fragen, und auf der Schwelle erschien die Gräfin Reifenstein mit einem Pappkarton in den Händen, aus welchem ein duftig seidenartiger, durchsichtiger Stoff von mattem Grün herausblickte. „Ach — verehrte Cousine — ich freue mich, dich begrühen zu können, — dein Mann sagte mir, du wärest ungemein in Anspruch genommen mit Toilettensorgen —" „Ja, das bin ich auch, aber ich wollte auf deinen Besuch nicht ganz Verzicht leisten. Wie kann ein Mann in deinen Jahren von „au alt" sprechen
auch nicht zum Ehemann, aber was Cölestine betrifft, so ist das ein Punkt, in dem sie selbst zu entscheiden hat, und ich glaube — nach der Erziehung — ist sie nochmalige nicht reif zur Liebe." „Um so interessanter. So etwas unberührtes, knospenhaftes — ach, dos ist ja zum Verrücktwerden!" Beide Eltern lachten laut aus. Dem Grafen Reifenstein schien der Gr danke ganz plausibel zu sein, daß Graf Arkoli sein Schwieger sohn werden könne, aber nicht der Gräfin. Sie betrachtete den letzteren prüfend
, und indem sie sein wohlgenährtes, stark gerötetes Gesicht mit den üppigen Lippen über dem rasierten Kinne musterte, dem der dunkelblonde Backenbart zwar gut zur Seite stand, — die ganze be leibte, wenn auch gut gewachsene, elegante Gestalt, so mußte sie sich doch sagen, daß dies keine Erscheinung war, die einem noch so jungen, schwärmerisch engelegten Mädchen, wie ihrer Tochter, gefährlich werden könne. „Doch nun muß ich dir etwas zeigen, lieber Mann", sprach die Gräfin und breitete vor ihrem Manne den duftig grünen Stofs
wirst, die jeden so offen und vertrauensvoll anschauen, so wirst du erkennen, daß alles Sirenenhafte ihr sehr fern liegt." „Ich werde immer gespannter und fange an ernstlich für mein Herz zu fürchten." „Du Leichtsinn", sprach die Gräfin. „Ich wäre sehr für diesen meergrünen Stofs", meinte nun Graf Reisenstein, „ein Kranz von weißen Wasserrosen, etwas Schilfgras dazwischen auf dem blonden Kopfe dazu, müßte in der Tat" „Ueberwältigend wirken", vollendete Graf Arkoli. Die Unterhaltung wurde plötzlich unterbrochen
durch einen Diener, welcher ein Telegramm brachte. Hastig ergriff Graf Reisenstein das verhängnisvolle Papier. Angstvoll blickte die Gräfin ihn an. „Aus dem Waldschloß", murmelte er. „Die Tante ist schwer erkrankt." Alle atmeten auf. Schon hatte man für Cölestine gefürchtet. Graf Arkoli entfernte sich rasch, und die beiden Eltern machten Anstalten, sofort ins Waldschloß zu fahren. 2 . Als der Graf und die Gräfin eben in den leichten Jaqdwagen steigen wollten, sahen sie einen jungen Mann bet dem Schlage stehen