208 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1900/15_12_1900/OBEWO_1900_12_15_3_object_8025400.png
Seite 3 von 10
Datum: 15.12.1900
Umfang: 10
1900. Nachstehend geben wir eine Uebersichl der Kandi- daluren in der fünften, vierten und dritten Kurie der ReichSralhswähler Deutschtirols: a) Fünfte Kurie (allgem. Wählrrklasse), nordtirol. Wahlbezirk: Josef Jörg, Weißwarrnhändler in Innsbruck, früher Reichsrathsabgeordneter, Kandidat der kath.- konservativen Partei. Erich Wechner, Bürgcrschul-Katechet in Innsbruck, Kandidat der christlich-sozialen Partei. Winkler. Grabenschmied und Gemeindevor steher in Kirchbichl, Kandidat

der deutschfreiheülichen und deutschnationalen (radikalen) Partei. Josef Holzhammer, Weinhändler in Inns bruck, früher Werkstätlen-Arbeiter bei der Südbahn, Kandidat der sozialdemokratischen Partei. b) Fünfte Kurie (allgem. Wählerklasse), deutschsüdtirolischer Wahlbezirk: Baron Josef Dipauli in Koltern, früherer Reichsraths-Abgeordneter und Minister a. D., Kan didat der kath.-konservativen Partei. Josef Schraffl. Handelsmann und Gemeinde- Vorsteher in Sillian, Landtags-Abgeordneter, Kan didat der christlichsozialen

Partei. SimonZelger, Weingutsbefitzer in Tramin, Kandidat der deutschfreiheitl. und deutschnationalen i (radikalen) Partei. Mahru, Eisenbahnbediensteter, Kandidat der sozialdemokratischen Partei. e) Vierte Kurie (Landgemeinden), Unter- innthalischer Wahlbezirk: Dr. Tollingcr, Direktor der landwirthschaftl. Landesanstalt in Rothholz, Kandidat der kathol.- konservativen und der christlich-sozialen Partei. Georg Buchauer, Cementfabrikant in Ebbs, Kandidat der Schönererpartei. > 6) VierteKurie

(Landgemeinden). Wahl- i bezirk Innsbruck mit Wippthal: Dr. Theodor Kathrein, Advokatu.Bürger meister in Hall, Landtagsabgeordneter und früherer Reichsrathsabgeordneter. Kandidat der kath.-konser vativen Partei. Franz Thurner, Sparkasse-Beamter in Inns bruck, Kandidat der beutschfrecheitl. und deutschnatio nalen (radikalen) Partei. 6) VierteKurie (Landgemeinde n). Ober innthal. Wahlbezirk: Haueis, Wirth und Gutsbesitzer in Zams, Landtagsabgeordneler, Kandidat der kaih -konservativen Partei. f) Vierte Kurie

(Landgemeinden), Wahl bezirk Brixen mit Pustertbal: Dr. Emilian Schöps er. Theologie.Professor in Brixen, Landtags-Abgeordneter u. früherer Reichs rathsabgeordneter, Kandidat der christlichsozialen Partei. g) Vierte Kurie (Landgemeinden), Wahl bezirk Bozen-Meran: MathiasTrogmann, Gutsbesitzer bei Meran und Landtagsabgeordneter, Kandidat der kath.-konser vativen Partei. h) Dritte Kurie (Städte u nd Orte) Wahl bezirk Innsbruck mit den übrigen inn- thal. Städten und Orten nebst Reutte und Vils: Dr. Hans

2
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1910/06_08_1910/OBEWO_1910_08_06_1_object_8033851.png
Seite 1 von 16
Datum: 06.08.1910
Umfang: 16
war eine gesunde und vernünftige Kritik nicht einmal genug. Er wollte sich nicht durch eifrige Mitarbeit und Orga nisation in der herrschenden katholischen Landes partei verdient machen; seine Ansicht ging dahin, daß mit den „Alten" überhaupt nichts mehr zu machen sei, da sie sich ausgelebt und an hoch gradiger Altersschwache litten. „Fort mit dem alten Geraffel!" hieß es. Schöpfer fühlte sich be rufen, mit einer eigenen Partei auf den Plan zu treten und der Tiroler Politik ein Wiener Mäntel chen umzuhängen

. Daß diese Arbeit nicht ver dienstlich und zum Wohle des katholischen, braven Tiroler-Volkes sein könne und daß dem Tiroler die rauhe Lodenjoppe besser stehe, als der Wiener gigerlmäßige Salonanzug aus der Juden-Firma, sah der junge, etwas hitzige und selbstgefällige Herr Professor nicht ein Dr. Schöpfer hat die ckmistlichsvziale Partei in Tirol gegründet und die selbe gegen das Verbot seines Bischofes zu ver breiten gesucht. Die Mittel waren nicht immer anständig und die Agitation nicht gar io gewissen haft

. Es wurde viel mit Betrug und Lüge ge arbeitet; Verleumdung und Ehrabschneidung gegen die katholisch-konservativen Gegner waren eine gern gebrauchte Waffe in der Hand der Christlichsozialen. Und' schließlich und endlich ist es gelungen, mit Hilfe des jungen Klerus, den sich der Herr Theo logie-Professor gegen den Willen des Bischofs nach seinem christlichsozialen Rezept herangebildet hatte, die katholisch-konseivative Partei aus dem öffentlichen Leben auszuschalten. Der 14. Mai 1907 brachte

ein, daß eine solche Partei keine katholische Partei sein könne und daß da ein Priester oder gläubiger Katholik nicht mehr mittun dürfe. Auch Dr. Lueger starb. In Wien gerieten sich mir dem Ableben der Autorität der Partei, welche alle zusarumei:- j hielt, die verschiedenen Parteiführer in d.e Haare ' und die Wellen der Zwietracht schlugen auch nach j Tirol: Es stimmt nicht mehr recht in der ! christlich sozialen Partei und jetzt auf ein- ! mal lenkt der streitbare Goliath ein, der den klei- j .nett David, die katholisch

-konservative Partei, eine , „Tischgesellschaft" hatte er sie genannt, früher so arg verspottet hat. Jetzt verlangt der Goliath j Frieden von den Konservativen. Allen voran geht j die christlichsoziale Presse, welche vor kurzer Zeit ! noch so energisch gegen die katholisch-konservative j Partei losgezogen hatte. Der „Anzeiger" hat uns ! sogar neulich ein scharfes „Entweder — Oder" : zuoerufen, er hat gesagt, es handle sich nicht ! darum, toer den Streit angefangen ; habe, sondern die Christlichsozialen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1910/12_02_1910/OBEWO_1910_02_12_6_object_8033396.png
Seite 6 von 18
Datum: 12.02.1910
Umfang: 18
, wenn er das Treiben und Hetzen der christlich- sozialen Agitatoren und Führer seit den letzten zehn Jahren Revue passieren läßt und auf die Früchte steht, welche diese Friedensstörer damit gezeitigt haben. Herr Schraffl und Genoffen be lieben in den Wählerversammlungen darauf hin- zuweisen, daß die christlichsoziale Partei in Tirol gegründet werden mutzte, weil sonst ganze Maffen des Tiroler Volkes in die Arme der Sozialdemo kratie gefallen wären. „Die Konservativen haben geschlafen, sie mutzten darum

hinweggefegt werden und das haben wir allerdings gründlich besorgt", erklärte irgendwo Herr Schraffl mit höhnischem Grinsen seinen gläubigen Zuhörern. Wer aber genauer die jüngsten Wahlergebnisse ansieht, der mutz gestehen, daß diese schönen Reden des Herrn Schraffl leere Phrasen, haltlose Entschuldigungen sind — für den durch die Gründung der Partei gestifteten Unfrieden im Lande Tiro!. Das Wahl ergebnis beweist nämlich, daß gerade in den kon servativen Gegenden Tirols, iu Koltern, Tramin, Glurns

und auch in der Stadt Ale rau für die Sozialdemokraten nichts zu fischen ist. Haben also die Konservativen wirklich geschlafen oder ist da vielleicht eine gute Pflanzstätte für die Sozi, wo christlichsozialer Terrorismus sein Spiel treibt? Man steht also, was von den Reden des Herrn Schraffl zu halten ist. Wozu wurde dann die Partei gegründet in Tiro! ? Womit wollen die Herren den unermeßlichen Schaden, die jahre langen Kämpfe, welche nicht etwa gegen die libe rale oder sozialdemokratische Partei

nur die Sucht nach Alleinherrschaft. Im Oberinntal z. B. wurde eine christlichsoziale Zeitung gegründet, nur um die „Imster Landzeitung" zu unterdrücken. Der Welt verkünden sie den Kampf gegen die Sozi und Liberale, in Wirklichkeit geht's zuerst gegen die verhaßten Katholischkonservativen. Sie schießen zuerst auf den Jagdgehilfen und dann auf das Wild. Ist dieses Treiben der Christlich sozialen nicht haarsträubend? Achtung, Tiroler Volk! Eine Partei, welche den katholischen Kan didaten im Stiche läßt

und ein Mandat den Li beralen in die Hände spielt, eine solche Partei taugt nicht für das katholische, ehrlich denkende Tiroler Volk. Darin besteht eben der ungeheure Unterschied zwischen der Tiroler christlichsozialen Partei und den Christlichsozialen von Niederöster reich und anderen Ländern. Die Tiroler Partei kämpft gegen die eigenen Brüder, gegen die Ka tholischkonservativen und sucht ihnen überall die Herrschaft abzuringen; die Christlichsozialen außer halb Tirols kämpfen nicht gegen katholische

5
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1907/17_08_1907/OBEWO_1907_08_17_1_object_8031410.png
Seite 1 von 16
Datum: 17.08.1907
Umfang: 16
Land-Zeitung" zu senden. — Zuschriften ohne Unterschrift werden nicht angenommen. in'S Haus gestellt: 20 h per Vierteljahr weniger. ! Handschriften nicht zurückgestellt. — Offene Reklamationen sind portofrei. Jß. 33. Imst, Samstag, oen 17. August 1907. 20. Jahrgang. Politische Rundschau. Die Christlichsozialen für Dr. !-Lathreirr. Zu unserer vorwöchentlichen Meldung, daß die christlichsoziale Partei für das Landtagsmandat in den Oberinntaler Orten .n Herrn Landes hauptmann Dr. Kat h rein

die Kandidatur Kathreins im Bezirk Jmst-Landeck- Reutte-Vils propagiert wird. Herr Dr. Kathrein soll nach dem Wunsche der Herren Schöpfer und Schrafst Landeshauptmann bleiben und für die Verschmelzung der Tiroler Konservativen mit oen Chriftlichsozialen zu einer chriftlichsozialen Tiroler Partei jene Dienste leisten, welche der oberöster reichische Landeshauptmann Dr. Ebenhoch, für die Vereinigung der Oberöfterreicher, Salzburger und Steirer Konservativen mit den Wiener Christlich sozialen geleistet

im Lande. Dieses Vorgehen kommt besonders in einem in der „Köln. Volksztg." veröffentlichten Artikel prägnant zum Ausdruck, welcher „Tirol vor dem letzten Kampfe" überschrieben und aus Wien datiert, ganz sicher aber von einem Tintenkuli der Tiroler christlichen Parteiführer verfaßt worden ist. In dem Artikel wird über die Konferenz der Christ lichsozialen Deutschtirols vom 5. August referiert und sodann gesagt: „Sv steht nun die christlich soziale Partei in Tirol, wenn die Auflösung des Landtages

und die Ausschreibung der Neuwahlen infolge der intransigenten Haltung der italienischen Autonomisten zur Notwendigkeit werden sollte, gerüstet da. Sie wird zweifellos in den Land gemeindenbezirken gegenüber den Altkonser- vativeu und wohl auch in den Städten gegen über den vereinigten Freisinnigen trotz des rückständigen Landtagswahlrechtes durchschlagende Erfolge erzielen und zur tonangebenden Partei im Landtage werden. Zu wünschen wäre nur, daß man auch in der Prälaten- und Adelskurie dieser voraus sichtlichen

seiner Partei genossen schon längst mißfiel, im versöhnenden Sinne auf sie einzuwirken sucht und ein hervor ragendes Mitglied der christlichsozialen Vereinigung des Abgeordnetenhauses um seine Vermittlung an gerufen hat, so dürften die Tiroler Alt- konservativen möglicherweise doch noch ihre Parteifahne einziehen, ehe sie im Sturm herabgeholt wird. Zu gewinnen ist für die Altkonservativen im Kampfe nichts, aber wenn sie sich rückhaltlos den Chriftlichsozialen an schließen nach dem Beispiele

6
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1907/16_03_1907/OBEWO_1907_03_16_1_object_8031046.png
Seite 1 von 16
Datum: 16.03.1907
Umfang: 16
. — Zuschriften ohne Unterschrift werden nicht angenommen, j Handschriften nicht zmöckgestellt. — Offene Reklamationen sind portofrei. Tiroler Gemeindeblatt, Tiroler Landwirtschaftliche Blätter und Alpenrosen. M 11. Imst, Samstag, den 16. März 1907. 20. Jahrgang. Wählerversammlung in Imst. Sonntag, 17. März, 3 Uhr nachm., findet im Gasthof zum „Stern" in Im ft eine Wähler versammlung statt, bei welcher der von der konser vativen und christlichsozialen Partei als Kompromiß kandidat für den Nordticoler

mitgeteilt. Unser Heiliger Vater sagte seinerzeit zu der Tiroler Abordnung, die wegen Herstellung des Friedens nach Rom gereist war und die Abdankung der Konservativen anbot, unter anderem: „Sie be kommen jetzt neue Bischöfe; diese wer den den Frieden Herstellen." Aus diesem Worte und aus anderen Aussprüchen des Papstes, die längst in die Oeffentlichkeit gedrungen sind, gehen drei Sachen klar hervor: 1. Der Papst will nicht die Abdankung der konservativen Partei, er will also, daß sie sortbestehe

, und er hat, das brauchen wir nicht erst zu sagen, seine Gründe dafür. 2. Der Heilige Vater will durchaus den Frieden und hat schon dem Fürstbischöfe Simon darüber strengen Auftrag geben lassen; er will aber den Frieden nicht nach einem Entscheidungs kampfe, sondern, wie erwähnt, so, daß die konser vative Partei fortbestehe. 3. Das Oberhaupt der Kirche erklärt ausdrücklich, durch wen der Friede herzuftellen sei, nämlich durch die Bischöfe ,, also auch durch unfern Fürstbischof, und zwar durch den ganz besonders

, sehen. Sie setzen sich also da mit in Widerspruch mit dem Hl. Vater, sie handeln gegen dessen ausdrücklichen Willen, lassen dessen Gründe nicht gelten, wr ersetzen sich den pflicht gemäßen Frredensbemühu. :en unseres Oberhirten. Die Hand aufs Herz — ohne irgendwelche Partei- Voreingenommenheit — 7 - kann der von ihrer Seite jetzt zu führende Kampf ein gutes, gottgefälliges Werk sein? Kann daraus der Segen Gottes ruhen? Darf jedermann ohne weiters mit gutem Gewissen sich daran beteiligen

? Was ist von jenen P r i e st e r n zu halten, die jetzt die Wühlarbeit mit erneuter Heftigkeit begonnen haben? Gewisse, die sich am meisten betroffen fühlen, hören solche Berufungen und Aasführungen nicht gerne; aber sie müssen ausgesprochen werden, damit das Volk weiß, wie es daran.ist und welche Stellung es zu nehmen hat, um der Strafe des Himmels für den Unge horsam zu entrinnen. Ungleich günstiger ist die Stellung der konser vativen Partei in dem drohenden, auf ge drungenen Kampfe; sie steht in Verteidigungs- Stellung, sie kämpft

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1895/09_11_1895/OBEWO_1895_11_09_1_object_8022087.png
Seite 1 von 12
Datum: 09.11.1895
Umfang: 12
servativen Partei unliebsam empfundenen Personen wechsel unter den Mandatstrügern als Möglichkeit erachtete, und, daß bei den Wahlen der Städte und Orte das Mandat des unterinnthalischen Bezirkes weder mit Sicherheit der konservativen, noch der liberalen Partei zngeschrieben werden konnte. Sonst lag der Ausfall der Wahlen, soweit er die Interessen Deutsch-Tirols berührt, klipp und klar vor Augen und hat derselbe, soweit er bis heute festgestellt werden kann, deshalb auch nur geringe Ueber- raschungen

mit sich gebracht. Faßt man die Wahlen der Landgemeinden ins Auge, so ergiebt sich, daß dieselben in ganz Deutsch tirol im konservativen, in Jtalienisch-Tirol im natio nalen Sinne ausgefallen sind, wie dies auch bei den früheren Wahlen der Fall war. Ein wich tigeres Ereigniß bei diesen Wahlen der Landge meinden ist das Unterliegen der Herren Dr. Ritter v. Graf und Dekan Glatz in Meran. Es ist bekannt, daß in der letzteren Zeit im konservativen Partei lager eine Art Spaltung eingetreten, die besonders von Brixen

und Bozen her gefördert wurde. Bon diesen Orten ans wurde auch gegen die Wiederwahl der bisherigen Abgeordneten Dr. R. v. Graf und Dr. Wackernell im Wahlbezirk Bruneck-Taufers- Welsberg - Enneberg - Buchenstein - Ampezzo agitirt und der Erfolg davon war auch die Niederlage des selbst von der gegnerischen Partei als hochverdient anerkannten Abgeordneten Dr. R. v. Graf. Auch die Niederlage des Dekan Glatz von Meran bildet ein Ereigniß. Nachfolgendes Verzeichniß giebt das Resultat der Wahlen

vor derselben der bei der Landge meindenwahl in der Minorität gebliebene Dekan Glatz in Meran plötzlich von allen dortigen Partei gruppen als Kandidat gegenüber Dr. Georg Schmidt ausgestellt wurde. Die liberalen Vertrauensmänner Merans rechtfertigten in einer Erklärung in der „Mer. Ztg." diesen „befremdenden und ganz außer gewöhnlichen Vorgang damit, daß die Aufstellung eines fortschrittlichen Kandidaten aussichtslos sei, daß von den Wühlern in Tramin und Kaltern ein Repräsentant der extrem konservativen Richtung (Dr. Schmidt

) auf dem Schild erhoben werde, der den wirthschaftlichen Interessen des Meraner Be zirkes nicht das richtige Verständniß entgegenbringe. Deshalb treten sie für die Wahl des Herrn Dekan Glatz ein. der, obwohl ein politischer Gegner, den noch mit den Abgeordneten ihrer Partei für die wirthschaftlichen Interessen des Bezirkes Meran stets eingetreten sei. Nachfolgend geben wir das Resultat der Wahlen in den Städten und Orten wieder. Es erscheinen als gewählt in den Bezirken: Innsbruck: Dr. Falk mit 626

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1919/21_06_1919/OBEWO_1919_06_21_3_object_8039767.png
Seite 3 von 8
Datum: 21.06.1919
Umfang: 8
dem Arbeiterstande ange hören, vor Religions- und Kirchenhaß nicht blind, sie hätten schon längst zur Einsicht kommen müs sen, daß sie vom modern-heidnischen Judentum nur mißbraucht werden. Dank der Dolkspartek Die eben stattgefundenen Neuwahlen in die Ti roler Landesversammlunq und in den Innsbrucker Gemeinderat sind ein glänzender Beweis, daß bei diesen Wahlen die gesamte Parteipresse, die Abgeordneten, die Vertrauensmän ner, sowie sämtliche Führer der Partei diese Wahlen in der opferwillig st en Weise

verdanken wir den glänzenden Sieg unserer Partei bei den verflossenen Wahlen. Die gewählten Abgeordneten werden das in sie ge setzte Vertrauen durch eine, den Parteigrundsätzen ent sprechende, dem ganzen Lande und der gesamten Be völkerung gewidmete Arbeit zu rechtfertigen trachten und richten an alle Wähler die Bitte, sie in ihrer schweren und verantwortungsvol len Arbeit nach Kräften zu unterstützen und ihnen auch fürderhin treu zur Seite zu stehen. Die Parteileitung. Die Landtagswahlen in Tirol

des christlichen Tiroler Volkes über seine Person zu stellen, der trete zurück und lasse andere daran. Wie wir nachträglich hören, sind bei der Aufstellung der Kandidaten schwere Fehler gemach, worden, es sind schwere Eigenmächtigkeiten vorge kommen. Das Volk hat diesmal noch ein Auge zu gedrückt, der Sache zulieb. Es verlangt aber, daß Ordnung in der Partei gemacht werde, daß die Partei eine Leitung bekomme, die sich aus dem ganzen Lande zusammensetzt und die nicht einzig aus den Abgeordneten besteht

Volk s- Partei 18 Abgeordnete, von den Sozialde mokraten 6 Abgeordnete, Deutschsrei he itli che 3, Wirtschaftspartei 1. I» Südtirol wurden Stimmen abgegeben: Volkspartei Sozialde. D.-Freih. in der Stadt Lienz 1223 1080 388 im Bezirk Lienz 12659 1351 694 Die Wahlen zeitigten einen starken Rückgang der Sozialdemokratie und eine vernichtende Nie derlage der Freiheitlichen. Die Sozialdemokraten haben in Nordtirol rund 10.000 Stimmen einge büßt. die Deuffchsreiheitlichen erhielten nur mehr dir Hälfte

ihrer Stimmen vom Februar. Außerordentlich wacker hielt sich der Bezirk Lienz und dort namentlich die Stadt Lienz, wo die katholische Partei zum erstenmal die größte Stim- wenzahl rmter aller Parteien erhielt. Bei den Gemeinderatswahlen in Innsbruck, die gleichzeitig mit der Landtagswahl stattsanden, hat die katdolische Partei auch einen glänzenden Sieg errungen. Es erhielten Stimmen: Die Tiroler Volkspartei 7670, die So zialdemokraten 8548, Deutschsreiheitliche 7204, Wirffchastspartei 638. Somit entfallen

10
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1910/19_11_1910/OBEWO_1910_11_19_5_object_8034127.png
Seite 5 von 22
Datum: 19.11.1910
Umfang: 22
zum Mantel, den man nach dem Winde kehrt, sie ist nicht der Wettermantel, sondern das Erste und Heiligste des Menschenherzens. Dem genannten modernen Programm hat die katholisch konservative Partei nie gehuldigt, sondern dem alten, für welches Andreas Hofer 1809 sein Blut geopfert und welches die Männer entfaltet, welche die katholisch-konservative Partei gegründet haben. Früher hat es keine Parteien gegeben, da von gleichem Eisen waren die Jungen wie die Alten. Erst als Männer auftraten nicht mehr

Jahre sind es her — ein Jubiläum — daß Fürstbischof Valussi von Trient an die Geistlichkeit die Mahnung ergehen ließ: „Um aber das hehre Ziel des Friedens und der Liebe nicht zu verfehlen, glaube ich den Rat erteilen und die Bitte stellen zu müssen, haltet Euch an die lang erprobte und hochverdiente alte katholisch-konservative Partei. Die alten Traditionen Tirols der Treue gegen Gott, Kaiser und Vater land hat sie unerschüttert festgehalten und diese edle Fahne allzeit männlich geschwungen

und un befleckt bewahrt. Daß sie das uuter Umständen Unmögliche nicht errungen hat, wird ihr wohl kein billig Denkender verargen. Die Unbilligkeit dieses Tadels brauche ich nicht anzuführen, ich darf aber nicht verschweigen, daß in diese Partei der Bischof und vielmehr die Landesbischöfe, ein volles, un bedingtes Vertrauen setzen dürfen und tat sächlich fetzen. Nicht daß sie von den Bischöfen be herrscht und gegängelt werde, was ja niemand will, und die Bischöfe am wenigsten; daß sie aber mit den Bischöfen

vollkommen harmoniert und sich die Bischöfe auf dieselbe unbedingt verlassen können, das gereicht ihr nicht nur in meinen, sondern auch in den Augen aller guten Katholiken zu großem Lobe. Aus diesen und andern Gründen spreche ich den Wunsch aus: Haltet Euch an diese alte ruhmreiche Partei — so daß wieder Eintracht und Friede einkehrt." Schönere Worte zum Lobe des alten Pro gramms kann ich nicht finden. Und als in den politischen Kämpfen der letzten Jahre die katholisch konservative Partei zum größten

Opfer bereit war — ich möchte fast sagen zum Selbstmord — zur Erhaltung des Friedens abzudanken, da hat es der Heil. Vater nicht erlaubt, den Frieden da durch zu machen, daß die Partei mit diesem Pro gramm abdankt, denn sie müsse oben bleiben, wie das Oel auf dem Wasser. Das ist unsere Exi stenzberechtigung, die ihre Wurzeln hat tief im katholischen Glauben, in der katholischen Ueber zeugung des Tiroler Volkes, im Segen der Bischöfe, im Befehle des Papstes. Glücklich die Partei, die ihre Grundsätze

11
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1910/03_12_1910/OBEWO_1910_12_03_4_object_8034166.png
Seite 4 von 16
Datum: 03.12.1910
Umfang: 16
. Zu jener Zeit habe Fazzari verschiedene ge heime Besprechungen mit vatikanischen Persönlich keiten gehabt, und Carry, der Korrespondent, ver sichert, daß Leo XIII. große Hoffnungen auf die von ihm geschaffene Bewegung setzte, die die katho lische Partei und auch eine wichtige Fraktion der liberalen Partei mit Wohlwollen verfolgt habe. Wer die großen liberalen Zeitungen aus jener Zeit nachliest, die „Gazzetta d'Jtalia", den „Popolo ; Romano", die „Fanfulla", kann sich leicht von der j Sympathie überzeugen

. j \ 8. Mit dem Abschütteln des ehemaligen Partei- ! Mitgliedes, des Abgeordneten v. Pantz, hat sich ! nach eigenem Ausdrucke die christlichsoziale j l Partei blos einen „fremden Splitter" aus dem ! Leibe gezogen. Derartige Operationen waren j nun schon öfters nötig und man darf begierig ! sein, wie oft sie sich wiederholen und ob der ! Parteiorganismus das aushalten wird, bezw. ob er nicht erschwacht und an Abzehrung zu ! Grunde geht. Bei einem solchen Konglomerat Von Haltlosigkeiten rvird das Zerbröckeln nicht eher

; aber die christlichsozialen Partei gänger sollten daraus lernen, daß sie gegen den r Willen des Papstes und des Bischoses als Christlichsoziale existieren, daß sie — wie sagt man doch von gewissen Kindern? 10. Das Stempel-Ausdrücken ist sonst doch höchst eigene Sache des Amtsinhabers. Unsere christlich sozialen Brüder haben sich eine besondere Manier angewöhnt. Wo immer sich neue katholische Regung zeigt, wo immer Katholiken neue soziale Arbeit unternehmen — als ob das etwas Be sonderes wäre und erst von unseren Christ

Programm geeinigt." Das christlichsoziale Reichs programm in Oesterreich mit seiner „christlich deutschen Gesittung" und mit seinen Stumm machen ehemaliger katholischer Führer aus Parteidisziplin und wegen Rücksichtnahme auf die heterogensten Elemente in der Partei und der verbrüderten, z. B. Deutschnationaler, außer derselben — ist es jedenfalls nicht gewesen. 11. Eine von Freund und Feind anerkannte Eigen schaft des Heimgegangenen Wiener Bürger meisters Dr. Lueger war seine Uneigennützig- keit

. Er ist für seine Stellung sozusagen arm gestorben. Ganz anders verhält es sich mit anderen Herren der christlichsozialen Partei und zum Teil Nachfolgern Luegers. Außer dem Einkommen, das ihre amtliche Stellung und das Abgeordnetersein abwirft, sind viele mit den einträglichsten Nebenposten versehen. So lese ich von Dr. Geßmann, daß er, als er nach ein paar monatlicher Dienstzeit als Arbeitsminister statt der rechtlichen 8000 Kronen Pension eine solche von 20.000 Kronen erhielt und nun mehrfacher Millionär ist. Trotzdem

12
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1910/14_05_1910/OBEWO_1910_05_14_2_object_8033630.png
Seite 2 von 22
Datum: 14.05.1910
Umfang: 22
4449 Stimmen der anderen gegenüber, welche von der christlich- sozialen Herrschaft und von der Wirtschaft nichts wissen wollen, welche diese Partei im Lande ein gerichtet hat. Diese Wahl im dreizehnten Süd tiroler Wahlbezirk bedeutet eine Nachprüfung, der sich die seit drei Jahren im Lande maßgebende Partei unterziehen mußte. Diese Wahl bedeutet eine Prüfung, ob die Partei, die sich so gern eine Volkspartei nennt, noch das Vertrauen des Volkes besitzt. Diese Wahl war eine Prüfung, ob die im Lande

herrschende Partei auch tatsächlich die Volks mehrheit hinter sich hat. Die christlichsoziale Partei hat diese Prüfung nicht bestanden. 4449 giltige Stimmen sind aus dem Burggrafen- amte, aus Vintschgau und Passeier gegen den christlichsozialen Kandidaten abgegeben worden. Diese 4449 Stimmen rufen eine nicht abzu- schwüchende Anklage in die Welt hinaus: Ihr Landesbeherrscher, ihr habt eure Versprechungen nicht gehalten, ihr habt unser Vertrauen getäuscht. Vor drei Jahren haben wir euch mit großer Mehrheit

ihrer Partei zu loben. Wie dabei zu Werke ge gangen wurde, zeigt allein schon das Beispiel jener Gemeinden und Genossenschaften, die sich in amt lichen Protesten gegen die erlogenen christlichsozialen Wahlschlager zur Wehr setzen. Man sah die christlichsozialen Landesausschüsse im Wahlkreis herumagitieren, obwohl sie doch für Erzherzog Johann im Oetztal. (Juli 1846.) (Schluß.) Am 9. Juli. Der Wirt, dem ich eine Tafel Chokolade gegeben hatte, fragte, ob er viel Milch, Zucker oder Salz dazu nehmen

, um den Heuschreckenschwarm der einheimi schen christlichsozialen Wanderredner noch zu ver größern und zu vermehrem. Zu der Schar der christlichsozialen Landesausschüsse und Abgeordneten wurden noch aus Niederösterreich und Wien Agi tationskräfte zugezogen. Dann wurde der Sturm der Agitationsschriften lokgelassen. Die Blätter der christlichsozialen Partei wetteiferten mit dem in Wien gedruckten und mit des Kandidaten Bild gezierten offiziellen Flugblatt im Ausbreiten von Unwahrheiten. Zahllos sind die Widerlegungen

, alles Be schwichtigen und Versprechen, hat aber nicht aus gereicht, um dem Kandidaten der herrschenden Partei eine Mehrheit im Wahlkreis zu sichern. 4449 Wähler haben gegen die Christlichsozialen gesprochen. In Massen hat sich das Volk von den Großsprechern abgewendet. Nur 3741 Wähler waren noch ihr Anhang. Und wem sind die anderen zugefallen, die von der chriftlichsozialeu Volksbeglückung genug haben? Eine ho ch erfreulich e Erscheinung bietet uns Katholisch-Konservativen die Wahl. Da wurde dem Volke weisgemacht

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1910/28_05_1910/OBEWO_1910_05_28_1_object_8033671.png
Seite 1 von 16
Datum: 28.05.1910
Umfang: 16
der katholischen Grundsätze im ganzen öffentlichen Leben ist die Heilung unseres politischen Jammers zu erwarten. Auf den Boden der katholischen. Grundsätze als Grundlage der Politik in Land und Reich hat sich die konservative Partei programmatisch gestellt. Leider hat die christlich soziale Partei dies als eine unmögliche Forderung abgelehnt. So ist es denn notwendig, zu sorgen, daß die konservative Partei sich ausbreitet und an Anhängern gewinnt. An Anhängern kann es ihren Grundsätzen im katholischen Tirol

nichr fehlen. Die Bevölkerung steht gewiß zu den Grundsätzen unserer Partei, nur weiß sie es viel fach nicht. Redner empfahl durch fleißige Auf- klärungs- und Werbetätigkeit Wandel zu schaffen. — Herr Dr. Luchner aus Meran sprach über „Die katholische Presse". Die Verbreitung derselben müsse energisch gefördert werden im not wendigen Interesse der Religion, Moral und Sitt lichkeit; auch in Tirol sei in dieser Hinsicht noch viel zu tun. Redner verwies zum Schluß seiner Rede auch auf die konservative

hat sich zu einem Friedens schlüsse unter der selbstverständlichen Bedingung bereit erklärt, daß die katholischen Grund sätze nicht leiden dürfen und daher als Grund bedingung die Aufstellung eines einheitlichen katho lischen Programms für Land und Reich verlangt. Wir haben die Tatsache vor uns, daß die christ lichsoziale Partei in Tirol ein Programm auf stellte, an dessen religiöser Seite niemand einen Anstoß nehmen kann, aber auf der anderen Seite auch die Tatsache, daß dieselbe christlichsoziale Partei in Wien

15
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1892/25_06_1892/OBEWO_1892_06_25_1_object_8020085.png
Seite 1 von 16
Datum: 25.06.1892
Umfang: 16
hingegeben. Auf dem Kongresse zirkulirte ein Fragebogen der Oppositionspartei, in welchem es hieß: Soll die österreichische Sozialdemokratie eine sozial- revolutionäre oder sozial-reformatorische Haltung einnehmen? Der Drechsler Neumann aus Wien, der als Berichterstatter über die Thätigkeit der Partei seit dem vorjährigen Kongresse reserirte, sagte hiezu: „Die ehrliche österreichische Sozial demokratie habe stets das erstere Programm hochgehalten. Ja ein Redner verflieg sich zu der Bemerkung

mit Befriedigung, daß der sozialistische Gedanke auch in der intelligenten Bevölkerungsklasse, bei der Studentenschaft immer mehr an Ausbreitung gewinne. Während in Deutschland die Sozialisten partei bereits Dutzende von Reichsrathsmandaten erobert hat, ist der Zukuuftserfolg des Sozia lismus bei uns noch in ziemlich weiter Ferne. Davon abgesehen, daß das allgemeine Wahl recht — die einzige Form, in welcher der So zialismus nach außen hin seine Fortschritte dokumentiren kann — in Oesterreich außerhalb

des eigenen Könnens gewaltige Massen von Anhängern hat. £uwv v i also bei uns der Sozialismus seinen Mann noch nicht recht nähren kann, sieht man doch schon den Streit der Wortführer des Sozialismus um die Herrschaft. Dieser Streit kam ans dem letzten Kongresse zum offenen Ausdruck, indem die Wortführer der einen Partei Hanser und Herzmann, welche den „Alten" oder sogenannten „Ofsiziellen" schwächlichen Oportu- nismus vorwerfen, auS der Partei ausgeschlossen wurden. Es ist aber dieser Dorwnrf ganz unbe

gründet, indem eine Partei die andere an Radi kalismus zu übertrumpfen sucht. Auch für die Sozialisten gilt das Wort Alphons Karras: „Die Weißen sind jene Rothen, die bereits am Ziele sind; die Rothen sind jene Weißen, die noch nicht am Ziele sind." Der Kampf zwischen den beiden Fraktionen der österreichischen So zialdemokratie ist nun äußerlich zu Gunsten der sogenannten Ofsiziellen entschieden worden. Darin aber sind alle Sozialdemokraten einig gewesen, daß die Lage der besitzlosen Klassen unmöglich

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1895/01_11_1895/OBEWO_1895_11_01_2_object_8022080.png
Seite 2 von 8
Datum: 01.11.1895
Umfang: 8
des deutschen Volkes einen sympathischen Eindruck gemacht. Da die Negierung selbst den Verdacht reaktionärer Be strebungen zurückweist, bestehe in dieser Hinsicht kein Gegensatz zur liberalen Partei. Die Regierungs- Erklärung enthalte keine aggressiven, vielmehr manche sympathischen Punkte. Im wirthschaftlichen Pro gramm der Regierung fehle der Hinweis auf die Interessen der Mittelklassen. Von den Thaten der Regierung im Hause und in der Verwaltung mache die liberale Partei ihre weitere Haltung abhängig

beseitigen. Graf Hohenwart begrüßte die Erklärung des Ministerpräsidenten als das Programm einer starken, zielbewußten Regie rung, welche jetzt mehr als noththue und von der Bevölkerung gewünscht werde. Eine starke Regie rung, welcher nur Oesterreichs Banner vorschwebt, sei vollkommen sicher, stets eine Majorität zu finden, welche gern und freudig folgen werde. Der Ein druck des Programmes sei im Großen und Ganzen ein befriedigender. Die konservative Partei blicke der Thätigkeit der Regierung

unter heftigem Feuer, indeß ein anderer Theil der französischen Trup pen Wälle aufwirft und sich hinter diesen vor den der christlich-sozialen Partei dar, welche auf durch- , aus gesetzlichem Boden stehe, den sozialen Frieden ! und Schutz des einheimischen Volkes gegen Aus beutung anstrebe. Die christlich-soziale Bewegung sei nicht gegen eine bestimmte Konfession gerichtet. In den Bestrebungen zum Schutze des Mittelstandes stehe die christlich-soziale Partei auf einer Basis mit den Liberalen

, daß alle Grund lagen des modernen Staatslebens ein Werk der liberalen Partei seien. Dieselbe werde strenge über die Handhabung der staatsgrundsätzlichen Gleichbe rechtigung der Staatsbürger wachen. Die liberale Partei werde entschieden die Interessen des deutschen Volkes wahren. Redner führte aus, daß nicht die Parteien von der Regierung, sondern jede Regie rung mindestens von der Majoriät abhänge. Eine Anzahl Redner traten für den Schutz und die In teressen der Landwirthschaft und der produzirenden Klassen

17
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1901/21_09_1901/OBEWO_1901_09_21_2_object_8025951.png
Seite 2 von 18
Datum: 21.09.1901
Umfang: 18
und sozialpolitischem Gebiete Rechnung trägt, allein eben deswegen hätten er und seine Anhänger in der Partei, mit der sie ja auf demselben katho lischen Standpunkte stehen, bleiben sollen, um in der Partei und durch dieselbe gestärkt ihren Anschauungen zum siegreichen Durchbruche zu helfen. Dadurch, daß man sich trennt, wird man nicht stärker. Menschen sind wir alle, und dadurch, daß man sich trennt und sich mit seinen bisherigen Freunden in Gegensatz stellt, werden auch die Parteileidenschaften angefacht

etwas anderes wollen als sie. Die Herren haben uns auch noch nie den sach lichen Grund angegeben, der sie dahin geführt hat, gegen uns eine neue Organisation in Tirol zu schaffen. Die Herren berufen sich gerne auf die Vor gänge in Wien und die Erfolge, die dort die christ lich-soziale Partei errungen hat. Das Letztere ist wahr, und jedermann muß darüber staunen, wenn man bedenkt, was die Christlichsozialen in Wien im Verlaufe von wenigen Jahren niedergeworfen und ncugeschaffen haben. Allein: „8i duo faciunt idem, non est idem

.“ (Wenn Zwei das Gleiche thun, ist es doch nicht das Gleiche.) In Wien galt der Kampf der liberalen Partei und, wie die Herren sich ausdrückten, der jüdischen Herrschaft. Wem gilt aber in Tirol der Kampf? Hier wird von den „Christlichsozialen" der Kampf nicht gegen die liberale Partei und die Juden, son dern einfach gegen die katholisch-konser vative Partei geführt, die schon lange vor den Christlichsozialen in Wien die liberalen, jetzt von den Deutschradikalen auf ihr Programm ge stellten Grundsätze

Seite hat man es in letzter Zeit für gut befunden, die Los von Rom-Beweg ung als eine religiöse zu erklären. Da ist nun dem Abgeordneten Wolf auf dem alldeutschen Volks tage in Ascb das bemerkenswerthe Geständniß ent schlüpft: „Die Los von Rom-Bewegung bildet einen integrirenden Theil unserer Politik." Die Abfalls mache dient also den politischen Endzielen einer poli tischen Partei — sie gehört zum Wesen der alldeut schen Politik; sie ist also gemeiner Mißbrauch der Religion zu politischen Zwecken

18
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1901/07_12_1901/OBEWO_1901_12_07_1_object_8026100.png
Seite 1 von 18
Datum: 07.12.1901
Umfang: 18
Montag fanden in den Land gemeinden - Bezirken die Wahlen für den Landtag statt. Das Resultat derselben war kein sonderlich überraschendes und kann in der Hauptsache als ein die katholisch-konservative Partei zufriedenstellendes bezeichnet werden. Zwar ist die Einheit, mit der in früheren Jahrzehnten die Wahl aus dieser Kurie immer erfolgte, nicht mehr rückzuerringen gewesen. Dafür haben die Herren Christlich-Sozialen mit großer Gründlichkeit gesorgt. Immerhin aber ist in überzeugender Weise bewiesen

, daß die unseren Lesern bekannte Forderung der christlich-sozialen Partei, welche außer den bisher innegehabten, noch fünf weitere Mandate verlangte, eine tatsächlich un berechtigte war. Was die Christlich-Sozialen ge winnen, ist jedenfalls nicht zu vergleichen mit dem Aergerniß, das dieser Kampf gegeben, mit dem Schaden, den die katholische Sache im Lande er litten hat. Das hauptsächlich in die Augen fallende Ereig- niß des 2. Dezember ist jenes, daß der Theologie- Professor Dr. Schöpfer, der Gründer

und Führer der christlich-sozialen Partei in Tirol, für welchen unter Anwendung aller nur erdenklichen Mittel agi- tirt wurde, mit nur einer Stimme über die ab solute Mehrheit gewählt erscheint. Eine zweite cha rakteristische Erscheinung der Landgemeinden-Wahlen ist das Ergebniß im Bezirke Hall-Scywaz, wo die Christlich-Sozialen ebenfalls mit zwei Stimmen Mehrheit, also mit Mühe und Noth durchgedrungen sind. Sie haben dortselbst zwei Kandidaten durchge bracht, um die der Bezirk ebensowenig wie der neue

Unterinnthal hat sich wacker gehalten, wie dies auch nicht anders zu erwarten war. Hier hat die christlich-soziale Partei ihren Hofer Diktl verloren. Besonders gut ist die Wahl in Innsbruck, Landgemeinden-Bezirk, ausgefallen. Dazu trug wesentlich der Rücktritt des christlich sozialen Katecheten, Herrn Wechner, von der Kandi datur bei. Der hochwürdige Herr hat zweifellos die Aussichtslosigkeit der letzteren noch vor der Ent scheidung erkannt und sich eine Blamage ersparen wollen. Das Oberland bewährte

gefeiert. Es war aber nutzlos. Im Brix euer Bezirk wurde der christlich-soziale Herr v. Guggen- berg wiedergewöhlt, dagegen hat die katholisch-kon servative Partei an Herrn v. Pretz eine neue Ar beitskraft gewonnen. Die Einzeln-Ergebnisfe der Wahlen in den Landgemeinden-Bezirken sind folgende: 1. Gerichtsbezirke Innsbruck (Umgebung), Mieders, Steinach und Telfs. Gewählt die Konservativen: Dr. Karl Pusch mit 54 Stimmen und Herr Kammerlander (Steinach) mit 38 Stimmen. Außerdem erhielten Gratz in Matrei

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1910/04_06_1910/OBEWO_1910_06_04_4_object_8033690.png
Seite 4 von 20
Datum: 04.06.1910
Umfang: 20
die Ursache der Massen umkehr sein? Ist es vielleicht die angebliche Riesenagitation der konservativen Partei? Gewiß nicht! Käme es aus die Agitation an, so müßten die Konservativen ungleich schlechter abgeschnitten haben. Was Ver sammlungen und Plauderstuben anbelangt, wurden die Konservativen von der Schwesterpartei weit aus überholt. Dazu kämpften die Konservativen nur mit gestatteten anständigen Mitteln, während den christlichsozialen Agitatoren und Zeitungen kein Ding zu minder

ein katholischer Pfarrer ist, der am Ende über die christlichsoziale Mißwirt schaft unangenehm ausplaudern könnte. Wenn die christlichsozialen Blätter über den Frieden schreiben, so verstehen sie darunter stets ; einen Frieden, wie er auf dem Gottesacker zu ' finden ist, wo keiner den andern stört. Will die konservative Partei leben, so wird Sturm geblasen, ' dann heißt es: „Alle Mann an Bord". Bei der verflossenen Wahl wurde aus Wien und Nieder österreich wieder Schützenhilfe herbeigerufen, um die Wahl

Schönherrs unmöglich zu machen. In welcher unsäglich gemeinen Weise in dieser Bezie- , hung die Christlichsozialen vorgingen, darüber ' brachte in der laufenden Woche das in Bozen erscheinende „Tiroler Volksblatt" einen Beleg. ‘ Dasselbe bekam während der Wahlzeit von einem persönlichen Freunde folgende Zeilen zugesandt: „Dieser Tage war ein christlichsozialer Tiroler Herr in Wien und verkehrte mit mehreren Abgeordneten. Diese teilten ihm mit, daß die gesamte christlichsoziale Partei den Pfarrer

Schönherr boykottieren werde, wenn er gewählt würde; ja sie sprachen die Hoffnung aus, daß auch die deutsch-liberale und sogar die sozialdemokratische Partei sie in dieser Boykottierung unterstützen würde." Das „Tiroler Volksblatt" ist der Sache nach gegangen und hat in Erfahrung gebracht, daß diese Schufterei seitens der Christlichsozialen wirk lich inszeniert und von ihnen die Nachricht irn 13. Wahlkreis verbreitet wurde, daß Schönherr Wärter die Passagier in kleinen Räderbooten hinaus

könne. Mit solchen Lumpenstücken ist gegen Schönherr agitiert worden. Es sind das zwar grenzlose Gemeinheiten, aber die christlichsoziale Partei hat im ureigensten Interesse gehandelt, wenn sie alle Minen springen ließ, um Schönherrs Wahl zu verhindern. Er hätte in die christlichsoziale Kloake hinabgeleuchtet, hätte dem Volke gezeigt, wie es in Steuerfragen, in Bahnangelegenheiten an der Nase herumgeführt wird. Er, als katholischer Pfarrer von Tirol, hätte nicht ruhig zugeschaut, wenn ein christlich

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1914/10_04_1914/OBEWO_1914_04_10_3_object_8036839.png
Seite 3 von 18
Datum: 10.04.1914
Umfang: 18
, ihre Stimmen geschlossen auf genannte Kandidaten zu vereinigen, um einen günstigen Wahlausgang zu sichern. Josef Schraffl, Präsident des Landes- kultnrrates, Obmann des Tiroler Bauernbundes R. R. Abg. Dr M. M a y r, k. k. Universttätsprof., Direktor des k. k. Statthaltereiarchivs. Franz H a b i ch e r, Landesausschußmitglied. Dr. Josef v. Wackernell als Obmaun der konservativen Parteileitung ; AdrianZacher Abt, Gotthard Graf Trapp. Zur Erklärung wird Vonseite der konservativen Partei daraus hingewiesen

, daß im Sinne des Kompromisses die konservativen Wähler auch in jenen Landgemeindeubezirken, iu welchen keine Kandidaten der kath.-konfervativen Partei aufgestellt wurden, für die offiziellen Kandidaten des Tiroler Bauernbundes und der christlichsozialen Partei ihre Stimme abzugeben haben. ruhen, welche die Innsbrucker Regierung schließlich zu den schärfsten Maßnahmen und zum Einschreiten mit militärischer Gewalt veranlaßte. Damals sahen Imst und die benachbarten Orte manches tief erschütternde Schauspiel

mit: j Die Wählerversammlungen werden' in den Kvmpromißbezirken nach Möglichkeit ge meinsam gehalten. Zum Mindesten ist jede Ver sammlung der anderen Partei mit der Einladung zur Teilnahme möglichst rechtzeitig mitzuteilen. \ Die Presse beider Parteien wird für das Kompromiß und die Kompromißkandidaten ein-, mütig einstehen. Beide Parteien verpflichten sich alles aufzubieten, um das abgeschlossene Kompromiß dur chzu füh re n. J Sehr übles Blut hat in der konservativen Partei ; der anscheinend von christlichsozialer Seite

, besonders, vom Prof. Dr. Schöpfer, in die Wege geleitete Kom promißbruch im Südtiroler Kurortebezirk gemacht. Eine Vertrauesmännerversammlung ^in Brixen entschied sich mit allen gegen die Stimmen der Grieser Vertrauens-' männer der Partei für den Brixener Theologieprofefsor Dr. Haidegger, während die Grieser für den Grafen Ferdinand Harting eintratcn. Sie erklärten zwar, Par teidisziplin halten zu wollen, gingen auch mit zum Brixe- er Bischof, um deffen Zustimmung zur Kandidatur Haideggers zu erbitten

21