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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 21.11.1913
Umfang: 8
Vergeltung. Line Schikkergeschichte von üer „waterksnt'. von Karl koSe. achbarssöhne waren Claas Ohlen dorf und Helge Störtebosch. Sie befanden sich auch in demselben Alter und, da beider Väter Schis- ferwaren, waren Claas und Helge ebenfalls Schiffer geworden; Nordseeschiffer und Fischer zugleich, denn ihr Heimatdörfchen lag an der friesischen Küste. Die See trennt und verbindet, sagt man. Man sagt auch, sie mache wetterhart und wellenweich. Und irgendwo habe ich mal gelesen, daß sie zu großen

junge Schwester, Antje geheißen, mit der er mal zu teilen hatte. „Heiraten ist gut, aber nicht heiraten, ist besser!' so ungefähr schreibt der Herr Apostel Paulus den Corinthern in seinem ersten Briefe, Kapitel sieben, Vers achtunddreißig. Aber an der „Waterkant', obwohl man dort durchaus bibelfest ist und gottesfürchtig, hält man nicht viel von diesem Wort. „Jung gefreit, hat niemand gereut?' gilt dort mehr. Claas und Helge waren noch nicht mal Sol daten gewesen, da hatten sie schon ihre er klärten

dausend annere ok! Dat's en Overgang, de Spaß makt.' Dann mußte geschieden sein. „Adjüs, Claas! Bliew munter!' „Adjüs Helge! Lat't di gut gahn!' „Lew wol, Antje!' „Bliew gesund,' mein leive Helge, un lat mal von di hören!' „Bliew mi gut, Mintje! Jk fall di af und alls an mal skrewen, wu et geiht!' „Dat dau, Helge! Skrew ok, wu de Deinst di bekömmt. Jk fall di Holemal ant- wören.' . . „Js gut, Mintje! Jk freug mit all ob!' ,>Datt d' mi aberst nich vergettst, Helge!' Nachdr, „Häw kein Angst nich, Mintje

Kameraden, die Vor bilder der älteren Matrosen und der Vor gesetzten, machten aus dem ^ an sich schon schmucken und stattlichen Helge 'in- -kurzer Frist ein wahres Patent-Kerlchen. ' ,Zk fall di af an alls an mal skrewen wie et geiht!' hatte er Mietje Lahrsen ver sprochen. Und die hatte gesagt ^ „Dat dau, Helge! Skrew ok, wu de Deinst di bekömmt. Jk fall di helemal antwören.' - Das war leicht versprochen gewesen; von Helge Seite wenigstens. Jetzt wurde es ihm schwer, sein Versprechen zu halten

. Für seinen nüchternen Sinn und bei des Dien stes göttlichem Einerlei gab es nichts zu schreiben. Nichtsdestoweniger kriegte er es doch fertig, einmal seinem Schatz, ein ander mal feinen Eltern einen Brief zu senden. Die Antworten ließen nicht auf sich warten. Antje wie Mietje hatten sich ge waltig angestrengt, - hatten ihm die ganze Dorfchronik vom kranken Gaul des Gemeinde schulzen bis zur krepierten Katze des Nacht wächters niedergeschrieben. Beide - Briefe klangen aus in der Sehnsucht nach einem baldigen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 18.07.1902
Umfang: 8
sie höhnisch, „als ob der Bettel ein Vermögen wär'!' Auf Herrn Schöning schien diese Aeußerung allerdings die er wünschte, ernüchternde Wirkung auszuüben, denn er sagte: „Freilich, wenig genug ist's ja und eigentlich weniger ein Lohn zu nennen, als ein Almosen. And dann hat Tante Bertha ja recht, schädlich ist das Sticken obendrein, sowohl für die Augen wie für die Brust — das ewig gebückte Sitzen!' Er blickte nachdenklich vor sich him „Vielleicht findet sich mal etwas besseres und etwas Lohnen deres

für Dich — hm!' Plötzlich erhellte sich das grübelnde Gesicht, und lebhast wandte er sich Felicia zu. „Daß einem doch das Nächstliegende immer zuletzt einfällt! Ich wüßte etwas anderes für Dich, wenn Du es Dir denn durch aus in den Kopf gesetzt hast, Geld zu verdienen.' Er sah sie forschend, ein wenig zweifelnd an, während sie in ängstlicher Spannung an seinen Mienen hing. „Sage mal, wie steht es mit Deinen Kenntnissen im Rechnen, Felicia?' Tante Bertha öffnete ihre kleinen, grauen Augen so weit sie nur konnte

und blickte abwechselnd von dem einen zum anderen. Felicia errötete bis zur Stirn. „Ich bin im Rechnen immer eine der besten m der Schule ge wesen,' gab sie verschämt zur Antwort. „So! Habt ihr denn auch Zinsrechnung geübt?' „Freilich.' „Na, laß mal sehen! Also, wenn ich jemandem fünfhundert Mark auf drei Monate zu sechs Prozent leihe, wieviel erhalte ich Nieder?' Felicia brauchte noch keine Minute, um die Rechnung zu Stande zu bringen. „Fünfhundert sieben und eine halbe Mark.' antwortete

sie triumphierend. „Richtig! Sage mal, von dem Buchführen verstehst Du wohl nichts?' „Nein, Onkel,' gestand sie kleinlaut. „Na, schadet nichts! Als Lehrling hast Du das auch nicht ^ötig. Das lernst Du eben. Die Hauptsache ist, gut rechnen und eine passable Handschrift. Die hast Du. Und was ein guter Kauf mann sonst noch braucht, Ordnungssinn und Gewissenhaftigkeit, die letze ich bei Dir voraus.' Er sah ihr forschend in die Augen, als wollte er aus dem Gründe ihrer Seele lesen, sie aber hielt seinen Blick

nicht dazu eignet,' bemerkt er, „dann ist es eben nichts. Ohne Aufmerksamkeit und Fleiß geht's natürlich nicht. —Aber wir werden ja sehen. Einen Versuch kann man immerhin wagen.' . Aber auch dieses geringe Entgegenkommen dem Wunsche des jungen Mädchens gegenüber schien Tante Bertha schon zu viel. „Ueberhaupt die ganze Idee,' nahm sie von neuem das Wort, „finde ich, wie soll ich sagen, ganz und gar unsinnig! Du hast doch vier junge Leute in Deinem Comptoir. Nun stell' Dir mal

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 366 von 414
Datum: 29.12.1911
Umfang: 414
, der da so vergnügt vom Bock des Milchwagens die Umwelt betrachtete. Der wußte vielleicht gar nicht mal, daß es Mathematik und Griechisch gab. Vor sein armes, geliebtes Muttchen treten müssen und sagen: Ich bin nicht versetzt! Liein, nein, das konnte er nicht — nein — eher — eher — „Komm, Hans Heinz, iß etwas. Du bist letzthin sowieso schmal geworden i. . Der Junge duldete zwar, daß sein Muttchen ihn umsorgte, seinen Teller mit schönen, belegten Brötchen füllte und ihm die Kompottschüssel zureichte, aber er genoß

fast gar nichts. Ihm war, als sei schon eine ganze Weile noch jemand in der Stube, der ihm etwas zuraunte und darüber spottete, daß er davor erzitterte. Aber oas seltsame Flüstern im Ohr ließ nicht nach. Es blieb mit einer so hartnäckigen Gründlichkeit, die bei seiner Angst vor der Nichtversetzung doppelt wirkte. Und dann schien auch noch der Zufall seiner gefolterten Seele zu Hilfe zu kommen. „Hans Heinz, sag' mal — das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Du Haft ja keinen einzigen Fehler

? Und hatte jetzt das getan — das — „Komm um eins zu mir ins Lehrerzimmer —' sagte er, fast heiser vor Erregung.. Mit bleichen, aufgeregten Gesichtern sahen sämtliche Knaben nach ihrem Lehrer hin. Fahl, mit unnatürlich großen Augen starrte Hans Heinz Doktor Steinhäuser ins Gesicht. Und gleich darauf schloß er die Lider und lehnte sich zurück in tötlicher Qual. Ganz still und hohl war es mit einem Mal in ihm. Wie seltsam das war, als ob inwendig alles starr wäre, und dabei mußte man so schrecklich frieren

. . . So war es damals gewesen, als er sich noch einmal leise und heimlich zum toten Vater geschlichen hatte, um ihn ein letztes Mal ganz allein zu (Nachdruck verboten.) sehen. O, wie er da erschauert und zurückgewichen war vor seinem grauenvoll kalten Gesicht, das er mit seinen warmen Kinderlippen geküßt, weil er doch so lieb und so gütig war. Sein Vaterle .'.. Ach, hätte er ihn damals doch nntgenomen, dann säße er jetzt nicht hier. Er fuhr zusammen. Er hörte den sonst so geliebten Klingelton. Alle Kameraden

. Einen Dummenjungenstreich ohne Sinn und Zweck konnte man Hans Heinz' Verfehlung nicht nennen. Der Anlaß dazu lag zu tief... Und plötzlich malte sich Doktor Steinhäuser aus: Wie des Knaben Mutter leiden würde, wenn sie erfuhr, daß ihr Kind vom rechten Wege ab gewichen war. Sie, mit ihrer weltfremden, sensitiven Seele — die nichts weiter besaß auf der Welt wie diesen Knaben und, wie er wußte, in sorgenvoller Einsamkeit ein zurückgezogenes Dasein führte. Und da mit einem Mal die Frage: Warum lebt sie denn so zurückgezogen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 21.11.1913
Umfang: 8
ist nur ein mütterlich wohlgemeinter Rat — aber Sie wann etwas recht vertieft ge stern mit dem Assessor: ein junges Mädchen kann gar nicht vorsichtig genug sein!' — O dies gräßliche „Gutmeinen'! Manch mal wär's mir wirklich lieber, die gute Frau Rat zupfte mich 'mal ordentlich am Ohr, daß ich „au!' schreien könnte, oder würde mir einen freundschaftlichen Klaps geben: „Wollen Sie sich wohl verständig benehmen!' Tann würde ich's am Ende lernen; so lerne ich's nie. Ich muß es aber doch lernen

tanzte er dann den ersten Walzer mit mir und dann führte er mir noch irgend einen gesetzten Freund zu, mit dem ich auch noch einmal tanzen durfte : „sonst sagen die Men- schen^ich sei eifersüchtig,' begründete er gern solch Tun, „und Eifersucht ist eine Schwäche. Aber mehr zu tanzen könnte dir schaden: und ich hasse alles unruhige Lebens' JÄH mag es zuweilen ganz gern. Hier diese Waldstille hat Ernst auch für mich ausgesucht. Er hat hier mal zum Examen gearbeitet. Ulü> wie gesagt, ich bin grenzenlos

froh darüber. W'enn's nur erst gut Wetter wird, dann geht's hinaus in die grüne, duftige Einskynkeit, weit, weit, und dann wird das bißchen Stimme auck wohl wieder klar und rein werden. Es war recht unangenehm, als sie an jenem Abend plötzlich versagte. Ernst hatte natürlich so- fort wieder einen verständigen . Trost W der Hand. „Sieh mal, wie gut war das dock daß bu deinen ursprünglichen Plan, Sängerin zu werden, aufgeben' muhtest, weil dir die Msttel fehlten; was wolltest du sonst' jetzt anfangen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 22.05.1914
Umfang: 8
Seite 15k gleiterin an und zog sie halb gewaltsam zu d-.r Treppe. „Aber was hast du denn plötzlich^ fragte di?se und verzog schmollend das Mäulchen. Sie war ja gewohnt, sich den Launen ihrer überlegenen Begleiterin^ zu fügen, an der sie mit schwärmerischer Liebe hing, lind so wagte sie nicht eher wieder etwas zu sagen, als bis sie den Garten verlassen und einen wenig begangenen Fußpfad erreicht hätten. „Zag mal, Verni, du schiltst mich immer, da s; ich so neugierig bin. Aber weißt du, du inußt

vom Menschen nicht zu viel ver langen — du läßt mich nun schon eine ganze Ewigkeit zappeln.' . „Fast anderthalb Minuten,', unterbrach Verni sie ironisch. - „Ich habe. ihn_ schon mal dir gegenüber erwähnt, Grete,' erwiderte Verni. „Biel leicht erinnerst du dich, wenn ich dir alles erzähle. .Ein recht böser Zufall hat sich zwischen uns gestellt.' Und sie erzählte ihrer kleinen Begleiterin die kurze, schmerzliche Ge schichte, unter der auch sie lange gelitten lmtte. Ihr war die ganze Begegnung wie ein Stück

Be gleiterin herunter, die ihr den Mund zuzu halten versuchte: „Und daß du, obgleich der Kerl da oben auf dem Turm nicht mal» grüßte, unglücklich warst, daß du ihn nicht ansprechen und ihm alles erzählen konntest?' Der aber fuhr jetzt herum, sah in Vernis totenbleiches Gesicht und ihre tränenfeuchten Augen, faßte leise ihre Hand und beugte sich an ihr Ohr: „Ist das alles wahr, Fräu lein Verni?' Ein vielsagender Händedruck war die einzige Antwort. „Verni, Verni, du Geliebte, verzeihe^ daß ich-jemals

ich Sie von jetzt ab zu meinem Oberhofmeister.' Passende Widmung. Kassier: „Wir wallen unserm Büreauvorsteher also zu seinem »lbernen Jubiläum einen neuen Arbeitstisch verehren: könnten Sie wohl die entsprechende Widmung dazu machen!' Buchhalter: „Sehr emfach; wir lassen aus den Tisch eingravieren: Hier ruht unser lieber Büreauvorsteher . . .!' Kathederblüte. Zur Zeit Ncqzoleons l. wurde jedes Kind mit dem Marschallstabe im Tornister geboren. Höflich. Richter: „Sie kommen mir be gannt vor! Sind Sie nicht ein Einbrecher, der von mir mal

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 195 von 414
Datum: 29.12.1911
Umfang: 414
, so hatte Sie verständigten sich, daß Ludwig noch heimlich sollte im ihn Benders Wort ergriffen und erschüttert. Er saß lange still Hause bleiben, weil Bender erst 'mal sehen wollte, wie es bei und drehte bald den linken Daumen der zusammengelegten Etoffel stehe. Hände um den rechten, bald wieder diesen um jenen. Die Heimlich schlich Ludwig wieder heim und Bender und seine Pfeife war ihm ausgegangen und er merkte es nicht und zog Frau redeten viel und angelegentliches, und als der Tag immer fort, ohne Dampf auszublasen

die Schrift, daß wir den Ludwig an- Ludwig: „Sag' 'mal, Ludwig, mochtest du nicht einen Vater nehmen!' rief er aus. und eine Mutter haben, die dich lieb hätten und die du wieder „Seid Ihr toll, Bender,' sagte der Notar; „der ist ja tot!' lieben könntest?' „Nein, er hat — mir Nachricht gegeben; er kommt!' sagte „Wie könnt Ihr so fragen, Bendersuetter', sagte Ludwig. Bender. „Ich weiß niemanden, den ich lieber hätte.' „Wer, wie ich, seinen Vater nicht gekannt hat, eine treue „Ihr habt Recht, Bender

ihm seine Hand Corgensessel und rauchte sein Pfeifchen. Er war ungemein entgegen, aber das Weinen war ihm nahe: „Willst du unser fröhlich; denn er hatte eine Menge Frucht eben-um hohe Preise Sohn werden? Willst du uns als deine Eltern lieben, uns verkauft. Das erzählte er dem Nachbar. ehren und achten, uns liebreich tragen im Alter und uns als Bender runzelte die Stirne. . Kind die Augen zudrücken?' „Hör' 'mal, Stoffel,' sagte er, „es ist vielleicht gut. daß Ludwig ergriff die dargebotene Hand mit bewegtem

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 24.07.1908
Umfang: 8
. „Wie ich aber heut' früh FrMejn Mali den Kaffee brachte, Kinder drängten sich an sie und waren nicht AU beruhigen, hat sie zu mir gesagt, daß sie Vormittags einen notwendigen „Nee, hör'n Sie mal Fräulein — das is doch Unsinn!' Weg zu machen habe, und wenn dq«i nicht ginge, müßte ich ihr rief das Stubenmädchen aus, sich vor dem Heulkonzert die Ohren einen zuverlässigen Dienstmann besagen', mischte sich jetzt das zuhaltend. „Kränken werden Sie sich wegen der alten Gays! Stubenmädchen in die Verhandlung

, ^das sich bis jetzt neugierig Wegen Ehrenbeleidigung verklagen sollten Sie sie — das ge horchend mit de^ Kindern beschäH^t hatte. „Nich mal recht hörte ihr! So was! Gleich zur Polizei! Gegen Jemand der Zeit, 'ihr draus zy antworten hatt' ;ch, weil die Gnädige nach oient, glauben sich die Leute alles erlauben zu dürfen. Ordent- mir klingelte. Das war gewiß wklgen dem Tuchfetzen, wie, lich hätten Sie der boshaften Närrin heimleuchten sollen!' Fräulein Mali? Ne — so 'ne infämigte Niederträchtigkeit', „Resi!' machte

weitersprechend das Frühstück für den Herrn Sekretär besorgt. Gehen Sie so fort, Dabei vor Kränkung und Erregung am ganzen Körper fort an Ihre Arbeit!' zitternd, „einer solchen Handlungsweise hätte ich sie jedoch nicht Resi warf schnippisch den Kopf zurück. „Na, lieber Gott für fähig gehalten. Mich als Diebin zu brandmarken, sich an — durch so was kann man sich schon n mal versäumen!' suchte die Polizei zu wenden, ohne vorher eme Anfrage an mich zu sie sich erregt zu entschuldigen. »Ich Hab nur. . .' richten

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 15.03.1907
Umfang: 8
auch recht leidend aus; er strengt sich gewiß zu sehr an und dann das abscheuliche Kopfweh. Wie ist es denn jetzt damit?'/ „Etwas besser, Kind, nach dem letzten Mittel, das Doktor Lorenz verschrieb: aber verstimmt ist Papa jetzt immer und das muß auch Kurt uun fühlen.' Sie fuhr mit dem Batisttuche über die Augen. „Wenn ich ihm doch nur helfen könnte, dem armen Schelm. Er hat mir versprochen, wenn er. noch dieses Mal aus der Klenntch gerissen wird, keine Karte mehr anzurühren, sich sogar

in eine andere Garnison versetzen zu lassen, um dem schlechten Beispiele seiner jetzigen Kameraden aus dem Wege zu gehen. Er ist eben zu gutmütig und darum der Verführung leicht zugänglich. Ich will das noch heute abend dem Papa vorstellen, man kann dock) den einzigen Jungen nicht zum Aeußersten treiben.' Frau Hermine seufzte. . „Ja, wenn ich das Geld des alten Bolz schon hätte — so sind mir die Hände gebunden. Wie ich dieses Mal meinen Geburts tag, oder richtiger, mein Geburtstagsgeschenk herbeisehne

Weisheit an? hören? Ich brachte das Opfer und machte den Leuten einen Besuch, aber ich versichere Dir, ich habe genug davon und danke für ein zweites Mal. Es mögen ja ganz brave Leute sein, sie sind wenig stens nicht aufdringlich, das kann ich wirklich nicht sagen, aber was nun einmal nicht zusammengehört, tut auch gut, auseinander zu bleiben.' Sie bemerkte mit Befriedigung, wie sich ihrer Tochter Gesicht bei ihren Worten nach und nach entwölkte und fuhr fort: „Und die alte Baronin, nun ja, sie mag

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 17.08.1906
Umfang: 8
Suppenlöffel in die Terrine fallen und erstarrte einen Moment zur Salzsäule. Dann aber sammelte sie sich und sagte, indem sie nachdenklich in dem Ge müse rührte: „Also du möchtest reisen! Haft du dir das auch richtig überlegt, Männchen? Wir haben doch eigentlich recht viele Auf gaben gehabt, nicht'wahr? Die Schreibmaschine und das neue Sofa in deinem Zimmer. Aber, versteht mich recht: ich will durchaus nicht abreden. Ich habe längst bemerkt, daß du gern mal auf ein paar Wochen aus dem Alltagsgstriebe

heraus möchtest und ich gönne es dir vom Herzen! Wirklich! Vielleicht ist es auch für mich g anz gut, wenn ich 'mal ein wenig Luftveränderung bekomme. Aber das würde natürlich nicht in Betracht kommen, wenn es nicht dein Wunsch und für dich auch eine rechte Not wendigkeit wäre. Es ist nur meine Pflicht, als dein sorgendes Frauchen, dich auf die Ausgaben hinzuweisen. Ich möchte nicht, daß du mir später einen Vorwurf machtest oder glaubtest, daß ich ein besonderes Interesse an der Reise hätte

, in welchem meine Frau eine bedeutende In telligenz ausgeprägt sieht, verzieht sich zu einer wahrhaft sata nischen Grimasse, sowie ich nur in ssine Nähe komme. Greischnd fletscht er die Zähne und noch lange, nachdem ich ihm ver ächtlich den. Rücken gekehrt, stößt ' er klägliche Laute aus und kratzt sich aufgeregt qm ganzen Fell und dabei habe ich die Bestie während der ganzen langen Dauer meines Hasses, nur ein ein ziges Mal heimlich durchgeprügelt. Aber Bob ist Kapo ' im Hause; gegen ihn kann ich nichts unternehmen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 17.04.1914
Umfang: 8
oft feine Entschlüsse. In einer Minute, wissen Sie, kann einem das pas sieren, so daß man ein ganz, ganz neues Leben anfängt. Es gibt Dinge, die einen zu einem neuen Leben erwecken.' Sie. blickte ihn erstaunt an, und er fuhr hastig fort: „Sie verstehen mich nichts aber vielleicht kommt mal ein Tag, an dem ich Ihnen alles, alles sagen kann. Wir werden, wir müssen ein ander wiedersehen. Darf ich Ihnen schrei ben, fragen, wie es Ihnen geht?' Ein rosiger Schein'fiog über ihr Gesicht. „Aber gewiß

, aber wie i ihm den heißen Essig auf sei. Platt'n goß'n Hab, da hat er laut aufgeschrien.' ' Im Hotelzimmer 24 würde wütend geschellt. Der Zimmerkellner stürzte herbei, fand aber den Insassen ziemlich ruhige „Kellner,' sagte er, „gehen Sie doch mal bitte nach Nr. 25 hinüber Und versuchen Sie ausfindig zu machen, ob die Dame, kehrte der Prinzipal von seiner Reife heim. So war inzwischen nichts entdeckt worden. Er hatte ja nicht eigentlich stehlen wollen, hatte Iwan Dimin sich Wochen- und monate lang eingeredet

Sie sofort zum Arzt!' < Verdach t. - Mann: „Ein frisches Ta schentuch!' — Frau: „Schon wieder? Du brauchst doch alle Augenblicke ein anderes. Wahrscheinlich borgst du es immer deinen guten Freunden.' Durchschaut. Äutler: „Viermal bin ich auf dem Rückwege mit dem verflixten Wagen stecken geblieben!' — Frau: „Vier mal? Es sind doch nur drei Wirtschaften unterwegs!' - Der A e^l g st liche. Gendarm: „Sie haben bei dem Zahnarzt gebettelt?' — Frem der: „Lassen Sie mich laufen, Herr Gen darm

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 20
Datum: 30.08.1912
Umfang: 20
mancher Königsthron auf den ^ Hund, aber noch kein Hund auf den Königsthron gelangt ist, um die zerstreuten Stämme der Doggen, Boxer, Rattler, H Spitze, Pudel usw. mit starker Pfote zu regieren, so begnügte j sich Goliath vollauf mit einer Königin. Und zwar in Menschen- H gestalt. Nämlich Lenelore. Seit er seine klugen braunen Dackeläugen das allererste Mal blinzelnd geöffnet hatte, war Lenelore für ihn die gütige Vorsehung selbst gewesen. Mit sanfter, behutsamer Hand hatte sie ihm die Lider ausgewaschen

tanzen, was höchst drollig aussah und auch bei Lenelore ein aner kennendes Lächeln auslöste. Freilich, wenn Adalbert Nattke einmal ohne Zucker kam, erweckte er in Lenelores Liebling auch nicht die Spur von Interesse. Es schien dann, als ob Goliath das undankbarste Individuum der Welt sei und in materiellen Neigung^! niederster Art geradezu versumpfe. Dabei war dieser manch- mal wie mit Blindheit geschlagene Schlingel imstande, seinem ärgsten Verspotter, dem Doktor Littenbrück, auf der Straße entgegen

zu laufen und ihn mit freudigem Schweifgewedel zu begrüßen, obwohl Littenbrück ihm noch nicht mal eme trockene Brotrinde offeriert hatte, statt dessen aber stets mit irgend einer boshaften Bemerkung aufwartete, die Goliaths naive Torheit leider für Schmeicheleien aufzunehmen schien- Denn je häßlicher dieser Erzspötter die Namen wählte, nm denen er die ahnungslose Kreatur bewarf, je toller und aus-

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 23.10.1914
Umfang: 8
leite 295 zum andern, die über sein merkwürdiges Wesen beide ihren Gedanken nachhingen. Er hielt das für die Befangenheit der Schuld. „Na. Kinder, ihr redet ja gar nicht!' sagte er endlich. „Du bist ebenso schweigsam!' entgegnete Borna. ' , . „Und du ißt ja gar nicht!' setzte die Hausfrau hinzu. „Doch, doch!' beruhigte er sie ein wenig spöttisch und nahm dann sein Weinglas. „Prosit Borna! Prosit Lucilie!' sprach er sie lächelnd an' „Wer weiß, ob wir im Leben noch mal so gemütlich zusammen

er- uillte. „Sagt mal,' begann er darauf wieder, „ihr seid doch Cousin und Cousine geworden? Warum sagt ihr eigentlich immer noch „Sie' zueinander... Ihr müßt Brüderschaft trin ken! Oder duzt ihr euch etwa schon?' „Aber Paul!' schmollte die junge Frau. „Ich weiß nicht, wie du bist!' lächelte Borna gezwungen. Ihm wurde nachgerade unheimlich zumut. Aber Kaufungen gab nickt nach. Sie mußten ihre Gläser miteinander leeren. „Und nun kommt das versprochene Ge richt!' erklärte der Rittmeister freundlich

. „Bitte, Herr Oberst. Kom men Sie hierher, Fräulein Lisbetb!' Ter Rittmeister stand am Lisch und trom melte unbewußt einen Marsch auf dem Tisch tuch. Tie beiden waren ihm semer Stim mung nach höchst ungelegen gekommen. „Mein lieber Rittmeister,' begann der Alte. „Ich wollte Sie nur benachrichtigen, daß wir morgen früh um zehn mal die Pferde Ihrer Eskadron nachsehen wollen. Ich hatte das beim Appell vergessen... Und dann — meine Lisbeth hat mich gleich da rauf aufmerksam gemacht, wie ich nach Hause kam

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 12
Datum: 10.12.1915
Umfang: 12
, die nebenbei 6en Kranken auch mal ins Gewissen reden können, wenn's nötig ist.' „Bravo!' sagte Dr. Zumbusch, dem die helle Freude aus den Augen glühte. Da sind ja alle Fragen gelöst.' „Nur eine noch nicht!' sagte da leise der Baron. „Das Kind mich einen Namen ha ben. Und da habe ich eine Bitte, lieber Doktor. Schlagen Sie beim Kreiskomitee vor, die Anstalt „Jrmgardisstist' zu. nen nen. Sie wissen, warum!' Tiefbewegt drückte der Arzt dem Freiherrn die Hand. Welch ein Unterschied zwischen dem mut losen Manne

. „Ich will doch mal sehen, was du denn eigentlich alles spielen kannst!' ^agte der Besucher und machte dann sein Paket auf, dem er eine herrliche Geige entnahm, die in einem prächtigen Gehäuse steckte. Es folgten zwei kostbare Fidelbogen und mehrere Schachteln voll Saiten und Kolophonium — alles Schätze in den Augen des kleinen Krüppels. „Sich, mein Lieber, dieses Instrument will ich dir leihen!' sagte der Baron. „Und der Lehrer soll kommen und dir die Noten beibringen, damit du den Schlüssel bekommst zu neuen

des Volkes zu lesen. „Brauchst keine' Bange zu haben, daß ich sie dir wegnehme. Wenn du sie fleißig spielen lernst, geb' ich dir Mittel und Wege an, wie du sie dir verdienen kannst!' Der Krüppel weinte vor Freude laut auf. Und nur, um ihn zu beruhigen, fuhr der Schloßherr fort: „Du hast doch gehört, daß ich ein Kran kenhaus bauen lasse. Franz. Dort hinein kommst auch du, — vielleicht kommt dann mal ein gescheidter Doktor, der dir die Glie der gerade macht, daß du auch wieder laufen und springen kannst

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 07.03.1902
Umfang: 8
„Sagen Sie lieber Schande und Unheil. Verwünscht der Tag, an dem ich Sie zum ersten Mal ' „Still, still, Wenzel!' „Sie sollen den Namen nicht aussprechen,' fuhr der Mann zornig auf, „ich will es nicht!' „Entschuldigt, daß ich es vergaß', sagte Braun beschwichtigend. „Wie muh ich Euch denn jetzt nennen?' „Schmidt. Der Name ist wenigstens so gewöhnlich, daß er als Deckmantel dienen kann.' Während er sprach, schloß er sorgfältig die Thüre ab, setzte sich dann auf die Kante seines Bettes und wies

. „Mir ist es nur zum Fluch geworden,' entgegnete Schmidt mit finsterem Blick. „Und woher kam das? Weil Ihr alles auf einmal durch brachtet. Was für ein ganzes Leben gereicht hätte, habt Ihr in wenigen Iahren aufgezehrt. Das nächste Mal werdet Ihr vor sichtiger sein.' Schmidt gab keine Antwort. „Zudem,' fuhr Braun ruhig fort, „seid Ihr selbst schuld, daß Ihr später mit dem Gesetz in Konflikt gerietet. Ohne mein Wissen ließt Ihr Euch in Dinge ein, die Euch hinter Schloß und Riegel brachten. Das wäre nie geschehen, wäret

.' „Solche Opfer verlange ich von niemand, selbst nicht von meinem besten Freunde,' entgegnete der Advokat. „Was ich von Euch fordere, bringt Euch nicht die geringste Gefahr, — das dürft Ihr mir glauben.' „Na, dann erNären Sie sich mal deutlicher.' Braun heftete seine scharfen, kalten Augen auf den Mann, den er sich zum Wertzeug seines ruchlosen Planes ausersehen hatte und dessen schwachen Charakter er zur Genüge kannte, um sicher zu sein, ihn für sein Vorhaben zu gewinnen. „Ich habe Euch bereits gesagt

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 17.10.1902
Umfang: 8
ge nug. Mehr kann ich ihm doch > nicht entgegenkommen. Man kann sich doch einem Manne nicht geradezu an den Hals - Kerfen!' „Aber Carita, davon ist doch gar keine Rede. Nur noch - ein wenig gedulde dich! Weißt du, wenn die Männer.erst mal über dreißig sind, dann sind sie schrecklich ängstlich und zaghaft. ' aber ich sage : dir, schließlich kommt er dir doch.' „Wer. weiß? Und indes verschlage ich mir alle Par tien. Hauptmann von Kott- vitz—' „Hat er sich schon er-' klärt?' „Noch nicht, ich halte

nicht. Er hat nichts, und ich habe nichts, und von der Hauptmannsgage zu leben — wenn er auch bereits erster Klasse ist — ist doch nur glänzendes Elend, aber besser ists immer noch, als gar keinen kriegen und alte Jungfer werden.' „Unsinn! . Ein Mädchen wie du! Ich ruhe nicht, bis du Kurts Frau wirst. Das habe ich mir nun mal in den Kopf gesetzt „Zwölftausend?' „Nicht wahr, kolossal bei so jungen Jahren? Und dazu acht tausend Mark Zinsen das Jahr. Für Kottwitzens kleine Ver hältnisse bist du denn doch zu schade. Ihr werdet ein Haus ma chen, Kurt

? Jedenfalls wollte er seiner Schwägerin nicht zum zwei ten Mal Gelegenheit zu einer so skrupellosen Intrigue bieten. Des halb war es das Beste, er machte sich sobald als möglich unter einem Vorwand, der seinen Bruder nicht verletzte, aus dem Staube. Er konnte um einen längeren Urlaub einkommen und sein Werk über Afrika irgendwo in ländlich stiller Zurückgezogenheit voll enden. In semer gereizten Gemütsstimmung wäre es ihm unmöglich gewesen, seiner Schwägerin mit ruhiger Gelassenheit zu begegnen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Datum: 06.01.1905
Umfang: 8
. Trotz dieser einge schränkten Freiheit fand ich noch immer Opposition. Ach ja, Zeit, hinter Mamas Rücken mit einer gleich mir unverstandenen und „modern' emp findenden Jungfrau in Korrespondenz zu treten. Ich hatte die Dame durch ein In serat kennen gelernt, bisher nur brieflich mit ihr verkehrt, und benützte nun meine Entdeckung, um ein Rendezvous mit meiner unbekannten Freundin herbeizu führen. ' Abends hatte ich, wie gesagt, keine Zeit snd da mich mein Weg um die Mittags stunde an dem Denk mal

vor dessen Monument zu treffen. Zweimal schon hatten wir uns nun pünktlich an Ort und Stelle gefunden dritte Mal. Zm Tchnee. und endlich das Ansichtskarte. Ich war zurück- getaumelt und starrte nun, indem ich mir die sckmerzenden Backen hielt, sprach los die Erzürnte an. „Aber Mama, was hast du denn?' stot terte ich, „ich weiß, — -- ich habe doch nichts — —' „Lüge nicht, Taugenichts du! Schande genug, daß man es erst auf diesem Wege erfährt, was du treibst! Da — sieh!' Ich glaubte zu träumen, als ich im, nächsten

Moment die Ansichtskarte sah — da standen wir, Alma und ich meuchlings von einem Photographen aufge nommen — Arm in Arm, zärtlich einander in die Augen blickend, vor dem Göthedenk- mal! Und darunter stand: „Wiener Idylle!' Mama hatte die Karte von einem Be kannten, der sie in einer Auslage sah, zu geschickt bekommen, und sowohl das Bild wie das daneben Hinge schriebene brachte die Gestrenge außer Rand und Band. Vor solchen In dizien freilich, halfen keine Ausreden mehr. Ich gestand das Ge heimnis

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