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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 30.12.1926
Umfang: 16
wollen, die sich im Besitze der Deutschen befinden. Auf solche Weise haben die Franzosen auf Kosten der Deutschen Länder erworben, die heute mehr als ein Drittel Frankreichs ausmachen. Der ganze Osten und Norden des heutigen Frankreich hat ein stens zu Deutschland gehört und ist den Deutschen im Laufe der Jahrhunderte meistens auf eine recht unehrliche Weise von den Franzosen abgenommen worden. Und wo immer die Franzosen deutsche Grenzgebiete nicht für sich selber erwerben konnten, suchten sie von Deutschland weite

Gebiete abzusplittern und daraus selbständige Kleinstaaten zu bilden, deren Selbständigkeit tatsächlich in einer geheimen Abhängigkeit von Frankreich bestehen sollte. Das eigentliche Ziel der französischen Politik geht seit Jahrhunderten dahin, Frankreich bis zur Rhein grenze auszudehnen. Gegen diese planmäßigen Strebun gen der Franzosen haben sich die Deutschen schon aus Selbsterhaltungstrieb zur Wehr gesetzt. Leider ist dies im Laufe der Jahrhunderte mit viel zu wenig Nachdruck ge- schehen

, so daß die Franzosen Erfolg über Erfolg erringen konnten. Während der langen Zeit, wo Deutschland und Oesterreich zusammengehörten und die Beherrscher Oester- reichs römisch-deutsche Kaiser waren, wurde die Vertei- digung Deutschlands gegenüber dem Vordringen Frank- reichs fast ausschließlich dem Kaiser und seinen Oester reichern überlassen, während die deutschen Fürsten und darunter auch die Hohenzollern immer wieder an Kaiser und Reich Verrat übten und sich von Frankreich ködern und bestechen ließen. Erst

im Jahre 1870 haben die Deutschen, nachdem man durch den Bruderkrieg von 1866 Oesterreich aus dem Deutschen Bunde hinausgedrängt hatte, in einem Kriege gegen Frankreich zusammenge halten und den Franzosen Elsaß-Lothringen abge- nommen. Ein Unrecht war den Franzosen dadurch nicht angetan worden, sondern es wurde nur altes Unrecht wieder gut gemacht. Denn Frankreichs Rechtstitel auf Elsaß-Lothringen waren mehr als fadenscheinig, indem diese weiten Länder einstens auf eine recht unehrliche Weise

für Frankreich waren erworben worden. Beim uralten Gegensatz zwischen Deutschland und Frankreich zeigt sich die Merkwürdigkeit, daß die Deut schen seit Jahrhunderten zu Frieden und Freundschaft bereit waren, die Franzosen hingegen immer wieder zu neuen Feindseligkeiten ausholten. Die Deutschen haben erlittenes Unrecht verziehen und vergessen, die Franzosen hingegen vermochten sich in den Verlust von Elsaß-Loth- ringen so wenig zu schicken, daß sie darob den großen Krieg anzettelten und die ganze Welt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 18.02.1926
Umfang: 20
: Donnerstag, 25. Walburga, Adeltraud. Das deutsche Südtirol. TL In der Südtiroler Frage ist eine bedeutsame Wen dung eingetreten. Bisher hatte diese Frage in der großen Welt wenig Beachtung gefunden. Handelt es sich ja nur um ein ganz kleines Land und um das Schicksal von bloß 230.000 Menschen. Solche „Kleinigkeiten" pflegt die heu tige große Welt kaum eines Blickes und eines Gedankens zu Würdigen. Anders wäre es gewesen, wenn es sich im deutschen Südtirol um Diamantenfelder wie im südafrika nischen

Burenland oder um große Bodenschätze an wert vollen Erzen wie im nordafrikanischen Rifgebiete des Abd el Krim gehandelt hätte. In einem solchen Falle hätten schon längst alle großen Zeitungen über das Wunderland im deutschen Südtirol und über die namenlosen Leiden seiner braven Bevölkerung regelmäßige und ausführliche Berichte gebracht. So aber drohte der Südtiroler Frage das schlimmste Geschick zu widerfahren, das in der Politik überhaupt sich zutragen kann, nämlich das Geschick, in der großen Welt

eine entscheidende Lösung findet, wenn es gelingt, diese Fragen bei der großen Welt als noch ungelöst in lebhafter Erinnerung zu halten. Für das deutsche Südtirol und die Leiden der dor tigen Bevölkerung hatte die große Welt bis in die aller letzte Zeit leider kein allgemeines Interesse aufgebracht. Es war, als ob unter allen Völkern, die mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn im Kriege gelegen, das'stillschwei gende Übereinkommen bestände, sich in keiner Weise um das Schicksal jener deutschen Minderheiten

zu kümmern, die durch den Friedensschluß unter Fremdherrschaft ge raten waren. Es war in den Zeitungen des ehemals feind lichen Auslandes selten die Rede vom Schicksal der Sy 2 Millionen Deutschen in der Tschechoslowakei oder von der Behandlung der Deutschen im Elsaß, in Polen und in Jugoslawien. Wurde von diesen Millionen von Deutschen schon nicht viel gesprochen, so von den bloß 230.000 Deutschen in Südtirol erst recht nicht. Wohl ist es vor gekommen, daß in England und sogar in Amerika edel denkende

Männer ihre Stimme für die Rechte des deut schen Südtirol erhoben haben. Aber diese vereinzelten Stimmen verhallen fast ungehört in der endlos sich aus dehnenden Welt des Schweigens. Auch der Völkerbund, zu dessen Obliegenheiten der Schutz der Minderheiten ge hört, hat in dieser Beziehung bisher vollständig versagt. In diese wenig erfreulichen Verhältnisse ist in den letzten Tagen eine Wandlung zum Besseren gekommen. Die Frage des deutschen Südtirol ist wie mit einem Schlag insofern eine Weltfrage

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 24
Datum: 27.09.1928
Umfang: 24
auch der dritten und letzten Zone schon vor dem Jahre 1935 erfolgen werde, wenn Deutschland seinen im Friedensvertrage ihm auferlegten Verpflichtungen entsprochen hat. Seit man sich in Deutschland zur Cr- füllungspolitik .entschlossen hat, war es das Bestreben aller deutschen Regierungen gewesen, sämtlichen Ver- pstichtungen des Friedensdiktates mit der peinlichsten Genauigkeit zu entsprechen. Das geschah nicht zuletzt auch zu dem Zwecke, die Vorbedingung für eine frühere Räumung der Rheinlande zu schaffen

. Es wurde also in einer -Weise ab gerüstet, d aß sich alle Kriegsg egner Deutschlands als befriedigt erklären mußten. Die un geheuren Zahlungen aus dem sogenannten Dawes-Ab- kommen wurden mit solcher Pünktlichkeit geleistet, daß auch die gehässigsten Gegner des deutschen Volkes nichts auszustellen fanden. Deutschland zeigte stch in allem und jedem entgegenkommend, willig und versöhnlich. Es ver zichtete in den Locarno-Verträgen noch einmal und dies mal freiwillig auf jede gewaltsame Wiedereroberung

von Regierung zu Regierung weiter zu verhandeln. Das unmittelbare Ergebnis war also gleich Rull. Ja die Deutschen mußten bei diesen Verhandlungen Erfahrun gen machen und Eröffnungen entgegennehmen, die wohl geeignet sind, jede Vertrauens- und Hoffnungsseligkeit bis zum Gefrierpunkt herabzustimmen. Die ehemaligen Kriegsgegner Deutschlands sind bei diesen Verhand lungen als Einheit aufgetreten. So viele Gegensätze es auch geben mag zwischen 'England und Frankreich und noch mehr zwischen Frankreich und Italien

, sobald es gegen Deutschland geht, sind diese Gegensätze zurück- gestellt und die Deutschen sehen sich einer einheitlichen Front von Verbündeten gegenüber. Wie 'der Weltkrieg von den Feinden Deutschlands auf diplomatischem Ge biete unvergleichlich besser vorbereitet war als von den deutschen 'Staatsmännern, so zeigte es sich auch diesmal, daß die Franzosen die Vorarbeiten bedeutend besser ver stehen als die Deutschen. Wie während des Weltkrieges hatte das deutsche Volk auch während dieser Verhand

hinaus noch neue große Lasten auferlegen wollen. Die Franzosen verlangten allen Ernstes, daß auch nach dem Zähre 1935, wo die dritte und letzte Zone laut Vertrag geräumt werden muß, die Rheinlande auch weiterhin- nnier Kontrolle bleibeu sollen! Es ist tief bedauerlich, daß es den Deutschen nicht gelingen will, irgendwelche opferwillige Freunde zu finden, als ob die ganze Welt im ausgesprochensten In teressengegensätze zu Deutschland stehen würde. Wenn man nach den Ursachen dieser fortdauernden Verein

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 05.11.1925
Umfang: 16
allen übrigen Mächten und nicht zuletzt auch Amerika so sehr ein Dorn im Auge. Das deutsche Volk stand damals bei seinen Machtbestrebungen nicht isoliert da, sondern hatte mächtige Bundesgenossen. Durch das Mndnis mit Oesterreich-Ungarn standen dem Deutschen Reiche bei einem eventuellen Kamps um seine Weltstel- lung nicht bloß die Kraft der Deutschen Oesterreichs, son- dein auch noch die Kraft von mehr als 50 Millionen Nicht- deutscher zur sicheren Verfügung. Diese vereinigte Macht konnte damals Deutschland

. Man kann ohne Uebertreibung sagen, daß England, Frankreich und Amerika nur deswegen mit solchem Eifer zur Zer- trümmerung Oesterreich-Ungarns mitgewirkt haben, um dem Deutschen Reiche seinen mächtigsten und verläß- lichsten Bundesgenossen für immer zu entziehen. Seit dem Ende des Krieges sieht sich Deutschland vollständig vereinsamt, und zwar ohne Waffenrüstung in mitten von kriegsbereiten Gegnern. Bis in die jüngste Zeit standen sämtliche Staaten Europas dem Deutschen Reiche gegenüber entweder als verbündete Gegner

, die Jahre, innerhalb welcher die Sieger das Besatzungsrecht aus- üben dürfen, hätten noch gar nicht zu laufen begonnen, indem Deutschland seine Entwaffnung noch nicht zur Gänze durchgeführt habe! Unter einem ähnlichen Vor- wände ist die schon zu Beginn des heurigen Jahres fällige Räumung der Kölner Zone verw-i?ert worden. Für die Besetzung der deutschen Rheinläde sind im Friedensver trage genauere Abmachungen getroffen, welche die Rechte der deutschen Bevölkerung und der deutschen Reichs regierung

zufrieden sein würden, welche die deutschen Unterhändler in Locarno erzielt haben. An fangs schien es auch so. Dann aber hat von Seite der so genannten Deutschnationalen eine scharfe Agi- tation gegen die Annahme der Verträge von Locarno eingesetzt. Diese Agitation war umso auffallender, als die Deutschnationalen zu den Regierungsparteien ge hörten, drei Minister in der Reichsregierung hatten und diese Minister mit den Ergebnissen von Locarno einver- standen gewesen waren. Aber die deutschnationale Par

die Mehrheit verloren, obwohl für die Verträge von Locarno im deutschen Reichstag eine ausreichende Mehrheit doch noch vorhanden ist, in dem mehrere Parteien, die sonst nicht zur Regierungs mehrheit gehören, entschlossen waren, das Werk von Lo carno gutzuheißen. Alle Welt fragt sich, was die Deutschnationalen mit ihrer ebenso unerwarteten wie sonderbaren Haltung eigentlich bezwecken. Die Deutschnationalen sind jene Partei, welche aus dem Krieg und seinen Folgen bisher nichts lernen

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Seite 2 von 18
Datum: 21.05.1925
Umfang: 18
zu ge hören, an die man fortwährend denken, aber davon nur zur rechten Zeit sprechen soll. Diese Zeit ist wohl noch nicht gekommen und dürfte sich auch nicht so bald ein stellen. Noch ist die Deutschfeindlichkeit viel zu weit ver- breitet und zu tief verankert. Noch sieht man in jeder Vergrößerung des Deutschen Reiches eine drohende Kriegsgefahr. Auch wirtschaftlich sind wir Oesterreicher noch lange nicht für einen Anschluß vorbereitet. Denn würden heute die Zollschranken, die uns von Deutschland trennen

trotz unserer Verarmung daran mittragen. Wir können nicht als Bettler unsere Rückkehr ins Reich machen. Das würde uns sehr lange nachgetragen werden. Darum ist es von größter Wichtig keit, daß Oesterreich eine wirtschaftliche Erholung zu ge winnen trachtet, welche seknen Anschluß den Deutschen im Reiche draußen begehrenswert erscheinen läßt. Nur unter dieser Voraussetzung können die Oesterreicher er- warten, daß sie als vollends Gleichberechtigte Aufnahme finden und auch eine gewisie Selbständigkeit

über die Aufhebung des Paß- Visums zwischen Oe st erreich und dem Deutschen Reich gepflogen. Unser Außenminister Dr. Mataja gab im Bundesrat vom 15. Mai darüber Auf klärungen und verwies auf die unausgesetzten Bemühun gen der österreichischen Regierung, die Reiseverkehrsbe- schränkungen abzubauen. Leider müsse aber auch a u f die finanzielle Seite der Frage Rücksicht genommen werden. Die Tatsache, daß die Sichtvermerk- gebühr im Budget mit einer Summe von 56 Milliarden eingestellt ist, zwingt die Bundesregierung

mit dem Deutschen Reich gehandelt hat. Aber auch in München mußten die Unterhändler auf die staatsfinanziellen Schwierigkeiten Hinweisen. Die Ver- Handlungen in München wurden nicht abgebrochen, sie werden vielmehr fortgesetzt werden. Um aber schon im gegenwärtigen Augenblick einen Beweis unseres guten Willens zu erbringen, werde der Minister dem Ministerrat einen Antrag unterbreiten, daß die österreichischen Sichtvermerkgebühren dem Deutschen Reich gegenüber auf den früheren Satz er- mäßigt

werden. Die Regierung werde dahin wirken, daß die Verhandlungen mit dem Deutschen Reich fortge- setzt und einvernehmlich zu einem gedeihlichen Resultat gebracht werden. Gerade Tirol hat auch neben Salzburg ein beson- deres Interesse, daß diese Paßschwierigkeiten endlich ein mal gemildert, beziehungsweise ganz beseitigt werden, weil es eine neue Anregung für den Fremdenverkehr be deuten würde. Man muß aber auch an unsere Bundes regierung den dringenden Appell richten, etwas, das ein mal in» Auge gefaßt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 29.10.1925
Umfang: 16
hat man das Gefühl, an einem Wendepunkte sich zu befinden, und zwar diesmal erfreulicher Weise bei einer Wendung vom Schlechten zum Besseren. Seit ungefähr zwanzig Jahren waren die Staaten und Völker Europas eingestandenermaßen in zwei feindliche Lager geteilt. Auf der einen Seite standen die zahlreichen Gegner des deutschen Volkes, welche aus Neid und Furcht vor der überraschend schnellen Entwick lung der deutschen Macht sich zusammengefunden hatten, und auf der anderen Seite standen das Deutsche Reich

Versprechungen des Präsidenten Wilson. Bei den Friedensverhandlungen wurden die Besiegten gar nicht zugelassen, sondern die sogenannten Friedensschlüsse sind einfach diktiert und mit Gewalt auf- gezwungen worden. Sogar die Kriegsschuldlüge mußten sich die Deutschen gefallen lassen und mit ihrer eigenen Unterschrift bestätigen. Viele Millionen Deutsche kamen unter Fremdherrschaft, um dort den grausamsten Ent- nationalisierungsversuchen überliefert zu werden. Denn der böse Geist bei den Pariser

Friedensverhandlungen, der französische „Tiger" Elemenceau handelte nach dem Grundsätze, daß 20 Millionen Deutsche zuviel auf Erden find und daß diese demnach unschädlich gemacht werden müssen. Während des Krieges hatte man die Deutschen in der gewissenlosesten Weise verleumdet und dadurch bei allen feindlichen Völkern einen unsagbar tiefen Deutschenhaß erzeugt. Die Deutschen galten als Auswurf der Menschheit und darum als ausgeschlossen von der assgemeinen Kulturgemeinschaft der europäischen Völker. Gegen die Deutschen schien

alles erlaubt zu sein und gegen sie irgendeine Rücksicht walten zu lassen, galt als eine unverzeihliche Torheit. Die Deutschen sollten sämtliche Kriegskosten ersetzen müssen, was mehr als die Beschlagnahme des ganzen deutschen Besitzes bedeutet hätte. Man schloß mit den Deutschen auf dem Papier zwar Frieden, setzte aber, wie man es schon längst früher angekündigt hatte, den Krieg auf wirtschaftlichem Ge biete fort und schlug damit dem deutschen Volke tiefere Wunden, als es die vier Jahre Weltkrieg vermocht

hatten. Es folgte der Einbruch in das Ruhrgebiet und im Zu sammenhang damit der Zusammenbruch der deutschen Währung, was mit der fast vollständigen Entwertung des gesamten deutschen Bargeldes gleichbedeutend war. Man sagt mit gutem Grund, daß die Urheber der Pariser Friedensdiktate politische Stümper gewesen sind, welche sich bei ihren Arbeiten vom Hasse haben leiten lassen. Die notwendigste Eigenschaft für einen Politiker ist die Gabe der Voraussicht. Der Politiker muß zu be- rechnen verstehen, welche Folgen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 01.03.1928
Umfang: 20
Durchführungsverordnung -vom Oktober 1927 zum Sprachenerlaß verordnet, daß -sogar die Inventarstücke in Hotelbetrie-ben, die Eßbestecke, Tischwäsche, -keine deutsche Inschrift tragen dürfen. (Lebhafte Entrüstungsruft.) Me alten deutschen Haussprüche müssen ausgemerzt werden. Schwer getroffen ist die deutsche Kultur in Südtirol durch einen Erlaß, wonach in Zukunft in den G a st st ä t t e n, in denen d e u t s ch e Z e i t u n g e n aufliegen, hauptsäch lich reichsdeutsche, weil die Nordtiroler

. Eine glatte Unmöglichkeit! Das be deutet, daß alle Leihbüchereien aufgelassen werden müssen. Der Grundverkehr ist aus militärischen Rücksichten, wie angegeben wurde, schwer gehemmt. Alle B a u f ü h r u n g e n und Aenderungen an Gebäuden und Straßen usw. bedürfen der Genehmigung des Prä- fekten. Was das für ein Hindernis für das Wirtschafts- leben ist, braucht nicht näher erörtert zu werden. Es folgt nun ein sehr trauriges Kapitel, das sind die Gewalttaten gegen die deutschen Südtiroler. Es wird oft

, der Vizebürgermeister von Bruneck hatten Mißhand lungen zu erdulden. Hunderte von deutschen Südtirolern sind in Ketten in die Gefängnisse ge wandert und wandern heute noch dort hin, ohnedaßsiewi s s e n, w a r u m. F r i e d- liche Bauern wurden mit S t o ck s ch l ä g e n traktiert und w a s i n d e n G e f ä n g n i s s e n der Tara binieri vor geht, d ar üb e r b r eitet sich das Dunkel. Wir würden uns als Deutsche wirklich des Vor- wurfes der Ehrlosigkeit schuldig machen, wenn wir das alles unerwähnt ließen

. In I n n i ch e n w u r d e n k l e i n e Kinder mit W a f f e n g e w a l t auseinander getrie- b en. Die Volksschulen sind heute schon voll ständig itali anisiert. Die Wirkung ist eine furchtbare. Denn diese Kinder lernen Deutsch nicht mehr und lernen Italienisch nicht. In den Schulen herrscht entsetzliche Disziplinlosigkeit. Die Lehr- Personen, die sehr häufig aus dem fernen Süden kommen — die deutschen Lehrer sind fast alle abgesetzt —, können sich mit den Kindern nicht verständigen, sie haben auch bei den Kindern vielfach

waren, wurden gewahrt, und zwar in einer Zeit, wo noch nicht die Rede war vom Selbstbestimmungsrecht der Völker, wo noch' nicht so glänzende Versprechungen gegeben wurden, die Freiheit der Völker und ihr Selbstbestimmungsrecht zu wahren. Wenn man sich in Italien immer darauf beruft, daß man nach eigenen Gesetzen vorgeht, so muß gesagt werden, daß in Bezug auf den Privatunterricht nicht nach italienischem Gesetz vorgegangen wird, denn dieser ist in Italien überhaupt gestattet. Den Deutschen wird er jedoch

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 28.01.1926
Umfang: 16
gelungen. Die lange Verzögerung hatte ihren Grund nicht darin, als ob es in Deutschland keine Männer geben würde, welche das verantwortungsreiche Amt eines Reichsministers nicht gerne annehmen wür- den. Gott bewahre! In dieser Hinsicht hätte man ein Dutzend Reichsregierungen sofort bilden können. Die Verzögerung der Regierungsbildung wurde vielmehr ver anlaßt durch die große Zerfahrenheit und Zersplitterung im deutschen Parteiwesen. Nachdem eine Einbeziehung der Deutschnationalen in die Regierung

sich volle Klar heit darüber zu verschaffen, ob es wahr sei, daß Deutsch, land in Locarno den Italienern in einer geheimen Ab machung die Brennergrenze garantiert habe, ferner ob Deutschland entschlossen sei, nach seinem Eintritt in den Völkerbund für den Schutz der deutschen Minderheiten tätig zu sein und endlich ob Deutschland zu einem engeren wirtschaftlichen Zusammenwirken mit Oesterreich zu de- wegen wäre. Dr. Dinghofer hat in Berlin an allen maß gebenden Stellen einen sehr herzlichen Empfang

hatten, werden jetzt nach ihrer Rückkehr des Parlamentes für unwürdig erachtet und in unerhörter Weise verunglimpft, so daß ihnen nichts an- deres übrig bleibt, als neuerdings sich von den Sitzungen fernzuhalten. Die Drangsalierung der Südtiroler nimmt immer schärfere Formen an. Run sollen auch noch die Schreibnamen der Südtiroler verwelscht werden. Man hat den Südtirolern die deutsche Schule gnommen, nun will man ihnen auch noch die deutschen Namen nehmen. Wie mit unseren deutschen Brüdern in Südtirol umge- sprungen wird, dafür

nur ein Beispiel. Einer größeren deutschen Gemeinde wurde nach Auflösung des Gemeinde- ! ausfchusses ein italienischer Verwalter aufgezwungen. ; Dieser nahm sich nacheinander drei Wohnungen, von \ denen er jede in luxuriöser Weise Herrichten ließ, und > zwar jedesmal auf Kosten der Gemeinde. Schließlich stellte es sich heraus, daß dieser Verwalter ein mehrfach vorbe- strafter Mensch war, um dessen Aufenthalt die Gerichte : sich neuerdings zu kümmern hatten! Das von den Italienern gegen den deutschen Volks

- charakter in Südtirol geübte Ausrottungssystem macht in der ganzen Kulturwelt das peinlichste Aufsehen. Auch die Zeitungen des nichtitalienischen Auslandes sind voll von entrüsteten Anklagen gegen die von den Italienern in Südtirol verübten Barbareien. Zn den deutschen Ländern wird auf Mittel und Wege gesonnen, wie man den unter- drückten deutschen Brüdern in Südtirol helfen könnte. Wäre so etwas vor dem Kriege vorgekommen, es hätte jj unfehlbar zum Kriege führen müssen. Aber damals wäre dergleichen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 05.12.1919
Umfang: 12
, hatten nebeneinander nicht Platz. Durch Jahrhun derte bekämpften sie sich offen und geheim. Die Habsburger zogen bei diesen Kämpfen schließlich den Kürzeren und zwar aus ver schiedenen Gründen. Der Kaiser Franz ver zichtete 1806 aus die deutsche Kaiserkrone und bildete ein neues Reich, „Oesterreich", in wel chem er eine deutsche Minderheit mit einer Mehrheit von Tschechen. Polen, Magyaren und Serben zusammentat, ohne zu fragen, ob jene Deutschen das auch wollten. Zwar hatte der Wiener Kongreß dieses Oesterreich

noch einmal in losen Zusammenhang mit den übri gen deutschen Ländern und Stämmen ge bracht. aber das war nicht von Dauer. In Norddeutschland, das im wesentlichen unter dem Einfluß der Hohenzollern stand, wollte man von Oesterreich nichts wissen, weil man mit den siawischen und magyarischen Unter tanen der Habsburger keine Gemeinschaft fühlte. Die Habsburger wiederum bekämpf ten das deutsche Empfinden ihrer Untertanen als Hochverrat, und Juden und Slawen förderten die Entfremdung. Schließlich prall ten im Jahre

1866 die beiden feindlichen. Dy nasten von neuem bewaffnet aufeinander, bei Königgrätz floß deutsches Bruderblut in Strö men, die Habsburger unterlagen, und das Deutsche Reich mit der großen Mehrheit der Deutschen unter den Hohenzollern und Oester reich mit einer deutschen Minderheit unter den Habsburgern wurden zwei völlig getrennte Reiche. Erst jetzt, nachdem die Völker künst lich auseinandergerissen waren, vertrugen sich die Herrscherhäuser. Im Volke selbst lay kein Grund zu all dem Streit

deutscher Zunge im Reich und nur ein Drittel in Oesterreich, so daß keineswegs die Hohen zollern als das Kaiserhaus der deutschen Protestanten und die Habsburger als das Kai serhaus der deutschen Katholiken gelten kön nen. Wie schon gesagt: es waren rein politi sche, an die beiden feindlichen Dynastien sich knüpfende Gründe, welche die „Deutschöster reicher" von ihren Stammesbrüdern im Reiche getrennt haben. Wenn aber die Dynastien mit ihren Strei tigkeit es gewesen sind, die zur Trennung der Völker

von der unbedingten Notwendig keit des deutschen Anschlusses beeinträchtigt werden kann, und jedesmal, wenn von ande rer Seite derartige Ausstreuungen erfolgen, wird daher unsere Antwort ein nachdrücklicher Hinweis auf den deutschen Anschluß sein. Wir Tiroler Bauern haben ganz besonderen Grund, diesen Anschluß zu fordern, bei der Regierung in Wien, beim Völkerbund und vor dem (Gewissen der Welt. Wir waren einst ein Teil des Reichs. Unsere Grasen und Herzoge waren Reichssürsten. Als südlichstes Land des Reiches

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 12 von 24
Datum: 24.03.1938
Umfang: 24
^ Bekennst Du Dich zu unserem Führer Adolf Hitler und damit Z-u der um 13. Mürz 1933 Vollzogenen Wieder- ♦ Vereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reiche? iveitergeführt. Bald wird eine stark verbilligte Kunstdünger- und eine Mehlaktion durchgeführt. Die Bevölkerung be grüßt es besonders, daß Kathrein unser Bezirköbauern- führer wurde, da er unsere Verhältnisse genau kennt und durch seine kluge Einsicht das Vertrauen der Bevölkerung besitzt. Nach verschiedenen kleinen Anfragen, die glatt

, so daß er nicht mehr der Spekulation ungetaufter und getaufter Juden ausge liefert ist. Aufgabe des Bauern werde es dann sein, durch eine bis ins Höchste zu steigernde Intensivierung die Er nährung des ganzen deutschen Volkes aus eigener Scholle zu sichern, um vom Ausland möglichst unabhängig zu wer den. Sodann sprach noch Herr Bürgermeister Fürst von Reith einige zündende Worte, wobei er an die Anschluß abstimmung im Jahre 1921 erinnerte, deren eindeutiges Bekenntnis zu „Ein Volk — ein Reich" durch das Macht wort

auf die österreichische Volks wirtschaft die kühnen Geschäfte und Gehälter der jüdischen Geldhändler bei der Kreditanstalt, Phönix, Ravag, Kinos usw. Im zweiten Teile seiner Ausführungen gab der Redner einen Einblick in die gesetzlichen Richtlinien für die Landwirte im Reiche, die allen Zuhörern gut einleuchteten. Dann versicherte der Redner, daß der Tiroler Bauer im großen deutschen Staate auf bessere Zeiten rechnen könne. Der Fremdenverkehr und die geplanten Bauarbeiten in unserm Lande bringen wieder Verdienst

deutschen Reiches, was später unter Bundeskanzler Dr. Schober — der Weltmeinung Rechnung tragend — durch den Plan einer österreichisch-deutschen Zollunion angebahnt und in den deutsch-österreichischen Arbeitsgemeinschaften einer großen Zahl von Berufsgruppen vorbereitet wurde, das hat sich nunmehr in beispiellos großer und würdiger Form erfüllt. Das deutsche Landvolk in Oesterreich kann die Be deutung dieses Geschehens mehr als alle anderen Stände ermessen, und nicht nur mit dem Verstände

und dem Geschehen der kommenden Tage erwarten, für seinen Stand, für seinen Beruf und für sein wirtschaftliches Wohler gehen. Was der Bauer und Landwirt heute im Deut schen Reiche ist, wie sein Wirken als Sachwalter heimischen Grundes und Bodens gestaltet wurde, das grundsätzliche Gedankengut des Aufbaues der nationalsozialistischen deutschen Landwirtschaft, das nunmehr auch österreichisches ist, soll hier kurz gekennzeichnet werden. Der deutsche Bauer ist im wahrsten und schönsten Sinne des Wortes Landwirt

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Seite 1 von 16
Datum: 11.02.1926
Umfang: 16
tralität in Wirklichkeit gemeint gewesen, ergibt sich aus der Tatsache, daß von italienischer Seite die Franzosen schon damals rechtzeitig verständigt worden sind, sie könnten unsorgt von der italienisch-französischen Grenze alle Truppen abziehen und dieselben den deutschen Armeen entgegen werfen, was dann wesentlich zum Aus gange der Schlacht an der Marne beigetragen hat. Zu diesem Bruch des Bündnisses gesellte sich alsbald offener Verrat. Italien begann von Oesterreich eine Be lohnung zu fordern

an Oesterreich den Krieg. Der Kriegserklärung vorausgegangen war das berüchtigte Abkommen von London, in welchem Italien für den Fall des Sieges Istrien, Triest, Görz und Gradiska, Anteil an den deutschen Kolonien und namentlich Tirol bis an den Brenner versprochen wurde. Wie es mit den von Italien während des Weltkrieges erfochtenen Siegen ausgesehen hat, darüber können alle Tiroler, die an der Südfront ge dient, ein Lied singen. Es waren keine Siege, sondern eine fast ununterbrochene Reihe von Niederlagen

an Italien. Dieser Auffas sung gegenüber muß nochmals mit allem Nachdrucke be tont werden, daß Wilson nicht im Irrtum gehandelt hat. Er war vielmehr rechtzeitig im Besitz jener Bittschrift aller Gemeinden des deutschen Südtirol, in welcher der deutsche Charakter dieser Gegenden eindringlichst betont und gegen den Anschluß an Italien der lebhafteste Protest erhoben wurde. Trotz aller Gegenwehr wurde das deutsche Südtirol an Italien ausgeliefert und diesem die Brennergrenze zu- gestanden. Italien gab

das feierliche Versprechen, die Deutschen dieser Gebiete gut zu behandeln und deren deutsche Kultur und Sprache zu schützen und zu achten. Anfänglich schien es auch, daß Italien wenigstens dieses Versprechen halten wird. Aber es dauerte nicht lange, bis aus den Samtpfoten die scharfen Krallen sichtbar wur- den, mit welchen nun die armen Deutschen Südtirols fort- gesetzt traktiert werden. Um diesen Wandel der italie nischen Politik in Südtirol zu verstehen, muß

man sich an die Charaktereigenschaften des italienischen Volkes und seiner leitenden Staatsmänner erinnern. Die Italiener geben sich ungemein unterwürfig gegenüber den Mäch- tigen und sind ebenso grausam gegenüber den Schwachen. Und so meinen sie, gegenüber den Deutschen in Südtirol sich gar alles erlauben zu dürfen. Die heutigen Italiener haben die felsenfeste Ueberzeugung, daß ihnen die Deut- schen in Südtirol vollends auf Gnade und Ungnade aus- geliefert sind. Denn wer soll diesen irgendeine Hilfe bringen? Der Völkerbund — so rechnen

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Seite 2 von 12
Datum: 14.03.1919
Umfang: 12
tref fend cs auSdrückt. Was die Völker der ehemaligen, österreichisch ungarischen Monarchie betrifft, so ist die Verwirk lichung dieses Grundsatzes für die Tschechen. Slo- vaken, Italiener, die Slovenen. die Kroaten, Ser ben, Rumänen, Polen, Ukrainer außer Frage. Nur hinsichtlich der Deutschen nicht. Rein deutsche Gebiete im Süden und im Norden sollen fremden oder fremögewordenen Staaten eingegliedert werden. Aber mit demselben Rechte, mit dem die Ita liener in Trient verlangen, mit dem Königreiche

vereint zu werden, verlangen die Deutschen Bo dens. in Verbindung mit ihren Stammesbrüdern ln Nordtiro! zu bleiben. Erst südlich von Neu markt — Tramin beginnt eine völlig neue Landschaft und eine neue Bevölkerung, nicht nur mit anderer Sprache, sondern auch mit anderer Art der Besiedelung und Bebauung des Landes. Bis zu dieser scharf gezogenen Grenze aber waltet deutsche Art. Schon im Mittelalter herrschte in Bozen und in den dorthin münden den Tälern reges Leben deutscher Gesittung. Bozen

war ein wichtiger Stapelplatz des deutschen Handels. Die Städte an der Brenncr.straße: Brixen. Sterzing, Matrei tragen in ihren alten Bauten ausgesprochen deutsches Ge präge. Mag es auch zweifelhaft sein, ob Walther von der Vogclwcide in der Bozner Gegend ge boren und ausgewachsen war, so stammen jeden falls weitberühmte Sänger wie Oswald von W o l k e n st e i n und LeutoldvonSäben von dorther. Tie Fresken von Runkclstein und zum Teil auch jene des Kreuzganges von Brixen atmen deutsche Empfindungsweise

und einer der größten Meister der deutschen Kunst jener Zeiten, Michael Pacher, stammt ans Bruneck. Nie mals seither hat sich irgend ein Merkmal gezeigt. l)aß die Bevölkerung der Sprengel von S ch l a n- ders, Meran, Bozen. Brixen und B r u n e ck anders gewesen wäre als kerndeutsch 2 ird so ist sie auch heute, wie die letzte Volkszäh lung von 1910 ausweist. In diesen 5 Bezirks hauptmannschaften standen den 215.353 Deut schen nur 7047 Italiener gegenüber, (ilfo 3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Selbst in der Stadt

, haben Gebirge ihre vorzugs weise Eignung als Grenzen so ziemlich einge- bützt. Vollends aber werden sie ihre militäri sche Bedeutung dann verlieren, wenn der Völker bund den Staaten nicht nur die Mitte! an die Hand gibt, ihre Streitereien in friedlichem Wege j zu schlichten, sondern wenn er sie im allgemeinen j Interesse auch dazu verpflichtet und nötigt. Die Deutschen sind nach Böhmen nicht als ; Eroberer gekommen, sondern als friedliche Ein- ! Wanderer, eingeladen von den einheimischen Kö- j nigen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 25.02.1926
Umfang: 16
des B u n des kanzlers D r. Ramek in der Südtiroler Frage. Nachdem die Lage unserer deutschen Brüder in Südtirol durch die Brand reden Mussolinis und durch die Antwort des deutschen Außenministers Dr. Stresemann in den Kreis des allge meinsten Interesses gezogen worden und nachdem über dies der italienische Diktator gegen Oesterreich kriegerische Drohungen ausgestoßen hatte, war alle Welt gespannt darauf, welche Stellung die österreichische Bundesregie rung zu den aufgeworfenen Fragen einnehmen

Oeffentlichkeit findet in dieser Sprechweise des Bundeskanzlers eine unbegreifliche Liebedienerei gegenüber den Faschisten Italiens, welche den Namen Tirol verboten und durch den Namen „Ober etsch" ersetzt haben. Viel schwerer als diese unwürdige Kriecherei vor Muffolini wiegt die Tatsache, daß der österreichische Bundeskanzler sich in seiner Rede auf den Standpunkt gestellt hat, die Art der Behandlung unserer deutschen Brüder in Südtirol sei eine inländische Frage des italienischen Staates und Oesterreich

habe deswegen keinerlei Recht, diese Frage vor den Völkerbund zu brin gen. Mit dieser ebenso ungeschickten wie sachlich ganz verfehlten Stellungnahme hat ausgerechnet der österrei chische Bundeskanzler den schwerbedrängten Deutschen Südtirols den denkbar schwersten Schlag, vielleicht sogar den Todesstoß versetzt. Man vergegenwärtige sich nur die Lage unserer deutschen Brüder in Südtirol. Italien hat ihnen gegenüber alle Versprechungen gebrochen. Man will sie rasch und gewaltsam zu Italienern

machen. Um diesen Zweck zu erreichen, kennt der italienische Staat weder Recht noch Gesetz noch Billigkeit. Die Deutschen Südtirols sind vollständig wehrlos einem Muffolini und seinen Faschisten ausgeliesert. Die Südtiroler helfen sich selber, soweit sie es vermögen und leisten Großartiges durch ihre zähe und opferwillige Anhänglichkeit an das deutsche Volkstum. Aber diese durch die Verhältniffe er zwungene Selbsthilfe hat sehr beschränkte Grenzen. Wirk liche und dauernde Hilfe kann den Südtirolern nur von Seite

des Völkerbundes kommen. Italien ist durch seine Behandlung der deutschen Südtiroler wortbrüchig ge worden. Die einzige Stelle, wo ein solcher Wortbruch eingeklagt werden kann, ist der Völkerbund, dessen Spruch auch ein Muffolini achten müßte. Wer aber soll die Angelegenheit der deutschen Südtiroler vor den Völkerbund bringen? Der Nächstberufene ist ohne Zweifel Oesterreich. Das Schicksal der SüdLiroler hat glücklicherweise bereits in der ganzen Welt verständnis volle Teilnahme gefunden. Aber trotz

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 22
Datum: 29.09.1927
Umfang: 22
:Seite 2. LZ. „Tiroler Bauirx-ritXNz* Was -Dt es Neues in de« Welt? In der ositpreußischen Stadt Tannenberg ist kürzlich in Anwesenheit des Reichspräsidenten Feldmar- schall Hindenbssrg ein Nationaldenkmal eingeweiht wor den. Das Denkmal wurde errichtet zum Andenken an den glorreichen Sieg, welchen die deutschen Truppen bei Tannenberg an: 26. bis 29. August 1914 unter Führung Hindenburgs über eine russische Armee errungen haben. Die damalige Niederlage ber Russen war eine vernich tende. Mehr

als 90.000 Mann wurden gefangen und die ganze Artillerie erbeutet. Dieser große Sieg begründete den Kriegsruhm Hindenburgs und war die Einleitung zur Säuberung Ostpreußens von «den russischen Eindring lingen. Die B'ssvemng Ostpreußens wurde vollendet durch einen zweiten Sieg Hindenburgs in der Schlacht an den Masurischen Seen, die vom 9. bis 11. September dauerte. Diesem Großtaten deutscher Soldaten sollen durch das Nationald«enkmal von Tannenberg ihre Verewigung erhalten und es war dem deutschen Volke

gegönnt, bei der Einweihuna des Denkmals <ben Sieger in diesen Schlachten als Reichspräsidenten anwesend zu sehen. So sehr die siegreichen Schlachten bei Dannenberg und bei den Masurischen Seen als stolze Erinnerungen des deutschen Volkes Würdigung verdienen, muß doch der geschichtlichen Wahrheit Zeugnis gegeben werden, daß der Feldzug ber Deutschen gegen den Einfall der Russen in Ostpreußen, im Rahmen des ganzen Weltkrieges be trachtet, ein geiwaltiger strategischer Fehler ge wesen ist, dessen Folgen

mit der Hauptmasse der Russen. Um die deutschen Ostgrenzen zu schützen, hatten die Oesterreicher und Ungarn gegen die Rüsten die Offensive ergriffen, sie errangen auch sehr schöne Anfangsersolge und konnten auf einen entschei denden Sieg rechnen, wenn die deutschen Ver bündeten^ anstatt ihre Provinz Ostpreußen zu schützen, einen 'kräftigen V orst oß gegen die Russen i m R o r d e n und in der Mitte ‘bes da maligen Polen gemacht hätten, um welche Mithilfe der österreichische Führer wiederholt und «dringend

ersucht hatte. Diese Mithilfe der Deutschen ist leider ausge- blieben und die Folge war, daß damals entscheidende " Schläge gegen die Russen nicht erfolgen konnten, sondern daß vielmehr Oesterreich-Ungarn -die schönste Armee, die es jemals befassen, im ungleichen Kampfe opfern mußten. Dieser in den späteren Jahren bes Weltkrieges nicht mehr gutzumachende strategische Fehler der Deutschen ist vom Feldmarschall Hötzendorf in seinen „Denkwürdigkeiten" überzeugend nachgewiesen worden. Diese Tatsache ver

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 19.09.1929
Umfang: 16
durch den Völkerbund an so viele und schwierige Bedingungen geknüpft, daß ein gültiger Beschluß von ben Interessenten mit größter Leichtigkeit verhindert werben kann. Von dieser Seite ist also für die durch iben Ausgang des Welt- krieges in unerträglicher Weife Geschädigten ein Erfolg wohl nicht zu erwarten, wenigstens nicht für eine abseh bare Feit. Es wird also, soweit es auf den Völkerbund ankommt, bei der unmöglichen deutschen Ostgrenze bleiben, ebenso bei den unerträglichen Grenzen des Heu- tigen Ungarn

über Völkerversöhnung, Friedenssiche- rung, Vereinigte Staaten von Europa ufw. für die am ichwersien getroffenen Opfer des Weltkrieges wenig oder Zar nichts zu erwarten. Italien, der Gefängnismeister der «deutschen Süd- uroler, hat unter der Regierung Mussolinis einen An- Jpf M Erstarkung genommen. Ein einziger absoluter Wille lenkt ein Volk von über 40 Millionen Seelen. Das ltalienische Nationalgefühl ist heute bis zum äußersten -afgepeitscht. Die Italiener schwelgen im Bewußtsein jyrer heutigen Machtstellung

seit der Angliederung «dieses Land- striches an Italien gar nicht gibt. Eine solche Frage, so wirb von italienischer Seite immer wieder «versichert, exi stiert bloß in den Köpfen einiger närrisch gewordener All- deutschen in Innsbruck, Wien und München. Am aller- wenigsten, so versichert man weiter, existiere eine solche Frage unter der deutschen Bevölkerung Südtirols selber. Diese sei vielmehr in ihrer weit überwiegenden Mehrzahl mit den bestehenden Verhältnissen durchaus zufrieden und fühle

und die von ihnen in Umlauf gesetzten Falsch meldungen schonungslos aufgedeckt werden. Besonders unangenehm ist «es ben Italienern, wenn solche Richtig stellungen in englischen und amerikanischen Büchern und Zeitungen erscheinen, und zwar aus der Feder von Jour- nalisten und Reisenden, welche die Zustände im deutschen Südtirol an Ort und «Stelle in Augenschein genommen und auch in ben «Jahrbüchern ber «Geschichte nachge- schlagen haben. Aus dem Gesagten geht hervor, baß Italien die Südtiroler Frage fürchtet und deswegen

ihr Bestehen in Abrede stellen möchte. «Ebenso fürchtet «es die Weltmei nung und «möchte dieselbe «durch fortgesetzte falsche In formationen irreführen. Durch« dieses «Verhalten zeigt ber Gegner, wo «er trotz seiner heutigen Uebermacht «ver- wundbare Stellen hat. «Damit ist «der Weg «für alle Freunde «des «deutschen Südtirol gewiesen: Man darf d i e s e F r a g e nicht v «erdunkeln oder gar e i n s ch l ä f «e r n lassen. Die heutigen Zustände in Europa sind unhaltbar, namentlich die «am Schluffe

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Seite 3 von 24
Datum: 24.03.1938
Umfang: 24
Aufruf an die Partei. Parteigenosse« und Parteigenossinnen in Oesterreich ! Es ist mir eine Genugtuung, mit Euch eine so schöne Kameradschaft schließen zu dürfen. Durch unseren Einsatz und Hingabe an die Arbeit muß das Land Oesterreich bis zum 10. April zu einer einzigen Familie mit allen Deutschen werden. Es geht jetzt nicht darum, irgend welche Parteiangelegen heiten oder sonstige Belange zu diskutieren, es geht uns ausschließlich um die Frage, Bist Du ein Deutscher, gehörst

j kann. Daß das Saargebiet, ausgenommen von ein paar i tausend Menschen französischer Nationalität nur von i Deutschen besiedelt ist, hat die unter internationaler Auf- ! sicht vollzogene Wahl erwiesen. Allein, daß diese paar Prozent trotzdem genügen, ein Gebiet unter eine Abstim- j Mung zu zwingen, ehe man seine Wiedervereinigung mit dem Reiche zuließ, steht im krassesten Gegensatz zu der Haltung, die man dann einnimmt, wenn es sich um Mil lionen und abermals Millionen deutscher Menschen han- j delt

, geschichtlichen Tag. Meine Aufgabe bei Euch ist nicht schwer, denn Ihr seid aus ganzem Herzen Deutsche. Die Frage, die der Führer am 10. April 1938 Euch stellt, ist ja keine andere als die: Bist du ein Deutscher? Ein überwältigendes 2a wird einen geschichtlichen Abschnitt beenden, der gar zu oft der tiefsten Sehnsucht aller Deutschen zur Schicksalsgemeinschaft die Erfül lung verweigerte. Ich bin stolz daraus und dankbar, Euch, Oester reicher, als Südpfälzer bei diesem historischen Geschehen zur Seite stehen

fürdasAufblühendesinsgroße Reich zurückgekehrten Oesterreich. Gauleiter Josef Bürckel Der Beauftragte des Führers für die Durchführung der Volksabstimmung in Deutschösterreich. Geboren am 30. März 1897 in Lingenfeld in der Pfalz, vier Jahre lang Frontsoldat im großen Kriege, nachher von Beruf Lehrer, seit 1926 Gauleiter, seit 1930 Mitglied des Deutschen Reichstages. Gauleiter Bürckel hat in der Zeit der feindlichen Besetzung seiner Heimat, sowie als Bevoll mächtigter der Reichsregierung im Saargebiet gründlich kennen gelernt

, propagierte auch noch der reine Selbsterhaltungstrieb den Gedanken des An schlusses an einen Staat, der trotz aller Schwie rigkeiten auch diese Not zu m ei st er n schien. Umgekehrt aber wuchs die Empörung auch inner- halb des Reimes, je mehr man die andauernde Ver folgung der an den Grenzen lebenden Deutschen erkannte. Deutschland ist nun wieder eine Welt macht geworden. Welche Macht der Welt aber würde es auf die Dauer ruhig hin- nehmen, wenn vor ihren Toren eine M i l- lionenmasse von Angehörigen

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Seite 2 von 16
Datum: 01.10.1936
Umfang: 16
, österreichischen und deutschen Grenze Karten auf. Zwei russische Offiziere sind einer tschechischen Divi sion zugeteilt. Wie man hört, sollen nächstens noch einige russische Offiziere in das tschechische Heer ausgenommen werden. Neben den Offizieren bemerkt man auch, daß schon seit Wochen viele kommunistische Werber am Werke sind, um das Land langsam zu minieren. Urbtt klar halbe Million Keichsdentslhe begnadigt. Am 23. April wurde im Deutschen Reiche eine Am nestie erlassen. Bis zum ersten August sind 501.323

haben sich Deutschland und Italien — besonders unter dem Eindruck der Vorgänge in Genf — stark genähert. Unlängst fuhren 452 Hitlerjungen nach Rom. Bei ihrem Empfang hielt Mussolini auf deutsch eine Ansprache. Er verwies auf die Aehnlichkeit zwischen Fa schismus und Nationalsozialismus. In der Einigkeit der deutschen und der italienischen Jugend erblicke er einen Schutz gegen die Gegner der Ordnung und der nationalen Lebenskraft. MWen ln Senf Mlnffen. Gegenwärtig tagt in Genf der Völkerbund

ins Stammbuch geschrieben, was kürzlich der Landes hauptmann von Oberösterreich Dr. Heinrich Gleisner ge sagt hat: „Die beiden Staaten halten sich fest an das Abkommen, Reichs- und Bundesregierung sind bestrebt, die Bande immer fester zu knüpfen. Die Aufstellung eines berühmten österreichischen Musikers ln der Walhalla bei Regensburg wird den Ne gierungen beider Staaten neuerlich Anlaß geben, die kul turellen Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten erneut vor aller Welt festzustellen und immer

mehr auszubauen. Als Landeshauptmann von Oberösterreich stelle ich fest, daß ln meinem Amtsbereich das Abkommen sich als von größtem Nutzen gezeigt hat. Die kommunistische Gefahr steht genau so wie im Deutschen Reiche auch ln Oesterreich unter schärfster Be obachtung. Die Bundesregierung wird nicht davor zurück- schrecken, mit den schärfsten Mitteln vorzugehen." Lttwinow gegen Deutschland. Gegenwärtig reden die Völkerbundmänner darüber, ob und wie der Völkerbund reformiert und kuriert

er von Deutschen festlich empsangen. Auf der Rückreise besprach er sich in Budapest mit ungarischen Staats männern. Auch Rechsaußenminister Neurath weilt der zeit in Ungarn. Wahlen in Dänemark and Schweden. In einem Teil von Dänemark wurden vorige Woche Wahlmänner gewählt, die ihrerseits wieder 28 Abgeord nete zu wählen haben. Die Konservativen haben um etwa die Hälfte zugenom aen. Auch die Sozialdemokraten er rangen Erfolge. Die Deutschen in Nordschleswig erhielten einen Stimmenzuwachs von etwa 32 Prozent

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Seite 5 von 16
Datum: 31.12.1931
Umfang: 16
an. Die deutschen Bauernvereine zur deutschen Agrarpolitik. Am 9. und 10. Dezember tagte in Berlin die Der- einigung der deutschen christlichen Bauernvereine. Wie schon bei anderer Gelegenheit, erklärte Dr. Hermes unter Zustimmung aller Anwesenden, daß die christliche Dauernvereinsbewegung sich zu dem Grundsatz der Un antastbarkeit des Privateigentums bekenne. Die Bauern- vereine müßten sich gegen alles wenden, was irgendwie demoralisierend unter dem Bauerntum wirken könne. Bei allem Verständnis

gezahlt, ohne Einrechnung des Wertes der abgetretenen Gebiete und der Kolonien. Bis zum Beginn des Hoovermoratoriums habe Deutschland nach den Schätzungen dieses Institutes 38 Milliarden Gold mark gezahlt. In einer Darlegung der deutschen Wirtschaftslage betont Dr. Curtius besonders die übermäßigen Steuer lasten, die dem deutschen Bürger und der deutschen Wirt- schuft auferlegt seien. Zu den BaslerVer Handlungen sagt Dr. Curtius, über alle innerpolitischen Hemmungen hinaus müßten die Politiker

des gesamten Handelsvolumens als Begleiterscheinung erreicht worden. Man könne nicht mehr auf einen deutschen Ausfuhrüberschuß rechnen, der irgendwelche politische Zahlungen neben bem Zinsendienst der privaten kurz- und langfristigen Verpflichtungen ermöglichen würde. j Bei dieser Lage der Dinge müsse man jetzt die not wendigen Entscheidungen treffen. Provisorische Maß nahmen und die Ungewißheit über die zukünftigen poli- tischen Schulden verhinderten eine Wiederherstellung des deutschen Kredits

und widersprächen der Erkenntnis von dem verhängnisvollen Zusammenhang zwischen politischen Schulden und Weltkrise. Nationalsozialisten legen am Bozener Siegesdenkmal einen Kranz nieder! Anläßlich der Gründung einer nationalsozialistischen Ortsgruppe in Bozen wurde von reichsdeutschen Na- tionalsozialisten, die zum Teil in Italien politisches Asyl recht genießen, am italienischen Siegesdenkmal in Bozen ein Lorbeerkranz mit den italienischen Farben nieder- gelegt. Diese Handlung hat in Bozener deutschen Kreisen

sehr verstimmt, wozu auch noch das sehr freundschaftliche Verhältnis der deutschen Nationalsozialisten zu den Faschisten beiträgt. Das geradezu unqualifizierbare Treiben der deutschen Nationalsozialisten ist eine unerhörte Provo- kation aller Tiroler und auch aller Oesterreicher. Wir sind überzeugt, daß auch alle anständigen Leute in Deutschland diese Speichelleckerei der Nationalsozialisten schärfsten» verurteilen werden. Das sogenannte „Sieges-

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Seite 1 von 18
Datum: 21.05.1925
Umfang: 18
und Dr. Dinghofer nach Berlin ge- reist, um mit den dortigen führenden Kreisen Fühlung zu nehmen. Vom feindlichen Auslande wurde dieser Be such österreichischer Politiker in der Hauptstadt des Deutschen Reiches sofort ausgedeutet als Auftakt zu einem neuerlichen Aufflammen der Anschlußbewegung in Oesterreich. Tatsächlich nehmen seitdem die Erörte rungen über die Anschlußfrage in der Presse des In- und Auslandes einen ziemlich breiten Raum ein. Anlaß dazu gaben nicht bloß die erwähnte Reise großdeutscher Führer

hatte in seinen berüchtigten 14 Punkten feierlich dos Eelbstbestimmungsrecht der Völker verkündet, die Ulcht wie Schachfiguren hin- und hergeschoben werden Men. Der Sinn dieses feierlichst verkündeten Selbst- dsitimmungsrechtes sollte sein, daß jedes Volk seine na- üonale Einheit fordern könne. Was bei den Friedens- ^rhandlungen in Paris gar allen Völkern zugebilligt ^urde, ist einzig und allein der deutschen Nation ver- ^gert worden. Für sie sollte es und durfte es keine Zonale Einheit geben, sondern der nationale

Zu- Mmenschluß aller Deutschen wurde in der schroffsten w c erboten und mit allen erdenklichen Mitteln tun kst unmöglich gemacht. Zahlreiche Millionen Deutscher ^vden der Fremdherrschaft überantwortet und unter Asche, tschechische, jugoslawische und französische Bot- Mgkeit gestellt. Ganz besonders aber sollte den Oester- Mern die Rückkehr ins Reich für alle kommenden Een verwehrt bleiben. Man richtete sich bei den Frie- ensverhandlungen zu Paris nach den Ratschlägen des Deutschenhassers Llemenceau

. Auch den kleinsten Völkern wurde das Recht auf nationale Einheit zuerkannt und auch sehr ver schiedene Völker wurden zu einer nationalen Einheit zu sammengezwungen. So wurden die Slowaken zu Tschechen gemacht und die Kroaten und Slowenen zu Serben. Nur dem 80 Millionenvolke der Deutschen wurde das Recht auf nationale Einheit abgesprochen. Denn ein so großer nationaler Block würde zu mächtig sein und eine fortwährende Gefahr für den gefürchteten Rachekrieg bilden. Im besonderen sagte man vom An schluß

getreten. Man hatte sich mehr und mehr über zeugt, daß ein greifbarer Erfolg vorläufig doch nicht zu erzielen ist. Von Deutschland aus wurde die Anschluß- bewegung nicht mehr gefördert, sondern es wurde eher abgewinkt. Das Deutsche Reich hatte genug andere Sorgen und hatte die Erfahrung gemacht, daß die Siegerstaaten jeden Anschlußgedanken mit neuen Quäle reien gegen das deutsche Volk beantworteten. Es kam dann der Zusammenbruch der deutschen Währung, was nicht bloß Deutschlands Tatkraft lähmte

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Seite 6 von 16
Datum: 10.09.1931
Umfang: 16
Seite 6. Nr. 36. »Tiroler D a u 11 n fl 1 11 u n $ Doime ' * M r dringendster Notwendigkeit ist, wenn anders es nicht einem zwar langsamen, aber sicheren Aussterben entgegen gehen soll. Die Ziffern der Großstädte reden da eine Sprache, der sich keiner verschließen darf, der noch einen Funken Liebe zum deutschen Volke bewahrt hat. Die gewonnenen Eindrücke faßte Thaler dahin zu sammen, daß er sagte: Am besten gefallen hat mir für meine Zwecke Chile, wegen feiner Bodengestaltung. Am meisten

unter sich könnte man in Argentinien sein. Mit ganz wenig Geld könnte man sich in Paraguay ansiedeln, zu essen hätte man dort genug, aber zum reich werden ist es dort nicht. Mit der deutschen Sprache allein kann man bereits in Südbrasilien durchkommen. In Valdivia ist der deutsche Bischof Ramberger. Die religiösen Bedürfnisse besorgen in Argentinien haupt sächlich die Salesianer und zum Teile auch die Brüder vom Göttlichen Worte, in Chile die bayer. Kapuziner, in Paraguay auch die Brüder vom göttlichen Wort aus St. Gabriel

ungewöhn- liche Erscheinung. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres gab es nur 964 Stellenlose. 53.000 Stellengesuche konnten nicht berücksichtigt werden, gegenüber 12.031 im Vorjahre. Dabei darf nicht übersehen werden, daß von dieser Statistik nur die französischen Staatsangehörigen erfaßt werden. Zehntausende von Ausländern sind der zeit in Frankreich ohne Arbeit. Außerdem ist in sehr vielen Fabriken und anderen Betrieben Kurzarbeit ein- geführt worden. Trostlose Lage des deutschen Schulwesens ln Polen

. — Beschwerde an den Völkerbund. Die Minderheiten in Polen haben sich an den Völker- bund mit zwei Petitionen gewandt, in denen die trostlose Lage des deutschen Schulwesens in Kongreßpolen und in ehemaliaen preußischen Gebieten dargelegt wird. Das unter Rußland in Kongreßpolen mit unendlicher Mühe errichtete deutsche Schulwesen sei vom polnischen Staat nahezu restlos zertrümmert worden. Die früher vorhan- denen 560 deutschsprachigen Schulen seien gegenwärtig auf ein Zehntel verttngert. Das ehemals

preußische Ge biet (Posen, Pommerellen) zeige ebenfalls einen außer- grdentlichen Rückgang des deutschen Schulwesens, der auf die Drosselung der deutschen Privatschulen zurückzu- führen ist. Rund die Hülste der deutschen Schüler müssen polnischsprachige Schulen besuchen. Die kulturelle Rot der Deutschen in Polen sei nicht geringer als die poli- ttsche und wirtschaftliche. Das Dreierkvmitee zur Prüfung der Petittonen dürste sogleich nach der Ratstagung zusammentreten. Deutsche flüchten au» der Sowjethölle

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Seite 5 von 20
Datum: 23.11.1923
Umfang: 20
so verschwindenden Minderheiten Schulen errichtet, um ihnen die völkische Entwicklung und die Wahrung ihrer nationalen Eigenheit zu gewähren, wird das primitivste Recht der gegen ihren Willen dem italienischen Staate einverleibtcn Deutschen von Italien mit Füßen ge treten. Wenn auch unser Staatswesen heute ohnmächtig ist, so kann und dars unser Staat, will er nicht die Achtung der eigenen Bürger verlieren, solcher Knebelung nicht ruhig zusehen. Der Antrag selbst lautet: Der hohe Landtag wolle

beschließen: \ Der Landtag von Tirol protestiert feierlichst gegen die Schließung der deutschen Volksschulen in Südlirol und gegen die Unterdrückung der dort ansässigen deut schen' Bevölkerung. Die Bundesregierung wird drin gendst ausgesordert, durch unseren Gesandten die königl. italienische Regierung an ihre bei der Abschließung des Friedens vertrage-? abgegebenen Versprechungen des Schutzes der Minderheit zu erinnern und die Zurück nahme der Schulverordnungen zu verlangen. Die Bun desregierung

wird ausgesordert, durch das Ministe rium'des Äeußern das berechtigte Verlangen der Ti roler nach Wahrung der Rechte der Deutschen in Süd tirol an den Völkerbund weiterzuleiten und diesen um sein sosortiges Einschreiten zu ersuchen. Am Sonntag darauf fand im Stadtsaale zu Innsbruck eine von allen Schichten der Bevöl kerung massenhaft besuchte P r o t e st v e r s a m m in n g- statt. Die Stirnfront des Saales schmückte daS mit Trauerflor umwundene Andreas Hoferbild. Borne die Studentenschaft, die Vertreter

. Bei einer solchen Lage muß Italien auch mit Oesterreich rechnen. So lange aber die Südtiroter so behandelt werden, ist ein friedliches Nebeneinander. ein Erwachen von aufrichtigen Sympathien unmöglich. Italien vereitelt so die Zusammenarbeit beider Staaten und tut alles, um unseren Staat zu zwingen, andere Wege^zu gehen. Wir appellieren an die S i g n a t a r ne ä ch t c des Friedensvertrages, welche den Schutz der Minderheiten garantierten und denen die Italiener selbst versicher ten, daß sie die Deutschen gut

ihr nicht nach geben! Schließlich wurde nachstehender Antrag sämtlicher drei Landtagsparteien einstimmig angenommen: „Mit tiefer Trauer und namenloser Erbitterung verfolgt die Bevölkerung Tirols die Vorgänge in Deutsch südtirol, jenem Landesteile, der durch das Diktat von St. Germain an Italien fiel. Die Versprechungen der Unterhändler beim Friedensschlüsse, sowie die Zusagen hoher Persönlichkeiten werden mißachtet und seit der letzten Zeit reihen sich jene Maßnahmen, welche die Deutschen entrechten

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