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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 25.05.1898
Umfang: 4
in Salzburg sandte das hiesige kath. Kasino folgendes Telegramm: „Sr. Eminenz Kar dinal Fürsterzbischof Johannes in Salzburg! Die ehrer bietigsten und tiefgefühltesten Glückswünsche zum goldenen Priesterjubiläum mit der Bitte um den hl. Segen. Das katholische Kasino. Riccabona." fl Der Katechet der Trutzschule oder „Der Herr vom Lande" sieht sich wiederum im „Tagblatt" gemäß regelt. Dieses Blatt scheint als Fachorgan jener Schule gewählt zu sein; wir gratuliren, der Griff ist glücklich. Nur müssen

wir betonen, daß die Ueberwachung des Religionsunterrichtes und der religiösen Uebungen dem Seelsorger, dem bischöflichen Schultommissär und dem Ordinariate, nicht dem „Tagblatt" gesetzlich zuerkannt ist. Der Weg durch das „Tagblatt" ist daher nicht der richtige, Klagen an die berufene Instanz zu bringen. Da aber dieses Organ des Religionstrutzes nun einmal der Kirchenbehörde Material liefern will, wollen wir ihm wiederum einen kleinen Beitrag widmen. Die Kirche ist nicht, wie der gegenwärtige Weltgeist

, nicht bei Unberufenen vorbringen. Deshalb und aus dem Grunde, daß später die Kinder keine oder wenigstens keine gründ liche Vorbereitung erhalten, ist gerade in Städten ein Urgieren sehr angezeigt. ^Dieses Urgieren kann, wir sagen es dem „Tagblatt" noch einmal, selbst unter Be rufung auf das weltliche Gesetz geschehen (Ordinariat, Diözefanpraxis, Papst erkennt das „Tagblatt" nicht an). Eine Entscheidung des Ministers für Kultus und Unter richt vom 19. März 1887, Z. 24.206 ex 1886 lautet: „Was übrigens die Frage

betrifft, welche Kinder, bezw. von welcher Altersstufe angefangen dieselben an den be züglichen religiösen Uebungen theilzunehmen haben, so ist dies lediglich Sache des Ermessens desjenigen, w.lcher die bezüglichen Uebungen zu leiten hat". Diese Entscheidung ist gerade betreffs des Sakramentsempfanges erflossen. Die Auffassung ist nun allerdings verschieden: Das „Tagblatt" und jene Partei, die hinter ihm steht, wäre mit Proforma-Religion, mit blos unterrichteten, aber in aktiven Christen zufrieden

von der Einwilligung der Eltern abhängig zu machen; wenn dies hinsichtlich der Firmung statthast wäre, müßte es konsequentermaßen auf alle Sakramente ausdehnbar fein Besonders be lustigt hat uns das „Tagblatt" mit dem Passus, als ob durch die Firmung die elterlichen Rechte verletzt würden. Nun, was für Christen sind solche Eltern, die erst be wogen werden müssen, ihre Kinder firmen zu lassen; regelrechte Christen halten es für eine Gnade, nicht für eine Rechtsverletzung. Ja, das Neklamiren der Eltern rechte

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Tiroler Stimmen
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Seite 5 von 8
Datum: 22.12.1900
Umfang: 8
Eingesandt. Austria-Process und „Tiroler Tagblatt". Der Ausgang dieses Prozesses, der bekanntlich am letzten Samstag mit dem Freispruche des Vertreters der Verbindung „Austria" endete, bereitete den Gesinnungs genossen des „Tiroler Tagblattes" gewaltigen Aerger, was ja begreiflich ist. Besonders groß scheint dieser Aerger beim Berichterstatter des erwähnten Tagblattes zu fein. Er hat ihn nämlich verhindert, den „Bericht" über die Schwurgerichtsverhandlung noch in der am Samstag abends

erscheinenden Nummer zu bringen, ob wohl das Urtheil bereits um 1 Uhr nachmittags ver kündet wurde. Dafür waren natürlich noch andere Gründe maßgebend. Am Tage vor der Verhandlung hatte nämlich das „Tagblatt" in diesem Processe etwas „recht Heiteres" für sich und seine Gesinnungsgenossen erhofft; da wäre nun allerdings die Blamage etwas zu bitter ausgefallen, gleich schon am folgenden Tage das Gegentheil be richten zu müssen, und so verschob denn das Tagblatt diese Unannehmlichkeit auf den Montag

. Der zweite Grund für diese Verschiebung war offenbar der, dass der Bericht erstatter Zeit brauchte, den unobjectiven Bericht zusammen zustoppeln. den das „Tagblatt" über den „Austria- Process" brachte. Dieser Artikel verdient wirklich, um mit dem „Tagblatt" zu schreiben, den Titel einer „Lllrooiguö soanäals" im vollen Sinne. Den Schreiber dieser Zeilen nimmt es nicht wunder, dass die Verbindung Austria gegen das „Tagblatt" im Berichtigungswege nicht vorgeht, denn es braucht dasselbe in seinem fanatischen

, sogenannte „Nebensragen" fremd sind, sowie dass der durch das eingeleitete Monitur- verfahren purificierte letzte Wahrspruch einzig und allein in Betracht kommt, steht das „Tiroler Tagblatt" noch immer auf dem Standpunkt, dass die von der Frau Nairz in die Welt posaunte Affaire auf der Maria Theresien - Straße einem Austrier beziehungsweise der Austria auf's Kerbholz zu schreiben sei. Die excentrische Dame, welche sich sogar zu der actenmäßig festgestellten Behauptung verstieg „wenn sie nicht überzeugt

nicht einen einzigen That zeugen jenes angeblichen Vorfalles auf der sehr belebten, gut.beleuchteten Maria Theresien-Straße — es soll ja das Ereignis sich um 6 Uhr abends zuge tragen haben — zum Beweise ihrer gegen die Ehre der^ Verbindung Austria gröblich verstoßenden, in einem Druckwerke veröffentlichten Behauptung zu erbringen vermochten, ist es das „Tiroler Tagblatt", welches den bedenklich vagen Angaben der Frau Nairz noch immer Glauben schenkt, Aussagen anderer Zeugen als nunwahr jedenfalls nicht beachten

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 6
Datum: 30.10.1897
Umfang: 6
, 29. Okt. Die zweite Kammer wird sich folgendermaßen zusammensetzen: 27 Nationalliberale, 21 Zentrum, 5 Sozialdemokraten, 5 Demokraten, 2 Konservative, 2 Antisemiten und 1 Freisinniger. Die Majorität des Natonalliberalismus ist als o gebrochen. Eingesandt.*) Erwiderung. Gegenüber dem neuen Kirchenbau-Verein nimmt das »Tiroler Tagblatt" eine merkwürdige Haltung ein; am Samstag bringt es den Aufruf für diesen Verein, am Dienstag bezeichnet es ihn „gerade zu als einen ürevel" und am Donnerstag wettert

genügen könnten. Das „Tiroler Tagblatt" rechnet mit der Möglichkeit, daß der untere Theil Willens zu Innsbruck geschlagen werde. Wir können nicht anders als mit den bestehenden that sächlichen Verhältnissen rechnen. Gegenwärtig gehört das neue Wilten zur Pfarre Wilten; es muß also dafür gesorgt werden, daß die Gläubigen in dieser Pfarre den Gottesdienst bequem besuchen können. Es gibt denn doch trotz des „Tiroler Tagblatt" und feiner sozialdemokra tischen Schwester noch recht viele Leute

, die „das Bedürf niß haben, ihren religiösen Pflichten nachzukommen". Das „Tiroler Tagblatt" wird sich wohl noch erinnern, wie es selber und seine Partei seinerzeit über den Be schluß des Bezirksfchulrathes gejammert haben daß die Schulkinder an Sonn- und Feiertagen vom neuen Schul haufe bis zur Pfarre Wilten gehen sollten. Soll man sie nun in die neue Herz Jesu-Kirche führen, wohin sie nicht viel näher Hütten? Außerhalb die Pfarre und Gemeinde? In eine Kirche, welche ohnehin zu wenig Platz

haben wird? Hat man dazu auch nur das Recht und somit die Möglichkeit? Wenn jener Klage der Ge sinnungsgenossen des „Tiroler Tagblatt" abgeholfen wer den soll, dann ist die neue Kirche erst recht nothwendig. Ein weiterer Grund für die Konstituirung des neuen Kirchenbau-Vereines ist die großmüthige Spende, welche dem „Tiroler Tagblatt" so viel Verdruß macht. Hätte die Pfarrgemeinde wirklich diese Summe verfallen lassen sollen, nur damit das „Tiroler Tagblatt" nicht durch eine neue Kirche beleidigt werde? Der zweite Theil der Behauptungen

des „Tiroler Tagblatt" ist, daß das Stift Wilten die Kirche bauen müsse. Eine rechtliche Verpflichtung hiezu sucht auch das „Tagblatt" nicht zu konstruiren. Es heißt einfach: Du hast viel Geld, also mußt Du es hergeben. Möchte sich das Organ der Kapitalistenpa tei mit diesem Grund sätze nicht an seine Leute wenden? Ktz Aber wie steht es denn faktisch mit dem großen Reichthum des Stiftes Wilten? Das „T. T." malt den selben aus offenbar, um die Begehrlichkeit derjenigen, welche auf die Gütertheilung

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 09.12.1897
Umfang: 4
Neue Stimmen Im Hott, Kaiser und Vaterland. -«n» |tr. 281 Jahrgang XXXVH Leokadia I^TSäSS" 6 “] Freiherr o. Di Pauli an den Gemcinderath der Stadt Bozen. Der Abgeordnete der fünften Kurie des deutschen Südtirol publizirt das folgende offene Schreiben: Aus der Nummer 275 der „Bozner Zeitung" ent nehme ich Berathung und Beschluß des dortigen Ge meinderathes. Vorerst sei es mir gestattet zu erwähnen daß die Herren, die dort über mich zu Gerichte gesessen ja gar nicht meine Wähler

waren, denn ich glaube kaum, daß einer der Votanten jenes Beschlusses mir seine Stimme gegeben haben wird. „Dr. v. Hepperger", sagt die Bozner Zeitung, „ver klagte insbesondere die Haltung Baron Di Pauli's." Ich gestehe, dast ich nur ungern und gezwungen diesem Berichte Glauben schenke, da es mir von einem Manne — tote Dr. v. Hepperger, überraschend scheint, daß derselbe den Berichten der öffentlichen Blätter so gar keine Auf merksamkeit geschenkt zu haben scheint. Dr. v. Hepperger muß ja doch in den Zeitungen

bin — das ist Gerechtigkeit selbst bei der strengsten Kritik, die ich ihm ja gerne zu gestehe. Ich werde aber trotzdem den eingeschlagenen Weg des Friedens und der Verständigung weiter verfolgen, ich werde auch ferners aus echt österreichischem Standpunkte ußend alle meine Kräfte aufbieten, mein Schärflein bei- ^itagen den nationalen Frieden in Oesterreich zu för dern, was natürlich nur unter Wahrung der berechtigten deutschen Wünsche möglich ist. Ich räume aber Niemanden, auch nicht dem Bozner Gemeinderathe ein Recht

gegen de« Abg. Dr. Max Kapferer schreibt man uns von sehr geschätzter Seite aus Unterinnthal: Wenn es nicht sündhaft wäre, ein solches Blatt mit seinem Gelde zu unterstützen, würde ich mir jetzt das „Tiroler Tagblatt" halten, um mich an den Bocks sprüngen zu ergötzen, die das genannte Blatt Tag für Tag macht, um den Herrn Dr. Kapferer durch seine um Geld gegebenen Vorstellungen zu bewegen, endlich sein Mandat in jene Hände niederzulegen, aus denen er es nicht erhalten hat. Erst wurde großes Haberseldtreiben

, in diesen Tagen ferne blieb und dadurch die Landeshauptstadt Innsbruck vor ähnlichen Unglücks- fzenen. wie wir sie in Graz und Prag beklagen, be wahrt hat. Wer steht dafür, ob die zahlreichen Freunde Dr. Kapferer's es ruhig hingenommen hätten, wenn derselbe .)ersönlich insultirt worden wäre; — und was dann? Dem^ „Tagblatt" scheint das allerdings sehr unangenehm jewesen zu sein, denn Innsbruck blieb mit seiner Kinder- DkÄMhums, 'öai ooch ]ö mannhaft hier vertreten wird. Endlich erschwingt

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 31.08.1901
Umfang: 6
und uns nur mit dem nächsten radicalen Blatte und den tirolischm Angelegenheiten befassen. Sonst müssten wir viel mehr Raum und Zeit haben, um alle Lügen gegen die katho lische Kirche und alle Verleumdungen des Clerus gebärend zu brandmarken. Also wieder eine Stichprobe! Das „Tiroler Tagblatt" brachte in Nr. 195 vom 27. August folgende giftige Notiz: (Pflichteifer der tatholischeu Clerisei.) Unlängst er krankte aus der Alpe Maschenthal im Z i l l e r t h a I ein Senner schwer. An einen Transport zu, Thal

. — Das „Tagblatt" mag sich übrigens bei be liebigen Leuten in Fügen erkundigen, ob wir nicht bei Tag und Nacht bereit sind, die Kranken zu versehen." Der Schwaz er Clerus hat bereits vorgestern in den „Stimmen" erklärt, dass zu ihm niemand ge kommen sei um einen Versehgang auf diese Alpe. Natürlich hat das „Tagblatt" von dieser Erklärung keine Notiz genommen. (Inzwischen hat das „Tagblatt" eine Berichtigung des Schwazer Seelsorgsclerus aufnehmen müssen. Um doch etwas zu sagen, findet es das Blatt

außerordentlich Merkwürdig, dass der Schwazer Clerus vom Portiuncula- Samstag redet, nachdem im „Tagblatt" ein bestimmter Tag nicht genannt wurde. Das ist eine faule Ausrede. Wann soll es denn ^gewesen sein? Auf die Alpe «Maschenthal" wird doch nicht an jedem Tag ein Ver sehgang verlangt. Daher konnte auch der Schwarzer Clerus sehr leicht erfahren, an welchem Tage der Nach bar in Pill diesen Gang gemacht hat, umso mehr, als i sich ein solches Datum wie der Portiuncula - Samstag i sehr leicht dem Gedächtnis

einprägt. (Es kann gar kein anderer Tag gemeint sein.) Es bleibt also nur Pill übrig. Der dortige Pfarrer aber hat dem „Tagblait" folgende Berichtigung gesandt: An den Herrn Redacteur des „Tiroler Tagblatt" Euer Wohlgeboren! Auf Grund des 8 19 P.-G. ersuche ich Sie um Aufnahme folgender amtlichen Berichtigung: Gegen die Eorrespondenz in Nr. 195 vom 27. August ds. Js. des „Tiroler Tagblatt" mit der Ueberschrift: „Pflichteifer der katholischen Clerisei" berichtige ich: 1. Es ist unrichtig, dass

Oesterreich ober der Enns für den 9. Sept. l. I. zur Erledigung der von der letzten Tagung noch zurückgebliebenen Arbeiten nach Linz einberufen wird. Pill, am 30. August 1901. L. 8. A'ois Jung blut, Pfarrer. Es ist also auch hier das Gegentheil dessen Wahrheit, was das „Tagblatt" berichtet hat. Dazu kommt noch, dass der Pfarrer von Pill den weiten Weg an einem Abend zurücklegen musste, der in Tirol für jeden Seelsorgspriester der strengste und arbeitsreichste des ganzen Jahres ist und dem ein eben

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 23.01.1893
Umfang: 4
des Gemeinderathes ausgesprochen haben und daß die Voraussetzung des .Tagblatt", als ob nicht alle Figuren mehr vorhanden seien, wissenschaftlich als vollständig unhaltbar dargethan ist. Das Blatt meint, diese Behauptung sei deshalb noch nicht bewiesen, weil sie in den „Stimmen" vertreten wird. Deshalb aller dings nicht; aber aus den von den Historikern angegebenen Gründen, die jeder Denkende anerkennen muß, trotzdem daS „Tagblatt" so heftig aber ohne Grund dagegen eifert. Die „Wissenschaft

„Innsbrucker Tagblatt", ohne zu bedenken, daß jene Zeiten, wo man mit Schimpfereien einer Sache nützen konnte, definitiv der Vergangenheit angehören. Heute weiß man auch auf der liberalen Seite, daß Schimpf worte nur den Mangel an Beweisgründen verrathen. Das liberale Blatt greift in seinem Eifer nach jedem Strohhalm und glaubt nun die ganze Verschwörung der „Klerikalen" entdeckt zu haben durch die „liebens würdige Plauderlust" des Meraner „Burggröfler". Dieses Blatt verwendet in seiner letzten Nummer

spondenten in irgend einer Beziehung ständen, so wäre freilich die Kunstbegeisterung eine sehr schlecht ge spielte; aber die Herren vom „Tagblatt" konnten aus unserer ganzen Haltung abnehmen, daß ihre Be- sorgniffe Windmühlen sind. Wenn diese „klerikale" Verschwörung bestände, so wären die Herren Wieser, Fischnaller und Zösmair Plötzlich unsere eifrigsten Bundes- genoffcn geworden, ja selbst das „Tagblatt" wäre trotz seiner höher entwickelten Intelligenz uns schmählich „auf den Leim gegangen

", denn es brachte selbst einen Artikel aus der Feder Fischnoller's gegen das Deininger-Fuß'sche Projekt; weiters hätten wir dann nicht wiederholt be tont, daß das Projekt zu dem Brunnen wahrscheinlich *) von einem Jesuiten stamme; denn wir sind nach dem „Tagblatt" ja selbst „Jesuiten" und werden uns nicht selbst angreifen. Was die Figuren selbst anlangt, so haben wir sie gar nie zu Gesicht bekommen, hören aber von fach männischer Seite, daß sie bedeutende Kunstwerke im Geschmacke ihrer Zeit

sind. Ob sich gegen die selben sittlich etwas einwenden läßt, wissen wir nicht, und haben nicht wir zu entscheiden. Diese Frage ist in der Innsbrucker Preffe während des ganzen Brunnen krieges niemals Gegenstand der Diskussion gewesen. Das „Tiroler Tagblatt" bringt sie hier zuerst auf das Tapet und möchte dadurch die Frage auf ein anderes Ge biet verlegen, weil cs einsieht, daß auf dem früheren Kampfplatze die Schlacht verloren ist. Die Korrespon denzen des „Burggräfler" bieten dem Blatte die er wünschte Handhabe

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 02.09.1896
Umfang: 4
und im öffentlichen Leben sprechen für den Parteitag und für eine Zusammenfassung aller fortschrittlichen Deutschen Trrols. Wenn dies das „Tiroler Tagblatt" und seine Hintermänner nicht sehen, so kann uns das leid thun, wir werden aber nicht ermüden, es ihnen recht eindringlich begreiflich zu machen." Soweit das Bozner Blatt. Wie man sieht, sind me zwei Hauptorgane der Tiroler „Antiklerikalen" schon hübsch — einig, bevor noch die Vereinigung begonnen hat. Was werden nun die Sozialdemokraten dazu sagen

. Antstklerikal-r Parteitag in Tirol? Das Bozner liberale Blatt nagt an dem Knochen, den es glücklich gefunden hat, noch immer weiter. Es setzt sich zunächst in überaus gereiztem Tone mit dem Innsbrucker liberalen Blatte auseinander. Es seien zur Belustigung unserer Leser ein paar Stellen mitgetheilt: „Und eine neue Parteibildung auf Grund von Landesinteressen" wäre ein solcher Parteitag schon gar nicht. Denn der Kampf gegen den Klerikalismus ist doch kein bloßes Landesintercsse Tirols; wir meinen sogar

, daß derselbe ein Reichs-, ja Nationsinteresse ist. Dem guten Tagblatt ist da der zufällige Umstand, daß es in Innsbruck erscheint, ein Bischen zu Kopf gestiegen und es glaubt von „höheren" Standpunkten schwalbeln zu müssen. Was weiß es aber dem realen, gesunden Gedanken, die freigesinnten Deutschen Tirols auf der ihnen natürlich gegebenen Grundlage zu zielbewußtem Vorgehen zu einigen, entgegenzustellen? Es verlangt „eine Einigung der Deutschen auf der Grundlage politischen Fortschrittes, sozialer Reformthätigkeit

, dessen Thätigkeit gleich Null ist oder, wo eine solche sichtbar wird, meist nur eine ganz unglückliche genannt werden kann. Wir ersparen uns heute eine weitere Beleuchtung des wahrhaft beschämenden Zu standes der Gliederung unserer Partei. Aber das muß und wird ein Ende haben; so weit herabgekommen sind wir noch nicht, daß uns dieser Zustand nicht endlich doch zum Bewußtsein gekommen wäre, wohin es freilich beim „Tiroler Tagblatt" wie es scheint, noch weite Wege hat. Gerade weil das politische Denken

des „Tiroler Tagbl." und des hinter ihm stehenden Häufchens von bisherigen Wahlmachern auf die Thäler Tirols beschränkt ist, gerade deswegen hat die Partei des Fortschrittes in Tirol keine Organisation. Wir aber wollen eine solche auf natio naler und fortschrittlicher Grundlage. Warum ist das „Tiroler Tagblatt" dagegen? Die von ihm an geführten Gründe sind keine, wie wir gezeigt haben. Was will das Blatt also? Gewichtige Gründe, wie der zu nehmende Einfluß der Klerikalen in der Verwaltung

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 13.06.1899
Umfang: 4
erreicht. Feldkirch. Die zweifelhafte Ehre, welche das charaktervolle Organ der vereinigten Radicalen und Socialdemokraten Innsbrucks das be—rühmte „Tiroler Tagblatt" unserem Herrn Landeshauptmann an gethan, indem es demselben zwei Leitartikel widmete, hat hierzulande' große Heiterkeit erregt, insbesondere wegen der wunderbaren Logik und großartigen Arroganz dieses wurzelhaften Blattes. Weil sich der Herr Landeshaupt mann erkühnte, gelegentlich des Stiftungsfestes der kath Verbindung „Austria", deren

es, dass er so schneidig den Preußenseuchlern die Wahrheit gesagt hat. Hoffentlich wird er auch in Hin kunft sich dieses Recht, in Innsbruck frei von der Leber weg zu sprechen, nicht nehmen lassen, am allerwenigsten aber, glauben wir, wie wir ihn kennen, wird er das saubere „Tiroler Tagblatt" um Erlaubnis fragen. Etwas hat uns in den Artikeln ge freut, dass unser Landeshauptmann und sein Wirken den wurzclhaften Herren nicht gleichgiltig ist und dass das „Tagblatt" selbst zugestehen muss. dass

ist, gegen die practische Th ä- iakeit der autonomen Landesregierung auf volkswirtschaftlichem Gebiete hat noch kei ner einen Tadel ausgesprochen. Dieser Blödsinn war dem „Tagblatt" vorbehalten. Urkomisch berührte uns endlich das Bestreben des sauberen Blattes, dem Landeshauptmann die Scenen im niederösterr. Landtage in die Schuhe zu schieben, wo doch bei uns jedes Kind weiß, dass unser Landeshauptmann ein Conservativer von altem Schrot und Korn ist und auch die im Lande be- indlichen Christlich-Socialen

habe „zu einer literarischen Klopffechterei". Das ist fast so billig, als wenn er sich statt der Gründe auf sein — Gewissen beruft. Nur einen Umstand, dessen wir erwähnten, sucht er zu berichtigen. Es erklärte nämlich sein hiesiger Amtscollege Wehrenpfennig im „Tagblatt , dass er selbst den groben Artikel in diesem Matte ver brochen habe und Herr Dr. Selle bestätigt das. Wir haben keinen Grund, dieses Factum zu bestreiten; aber die Behauptung, dass der Brief Dr. Selle's an uns uno der Artikel des „Tagblatt

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Seite 2 von 6
Datum: 10.04.1901
Umfang: 6
Lande Anstand genug haben, ihre Weisheit für sich zu behalten. Am besten thäten sie daran, wirklich evangelische Anschauungen anzunehmen und zwar vor allem einmal zu beherzigen, was das Evangelium über die Kirche Christi und den Primat des Stuhles Petri lehrt. — Inland. Nochmals die Predigten des P. Freund und das .Tagblatt". Nach mehr als einer Woche hat das „Tagblatt" die Sprache, die es ihm völlig verschlagen hat, wieder gesunden. Wir mussten nach alledem eine Leistung erwarten

. Aber die Enttäuschung war groß. Das „Tagblatt" citiert über das Bibellesen einige Provincial-Concilien ohne genaue Angabe der Quelle, so dass seine Citate ganz uncontrollierbar sind; beruft sich aus das Concilium von Trient, ohne auch nur die Session anzugeben, Und aus das angebliche Vorgehen von Päpsten gegen Bibelgesellschaften, ohne dass wir auch nur er fahren, welcher Religionsgesellschaft dieselben angehört haben, endlich erinnert das Blatt an ein angebliches Wort Pius H, von dem wieder verheimlicht wird, wann

und wo es gesprochen worden. Eines der Citate des „Tagblatt" ist besonders !omisch. Da soll den Laien der Besitz der Bibel ver boten worden sein, „ausgenommen des Psalters, des Breviers und des Horen". WaS der Mann etwa für einen Begriff von Brevier und Horen hat? kennt er ein Brevier ohne Horen und ohne Psalter. Solche ver ständnislos abgeschriebene Citate sind lediglich ein Doku ment der Ignoranz des Abschreibers. Dann kommt das radicale Blatt zu folgendem Schluffe: Da nun nach katholischer Lehre den Concilien

, und bei der dritten konnte man mit Freude be merken, wie das Publicum von Act zu Act wärmer und beifallslustiger wurde. Am Ostermontag gab man den „Lobetanz" zum viertenmal. Jedenfalls ist der Beweis erbracht, dass das Land Tirol in Ludwig Thuille einen über das Alltägliche hin ausragenden, bedeutenden Künstler und vor allem einen vornehmen, geschmackvollen Musiker hervorgebracht hat. Mir ist in dieser Beziehung die Parallele eingefallen mit einem anderen Bozner Kind fast gleichen Alters, dem Maler Prof. De lug

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Seite 2 von 6
Datum: 11.06.1892
Umfang: 6
die Schwestern haben dieselbe Qualifikation wie die weltlichen Lehrerinnen, dieselben Pflichten — nur ein Unterschied ist: sie haben weniger Gehalt, keinRecht auf Dienstalterszulagen und keine Pensionsberechtigung. Das ist der einzige Unterschied auch nach dem neuen Landesgesctze; die Schwestern bleiben also nach wie vor Wohl thäterinnen des Landes und der Gemeinden. Aber das „Tagblatt" hat den Grund herausgefunden, welcher der Statthalterei entgangen war. weshalb diese Schwe stern nicht wählen dürfen

: weil sie keinen freien Willen haben! Dagegen hilft nicht einmal die ge heime Wahl; „das ist einfach eine leere Phrase". Wir versichern das löbliche Blatt, daß die Schwestern ganz nach ihrer Ueberzeugung gestimmt haben, und der Um stand, daß sie gegen ihren Direktor stimmten, welchen das liberale Blatt besonders betont, beweist doch am Besten ihre Unabhängigkeit. Freilich ist ihre Ueberzeugung eine andere als die des „Tagblatt", und darauf geht eigentlich die Beweisführung desselben hinaus, daß alle Gegner

den neuen Landes schulgesetzen zugestimmt, hauptsächlich deshalb, damit endlich der Lehrerstand aus seiner qualvollen, armseligen Lage befreit und ihm sein gebührendes Recht gegeben werde; sie ist aber nicht gesonnen, zu weiteren Zuge ständnissen auf administrativem Wege stillschweigend ge- wiffermaßen die Hand zu bieten und so mitschuldig zu werden an der völligen Auslieferung unserer Schule an den Klerikalismus. Wenn die Bozner Lehrer, nachdem sic sahen, wie mit Hilfe der Ordensschwestern

pasfirt. Es brachte der „Burggräfler" eine intereffante Notiz über die tirolischen Kapuziner und insbesonders über ihre Misstonsthätigkeit. Diese Notiz druckte das hiesige „Tagblatt" nach und fügte eine sehr boshafte und kränkende Bemerkung über die PP. Kapuziner bei. Die Bozener Redaktionsscheere schnitt das aus und veröffent lichte den ganzen Tagblatt Artikel mit der verletzenden Bemerkung gegen die PP. Kapuziner und mit der Ein leitung: „Der Burggr." schreibt. Die Redaktion des „Burgg

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Seite 1 von 4
Datum: 11.04.1901
Umfang: 4
so bleiben wird, ist fraglich, nachdem eben zwei grundverschiedene Strömungen in der Partei vorhanden sind. Es wird sich bald zeigen müssen, welche von diesen beiden die stärkere ist. die radical-nationale oder die alt liberale. Dass sie auf die Dauer friedlich nebeneinander herfließen können, glauben wir, aufrichtig gesagt, nicht. Eine noble Gesellschaft. Man schreibt aus München: Den hiesigen „Odin"-Leuten hatte das „Neue Münch. Tagblatt" em wenig hinter die Coulissen geleuchtet

und u. a. auf einen ungedeckten Bank-Check hingewiesen. Daraufhin verlangten Ignaz Kutschers und Frl. Marie Heinzl, als Inhaberin des „Odin"- Verlages, unter Klage androhung Aufklärung. Mit beißender Ironie antwortet das „Tagblatt", es handle sich nicht um den jetzigen Verlag (der erst einige Tage alt sein soll). Man habe das „Tagblatt" schon in frühester Morgenstunde telephonisch gebeten, alte Ge schichten ruhen zu lassen. Die Geschichte mit dem unge deckten Check sei thatsächlich passiert. Das „Tagblatt" versichert

bei dieser Gelegenheit, die Odins-Leute seien sich häufig in die Haare geraten und hätten in der Redaction des „Tagblatt" furchtbar aufeinander ge schimpft. Es habe sich um Ehebruch, Betrug, Erpressung und andere Dinge gehandelt, die Graßmann nicht einmal dem heiligen Alphons in die Schuhe schiebe. Das „Tagblatt" versichert, ein Riesenmaterial zu besitzen, dass es aber nur gezwungen vor Gericht „auspacken" werde. „Wollen Sie? Eh bien! „Wir sind bereit." — Nicht wahr die be rufenen Sittenrichter! Eine billige

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Seite 1 von 4
Datum: 05.06.1896
Umfang: 4
werden mit 5 kr. für ein-, mit 8 fr. für zwei- und mit IO kr. für dreimalige Einschaltung per einspaltiger Petitzeüe oder deren Raum berechnet. — Bei öfterer Insertion Rabatt. M. 127 Jahrgang XXXVI. Bonisaz [ w T. c Lri Jreilag 5. Juni 1896 Die Säkularster des Herz-Jesu-Bundes. Ueber den Schützenzug bei der Prozession bringen die B. N. folgende Schilderung: „Den langen malerischen Zug der Schützenabord- nungen der Berg- und Thalgemeinden eröffnete ein Banderium von Reitern der Bozner Reservisten-Kolonne in der schmucken Rittner Festtracht

Zwölsmalgreien trugen die kostbaren goldenen Schreine mit den Reliquien des heil. Heinrich und hl. Cölestin. Den Rentschner Bauern und jenen vom „Dorf" reihten sich Abordnungen der Vete ranen von Innsbruck und Trient an; es folgte der Bozner Veteranen-Verein mit Fahne und die Studentenverbin dungen." Das Herz Jesubild wurde von den Besitzern der sog. „Schildhöfe" aus dem Thale Passeier getragen; Spingeser Bauern in ihrer uralten Tracht mit Hellebar den und „Spanier" in seidenen Mänteln und weißen Krauskrägen

kandidirt worden, hatte aber im Gemeinderath so lange auf beiden Achseln Wasser getragen, bis er ganz im Schoße der liberalen Partei landete. Den Innsbrucker Liberalen hat also ihr Beugen unter das Joch der Deutschnationalen, ihr Liebäugeln mit den Antisemiten, ihre Absage an die Vereinigte Linke, ihre Redensarten gegen Klerikalismus und Rückschritt, die sie aus den ältesten Jahrgängen des „Tagblatt" hervorgesucht hatte, alle die komischen Kapriolen, welche eine politische Partei treiben kann, rein

. Aorresponsenzen. Innsbruck, 31. Mai. (Liberale Kampfart.) In Ermanglung pikanter Geschichten, welche das Organ unseres Alt-Liberalismus bekanntermaßen mit außer gewöhnlicher Gier aufgreift, in seiner Weise verdaut und dann seinen Lesern auftischt, wurde letzthin in Nr. 123 des „Tiroler Tagblatt" das Fachorgan unserer Lehrer, „die katholische Volksschule", auf's Korn genommen, weil der Herausgeber derselben es unterlassen hatte, bei der Redaktion unseres Jntelligenzblattes die Lizenz zur Herausgabe einer Herz

- Jesu - Festnummer vorerst zu holen. Das „Tagblatt" macht feine Leser einmal mit der Inhaltsangabe von Nr. 15 des genannten Fach-

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Seite 2 von 6
Datum: 16.07.1898
Umfang: 6
. Wir sind gegen jene Radau-Deutschen eingetreten, welche durch ihre Unduld samkeit und ihren Bildungsmangel das Deutschthum mehr gefährden als das Singen des I?umooIa-Liedes. Wir wissen, daß uns dabei alle anständigen Leute zustimmen. Wenn ein Beamter in einem öffentlichen Lokal ohne Rücksicht aus seine Stellung sich solchen Skandalmachern anschließt, so muß er sich eine öffentliche Kritik gefallen lassen. Etwas anderes ist es, wenn das Tagblatt den Bozner Staatsanwalt denunzirt, weil er das dortige Preußenblatt

programmgemäß und vom schönsten Wetter begünstigt. Abends herrschte ein lebhaftes Treiben auf dem historischen Platze. Es war Musik und Feuerwerk, sowie ein Kränzchen der Herren Offiziere und ihrer Damen. * (Liberale Intoleranz.) Das Tagblatt lügt, wir hätten für den ital. Sänger im Hotel „Veldidena" Partei ergriffen, der mit einem Mess.r drohte. Nun hat der Wirth die Fabel von dem Messer bereits als er logen erklärt und behauptet, der Italiener habe wahr scheinlich gar kein Messer gehabt

, nicht beeinträchtigt. Der k. k. Bczirkshauptmann- schaft Schwaz bleibt es überlassen, aus Approvisionirungs- rücksichten über Ansuchen der Parteien von Fall zu Fall Vieheinfuhrsbewilligungen zu ertheilen. * (Bozner Jubiläums-Ausstellung.) Der zur Feier des _ 50jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers zu veranstaltenden kunstgewerblichen und haus- industriellen Ausstellung für den Kammerbezirk Bozen ist dadurch eine besondere Auszeichnung zutheilgeworden, daß Seine Exzellenz Herr Statthalter Franz Gras

Merveldt über Bitte des Präsidenten der Bozner Handels- und Gewerbekammer Herrn Paul Wel- poner das Protektorat über diese Jubiläumsausstellung zu übernehmen die Güte hatte. * (Ein interessantes Urtheil) wurde vor einigen Tagen beim Kreisgerichte in Bozen gefällt. Ein Meraner Hotelier hatte ein Zimmermädchen, das mehrere Male die von den Hotelgästen zurückgelassenen Kerzenreste für sich verwendete, wegen Diebstahl angezeigt. Das Meraner Bezirksgericht verurtheilte das Mädchen zu einer Geld strafe

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 22.04.1901
Umfang: 4
seine Schmähungen gegen «die schwarzen Radicalen". Die selben haben „geradezu ein Verbrechen begangen", sie haben die natürlich ganz unschuldigen „freiheitlichen Ele mente" provociert. „Der Karnikel hat angefangen", sagt der Berliner. Sonst hat das „Tagblatt" nur die radicalen und jüdischen Wiener Blätter ausgeschrieben. Höchstens kann man es originell finden, dass das schlaue Blatt sich jetzt noch anstellt, als ob die Thatsache der Protectoratsübernahme zweifelhaft wäre. Die Freude können wir ihm lassen. Dafür

das Beichtinstitut, die Jesuiten, ja vielleicht gar die katholische Kirche ruinieren. Wo ist er denn dieser «Beweis" ? Das „Tagblatt" hat ihn ganz vergessen. Wir wollen dem „Tagblatt" in seiner wirklich profunden Unwissenheit zu Hilfe kommen. Die ganze Räubergeschichte ist eine Verleumdung, welche mehr als ein Jahrhundert alt ist und seit dort von allen ernst haften Historikern zurückgewiesen wird. Wir machen das „Tagblatt" auf die „Jesuiten-Fabeln" des be kannten Geschichtsforschers Bernhard Duhr aufmerksam

(Freiburg, Herder 1891, inzwischen in dritter Auflage erschienen. Seite 12 ff.) Es fehlt uns heute der Platz; aber wir werden aus die Spuckgeschichte, womit das «Tagblatt" Kinder schreckt, noch zurückkommen. Ausland. Die saubere urdeutsche Gesellschaft in München. Man schreibt der culturkämpferischen „Fr. Ztg." aus München, 19. April: „Vor Kurzem ist der ehemalige Redacteur und Mitbetheilizte des deutsch völkischen „Odin"-Verlags, Lencer, mit Hinter lassung bedeutender Schulden von hier verschwunden

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 16.03.1894
Umfang: 4
modifizirt seien. Korrespondenzen. as Willen, 14. März. (Eine Schulfrage in Willen.) Der Beschluß deS Gemeindeausschuffes von Willen, vermöge welchem die Mädchenschule in dieser Gemeinde den barmherzigen Schwestern übergeben wurde, hat in dem „Tiroler Tagblatt" vielen Staub aufgewir belt; ja ein kleines Archiv von Bemerkungen und Zuschriften ist dem „Tiroler Tagblatt" über diesen Beschluß zugekommen. Vor Allem speit dieses Archiv Gift und Galle aus über den bisher auch, ja ganz be sonders in liberalen

, als des gesetzlich berufenen Organes, seinen Standpunkt und seine Anträge begründet hat. Allein das Geschrei, welches im „Tiroler Tagblatt" erhoben wurde gegen diesen Beschluß, zwingt doch auch noch Unparteiische zu schreiben, indem die in dem „Archiv" eingesammelten Berichte und Zu schriften theils Unrichtigkeiten enthalten, wenn man fich des gelindesten Wortes bedienen will, theils aber so lächerlich find, daß sie einer kleinen Beleuchtung bedür fen, um in das rechte Licht zu kommen. Wir beginnen daher

mit dem im „Tiroler Tagblatt" Nr. 56 enthal tenen Schreibereien. Das kleine „A r ch i v" von Zuschriften, das bezüglich einer Schulfrage in Witten dem „Tiroler Tagblatt" zugekommen ist, enthält die Nach richt, daß vier Klosterfrauen als definitive und eine Klosterfrau als provisorische Leh rerin in Folge dieses Beschlusses ihren Ein zug in die schmucke Schule von Wilten ge halten hätten. Diese Aussage ist zum mindesten ge sagt, unrichtig, denn cs wurden nur drei Lehrerinnen der barmherzigen Schwester» definitiv

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 09.11.1894
Umfang: 4
, L eder fangen, und indem manche derselben auch ein kleines Geschenk überreichten. Darüber war das Tagblatt sehr unge halten. Es schreibt: „In der Schule zu Mariahilf sollen heute die Kinder aufgefordert worden sein, zu einem Namenstag-Geschenk für den Katecheten etwas mit zubringen. Wenn diese Mittheilung richtig ist, so ist dieser Vorgang entschieden eine llngehörigkeit. Der be treffende Katechet ist höchst wahrscheinlich bester gestellt als die- Mehrzahl der Eltern der diese Schule besuchen

an, welches das Tagblatt für die armen Eltern kundgibt. An der letzten GemeinderathS- Eitzung findet das löbliche Tagblatt nichts auszustellen, obwohl durch die ganz überflüffige Errichtung einer weltlichen Mädchenschule den Steuerträgern eine jähr liche Mehrbelastung von 20—30.000 fl. erwächst — nehmen fich die Geschenke der Mariahilfer Kinder gegen solche Attentate auch den Geldbeutel nicht aus, wie eine Mücke gegen einen Elefanten. — Der Korrespondent des Tiroler Tagblattes fährt fort: „Weiter ist dadurch

Gesinnung, welcher sich die dielen Ettern, von denen er redet, gewiß nicht anschließen. Der nächste Satz des Tagblatt-Korrespondenten: „Jeden falls sollte in der Schule jeder Anlaß, der den Unter- fchud zwischen Arm und Reich deutich zu Tage bringen Uluß, nach Möglichkeit vermieden werden", ist zwar etwas holperig, aber an sich ganz richtig. Die Antwort dar auf ist bereits gegeben, indem auch der Tagblatt-Korre- fpondent käum anders gehandelt hätte als unsere Lehre- rinnen. Der Artikel des Tagblattes

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 05.11.1896
Umfang: 4
Man kann diesbezüglich unbesorgt sein. Wenn die materielle Wohlfahrt Wälschtirols gefördert werden sollte, werden die Klugen es würdigen und mit den Böswilligen gibt es ohnehin kein Paktiren." Unsere Freiheitshelden. Das „Tagblatt" schwärmt noch immer für den ungarischen Liberalismus, der bei den Wahlen wahre Freiheitsorgien gefeiert hat. Auf unsere Einwendungen, erwidert das Blatt zuerst, wir zitirten blos „klerikale" Quellen. Das imponirt natürlich einem liberalen Gemüthe nicht. Wir haben nun dem schlauen Blatte

eine ganze Kollektion von Zi taten aus nicht klerikalen Quellen gebracht: aus einem Regierungsblatte, aus der demokratischen „Frankfurter Zeitung", ja sogar aus dem Organ der mit der „Tag blatt"-Partei verbündeten hiesigen Deutschnationalen. Das „Tagblatt" redet lächerlicher Weise noch immer von Uebertreibungen der klerikalen Presse, obwohl diese unverfälscht liberalen Blätter und eine Reihe anderer noch viel schärfer über diese Wahlschweinereien urtheilen. Dem „Tagblatt" genügt weder das Zeugniß

des „aus gesprochen jüdischen" Blattes, noch das des antisemitischen Blattes, welches es der Ungerechtigkeit beschuldigt; es bleibt also nichts übrig, als einem Blatte zu glauben, das weder Fisch noch Fleisch ist, wie das „Tagblatt". Wenn sich nur Leser finden mit der nöthigen Portion Dummheit. Das „Tagblatt" behauptet, daß die Oppo- ition eben solchen Terrorismus ausübt. Das ist mit Verlaub, ein Unsinn. Denn die Opposition hatte gar nicht die Mittel, solche Wahlskandale zu ver üben, weder die Bureaukratie

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 16.12.1897
Umfang: 4
die internationalen Sozialdemokraten. Ja wir sind über zeugt, daß alle guten Deutschen eine solche gemeine Agi tation entschieden zurückweisen und verachten. Wir kon- statiren, daß uns jetzt schon aus nicht klerikalen Kreisen der Innsbrucker Bürgerschaft Entrüstungsrufe über ! die Gemeinheit, mit welcher das Tiroler Tagblatt gegen -ein Innsbrucker Kind vorgeht, zugekommen sind. Das liberale Blatt behauptet ferner mit frecher Stirne, daß heute schon die Wühler Dr. Klpferers eine Minorität geworden sind. Woher weiß

denn das unser Jro-Blatt? Hat eine geheime Abstimmung statt gefunden? Oder sollen die Straßenexzesse dafür als Be weise gelten? Sind die Schuld üben . Packträ ge r, Studenten .lnd Lehrbuben an die Stelle der Bürger und Wähler getreten? Wir schlagen dem „Tagblatt" ein neues Wahlgesetz vor, dessen ein ziger Paragraph lautet: „Den Abgeordneten wählt die Redaktion des „Tiroler Tagblatt". Damit aber die Wahl nicht gar zu dumm ausfällt, hat sich diese Redaktion mit Herrn Holzhammer, mit dem Obmann der Lehrbubenschast

und allenfalls noch Apotheker Würstl allein wahlberechtigt; alle andern haben zu schweigen, sonst müssen sie auswandern. Aus diese Weise könnten die Wahlen so ausfallen, wie es das „Tagblatt" wünscht Ein Kandidat, der die erforderlichen Eigenschaften als Raufbold besitzt und dem ein möglichst ungewaschenes Maul, welches durch die Lektüre des „T. Tagblatt" aus zubilden ist, zur Verfügung steht, dürfte in St Nikolaus j wohl zu sinden sein. Eine solche Wahl am Ende des 'XIX. Jahrhunderts würde den Beifall

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 24.02.1898
Umfang: 4
- und mit 10 kr. für dreimalige Einschaltung per einspaltiger PetitzeÜe oder deren Raum berechnet. — Bei öfterer Insxrttsn Alleinige Annoncenaufnahme für Auswärts durch H. FrLedl's Arrrroneenbureair, Wien, V/l Matzlemsdorferftraße 7, Mathias [ ] Donnerstag 24. Keöruar 1898 Kr. 44 Jahrgang XXXVill 2 nl<rnd. Der Tiroler Landtag soll am Dienstag, den 1. März, geschlossen werden. Die Relegationen an der Universität nnd das hiesige Tagblatt. Unser liberal-nationales Blatt hat bisher den Relegationen gegenüber eine merkwürdige

Haltung eingenommen; zuerst brachte es einen wüthigen Artikel gegen den Senat und besonders gegen den Dekan der juridischen Fakultät, Professor Dr. Hruza, der als Jnquisitionsgeneral und Czeche geschildert wurde; am Tag darauf kam ein Artikel, der den Objektivismus des Senats rühmte und Professor Dr. Hruza wieder unter die Deutschen zurückversetzte; am dritten Tage endlich er klärte das Tagblatt, der erste Artikel gebe die Haltung der Studenten, der zweite diejenige des Senates wieder. Gleichzeitig

kündigte das Tagblatt am Dienstag Abends eine Auseinandersetzung mit uns an und brachte ein Ein gesandt der seinerzeit in den Strike getretenen Studenten schaft gegen den Senat und Dr. Hruza. Gestern endlich kommt die Auseinandersetzung, die sich aber am wenigsten mit der Redaktion der „Tiroler Stimmen", sondern mit allem Möglichen, der Verbindung Austria, Prof. Doktor Hirn, dem Senat und Baron Gautsch befaßt. Aus dem Tagblattartikel ergibt sich zunächst die Wuth, in die die Redaktion des Blattes

Studenten hegen, hatte sich ja bald gezeigt. Daß die verschiedensten alten Herren der Austria auf die Haltung der Aktiven im Sinne der Gesetzmäßgkeit und Ordnung Einfluß geübt haben, ist selbstverständlich; es ist bedauerlich, daß die vernünftigen und bedächtigen alten Herren anderer Korporationen jeden Einfluß auf ihre jungen Leute verloren haben. Was aber das Tagblatt weiter von Professor Dr. Hirn erzählt, so ist das Wort: post hoc, sr^o prcptsr hoc niemals unrichtiger angewandt worden. Das Blatt

hätte doch in langen Jahren Gelegenheit genug gehabt, Gesinnung und Charakter des Herrn Professors kennen zu lernen, um ihm eine so kleinliche Handlungsweise nicht zuschreiben zu können. Von der k. u. k. Marine. Das „Neue Wiener Tagblatt" meldet, daß die Rückberufung der österreichisch ungarischen Eskadre ans den kretensischen Gewässern in Aussicht genommen ist; nur der genaue Zeitpunkt der Rückkehr ist noch unbestimmt. Die Ordre zur Heimkehr wird das Eskadrekommando und die großen Schiffe

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 31.12.1894
Umfang: 6
ng wird trotz des Prima-LeimS vvrausfichtljch schlecht ausfallen; eS ist schon die Witterung viel zu schlecht; die Morgensonne des Tagblatt Liberalismus ist längst verdunkelt. Nur :in Mittel zur Erholung dürfte es vielleicht geben: rächstens wird der Innsbrucker Magistrat eine Maff.-n- ieferung gedruckter Blanquett'S für „namentliche" Ab- immungen ausschreiten, da soll dann die Tagblatt- icuckerei offeriren und Alles ist gerettet. DaS hinsiechende Blatt stieß neulich den Schrei aß: alles für unsere Freunde

, den Feinden aber nur Seine statt Brod! Also bisher haben die Innsbrucker Ldcralen ihre Gegner mit Brod gefüttert. Jetzt begreifen w» erst, daß bei dieser schmalen Kost der „Kleri- kalzmus" in Innsbruck so schwer gedeihen kann. Wenn sich bisher die „Klerikalen" ihren Magen mit diesem Brp der Liberalen nicht verdorben haben, so werden ihn», die angedrohten Steine gewiß nicht schaden. Vorderhand aber soll da8 .Tagblatt" die Steine noch im Zack behalten und damit ein Denkmal in der Hallrau errichten

für eine seiner Größen, die sich in dorti» Gegend ein- Verstauchung zugezogen hat. dasselbe „Tagblatt" läßt sich von einem verbor genen Landtags-Abgeordneten schreiben: die Innsbrucker Schulxage fei eine wirkliche LandeSangelezenheit, weil in Tinl 3060 Akatholiken wohnen, deren Kinder keine Ronneischule besuchen können. Der Mann leidet auch an der Schwindsucht, wenigstens an der geistigen. Wo steht denn, daß akatholishe Kinder keine Klosterfchule besuchen können? Eine Menge von Schulschematismen beweist

das Gegentheil. Dieser geistes» und wahrheits kranke Tagblatt-Abgeordnete möchte wahrscheinlich ein Stück Getreideaufschlag zur Befriedigung dieser hoch» wichtigen Landcsangelegenheit verwenden. Diese herrliche Anregung gibt jedenfalls dem ständischen Budget referenten Sioff zum lleberlegen. Wenn er darüber nur in der Silvesternacht ruhig schlafen kann! Vielleicht stören ihn die „Tausende von Familienvätern auf dem Lande", welche die Gründung der Innsbrucker Kadetten schule für ihre Töchter verlangen

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 23.11.1894
Umfang: 4
XXXIV. «lcmeus [fjCj^gfgrj Zm Znosbnxler Schulswge-j Dem Organ der liberalen Gemeindevertretung teil -es > tzar nicht recht sein, daß man stch noch immer in ter Publizistik und im Publikum mit der neuesten Inns brucker Schulfrage beschäftigt. Es versucht stch zunächst darin, sich lustig zu machen über die Maffenadreffen, welche binnen wenigen Tagen zu Stande gekommen find. Selbst der arme Schiller muß sich travcstiren lasten, um dem Zorn einen Kanal zu schaffen. Was hierin das „Tagblatt" leistet

brachten. Nur der eine Trost mag diesen echten „Judenlideralen" bleiben, daß fie am „.Antisemiten" Thurner einen so braven Vertheidiger gefunden haben. Von der lebhaften Anerkennung der Majorität des Gemeinderathes war thatsächlich -in den städtischen Bevölkerungskreisen herz lich wenig zu verspüren. Aber richtig, noch einen Trost- grund entdeckt man im Tagblatt-Artikel: hätte man die Klosterfrauen bauen lasten, so wären fie wahrscheinlich mit Nachtragssorderungen gekommen, die man aus „Bil

ligkeitsrückfichten" nicht hätte abweisen können. Ausge zeichnet! Die Frauenadreffe scheint ihre Wirkung zu thun. Jetzt entdeckt sogar das „Tagblatt", es könn« möglich fein, daß auch gegenüber Nonnen Rücksichten der Billigkeit walten können. Wir akzcptiren mit Vergnügen dieses Eingeständniß; nur frageu wir: warum hat man das nicht vor vierzehn Tagen einbekannt? üebrigens hat man kein Recht, den Klosterfrauen Nachtragsforde- *) Geschrieben nach dem Leitartikel in Nr. 266 . rungen zu imputiren. Sie haben ehrlich

nicht erhoben gegen den Bau der Stadtsäle und des Spitals. Wer lacht da nicht ? Hätte seiner Leit nur ein „Klerikaler" ein Bedenken gegen diese In vestitionen geäußert, wie wäre er vom Tagblatt ge steinigt worden. Dieser Anwurf wegen des Spitals ist um so taktloser, da er in einem Augenblick gemacht wird, wo man stch rüstet, den 25jährigen Bestand unserer medizinischen Fakultät zu feiern. Die „Kleri kalen" stimmten mit den Liberalen für den Stadtsaal bau, weil fie der Stadt einen würdigen Repräscntanzbau

wünschten, und fie waren für das neue Spital, weil sie nicht weniger für die Hebung der medizinischen Studien eintraten wie ihre Herren Gegner. Aber das waren nicht muthwillige Denkmäler eines einseitigen Partei» gcistrs. sondern eines gesunden, einträchtigen Bürger- sinnes. Dies ist aber nicht der Fall beim Echulprojckte. Dieses soll stch richten, wie das Tagblatt in erwünschter Offenheit gesteht, gegen „mittelalterlichen Zopf, Aber- glauben, Klausur und veraltetes System". Das find jedoch ebensoviel

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