Gedanken. „In drei Wochen sind wir in Genua. Menfchenskind, ich freue mich doch verdammt auf dieses lausige Europa-! Sie nicht auch, Sie alter lederner Geselle?" Dietrich wurde der Antwort enthoben, denn Mijnheer van Neu lens, der Administrator der Pflanzung, auf deren Gebiet die Bahn gebaut war, trat an den Tisch.und erhob in seiner lauten, lärmen den Weise Protest, daß die beiden deutschen „Eisenbahnmenschen" hier eine Art Privatzirkel ausmachen wollten. „Kommt gar nicht in Frage, meine Herren
wieder eine Bahn in euren eigenen Kolonien bauen könnt! Ist 'ne ver dammte Schweinerei... daß man... na, hupp!... äh... lassen wir das! Habe — verdammt und zugenäht — zu hastig getrunken!... Also das bleibt abgemacht, daß'der Schotte zurllckkommt als tech nischer Leiter? Ich sorge dafür, daß er ein anständiges Haus hin gesetzt kriegt! Und die Gesellschaft in Amsterdam weiß Bescheid. Drei Monate Europa... und dann wird hier wieder angetreten, ver standen? Und wie sich das gehört, mit 'ner Frau! Sonst fällt
Ihnen hier doch bald die Bude überm Kopf zusammen und Sie fangen mit 'ner Haushälterin an! Prost!" — * Dietrich Schotte erwachte am Mittag mit einem Kopf, der wie die Hölle brannte. Er wartete darauf, daß Pasman, sein brauner Die- ! ner, ihn wecke; und schon wollte er fluchen, daß der Bursche noch fau- ! ler sei als er... da erinnerte er sich, daß er ja nicht mehr in seiner primitiven Bauhütte, sondern in der Hafenstadt im Hotel lag. Ah soo! Die Abschiedsfeier! Verwünschte Sauferei
! Aber so war das nun einmal hier: Alle Jahre dreimal, nicht öfter — dann aber bis zum Umfallen! Er läutete nach dem Hotelboy, gab Anweisung, sein Gepäck fer tigzumachen und zum Hafen zu bringen. Gegen Mitternacht ging die „Eneisenau" hinaus. Der Abschied fiel ihm schwerer, als er eigentlich gedacht hatte. Es war ihm auf sonderbare Weise ans Herz gewachsen, dieses Land, und nur der Gedanke, daß er seine Mutter drüben Wiedersehen würde, konnte ihm Europa in freundlicherem Lichte erscheinen lassen. „Na, Schotte, sind Sie melancholisch
? Heimweh? Lassen Sie es gut sein! Dauert ja nicht mehr länge, dann sind wir daheim!" trö stete Kaltbrunner. Doch er entlockte Dietrich kein Lächeln. In Europa lebten zwei Menschen, die er liebte: seine Mutter, und ein Mädchen namens Renate. Die Mutter war alt und konnte morgen sterben, das Mäd chen aber hatte ihn fortgeschickt. Hatte er Grund, sich zu freuen? „Heimweh?" gab er Kaltbrunner trübe zur Antwort. „2m Gegen teil: ich freue mich aus das Wiedersehen in Sumatra! Ich werde bald