, dann ließ er ihn heraufkommen. Ter Arzt nahm eine äußerst sorgfältige Unlersuchung vor, schupfte bedenklich die Achseln u. erklärte dann, es.sei ein altes Leiden, das jetzt zur vollen Entwicklung gelangt sei, u. zur Heilung wäre unbedingt eine Operation notwendig, die nur auf der Klinik oder in: Spital in Land stadt ausgeführt werden könne. „Auf die Klinik geh' ich nicht, um alles in der Welt nicht.' „In die Stadt, ins Spital lass' ich das Hannele auf kein ein Fall.' So schrien der Mann und das Weib
fast zu gleich. Der Doktor schupfte wieder die Achseln und ver sicherte, daß es kein anderes Mittel gebe, wenn das Weib gerettet werden solle. „Um Gotteswlllen, Doktor, sagt, könnte die Ope ration nicht da im Hause gemacht werden,' stürmte Leopold, „wär' es gar nicht nüzglich?' ' „Möglich wär' es g'rad schon,' entgegnete der Arzt, „aber es müßten zwei Prosessoren der Me dizin von Landstadt heraufkommen. Es wird schwer sein, ö'i e herauszubringen und es kostet ein ungeheures Geld.' „Wieviel mag
es denn beiläufig kosten?' „Ja, wieviel mag es denn kosten — sagen wir achthundert Gulden.' „Jesus, Maria und Josef!' weinte das Han nele auf. „Sei still, sei still, Hannele, ich laß dich nicht ster ben,' rief Leopold in furchtbarer Erregung; „Geld ist nicht das HöMe auf der Welt. Du mußt ge- suud werden, mag es uns Haus und Hof kosten.' „Wenn ihr es versuchen wollt, die Doktoren her aufzubringen, gib ich euch ein Empfehlungsschrei ben mit,' erklärte der Arzt; „aber ich mache euch aufmerksam
, daß' ihr nicht lange zögern dürft. Es tut ziemliche Eile not.' Leopold begleitete den Doktor hundert Schritte vom Hause fort, wobei ihm dieser die Art der Krankheit auseinandersetzte. Als der Arzt gegan gen war, schritt er langsam und mit tiefhängendem Kopf wieder dem Hause zu. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Walser sollte er das viele Geld bekom men? Und rasch mussts er es haben -— womöglich heute noch! — Es blieb ihm kein anderer Weg übrig, als zum Vater zu gehen und sein mütter liches Erbgut