nnd knorrig wie eine Eiche, der schöne Midi, ein Handels angestellter, dagegen zierlich und geschmeidig wie eine Birke. Ter Feindschaft entsprossen Blüten von gar üblem Ge rüche. So behauptete! der schöne Flidi öffentlich!, Christian wäre dümmer als es polizeilich erlaubt sei, und die Folge davon war, daß Christian Salzschmecker in einer groß angelegten Rede sich folgendermaßen über fernen Geg ner äußerte: „Wann i den Flidi charakterisieren 'soll, muaßs i zu Fremdwörter greif
it, weil i in unserer Sprach? seine Vorzüge nöt schildern kann. Meine Herren, ohne zu schmeicheln, der Flidr is arrogant wia a Pfau, affektiert wia a Aff' und impertinent wia a. . . . wia a. . ." Dem Christian fiel das Tier nicht ein, das mit den Unge zogenheiten Flidis einen Vergleich ausgehalten hätte. Ter schöne Flidi ähnelte stark einem jener Herren, die man mitunter auf den Schildern von Friseuren ab- konterfeit sieht; er hatte langes, zurückgestrichenes Haar, ein glattes Gesicht mit rosig angehauchten Wangen
zwischen ihm und Christian entstan den, da dieser nämlich selbst die ehrbarsten Absichten auf die genannte Jungfrau hatte. Hanni wäre bei einer Schönheitskonkurrenz Niemals Preisträgerin geworden; aber stattlich war sie, und einen Mehlsack zu trägen, machte ihr nur Spaß. Der Flidi sah diesmal auch gar nichk auf Hübschheit, ihn verlangte vielmehr nach der reichlichen Mitgift der Hanni, mittels der er seine Schnittwarenhandlung in die Welt setzen wollte. Tie Obmannstochter fühlte sich geschmeichelt, als sie wahrnahm
, daß der schöne Flidi seine Fühler nach ihr ausstreckte. Sie fand ihn begehrenswerter als den Christian, den sie bloß wegen seiner Stärke bewunderte. Sie war einmal Zeugin gewesen, wie er mit drei ortsl- bekannten Raufbolden, die ihn mit vereinten Kräften an- griffen, fertig geworden. Ten ersten hatte Christian über einen Gartenzaun geworfen, die beiden anderen aber mit den Köpfen solange gegeneinander gestoßen, bis sie um Gnade winselten. Hanni, die sozusagen ein weiblicher Athlet war, wußte Kraft und Mut
zu schätzen und nahm in der Folgezeit die etwas ungelenken Liebeswerbungen Christians huldvoll entgegen. Sie hatte sich aber gewandelt, seit der schöne! Flidi um ihre Gunst warb, und war gegen Christian kühl und gleichgültig geworden. Es war an einem Sonntag Vormittag, da . saß Christian im Bereinsheim und beschäftigte sich mit einem umfangreichen Gabelfrühstück. Am Nebentisch machte sich der schöne Flidi breit und sprach in feiertägiger Aufge blasenheit Worte, die Christian ins Herz schnitten