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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 14.12.1917
Umfang: 16
, das Schnur ren der Räder, das Geräusch der Hämmer und (Feilen, alles zusammen verursachte einen ohren betäubenden Lärm tntö mitten hinein in beu (Tumult klang von der Türe des Postboten -Ruf: „Eine Depesche fitr Herrn Rudolf Maier! -Ist cr hier?" Der junge Geselle am Ambos -wendete sich rasch, zweifelnd schaute er nach dev iTüre und jählings wich alle Farbe aus feinem frischen, Gesichte. Eine Depesche an ihn, das , mußte eine Irrung sein! Doch halt, wenn es Idennoch so wäre, so konnte die Drahtnachricht

. Gesellen teilnehmend beobachtet hatte, trat jetzt herzn. Dieser überreichte ihm die Depesche utld er las: „Kommen Sie sofort in meine Amtskanzlei. Angelegenheit dringend. Näheres mündlich. Rechtsanwalt Thumann itt A." „Ich kattn mir die Sache -Recht erklären," sagte der Geselle. „Was soll ich tun, Meister?" „Natürlich ohne Verzug abreisen, Rudolf! Die Sache ist sicher von Wichtigkeit, ein Rechts anwalt macht keine Spässe!" Es ging schott gegen Abend, als Rudolf in A. anlangte und Thmnanns Kanzlei

aufsuchte. Dieser kam dem jungen Manne freundlich ent gegen, sein Blick ruhte forschend auf ihm, wäh rend er ihn begrüßte. „Sie sind pünktlich, junger Freund, und das ist gilt. Ich fürchte, mit ihrem Onkel steht es schlimm. Folget: Sie mir sogleich, wir kön nen ans dem Wege oas Nähere besprechen." Hierauf teilte cr Rudolf itt Kürze mit, was wir bereits wissen. Dieser ging au des Notars Seite toie ein Traumwandelnder. Lebhaft tauchte in seiner Erinnerung das Bild seiner sterbenden Mutter aus, er glaubte

ihre Worte wieder zu vernehmen, daß sie ihr Liebstes auf Erdet: nicht itt dessen Hände wissen wollte. Wie mußte der Manrt beschaffen sein, von dem sie, die Gute, sich in solcher Weise abwendete? So daß sie ihr zärtlich geliebtes Kind lieber in bitterer Armut als in der Gewalt dieses Man nes wußte, der doch ihr Bruder ward- 2hm graute bei dem Gedanken, in wenig Minuten diesem Ang in Auge gegenüberzustehew .4er .Weg führte durch Straßen, die Rudolf von seinem frühen .Aufenthalte in A. her kannte, vorbei

Zeitung gegenüber, daß die Lage eine ernste sei. Man müsse Geduld haben und jeden Nerv anspanneu,! um die Einheit in der Leitung herzustellen Gesellenhause, wo er einst so wiele glückliche! Stunden verlebte. Jetzt bogen sie in die Straße! ein, wo er zu jener Zeit iit Arbeit stand; wie-' der bestimmten ihn Erinnerungen — doch halt! — was war das? Der Anwalt blieb jetzt vor! einem Hause stehen und zog an der Schelle. ' „Das ist ja das Haus desl Schlossermeisters! Hagen, Herr!" stammelte Rudolf

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 8 von 16
Datum: 28.12.1917
Umfang: 16
— und nun — dieses Resultat! Ich erwartete Meinen Neffen und fand Dich, den ich trotz, -meines Grolles achten mußte! Soll dies alles -Zufall sein? Oder ist doch eine höhere Macht stm Spiele? Doch sei dem, wie ihm wolle, so -viel ist sicher, daß ein Gott, dem ich lebenslang -den Rücken wandte, auch nicht sonderlich erbaut sein würde, wenn ich mich jetzt vor Torschluß noch zu ihm kehrte. Für einen alten, grauen Sünder, gleich mir, gibt es kein Heil! — Längst hatte Rudolf des Onkels Hand er griffen, ein inniges Erbarmen kam

von seiner Seite wich und ihn mit der zartesten Liebe umgab. Seit der Sterbende sich -mit Gott ausgesöhnt hatte, war er voll Ruhe und Frieden! „Ich, schaue zurück aus ein langes, verlorenes Leben!" hauchte er sterbend. „Drei Tage nur für Gott — doch ich vertraue auf seine grund lose Barmherzigkeit! Rudolf — Du wirst (sühnen! In diesem Hause des Fluches wird fort an Glaube und Gottesfurcht regieren — um dessentwilstn mag Gott NW Wädig sein. Er, der mich ' gerufen hoch' in elfter Stunde Als Hägens Leiche

und damit der Zeitpunkt, wo man sich entscheiden muß, wel chen Hausfreund man sich in Gestalt einer Zei tung für ein Jahr bestellt. Da muß wieder der Grundsatz gelten: „Hinaus mit jedem bauern feindlichen Blatt aus jedem Bauernhaus! In jedes Bauernhaus gehört die „Tiroler Bau- ernzeitung". Sie ist das einzige Blatt, das die der Rudolf zum alleinigen Erben der bedeuten den Hinterlassenschaft seines Onkels einsetzte. In Ellertshausen hatte sich das Gerücht, ein „vürnehmer Herr" habe sich nach Rudl er kundigt

, und soviel jener verlauten ließ, würde aus dem Rudl wohl eilt reicher, „vürnehmer Herr" werden wie ein Lauffeuer verbreitet. Man war nicht wenig gespannt, wie der reiche Rudolf sich zu den armen Insassen des Gmoan- hänsls stellen werde, und harrte der Dinge, die da kommen würden. Als aber Tag um Tag, Woche um Woche verstrich' und von Rudolf kein Lebenszeichen ein traf, weder ein Brief, noch eine Botschaft, noch er selber, fingen die Leute zu murreu au. „Da kann man's sehen," hieß cs, „wieweit

; eü Schrei der Ueberraschung entschlüpfte ihren Lip Pen. Die Pfanne, die sie in Händen hielt, ent glitt denselben und fiel klirrend auf den Herd. „Rudl!" jubelte sie, „so, ich wußte es, daß Du kommen würdest! Mutter Sabine, er ist da, er ist gekommen, unser Rudl!" Wie schön das Mädchen aussah in seiner freudigen Erregung, mit seinen rosig ange hauchten Wünglein und den strahlenden Blau- augen! Jetzt saßen sie beisammen, die „Frem den", ganz wie vor Jahren, so innig vertraut, Rudolf erzählte, die beiden

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