den Westbahnhof, wo der Hofburgpfarrer mit der Geistlichkeit die Leichen erwartete. Eine Ehren kompagnie nnt Fahne und Musik hatte sich dort auf gestellt. Außerdem waren erschienen der Thronfol ger Erzherzog Karl Franz Josef, die Erzher zoge Peter und Josef Ferdinand, Leopold und Franz Salvator, Ferdinand und Karl Stefan, Eugen und Karl Albrecht sowie die Generalität mit den Stabs und Oberoffizieren. Nachdem die Särge noch einmal eingesegnet waren, wurden sie in den Zug gehoben und um 10 Uhr -55 Minuten
des Ulanenregiments Erzherzog Franz Ferdinand Nr. 7 und eine beschränkte Anzahl von Trauergästen. Der Hofsonderzug kam um 8 Uhr früh in Groß-Pöch- larn an. Der Erzherzog fuhr sogleich im Automobil nach Schloß Artstetten. Um 8.05 Uhr früh fuhr ein zweiter Hofsonderzug von Wien-Westbahnhof ab, der die Erzherzoginnen Zita, Marie Therese, Maria An- irunziara, Maria Josefa, Herzog Albrecht von Würt temberg, Herzog Miguel von Braganza, Herzogin Therese von Braganza, Prinz Alfonso von Bourbon, Infantin Maria des Neves
, Erzherzog Maximilian, dann die Kinder des Erzherzogs Franz Ferdinand Fürst Max, Prinzessin Sophie und Prinz Ernst Ho henberg, Geh. Rat Graf Faroslav Thun und Ge mahlin, Graf und Gräfin Wuthenau, Gräfin Henriette Chotek, Graf Chotek und andere nähere Verwandte der verewigten Herzogin nach Pöchlarn brachte. Wegen der räumlich beengten Verhältnisse in der Kapelle des Schlosses Artstetten wurde die Zahl der Trauergäste, die der Einsegnung im Schloß beiwohnen dürften, auf den allerengsten Kreis der Familien
-Pöch- larn, kommen um 1.10 Uhr an und treten 5 Min. später die Rückreise nach Wien an. Jetzt, wo diese Zeilen vor die Augen unserer Leser treten, ruht das edle Fürstenpaar bereits unter dem Kreuze in der stillen Gruft zu Artstetten. Sie haben ausgekämpft und ausgelitten. Sie find allein. Nur mehr der gna denvolle Blick des Erlösers senkt sich tröstend' auf die beiden Märtyrer, denen die Welt ihr edles Wollen und Wirken mit solchem Weltbank gelohnt hat. Erz herzog Franz Ferdinand und Sophie
die da malige Gräfin Chotek heiratete, stand seine politische Ueberzeugnng bereits vollständig fest. Der Einfluß seiner Gattin auf ihn war sehr groß, aber vollständig anderer Art. Franz Ferdinand hatte dm heftige Natur, manchmal war er sogar verletzend, seine Ge mahlin aber übte hier, einen sehr wohltätigen Einfluß auf ihn aus. Nach diesen Mitteilungen öffnete der Priester ein Schubfach und zog ein Paket Briefe heraus. Es waren reizende innige Kinderbriefe, Briefe von Max, Ernst und Sophie, den drei