Seile 6. „Tiroler Volksbole.' Nr. 10. „Nun ja, ich kann's ja sagen, dass dies Mittel nicht zu beschaffen ist. Der Arzt sagte: Wenn an die Stelle des gründlich auszuschneidenden kranken Fleisches ein gleich großes Stück von einem gesunden Menschen gesetzt würde, so würde dies bald anwachsen, und der Schaden könnte vollständig geheilt werden. Aber wo finde ich einen gesunden Menschen, der sich ein Stück aus Haut und Fleisch schneiden lässt, das ziemlich lang und breit
ist? Und wenn ich auch tausend Mark zahlen würde, wo lässt einer sich diese Operation gefallen?' Jetzt entstand erst tiefes Schweigen. Da wusste freilich keiner Rath. Herr Wandler fuhr fort: „Ich wollte anfangs selbst mich der Sache unterziehen, allein der Arzt untersagte es mir^ weil ich nicht robust genug dafür sei. Und außer dem habe ich für meine Frau und meine anderen Kinder zu sorgen. Und wenn ein anderer gefunden werden könnte zu dem Wagnis, wer garantiert mir dafür, dass derselbe nicht am Ende auch ein Krüppel
die letzte Frage Wandlers gesprochen hatte: „Nein, verzweifeln sollen Sie nicht.' Ueberrascht wandte sich Wandler zu dem Sprecher und blickte in das ehrliche Auge des Arbeiters, der eben so ruhig, wie er das erste Wort gesprochen hatte, anfügte: „Wenn ich Ihnen recht bin und der Arzt meint, dass es mir nicht bleibend schadet, so will ich dem Alois gerne helfen.' „Wie? was?' riefen die Herren allefammt, ehe noch Wandler von seiner Ueberraschung sich erholt hatte und Worte fand. — das — wirklich — wirklich
einlösen kann.' «Aber Ihre Frau, Ihre Kinder?' wagte die Wirtin trotz der Bewunderung des Heldenmuthes einzuwenden. „Die sind gewiss einverstanden; ich habe ja gesagt, wenn der Arzt mir versichert, dass ich keinen dauernden Schaden nehme, werde ich s thun' „Das ist selbstverständlich,' sprach eifrig Herr Wandler, „anders würde ich das Opfer auch nie annehmen. Aber — wirklich im Ernste^ wollten Sie das meinem Kinde zuliebe thun, an ihm und uns?' fragte jetzt Wandler, und die Thränen standen
. Aber y Staunen wuchs, als Herr Wandler nun „Meine Herren, ich habe vorhin die Bemerk -S fallen lassen, ich gäbe 1000 Mark, wenn M jemand fände, der mein Kind retten würde. ^ verpflichte mich hiemit vor Ihnen, diesen AM v dem Herrn Erzmann zur Verfügung zu in ' falls der Arzt sein Anerbieten annehmen a'> und als darauf Erzmann erklärte, er kem Geld annehmen, er thue es bloß aus - . und Dankbarkeit gegen den kleinen Alois ^ blieb es. — Der Arzt erklärte nach kurzer Ueber eg und Untersuchung, dass Erzmann