein so zialpolitisches und nationalökonomisches Bekermtnis ab gelegt. Daß er Sozialist aus eigener Ueberzeugung ist, die Sozialisierung aber trotz seines Sitzes in einem überwiegend sozialistischen Ministerium wieder ans eigener Ueberzeugung

: Baumwolle in Nordamerika und Indien,' Thee in China,- Wein in Italien,' Zucker in Deutschland, Britisch- Judien und Kuba,' Gold in Afrika,' Silber in Mexiko- Eisen in Nordamerika und Mitteleuropa: Kohle in Nord amerika und England,' Kupfer in Nordamerika und Ja pan,' Wasserkräfte in Nordamerika und Norwegen usw. in unendlicher Reihe, iu der aber Tirol nie a u f s ch e t - n e n w ü r d e! Man sieht nun, wo der wirtschaftliche Rohstoff-Schwer punkt der Welt zu sehen ist! Amerika, Amerika, Amerika

in Nordamerika. Deutschland und Serbien: Weizen, Hafer Mais in Nordamerika und Argentinien: Roggen Unsere Industrie bedarf des „Absatzmärkte s", im Gegensätze zu den großen Industrien der Entente, welche bloß der „Exportmöglichkeit" bedürfen. Die Tatsache der Notwendigkeit eines Absatz marktes bedeutet bei Einführung des Freihandels schon das Todesurteil. „Absatzmarkt" will nämlich besagen, daß man nicht konkurrieren kann, wenn nicht ein gervisses Gebiet zur konkurrenzlosen Ausnützung

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Seite 2 von 8
Datum: 05.11.1916
Umfang: 8
„Und wie wird es nach dem Kriege mit dem Fleischkonsum auss e h e n?" „Wir haben in Deutschland heute schon trotz alles Raubbaues durch die Ersparnisse der letzten Monate und anderer Maßnahmen mehr Vieh als iin Frieden stehen und auch in Oesterreich sind die Viehstaffel- reserden sehr große. Es wird vor allem bei der Erhöhung der Fleischrationen sich darum handeln, in der Uebergangszeit den Konsum der einzelnen Fleischsorten zu regeln. Das schnellwüchsigere Kalb und Schwein werden das Rind

. Wollen wir von unseren 'Produkten leben, dann müssen wir das Roggenbrot bevorzugen?' „Wie denken Herr Doktor über die ö st e r r e i ch is che und die ungarische Landwirtschaft?" „Es ist ja bekannt, daß Deutschland in den letzten Jahren, was Ertragsausnutzung seines Bodens an belangt, an der "Spitze aller europäischen Staaten steht. Bei der Beurteilung der'österreichischen "Landwwtschäft muß beachtet werden, daß sie Uach den 'Kronländern sehr verschieden ist und daß das Gebirgsland nicht so viel tragen

kann. Und da können wir vor allem von dsr Kriegs wirtschaft lernen und vieles selbst erzeugen, was wir bis jetzt im Auslande gekaüft haben. In inanchem werden wir aus ^unserem alten Geschmack.und Luxus ver zichten, um selbständig zu sein. Wirtschaftliche Heiw- politik, wenn auch keine exklusive, müssen wir treiben, das wird die beste Zukunftswirtschaft für Deutschland und Oesterreich-Ungarn sein." Die Opfer des Entente-Völkerrechtes. Ein Beitrag zu unserm neuen Rotbuch. Unser Ministerium des Aeußern hat ein Rotbuch herausgegeben

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Seite 4 von 8
Datum: 05.01.1927
Umfang: 8
und weiter Steuern zu zahlen, daß ihm die Schwar ten krachen. * Italien ist Deutschland um den Hals gefallen nno hat mit ihm einen Freundschaftsvertrag abge- sthlossen. Die politischen Gaukler dort unten reißen jetzt ihre Mäuler recht weit auf und posaunen in die Welt hinaus, daß jetzt auch „das große Mißverständ nis des Weltkrieges" behoben sei. Mit Berlaub zu fragen? Haben diese Herrschaften nie etwas von einem gewissen Südtirol gehört? Erst wenn die Katzelmacher alle ihre Verbrechen, die sie an unseren

und machen nun England, Amerika und Japan die Hölle heiß * Trotzdem der Krieg abgeschafft ist, haben in Ame rika die Petvoleummillionäre so lange geschürt, bis in Nikaragua die Kanonen und Maschinengewehre der Vereinigten Staaten losgegangen sind. Ein haar hun dert Halbbraune muhten ins Gras beißen und. die Amerikaner sacken das Gebiet um den zukünftigen Nika raguakanal ein, als ob nichts geschehen wäre. * In Deutschland spukt wieder der Hauptmann von Köpenick. Weil ein frecher Lausejunge in einem Er furter Hotel

chistischen Titelglanz auch im heutigen Deutschland noch die sogenannten besseren Bevölkerungsklassen sind. Was muß sich da das Ausland denken, in dem solche unsterbliche Blamagen unmöglich Vorkommen können. t~. , . Aries. Die letzte Generalversammlung der Agrarbank für die Alpentänder. Wo ißt der Herr RegicrungskommiMr ? Von Peter Lang. Mit mehr als einstündiger Verspätung hat die letzte Generalversammlung der Agrarbank am 31. De zember im Si^ungssaal der Agrarbank begonnen. Nach dem Vizekanzler

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Seite 2 von 8
Datum: 04.07.1928
Umfang: 8
des Bevölkerungs anteiles der vorgebildeten Mannschaft vorhanden sein wird. In Deutschland müssen laut Friedeusdiktat die in die Armee Eintretenden sich verpflichten, zwölf Jahre bei ihr zu bleiben. Sie sind zwölf Jahre gefesselt. Die Skla verei wird dadurch vollendet, daß der Soldat fünf Jahre lang nicht heiraten darf. Den Verheirateten darf der Staat nicht entlassen, muß ihm vielmehr eilt für eine Familie ausreichendes Einkommen geben. Dadurch! ist der Söldner Deutschlands viermal so teuer, als der Soldat

in den Staaten mit allgemeiner Wehrpflicht, wo sich die Mannschaft mit einer ganz geringen Löhnung begnügen muß und fast durchwegs unverheiratet bleibt. Durch das aufgezwungene teuere Wehrsystem kommt Deutschland zu den hohen Militärausgaben, die ihm dann bei den Ab rüstungskonferenzen immer vorgeworfen werden. Nun wird behauptet, die besiegten Staaten ersetzen den Ausfall von ordnungsmäßig ausgebildeten Soldaten durch militärische Jugenderziehung. In den fünf entwasf- neten Staaten ist die militärische

desbefestigung. In den fünf entwaffneten Staaten sind alle Festungen zerstört oder militärisch wertlos gemacht In Frankreich wird dagegen längs der gesamten Ostgrenze eine vollkommen moderne befestigte Zone gegenüber der ent militarisierten deutschen Zonne errichtet. Belgien ist durch das militärische Abkommen mit Frankreich! von 1920 gleich falls zur Befestigung seiner Ostgrenze verpflichtet. Polen besitzt eine doppelte Festungslinie von neun Festungen ge genüber Deutschland, ferner fünf-Festungen

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Seite 2 von 12
Datum: 25.01.1919
Umfang: 12
Zukunft, und daß es zwar sehr leicht ist, tönende Phrasen zu finden, aber unendlich schwierig, das Rechte zu treffen." Dem Sozialisten können wir nachfühlen, daß er zum roten Deutschland wttl und daß er bei diesem Anschluß an das Parteiprogramm weder Bedenken noch Rücksicht kennt. Es mutz eben sozialisiert werden, geht darob auch die Welt zu grunde. Konsequent war er hier nicht. Noch am 3. Oktober hat der große Sozialistenführer Dr. Adler in einer Rede im Ab- geodnetenhaus programmatisch erklärt

: „Nicht durch Zufall sind wir (nämlich die österreichischen Nationen) an einander gebunden, und wenn wir machen, was wir wollen: wir kön nen von einander nicht weg, wir müssen zusammen zu Ende leben." Einige Zeit darauf hat Dr. Otto Bauer, nun der eifrigste Vorkämpfer für den Anschluß an Deutschland, weil es ja jetzt rot ist, in der „Arbeiter-Zeitung" geschrieben: „Es gibt für die Dinge in Oesterreich, sofern sie sich auf den Boden des Selbstbestimmungsrechtes der Völker stellen, überhaupt nur ein mögliches

, und seine Diener segneten die Waffen. Der Völkerbund war eine dumme Ausgeburt, gab es doch Deutsche, Engländer, Franzosen, Russen und viele andere Nationen, ohne daß man wußte, daß alle auf der Erde Menschen waren. Die größten Denker waren die Erfinder der U-Boote und Kriegsmaschi nen, gegenüber welchen Pest und Cholera verblassen sollten. Flotten-, Kriegsvereine aller Art lebten auf und durch alle Lande brausten die erhebenden, herrlichen Lieder: „Deutsch land, Deutschland über alles", die „Wacht am Rhein

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