die Trauerbotschaft von Mund zu Mund, trug sie der Draht hinaus in die Welt bis zu den Schützengräben un serer Tapferen, die für ihn, für den greisen Kaiser und sein Reich treue Wacht halten. Erschütterd und ergreifend, wie wir es seit nahezu siebzig Jahren nicht empfunden hatten, stand eine Tatsache vor unser aller Augen, die sich wie etwas Unfaßbares, schier Unmögliches in unser Denken drängte: unser guter alter Kaiser ist nicht mehr! Still und friedlich, mitten im ärgsten Ringen seiner Völker
, ist er hnmgegangen in das Reich seiner Väter. Es ist ein vergebliches Beginnen, heute an der Bahre dieses seltenen Fürsten seiner Persönlichkeit und seines Wirkens auch nur einigermaßen gerecht zu werden. Dieser Monarch barg ein Leben von solch unge heuerer Größe und Fülle der Taten, daß sich die Feder schier in Ehrfurcht abwenden möchte vor diesem großen Toten. Denn groß und hehr war sein Lebensgang seit siebzig Jahren, mächtig und glorreich das Werk, das dieser Kaiser während seines Erdenpilgerns vollbracht
. Das haben wir immer empfunden, da er noch unter uns weilte; wir fühlen es noch tiefer, da er hinübergegangen ins Reich der Toten. Ein Leben, von höchstem Glanze, von höchster Würde umstrahlt, ist erloschen und ein Leben von ernstester Pflicht, von tiefstem menschlichen Leid durchdrungen, ist einge gangen in die Gefilde des ewigen Friedens. Das Wort „Pflicht" ragt wie eine leuchtende Glorie aus dem Leben dieses edlen Fürsten empor. Wie nicht leicht ein anderer Mensch auf fürstlichem Thron hat Kaiser Franz Joseph
als unser Kaiser am 2. Dezember 1848. Das Reich war aus den j Fugen, der Zusammenhalt seiner Nationen war ge schwunden und die Völker, die ehedem sich unter ein Szepter geschart hatten, standen sich wie Feinde ge genüber. Das Gespenst der Revolution regte drohend sein Haupt über den Gefilden von Oesterreich. In dieser zerrütteten Zeilperiode trat der junge Kaiser sein schweres Amt an. Aber bald nahten neben den inner politischen Wühlereien neue Kämpfe von außen, es kam 1859 der Krieg gegen die Franzosen
land, das im Jahre 1879 geschlossen wurde, waren die bedeutendsten politischen Ereignisse dieser Zeitspanne. Welche Be deutung das letztgenannte dieser Ereignisse, der Bund mit dem Deutschen Reich, für uns haben sollte, das hat der Welt krieg hinreichend bewiesen. Unentumt, Schulter an Schulter, kämpfen öfter. 6- chisch-uugarische und deutsche Soldaten die Palme des gemeinsamen Sieges. Und so schmerzlich auch unsere Truppen im Felde und wie wir alle daheim den Hingang unseres guten alten Kaisers