, ohne Zustimmung des Landtages nicht zu ändern. Jeder der folgenden Landesfllrsten, zu letzt noch Kaiser Ferdinand im Jahre 1838, mußte diese Landesfreiheiten zu Beginn seiner Regierung bestätigen. In einer Zeit, da Absolu- tisnius und Zentralismus auch im österreichi schen Regierungssystem sich durchsetzten, wagte man es in Wien zwar nicht, die Freiheiten der Tiroler geradewegs zu bestreiten; man suchte aber der Tiroler Landschaft weißzumachen, daß andere österreichische Länder ebenso privilegiert seien
wie Tirol. .Man wollte also die alte Son derstellung Tirols beseitigen. Dagegen nahmen die Tiroler Landstände in schärfster Weise Stel lung. Sie ließen eine Denkschrift verfassen, in welcher, wie die Stände sich ausdrückten, „frei mütig und patriotisch" der Wiener Regierung die gebührende Antwort gegeben werden sollte. In dieser Denkschrift nun erwies ihr Verfasser aus den alten Urkunden des Landes, daß Tirol feine Rechte und Freiheiten „nicht erst durch Privilegien vom Haufe Österreich erhallen
, sondern vor urvordenklichen Zeiten hergebracht" habe. Damit war deutlich genug gesagt, daß die Tiroler keiner Regierung das Recht zuge stehen, ihre Landesrechte und Freiheiten ein seitig. d. h. ohne Zustimmung des Tiroler Landtages abzuändern. Allzeit gehörten die Bauern Tirols zu den eifrigsten Verteidigern des Landesrechtes. Sie waren sich dessen bewußt, daß ihre Freiheit, die Freiheit ihrer Person, ihrer Wirtschaft, ihrer Gemeinde und ihres Heimatlandes nicht zum wenigsten aus dem Landesrecht beruhe. In den östlichen
österreichischen Ländern war der Bauer bis zum Jahre 1848 der unfreie Untertan seines Gutsherrn, in Tirol war er dank seines Landes rechtes ein freier Mann. Die freigewählten Ver treter der Bauernschaft nahmen auf Grund der demokratischen Landesverfassung an der Landes regierung teil. Von den österreichischen Ländern erfreute sich nur das Land Vorarlberg einer ähnlichen, freiheitlichen Verfassung. Als die Bay ern zur Zeit ihrer Herrschaft über Tirol die Landesverfassung aufhoben und an ihrer Stelle
ein absolutistisches und zentralistisches System einführten, war dies eine der vorzüglichsten Ur sachen für die Erhebung der Tiroler Bauern und ihres ruhmvollen Kampfes um die Landes freiheit im Jahre 1809. Als das Land 1813 wie der zu Österreich heimkehrte, waren es wie derum die Tiroler Bauern, die mit allem Nach druck die Herstellung der alten Landesverfassung forderten. Die österreichische Regierung hat aber die Forderung der Tiroler nicht erfüllt. Die Ver fassung, die sie ihnen gab, war ein Hohn auf die alte