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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 20.02.1902
Umfang: 16
herum ... O mein' Angst, o mein' Angst,' that sie auf einmal so entrisch; .es zieht mir den Hals z'samm'... ich erstick', ich erstick'!... Mach' 's Fenster auf!... Frische Lust muss ich haben — frische Luft — ich bin hin!' „Thrine, muss ich dir einen Geistlichen holen?' fragte schüchtern der Felix. „Frische Luft — frische Luft!' kröchelte das Weib, „mach's Fenster auf, 's Fenster auf!' Der Felix wollte gehorchen; allein es war eine pech rabenschwarze Finsternis in der Kammer, und er fand nirgends

ein Zündhölzchen... Er tappte an den Wänden umher und konnte bei der Finsternis und seinem wackeligen Zustande auch das Fenster mcht antreffen. Endlich hatte er es ... nun konnte er aber den Riegel nicht aufbringen;... der Felix war linkshändig, und dank seiner Gewohnheit und des schweren Nebels im Kopfe drehte er alleweil, links statt rechts. „Thrine,' seufzte er und tappte wieder zum Bett hinüber, „ich bring's nicht auf... das Fenster ist ganz verschwollen!' „Und du musst's aufbringen... ich erstick

', ich er stick' !' machte das Weib, und dann schnappte es nach Mft wie ein Fisch, den man über Wasser hält; dabei gab es einen Ton von sich erstlich wie eine Orgelpfeife, wenn sie ausschnauft, und dann wie eine Gießkanne, aus der das letzte Wasser herausgurgelt. Der Felix segelte wieder zum Fenster, da warf es ihn über einen Stuhl, das ihm ein Dutzend Fixsterne aufgieugen, das Weib aber schrie: „Ich erstick' — ich bin hin! — Luft — srische Luft!' Endlich hatte der Felix kriechend wieder ein Fenster

angetroffen; aber die Komödie gieng von vorn an; er brachte das Fenster nicht auf, eS war zu sehr — „ver schwollen und verquollen'. „O Thrine. ich bring's nicht auf.' jawmerte er, „ich dreh' mir die Finger ab ... es geht nicht auf!' „O du himmlisches Kornland,' stöhnte das Weib, „so muss ich wirklich sterben... und so schrecklich sterben!' Dann flennte sie. Die Sache gieng dem Felix schreckbar zu Herzen. Er platschte hin zum Bette und wollte der Thrine freundlich zureden. Diese merkte es aber sofort

und schrie: „Bleib'dort, bleib' dort... frische Lust! — Ich erstick', ich erstick'!... Wenn's Fenster nicht aufgeht, schlag's aus!' „Ausschlagen?' machte der Felix, „das wär' doch schad' ums theure Glas!' „Ah so, schad' umS Glas und um mich nicht, gelt?' klagte die Thrine, „gelt, du kannst's nicht erwarten, bis ich stirb, bis ich im schwarzen Kastl lieg'... ich bin dir zu alt; eine Junge willst dir nehmen, gelt... ich soll eben sterben.' „Nein, Thrine, beileibe nicht,' wehrte der Felix, „lebendig sollst

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Tiroler Volksbote
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Seite 9 von 16
Datum: 02.05.1903
Umfang: 16
den Pfarrer aufzusuchen. — Es war ihm aber noch gar nicht ums Schlafen und außerdem plagte ihn eine stürmische Neugier, wie es jetzt droben auf dem Frauenbichl aussehe und wer dort Hause. Wenn er sich eilte, konnte er die Leute vielleicht noch wachend an treffen, konnte ein wenig zum Fenster hin eingucken und ein Nachtlager in irgend einem Stadel fand sich später auch noch. Gedacht — getan. Der Jörg stieg rüstigen Schrittes den Berg hinan. Als er sich dem Hause näherte, bemerkte er zu seiner Ge nugtuung

und den Kopf auf dem Schoß der Mutter hatte. — War es Wirklichkeit oder nur ein Trugbild der Phantasie ? — Er mußte an sich halte», um nicht laut aufzuschreien. — Da erhob sich Plötzlich die Zilla. Der Jörg zog den Kopf rasch zurück und lief einige Schritte vom Hause fort. Jetzt wurde in der Stube das Licht ausgelöscht und droben in den Kammern erhellten sich die Fenster. Das dauerte aber nur einige Minuten und der Lichtschein verlosch aus der ganzen Vorderseite des Hauses. — Die Schlafkammer

der Bauersleute befand sich ebenerdig auf der Hinteren Hausseite. — Der Jörg schlich wieder um das Haus und sah nach der Kammer; die Zilla hatte noch Licht. Der Jörg geriet in einen taumel haften Zustand. Die widersprechendsten Gefühle stürmten mit fürchterlicher Gewalt auf ihn ein. Auf der einen Seite zog ihn eine verzehrende Liebe und Sehnsucht zum Fenster hin, auf der andern Seite hielt ihn wieder eine unerklärliche Angst zurück. — Wenn ihn die Zilla auch diesmal fort stieß, dann war sein Unglück auf immer

aus und halb bewußtlos stürzte er hin zum Fenster. Er schaute hinein und sah, wie die Zilla vor dem Kreuzbild an der Wand kniete und betete. Nun klopfte er leise ans Fenster. Die Zilla fuhr empor und kam erschrocken näher. Er sagte halblaut: „Zilla, sei. so gut und tu' grad' ein bißchen auf!' Sie erkannte ihn und riß das Fenster, auf. Am ganzen Leibe bebend, sagte er mit zitternder Stimme: „O, meine liebe — liebe Zilla, sei so gut und sag' mir g'rad', daß du mir ver zeihst, dann will ich gern wieder gehen

und dir nimmer lästig sein.' Da war sie aber schon mit ihrer Hand durch das Fenster hinausgefahren und hatte die Rechte des Mannes erhascht; indem sie dieselbe drückte, sprach sie weich: „Mein herzlieber Mann, weil ich dich g'rad' wieder hab' — jetzt laß ich dich nimmer fort — mein Lebtag nimmer... und das Frühere ist alles vergeben und veraessen .... um Verzeihung bitten müßte eigentlich ich dich.' Jetzt bedeckte er ihre Hand mit Küssen und weinte heiße Tränen darauf; sie ent zog ihm dieselbe mit sanfter

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 29.11.1900
Umfang: 16
Seite 4. „Tiroler Volksbote.^ Nr. 25. Tag ein Fenster offen zu lassen. Im Winter lasse man alle Tage in der Früh wenigstens einige Minuten lang srische Luft in die Zimmer. — Da werd' ich's aber bei den alten Leuten schlecht treffen. Diese schieben ehedem die Thür, sobald sie sich etwas weiter öffnet, ungestüm zu und jammern: „Ach, das junge Volk! Alles lassen sie offen, und man gestiert hinter dem Ofen zu einem Eiszapfen!' Aber, liebes Väterchen und frierendes Mütterlein, ihr braucht

auch eine gesunde Luft! Reine Luft ist sechsmal schneller zu erwärmen^als verdorbene, und reine Luft hält die Wärme auch viel länger. Drum nur muthig die Fenster aufgemacht, auch im tiefsten und kältesten Winter! Wie wohlig athmet alles wieder auf! In 2—3 Minuten ist die Sache abgethan, und statt dass es kälter im Zimmer wird, erfreut man sich bald darauf einer angenehmen Wärme. — Die Schlafzimmer müssen am fleißigsten gelüftet werden. Im Schlafzimmer braucht man die frische Luft am noth wendigsten

. Im Schlafzimmer, wo man untertags nicht weilt, soll den ganzen Tag, auch im Winter, ein Fenster offen bleiben. Besonders sollen die Betten nebst der Wäsche gelüftet und oft in die Sonne gehängt werden. Die Sonne tödtet alle Krankheitskeime und macht Stube und Schlaf gemach gesund und angenehm. — Also Luft braucht ihr, gesunde Luft und viel gesunde Luft. In einer Bauernstube herrscht oft eine Luft, dass man sie mit einem Messer auseinanderschneiden könnte. Duft von altem Käse, von ranziger Butter

, Speisegerüche, Gestank von Dingen, welche die Vögel und andere Thiere fallen lassen, Tabaksqualm:c. — alles quirlt und wellt durcheinander — die Fenster sind dicht verschlossen und öffnen sich jahraus, jahrein niemals, ein altes Mütterlein fitzt hinter der Thür und drückt sie ängstlich fortwährend zu — da ist es kein Wunder, wenn der Doctor nie aus dem Hause kommt und die Apotheke jener Ladm ist, wo man das meiste Geld hin trägt. Luft, Luft, das ist die beste und billigste Medicin und Nahrung

. 4^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ «Z Rundschau. I^ill heute dort anfangen, wo ich das letztemal aufgehört habe, nämlich bei der famosen Sternschnupperei. Hab' am bezeichneten Abend auch Heuer wieder meine Nase zum Fenster hinausgesteckt. Die Sternaugen droben am Himmel haben so verschmitzt und pfiffig geblinzelt, und ich bin nur froh gewesen, dass der Mond zur selbigen Zeit ein schwarzes Brett vor dem Gesicht hat tragen müssen; denn der alte Geselle pflegt bei dergleichen Gelegenheiten so impertinent und spöttisch zu grinsen, dass

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Tiroler Volksbote
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Seite 8 von 16
Datum: 05.02.1903
Umfang: 16
er — das war ein Amerikaner, der seine Reden niemals auf die Wage legte. Der Jörg kam also bald von seinem Vorhaben, in das Haus ein zutreten, ab; trotzdem schritt cr unentwegt dem Hofe zu, in der Erwartung, daß er vielleicht zufällig seine Gattin allein für ein Paar Augenblicke sehen könne. Und der Zufall war ihm günstig. Als er zum Hause kam, hörte er laut beten, und helkr Lichtschein strömte aus den Stubenfenstern. Er schlich leise an der Wand hin und näherte sich dem ersten Fenster. Behutsam schob er den Kopf

vor und blickte in die Stube. — Die Leute drinnen knieten alle an Stühlen und Bänken und beteten laut den Rosenkranz. — Dem Frauenbichler klopfte das Herz — gerade ihm gegenüber, das Gesicht dem Fenster zugewandt, kniete seine Frau. Wenn sie nicht den Kopf so tief geneigt hätte, hätte er leicht ihre Züge unterscheiden können; er hörte aber ihre klare, weiche Stimme deutlich unter den andern hervor; es wurde ihm so heiß in der Brust, daß er laut hätte ausschreien mögen vor Sehnsucht und Wehe. Er schob

, so daß er ihr Gesicht schauen konnte ; es waren dieselben guten, lieben Züge, dieselben milden Augen, die ihn ost so sanft ange blickt. Nein, nein, in diesen Zügen, in diesen Augen lag kein Haß, kein Zorn. — Jetzt wischte sich die F^au mit der Hand über die Augen. Um Gottes willen, sie weint! Warum denn? Um wen denn? — Der Jörg drückte das Gesicht an die Fensterscheiben, um besser sehen zu können, verursachte aber dadurch ein Geräusch. Die Frau hob schnell den Kopf, blickte auf das Fenster und schrak etwas zusammen

. Sie erkannte offenbar nicht das Gesicht, welches hereinschaute. Sie stand auf und näherte sich dem Fenster. Dem Jörg lief es siedend heiß über den Rücken; allein er wich nicht, er schaute ihr mit sengenden Blicken lang und tief in die Augen. Da gab es der Frau einen Ruck durch den ganzen Körper, sie schlug die Hände vor das Gesicht und tat einen lauten Aufschrei. — Der Jörg erschrak heftig, und da jetzt drinnen in der Stube das Gebet unter brochen wurde und große Unruhe entstand, überkam

ihn eine plötzliche Angst, er stürzte vom Fenster weg und lief den Hügel hin unter, was ihn feine Füße tragen konnten. „Um Gotteswillen, Zilla, was hast denn?' fragte erregt die junge Buchholzerin in der Swbe. „Er ist dagewesen, draußen am Fenster,' sagte die Zilla bebend. „Ja wer denn?' forschte der Bauer. „Wohl er, der Jörg, mein Mann.' „Pure Einbildung,' zürnte der Vetter, „du denkst alleweil an ihn, und dann kommen dir solche Trugbilder und Hirn gespinste.' „Nein, nein, er ist es ganz sicher ge wesen

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 24
Datum: 03.10.1913
Umfang: 24
, meinen Freund, zu wecken und bei ihm Quartier, zu nehmen. Ich ging, rückwärts in den Hos, wohin die Fenster feiner Schlafstube schauten, und stieß mehrmals den kameradschaftlichen Pfiff,' den wir miteinander Ver abredet hatten, aus: „Fifafifafifa — fiit!' Lange hörte ich nichts, dann warf ich einen Stein an sein Fenster hinauf und pfiff wieder. Jetzt tönte es von oben ganz dumpf: „Fifafifafifa — fiiit!' — Bald ging auch das Fenster auf und der Poldl schrie: „Wer ist da?,' — — „Kennst

fallen und seinen, Schwestern durch die Ueberrafchung eine doppelte Freude bereiten. Wir suchten darum eine --eiter und ich stieg auf derselben zum rückwärtigen -äalkon unserer Wohnung. Da die Glastüre ver schlossen »var, drückte ich eine Scheibe ein, dann schlüpfte ich in den Gang des zweiten. .Stockes und «mg an, gräßlich zu pol^rn, zu stampfen, zu trom- ^^'^ivobei ich schrie: „Geld her! — Geld oder lut!' — Nun ging drinnen ein unmenschliches Jam- mern und Winseln an, ich hörte Fenster aufreißen

schwirr ten drei rote, aus der Gegend von Schkeuditz in die Höhe, es war Blüchers Gruß. Bevor Schwarzenberg die Ruhe suchte, deren er zur Stärkung für den mor gigen Tag so sehr bedurste, sandte er an seine geliebte Gattin nach dem romantischen Worlik ein paar Zeilen, die den ruhigen, liebenswürdigen, von Selbstsucht und eitler Ruhmbegierde freien Charakter des edlen Fürsten kennzeichnen: „Wenn ich zu meinem Fenster hinaussehe und die zqhllosen Wachtfeuer zähle, die sich vor mir ausbreiten

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 20
Datum: 11.07.1913
Umfang: 20
flog dasselbe gegen die Scheinen und — klirr — ging das Fenster in Trümmer. Da stürzte der alte Fuchs her- aus und schimpfte gräßlich herauf. Dann nahm er den Zettel und schimpfte noch wilder. Bevor ich aber meine Stieflette heraufziehen konnte, hatte er schon den Spagatt abgeschnitten und trug den Schuh fort. Ich rief ihm zornig nach, er soll mir meine Fußbekleidung geben; da alles nichts nützte, warf ich den abgenagten Knochen auf ihn hinunter, traf ihn aber leider nicht auf seinen Dachsgrint

. Jetzt packte mich eine so gräß liche Wut, daß ich nicht mehr wußte, was ich tat. Ich zog meinen zweiten Schuh aus und paßte lange Zeit am Fenster, bis der Lump drunten wieder herauskam. Richtig trat er nach einer Weile vor die Tür, aber nicht ganz — ich konnte nur die halbe Seite erblicken.- Ich zielte genau — Pams — sauste mein Schuh hinunter und traf ihn mitten auf seinen dicken Tappschädel. Wie ein Totzen (Kreisel) schnurrte der Kerl jetzt um sich selber, dann fiel er der Länge nach zu Boden und rührte

hinaus und war in einer halben Stunde an Händen und Wangen so kohlschwarz wie ein Kohlbrenner. Meinen Vater schien die Reise gar nicht zu freuen, denn er machte ein ver drießliches Gesicht und hielt mich lange Zeit am Rock schoß, so daß ich mich nicht rühren konnte. Da bekam ich einen gräßlichen Hustenreiz und es steckte mir etwas im Hals. Weil ich so furchtbar husten mußte, ließ mich der Vater los und ich durfte wieder zum Fenster, aber er stellte sich neben mich. Soeben fuhren

halb weinend: „Wo soll ich denn sonst hinspeien? Es steht ja überall da ge schrieben: „Man bittet, nicht auf den Boden zu spu^ ken?' An die Wände oder auf den Plafond darf ich auch nicht speien, so ist 's doch am besten zum Fenster hinaus.' — Gegen diese Aufklärung wußte der Vater nichts mehr zu sagen und er schwieg still. . . . Atzt merkte ich über einem Fenster einen eigenartigen Mes- singgriff und darunter stand in großen Buchstaben: „Notsignal!' Offenbar mußte man daran ziehen

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Tiroler Volksbote
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Seite 12 von 18
Datum: 27.11.1904
Umfang: 18
, als der Geistliche zur Tür hinaus! chritt. Jetzt kam das Hänsele wieder herein und die Mutter hieß ihn das F>nster neben ihrem Kopf ausmachen, sie habe gar soviel zu heiß. Durch das offene Fenster wehte die kühle Abendluft, die der Kranken so wohl zu tun schien. Der Sonnen schatten stieg soeben die jenseitige Talwand hinauf und färbte die wogenden Kornfelder und die sattgrünen Hügel mit einem rotgoldenen Schimmerwn. Nach obenhin lag im engen Fenster rahmen das gewaltige Dreück dts Almgletschers in seiner ganzen

Breite; wie ein riesiger Farbenkasten schaute er zum Fenster herein. Die Abendsonne malte ihre buntesten Spiele auf die weißen Flächen, die schrundigen Klüfte und die scharfgeschnittenen Kanten, ganze Wände mit rotgelbem Glast überhauchend. Blitz lichter über die Konturen hinwerfend, dunkelblaue Schatten und glasgrüne Töne durcheinavdermischmd und über das Ganze einen' hauchdünnen PurpUrfchleier ausbreitend. Ganz in der Fnster- ecke standen schon dunkel, fast schwarz, die zackigen Spitzen

auch droben, gewiß noch viel höher und prächtiger als daherunten . . . o wenn g'rad'der Hannes und der Bub auch hinaufkämen!' Die Kranke mußte über eine Weile das Fenster schließen lassen, da sie wieder von einem Schüttelfrost gepackt wurde. Der Atem ging immer keuchender und der Husten war so trocken und hart. Jetzt ließ sie den Knaben näher an das Bett sitzen. ^ .Hänsele,' stöhnte sie, „ich geh' jetzt bald fort und komm' nimmer .... gelt, du tust wohl alleweil röcht brav bleiben und fleißig beten

, während welcher die Kranke größtenteils bewußtlos und im halbschlasenden Zustand dalag. Endlich, endlich schimmerte ein Licht durch daS Fenster und es wurden Schritte Hörban Der Psarrer kam mit dem höchsten Gut in Begleitung zweier Männer und einer alten Frau. — Die Kranke wachte auf und wenn sie nicht so schwach g-wesen wäre, hätte sie merken müssen, wie der Pfarrer am ganze» Leib zitterte. Die heilige Handlung verlief schnell, denn der Pfarrer gewahrte, daß es mit der Kranken rasch zu Ende gehe. „J?tzt sterb' ich gern

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Tiroler Volksbote
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Seite 5 von 16
Datum: 03.02.1907
Umfang: 16
Fenster hinaus ins Freie. Im nächsten Augenblicke hatte aber der Stigl den Korb mit der Katze ergriffen, riß ihn dem Weibsbild aus den Händen und warf ihn ebenfalls dnrch das Fenster in weitem Schwuug auf das Feld hinaus. Nun kamen die beiden zu ramen Sie wollte ihm ins Gesicht fahren und er hielt ihr die Hände, sie kreischte und er schrie. - Da kam der Kondukteur und löste mit Mühe die beiden auseinander. Den vorgebrachten Prozeß erledigte er mit dem Entscheid, es sei weder erlaubt Hunde noch Katzen

im Wagen bei sich zu führen. Wenn sie nicht augenblicklich still seien, zeige er beide Teile au und dann könnten sie beide schwere Strafe zahlen. — Als der Kondukteur fort war, hockten die beiden in die gegenüberliegenden Ecken und schauten ein jedes grollend zu seinem Fenster hinaus. — Es kam die zweituächste Station, wo der Zug ein paar Minuten hielt. Da erschM von draußen herein eine Stimme: „Ah, Stiglbauer, fahrst auf den Markt?' „Woll ein bißt,' erwiderte der Stigl herinnen. Da fuhr das Weibsbild

, das niemand anders war als die Blaim-Gietl, von ihrem Sitz empor, wurde käsweiß und näherte sich unwillkürlich dem Fenster ihres Reisegenosfen. Zu gleicher Zeit stieg von draußen der Mann zum Fenster b.eranf, reichte dem Toni die Hand und sagte: „Grüß Gott. Stigl !' Als er aber der Gretl in ihrem schönen Kleid ansichtig wurde, platzte er lustig heraus: „Ah, Stigl, du bist mir ein Falscher. Bist wohl auf einer anderen Marktfahrt, etwa nach Trens oder Absam, he? — Darf ich gratulieren?' „Gott bewahre

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Tiroler Volksbote
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Seite 7 von 20
Datum: 24.12.1919
Umfang: 20
war, begaben sich Frau Schröder und Lisett chen in d.e Küche, um noch vor dem Schlafengehen Ordnung für den nächsten Tag zu machen, während Konrad Schröder sich vom Tische erhob und gebro chen, von Verzweiflung Übermannt, ans Fenster trak Er fühlte die Sorgen an seinem kranken Leibe nur zu sehr. Er fühlte aber auch, daß er sie nicht mehr allzu lange ertragen kann. ^Darüberhin feine arme, treubesorgte Frau, deren- Schwäche täglich zunimmt^ die förmlich zum Skelette -einschrumpft und abmagert. Er möchte

ja seine Geheimfächer im alten Sekretär, neben dem eichernen. alten Bitchcrschräiik in der Schreibstube. Ja. dort will und muß ich hin. Durch daS rückwärtige Fenster, in der Rahe des GartenhäuschenS — von dieser Stelle aus, — muß ich hinein. — In dem oberen, kleinen Ge heimfache, da hat Reineder die Strafgelder sei ner Angestellten seit Jahren ausbewahrt; — die werbe ich mir holen. —- Er hqt ja auch ga^ kein Anrecht daran. ^ sind ja auch halb gestohlen. — Zur Mittagsstunde gehe ich hin. Z« dieser Zeit fuckt

mich dort kein Mensch!' ^ - . . Mit diesem festen Entschluß, begab sich Komad Schröder fast innerlich etwa» erleichtert M Bette. . Er glaubte mm Ruhe zu finde», aber er hatte eine schlaflose, schwere Nackt. Wie bleiern lag er Swnde um Stunde im Schweiße gebadet in seinem ' Bette.Erst als der Morgen zu gran?» begann,: verfiel er vyr Müdigkeit in unruhiges Trumen — ! Er schallte sick in die Schreibstube deS Fabrikanten - Neineder beim Fenster alS Dieb einschleichen, sich scheu nach allen Richtungen «mfehend

, war das nicht die Stimme seines Franz? Es zuckte ihm tml ganzerr'Leibern. t ^ > Ein Narer Morgen warf se n -Liebt durch das freundliche Stubensenster. Konrad Schröd r, war nach dieser schweren Nacht noch abgeschlagener und müder als sonst. Seine Beine wollten ihn heute kaum mehr tragen, doch schleppte er sich allmäh- licb zum Fenster, um eS zu öffnen. Er rang förm lich nach frischer Lust. Er dachte an seinen schwe ren Tranm. an die Worte: .Bater zurück!' Sie wollten ihm nicht auS dem Sinn. Sie klangen noch immer

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Seite 5 von 24
Datum: 18.04.1913
Umfang: 24
ringsum und nur von weitem ver- nahm man.den geisterhaften Ruf des Uhu aus dem verwetterten, halbeingestürzten Turm des nicht unfern gelegenen zerfallenen Schlosses; die Lichter im ganzen Dorfe waren erloschen und alles lag schon in den Armen des Schlafes, von Träumen umgaukelt; da läutete es auf einmal an der Widumsglocke laut und vernehmlich durch die stille Nacht hin und störte den Herrn Kuraten aus der nächtlichen Ruhe. Er stand auf, ging zum Fenster, öffnete es, sah hinunter und unten stand

der Mesner, ihn . einladend, die heilige Wegzehrung zum N. hinauf zu bringen, es liege je- manh sterbenskrank. „Werde bald kommen,' klang im tiefen Tone die Antwort des Herrn Auraten vom Fenster herunter; „gehe nur indessen die Kirchtür zu öffnen.' «Schon gut', gab die Stimme des Un- tenstehenden zurück, schon zum Weggehen gewandt. Zur selben Zeit, als daS Fenster geschlossen und das Zimmer hell beleuchtet wurde, rasselten auch schon die Schlüssel an der Türe des nahestehenden Gottes- Hauses. Gar bald

Nebel drohten mit Regen, in der einen, die Laterne in der andern Hand, Hintennach der Prie ster, die hochheilige Wegzehrung aus der Brust tra gend — so schritten sie laut betend das Dorflein ent- lang. Der helle Ton deS Verfehglöckleins störte die Leute hie nnd da aus dem nächtlichen Schlummer» sie eilten ans Fenster oder zur Haustür, um dem lie ben Heiland, der sich mitten in Nacht über Tal und Hügel tragen läßt zu einem kranken, sterbenden Schäflein, den Tribut der Anbetung zu zollen

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Tiroler Volksbote
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Seite 5 von 20
Datum: 11.07.1913
Umfang: 20
um den Spitzbub!' — Da- mit ging er in ein anderes Coups, wo ein Freund von ihm saß. Ich hockte mich zur Mutter in unser Abteil und war ganz ruhig. Die Mutter sagte, wenn ich zum Fenster hinausschauen will, soll ich meine Kappe auf setzen, daß ich mich nicht verkühle. Nach einiger Zeit schlief die Mutter ein und jetzt wurde es mir fürchter lich langweilig. Ich trat wieder ans Fenster, um hin- auszuschauen. Da ich der Mutter pünktlich gehorchen wollte, langte ich nach meiner Mütze; aber ich konnte

. Da packte mich eine fürchterliche Wut> ich neigte mich weit durch das Fenster und machte den schlimmen Rangen draußen noch eine viel längere Nase, weil ich da s in der Schule gelernt habe. Auf einmal kam ein Windstoß, riß mir den Zylinderhut vom Kopf und trug ihn gerade in den Vach hinein. Ich erschrak fürchterlich, setzte mich ?uhig auf meinen Platz und schwieg. Immer und immer hatte ich Unglück, ich !var ein sehr bedauerns wertes Kind. An dem Zylinderhut hatten einzig die bösen Buben schuld

, die mir eine lange Nase machten. Was es doch für ungezogene Jungen gibt auf Erden! — -- Vor der Station K. kam der V«Äer in das Coups, um unsere Siebensachen zu ordnen, weil wir aussteigen wußten. Als er seinen Hut nicht fand, rief er grim mig: „Du Schlingel, wo ist mein Zylinder?' Ich sagte gefaßt, daß ein gräßlicher Sturmwind gekommen ist und ihn zum Fenster hinausgetragen hat. —^ „Ah w. du weißt darum,' brüllte er, „jetzt bin ich mir klar, du hast ihn hinausgeworfen, du fürchterliches Schaden

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 36
Datum: 01.01.1911
Umfang: 36
Seite 4. „T irole? Volksbote.' XIX. Jahrg. aus. sonst sck,meiß' ich alle Fenster ein soll ich denn zu einem Eisbrocken gefrieren?' To stürmte der Nachrwäctiter die Gasse her auf und faßte den Bürgermeister, ehe dieser es sich veriah. beim Genick, indem er schrie: „'Ah, Bürschl. hieben wir dich endlich beim Frack? — Jetzt marsch in' Kotier — da gibt's keine Wursteln!' „Tu dreimal gezäumter Heuochs, kennst mich nicht?' schnaubte der Napser; „wo Nacht wächters! denn d u herum, während das ganze

, in den Gassen öffentlich Neujahr anzuwünschen.' „Herr Pfarrer. Ihr könnt noch spotten?' wimmerte der Napfer; „wenn Ihr in meiner Si tuation wäret, täl Euch daS Lachen vergehen.' In diesem Augenblicke öffnete sich droben das Fenster und die Bürgermeisterin ries heraus: „Was gibt's da unten für einen Lärm? Wo ist denn mein Mann?' „Ta bin ich. du alte Hummel,' schrie dieser; „setzt tu' mir endlich einmal aus — hast nicht ge hört, daß die Tür zu ist?' „Was? die Tür zu und ich soll hinunter gehen? — Ta muß

, trat dabei auf ein zum Lichteinlaß angebrachtes Tachfenstcr, welches zerbrach. Tie arme Frau fiel nun durch dieses Fenster in die Nebenhalle und verwundete sich an den Armen, Gesicht und Hinterbaupt aus schreckliche Art. Absam, Unterinntal. 20. Dezember. Kürz lich verschied die Jungfrau Maria Tandler. Be sitzerin der Medaille sür 40jährige treue Tienste, im 02. Lebensjahre; 41 Jahre diente sie als Köchin im Badhaus Gasser in Heiligkreuz. — Y5e- baut wurde vergangenes Jahr sehr viel. Ter große

, denen man angehört, beizuwohnen, denn es finden gewöhnlich an ein und demselben Sonntag mehrere Versammlungen zu gleicher Zeit statt; da kann selbst die bekannte Vereins- ltebe der Schwazer nicht mehr genug erfinderisch sein. — In der Pfarrkirche sind nun im „Apostelpresbyterium' drei neue Glasmalereien eingesetzt, die eine sehr feierliche Wirkung üben und einen herrlichen Abschluß des Kircheuraumcs bilden. Tie drei Fenster sind Widmungen der Familie Maister, der fürstl. und gräfl. Fugger- schcn

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 40
Datum: 25.10.1912
Umfang: 40
. Dort sind die Berge gut um einen Stock höher als bei uns, auch viel steiler und schrofiger und der Schnee bleibt in den Hochtälern bis tief in den Mai hinein liegen. Das Ackern und Pflügen hört sich in diesen Bergen auf und das Volk ist blutarm. Je magerer der Feldsegen, desto reicher ist der Kinder segen und schauen aus jedem Fenster, wie es in den welschen Gegenden schon zu sein Pflegt, ein paar En gelsköpfe heraus. Wenn aber das Jungvolk in der armen Hütte nicht mehr Platz hat, schicken die Sa- voyardenleutV

. Das Bübchen . faltete seine Hände und bat um einen guten Tag für seine fernen Liebem - ^ So etwas hört niemand lieber als der liebe Gott. Seine Hand rührt dann allemal auch ein Menschen herz an, daß es sich auftur. Und da war just der Kur fürst und Erzbischof von Ttier, Klemens W e n- zeslaus, der ein recht gutes Herz hatte. Stand der Kursürst gerade an feines Schlosses Fenster und beobachtete lange das Bübchen in der Stille und meinte bei sich, er habe da ein gar schönes Kapitel in einem Menschenherzen

über die müde Erde. Selbst, im schonen Gemache.des Erzbischofs tauten die großen Fenster erst auf, als die Wintersonne darauf schien und dem Ofen wärmen half. . Da trat der Erzbischof an das Fenster und blickte hinaus in die schneebedeckte Landschaft und mochte wohl dabei an die Armen denken, die'S nicht so gut hatten, wie er. Und wie er so da stand, fiel sein Blick auf eine kleine Gestalt, die an der Hofmauer kauerte. Er machte

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 20.11.1919
Umfang: 16
zu den Fenstern, uns den vornehmen Ankömmling mittelst Exttapost zu sehen. Als der Einneh mer an dem Haufe des Geigenmachers vorbei fuhr, spähte er nach dem Fenster des ersten Stockwerkes, um ein Kompliment hinauf ma chen zu können: doch es erschien niemand an dem Fenster. Klopfenden Herzens machte sich der Einnehmer aus dem Wirtshause auf. Am feinen wichtigen Plan endlich durchzu setzen. Er läutet an der Haustüre des Geigen- Machers; eine ihm unbekannte Magd öffnet; er fragt nach der Herrschaft Die Magd

er widert, daß dieselbe im ersten Stocke mit Auspacken beschäftigt sei. „Gewiß die Ausfer tigung,' denkt sich der Einnehmer, „darum haben sie sich nicht Zeit genommen, als ich an fuhr. zum Fenster hinaus, zu schauen.' Er klopft an die ihm bekannte Tür. ..Herein,' heißt es, und wie verblüfft steht u da, als ihn ein fremder Herr fragt, was er wünsche. „Ist der Herr B. nicht da?' fragte gedehnt der Einnehmer. ^ „Nein,' war die Antwort, „er ist vorge stern verreist für immer; ich habe das ganze Gewerbe

; wenn.sie zur, Kirche gehen, werden wir sie aufs Korn neh men.' Bald darauf kam auch der alte Fux in einer bäuerlichen Kutsche und einem schwe ren Rocke mit Zenze angefahren. So bald Hans ihn vom Fenster erblickte, rief er: „Der Vater und die Schwester!' Er eilte Mit Anna ' an der Hand, und dem Geigsnmacher hinab auf die Gasse; der Geigenmacher drängte sich voran zu dem alten Fux, reichte ihm die Hand, schüttelte sie wacker und sagte: „Ist brav, daß Ihr gekommen seid, wir wollen heute nun mitsammen

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 08.01.1919
Umfang: 16
schläft vorn heraus im zwei- Mttwoch, den S. Jänner ISIS. ten Stock; ihr Kammerfenster geht heraus aus den Soller. Wir nehmen eine Leiter und du steigst hinauf und sägst ihr allen Schimpf und Spott zum Fenster hinein, was sie ist und was sie treibt. Wir halten unten Wache, batz uns niemand überrascht.' „Wenn sie mich aber Kennt?' zagte der Schneider. ,L) pah —das ist gar nicht möglich. — Bei der pechrabenschwarzen Nacht wie heute könnt' man einander in die Augen greifen/ beteuerte der Iaggl; „übrigens

wenn's drin nen lebendig wird und wenn der Drache ans Fenster kommt, ziehst dich gleich zurück And steigst schnell herunter. Dann fliehen wir alle miteinander.' „Aber sie kennt meine Stimme,' wandte der Schneider ein. „Die Stimme mußt halt verstellen/ er mahnte der Plattenmuch; ,;etwa so wie die Maskerbuben in der Fasnacht.... Es ist gar keine Gefahr, sie kennt dich gewiß nicht und erfragt einmal ordentlich die Wahrheit.' Der benebelte Schneider ließ sich verführen und ging auf den tollen Plan

ein. Die Spieß gesellen unterrichteten ihn noch genau, was er alles zum Fenster hineinsagen, und lehrten ihn ein paar Spottlieder, die er hineinsingen sollte. Als alles genau abgeredet war, brach man aus. Eine große Leiter.wurde hinter des' Wirts Stadel gefunden. Man trug dieselbe behutsam vor das Schmiedhavs und stellte sie dort auf. Sie reichte gerade an die Brüstung des Söllers im zweiten Stock. Man sprach dem Schneidersörg nochmals Mut zu und ver sicherte ihm hoch und teuer, es sei die reinste

Unmöglichkeit, daß er erkannt würde, an ein Auskommen der Person sei nicht zu denken. Der Schneider war auch vollkommen von der Sicherheit überzeugt und krabbelte an der Leiter empor; Mit Mühe arbeitete er sich dro ben über die Brüstung, es gelang. Nun stand er vor dem Kammersenster seiner Schwieger- mäma und jetzt ging die Vesper los. Mit hoher, schriller Falsetstimme, die man unten ganz leicht verstehen konnte, rumorte er dro ben vor dem Fenster: „Du böser Drache!... Du alter Rumpel kasten

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 24
Datum: 03.04.1914
Umfang: 24
würde. Das will aber Rußland nicht. Und so mag das Un wetter, so Gott will, sich Wohl wieder verziehen; kosten tuts aber viel. Wie in ganz Europa ge genwärtig gerüstet wird, das ist rein zum Ent setzen, . man mu^ sich nur Wundern, wie lange die Staaten das aushalten. Der Frühling im Land. „Grüß Gott, grüß Gott, jetzt sind wir wieder da!' haben gestern die ersten Rotkröpflein, die unter meinem Fenster durch die Zweige schlüpften, gesungen, und ein Staudenfahrer hat über'm Bach silberhell getrillert, die „Trostel' betet

lange schon in der Früh und am Abend traut und fromm aus dem Walde, auch ein Schwalbenstrich ist letzter Tage über den Brenner geflogen und was der Kalender geschrieben, ist jetzt wirklich eingetroffen: der liebe, liebe, wonnige Früh ling ist da. Unser schönes Alpenland erwacht aus dem'starren Zauberschlaf und tut seine Augen weit auf, wie ein unschuldiges Kind, wenn der Frühsonnenschein durchs Fenster guckt. Im. Tale unten sproßt und grünt es, hundert Brün.nlein quillen ans Tageslicht, die Bächlein

eine altersschwarze morsche Hütte, deren Fenster sind schon Jahr und Tag nicht mehr ausgehoben worden. Ruß und Rauch und Schmutz lagert auf ihnen. Mag die Frühlingssonne noch so hell und fröhlich scheinen, durch die halblinden grünen 'Fensterscherben dringen ihre Strahlen nicht hinein, im Stüblein drinnen bleibt's dumpf und düster, des Früh lings Glanz und Wonne kommen nicht auf. Und jetzt eine Frage: Wann meinst du Wohl lieber Leser, war das schönste Frühjahr auf Erden? Das war anno eins, da Adam.und Eva

lichen Gottesnatur in sich aufnahm. — Mein lieber Leser, vielleicht geht dir jetzt ein Fixstern auf und du weißt schon, wo ich hinaus will. ' Schau, wir stehen mitten drinnen im Osterkreis' und da ist die richtige Zeit und Gelegenheit, die Fenster deines Herzens einmal- ordentlich zu- lüften und zu reinigen, den Spiegel deiner Seele plitzblank zu putzen. Geh einmal ernstlich mit dir zu Rate, verwende den größtmöglichsten Fleiß auf deine Reue und Beichte, mache einmal ganz Weiße Ostern! Wirst sehen

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Seite 5 von 40
Datum: 20.10.1911
Umfang: 40
aus einem griesgrämigen A^n Herrn, einem spöttisch darein blickenden .Handelsagenten und zwei Bötinnen, die ihre Wo- Anfahrt nach Innsbruck machten. . Diese^vier Personen schienen so sehr mit ihren eigenen Auge- legenheiten beschäftigt, daß es dem Matthies nicht Reisegespräch anzuknüpfen. Auf ein- spürte er eine scharfe Zugluft im Wagen. Ge- ffu Zugluft war der Matthies immer sehr emp. ^ > „ch gewesen und darum bat er seine Reise- ^Michas!, alle Fenster schließen zu dürfen. Da gegen wehrte sich der alte Griesgram

Wut, er schmiß die Dinge wie toll in die Ecken des Wagenteils und unter oie Bänke, wobei er grell auflärmte: . „Das ist eine Blitzsternhagelhexerei mit dem verdammten Zegger. - .Mag meinethalben der T ..... Kuckuck die Fetzen plündern!' „Sie Mensch,' schrie nun der griesgrämige alte Herr am Fenster, „das Bombardement da im Wagen tu' ich mir ernstlich verbitten und ich lege auch Verwahrung ein, daß Sie eine Greislerei hier einrichten. Wir haben Stinkluft im Wagen ehedem genug. Käse- und Wurst

', raunzte der Matthies und da flog auch schon der Speck zum Fenster hinaus. Jetzt nahm er die gebratenen Hühner in die Faust. „Bitte, geben Sie s' mir, ich zahl' eine Krone,' rief die andere Bötin. „Marsch in' Zegger! — Da kannst nach schauen, du Hummel,' knirschte der Matthies und die Hühner sausten durch das Fenster. Ein hal bes Dutzend Strümpfe und ein Dutzend Schach teln nahmen denselben Weg. „Ein billiger Ausverkauf!' lachte der Agent, — „eine gründliche Wäsche!' knurrte der alte Herr. — „schade

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Seite 3 von 16
Datum: 11.04.1917
Umfang: 16
zu sekkieren;'in jedem Fall waren es zwei richtige Stadtlaffen. Die Beiden fetzten sich zur Bertha, obwohl dort nur ein Sitz frei und sonst im Wa gen Platz genug war, begannen auch sogleich mit Anzüglichkeiten und lockeren Reden. Mir schoß das Blut in den Kopf, aber vorerst konnte ich nichts machen; auch war die Bertha weltläufig genug, um sich selbst zu helfen. Sie schenkte den beiden Stadtfräcken nicht die mindeste-Aufmerk samkeit und schaute, da der Zug in Bewegung kam, angelegentlicher zum Fenster

denn nachher d u beim einen Fen ster Hinaus und sie beim andern?' „Weil mir die Gegend auf der Seite bes ser gefällt und ihr auf jener; aber nun setz' ich mich da her, und ihr zwei hockt euch auf mei nen früheren Platz — marsch!' Ich gab beiden einen Schupf, daß sie gegen das andere Fenster hinüberflogen. Doch wütend gingen sie wieder auf mich los; der eine versetzte mir einen Schlag, ber andere lärmte, ich hätte oLene Gewalttat an ihnen verübt, das lieken sie sich nicht gefallen, sie würden am nächsten

: „Bertha, tu' das Fenster auf. mag ich die Lumpen hinauswerfen! Es find schon bessere Leute im Inn geschwommen.' Die beiden Stadtkreaturen zappelten und strampelten wie die Frösche an der Gabel. Da hob ich sie wie zwei Holzprügel in die Höhe und stieß sie wieder auf den Boden, einmal, zweimal, dreimal, viermal — bald den eitten, bald den andern — daß ihre Schuhe krachten. Als sie meine ganze Kraft fühlten, fingen sie an zu win seln und zu betteln, ich möchte sie doch gehen lassen. Nun drückte

, der Bertha gegenüber. Wie ich das Mädchen anschau', ist mir vorge kommen, als ob es mir einen dankbaren Blick zugeworfen halt', auch düukte es mich, wie wenn es verstohlen lachen tat' und heimlich stolz Ware, aus feinen Beschützer; aber gesagt hat es kein Wörtchen, fondern schnell wieder den Kopf ab gewendet und ohne Unterlaß zum Fenster hin ausgespitzt. In Schwaz sind die zwei gedefteten Stadtlaffen und ein großer Teil der andern Fahrgäste aus gestiegen, in J'enbach wurde unser Wagen ganz leer, einzig

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