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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 28.07.1914
Umfang: 10
, die sich ein Staat von einem andern auf keinen Fall bieten lassen kann. Die österreichisch-ungarische Regierung sah sich infolge dessen genötigt, nicht nur eine Bestrafung aller jener in Serbien lebenden Persönlichkeiten zu fordern, die an der Mordtat von Sarajewo irgendwie beteiligt erscheinen, sondern auch von Serbien, seiner Regierung und dem Oberhaupte seiner Dynastie zu verlangen, daß von diesen aufgeräumt werde mit der Letze gegen die Monarchie, die in Serbien in Vereinen, in der Schule, in der Armee

getrieben wird. Darum hat sie in einer am 23. Juli von ihrem Geschäfts träger Baron Giesl an die Belgrader Regierung überreichten Rote verlangt, daß von der serbischen Regierung die Auf hebung aller groß-serbischen Vereine, die Ausmerzung aller anti-österreichischer Propaganda aus den Schulen und die strenge Aeberwachung der Grenzorgane angeordnet und in allem Ernste durchgeführt werde. And da unsere Regierungs organe leider wiederholt, die üble Erfahrung machen mußten, daß von den Serben die gegebenen

Regierung jedoch ist nicht so viel gewesen, dieser Notwendigkeit Rechnung zu tragen. Der gegenwärtige Leiter unserer politischen Geschicke, Minister Gras Verchtold, hatte sich veranlaßt gesehen, für die Beantwortung der Note eine kurze Frist zu setzen. Als diese Frist erstreckt war, fand sich der serbische Ministerpräsident Pasitsch zwar auf die Minute im österreichisch-ungarischen Gesandtschaftspalais zu Belgrad ein, seine Antwort war jedoch eine derart unbe friedigende, daß sie den Abbruch

Staatsmann seit den napoleonischen Kriegen gehabt, hat nun gezeigt, daß er jedes Zögern und jede Lalbheit ver meidet. Alle seit der Ablehnung der österreichischen Forderungen erfolgten Schritte deuten darauf hin, daß das, was von unserer Regierung in Belgrad unternommen wurde, zu einer restlosen Säuberung führen wird. Der krieg DeffeneiltzAngarns an Serbien ist zwar noch nicht erklärt und es tresteljk sogar Nie begründete Hoffnung, m die umfangreichen Vorbereitungen, welche unsere Staatsverwaltung

keiner formellen Kriegserklärung. Lat ein Staat einem andern eine befristete Rote zugehen lassen und die Antwort des Gegners wird als ungenügend betrachtet, so kann nach Ablauf der Frist jeder Teil die Feindseligkeiten beginnen, ohne gegen das Völker recht zu verstoßen. Eine solche befristete Rote gilt als „bedingte Kriegs erklärung". Die zoroerungen Der östenesthislh upgarislhen Regierung. Unser Gesandter in Belgrad, Herr Baron Giesl, überreichte am 23. Juni, um 6 Uhr abends, der serbischen Regierung

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 21.04.1917
Umfang: 8
große Hoffnungen hegen, daß eine wirklich brauchbare vom Parlamente selbst gemacht wür de. Wer sich an die nationalen Streitereien er innerte, mochte auch den lebhaften Wunsch haben, daß jeder Anlaß dazu durch vorherige Ausschal tung der Streitfragen aus der Welt geschaffen werde. Es waren das Forderungen nicht im Interesse einzelner Parteien, sondern im Inter esse des Staates. Da die Regierung nicht recht an die Lösung dieser Fragen heranwollte, ver zögerte sich die Einberufung des Reichsrates

von einem Monat zum anderen. Man hatte den Eindruck, daß es der Regierung überhaupt uni die Einberufung des Rcichsrates gar nicht ernst sei. Nun kommt die Meldung, daß der. Reichsrat demnächst einberufen wird, ohne, daß die Regie rung die wiederholt selbst angekündigten und zu gesicherten Maßnahmen zur Neugestaltung der innerpolitischen Verhältnisse vorher dürchzusüh- ren gedenkt. Tie Regierung beruft sich dabei auf die Erfordernisse der auswärtigen Politik mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf, daß die Frie

- densfragen in den Vordergrund gerückt sind. Tie Regierung begründet ihren Verzicht auf die Ok- troierung der Geschäftsordnung usw. auch damit, daß das Parlament durch Zusammenfassung aller Kräfte in tunlichster Geschlossenheit sich seine Ar beitsfähigkeit zur Bewältigung- der an dasselbe herantreiensien' Ausgaben von überwältigender Größe selbst schaffen soll. Ob sich dieser Optimismus rechtfertigen wird, muß sich allerdings erst zeigen. Die Regierung, die über die Verhältnisse unterrichtet ist, muß

wissen, was sie tut, aber ihr kommt auch die Ver antwortung für den von ihr eingeschlagenen Weg zu. Daß inan der Regierung auch die volle Ver antwortung überlassen will, geht ganz klar da raus hervor, daß die Minister Dr. Urban und Dr. Baernreither, die als Vertrauensmänner des Deutschen Rationalverbandes in die Regierung eingetreten sind, ihre Demission gegeben haben. Auf jeden Fall ist zu begrüßen, daß endlich die immer wiederholte Forderung auf Einberufung des Reichsrates seiner Erfüllung

ist von der österreichisch-ungari schen Regierung eine neue Friedensbotschaft aus gegangen. In einer Antwort aus die bekannte Er klärung der. provisorischen russischen Regierung, worin kundgegeben wird, daß Rußland keine Er oberungen anstrebt, sondern nur seine Freiheit ver teidigen will, stellt unsere Regierung fest, daß diesem Kriegsziele Rußlands sich mit den Kriegszielen Oesterreichs und der Mittelmächte, wie sie bereits früher in einer Erklärung des Ministers Czernin und in dem Friedensangebot der Mittelmächte

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Seite 1 von 16
Datum: 28.10.1911
Umfang: 16
im Einver nehmen mit dem Minister des Aeußern, Grafen Aehrental. Der Minister Frhr. v. Gautsch führte aus: Die österreichisch-ungarische Regierung sei schon vor längerer Zeit sowohl in Konftantinopel, als auch in Rom bemüht gewesen, eine Trübung der Beziehungen beider Reiche zu vermeiden. Die italie nische Regierung habe ihr Interesse an Tripoli- tanien von jeher wirtschaftlich begründet. Die österreichisch-ungarische Regierung habe in Konstan tinopel freundschaftliche Ratschläge dahin erteilt

, daß diesen wirtschaftlichen Interessen Italiens Rechnung getragen werde. Bedauerlicher Weise habe aber die frühere türkische Regierung, die den Ernst der Lage nicht erkannte, diesen rechtzeitigen Vorschlägen kein Verständnis entgegengetracht. Daß Italien seine Alliierten von seinen Ab sichten nicht im vorhinein verständigt hat, ist, wie wir wissen, auf eine freundschaftliche Rücksichtnahme der italienischen Negierung auf ihre Verbündeten zurückzuführen. Italien wäre keineswegs gewillt gewesen, eine fremde Vermittlung

vor Ausbruch der Feindseligkeiten zuzulasfen. Aber nach Eintritt des Kriegszustandes war die k. k. Regierung bestrebt, eine Grundlage zur Beilegung des Konflikts ausfindig zu machen. Diese Bestrebungen haben derzeit allerdings noch zu keinem Ergebnisse geführt. Wir glauben zu wissen, daß unsere Auflassung über den Konflikt im allgemeinen wie über die Möglichkeit, jetzt er folgreich zu vermitteln, auch von anderen Mächten geteilt wird. ; ' Es ist selbstverständlich, daß die Politik Oester reich-Ungarns

und Jonischen Meeres von den kriegerischen Operationen auszuschließen. Wir haben allen Gcnnd, diesen Entschluß, der mit uns be freundeten und alliierten italienischen Regierung als durchaus ernst und loyal aufzufassen. Behufs unserer Handels-Interessen werde die k. k. Regierung Veranlassung nehmen, geeignete Maßnahmen zu treffen, dieselben vor Schädigungen zu bewahren. * Im Teuerungsausschust des Abgeordneten hauses erklärte der Tiroler Abg. Dr. Schöpfer, daß die Agrarier für den Fall, als verlangt

hat. Auch wäre Italien zu einer Geldentschädigung be reit gewesen, wenn man in Konstantinopel sich schnell in den Verlust von Tripolis hätte finden können; heute aber will die öffentliche Meinung Italiens hievon nichts mehr wissen, und was diese für die Entschlüsse der Regierung bedeutet, zeigt die Erklärung, daß die Regierung sich der Forderung der öffentlichen Meinung nach Besetzung von Tripolis nicht mehr habe widersetzen können. Wenn ein sonst so zurückhaltendes Blatt, wie der „Popolo Romano" erklärt

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Seite 1 von 8
Datum: 17.02.1915
Umfang: 8
. Auch unter diesen 18 Kriegen waren nur zwei Vertei digungskriege. Friedensjahre aber gab es im vorigen Jahrhundert sogar nur 32. Im 20. Jahrhundert füht.t nun Rußland schon mit der fünften Macht Krieg; so dürfte es nur allzu wahr scheinlich sein, daß auch in diesem Jahrhundert die Zahl von 18 bis 19 erreicht werden wird." Diese Statistik stammt von dem russischen Ge nera! Kuropatkin. Zudem ist diese statistische Ar beit Kuropatkins schon 1900 entstanden. Die rus sische Regierung hielt es jedoch bisher für ratsam

der Kriegsbelastung gegenüber zu versagen beginnen. Die a«erike«ischr Drohnote an Deutschland, die Uote a« England. Berlin, 13. Febr. In der Antwort auf die deutsche Erklärung bezüglich des Mißbrauchs der neutralen Flagge erklärt die amerikanische Regierung, sie errachte es als Pflicht, mit freund schaftlichen Gefühlen offen und ernstlich, auf die sehr ernstlichen Folgen aufmerksam zu machen, welche das deutsche Vorgehen nach sich ziehen dürfte, weshalb sie die deutsche Regierung ersuche, die kritische Lage

zu erwägen. Den kriegführenden Nationen stehe nur eine Durchsuchung der neutra len Schiffe zu. Zerstörung von Schiffen stünde jedoch im Widerspruch mit allen Präzedenzen der Seekciegsführung. Im Falle die Deutschen ein amerikanisches Schiff oder amerikanisches Leben beschädigen, würde die amerikanische Regierung dies als unentschuldbaren Fall betrachten. Die amerikanische Regierung wäre genötigt, bte deut schen Behörden dafür strenge verantwortlich zu machen und alle Schritte zum Schutze amerika nischen

Eigentums und Lebens auf hoher See zu tun. — Das Wolffbureau schreibt dazu: Die er betene Aufklärung wird in ebenso freundschaftli chem Tone gehalten werden. London, 14. Febr. In der Note der Washingtoner Regierung an die britische Regierung heißt es u. a.: Angesichts der deutschen Erklärung würde die Regierung der Union-Staaten jeden all gemeinen Gebrauch der neutralen Flaggen mit großer Besorgnis betrachten. Eine solche Besorg nis würde, falls die Deutschen ihr Vorhaben aus führen, den britischen

Schiffen keinen Schutz bieten, wohl aber Schiffe und Leben der amerikanischen Bürger ernstlich bedrohen. Die amerikanische Re gierung erwarte, daß die britische Regierung alles tun werde, was in ihrer Macht liegt, um die amerikanischen Schiffe nicht in Gefahr zu bringen. Eine solche Praxis würde die Schiffe befreundeter Mächte beim Befahren der englischen Gewässer gefährden und die britische Regierung würde sich gewissermaßen die Verantwortung dafür auf bürden. * Trotzdem Amerika Neutralität erklärt

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Seite 3 von 12
Datum: 18.12.1915
Umfang: 12
Die Regierung der Vereinigten Staaten er wartet, daß die österreichisch-ungarische Regierung die Schwere des Falles einsehe und allen Wün schen prompt Nachkommen wird. Sie glaubt das deshalb, weil sie nicht annimmt, daß die öster reichisch-ungarische Regierung eine Handlung gut- herßt und verteidigt, die von der Welt als 'un menschlich und barbarisch verurteilt wird, allen Zivilisierten Völkern schrecklich erscheint und den Tod unschuldiger amerikanischer Bürger ver ursacht bat. büne Verwahrung

unseres Außenministeriums gegen Abfassung und Rechtsauffassung der ame rikanischen Note. kb. Wien, Io. Dez. Der Minister des Aeußern Baron B u r i a n bat an deri Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, C. Frederik B e n f i e l d, unterm 1-1. Dezember nachstehende Note gerichtet: Zur sehr geschätzten Note Nr. 4167, tvelche Se^ Exzellenz der außerordentliche und bevoll mächtigte Botschafter der Vereinigten Staaten, C. Frederik Benfield, namens der amerikanischen Regierung in Angelegenheit

Aussagen sie st'h beruft und denen sie in höherem Grade Glauben schenkt, als dem Kommando der k. u. k. Flotte. Auch was die Zahl, die Namen und die näheren Schicksale der amerikanischen Bürger an belangt, die sich im kritischen Augenblick an Bord der „Ancona" befanden, läßt die Note seden A u f s ch l u ß vermissen. Angenommen, es seien bei dem fraglichen Vorfälle Angehörige der Vereinigten Staaten zu Schaden gekommen, so ist die k. u. k. Regierung im Prinzipe aeneigt, in einen Gedankenaustausch

mit der Bundes regierung einzutreten. Es muß aber die Frage aufgeworfen werden, weshalb diese Re gierung davon a b s i e h t, die in der Note aufgestellten Forderungen unter Bedachtnahme auf die besonderen Umstände des inkriminierteu Vorganges suristisch zu begründen und an dessen Stelle den Hinweis auf einen Schrift wechsel seht, den sie bei anderer Gelegenheit mit einer anderen Regierung führte. Die k. u. k. Regierung vermag dem Wa shingtoner Kabinett auf diesem unge wöhnlichen Wege nicht zu folgen

, um so weniger, als sie keine Kenntnis von den b e- sonderen Tendenzen der Bundes regierung besitzt und nicht einsieht, daß diese Kenntnis anders geartet ist als der Fall oder die Fälle, auf welche die Unionsregierung anzuspie len scheint. Die k. u. k. Regierung darf es also dem Washingtoner Kabinett anheimgeben, die einzelnen Richtsätze zu formulieren, gegen welche der Kommandant des U-Bootes verstoßen haben soll. . Die Unionsregierung glaubt auch, auf den Inhalt Hinweisen zu müssen, der im Schrift wechsel

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Seite 1 von 8
Datum: 26.10.1918
Umfang: 8
Die deutsche Antwortnote an Wilson. In der Nacht auf den 21. Oktober ist die deutsche Antwort auf die zweite amerikanische Note vom 14. Oktober irr die Schweiz zur Weiter gabe nach Washington abgegangen. Sie hat folgenden Wortlaut: Die deutsche Regierung ist bei der Annahme des Vorschlages zur Räumung der besetzten Gebiete davon ausgegangen, dah das Verfah ren bei dieser Räumung und die Bedingungen des Waffenstillstandes der Beurteilung mili tärischen Ratgebern zu überlassen sek

und daß das gegenseitige Kräfteverhältnis an den Fronten den Abmachungen zugrunde zu legen ist. die es sichern und verbürgen. Die deutsche Regierung gibt dem Präsidenten anheim, zur Regelung der Einzelheiten eine Gele genheit zu schaffen. Sie vertraut darauf, daß der Präsident der Vereinigten Staaten keine Forderung gutheitzen wird, die mit der Ehre des deutschen Volkes und mit der Anbahnung eines Friedens der Gerechtigkeit unver einbar sein würde. Die deutsche Regierung legt Verwah rung ein gegen den Vorwurf

ungesetzlicher und unmenschlicher Handlungen, der gegen die deutschen Land- und Seestreitkräfte und damit gegen das deutsche Volk erhoben wird. Zerstörungen werden zur Deckung eines Rück zuges immer notwendig sein und sind inso weit völkerrechtlich gestattet. Die deutschen Truppen haben die strengste Weisung, das Privateigentum zu schonen und für die Be völkerung nach Kräften zu sorgen. Wo trotz dem Ausschweifungen Vorkommen, werden die Schuldigen bestraft. Die deutsche Regierung bestreitet

auch, das; die deutsche Marine bei Versenkung von Schiffen Rettungsboote nebst ihren Insassen absichtlich vernichtet habe. Die deutsche Regie rung schlägt vor. in allen diesen Punkten den Sachverhalt durch neutrale Kommis sionen ausklären zu lassen. Um alles zu verhüten, was das Friedenswerk erschweren könnte, sind auf Veranlassung der deutschen Regierung an sämtliche U-Bootkommandan- ten Befehle ergangen, die eine T o r p e d i e- rung von Passagierschifsen aus- schliehen, wobei jedoch aus technischen Gründen

eine Gewähr dafür nicht übernom men werden kann, datz dieser Befahl jedes in See befindliche Unterseeboot vor seiner Rück kehr erreicht. Als grundlegende Bedingung für den Fr ieden bezeichnet der Präsi dent die Beseitigung jeder auf Willkür be ruhenden Macht, die für sich unkrolliert und nach eigenem Belieben den Frieden der Welt stören kann. Daraus antwortet die deutsche Regierung: Fm Deutschen Reiche stand der Volksver tretung ein Einslutz aus die Bildung der Re gierung nicht zu. Die Verfassung sah

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 20.05.1911
Umfang: 16
? Erstens einmal ist's überhaupt keine Reichs partei ; damit es eine solche wäre, müßten doch von ! den Nichtdeutschen Oesterreichs, die die große Ueber- zahl ausmachen, wenigstens einige Vertreter dabei sein. Diese dürfen aber gar nicht dabei sein und deswegen ist schon der Titel „Reichspartei" eine faustgroße Lüge. Was hat diese Reichspartei während der vier Jahre geleistet? Zu allem, was die Regierung gewollt hat, hat sie Ja und Amen gesagt. Wenn die Regierung irgend etwas verlangt

hat, ist sie zusammengeschnappt wie ein alter Taschen feitel. Früher hat die christlichsoziale Partei immer über den österreichisch-ungarischen Aus gleich losgedonnert; im Herbste 1907 wurde von der Regierung ein solcher in verschlechterter Form vorgeleut. Es ist den Lesern wohl ganz gut er innerlich, wie der damalige Abgeordnete Siegele diesen Ausgleich im Stanzertal als unerträglich und als unannehmbar erklärt hat. Die zwei christlichsozialen Führer Ebenhoch und Geßmann wurden aber zu Ministern mir entsprechender Pen

Worte vorgebracht und überdies rund 500 Millionen mehr verlangt. Die noble christliche Reichspartei ist zusammengeschnappt wie ein Taschenfeitel. So ist es Jahr für Jahr gegangen, die Partei ist der gehorsamste Diener der Regierung gewesen. Kein Wunder, daß auch der Regierung am ruhigen Erhalt dieser folgsamen Partei, deren Angehörigen gegen ihre bessere Ueberzeugung abstimmen, zu allem und jedem „Ja" sagen, viel gelegen ist und daß sie immer die katholisch-konservative Partei zum Nach geben zwingen

, in Erwägung zu ziehen, ob Euer Hoch wohlgeboren nicht in der Lage wären, in dem angedeuteten Sinne speziell auf Fürstbischof Altenweisel einzuwirken und mir sohin über Ihre » Auffassung der Angelegenheit, gegebenenfalls aber über die unternommenen Schritte eine Mitteilung . zukommen zu lassen. Empfangen Euer Hochwohlgeboren die Ver sicherung meiner vorzüglichsten Hochachtung. Wien, am 5. März 1908. Beck hl p. So wird diese christlichsoziale Partei von der Regierung eingeschätzt, mit solchen Mitteln, Druck

durch die Regierung auf die Kirche, kämpft diese Partei. Es ist noch in aller Erinnnrung, wie beim Be ginn der heurigen Wahlbewegung der Statthalter den Obmannstellvertreter der katholisch-konservativen Partei, Dr. Pusch, zu sich kommen ließ und ihm mit allem Möglichen, sogar mit der Restauration im Parlamente, zu überzeugen trachtete, es wäre für die Regierung das beste, wenn die Katholisch konservativen sich am Wahlkampf gar nicht beteili gen würden. Die Regierung fürchtet eben die Kon servativen, weil sie weiß

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Seite 5 von 20
Datum: 01.04.1911
Umfang: 20
, daß es bei den maßgebenden Kreisen an der Einsicht nicht fehle, daß nur durch Ausgestaltung der Verkehrsmöglichkeiten der Armut dieses Bezirkes abgeholfen werden kann. Die Bedeutung der Bahn geht aber weit über die Interessen der Bezirke hinaus, welche davon durchzogen werden sollen. Die Erkenntnis der Wichtigkeit wäre vorhanden, aber der Wille, die Bahn uns zu gtben, ist schwach. Vor mehreren Jahren, unter dem alten Parlament noch, schien der ernste Wille vorhanden gewesen zu sein. Die Regierung hat den früheren

Abgeordneten die - sofortige Inangriffnahme der Bahn in feierlicher Weise zugesagt. Seit der neuen Vertretung stockt die Sache. Das Parlament hat zwar 1909 von der Regierung die Lokalbahnvorlage vorgelegt er- - halten, allein es ist nicht an die Beratung heran- ' getreten. Im Trubel der nationalen Streitigkeiten erfolgte voriges Jahr die Vertagung des Parlaments und damit kam auch die Lokalbahnvorlage in Weg- ! fall; seither wurde die Vorlage nicht mehr einge- , bracht. Dafür legten sich der baldiges

Ausführung; der Vintschgaubahn allerlei Schwierigkeiten in den: Weg. Die Italiener kämm mit der Forderung der i Fleimstalbahn von Trient herauf durch das Zembra- ; tat. Man glaubte auf Seite der Regierung und i der herrschenden christlichsozialen Partei im Lande, j den Italienern zu willen sein zu sollen. Es kam ' das famose Kompromiß über die Fleimstaler Doppel- bahn zustande. Dieses Projekt, auf über 17 Mill. j berechnet, würde große Staatsmittel in Anspruch ' nehmen. Die Staatsmittel fließen

von Gründen an, warum die zweite Verbindung zwischen Nord- und Südtirol so wichtig und unaufschiebbar sei. Außer den Gründen wirtschaftlicher Natur gibt es auch viele andere. Und zu alledem mögen die maß gebenden Herren in Land und Reich nicht vergessen, wie oft sie die Bahn versprochen haben. Jetzt hat die Regierung immer die Ausrede, es sei kein Geld da. Das zieht nicht mehr beim Volke, wenn man sieht, wie die Regierung das Geld für Zwecke, die ihr am Herzen liegen, nach Hunderten von Milli onen

aufbringt. Bei dieser Bahn handelt es sich um ein verhältnismäßig kleines Sümmchen. Man weiß auch, wie mit Staatsgeldern sonst Verschwen dung getrieben wird, wie sich in den hohen Staats ämtern die hohen Beamten drängen, was mit un nützen Schreibereien für Arbeit vergeudet wird, mit kostspieligen Kommissionen an Diäten vergeudet wird, was für Mißbrauch vorgeht mit den Minister pensionen und so weiter. Die Abgeordneten geben jetzt gern der Regierung die Schuld, aber man er innere sich nur, wie die Herren

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Seite 1 von 16
Datum: 19.08.1911
Umfang: 16
. — Zuschriften ohne Uuc- cbrift werden nich' angenommen. Handschriften nicht zurnckgestellt — Telephon der Redaktion: Imst, Ruf-Nr. 8. M 33. Jinst» Samstag, den ! !>. August 1911. 24. Jahrgang. Politische Rundschau. Das Arbeitsprogramm der Regierung. Gelegentlich einer Audienz des Ministerpräsidenten Frhrn. v. Gautsch beim Kaiser in Ischl wurde auch das Arbeitsprogramm beraten und publiziert, welches die Regierung in der Herbstsession des Reichsrates zur Durchführung bringen

des Arbeitsprogramms kommt die Beamtengehaltsfrage und vielleicht noch das Lokalbahngesetz in Betracht. Außerdem müßten in der Herbstsesston das Budgetprovisorium und die Erneuerung der Geschäftsordnung beschlossen werden, da deren Giltigkeit mit Ende Dezember abläuft. Bei Inangriffnahme der letztgenannten Sache ist die Regierung nicht abgeneigt, die Diäten frage zur Lösung zu bringen. Die Arbeitsfähigkeit unseres Parlaments und die gesamte wirtschaftliche Wohlfahrt unseres Staates hängt in allererster Linie davon

sind. Eine derselben, der bekannte Dr. Kra marsch, veröffentlichte in den letzten Tagen in den „Narodni Listy" unter dem Titel „Vor der großen Entscheidung" einen Artikel über die politische Lage, w dem es heißt: „Auf tschechischer Seite besteht die Geneigtheit, in die Regierungsmehrheit einzu treten. Die Regierung muß aber dem österreichi schen Staatengebilde entsprechend handeln. Die zweite tschechische Universität mutz in das Programm der Regierung ausgenommen werden. So lange dies nicht geschieht, müssen die Tschechen

ihre Forderungen stets von üeuem erheben. Der Regierung und den Deutschen muß es klar werden, daß wir nicht das geringste für die Wiederher stellung der Arbeitsfähigkeit des böhmischen Land tages konzedieren können. Das ist Sache der Re gierung. Unsere erste Forderung an jede Re gierung muß es sein, daß sie uns zu unserer sprachlichen Gleichberechtigung im äu ßeren und im inneren Dienste verhilft, wie dies im tz 19 der Staatsgrundgesetze vorgesehen ist. Wir verlangen, daß namentlich über die rechtliche

des Landes machen, wir müssen aber gegen die Heraus forderungen und die Aufgeblasenheit der Deutsch radikalen auftreten. Wir haben nichts gegen eine parlamentarische aber national gerechte Re gierung, unsere Forderungen sind nicht per sönlicher Natur. Der Weg für ein friedliches Zu sammenarbeiten der beiden Nationen wird aber gefunden werden, wenn die Regierung genug Mut aufbringen wird, den Zauber allgermanischen Eigendünkels (!!) und Unversöhnlichkeit (!!) zu brechen. Wir bestreiten nicht das Recht

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Seite 5 von 10
Datum: 28.07.1914
Umfang: 10
Regierung geschehen. Volkskundgebungen für den Patriotische Begeisterung in Innsbruck. Aus der Landeshauptstadt meldete man unter dem 26. Juli: Hier herrscht unbeschreibliche Kriegsbegeisterung. Eine Gruppe Generale und Generalftabsoffiziere, welche aus demKorpskommando kamen, wurde von der Menschenmenge umringt und umjubelt; Militärmusik rückte aus. Der Divisionär Generalmajor v. Schneider wurde aus die Schultern gehoben und durch die Straßen ge tragen. Eine tausendköpfige Menge sang die „Wacht

der öffentlichen Jntereffen fernzuhalten. Die Geheimhaltung und Sicherung aller militärischen Vor kehrungen gegen Auskundschaftung, Störung und un befugte Veröffentlichung im eigenen Lande soll ver bürgt, alle Vorbereitungen der bewaffneten Macht Serie von Fragen, welche zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn entstanden sind, großes Ent gegenkommen gezeigt und es ist ihr gelungen, auch die größte Zahl der Fragen zu regeln. Zum Nutzen der beiden Nachbarländer. Deshalb ist die k. Regierung peinlich überrascht

durch die Be hauptung, daß gewisse Personen des Königreichs Serbien an den Vorbereitungen des Attentats, das in Sarajewo begangen wurde, teilgenommen hätten. Die königliche Regierung hoffte, sie würde aufge fordert werden, mitzuwirken an allem, was zur Ermittlung dieses Verbrechens dienen könnte und war bereit, durch Taten ihre korrekte Haltung zu zeigen und gegen alle Personen einzuschreiten, be züglich deren man der serbischen Regierung Mit teilungen dieser Art gemacht hätte. Indem die k. serbische Regierung

dem Wunsche der k. und k. österreichisch-ungarischen Negierung Rechnung trägt, ist die k. Regierung geneigt, jeden serbischen Untertanen ohne Rücksicht auf feine Stellung und Rang den Gerichten auszuliefern, für den die Be weise der Mittäterschaft an dem Attentat in Sarajewo erbracht wären. Die serbische Regierung ver pflichtet sich ferner, eine diesbezügliche Erklärung in ihrem Amtsblatt abzudrucken und gibt den sollen gefördert und ihr die Hilfsquellen des eigenen j Wortlaut dieser Erklärung

auch in der Antwort- Landes im weitesten- Maße erschlossen werden. Wenn- I Note an. Der Hauptpunkt dieser Erklärung ist, gleich diese schon seit Jahren aus wohl erwogener ! daß die strbische Regierung jede Propaganda ver- Vorsorge vorbereiteten Maßnahmen in mancher Richtung urteilt, die gegen Oesterreich-Ungarn gerichtet ist. einschneidende Wirkungen auf das normale bürgerliche . Auch in den übrigen Punkten glaubt die serbische Leben haben, so darf im Hinblicke auf den Ernst der j Note den Anforderungen

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Seite 1 von 10
Datum: 27.09.1913
Umfang: 10
durch die Vorlage eine Erhöhung von 86 auf 92. Wichtig ist, daß bei der Wahl jedes Abgeordneten die relative Stimmenmehr heit entscheidet, daß also in Zukunft Stichwahlen ausgeschlossen sind. Entsprechend der Vermehrung der Mandatszahl sieht der Entwurf auch eine Erhöhung der Zahl der Landesausschuß mitglieder von 6 auf 8 vor und schafft als Novum die Stelle eines zweitenLandeshaupt- mannstellvertreters. Die Regierung hat zu dem Entwürfe Stellung genommen und Sratthalter Graf von Toggenburg hat Einwände

dem Wahlreformausschuß übermit telt, der nun in einer Schlußredaktion die Vor lage fertiggestellt hat. Hiebei wurden die Einwände der Regierung auch bereits soweit berücksichtigt, als das Redaktionskomitee nicht durch gegenteilige Beschlüsse des Wahlreformausschuffes gebunden war. Die Stellungnahme der Regierung zu dem Wahlreformentwurf berührt nur in zwei Punkten grundsätzliche Fragen, beschränkt sich aber im übri gen bloß auf formelle und stilistische Feststellungen, denen unschwer Rechnung getragen

werden kann Am wichtigsten erscheint die Ablehnung der direkten Wahl in der Handelskammerkurie. Die Regierung verlangt hier die Beibehaltung der bis herigen Wahlen durch die Kammern selbst und begründet diese Forderung damit, daß im anderen Falle die Kleingewerbetreibenden einen überwie genden Einfluß bei der Vergebung dieser Mandate erhielten, während die Industrie fast vollständig ausgeschaltet wäre. Der zweite, formelle Einwand betrifft die Ernennung des Landeshauptman nes und seiner beiden Stellvertr et er. Wäh rend

der Entwurf hier festgelegt, daß der erste Landeshauptmannstellvertreter italienischer Nationa lität sein muß, ist die Regierung der Ansicht, daß das Ernennungsrecht der Krone keine Einschrän kung erfahren darf. Sie betont jedoch ausdrücklich, daß selbstverständlich den nationalen Verhältniffen Rechnung getragen wird. Bezüglich der Gemeindewahlordnung liegen die Aeußerungen der Regierung ebenfalls bereits vor. Sie sind viel schwerwiegender und einschneidenderer Natur und machen zum Teil eine vollständige

Umänderung des Ausschußent wurfes notwendig, da die Regierung gerade die wesentlichsten Bestimmungen, so u. a. die Ein führung des Proporzes ablehnt. Ange sichts dieser Haltung der Regierung scheint es fast unmöglich, in der Kürze der zur Verfügung ste henden Zeit eine neue Arbeit zur Verhandlung zu stellen. Es muß deshalb damit gerechnet werden daß die Gemeindewahlreform erst in der geplanten Wintersession, die von der Regierung in bestimmte Aussicht gestellt worden ist, ihrer Erledigung wird zugeführt

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Seite 1 von 16
Datum: 05.08.1911
Umfang: 16
eine Reihe etliche Tage vor der Wahl verkündet. Das heißt ' von Vorsichtsmaßregeln beobachtet wird, man die Faulenzerei auf den Schild erheben und i Dieser Regierungsmann sprach also in dem statt arbeiten streiken. Das Streiken hat aber s Sinn, wie die landwirtschaftliche Bevölkerung die der Partei bei den Wahlen nicht gut angeschlagen, j Sache auffaßt. Ein anderes Mitglied der Regierung, In Wien haben die Wähler die christlichsoziale der Leiter des Handelsministeriums verstand mehr Partei

der unbeschränkten Einfuhr aus Arg en- hause damit zu beginnen vorhat, daß sie von ' Linien erledigt und ein diesbezüglicher Antrag jeder größeren Arbeit Abstand nimmt. Nur in l der Sozialdemokraten angenommen. Derselbe den Landgemeinden hat dieses Abstehen von der : lautete: „Die Regierung wird aufgefordert, die Arbeit keinen Eindruck gemacht. Die Wähler in j Einfuhr des gekühlten überseeischen Fleisches, und den Landgemeinden haben doch lustig christlichsozial j zwar der Zeit und der Menge nach unbeschränkt

, gewählt. j ohne Rücksicht auf den Einspruch der ungarischen Wie es da in der Korrespondenz Austria vor- • Regierung zu bewilligen." ausgekündet worden war, so wurde es auch ge- j Ein anderer Antrag betraf die Einfuhr vou halten. Das hohe Haus hat tatsächlich von jeder Lebendvieh und mehr Fleisch aus Serbien, größeren Arbeit Abstand genommen. Wir? Derselbe lautete: „Die Regierung wird aufgefordert, stehen also doch einmal vor der Tatsache, daß die s die Verhandlung mit der serbischen Negierung Herren

. Der Teurungsausschuß hatte sich ganz auf die Seite der Konsumenten ge stellt. Was er beschlossen hatte, wurde aber vom Hause verworfen. Es scheint, daß von der Be hauptung, die beste Arbeit und die Hauptarbeit ge schehe in den Ausschüsien, diesmal nicht viel zu halten war. Gegen die unbeschränkte Vieheinfuhr aus Argentinien ohne Rücksicht auf die ungarische Regierung sprach sich in erster Linie der öster reichische Ministerpräsident aus und die Agrarier verlangten eine Abänderung des Antrages dahin

, daß man Fleisch nicht zeitlich unbeschränkt, sondern nur auf die Dauer des Bedarfes hereinlassen solle. Ebenso sprach sich die Regierung mit aller Entschiedenheit gegen die Einfuhr von Lebend vieh aus Serbien aus. Bei der Abstimmung stimmte die Mehrheit dagegen, daß die Einfuhr „ohne Rücksicht auf die ungarische Regierung und unbeschränkt zu erfolgen habe". Der Ministerprä sident hatte erklärt, daß sich die Regierung durch Verträge mit 'Angarn gebunden erachte. Es gelangte sodann der Antrag zur Abstimmung

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Seite 1 von 8
Datum: 13.05.1916
Umfang: 8
" geschah, zu vermeiden und das Recht der Neutralen aus freie Schiffahrt, so gut es im Kriege geht, zu wahren. An dem guten Willen, einen offenen Bruch Mit Amerika zu verhindern, fehlt es der deutschen Regierung nicht. In der Note wurde a-ber auch im entschiedenen Tone den Amerika nern zum Vorwurfe gemacht, daß sie bei ihrem Eintreten für Humanität und Menschenrechte mit einem ungleichen Maßstabe messen: Wäh rend ein furchtbares Wehegeschrei anhebt, wenn Deutschland von der Waffe des Unterseebootes

einen rücksichtslosen Gebrauch macht, begnügt sich dieselbe Regierung mit leeren, papierenen Protesten, sobald .England Millionen von Frauen und Kindern den Aushungerungskrieg erklärt. .Auch in dieser Note wird darauf hin gewiesen, daß die deutsche Regierung sich schon bei Beginn des Krieges auf die Grundlagen der Londoner Seekriegserklärung stellen wollte, daß auch an Amerika wiederholt das Ersuchen gestellt wurde, England zu zwingen, den See krieg in einer Weise zu führen, der die Frei heit der Meere verbürgt

und des Völkerrechtes im Seekriege zwinge. Sollte diese Bedingung nicht erfüllt werden, so ent stehe für Deutschland eine neue Sachlage, für : die es sich die volle Freiheit der Entschließun gen Vorbehalte. Die allgemeine Meinung geht dahin, daß der deutsch-amerikanische Konflikt infolge des Entgegenkommens der deutschen Regierung sei nen gefährlichen Charakter verloren hat. und der Weg für neue diplomatische Verhandlun gen wieder frei geworden ist, die solange fort gesetzt werden, bis eine Annäherung erfolgt

. Wilson hat in der am 20. April in Berlin überreichten Note folgende Forderung erhoben: „Sofern die kaiserliche Regierung nicht jetzt unverzüglich das Aufgeben der gegenwärtigen Methoden des Unterseebootkrieges gegen Fahr gäste und Frachtschiffe erklären und bewirken wollte, kann die Regierung der Vereinigten Staaten .keine andere Wahl haben, als die diplomatischen Beziehungen zur deutschen Re gierung ganz zu lösen." Von einem gänzlichen Ausgeben des Unterseebootkrieges war nicht die Rede. Es wurde

nur das Aufgeben der gegen wärtigen Methode verlangt. In dieser Hin sicht nähert sich aber die deutsche Antwort note der amerikanischen Forderung, so daß an einer friedlichen Beilegung des Streitfal les nicht mehr zu zweifeln, ist. England, das recht viele Staaten in den Krieg hineinziehen will, chat damit seine letzte Karte ausgespielt, der Versuch, die amerikanische Regierung zuin Bruche mit Deutschland zu treiben, ist miß glückt. In London rechnete man damit, daß Deutschland in die so sorgsam gelegte

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Seite 1 von 8
Datum: 12.10.1918
Umfang: 8
Die Antwort Wilsons. kb. Washington, 8. Okt. Die Note des Staatssekretärs an den schweizerischen Ge schäftsträger in Beantwortung der Note des deutschen Reichskanzlers hat folgenden Wort laut: Staatsdepartement, 8. Okt. 1918. Mein Herr! Ich habe die Ehre, im Namen des Präsi denten den Empfang Ihrer Note vom 6. Ok tober zu bestätigen, die die Mitteilung der deutschen Regierung an den Präsidenten ein- schlotz, und ich bin von dem Präsidenten be auftragt, Sie zu bitten, dem Reichskanzler folgende

Mitteilung zu machen: Ehe er auf das Ansuchen der kaiserlich deutschen Regierung antwortet, und damit die Antwort so aufrichtig und geradsinnig erteilt wird, wie die wichtigen Interessen, die darin eingefchlofsen sind, es erfordern, hält der Präsident der Vereinigten Staaten es für notwendig, sich des genauen Sinnes der Note des Reichskanzlers zu versichern. Meint der Reichskanzler, daß die kaiserlich deutsche Regierung die Bedingungen, die vom Präsi denten in seiner Botschaft an den Kongretz

der Vereinigten Staaten vom 9. Jänner und in den folgenden Botschaften niedergelegt worden sind, annimmt und datz der (ihr) Zweck beim Eintritt in die Diskussion nur der sein würde, sich über die praktischen Ein zelheiten ihrer Verwendung zu verständigen? Der Präsident der Vereinigten Staaten fühlt sich verpflichtet, zu einem Vorschläge eines Waffenstillstandes zu erklären, datz er sich nicht berechtigt fühlen würde, den Regierun gen. mit denen die Regierung der Vereinig ten Staaten gegen die Mittelmächte

auf das österreichisch-ungarische Angebot, liegt bisher nicht vor. Es kann daher nur die Note an die deutsche Regierung in Erörterung gezogen werden. — Die Auslassungen Wilsons über die Frage des Waf fenstillstandes werden zweifellos den Gegenstand von Beratungen der beteiligten politischen und militärischen Stellen bilden. Diese Auslassungen scheinen ebenso sehr wie die übrigen Sätze Gelegen heit zu einer weiteren Aussprache zu bieten. Die für uns bestimmte Note dürfte mit der für Deutschland bestimmten kaum ganz

gleichlautend sein. — Auf den letzten Teil der Antwort Wil sons wird es dem Reichskanzler wohl leicht sein, zu erwidern, daß die deutsche Regierung für das gesamte deutsche Volk spricht. — Sicher ist, daß Wilson sich nicht von den radikalen Schreiern ab hängig gemacht hat, die in den letzten Tagen aus den Entente-Prefselagern zu hören waren. Eine Weiterführung des Friedensschrittes möglich. kb. Berlin, 9. Oktober. Die „Nordd. Allg. Zeitung" schreibt im Anschlüsse an die Ant wort Wilsons: Die Antwort

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Seite 1 von 18
Datum: 23.03.1912
Umfang: 18
, darf man nach den gemachten Erfahrungen als ausgeschlossen be zeichnen Die Volksvertretung kommt nicht durch parla mentarische Minister zur Kraft; wenn das politische Problem in Oesterreich so einfach wäre, dann wäre es schon längst gelöst. Die Deutschradikalen richten gegen das Ministerium Stürgkh heftige Angriffe; die Regierung fördere zu wenig den böhmischen Ausgleich. Graf Stürgkh habe keinerlei Verständ nis für den deutsch-tschechischen Ausgleich, wie er auch überhaupt über die Lage

lotterie. Der Minister bezeichnet das kleine Lotto durch welches der Staat aus dem Tacke der männlichen und weiblichen Lotterieschwestern unge- zählte Millionen entnommen als verwerflich. Die Regierungen konnten sich trotzdem nur schwer ent schließen, auf diese Institution zu verzichten und zwar im Hinblick auf deren finanzielles Ertragniß und im Hinblick auf die Schwierigkeiten unserer Finanzlage. Das Abgeordnetenhaus hat jedoch ui eine* Resolution, die am 16. Juni 1908 beschlo sen wurde der Regierung

den richtigen Weg gewiesen. Diese Re olution lautet: „Die Regierung wird auf gefordert, vom Jahre 1909 an alljährlich den zehn- ten Teil der jetzt noch bestehenden Kollekturen auf zulassen, so daß das Zahlenlotto mit Ende des nächsten Dezenniums aufhört. Gleichzeitig wird es der Regierung anheimgestellt, in einem geeignet er scheinenden Zeitpunkt die Klassenlotterie zu errichten. Diesen Weg will nun die Regierung betreten. Die Resolution weist auf zwei Momente hm: einerseits auf die Notwendigkeit

, einen Ersatz für den finan ziellen Entgang aus den Einnahmen des Lottoge fälles zu finden, andererseits aber auf die Notwen digkeit, das Zahlenlotto, das sich leider eines nahezu 160jährigen Bestandes erfreut, nicht an emem Tage aufzuheben, sondern es sukzessive einzuschranken. Diese Tendenz habe nun die Vorlage, die Die Re gierung unterbreite. Es soll ausgesprochen werden, daß das Zahlenlotto nach Maßgabe der Bestim mungen dieses Gesetzes zur Aufhebung kommt, , gleichzeitig soll die Regierung

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Seite 3 von 10
Datum: 28.07.1914
Umfang: 10
1. Jede Publikation zu unterdrücken, die zum Haffe und zur Verachtung der Monarchie aufreizt und deren allgemeine Tendenz gegen die territoriale Integrität der letzteren gerichtet ist; 2. Sofort mit der Auflösung des Vereines „Narodna Odbrana" vorzugehen, dessen gesamte Propagandamittel zu konfiszieren und in der selben Weise gegen die anderen Vereine und Vereinigungen in Serbien einzuschreiten, die fich mit der Propaganda gegen Oefterreich-Angarn beschäftigten. Die königliche Regierung

-Angarn schuldig sind und deren Na men unter Mitteilung des gegen sie vorliegenden Materiales der königlichen Regierung bekannt zugeben sich die k. und k. Regierung vorbehält; 5. einzuwilligen, daß in Serbien Organe der k. und k. Negierung bei der Unterdrückung der gegen die territoriale Integrität der Mo narchie gerichteten subversiven Bewegung Mit wirken; 6. eine gerichtliche Antersuchung gegen jene Teilnehmer des Komplottes vom 28. Juni einzuleiten, die sich auf serbischem Territorium befinden

; von der k. und k. Regierung hiezu de legierte Organe werden an den bezüglichen Er hebungen teilnehmen; 7. mit aller Beschleunigung die Verhaftung des Majors Voja Tankofie und eines gewissen Milan Ciganovie, eines serbischen Staatsbeamten, vorzunehmen, welche durch die Ergebnisse der Antersuchung kompromittiert sind; 8. durch wirksame Maßnahmen die Teil nahme der serbischen Behörden an dem Ein schmuggeln von Waffen und Explosivkörpern über die Grenze zu verhindern; jene Organe des Grenzdienstes von Schabatz und Lozniea

, die den Urhebern des Verbrechens von Sarajewo bei dem Aebertritte über die Grenze behilflich waren, aus dem Dienste zu entlassen und strenge zu be strafen ; 9. der k. und k. Negierung Aufklärungen zu geben, über die nicht zu rechtfertigenden Aeutzerungen hoher serbischer Funktionäre in Serbien und im Auslande, die ihrer offiziellen Stellung ungeachtet nicht gezögert haben, sich nach dem Attentate vom 28. Juni in Interviews in feindlicher Weise gegen Oefterreich-Angarn auszusprechen; 10. die k. und k. Regierung

ohne Verzug von der Durchführung der in den vorigen Punkten zusammengefaßten Maßnahmen zn ver ständigen ; Die k. und k. Regierung erwartet die Ant wort der königlichen Regierung spätestens bis Samstag, den 25., ds. Mts. um 5 Ahr nachmittags Die Denkschrift über die Ermordung des Thronfolgerpaares Eine Denkschrift über die Ergebnisse der Un tersuchung von Sarajewo, soweit sie sich aus die in Punkts und 8 genannten Funktionäre beziehen, ist dieser Note beigeschloffen: Die bei dem Gerichte in Sarajewo

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Seite 2 von 16
Datum: 29.07.1911
Umfang: 16
nach Oesterreich von der Zustimmung der königlich ungarischen Regierung abhängig sei, ist der Wortlaut der Bestimmung und ihr innerer Zusammenhang mit den leitenden Grund sätzen entscheidend, von denen der Art. 20 des Aus gleichsvertrages und die hiezu vereinbarten Durch führungsmodalitäten ausgingen. Die Bestimmung lautet: „Hinsichtlich der Hintanhaltung der Ein- und Durchfuhr von Tieren, Fleisch und tierischen Rohstoffen aus Staaten, aus welchen die Einfuhr und Durchfuhr solcher Artikel mit veterinär

, die Erteilung einer Einfuhrbewilligung und demzufolge auch die Er wirkung der Zustimmung der königlich ungarischen Regierung erforderlich. Der Ministerpräsident wendete sich nun der Einfuhr argentinischen Fleisches nach Wien zu und führte aus, daß die Einfuhr von höchstens 4000 Tonnen Fleisches aus Argentinien bewilligt wurde. Mit Rücksicht auf die große Bedeutung, welche der Frage zukommt, habe ich mich an den Herrn könig lich ungarischen Ministerpräsidenten mit dem Er suchen gewendet, der Zulassung

einer weiteren Menge argentinischen Fleisches zustimmen zu wollen. Ich bin in der Lage, dem hohen Hause mitzuteilen, daß hierüber in den nächsten Tagen mündliche Ver handlungen mit der königlich ungarischen Regierung stattsinden werden. Der Ministerpräsident verwies sodann darauf, daß ein großer Teil des seinerzeit nach Wien ge brachten argentinischen Fleisches wieder ausgeführt werden mußte, weil dasselbe dem Geschmack des Publikums nicht entsprach und auch im Preise zu hoch war. In gewissen Kreisen

wird behufs Erleichterung des Absatzes argentinischen Fleisches die Auflassung des gegenwärtig für diese Ware normierten Deklarationszwanges gefordert. Hierauf aber könnte die Regierung keinesfalls ein- gehen, da es verhindert werden muß, daß der Ver kauf dieses Fleisches unter Verschleierung der Pro venienz nnd somit im Wege einer Täuschung des Publikums zu Spekulationszwecken mißbraucht werde. Der Ministerpräsident glaubt, daß es ohne Schädigung solcher Interessen möglich wäre, durch die Zulassung

weiterer Zufuhren von Fleisch aus dem Auslande dem Konsumbedürfnisse entgegenzu kommen. Dabei wird es sich die Regierung angelegen sein lassen, die Anomalie zu beseitigen, die darin liegt, daß wir fernher über See unser Fleisch holen, die in derNähe liegenden Bezugs quellen aber nicht ausnützen. Die Mittel zur Abhilfe. ! Wir werden auch in dieser Beziehung mit der königlich ungarischen Regierung in Verhandlung treten. Ich muß aber ausdrücklich betonen, daß wir die Mittel der Abhilfe nicht bloß

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Seite 1 von 16
Datum: 03.08.1912
Umfang: 16
ohne Unterschrift werden mch- angenommen. Handschriften nicht zurückgestellt — Telephon der Redaktion: Imst, Ruf-Nr. 8 M Bl. Imst. Samstag, den 3. August 1912. 25. Jahrgang. Politische Rundschau. Tie Ausgleichsverhandlungen in Böhmen wurden bis zum Herbst vertagt. Zuletzt waren es die beiderseitigen Forderungen bezüglich der Amts sprache in Prag, die nicht überbrückt werden konnten und zur Unterbrechung der Verhandlungen führten. Es verlautet, daß auch die Regierung in einer strikten Erklärung sich dahin

äußerte, die innere deutsche Amtssprache der Prager Behörden dürfe nicht angetastet werden, und eine Sprachen regelung ohne Festsetzung der deutschen Amtssprache in Prag sei für sie unannehmbar. Die Regierung begründe ihren Standpunkt damit, daß die Ein führung selbst einer teilweisen tschechischen Amts sprache zur Komplikation bei der,Regelung der Behandlung der militärischen Agenden führen könnte, denen um jeden Preis vorgebeugt werden müsse. So wünschenswert vom deutschen Standpunkte

aus diese Haltung der Regierung wäre, möchten doch Zweifel berechtigt sein, ob sich die Regierung wirk lich so entschieden ausgesprochen bat. Daß die Deutschen allen Grund haben, auf der deutschen Amtssprache der Prager Behörden zu bestehen, ist zweifellos. Tie finanziellen Wirren in Böhmen. Der niederösterreichische Landesausschuß hat beschlossen, gegen den Landesausschuß von Böhmen eine Klage auf Rückzahlung von 600.000 Kronen an Verpflegs- gebühren für aus Böhmen gebürtigte, jedoch

zurück.^ Hierauf wurde die sehr umfangreiche Anklageschrift verlesen und die Verhandlung ge- ! schlossen. König Peter von Serbien. Wie verlautet, wird nun doch König Peter unserem Kaiser mitte ' Oktober in Ofenpest einen Besuch abstatten. Ein von den Italienern gemahregelter österreichischer Schriftsteller. Freiherr von Chlu mecky, der Herausgeber der hervorragenden politi schen Zeitschrift „Oesterreichische Rundschau", ist von der italienischen Regierung gemaßregelt worden, indem ihm ein seinerzeit

nach Rom ge sandt und aus den Reihen der Wiener Italiener eine Eingabe an König Viktor Emanuel gerichtet worden, worin auf die statutarischen Bestimmun gen des Ordens vom heiligen Mauritius und Lazarus hingewiesen und verlangt wurde, daß eine Beleidi gung der italienischen Nation mit dem Ausschluß aus dem Ordensverband geahndet werde. Gleich zeitig wurde dieses Verlangen in italienischen Blättern publiziert, so daß die italienische Regierung in eine Zwangslage kam. — Aber in einer noch unange nehmeren

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Seite 2 von 16
Datum: 14.10.1911
Umfang: 16
, d. i. 35,2 Millionen Kronen mehr als im Jahre1911aufunddieStaatsausgaben2,916.685.263 Kronen, 34,9 Millionen mehr als 1911, auf. Der Ueberschuß beträgt 305.081 Kronen. Außerdem brachte die Regierung einen Gesetzentwurf ein, wo durch die Aktivitätszulagen der Staatsbeamten sowie die der Unterbeamten und Diener erhöht werden. (Siehe Gemeindeblatt.) Nach dem Expose des Finanzministers wurde die Wahl des definitiven Präsidiums vorgenommen. Präsident Sylvester wurde wiedergewählt. In der Sitzung

, daß auch in Ungarn die Viehproduktion wesent lich zurückgegangen sei, und konstatierte, daß die Viehpreise am Wiener Markte eine allerdings nur schwache rückläufige Bewegung zeigen. Der Minister hob dann unter lebhaften Unter brechungen hervor, daß die Regierung an der von ihr hinsichtlich der Fleischsrage festgestellten Rechts lage gegenüber Ungarn testhalte. Die Regierung müsse bei der Teuerungsfrage sich eines gegenwärtig halten: Nicht dasjenige, was in der Erregung verlangt wird, ist anzustreben

. Dies würde einer vernünftigen, rationellen Mittelstands politikwidersprechen. Einer der größten Uebelstände sei der, daß bei uns die Organisation des Ver kehres zwischen Produzenten und Kon sumenten nicht genügend entwickelt sei. Eine Besserung auf diesem Gebiete ist in dieser Richtung zu suchen, die die Regierung allein nur sehr gering fördern kann, da das zu Fördernde in erste Linie Sache der Produzentenvereinigung selbst ist. Was das Kartellwesen anlange, müsse vorweg gesagt werden, daß diese Wirtschaftsform

ihre Berechtigung habe. Den Auswüchsen und Mißständen, die mit manchem Kartell verbunden sind, zu begegnen, ist Pflicht einer umsichtigen und entsprechenden Wirtschaftspolitik. Niemand ist am Kartell mehr interessiert als der Arbeiter selbst. Der Ministerpräsident verwahrte sich gegen den Vorwurf, als ob die Regierung den Sommer über untätig gewesen wäre, verwies auf die Errichtung von Schweinemastanstalten, Viehverwertungsgesell- schasten, aus die Herabsetzung der Markt- und Schlachtgebühren, sowie

auf die 50prozentige Fracht ermäßigung für Vieh-. Fleisch- und Futtermittel u. s. w. Da unter den Teuerungsverhältnissen, wie die gegenwärtigen sind, diejenigen am meisten leiden, welche von fixen Bezügen leben, habe die Regierung eine Vorlage eingebracht, die alle Staatsange stellten, also auch die Arbeiter des Staates, innerhalb der finanziellen Leistungs fähigkeit des Staates mit einer Besserung der Aktivitätsbezüge bedenkt. Doch müsse der Minister präsident mit aller Bestimmtheit erklären, die Re gierung sei

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Seite 2 von 16
Datum: 11.11.1911
Umfang: 16
anzu nehmen. Abgeordnetenhaus. Das Programm der neuen Regierung. Ministerpräsident Graf Stürgkh hat am 6. November im Abgeordnetenhause ein Programm entwickelt, das man kurz in dem Satze zusammen fassen kann : Der Kurs bleibt der alte. Stürgkhs Regierungserklärung fußt durchaus auf dem Inhalte der letzten Thronrede. Die großen Aufgaben, welche in derselben dem „zweiten Volkshause" gestellt wurden, sind bis dato noch nicht gelöst worden. Graf Stürgkh konnte daher nichts anderes tun

wird und die Ausschaltung des Parlaments auf längere Dauer wünschen die meisten der heutigen Abgeordneten aus eigenem Interesse nicht. Dem Volke selb st freilich könnteesganzgleich- giltig sein. Dasselbe weiß aus dem bisher ge schehenen, daß es vom Parlamente doch nicht all zuviel zu erwarten hat. Graf Stürgkh bezeichnete die Milderung der nationalen Gegensätze überhaupt und besonders die Förderung des Ausgleichswerkes in Böhmen als dringende Aufgaben. Er erklärte sodann, daß die Regierung die Verwaltung völlig

objektiv leiten und daß jedes ihrer Mitglieder sein Ressort nach diesem Grundsätze verwalten werde. „Bei der feierlichen Verkündigung der Objektivität dieser Regierung in der Verwaltung bewege ich mich nur im Nahmen meiner Grundauffasfung von Verwaltung und Beamtentum in Oesterreich. Der Organismus unseres Beamtentums ist eine der großen Schöpfungen unseres erleuchteten Monarchen, die sich neben der tapferen Armee in den schwersten Zeiten als Halt und Stütze des Reiches erwiesen hat. Darum betrachtet

es die Regierung als eine ihrer obersten Aufgaben, den echt österreichischen Geist im Staatsdienste zu pflegen und ihn durch ernste und wohlwollende Führung der Beamten schaft vor Trübungen zu bewahren, wie sie in letzter Zeit leider nicht ganz ausgeblieben sind und an denen keine gewissenhafte Regierung achtlos vorübergehen kann". Diese Erklärung wurde von der Mehrheit des Hauses mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Der Ministerpräsident versicherte, daß die Re- grerung der Teuerungsfrage ihre größte

herzustellen. Der Premier schloß seine Ausführungen mit der Erklärung: „Die Regierung, die heute vor Sie hintritt und an Ihre patriotische Mitarbeit im Interesse des Staatsganzen appelliert, will eine Regierung des inneren Friedens, der nationalen Verständigung, der praktischen Wohlfahrtsarbeit sein. Sie lädt alle Parteien, die guten Willens sind, zur Mitarbeit ein, die dem Vaterlande zum Heil, dem Volke zum Segen und diesem Hause zur Ehre gereichen soll". * In der Sitzung des Hauses vom 7. November wurde

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