. Der Staatsanwalt wendete sich vor allem cm Wäldern mit der Frage, ob in denr Raume seit Entdeckung der Untat etwas verändert wor den ..wäre.. „Nein," antwortete der Gefragte, „ich wußte, daß dies nicht geschehen darf, und habe selbst das Zimmer abgeschlossen. Verändert ist nichts." Die Untersuchung begann. Auf dem Boden lag lang ausgestreckt, die Knie etwas cingezogen, der Körper eines Weibes. Der Kopf war dem geöffneten Fenster zuge- wendet und das Gesicht, das nicht häßlich ge wesen fein mußte
, war sehr entstellt. Der Mund war leicht geöffnet. Das volle, glänzende Haar war teil,veile gelöst, die Hände zeigten sich ge ballt. Die Ermordete war eine hübsche, aber nicht allzu kräftige Erscheinung gewesen, und ihr Wi derstand mußte allem .Anscheine nach rasch ge brochen worden sein. Der Angriff war von rückwärts erfolgt. Darauf wies die ganze Lage hin. Wohl hatte das Opfer den verzweifelten Versuch gemacht, das offene Fenster zu erreichen, doch gelangte es nicht mehr dazu. Der Gerichtsarzt stellte
die Aussagen der anderen zum Teil oft weit davon ab. Das offene Fenster mußte auffallen. „Schloß sich die Ermordete in ihr Zimmer ein, wenn sie zur Ruhe ging?" fragte der Staatsanwalt den Gutsbesitzer. „Soviel ich weiß, legte sie darauf nicht viel Gewicht," antwortete Wäldern. „Wer konnte auch nur ahnen, daß femals eine solche Tat .ge schehe!" „Also blieb die Tür zu dem Schlafzimmer der Person häufig unverschlossen?" „Ja — soviel mir bekannt ist," versetzte der Gutsbesitzer, und fuhr sich über die Stirn
. „Hm! Das ist zum mindesten — unvorsichtig int höchsten Grade." „Aber, ich bitte Sie, Herr Staatsanwalt," sagte Wäldern, „die Frau hatte sich vollkommen sicher gefühlt." Der Staatsanwalt zuckte die Achseln. „Sie hat dieses Vertrauen mit dem Leben bc- zahlt!" Der Gutsbesitzer ächzte tief auf und fiel dann kraftlos in einen Stuhl. „Verzeihen Sie, meine Herren, ich vermag mich nicht mehr auf den Füßen zu halten." Der Kommissar blickte durch das offene Fenster in den Garten. ! (Fortsetzung folgt.) Lür die Herausgabe