59 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1927/30_11_1927/TIWAS_1927_11_30_2_object_7954864.png
Seite 2 von 16
Datum: 30.11.1927
Umfang: 16
Die Südtirolerfrage im National rat. Am 25. November erstattete Bundeskanzler Dr. Seipel im Finanzausschüsse ein ausführliches Exposee über die auswärtige Politik Oesterreichs. Betreffs Südtirol sprach der Bundeskanzler folgende Worte: „In der heuti gen Debatte wurde mit der notwendigen Diskretion wie der der Finger auf die brennende Wunde gelegt, deren Schmerz wir empfinden, so oft wir an die Be ziehungen zu Italien erinnert werden, nämlich an die Lage der Deutschen, die italienische

der sozialistische Abgeordnete Dr. Ellen bogen darauf hin, paß die Zahl der Touristen, die nach Italien reisen und dort schlecht behandelt werden, sich vermehre. Es ergebe sich die Frage, ob man nicht Oester reichern und Deutschen den Rat geben solle, dieses un gastliche Land zu meiden, damit sie nicht der Gefahr ausgesetzt seien, Unannehmlichkeiten zu begegnen. Die So zialisten haben ihren Parteigenossen empfohlen, Reisen nach Jtalierr zu unterlassen. Dann fuhr Dr. Ellenbogen fort: „Die Deutschen in Südtirol

haben wenige Möglich keiten, sich gegen die Behandlung, die ihnen zuteil wird, zu wehren, klm so mehr ist es Pflicht der außerhalb Italiens lebenden Deutschen, die weiteste Oeffentlichkeit auf das, was dort vorgeht, aufmerksam zu nrachen. Die deutschen Schulen in Südtirol werden systematisch unter drückt. Unter 790 Schulklassen sind nur ungefähr 95, in denen auch die deutsche Sprache unterrichtet wird. Alle deutschen Mittelschulen sind bereits verschwunden. Und wenn der Sohn einer deutschen Familie

eine ausländische Schule besuchen will, wird ihm der Paß verweigert. Pri vatunterricht in deutscher Sprache zieht die schwersten Folgen nach sich, und ein Anwalt wurde wegen Vermitt lung deutschen Sprachunterrichts auf eine verseuchte In sel deportiert und gezwungen, dort mit gemeinen Ver brechern zusammenzulebeu. Ter ehemalige Abgeordnete Dr. Reut-Nicolussi wurde, weil er als Anwalt deutscher Lehr kräfte vor Gericht auftrat, als Feind Italiens erklärt und hat das Land verlassen. Geschworene

, die, weil sie die italienische Sprache nicht beherrschen, ihr Amt nicht an- treten dürfen, werden beim Staatsanwalt angHeigt, der sie strafgerichtlich zu verfolgen verpflichtet ist. Bauern und Geistliche werden in Ketten in die Kasernen von Trient gesteckt. Es kommen Mißhandlungen von Bauern vor, die ihr Hab und Gut bei Wetterkatastrophen schützen woll ten. Es finden Enteignungen armer Bauern und ihrer Familie statt. Alle deutschen Familien werden gezwungen, ihre deutschen Namen in italienische umzuwandeln. Es wäre

1
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1914/24_05_1914/TIWAS_1914_05_24_6_object_7949308.png
Seite 6 von 12
Datum: 24.05.1914
Umfang: 12
Seite 6 Austria nova! Die „Versöhnungs"- Politik des seligen Grafen Taaffe, den bekanntlich der Teufel abgeholt hat, nämlich der Teufel Hohenwarth, — sie hat ein Kind bekommen, das sieht man erst jetzt — denn die Menschenkinder sind raschlebiger als die von Rhi nozerossen. Dieser jetzt zum Vorschein gekommene Rhinozerossprosse nennt sich volltönig „Austria no va": Neuösterreich. Bekanntlich haben zu Zeiten Taaffes die gewiegtesten deutschen Politiker be hauptet: Taaffe wolle mit Fleiß

die Völker Oester reichs „auseinander regieren". Das ist ihm auch gelungen. Zu diesem Ende entdeckte Taaffe neue interessante Völkerschaften, wie die Windischen, die nun Slovenen genannt wurden und für welche offiziöse Schultrotteln neue Sprach- und Lehrbü cher mit neuer Terminologie „verfassen", d. h. zu sammenstehlen, zusammenschmieren mußten. Die „Versöhnung" machte da unten so gewaltige Fort schritte, daß die Deutschen, welche nach dem furcht baren Erdbeben in Laibach großmütig-dumm den Windischen

mit dem obli gaten Unterrichte aus deutscher Sprache bereits in der zweiten Volksschulklasse begonnen werden und nicht erst später. Die paritätischen und die deut schen Schulen sind in Laibach überfüllt, es wird förmlich gerauft um einen freien Sitzplatz in der Uebungsschule, ja selbst in der slovenischen Mäd chenschule Mladika wird der deutsche Unterricht als unerläßlich bevorzugt. Man sieht also, es war nur eine gewaltige Dummheit, eine dem staatserhalten den deutschen Element absichtlich zugefügte

Narrenstaates einander näherzubringen, kann nicht dies babylonische Sprachenwirrsal ab geben, sondern einzig und allein die völkerver bindende, völkererhebende deutsche Kul tur. Wie die Armee ohne Armeesprache ausein anderginge im Wirrsal, so muß der Staat aus dem Leim gehen ohne Staatssprache. Und das kann nur die Sprache der mitteleuropäischen deutschen Kul tur sein. » ( . Das Bedürfnis, die auseinanderregierten Völker des Reiches wieder zusammenzuleimen zu einem Staatsbewußtsein, hat nun verschiedene

" von offiziösen Beamten- und verschrobenen Gelehrten- und Schmöckerseelen nur auftaucht, um das deut sche Volk in Oesterreich für die Rolle des „schwarzen Peter" im Spiele nennt, herzurichten. Es gibt für Oesterreich keNe politische Mauerklammer außer der deutschen Kulmr, alles andere ist Pflanz, Mumpitz! Die Gründer wollen einen Völkerbund in Oester reich zum Schutze der west- und mitteleuro päischen Kultur gegen das Asiatentum derOstslawen zusammenzuschweißen. Na, da sind auch die richtigen Herren dabei

2
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1920/26_10_1920/TIWAS_1920_10_26_2_object_7952294.png
Seite 2 von 16
Datum: 26.10.1920
Umfang: 16
Konflikt mit weiten Schichten ihrer eigenen Bevölkerung unid dadurch auch in Zwiespalt mit der ganzen Umwelt bringen mußte. Aus dem politischen Versagen des Deutschtums gegenüber der elsässischon und polnischen Frage, sowie gegenüber den Westslawen mußte der Welt krieg hervorwachsen. Der zentralisierte Nationalstaat war mit den Erbschaften der übernationalen deutschen Geschichte nicht in Einklang zu bringen. Aus dieser ^Dis sonanz entwickelten sich die eigentlichen Grund konslikte

der Weltkatastrophe. 7 . Der tiefste Grund für jene Verirrung und jenes Ver sagen Neudeutschlands liegt in der Abkehr des deutschen politischen Denkens von dem Geist und Sinn der deut schen Geschichte, sowie vom tvahren deutschen Wesen und dessen besonderer europäischen Mission. Deutschland war nie ein Nationalstaat gewesen, sondern ein übernatio nales Wesen und äks solches die Basis und der Stützpunkt des europäischen Friedenssystems. Seine Sicherung nach außen bestand nicht in kriegerischer Abwehr

, sondern in Föderation und Symbiose mit der Umwelt. 8 . Es war das intelloktuälisierte Deutschland des neun zehnten Jahrhunderts, in welchem dann das Verlangen nach der Nachahmung des zentralisierten sranMischen Nationalstaates und der englischen Weltmacht auskam — eine Tendenz, die dem gaulzen Gang und Inhalt der deutschen Geschichte widersprach und vor allein die Grenz markenländer iu unlösbare Konflikte stürzen mußte. . 9 . Eine völlig abstrakte Deutung der geographischen Lage Deutschlands brachte das deutsche

die lebendige Seele; Abrüstung und Schiedsgericht setzen schon eine innere Ueberwindung des nationalistischen Starrkrampfs voraus; ohne die Mitarbeit eines zu seinem wahren Wesen, zurückgekehr- ten Deutschland war der Pazifismus der übrigen! Völker der Heben nacht 'der Völkerspan nuilgen nicht gewachsen. Von diesem Gesichtspunkt aus sind alle Ereignisse seit dem Waffenstillstand zu beurteilen. 11 . Durch den tiesgewurzelten Sinn für Einheit, Ordnung und System haben sich die besten Deutschen in das Idol

Wettrüsten zu Wasser und zu Lande, . das allgemeine gegenseitige Mißtrauen — das alles lag schon vor dom Kriege wie ein schwerer Druck ans unser« j Weltarbeit; es war gerade die Machtpolitik unl das Machtreden, was uns in die O h n m a ch t warf! 13 . Ein deutscher Nationalismus ist heute auch vom real- politischen Gesichtspunkte aus ein völlig aussichtslose» Programm. Sein greller Widerspruch zu allen Realitäten der deutschen Weltlage wird sich dem Deutschen MeiMn allmählich so überwältigend anfdrängen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1920/26_10_1920/TIWAS_1920_10_26_1_object_7952293.png
Seite 1 von 16
Datum: 26.10.1920
Umfang: 16
„Die Mensch heit" (mit den Bruderblättern „La Voix de l'Humanite" und „The Call of Humanity" — Genf) in Stuttgart stellt uns die prachtvollen Ausführungen F. W. Foersters zur Ber- fügung. Wir sind mit Freuden diesem Anerbieten gefolgt und weisen gleichzeitig mit gebührendem Nachdruck auf die Tätigkeit dieser hervorragenden Blätter hin, die in selbst loser Wckse sich für die Völkerfreiheit im Völkerbund ein- setzen. Der Aufsatz, der auch als Flugblatt erscheinen wird, ist dem neunten deutschen

Pazisislenkongreß, 1.—3. Oktober in Braunschweig, gewidmet. T. 1 . Die richtige Zielsetzung für die kontmende Außenpolitik und Innenpolitik kantt ohne durchgreifende nationale Selbsterkeirntnis nicht getvonnen wedden. Nur eilte solche Gewissenserforschung kann verhindern, daß alle diejeni gen Methoden, die den ZusamMenbrnch verschuldet ha ben, unerkannt und ungehindert tveiterwirken uird eines Tages neues Verderben Hervorbringen. 2 . ^ ' Diese Selbsterkenntnis ist eine Pflicht der Wahrhaftig keit des deutschen

Volkes gegen sich selbst — eine solche nationale Angelogenlheit erster Ordnung darf iricht ans Furcht vor der Wirkung auf das Ausland unterlassen ivichden. Diese Furcht bericht obendrein aus einer falschen Pshchologie. Ist es doch gerade das völlige Ausbleiben einer gründlichen Auseinandersetzung mit dem Geiste ber deutschen Realpolitik, was dem Mißtrauen der an dren Völker immer neue Nahrung gibt und in ihrer Ritte noch immer keinen entschlossenen Willen zur wirt schaftlichen Wiederherstellung

der deutschst Kraft ans kommen läßt. O ♦ Jene nationale Gowt sseliserforschung braucht . keines wegs den Zusammenhang der deutschen Schuld mit dem ganzen neueren Weltznstande zu übersetzen. Sie darf aber ebensowenig verkennen, daß der nenoeutsche Geist, statt im Sinne seiner ältesten und größten Traditionen der Mittelpunkt einer Wiedererweckung des europäischen Bewußtseins zu werden, vielmehr die allgemeine Welt praxis zu einem neuen politischen Evangelium erhoben hat und dadurch zum eigentlichen geistigen

, was die maßgebenden deutschen Kreise — auch in der Donaumonarchie — in unheilbaren

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1919/22_03_1919/TIWAS_1919_03_22_7_object_7951427.png
Seite 7 von 12
Datum: 22.03.1919
Umfang: 12
, denn die Aktien werden in Wien nach wie vor an der Börse ge handelt und niemand ist veranlaßt, seinen so wertvoll ge- wordenen Besitz abzugeben. So steht es in Wahrheit mit dieser Zeitungshetze, die in das Kapitel „B r u n n e n v e r g i f t u n g^ gehört. Zwei Notizen der I n n s b r u ck e r Nachrichten vom 18. März Morgen- und Abendblatt zeigen, daß Sachkennt nis die Berichterstattung nicht bedrückt: Der Flottenraub an Deutschland. London. 16. März. Die deutschen Schiffe werden in oerschteden-rni Häfen

ausgeliefert werden. Die Schiffe, die sich jetzt in neutralen .Häfen befinden, werden dort üder^ben werden. Die Schiffe wer den. fast zur Gänze britische, amerikanische und französische Be mannungen erhalten. Die Schiffe, die für Truppentransporte ge« braucht werden, dürfen keine deutschen Bemannungen führen. Die Gesamtsumme der auszuliefernden deutschen Tonnage sä)ätzt num auf dreieinhalb Millionen einschließlich der in neutralen! Häfen be findlichen Schiffe. Dle Verwendung der deutschen Handelsflotte

. Paris, 18 März. In einer offiziösen Rote wird über die Ver wendung der deutschen Handelsschiffe Aufschluß erteilt' danach handelt es sich dabei nicht um eine Aufteilung der Flotte. sondern um die Feststellung der Verantwortung für die Verwaltung der Schiffe, bis die endgültigen Verfügungen über diese durch den Friedens- vertrag getroffen werden. Wir wollen ruhig abwarten, was hier der Friede bringt und fürchten nicht, daß Deutschlands Aktionäre schlechter fahren werden wie die unsrigen. Die Entente

mit Rücksicht auf die Sprache, Raff? und Wanderbewegung. So wird die Brunnenvergiftung systematisch weiter be trieben. Die vier Kriegsjahre sind für eine gewiffe Sorte Menschen ohne Wirkung vorbei gegangen. Das höchste Ziel der Menschheit, „der Volkerbund , bildet nur den Gegenstand spöttischen Lächelns für sie und wie würden sich diese sagen haften „Vorkämpfer deutscher Kultur" dereinst ehrlich freuen, wenn ihre deutschen Kriegstheorien wieder triumphieren sollten! Können sie es denn gar nicht erwarten

, wieder mit dem Stutzen frisch, „fromm", fröhlich, frei auf Menschenjagü gehen zu können? Bande .... „Lom Lieber" oder Wer ist das? Wir lesen im „Tirolen Anzeiger" vom 18. März 1919: Berlin, 17. März. Das „8 Uhr Abendblatt" meldet aus Basel: Lom Lieber berichtet, daß die Alliierten am 18. März die Anerkennung der jetzigen deutschen Regierung beschlossen haben. Wir nehmen an, daß die Notiz telephonisch übernommen wurde, und daß „Lom Lieber" einen Originalbeitrag des „T. A." öarstellt. Es ist uns gelungen

5
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1919/08_11_1919/TIWAS_1919_11_08_3_object_7951887.png
Seite 3 von 16
Datum: 08.11.1919
Umfang: 16
November 1918 gerade in der öffentlichen Meinung des Deutschen Reiches viele An hänger und Bekenner gehabt, so hat der uneruxrrtcte Wechsel des Kriegsglückes, die Schwere der Niederlage und des Unglücks in unserem Volke viel tiefer den Boden gepflügt, aus dern das Saarkorn der Völkerverständi gung aufkeimen soll. Der Völtcrbundsgedanke Wilsons darf nicht verdorren und absrerben, seine llrnpflanzung in den Boden des deutschen Geisteslebens wird der Wett noch reiche Früchte tragen. Diese Umpflanzung

und die Wirkungen, die von einer Umbildung des Völkerbunds gedankens im deutschen Sinne ausgehen sollen, können aber nur dann die ettvarteten Erfolge bringen, wenn innerhalb unseres eigenen Volkes der ädreis derer sich erweitert und ausbaut, welche einer Neuordnung der Welt auf der Grundlage günstiger und sittlicher strafte den Weg bereiten wollen. Auch der Völkerburrds^danke bedarf, wenn er sich praktisch durchsetzen soll, eines orga nisatorischen Rahmens und organisatorischer Arbeit. Der Grundstein

zu diesem Bau ist durch die Schasftrng einer Deutschen Liga für Völkerbund gelegt wor den. Die Ziele der deutschen Völkerbundsliga verlieren sich nicht in die unerreichbare Form einer phantastischen Schwärmerei, sondern sind auf positive Ziele gerichtet. Eines dieser wichtigsten Ziele ist das Bestreben', im Rahmen und mit den Mitteln einer großen Völker bundsgemeinschaft eine Abänderung der Frie de nsbedingungen zu erreichen. Dieses Ziel hat natürlich für Tirol besondere Bedeutung, und es ist zu hoffen

, daß die Bestrebungen, in I n n s- bruck eine Ortsgruppe der Deutschen Liga für Völkerbund zu gründen, auf fruchtbaren Boden fallen. Die Aufgabe, die sich die deutscheVölkerbund- gemeinde setzt, ist der Anstrengung.der Besten wert. Sie schöpft ans der Quelle, aus der schon reiche Kultur güter hervorgegangen sind. Sie sammelt sich imv ein Banner, das weit in die Ferne auf viele Länder und Völker wirkt. In diesem Zeichen wird und muß sie siegen! F- Turba. Chaos oder Ordnung? Vom Chaos zur Ordnung! Deutschösterreich

6
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1928/21_11_1928/TIWAS_1928_11_21_13_object_7955417.png
Seite 13 von 16
Datum: 21.11.1928
Umfang: 16
die wehrlose Bevölkerung die furchtbare Drangsalierung, die allen Kulturanschauungen ins Gesicht schlägt, über sich ergehen. Sie darf heute nicht ein mal mehr wagen, ihre Klagen erschallen zu lassen, aber die Welt ist auf die Kulturschande. die sich in Südtirol abspielt und die unsere Stammesgenossen zur gepeinigtesten deutschen Minderheit gemacht hat, aufmerksam geworden, und sie sorgt dafür, daß die Südtiroler Frage zum mindesten im moralischen Sinne keine inneritalienische Angelegenheit

ist, wie es der Faschismus haben will. Tatsächlich hat gerade das scheußliche Unterdrückungs system die Südtiroler Frage zu einem europäischen Problem werden lassen, das nicht eher verschwinden wird, als mit den unmenschlichen Methoden südlich des Brenners gebrochen ist, und Oesterreich und Deutschland sind neben dem schuldigen Italien daran besonders beteiligt. Gewiß sind die Regierungen der beiden deutschen Mächte unter den bestehenden politischen Verhältnissen außerstande, die an sich vorhandenen völkerrechtlichen

Möglichkeiten auszunutzen. im besonderen die Mißhandlung der Deutschen in Südtirol vor den Völkerbund zu bringen und gewiß zeigt der Mißbrauch, den düussolini im Juli d. I. mit der vertrauensseligen An- ! erkennung der Südtiroler Angelegenheit als einer innerpoli tischen seitens des österr. Bundeskanzlers Seipel getrieben hat, mit welcher Nichtachtung der Duce über 'deutsche Wünsche und Hoffnungen hinweggehl. Aber der Faschismus vergißt, daß er es nicht nur mit den zwei besiegten deutschen Staaten au tun

hat, sondern auch mit dem deutschen Volkstum, und daß er durch seine unerträglichen terroristischen Entnationali sierungsmethoden, in dessen Schoße die Strömung stärkt, die sich mit der Brennergrenze als einer Tatsache nicht abfinden will. Denn wenn bisher eigentlich mir in Nordtirol, das sich in tausendjähriger Verbundenheit mit Südtirol eins fühlt, ein geschlossener und seines Rechtes bewußter Jrredentismus lebendig war, so gewinnt angesichts der Vorgänge jenseits des Brenners auch im deutschen Volke nördlich der Alpen

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1925/01_04_1925/TIWAS_1925_04_01_13_object_7953505.png
Seite 13 von 16
Datum: 01.04.1925
Umfang: 16
!. In den frühen Morgenstunden des 1. April Hat eine außerordentliche Sitzung des Völkerbundes stattgefunden, welche den Beschluß gefaßt hat, alle Frie de n s v e r t r ä g e aufzuheben uud allen Völkern das Recht der S e l b st b e st immung zu gewähren. Frank reich hat sofort erklärt, daß es Elsaß-Lothringen frei gehe, die Pole n beschlossen, sich an die Ukraine anzu- Wießey und aste früher dem Deutschen Reiche gehörigen Gebiete wieder demselben zu überlassen. Auch Rumä nien verzichtet auf die zu Ungarn

gehörenden Gebiete. Italien gibt Sndtirol frei und überläßt Triest dem Deutschen Reiche, dem auch Jugoslawien die dahinter liegenden Gebiete bis an die österreichische Grenze über läßt. Frankreich tritt Savoyen und Nizza an Italien ab. England gewährt Indien, Südafrika, Aegvpten, Ka nada und Australien vollständige staatliche Unabhängig keit und Freiheit. Des weiteren verzichten auch alle anderen Staaten Europas auf ihren Kolonialbesitz, sodaß also das Kolonienwesen zu bestehen aufgehört

a peklö" in die Moldau ge stützt. — Der König ha: eine Proklamation an die tschechische Nation erlassen und zugleich die gesamte Armee mobili- liert. Inzwischen ist aber in den deutschen Gebieten der Tschechoslowakei ein allgemeiner Aus st and aus- ßebrochen. Die deutschen Soldaten haben sich zu einer Legion zusammengeschlossen. Ter Egerer Flugplatz wurde Deutschen besetzt. Kurz nach der Besetzung am 1. 'lprik um 9 Uhr vormittags stieg ein Flugzeu gge- schwüder in der Richtung nach Prag auf. Um halb

Mittlerweite wurde auf telegraphischem Wege auch j der Anschluß Oesterreichs an Deutschland ! vollzogen. Zur Stunde werden in Prag zwischen deutschen, ungarischen und tschechischen Behörden Verhandlungen über die Aufteilung der Tschechoslowakei ge pflogen. Wie verlautet, wirb Böhmen zwischen Bayern, Sachsen und Preußen aufgeteilt werden, Schlesien fällt ! ganz an Preußen. Mähren gelangt an Oesterreich und die ! Slowakei an Ungarn. Die Tschechen sind herzlich froh, daß sie von ihren ! Staatsschmerzen

8
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1919/02_08_1919/TIWAS_1919_08_02_2_object_7951682.png
Seite 2 von 12
Datum: 02.08.1919
Umfang: 12
' Seite 2. «Widerhall" Siegen; jene dem Phantom einer deutschen Weltherrschaft uachjagenöen Walhallaritter, denen Uniformen, Litzen, Orden und Titel das Höchste auf -er Welt bedeuteten und deren vornehmstes Streun es jederzeit mar, ein wild gewordenes hemmungsloses Gottesgnadentum lakaien haft zu bedienen und auf den Knien auzubeten. Das Ge schrei der alldeutschen Presse nach dem W e l t i m p e - r j u m, ihr chauvinistischer Wahnsinn, der die Einschätzung deutschen Wesens so hoch

hinaufschraubte, daß für eine gerechte Würdigung anderer Völker in der Seele des deutschen Volkes schließlich kein Platz mehr mar, hat mit dazu beigetragem den Feuerring um Deutschland und feine Verbündeten immer enger zu ziehen, bis sich die Schwaden vernichtend und erstickend über Mitteleuropa legten. In Deutschland selbst ist eine Menge von Bü chern und Broschüren erschienen, die sich mit dem Verlauf des Krieges und seiner politischen Geschichte beschäftigen. In der durch die Revolution erzwungenen Mutze

schrei ben Deutschlands Feldherren und Diplomaten ihre Le benserinnerungen nieder. Und aus all dieser Literatur kristallisiert sich immer klarer die entsetzliche Schuld der all deutschen sieg-.und alkoholberauschten Hetz«', diente ganze weiße Menschheit zum Opfer ihrer Blutträume herabge- wttröigt haben. Wer immer in Deutschland oder in Wien oder in Sofia oder in Konstantinopel ehrlich am Frie den arbeitete, wurde von diesen Leuten verhöhnt und be geifert) wer nicht einstimmen

h ä t t e n und sich ö a m a l s n i e m a n d i n D e u t s ch- l a n ö u in ö e n W i l l e n des B o l k e s, g e k ü m. m ert Habel In Schleswig hingegen war ans Wunsch Dänemarks sogar eine dreifache Volksab stimmung vorgesehen. Der hervorragende Jurist be kennt ohne weiteres, daß man den Deutschen nur in unwesentlicher: Dingen Entgegenkommen bewiesen habe. Lese man, wie die Tschechen die Forderung nach ' Einverleibung Deutschböhmens in ihre Republik be gründen, so finde man, daß die wirtschaftlichen .Fragen im Vodergrunde stünden. Die Sicherheits- .fragen kämen erst in letzter Linie, welcher Umstand

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1920/26_10_1920/TIWAS_1920_10_26_3_object_7952295.png
Seite 3 von 16
Datum: 26.10.1920
Umfang: 16
Wiederaufnahme in die Welt wirtschaft vorzubereiten, kann nur durch Wiederbelebung der universalistischen deutschen Ueberlieserung begründet werden. Wir müssen die Ideologie des Völkerbundes schassen, wir müssen der Weltorganisation die Seele ver leihen — ohne das stehen alle internationalen Jnstitu- tiouen in der Lust. Mit dem bloßen Prinzip Der Selb st- besti m m ü n g ist die Menschheitsfrage nicht zu lösen. Tie Teilnahme an der Bestimmung des Anderen ist für den Weltfrieden noch wichtiger

als die Sicherstellung der Selbstbestinunnng.' Ohne das fortreißende Beispiel der alten deutschen Liebe für Das Fremde, ohne Die Verknüp fung der nationalen Lebenstypen in der Sedle eines Mittlervölkes, wird der Völkerbund niemals über die harte Eigensucht der Einzelgruppen triumphieren kön nen. 18 . In uns muß daher etwas ganz anderes anskommen, als der westliche Pazifismus öder der östliche Sozialis mus zu geben vermag — wir müssen unser Land zum Mittelpunkt wahrhaft menschlicher Bildung machen und dadurch

Zusammenwach- sen selbständiger Stammesgrnppen gewonnen werden. Auch die öberschlesische Frage kann nur auf dem Boden eines föderalistisch umgebauten Deutschen Reiches gelöst werden. Im oberschlesischen Problem tritt die ganze Un haltbarkeit eines zentralisierten deutschen Nationalstaates grell zutage. 21 . Der Zentralismus wirtschaftet letzten Endes auch teu rer als der Föderalismus; die Berliner Zentralbüro kratie lähmt zweifellos trotz all ihrer Großtechnik doch die entscheideWsten produktiven Energien

des deutschen Volkes, denn sie verhindert die von Natur und Geschichte gegebenen starken Stammestypen, sich in den ihnen ge mäßen Formen, Ordnungen und Zielsetzungen zu ent falten und ihre besonderen geschichtlichen Freundschaften mit dem benachbarten Ausland wirtschaftlich voll auszu werten. 22 . Selbst die E i n h e i t s l e i st u n g des Zentralismus ist inmitten bestimmter geschichtlicher Voraussetzungen nur eine Scheinleistung, hinter der sich lauter bittere Ver ärgerung und Verfeindung entwickelt

10
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1928/07_11_1928/TIWAS_1928_11_07_2_object_7955390.png
Seite 2 von 8
Datum: 07.11.1928
Umfang: 8
Das Land der Trauer und Verzweiflung. Wenn dic Leser im ersten Augenblicke glauben, daß mit diesem Lande der Verbannungsort Sibirien gemeint ist, so befinden sie sich in großem Jrrtume, denn dieses Ländchen liegt viel näher: Es ist unser teueres Südtirol, welches unter italienischer Knute und der Ausrottungs praxis des Faschismus langsam zu Tode gemartert wird. Man möchte glauben, daß die Verzioeiflungssehreie dieser 230.000 Deutschen endlich bis zum Völkerbund nach Genf gedrungen seien

sich in einem zweiten Gast hause ab; wortkarg sitzen die Einheimischen mit traurigen Blicken an den Wirtshaustischen: und starren stumpf vor sich hin, so daß man ihnen die Trauer und Verzweiflung von den Gesichtern ablesen kann. Als wir durch einen größeren deutschen Marktflecken gingen und allerorts die italienischen Geschäftsaufschriften mit den zwangsweise verwelschteu Nanren lasen, sagte ich laut: „Nun ist in diesem Markte, wo früher keine einzige italienisch sprechende Person war, auch alles verwelschjt

!" Auf das hin näherte sich mir ein alter Mann und lispelte mir mit tränenden Augen ln das Ohr: „Aber die Herzen sind deutsch! " woraus er sich mit scheuen Seitenblicken rasch entfernte. Das gleiche scheue, betrübte und furchtsame Benehmen der deutschen Bevölkerung sieht man allerorts, sowohl aus der Straße als auch in den Kaufläden! und anderen öffentlichen Orten. Es liegt eine Verzweiflung in allen Gemütern, daß sich ein Stein erweichen möchte. Ein italienischer Beamter äußerte sich in Meran: „Die Deutschen

, in dem sie ihm unter Berufung auf seinen bewiesenen Mut eine Anstellung in ihrem Betrieb, gegebenenfalls als Raubtier bändiger anbietet. Der deutsche Vertreter der Hearst- Presse hat von seinem Chef den Auftrag erhalten, den jungen Mann unter allen Unlständen für den Konzern zu gewinnen und nach Newyork zurückzubringen. Es ist Zar nicht ausgeschlossen, daß überhaupt nur ein wohldurchdachter Trik der Hearstpresse vorliegt. „Graf Zeppelin" führte auch 49.745 Briefe und 51.983 Postkarten mit, wofür der deutschen Postver

11
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1919/20_12_1919/TIWAS_1919_12_20_5_object_7951989.png
Seite 5 von 20
Datum: 20.12.1919
Umfang: 20
es sich zu Handlungen verdichten. Was wir gegenwärtig brauchen, ist nicht nur ein Gefühl, scm> dern eine Politik des Mitleids. Nehmen wir an, di« Deutschen seien so schlecht als möglich gewesen. Diejenigen, die uns aus fordern, chnen zu verzeihen, mit der Behauptung, sie hätten nichts Schlechtes getan, verlieren Zeit und Mühe. Es ist klar, daß, wenn wir ihnen verzeihen, wir es Leuten gegenüber tun» dt» schweres Unrecht begangen haben. Aber wir müssen es Um* noch ehe sie chr Unrecht bereuen; denn eben das Verzeihen

bringt chnen die Reue. Wenn wir auch zugeben, daß die Deutschen viel Unrecht getan und daß sie es bis heute noch nicht gebührend bereut haben, dte Tatsache ihrer Leiden bleibt doch bestehen. Und Leiden sollte Mitleid gebären, wie Mitleid Vernunft in der Politik erzeugen sollte. A. Clutton Brock. („Manchester Guardian".) Eine Lektion. Die „Westminster Gazette" protesttert gegen di» Grobheit und Rückständigkeit, mit der man in einer gewisse« Preffe den deutschen und österreichischen Herren begegne

, di« nach London gekommen sind, um über die Lebmsmittelfrage in Eurvp» zu reden. Das Blatt hält die Anwesenheit dieser Herren für durchaus nötig, denn die Nahrungsmittelfrage sei eine Wettfrage geworden, und wenn es nicht gelinge, sie zu lösen, so werde da« die unglückseligst:» Folgen für die Kultur der Welt haben. Es fei zwecklos, Frieden machen zu wollen, wenn man sich noch nicht einmal mit den Deutschen über diese Fragen in England unterhalte» könne. Der Feldzug gegen diese deutschen und österreichischen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1932/23_03_1932/TIWAS_1932_03_23_2_object_7956980.png
Seite 2 von 8
Datum: 23.03.1932
Umfang: 8
Goethe. ! Zu seinem hundertsten Todestage am 22. März 1932. Ist der Geist noch nie ermattet. Wo Genie die Kunst beschattet, Innsbruck darf sich rühmen, die einzige Stadt des heutigen Oesterreichs zu sein, deren Boden Goethe betreten hat. Der reichste, vollendetste Geist der Deutschen gab am 8. September 1786 seinem Gedankengange in folgenden Worten Ausdruck: : „Von Seefeld wird der Weg immer interessanter. Ueber ; einen Rücken kommend blickt man in das Jnntal und In- ! zingen liegt

. Und doch hatte der Blitz in Goethes Herz seinen Weg gefunden. „Daß meine Neigung für die Mailänderin sich schon entschieden hatte, blitzschnell und 'eindringlich — — ", schrieb Goethe in sein Tagebuch. Es war wohl sein zartestes, wunderbarstes Liebesverhältnis, das dem größten Dichter der Deutschen, dem das weibliche Geschlecht im allgemeinen mehr als entgegen kam, in Rom herrliche Stunden der Freude schenkte. — Durch eifrig betriebene Nachforschungen in Palermo über die Familie und den Stammbaum des großen

sizilianischen Abenteuerers Joseph Balsamo. alias Graf Cagliostro, legte Goethe den Grundstein zu seinem aufsehenerregenden Lustspiel „Der Großkophta", in welchem die Halsbandgeschie der Königin Maria Antoinette erstmalig Veranlassung zu einem deutschen Bühnenwerke, im Sinne des heutigen Zeittheaters, gab. Erst am 18. Juni 1788 kehrte Goethe, nach fast zwei jähriger Abwesenheit, nach Weimar zurück, doch trat er nicht wieder in die ehemaligen Dienstverhältnisse des Herzogleichen .Hofes ein. Er fühlte

zu, beit hundertsten Todestag Goethes, als Gedenktag an den großen Sohn des gesamten deutschen Volkes, in dankbarer Erinnerung an seinen, wenn auch nur kurzen Aufenthalt in Innsbrucks Markung, besonders hervorzuheben. Möge für immer goethischer Sonnenduft dem Lande Tirol und seiner schönen Hauptstadt, deren Boden Goethe betreten hat, beschieden sein. .(Goethe ist bekanntlich im Gasthof zum „Gol denen Adler", Herzog-Friedrich-Straße, abgestieflen; ein trau liches Lokal wurde zur Erinnerung an Goethes

ins Erfurter Schloß bestellt hatte und sich mit ihm lange Zeit über Literatur, Kunst, aber auch über Politik, unterhielt. Hierbei spielte Goethe auf das traurige Schicksal des deutschen Volkes an. Napoleon antwortete erregt: „Was will man jetzt mit dem Schicksal? Die Politik ist das Schicksal!" Und diesem richtigen Hinweis mußte Goethe zustimmen. — Doch derselbe Goethe nimmt in seinem „Wilhelm Meister" Veranlassung zu folgendem Hin weis : „Ich hasse die französische Sprache von ganzer Seele

13
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1919/25_01_1919/TIWAS_1919_01_25_2_object_7951320.png
Seite 2 von 12
Datum: 25.01.1919
Umfang: 12
fentlichkeit hat sich um jene leichtfertige Proklamation wenig bekümmert, bei uns nicht und erst recht nicht im Deutschen Reich. Die ernsten Leute wissen, daß derzeit weder wir noch die Deutschen im Reich handlungsfähig sind, und daß schließlich auch die Friedenskonferenz, wenn sie will, mitsprechen und vorlauten Staatsmännern und voreiligen Staatsgründern das Konzept verderben kann. Aber die ernsten Leute wissen eben auch, daß es kein komplizierteres Problem gibt, als den Neubau unserer

Programm: Wir bilden drei deutschöster- reichische Staaten: wir wünschen, daß diese drei deutschen Staaten mit den Staaten der anderen Nationen Oesterreichs zu einem Bundesstaat vereinigt werden: wenn aber die an deren Nationen einen solchen Bundesstaat überhaupt nicht wollen, oder wenn sie ihn nur in einer Form wollen, inner halb deren die deutschösterreichischen Gebiete zu wirtschaftlicher Verkümmerung verurteilt wären, dann müssen sich die drei deutschösterreichischen Staaten als besondere

Bundesstaaten dem Deutschen Reich anschließen." Am 21. hat derselbe Dr. Otto Bauer noch das Selbstbestimmungsrecht des deutschösterreichi schen Volkes über fein künftiges Schicksal voll und ganz an- erkanM. Auf dem Boden dieses SelbstbesttmmungsrechteS, das ein Beschluß der deutschösterreichischen Nationalversamm lung über den Hausen geworfen, sollten sich die Bürgerlichen Deutschösterreichs sammeln. Aber das Schicksal der bürger lichen Gesellschaftsordnung scheint sich zu erfüllen nach dem brnhvl'en Wort

Volk, gleichviel, welcher Weltanschauung, zum Schutz des Lan des und zur Erhaltung des ganzen deutschen Tirols zusam menstehen. Der Kampf um die Selbständigkeit Tirols, um die Unabhängigkeit von Wien und Berlin wäre unseres Er achtens heute die Kardinalforderung bürger licher Politik. Im Geiste dieser Kardinalforderung könnte eine bürgerliche Einheitsfront gegen den Sozialismus in Tirol geschaffen, eine einheitliche Front, die Tirol erhalten könnte. Vielleicht wäre auch diese einheitliche Front

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1925/28_10_1925/TIWAS_1925_10_28_3_object_7953831.png
Seite 3 von 8
Datum: 28.10.1925
Umfang: 8
der Aufmarschptan ja ganz schön aus: Borstoß in den Kanal, um die englische Flotte von ihrer Basis weg- zulocken, dann kehrt euch und Angriff, wodurch die Eng länder in die mit Minen verseuchten Gewässer gerateil und zum Schluß auf der Heimfahrt vor: den im Hinterhalt liegenden Unterseebooten abgeschossen werden. Ob aber die Engländer den Deutschen den Gefallen getan hätten, überhaupt den Kampf aufzunehmen, über das schweigt man sich wohlweislich aus. Es wird einfach als ganz sicher angenommen, daß man gesiegt

hätte. Man hätte angeblich die besseren und schnelleren Schiffe, die weitertragendgnl Geschütze, die bessere Mannschaft usw. Und trotz alldem hat man in der Skagerakschlacht vor den englischen Groß kampfschiffen schleunigst reißaus nehmen müssen, denn sonst wäre die ganze deutsche Flotte verloren gewesen. Auch damals paßten an der englischen Ostküfte die deutschen U-Boote auf die heimkehrende englische Flotte, und es war ihnen nicht möglich, auch nur eiu einziges Schiff auch nur zu beschädigen

gesunden Hausverstandes hatte, das Ver trauen verlor und den Zusammenbruch kommen sah. Aber auf vernünftig denkende Leute wurde eben in Deutsch land unter dem Regime Ludendorffs nicht gehört. Als anfangs 1918 unser Kaiser Karl dem deutschen Kaiser und der deutschen Obersten Heeresleitung wahr heitsgetreu mitteikte, daß die österreichisch-ungarische Mo-- narchie im äußersten Fall noch 6 Monate Krieg führen könne, daß aber dann unbedingt der Zusammenbruch kom- men würde, wurde ihm, der es wirklich

15
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1927/02_11_1927/TIWAS_1927_11_02_3_object_7954833.png
Seite 3 von 8
Datum: 02.11.1927
Umfang: 8
schon auf dem Wege. Rentiert sich überhaupt ein Völkerbund, dessen 6000 Mitarbeiter nicht selbstständig auf diese ausgezeichnete Idee Verfallen sind? S. Ml. Gleichgültigkeit deutscher Blätter unserem armen Südtirol gegenüber Im heurigen Sommer hatte man zu wiederholten Malen Gelegenheit, in reichsdeutschen und auch österrdi- chischen Blättern bei Berichten über Ereignisse in Deutsch- südtirol, die verwelschten anstatt der Jahrtausende alten deutschen Ortsbezeichnungen zu lesen. Es muß

als Gedankenlosigkeit und Gleichgültigkeit in nationalen Belangen bezeichnet werden, wenn große Blät ter, die in ihren Leitartikeln eine Lanze für Deutschsüdtirol brechen, im aktuellen Teil Namen bringen, wie Rifugio Sasso nero, Rifugio Vedrette giganti, Rifugio Pala bi- anca, Passo Ponte di Chiaccio, Selva di molini, wo 'sie doch wissen müßten, daß es sich um die deutschen Deut lichkeiten Schwarzensteinhütte, Rieser-Fernerhütte, Weiß kugelhütte, Eisbruckjoch und Mühlwald handelt. Vor kurzem konnte man sogar

leiten nur Wasser auf die Mühlen der fanatischen Italiener, die dann triumphierend gusposaunen, daß ja schon große deutsche Blätter die neuen italienischen Namen benutzen. Es ist daher dringend notwendig, mit der Aufklärungs arbeit über Deutschsüdtirol und seine Knechtung nicht zu rasten, sondern sie intensiv fortzusetzen und insbesonders das Sprachrohr des deutschen Volkes, die Presse, immer wieder und wieder aufmerksam zu machen, daß das Land an der Eisack und der Oberen Etsch uralter deutscher

Affäre vergessen sein und wenn künftig wieder irgend ein ero tischer Borprotz, ein indischer Heiliger im härenen Hemd oder eine russische Kosakentruppe, die man in ihrer Heimat hinausgeschmissen hat, auftaucht, wird ihnen begeistert zu- gejubelt werden, asts ob nichts gewesen wäre und als ob es keinen Weltkrieg gegeben hätte. Uns Deutschen ist eben leider nicht zu helfen. Und weil man sich in nationalen Belangen, besonders draußen im Reich, leider Gottes viel zu viel vergöttert und ver herrlicht

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1926/23_06_1926/TIWAS_1926_06_23_3_object_7954167.png
Seite 3 von 8
Datum: 23.06.1926
Umfang: 8
Symbole am Sonmvendtage Ausdruck zu verleihen, nimmt der ganz urdeutschen Sitte viel vor» ihrem Reiz. Ter Merus suchte seit Jahrhunderten die-, sem „heidnischen" Tun entgegenzuwirken, indem er statt des Sonnwendseuers das Johannisseuer, zu Ehren des hl.^ Johannes des Täufers, am 24. Juni, also einige Tage nach der Sonnenwende, populär machte^ und zwar mit vielem Erfolg. Seit einigen Jahrzehn ten jedoch befleißigt sich die deutsche Jugend mit be- sonderer Energie, die alten deutschen Sitten

hochzuhalten und die Sonnwendfeuer loderten wieder in neuer Pracht empor als Ausdruck des ehrlichen Bekenntnisses zum Deutschtum. Die „Johannisfeuer" wurden wieder sel tener. Tie Feier der Sonnenwende ist allgemein ge worden in deutschen Landen und auch im klerikalen Tirol. . ■ Lat wert find wrr nun, daß, auch die Klerikalen teilnehmen an der Sonnwendfeier, aber nichts um einer altgermanischen Sitte zu pflegen, sondern nm im Zeichen des Kreuzes zu wirken. So kann man nun alljährlich zur Sonnenwende

bruck durchgeführt worden. Die Oeffentlichkeit weiß aber nun, wo die Quelle aller jener Gehässigkeiten und heimtückischen Angriffs auf meine Existenz und Ehre zu suchen sein dürfte., Ich wiederhole daher neuerlich, daß Sie mir nichjt einen konkreten Fall oder eine Aeußerung Nachweisen können, die mich als „Deutschenhasser und Schädling des deutschen Volkes" erscheinen ließen. Meine Tätigkeit als Direktor der Staatsrealschule in Laibach! war streng objektiv und parteilos und bezweckte

17
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1925/02_12_1925/TIWAS_1925_12_02_12_object_7953888.png
Seite 12 von 16
Datum: 02.12.1925
Umfang: 16
Es hätte niemals einen Schwertfrieden von Versailles gegeben, wenn die Versprechungen des Präsidenten Wil son erfüllt worden wären. Der Bruch des Versprechens war das Verbrechen, das an den Deutschen und der Welt begangen würbe. „Vor allem muß der Friede, den wir schließen, ein Friede ohne Sieg sein. Ein Sieg würde für den Besiegten einen Zwangsfrieden bedeuten: die Bedingungen des Siegers werden dem Unterlegenen auf gezwungen. Ein solcher Friede würde als eine Demü tigung? als ein Zwang

und zuverlässiger ist als das des Präsidenten Wilson es gewesen ist. Die Deutschen haben sich damals in gutem Glauben mit gebundenen Händen, der Ehrenhaftigkeit des Prä sidenten der Vereinigten Staaten vertrauend, dem Geg ner ausgeliefert — ihr Glaube ist betrogen worden und die Ehrenhaftigkeit Wilsons, wenn sie jemals bestanden hat, ist durch Elemenceau und Lloyd George hintertrieben und vereitelt worden. An Warnungen hat es auch diesmal nicht gefehlt, ehe die deutsche Abordnung nach Locarno abreiste

Bolkszeitung" bezeichnet Deutschland als „Spielball der Alliierten, dem schon so und so viele Faust schläge versetzt wurden und wahrscheinlich noch werden." Die Deutschen haben sich in Locarno abermals in gutem Glauben mit gebundenen Händen — Eintritt in den Völkerbund — und abermals Versprechungen trauend dem Gegner ausgeliefert. — Es bleibt nur die Hoffnung^ daß sich die Weltgeschichte in ihrer Gemeinheit und in ihrem Wortbruch nicht wiederholt — und diese Hoffnung steht auf wesentlich fester Grundlage

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1919/03_05_1919/TIWAS_1919_05_03_3_object_7951503.png
Seite 3 von 16
Datum: 03.05.1919
Umfang: 16
temperamentvolle Schrift des Oberst Gädke: sie wirft der deutschen Heerführung schwere militärische Fehler vor und klingt dem Laien überzeugend. „Warum verloren wir den Krieg": so nennt der Abgeordnete Gothein eine um fangreiche Broschüre, in der die Niederlage auf falsche Kriegswirtschaft, auf den Tauchbootkrieg, auf den Frie den von Brest-Lttowsk und auf die innere Zermürbung der Armee zurückgeführt wird. Beide Schriften enthalten - Richtiges und Beherzigenswertes: von der Kernfrage blei ben sie so weit

nur einzelne verantwortlich zu machen, mag auch deren individuelle Schuld noch so schwer sein: alle diese Diplomaten, Generale, Politiker, Gelehr ten, Abgeordneten, Journalisten waren doch schließlich Kinder ihres Volkes, von deutschem Geist genährt, in deutschen Schulen und Hochschulen unterrichtet, mit deut scher Luft üurchtränkt. Und deshalb taucht, schwieriger als einzelne Probleme von politischer und militärischer Ver schuldung im Krieg, die Frage immer dringlicher auf: Wie konnte der deutsche Geist

, die deutsche Seele sich so ent wickeln, wie konnte sie allmählich konträr werden dem Empfinden einer ganzen Welt, mit der sie sich schließlich nicht mehr verstand? Das Problem der deutschen Men talität heischt seine Lösung. Weh uns, wenn wir sie an deren überlassen, nicht selbst u msie uns ehrlich bemühen! Nach einer Newyorker Meldung soll Präsident Wilson während seiner Anwesenheit in Europa die Ueberzeugung gewonnen haben, baß Deutschland trotz der Revolution im Grund unverändert geblieben und deshalb

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1928/07_03_1928/TIWAS_1928_03_07_2_object_7955036.png
Seite 2 von 8
Datum: 07.03.1928
Umfang: 8
! Erklärlich ist wohl diese Tatsache, zumal die seit sechs Jahren faschistischer Regierungsform stetig mehr übertrie benen Schikanen, unter denen* Südtirols Deutsche leiden, nicht anfangs, sondern erst im letzten Jahre zu Abwehr maßnahmen seitens der nicht unterjochten deutschen Volks genossen herausforderten: entschuldbar ist aber trotzdem nicht, immerfort von dem wahren und wirklichen Ursprung aller dieser Drangsalierungen sich immer weiter zu entfernen und schließlich ganz darauf zu vergessen

würdigen Vorwand, die strategische Brennergrenze (gegen Bolschewismus!) besitzen zu müssen, die vorläufige Trup penbesetzung erschleichen können, es hat auch später nur nach langen Verhandlungen und nach schriftlicher Zusage vieler Bedingungen, die sich auf die kulturelle Selbstän digkeit der Deutschen Südtirols beziehen, die vorübergehende Verwaltung Deutschsüdtirols zugesprochen erhalten. Hätte die Entente seinerzeit diese Möglichkeit des faschistischen Italiens voraussehen können, sie hätte Südtirol

zurückzugeben habe! Was diese dann damit beginnt, das überlassen wir ihr gerne: denn mit Italien hat die ganze Welt nun jahrelang die schlimmsten Erfahrungen gemacht, so daß eine neuerliche Betrauung dieses Staates mit der Verwaltung eines alten Kulturvolkes nicht zu befürchten ist. Ob dann die Entente der Schweiz oder einem nordischen Staate die Verwaltung des Freistaates „Südtirol" übergibt und Deutschösterreich noch hundert Jahre auf den Anschluß und Zusammenschluß aller deutschen Gebiete warten läßt

21