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Tiroler Volksbote
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Seite 1 von 16
Datum: 16.10.1918
Umfang: 16
jubel wenig Freude an ihm erleben. Friedens gebete sind daher zur Zeit sehr am Platze. Wie tvir lehtesmyl belichtet haben, ist sowohl unsere als auch die deutsche Regierung an den Präsiden ten der Vereinigten Staaten Nordamerikas mit der Bitte um die Herbeiführung eines sofortigen- Waffenstillstandes und'im Anschluß daran von Friedensverhandlungen herangetreten und zwar auf Grund der von ihm seinerzeit aufgestellten - Grundsätze. Es'war also eine Bitte um Friedens- bermittluttg in aller Form

keineswegs schröff von sich wies. Wilson hat aber mit seiner Antwort iNehr ^er weniger alle enttäuscht. Er hat die Frie- ^nKvermittlung weder angenonrmen noch abge-' 'kynt, seme Antwort bestand in einer Anfrage an w deutsche Regierung. Der amerikanische Staats- etretär (Außenminister) Lansing ließ im Auf- ^age des Präsidenten den deutschen Reichskanzler '°chfolgende Mitteilung zukommen: „Ehe er (der Präsident) aus das Ansuchen der kaiserlich deutschen Regierung antwortet und damit die Antwort

so aufrichtig und gradsinnig erteilt wird, - wie die. wichtigen Interessen, die darin eingeschlossen sind, erfordern, hält der Prä sident der Vereinigten Staaten es für notwendig, sich des genauen Sinn?s der Note des Reichskanz lers zu versichern, l . - ' 1. Meint der Reichskanzler, daß die kaiserlich deutsche Regierung die Vorbedingungen, die vom ,HrM^ntenMMner'.BotsHaft -cy^/.den -^Kongreß- der Vereinigte Staaten vom 8. Jänner Mo in den folgenden Botschaften niedergelegt worden sind, annimmt

und daß der (ihr) Zweck beim' Eintritt in die Diskussion (Verhandlung) nur der sein würde, sich über die praktischen Einzelheiten ihrer Anwenoung zu verständigen? 2. Ter Präsident der Vereinigten Staaten fühlt sich verpflichtet, zu dem Vorschlage eines Wassen- stillstandes zu erklären, daß er sich nicht berechtigt fühlen würde, den Regierungen, mit denen die Regierung der Vereinigten Staaten gegen die Mittelmächte verbunden ist, einen Waffenstill stand vorzuschlagen, solange die Heere dieser Mächte aus ihrem Boden

Regierung die von ihm aufgestellten Grundsätze zur Herbeiführung eines dauerhaften^Friedens auch in Wirklichkeit an-' nimmt, es sich somit bei den Verhandlungen nur mehr um die Einzelheiten ihrer Anwendung handly oder nicht. Mit anderen Worten, der Prä sident will wissen, ob sich Deutschland-voll unA ganz aus den Boden der Wilsonschen Grundsätze stelle oder ob die deutsche Regierung bloß sich be- -mühe, einmal zu Verhandlungen zu kommen. 2. Ob der Reichskanzler auch im Na- -men des ganzen deutschen

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Tiroler Volksbote
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Seite 1 von 16
Datum: 17.10.1917
Umfang: 16
. Das zweite kann Oesterreich allein nicht machen, da auch Ungarn zum Wieder» Ausbau beisteuern muß und die Einlösung der Requisitionsscheine geht auch Deutschland an, da auch die deutsche Heeresverwaltung von der Be- dölkerung gegen Scheine nahm, was das Militär brauchte. Die Ruthenen waren mit der neuen Regierung absolut nicht zufrieden. Die Gründe sind alt und neu. Bekanntlich wohnen in Oft- galizien größtenteils Ruthenek, auch Ukrainer genannt. Die Verwaltung und Beamtenschaft in aber dur ^flveg

waren nicht sielten Verrater und Russen- steunde. Ans Messer geliefert wurde aber die lUm Teil irregeführte, zum Teil schuldlose ruthe- husche Bevölkerung. Der Erzbischof Szeptyski Lemberg, der drei Jahre in russischer Gefan genschaft schmachtete, hat die auffjehenerregende Mitteilung gemacht, daß infolge dieser Schurkerei 3V.VVV Rutheneu schuldlos hingerichtet worden seien. Nach dem Siege der russischen Re volution hat die neue russische Regierung im besetzten Teile Ostgaliziens überall ruthenische Beamte

angestellt. Nach der Vertreibung der Russen kehrten aber überall die früheren Beamten zurück — selbstverständlich zur geringen Freude des Volkes. Daß die ruthenischen Abgeordneten darob auf die Regierung schlecht zu sprechen sind, ist begreiflich. Die Südslawen, Dalmatiner und Slowenen haben zurzeit nichts anderes im Kopfe als die Errichtung eines südslawischen Reiches, allerdings im Rabmen der österreichischen Mon archie oder im Anschluß an dieselbe etwa wie Un garn» Dazu kommen noch einige kleinere

wirt schaftliche Wünsche. Es muß anerkannt werden, daß die Slowenen im deutschen Grenzgebiete durchaus nicht immer die Behandlung finden, die sie als gleichberechtigte Staatsbürger und als gute Patrioten, wie sie es fast durchwegs sind, verdienen uM> worauf sie das Recht haben. Daß die deutsche Sozialdemokratie trotz ihrer schonen Worte der Regierung bei jÄer Gelegenheit ein Bein stellen würde, hatte sie gleich nach Zusam mentritt deS Reichsrates bewiesen. Auf seiten der Regierung standen bloß

der sogen. Deutsche Nationalverband, der, nebenbei bemerkt, sich jetzt in Heine Bestandteile aufgelöst hat, und die Christlichsozialen, und diese beiden Parteien nur bedingt, nämlich wenn die Regierung sich zu einer wirklichen kraftvollen vaterländischen Politik ent schließt. Es stand also mit der neuen Regierung sehr kritisch, fast so kritisch als im Mai mit der Regierung des Grafen Clam-Martinic. Was dann aber kommen sollte, wenn auch dieses Mi nisterium sich nicht sollte halten können, war mehr

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Tiroler Volksbote
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Seite 9 von 16
Datum: 13.06.1917
Umfang: 16
Königs. Laut einer Meldung aus Athen soll Konig K o n st antin von Griechenland zugun sten seines Sohnes Alexander abgedankt haben. Weitere Nachrichten melden, daß England, Frank reich und Italien kriegerisch gegen Griechenland auftreten wollen und daß die Gesandten dieser Mächte bereits das Land verlassen haben. Ita lien werde den ganzen Epirus besetzen. . NeuesunS Nützliches. Politisches aus Ungarn. Endlich ist an Stelle des gegangenen Tisza eine neue Regierung ge bildet worden, an deren Spitze

da- von ist eine interessante Geschichte, von der man bisher nichts erfahren hat. Bekanntlich haben die spanischen Freimaurer, als dicke Freunde Eng lands und Frankreichs, im Lande eine wütende Agitation'entfaltet, um Spanien in den Krieg gegen die Mittelmächte zu treiben. Tie Regierung Prieto verhielt sich gegen diese Hetze mehr als duldsam, wenn sie ihr nicht gar Vorschub leistete. Damit war aber der Großteil des Volkes nicht ein verstanden und setzte mit einer starken Gegenbe-i wegung ein, um die strengste Neutralität

zu er-> zwingen. Auch die Offiziere, an deren Spitze sich der verdienstvolle General Alfau befand, wandten, sich in scharfen Kundgebungen gegen die lenden lahme Regierung, die das Land in größte Gefahr- brachte. Die Spanier sind eben ganz ein anderes Element als die feigen und feilen Italiener. Im ^ spanischen Offizierskorps ist noch Ritterlichkeit ., und Festigkeit genug, um zu verhindern, daß Land und Volk für fremde Interessen geopfert und der-, kauft werde. Die demonstrierenden Offiziere wur

-. den nun verhaftet, mußten aber wegen der drohen den Haltung, die im Heer entstand, bald wieder freigelassen werden. — Nun gingen die Offiziere einen Schritt weiter und richteten eine Denk-i schrift an die Regierung, die in sehr entschiedenem Tone abgefaßt ist und folgende Punkte enthält: 1. daß nicht nur die Infanterie, sondern auch die Kavallerie und Artillerie entschlossen sei, im Heer . ^ in Zukunft nur Gerechtigkeit und Gleichheit wal ten zu lassen. Um die Mittel und Wege zu finden, die Mißstände zu beheben

), daß keine Strafmaßregeln angewendet werden, ferner daß die Armee soweit als möglich mit mehr Wohl wollen behandelt werde, schließlich förmliche An erkennung des Ausschusses und der Komitees. ; Das Komitee verlangt im Namen der Armee Ge währung des Ansuchens und erwartet dieselbe in ' den Kasernen aller Garnisonen Spaniens binnen-' 12 Stunden. Die Regierung hat diese Forderungen als un erträglichen Zwang angesehen und ist zurückge- - treten. Der König hat als neuen Ministerpräsi- denten Dato, einen Mann, der beiläufig

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 15.03.1916
Umfang: 16
Seite 8. Nr. 15. deute, und ebenso gut wußten es Machado und Costa. Ihre Haltung und ihre Vorwände bedeu teten dahn einen Betrug des portugiesischen Vol kes, für dessen Folgen es sich bei diesen zu bedan ken hat. Für Deutschland gab es keine Möglich keit mehr, die bisher geübte, schon viel zu große Rücksicht fortzusetzen, um Portugal zu ersparen, was die englische Vergewaltigung über seine Zu kunft heraufbeschworen hat. Daß England ge rade jetzt um jeden Preis das Land dem Krieg zu trieb

, hat seinen Grund hauptsächlich darin, daß Englands Einführung der beschränkten Militär pflicht bis dato ein geradezu klägliches Ergebnis zeitigte. Die große englische Zeitung „Tailn News' schreibt z. B.: Das angebliche Heer von Junggesellen, Drückebergern war gar nicht da. Sie Waren ein Gespensterheer: die 650.000 erhältlichen Mannen sind weggeschmolzen wie der Schnee vor dem Südwind. Sie stellten sich als nichkexistierend heraus, und um den Schein zu erwecken, daß sie .doch existierten, bemüh

nicht ül^r die nötigen Lebens mittel für den eigenen Bedarf. Der General ver sicherte, daß sich die deutschen U-Voote im Mit telmeer besonders während der letzten 14 Tage empfindlich fühlbar machten. Es sei eine Reihe von Dampfer mit Proviant für die Truppen durch die deutschen U-Boote versenkt worden. Im Kampfe gegen die Engländer war die Tür kei in der letzten Zeit wieder einmal vom Glücks begünstigt. Bekanntlich sitzen die Engländer in Mesopotamien bei Kut immer noch in der tür- kisä»en Beißzange. Eine englische

in Me sopotamien dürfte dann allerdings auch nicht seh? rosig werden. Damit wäre auch Gefahr für die mit deutsches Gelde schon teilweise erbaute Bahn Konstantinopel—Bagdad. — Von den Darda nellen werden von Zeit zu Zeit Besuche und un bedeutende Schießereien englische? Kriegsschiffe und Fliegerbefuche gemeldet. An der bulgarischen Küste haben die Russen wieder einmal einen Flottenangriff auf die bulgarische Stadt Varna gemacht, wobei sie durch ein Flugzeug ein Tor pedoboot verloren. Ein zweites geriet ein paar

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 36
Datum: 08.09.1911
Umfang: 36
, da erklärte die ungarische Regierung, wir lassen kein Argentinisches mehr ins Reich. Sie wiesen dabei aus einen Geheimvertrag hin, den der Liebling der Sozi, Ministerpräsident Beck, mit- ihnen (den Ungarn) geschlossen hatte, dem zufolge ihnen das Einspruchsrecht für solche und ähnliche Fälle zugestanden wurde. (Der Geheimvertrag mit Ungarn wurde vom Ministerium Beck am 8. Oktober 1907, also zu einer Zeit abgeschlossen, wo noch kein einziger Christlichsozisler Minister war. Erst einen Mo- n<rt später

. Daß solche An träge ein wahres Unding sind und zu nichts an derem führen würden, als den Bauernstand ein- ,fach zu ruinieren (zu Grunde zu richten) bedarf keines Beweises. Der Ministerpräsident Baron Gautsch hat es den Herren selbst klipp und klar gesagt und der ist kein Bauer oder Großgrund besitzer (Großagrarier). Bei der Gelegenheit hat er auch darauf hingewiesen, wo die Hebel anzu sehen sind, um der Fleischteuerung zu steuern. .„Die Regierung ersehe aber die Mittel zur Ab hilfe gegen die Fleischteuerung

die Mehrheit erlangt hatten.. Die Neuwahlen sür . den Gemeinderat wurden im März 1911 beendigt und ergaben eine bedeutende Majorität (Mehrheit) für die Libera len, während hie Christlichsozialen nur acht Man date erlangten und zwei Mandate den Sozial demokraten zufielen. Die Majorität wählte den Grafen Manci zum Bürgermeister, der zunächst auf die Wahl verzichtete und dessen Bestätigung nach erfolgter Wiederwahl die Regierung bishex hinausschob. Die Entscheidung der Statthalters; stützt

sich auf den § 17 der Trientiner Gemeinde- ratswahlordnung, der besagt, daß, wer ohne Grund eine auf ihn entfallende Wahl nicht an nimmt, für die laufenden und für die nächsten Ergänzungswahlen des aktiven und passiven Wahlrechtes verlustig wird, Um nicht die Stadt ganz den Jrredentisten auszuliefern> trägt sich die Regierung mit dem Plane, die Agenden^des über tragenen Wirkungskreises der Stadtvertretung zu entziehen. Die Angelegenheit hat bedeutend Staub aufgewirbelt. Jüdische Zeitungen in Wien wußten nun sofort

nicht, ob. sie mit Krieg oder Frieden endigen. Halb und halb war bereits eine Einigung erzielt. Deutschland wollte in Marokko bloß seine wirtschaftlichen Interessen aufrecht er- halten, auf allen politischen Einfluß daseW aber verzichten, dafür sollte Frankreich ein größeres Stück seiner Besitzungen weiter drunten in Afrika (Kamerun, Kon^o) an Deutschland abtreten. Frankreich möchte schon darauf eingehen, aber es darf nicht wegen seines Bundesgenossen England. Das englische Kräwervolk ist furchtbar eifersüch tig

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 23.01.1918
Umfang: 16
den Nichtversorgerqumen entspricht. Tie Sache ist un angenehm aber nicht neu; schon längst war sie angekündet. Die Ursache, daß die Regierung auch Heuer wieder zu dieser Maßregel greifen mußte, ist folgende: Fürs erste hat sich die Regierung selbstverständlich wieder verrechnet, wie alle Jahn trotz der peinlich genauen kostspieligen GarbeNzäh- luna. Jedermann wußte, daß infolge der furcht baren Trockenheit im Sommer die Ernte sehr zu wünschen übrig ließ, hatte es doch in den meisten Gegenden Oesterreich-Ungarns

und Rumäniens volle zwei Monate nicht geregnet. Das wußte je des Kind nur die Regierung nicht. Trotzdem ver größerte sie im Herbst die Mehlquote ^stellte sogar Zulagen in Aussicht. Alles war in Jubel wie der Spatz in der Korntruhe. Weiters hat natürlich die Zufuhr aus Ungarn versagt und in manchen Ge bieten die Ablieferung. Wo. braucht nicht gesägt zu werden. Da hätte die Negierung eingreifen sollen, auf das hätten die Sozi, die im Ernäh rungsrat sitzen, Dr. Nenner, Eldersch und wie sie alle heißen

, aufmerksam machen müssen und sollen, wenn sie nicht stockblind und taub sind- Und auf noch etwas wäre höchste Zeit gewesen hin- zuwei'en und es abzustellen, auf das skandalöse Prasserleben in manchen Kreisen und manchen Hotels; wir Haben cs oft getan, aber vergeblich. Zuerst muß gesorgt werden, daß das Abgelieferte verteilt werde, da fehlt es bei uns in erster Linie. Wir verkennen die Schwierigkeiten nicht, aber wozu hat man denn schließlich eine Regierung. Mo aus diesem Anlasse veranlaßt

starrte er unbeweglich auf den Drachen bis er ihn endlich verschlungen hatte. Dieser Vasiliks ist der rote Umsturz. Wie verzaubert steht unsere Regierung vor demselben und wartet und wartet, bis er sie verschlungen hat. Wir finden es einerseits auch begreifliche Kein Stand und keine Partei und kein Bauernbund hat sich während des Krieges gemmt und hat der Regierung ge'aat, bis hieher und nicht weiter. So kam es, daß die Regierung ni'r mehr eine Partei sah — die Roten und die Tschechen

— und die Regierung tut immer nur das/ nicht was ge- scheidt ist/sondern wozu sie <mwun«?'n wird. Noch etwas bat die Regierung nicht bedacht, was sie g> tan. Wenn heute die Bauern äu'stehen und 5agen, wir liefern nicht, bis diese oder diese For derung erfüllt, haben sie das gleiche Recht und sind ebenso im Recht, wie die Arbeiterschaft; ebenw jeder andere Stand. Was sagt dann die Arbeiter schaft, was die Regierung dazu? 'Das Feuer ist kein Spielz-mg, das sollten die Herren in den ver schiedenen Rcgierungsstuben

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 22
Datum: 10.10.1909
Umfang: 22
gelegt, hatten den Feinden Achtung und Respekt eingeflößt. Dazu kam dann noch der Umstand, daß zwischen den französischen Generalen, welche die Eroberung des Landes mit bayerischen, französischenZund italienischen Truppen auf Befehl Napoleons durchgeführt hatten, einerseits und der bayerischen Regierung und deren Beamten in Tirol andererseits nicht das beste Einvernehmen herrschte; ja es kam sogar bald zu offenen Zwistigkeiten uud Zänkereien zwischen diesen beiden Parteien. Dies war für die Tiroler

. Die französischen Generale, die nun einmal die Macht in der Hand hatten, kümmerten sich nm die bayerische Regierung sehr wenig; sie verachteten die bayerischen Beamten, beschränkten und behin derten sie in der Ausübung ihres Amtes oder ließen sie die ihnen von der Regierung zugewiesenen Aemter überhaupt gar nicht antreten, wie es besonders in Südtirol häufig oder viel leicht fast durchgängig vorkam. Die bayerische Regierung war ratlos und wußte nicht, ob und inwieweit sie in Tirol noch etwas zu schaffen

viele Klagen und Vorwürfe gegen die frühere bayerische Regierung geäußert wurden, wie es ja be greiflicherweise häufig vorkam; und wenn gegenirgendwelchewirkliche oder vermeintliche Uebergriffe der gegenwärtigen bayerischen Be amten, wo solche geduldet wurden, Beschwerden vorgebracht wurden, zeigten die Generale und ihre Männer dafür Verständnis und ließen den Tirolern Schutz und Hilfe angedeihen, um so die Bayern öffentlich zu demütigen. Die Bayern hingegen waren auch nicht.fanl. Sie kamen immer

Napoleons entgegenarbeiten und mit dem Hin weis auf die allgemeine Stimmung der Bevölkerung Eindruck auf ihn machen. Das Wort des alten Tertulliau: „Leinen est sanxuis ^kriZlisnorum — Märtyrerblut ist eine Aussaat für das Christentum', das bewahrheitete sich nun auch in Tirol. Das Blut, das die Tiroler im Verteidigungskampfe für die freie Ausübung ihrer heiligen Religion vergossen hatten, war nicht umsonst geflossen. Die Sünden, welche die bayerische Regierung früher unter dem Titel der „Kirchenpolizei

vielleicht ganz kalt und gleichgültig gegenüber standen, solche Gelegenheiten nicht entgehen ließen, um den Bayern eins hinaufzuhauen. Im allgemeinen jedoch war so etwas nicht mehr nötig, denn von München aus wehte jetzt überhaupt ein anderer Wind als früher. Die bayerische Regierung war durch Schaden klug geworden: sie hatte aus den Kriegsereignissen des Jahres Nenn die Lehre gezogen, daß man ein glaubens starkes nnd tapferes Volk nicht ungestraft in seinen heiligsten Gefühlen verletzen könne

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Tiroler Volksbote
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Seite 9 von 20
Datum: 03.01.1909
Umfang: 20
Spiel. Der Sultan und seine Minister und Großveziere sagen dem österreichischen Vertreter alles Schöne ins Gesicht, aber derweil werden immer wehr und hin und hin in der Türkei, in Kleinasien und in Palästina die österreichischen Waren im Handel zurückgewiesen und von den Schiffen nicht mehr ausgeladen und die Schiffe müssen jetzt alle Waren wieder zurückliefern. Das ist auch schon em Krieg, zwar kein blutiger, aber doch ein empfindlicher und eine Regierung läßt sich sonst so was nicht gefallen

, um Kriegshilfe zu erbitten, und als er heimkam, tat er so, als ob die russische Armee schon auf dem Weg nach Serbien wäre zur Hilfe, aber wahr war es nicht. Und doch stellte der Herr Pasic die Forderung, daß man ihm diese Reise ordentlich bezahle — er verlaugte 100.000 Kronen nach unserem Geld. Das war selbst den Serben zuviel, trotzdem dort jetzt Geld in Hülle und Fülle ist, weil englische reiche Leute es hinschicken, um den Krieg zu schüren. Deshalb kann man hoffen, daß der König von Serbien

, daß die Regierung verspielen würde. Aber das Gesetz ist schließlich doch angenommen worden. Zwar die Vertreter der Landwirtschaft haben dagegen gesprochen und gestimmt und sie haben Gründe genug dazu gehabt. Aber die andem sagten, wenn wir nicht zustimmen, geht das Parlament wieder aus dem Leim und wird nach Hause geschickt und es ist jetzt gerade am allergefährlichsten, wenn wir das Grab uns selbst graben. Ein Verlangen ist auch noch immer nicht erfüllt worden, nämlich, daß die Regierung

wieder eine parlamentarische werde, gebildet aus den Parteien, welche die Arbeit leisten und auch die Verantwortung tragen für die Regierung. Es wäre ein Zeichen, daß die parlamentarische Maschine doch nicht so wacklig und unsicher ist. Dafür müßte aber in Böhmen Ruhe und Frieden werden und nicht die Gefahr drohen, daß Zustände einreißen, welche das Standrecht notwendig machen. Das Stand recht ist wohl wieder aufgehoben worden, aber man hat noch immer nicht die Meinung, daß dort Ruhe herrschen werde. Wann wird wohl

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Seite 2 von 16
Datum: 06.08.1919
Umfang: 16
über die Ostseeprovinzen, teils über Ostgali- zien. Abg. Dr. Schoepfer ist neuerdings nach Berlin geseist, um vereint mit den deut schen Stellen zu arbeiten, daß die letzten Hin dernisse behoben werden. Sturz öer ungarischen BolschewM-NegiemKg Bela Kun flüchtet, Szamuelq entlewt sich. Das Ungarn von heute hat sich als zu klein erwiesen für den längeren Bestand einer Bol- schewiki-Regierung nach russischem Muster. Am 1. August nahm die Bolschewikiherrlich- keit ein jähes, wenn auch nicht unvermutetes Ende, nachdem

Zuchthausgesindel, das jedesmal, so oft irgendwo die Bolschewiki oder Sparta kisten zur Herrschaft kommen, die Freiheit er hält. Jh-i unvermeidliches Ende Ha5 die unga rische Bolschewiki Regierung durch die mut willige und mißglückte Offensive gegen die Rumäne beschleunigt. Die roten Truppen hielten dem Gegenstoß der Rumänen nicht stand. Nc chdem es den Rumänen gelungen war, die Theiß zu übersetzen, gab es für die rote Armee, die im Kampfe gegen wehrlose Bürger viel tapferer war, als im Kampfe ge- gen

oder dritte Woche. Tie miserablen Ernährungsverhältnisse, und die niederschmetternden Nachrichten von der Front erzeugten eine innner gereiztere Stim- mung unter der Arbeiterschaft und unter den Anhängern der Regierung. Mit Mühe und Not konnte ein offener Zwiespalt in der Re« gierung selbst hintangehalten werden. Der Stadtkommandant Haubrich mußte die äußerste Strenge anwenden» um eine Revolu- tion in Budapest zu verhüten. Als die En< tente, wie wir lotztesmal berichteten, noch ein > letztesmal ihre Hand

zu Verhandlungen bot, I fuhren die Kommissäre Weltner und Agoston I nach Wien, um die Verhandlungen einzulei« > ten.' Geplant war offenbar.- die Entente nach früherem Muster hinzuhalten. Die.Rumänen sollten den Vormarsch einstellen, die Lebens, mittelsverre sollte ausgehoben werden, dann sollte weiter verhandelt werden. Die Entente ging aber nicht darauf ein, sie verlangte den Rücktritt der gegenwärtigen bolschewikischen Regierung und Einsetzung einer neuen, in der alle Parteien vertreten sein sollten

. Als um 3 Uhr nach bewegten Debatten die Sitzung ge schlossen wurde, war das Schicksal der Bela Kun-Regierung bereits besiegelt. Um 4 Uhr trat der Rat der 500 im Stadthause zusammen und ernannte bereits eine neue, rew sozial- demokratische Regierung, in der ansängW auch einige Bolschewiki vertreten waren. M der Spitze der Regierung steht der Sozial demokrat Julius Beidel, ein sonst achtbarer Mann. Auch die üb^ien Mitglieder der Re gierung sind durchwegs Sozialdemokraten Die Entente scheint aber zu verlangen

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Seite 22 von 28
Datum: 02.06.1911
Umfang: 28
. Die Regierung will eben den Streit vermeiden und den Bauern möglichst entgegenkommen und hiezu den friedlichen Aus weg betreten. Beim Ackerbauministerium hat auch der Reichsrätsabgeordnete viel mehr Gele genheit, die Wünsche und Forderungen der In teressenten mit Nachdruck zu vertreten. . Das ist der Inhalt des von Sr. Majestät genehmigten Regierungserlasses. Durch diesen Gnadenakt unseres lieben Kaisers soll nun die Sache der- Tiroler Bauern „schlechter' geworden, sollen diese jährlich „um viele Tausende

über das Kahlgebirge alles gemacht?. Die Nichtaufhebung des Hofdekrets. Es ist freilich nicht der Jurist, sondern nur der Gemeindevorsteher von Fiß, der nach den „N. T. St.' in der dortigen Wählerversamm- Hung den Bauern aus dem Erlasse vorgelesen hat, daß der Kaiser die Regierung ermächtigt habe, das Gesuch des Tiroler Bauernbundes ab zuweisen. Aber der konservative Jurist, der hierüber in der zitierten Nummer berichtet, hebt dieses Wort „abzuweisen' durch Sperr druck hervor und will damit den Mißerfolg

1903, zwei Tage nach der Einbringung des Antrages Sie gele, auch einen Antrag in betreff des Kahl gebirges eingebracht. Und zwar, während Sie gele die Aufhebung des Hofdekretes verlangte,^ lautet der Antrag Wackernell nur: „Die k. k. Regierung solle anläßlich der Anlegung des Grundbuches in Tirol der Eintragung des sogenannten Kahlgesteines als Eigentum ' der angrenzenden Grundbesitzer keinen Wider- s p r u ch entgegensetze n.' Also, keine Spur von einer Aufhebung des. Hofdekretes

am einfachsten bei Anlegung des Grundbuches, die Regierung solle einen bezüglichen Auftrag erteilen. So hat es nun der Ministerpräsident gemacht; weil im Gesuch des Bauernbundes speziell der Weg der Aushe bung^ des Hofdekretes gewünscht war, darum blieb nichts anderes übrig, als formell das Gesuch abzuweisen, das eigentlich Verlangte aber, das Kahlgebirge eben, in anderer Form zu gewähren. Der konservative Jurist weiß ganz ge nau, daß das Wort „abweisen' hier gar nichts zu Ungunsten der Bauern bedeutet

; aber die Bauern, die auf juristische Finessen nicht einge schult sind, sollen nicht aufgeklärt werden und darum wird ihnen untergerieben: Seht! Das Gesuch des Bauernbundes würde einfach abge wiesen. Und dann geht man erst noch daran, sie auch über das irrezuführen, was in Wirklich keit die Regierung mit Erlaubnis des Kaisers den Bauern gewährt hat. Die Überlassung des Kahlgebirges an die Anrainer. ^ Ich habe vorhin genau der Reihenfolge nach wie im Regierungserlaß die Grundsätze darge legt, nach denen

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Tiroler Volksbote
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Seite 11 von 16
Datum: 04.09.1914
Umfang: 16
gegen Deutsch land hin, sie erklärten ihre strikteste (unbeugsamste) Neutralität, mobilisierten aber die ganze Armee und dürften den Engländern, wenn dieselben eine Landung versuchten, den hartnäckigsten Widerstand entgegensetzen. Aber trotzdem wird Deutschland von Norden her den gefährlichsten Stoß erhalten und zwar durch die englische Flotte in Nordsee und Ostsee. Eng land besitzt nämlich, wie bekannt, die stärkste Kriegs^ ! flotte der Welt; es hat doppelt so viel Kriegsschiffe als Deutschland

deutsche Flotte in sich aufnehmen kann. Der Kaiser Wilhelm-Kanal ist eine wunderbare Fuchsröhre. — Uebrigens ist es noch, mchr als unsicher, ob die englische Flotte oben (hin. ter Dänemark) durch die Wasserstraßen des Skager- rak und Kattegat und weiter unten zwischen oen dänischen Inseln durch den Sund und Belt durch kommen kann. Das kleine aber seekräftige Däne mark,!)^ ist der Halbinsel- und Inselstaat zwi schen Nordsee und Ostsee, hat nämlich ebenfalls mobilisiert und feine Neutralität

reien, kann Rußland doch sehr wenig Getreide ex portieren (ins Ausland verkaufen). Denn die Land wirtschaft liegt stark darnieder, die Bauern schmach ten in tiefer Abhängigkeit^ von Regierung und Grundherren, nur ein Drittel des Bodens gehört ihnen zu eigen, das ganze Volk leidet unter einer heillosen Polizei- und Adelswirtschaft, Schmutz, Rohheit, Unordnung herrschen überall, die Revolu tion schläft nie ganz ein. Von Galizien und Bukowina östlich bis Kiew hinüber lebt das Volk der Ukrainer

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Seite 6 von 16
Datum: 05.02.1919
Umfang: 16
für Montag den 15. September vormittags 3 Ubr in Aussicht ge nommen. Jetzt fehlt uns nichts meyr! Die Badgadbahn, an die Deutschland so große Opfer verschwendet hat und die mit einen Anstoß zum .Weltkrieg gab, ist nun vollständig in franzosische und englische Hände übergegangen. Die Sozialisten der ganzen Welt ha ben gegenwärtig in Bern einen Kongreß. Dabei wird auch viel über die Gestaltung des Friedens gesprochen, wahrscheinlich ohne irgend einen Erfolg. Os hat sich ja sä>on früher gezeigt

Getrcidenu'nge da sein Wird. Das Hand werde in sechs Monaten in ÄÄ'izen eingeschneit sein. Auch in Argentinien' stunden die Ernteaussichten sehr gut. Wenn es nur zur Wahr heit wird. - . > - E n g l i fche O f f i z i e r e ü b e r d e n' K r i e g s- ausga n Wie die-Berliner «Tägliche Mitteilt, faxten englische Osfiziere in den brjepton Ge bieten: ,-Wenn sich die Deutschen in ihrem lln^lück -würdiger benähmen^ könnten sie uns'saft -leid wn. 'Denn..sie. haben den. Krieg nirri um emS Nasenlänge verloren

. Um eine. Nasenlänge handelte eS sich^dinn > hätten wir. ihn verloren.'- ferner' h.,l^nide-er^hlt, daß man in ihren Kasinos Wetten abgeschliffen halte. 'Velch? Flotte zuerst meutern werde, die deutsche oder „Tiroler Volksboke* Li« englische. Denn daß bei beiden mit russischem Geld« stark agitiert wurde, sei den Engländern seit längerer Z?it »oohlbekannt gewesen. Briefe aus Nah und Fem. Innsbruck. Min währer Iugendfreund. — Christb a u m f e i e r. — Ein Iuwelen- Liebhaber.) Wie wahr in edlem Priesterherzen

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 20.08.1919
Umfang: 16
vor Ber lin und Wien. Ganz ähnlich wurde seit einem halben Jahre die russische Räteregierung un zählige Male von England aus totgesagt. Un- zählige Male hatten Gegenrevolutionen die Lenin-Regierung an den Rand des Abgrun des gebracht, waren die roten Truppen b'5 zur Vernichtung geschlagen worden. Was man wünscht, das glaubt man gern und so mag man es auch in England halten. Dw Rückkehr geregelter Zustände wünscht Eng land aus zwei Gründen: Erstens, damit der englische Handel Rußland ausbeuten kam

Parteifnchtel. Wo soll man in Wien bei der Regierung das Geld hernehmen zur Unterstützung von Partelzwecken, Wenns aus den Ländern nicht genügend kommt? Nicht die Dring lichkeit zuerkannt wnrde dem Antrag Haidegger, «der verlangt: Durch die Landesregierung und den Landesrat soll unverweitt eine Kommission von landwirtschaftlichen Fachmännern ernannt werden, wlche de Belastung und Leistungsfähigkeit unserer Landwirtschaft tunlichst innerhalb, der nächsten acht Tage zu überprüfen und ihren Bericht der Landes

werden zweifellos alles aufbieten, um eine möglichst kurze Dauer der Seßhaftigkeit durchzudrücken. Wir glau ben, 10 Monate ist sowieso das Mindestmaß, auf das man sich einlassen kann. Hoffentlich geben die Unfern nicht wieder nach. Russisches Ueber England und Finnland kommen wieder 'einmal Nachrichten, daß die russische Bolschewiki-Regierung ähnlich wie die unga rische vor dem Aufkrachen stehen soll. Es werden großartige Niederlagen der roten Ar meen gemeldet. Ausstände in Moskau und Pe tersburg

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 17.09.1919
Umfang: 16
aber in Wirklichkeit die volle , und uneingschränkte Herrschast über Persien zu sichert. In Persien ist man darüber zwar sehr wenig erfreut, aber man wird sich fügen müssen. Das östliche Nachbarland Afghanistan erhielt von » England einen Frieden, der es ebenfalls ganz un ter die englische Botmäßigkeit beugt. Der dortige Emir (Fürst) hatte den richtigen Zeitpunkt zum . Losschlagen versäumt und war mit England in den Krieg gekommen, als England in Europa seiner , Sache bereits sicher war. In Persien hatten Ruß

deS Minsterpräsidenten aus. Nitti äußerte persönlich zu einem Abgeordneten: »Wir stehen am Vorabende der Hungersnot und sollen uns gefallen lassen, daß man auf diese Weife die Schwierigketten noch vermehrt?' Die Regierung hat denn auch den Befehl gegeben, daß die Trup pen sofort zurückkehren Jeder, der de« Befehl nicht Folge leistet, soll aK Deserteur »etrachtet werden Ernst zu machen wird sich aber die Re« gierung kaum getrauen, da ein Großteil des Vol kes für das Unternehmen Feuer und Flamme ist. Daß daS Militär

hinter dem Unternehme» steht, geht schon daraus hervor, daß das Srie»5schiff „Marco Polo- zum Schutze des Unternehmens w Fiume eingetroffen ist. Italien spielt da wirklich mit dem Feuer. Macht die Regierung ernstlich ge gen das Unternehmen Front, dann find schwere Unruhe« zu befürchten, die um so gefährlicher sind, da daS Militär mit dem Zuge einverstanden zu sein scheint. Tut die Regierung nichts Ernstliches, hat sie es mit den Bundesgenossen zu tun, die wahrlich keinen Spaß verstehen werden Italien hofft

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Tiroler Volksbote
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Seite 1 von 16
Datum: 07.05.1919
Umfang: 16
aber doch nicht vor gehen, ohne die Wiener Regierung zu ver ständigen. Man dachte sich nämlich eine Selb ständigkeit des Landes so, daß das Land seine wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutfchoster- reich nicht ganz aufgebe. Es wäre damit ein Zustand geschaffen worden, der beiderseits an nehmbar gewesen wäre und der auch für den Kall, daß die Selbständigkeitserklärung sich Als nicht zum Ziel führend oder als nicht not wendig erwiesen hätte, sich sehr leicht hätte wieder ändern lassen. Nachdem man sich also 5m Landhause

so halbwegs geeinigt hatte, Machte man nach Wien telegraphisch Meldung ZMd erbat sich dringliche Bchandlung der An gelegenheit und die Zustimmung der Staats- »egierung. Man dachte sich in Innsbruck, daß Anbetracht der Gefahr, . die dem Lande drohe, die Wiener Regierung auf den Vor schlag gerne eingehen würde. So dachte man AN Innsbruck bei der Absenkung des Tele gramms am 30. April — ja, am W. April. In Wien aber dachte man anders. Fürs erste hatte man am 1. Mai nicht Zeit, sich mit dem armseligen Tirol

zu befassen, es war roter Staatsfeiertag und die Spitzen der Regierung wußten doch den 1. Mai feiern und bei den Versammlungen große Reden halten. Fürs zweite hielt man es für besser, Tirol gegen über das Rauhe auswärts zu kehren. Was gilt hoch den Wiener Sozi, besser gesagt, Iu- ben, das katholische Tirol? Die Tiroler erhiel ten also Kn L. Mai abends folgende Antwort: «Gegenüber der Ansicht, Deutsch-Siidtirol könne von oer drohenden Fremdherrschaft errettet werden, wenn sich Tirol

von Deutschösterreich.trennt und einen voll» ständig unabhängigen neutralen Staat bildet, erklärt die deutschösterreichische Negierung: ' . . Alir diese von feindlicher Seits verbreitete Ansicht dietet das Verhalten der Ententemächte nicht den ge- 'Ngsten AnHaltepunkt. Indessen wäre die deutschöster- ^ichische Regierung zu Opfern im äußersten Falle bereit. ^ Trennung Tirols von Deutschösterreich und der Bil dung einer selbständigen neutralen Tiroler Republik zu- oUstiinmm und sich mit Tirol über alle rechtlichen

Landcsversammlung vor diesem verantwortungsvollen Schritt mit allem Nachdruck.^ - . I Soweit die Wiener Regierung. Man muß das Schriftstück mehrmals lesen, um die ganze Unverfrorenheit dieses Telegramms voll und ganz zu erfassen. Mit dürxen Worten gesagt, heißt das: Die Wienet Regierung wäre bereit, zur Selbständigkeitserklärung des Landes ihre Zustimmung zu geben, wenn die feind lichen Regierungen erklären würden» daß Deutsch-Südtirol nur unter dieser Bedingung gerettet werden könnte. Nun aber liegt

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 20
Datum: 19.02.1905
Umfang: 20
nach Tirol gekommen, obwohl wir in Tirol in ganzen Tälem die Not fortwährend haben; obwohl bei uns einzelne Gemeinden bis zu 1000 und auch mit mehr als 1000 Prozent Gemeinde-Umlagen belastet sind — eine Last, die meines Wissens in ganz Oesterreich sonst nirgends vorkommt — obwohl bei uns gerade Hagelschläge und Überschwemmungen fürchterlicher sind als vielleicht in den meisten Ländern Oesterreichs. Ich beantrage daher folgende Resolution (Entschließung): „Die k. k. Regierung wird aufgefordert

auch in anderen Orten des Bezirkes Brixen, wo zwei Jahre lang das Hauptnahrungsmittel, der Plenten, verheert worden ist. Diese Leute leiden tatsächlich Hunger und ich empfehle sie wärmstens der Regierung, welche ich noch darauf aufmerksam mache, daß namentlich in Villnöß schnelle Hilfe nötig ist. Etwas besser, aber ähnlich sind die Verhältnisse im Unterinntal, besonders im Bezirk Hall. Ich habe die Gesuche und Beiträge bezüglich der Abbrändler in Olang und Karres überreicht. In Olang ist.die ganze Ge meinde

abgebrannt und in Karres 19 Häuser und, wie mir von dort geschrieben wurde, ist die Not dort ganz entsetzlich .. . Die Leute, welche durch Brand leiden, können tun, was sie wollen, immer findet man eine schöne Ausrede, um sie in ihrem Unglück stecken zu lassen... Ich empfehle daher die Petitionen (Gesuche) dieser Gemeinden der Regierung zur Be rücksichtigung. Ich komme nun zum Schlüsse. Mir ist in einem Provinz blatt bei einem Berichte über eine von mir abgehaltene Ver sammlung das Wort in den Mund

gelegt worden, daß ich. wenn die Notstandsvorlage im Parlament zur Sprache kommt, ein sehr ernstes Wort mit der Regierung reden werde. Ich habe dies bei der damaligen Versammlung zwar nicht gesagt, aber nach dem diese Provinzzeitung glaubte, das hinausposaunen zu müssen, und davon erwartet, mich bei der Regierung dadurch vernadert zu haben, so fühle ich mich heute veranlaßt, ein sehr ernstes Wort mit der Regierung zu reden. Ich mache die Regierung und ihre Vertreter darauf aufmerksam

wir den uns treffenden Teil immer bekommen, während wir bei allen anderen Gelegenheiten, wo Wohltaten erwiesen, Staatsgelder verteilt werden, übergangen werden. Die Bauern Tirols haben sich organisiert, sie haben das Beispiel anderer Stände nachgeahmt; ich selbst habe die Ehre, Ver treter einer Organisation (Bauernbund) von über 10.000 Bauern*) zu sein, und im Namen dieser Organisation und der von mir vertretenen Wähler richte ich an die Regierung die ernste Bitte, sie möge Gerechtigkeit walten lassen gegenüber

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Seite 6 von 20
Datum: 02.06.1915
Umfang: 20
. Diese Neutralität ist auch von allen Nachbarstaaten bis zur Stunde so ziemlich respektiert worden. Nur einige englische und französische Flieger ha ben einmal schweizerisches Gebiet überflogen. Mit Beginn des Krieges mit Italien wird die Frage für uns in doppelter Beziehung sehr wichtig, wie sich die Schweiz hiezu stellt. Die schweizerische Bundesregierung hat aufs bestimmteste erklärt, daß sie sich am Kriege nicht beteiligen werde, also nach wie vor neutral zu bleiben gedenke uiH daß sie auch nicht dulden

auch anders vorgestellt als er sich ab spielt. Ein Beweis, daß der englische Nachschub schwächer wird, ist der, daß der Widerstand gegen die deutschen Angriffe bei Apern, wo hauptsäch lich Engländer und Belgier stehen, in den letzten Tagen etwas nachzulassen begann. Auf dem übrigen Teile der großen Schlachtlinie waren die Kämpfe leichterer Natur und von geringerer Be deutung, mit Ausnahme der Kämpfe im so genannten Priesterwald, wo die Franzosen einen erbitterten Angriff versuchten, aber nicht zum Ziele kamen

bei Ariburni und Sedil-Bahr unnwglich für die Länge halten. Die Lage der selben ist Sowieso schon eine verzweifelte. Englische Blätter behaupten, sie sei schlechter als die der Engländer in Flandern und Nordfrankreich. Von den Russen hört man fast gar nichts mehr. An fänglich war ein gleichzeitiger ^Angriff vom Schwarzen Meer her gegen die nach Konstantinopel führende Wasserstraße (Bosporus) geplant. Die Russen sind aber schlechte Seeleute und so blieb es bei ein paar kläglichen Versuchen. Es ist wohl

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