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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 12
Datum: 24.09.1915
Umfang: 12
auszuführen, schlich wieder nach vorne an das linke Fenster, trat den Rasen recht auffällig nieder und drückte dann so leise als möglich eine Fenster scheibe ein. Durch die -Oeffnung war es min- leicht, das Fenster gänzlich zu öffnen. Merkwürdigerweise war das Geräusch der sollenden Glassplitter nur gering. Es mußte sich ein Teppich oder Polstermöbel unter dem Fenster befinden. Hempel lauschte noch einen Augenblick und trat dann, als alles Ml blieb, befriedigt den Rückzug über das Gitter

solchen Lärm zu schlagen?' „Na, ich soll Wohl stille sein, wenn bei Ihnen eingebrochen wird? Anstatt Dank noch Vorwürfe . . .' „Sie irren sich. Bei uns wurde nicht ein gebrochen . . .' „Oho! Wenn ich den Mann doch selber dort in das Fenster steigen sah. Just, als ich hier vorübergehe und zufällig einen Blick durch das Gittertor werfe, sehe ich ihn da im linken Fenster vom Haustor ab verschwin den, so wahr ich Bäuml heiße!' Jetzt erschrak der Portier von neuem. „Das wäre ja in der kleinen Bibliothek

. . . aber mein Gott, wie ist denn so etwas möglich. . . und daß wir alle nichts . . „So sehen Sie doch vor allem nach! Das Fenster muß ja offen sein. . .' Der Portier kam heraus und leuchtete mit einer Kerze, welche er trug, herum. „In der Tat — Fußspuren — der ganze Rasen zertreten . . . mein Gott. . er trat um den Mauervorsprung des Portals und leuchtete aufwärts. Sein Gesicht wurde grünlich weiß. „Jesus — das Fenster — wirklich — — —' ' Hempel wollte ihn gar nicht zur Ueber- legung kommen lassen, darum befahl

. Hier war das Fenster eingedrückt worden. Man suchte herum, fand aber natürlich keine Spur eines Diebes. Der Portier blickte fich kopfschüttelnd um. Nichts in dem Raum deutete auf die Nu- Wesenheit eines Einbrechers, alles war in schönster Ordnung. Die Tür des Nebenzim mers war momentan mit einem Bücher schrank verstellt — „dorthin kann er sich nicht gewendet haben' — meinte der Portier und Hempel, den es drängte, in das erste Stockwerk zu kommen, sagte ungeduldig: „Natürlich

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 06.06.1913
Umfang: 8
: sie ging durch die Hintertür ins Haus, huschte lautlos über die große Fliesendiele, die schier glitschrig war vor Nässe, und flog die Treppe hinan. Das große Fremdenzimmer, das sie bewohnte, hatte eine niedrige Decke, Kamilla glaubte ersticken zu müssen trotz des offenen Fensters. Allmählich, während sie weit zum Fenster hinausgeneigt stand, erholte sie sich etwas uich begann den Brief an ihre Mutter zu schreiben. — Marx Egbertsen war beim Abendbrot in ganz vorzüglicher Stimmung — ferner Donner

, daß die Fenster klirrten. Da stand Hedwig aus, um im ganzen Haus' nach zusehen, ob auch die Fenster geschlossen seien. Diie anderen waren ins Wohnzimmer ge gangen, wo Kamilla sich dm Platz am Fenster gewählt hatte. Aus der schiesergrauen Wand vor ihr lösten sich die Blitze gleich Raketen und schössen nach Nordwesten. Ihre Farbe war schwefelgelb, und sie machten ein knat terndes Geräusch. Wulff sagte, er müsse aufs Weck gehen, er sei /nicht sicher, ob dort alle Fenster geschlossen seien. „Wir müssen

sie ihre lange, graue Jacke an, steckte das Haar fester und ging mit ihm. In den Augen der Alten war das nun eine Begebenheit, und als Hedwig von ihrem Jnfpektionsgang zurückkam, rief Frau Eg bertsen ihr sogleich entgegen, daß Kamilla mit Wulff gegangen sei. Hedwig hatte nur ein lakonisches „So?' er widert, setzte sich ans Fenster und nahm ihre Handarbeit aus dem Strickkorb. Indes nun die ersten großen Tropfen ans Fenster schlugen, drängten sich die alten Tage von Oldenshof an Hedwig heran und began nen

nicht recht,' erwiderte sie mit halb lautem Lachen. 7 Wie das klang! Er bückte sich, um ihr ins Gesicht zu sehen/ aber es war zu däm merig. Nach wenigen Schritten standen sie vor dem als „Werk' bezeichneten altsriesi- schen Bauernhaus, das auf der Werft lag, die einst sein Erbauer zum Schutz gegen die Flut aufgeworfen hatte? „Diachte ich mir's doch, daß er wieder Fenster und Luken offen gelassen hat!' schau Wulff. „Ist sonst ein fixer Kerl, aber wm Sonntag ist und die Fiedel geht

dich doch dura) mich 'nicht länger abhalten von deinem Vor haben, Wulff!' So ward's denn dunkel, und Nur die Bn? erhellten ab und zu das Stübchen. Und M war's, nur daß draußen der Donner rollre uiü> der Regen durch das Laub der Holunder büsche am Fenster rauschte und sann, um die Zeit bis zu seiner Rückkehr verstrich ryr fast zu schnell. Er fragte, ob sie G.edm Hachen könne; das Gewitter würde nocy etwas stehen. Woher er das Wisse?

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 03.11.1905
Umfang: 8
auf. Der Himmel war nur leicht bewölkt. Manchmal durch das eine Fenster durch, unter das Haus getrieben, daß allerdings trieben düstere Nebelstreifen darüber hin und ver- der Onkel nur noch mit dem Kopf nach oben reichte, dunkelten auf Viertelstunden lang die Sonne, dann aber zeigte In dem andern Fenster stocken ebenfalls vier oder fünf, sich Wieder auf weite Strecken blauer Himmel und fest zusammen- nicht unerheblich durch die Glasscherben verletzte Personen, und hängendes Gewölk ließ sich nirgends erkennen

das andere Fenster zu erreichen, kommen und hier nach St. Thomas gebracht worden, wo es denn nur von draußen ^konnte er daran, denken, Hilfe zu schaffen, damals schon keine Sklaven mehr gab. Mr. Benjamin Franklin, ^dem er ein Loch m die Wand hieb. , , mit einem entschieden ausgesprochenen Drang für das Höhere, ^ ^ größter Muhe schwang er sich auch zu dem ebenfalls hatte sich damals auf die Wissenschaften geworfen u. Schreiben zerbroc^nen, oder vielmehr ineinander gewicktm Fenster empor und Lesen gelernt

, und galt jetzt unter seinen Bekannten als ein und sah hinaus. Großer Gott, die drei Nachbarhauser, die mit außergewöhnliches Licht. . ; dem semigen m erner Reche standen, lagen ebenfalls am Boden Mr. Benjamin Franklin sprach auch sehr läng. Er hatte ' ^^.u^ uur geschehen? .. , . ^ . sich ein Beispiel an dem Geistlichen genommen. Wahrend er ^ ^ Blatt bewegte sich mehr an den j sprach, hatte ein paarmal der Wind gegen das östliche Fenster nächsten Buschen und nur, als er den Blick nach der Bar

Rücksicht auf die andere Braut zu rrschen Halt, aber nur, um sie so viel sicherer mit fortzureißen, nehmen — jetzt mit einem Schlag das ganze Dach von dem Ge- Der ganze. Hintere Teil des Hauses hob sich, während die nach bäude los, und öffnete den in dem Haus Gefangenen daduH Süden und der See zugekehrten Fenster niedersanken und in allerdings den Weg zur Freiheit, gewann aber auch selber Macht 5^.», 5... 1?.^ ! ^ gegen sie und brachte besonders die in den Fenstern und Glas scherben Steckenden

Steinpfeiler rasch nachgaben, im wahren Sinn des Wortes auf sein Gesicht oder die vorderen Fenster gestürzt; der frühere Fußboden bildete jetzt die Hintere Wand, und oben aus der Küche kamen Töpfe und Pfannen, Mehlspeisen. Saucen, Wasser eimer, Milchtöpfe und Flaschenoorräte — Mrs. Buckingham voran auf einem Präsentierteller wie auf einer Eisenbahn niederschnurrend in den Knäuel der durcheinander geworfenen Gäste hinein. Und wo befanden sich diese? iMr. Benjamin Franklin saß mitten auf dem frischgemalten

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 5 von 10
Datum: 04.06.1909
Umfang: 10
Lonnenhstz .. Skiiie von yeäwig vietÄ-vion, Sern. ahraus, jahrein saß die Näh-Marie an ihrem Fenster, durch das nie ein Sonnenstrahl fiel. Um ihr ver grämtes Geficht schmiegte sich schlichtes braunes Haar, A das schon von weißen Süden durchwirkt war. Aber ihre Züge waren fein geschnitten, und ihre Augen hatten den feuchten Glanz der Schwermut. — Kein Blumentopf schmückte oen schmalen Fenstersims, an dem sie saß, tief über ihre Arbeit gebeugt. Die blassen, fleißigen Finger sanken selten

in den Schoß, und wenn es geschah, dann starrte die Nähmarie durchs Fenster und seufzte. . Ein trübseliges Zimmer umschloß sie, dunkel und kalt, ab^r blitzsauber gehalten. So V man sich zum Fenster hinausbeugte, aber weit, weit hinaus, dann konnte nmn ein winziges Stück Himmel erspähen, das wie ein blaues Auge herniederlachte. . Aber die Näh-Marie beugte sich nie soweit hinaus, und ihre Auyen haben das schöne Hrm-. nielsblau wohl nie ge schaut.' Sie sah nur gerade vor sich hin, und dann traf ihr Blick

auf eine feuchte, fast schwarze Mauer, die sich keine Zwei Meter weg vor ihrem Fenster hoch und finster auftürmte. Hier und dort hing eine matt- grüne kleine Pflanze trübselig an einem vor ragenden Stein. Sonst dumpfe, trostlose Ein förmigkeit. Nie traf ein Sonnen strahl das schmale Fen ster, an dem die bleiche Marie saß und nähte. Das war es eben, was sie wollte. Deshalb wohnte sie seit zwanzig wahren in dem elenden Hoszimmerchen. Die Näh-Marie haßte die Conne. Weshalb? In einer bangen Dämmerstunde

und eintönig, als sie be gann: „Man sieht es mir nicht mehr an, daß ich vor zwanzig wahren jung und schön und blühend war wie nur je ein Mäd chen. Arm war ich, aber brav und fleißig und unerschrocken. Ich stand ganz allein auf der Welt. Arbeit hatte ich auch ge- uug, denn ich nähte flink und sauber. Wenn ich in meinem armseligen Stübchen am Fenster saß, das in-einen Hof ging, dann fang ich hellauf wie eine Lerche. Stilles Gedenken. Nach dem Gemälde von W. Menzler. / Mit Genehmigung der photogr. Union

blitzschnell durch die Luft. . Aber ich konnte den Frühlingshimmel nicht sehen und die blaue Lust; denn vor mir stieg, wie hier, eine Mauer steil in die Höhe. So ahnte ich den hellen Frühlingstag nur. Ich weiß noch genau, wie ich mich weit aus dem Fenster beugte und dachte: „O schaute doch die Sonne nur ein ein ziges Mal durch mein Fenster!' . Da — geschah ein Wunder? . Auf einmal traf ein donnernder Lärm mein > Ohr, wie von stürzenden Steinen, und zugleich wär mein Stübchen in ? Licht getaucht. In fun

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 31.10.1913
Umfang: 8
Der Ruf schrillte durch die Nacht. Ein Fenster des Hauses öffnete sich und ein blon der Kopf beugte sich hinaus. Gunnar und Margit rangen mit einander. Eigne sah atemlos hinunter, sie erkannte Gunnar. Die Gestalten näherten sich dem Hönefoß, sie standen auf dem schlüpfrigen Brett, das über dem Strom schwankte. „Hülfe, o Hülfe!' — Dann Stille. Signe hatte nichts mehr gehört. Sie lag vor ihrem Bett auf den Knien und kämpfte einen schweren Kampf. (Fortsetzung folgt.) vas lewe (Zelä. Skine von kolk

gedrückt. Sie mußte für einen Moment mit der Arbeit aussetzen — denn wenn sie das Stechen in den Augenwinkeln nicht beachtete, dann be gannen die Augen zu tränen, und das be deutete den Verlust einer ganzen kostbaren Arbeitsstunde. Der Kassenarzt hatte gesagt, sie müßte in solchem Falle recht weit und möglichst in belaubte grüne Bäume sehen. Aber man sieht nicht weit aus einem Hof fenster im vierten Stock. Wer da weit sehen will, muß schon zum Himmel aufschauen — in das viereckige Stückchen

Unendlichkeit, das über den Dachfirsten nnd Schornsteinen sich öffnet. Und Bäume wachsen in diesen Himmel nicht hinein. Frau Malinke legte den schimmernden Atlas, der an den braunen zerstochenen Fingerspitzen festhakte, auf den Tisch und erhob sich, um die sauberen Schirting- gardinen am Fenster zuzuziehen. Aber es war, als konnte sie es nicht gleich übers Herz bringen, die Sonne zu bannen. Ihr Licht hatte so ettvas Ermutigendes nnd Tröstliches — vielleicht brauchte man noch gar nicht Briketts zu kaufen

Augen abwenden -- nnd eben wollte sie das Fenster schließen, als der Jubel im Hof plötzlich sich zu indianischen Freudenans- brüchen steigerte. Dann ein einzelner jauch zender Schrei — und in demselben Moment ein Splittern wü> Klirren von Glasscherben. Für einen ^Augenblick wurde es muckstill. Neugierige Köpfe reckten sich aus den Fcn- stern — ein Hin und Her von Rufen und Fragen. Als auch Frau Malinke in den Hof hinab- fchante, wurde im ersten Stock unten ein Fenster geöffnet. Unter zeterndem

mit seinem Ball zerkeilt. Er wün'' es ganz gewiß nicht wieder tun — und er könnte eigentlich auch nichts dafür ^ sei mit einemmal so lustig geworden, wtt die Sonne auf den Hof gekommen; er M mit den Kindern gespielt, und wie er da-' Fenster gesehen, das in der Sonne wie ew großes blankes Stück Gold sich ausgeuon^ men, da habe es ihn .in den Fingern kribbelt — und so sei es gekommen. - Zum nicht geringen Befremden der kl^ nen Gesellschaft, die für Maxen mindeste»-' zwei Knallschoten befürchtet hatte, küßte

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 21.02.1913
Umfang: 8
^ seligem Sichmeidcn, gingen die Oktober- > serien zu Ende. „Sie können das Grollen beide gleich lange abhalten,' klagte Frau Egbertsen, als sie aül Fenster stand und dem Sohn nachsah. „Ja, aber bei Vater hat doch alles Hand und Fuß. Man kann wohl böse werden, aber man behält doch Respekt; Wulff dagegen ist solch ein schlapper Kerl —' Da fuhr Frau Egbertsen herum und sah die Sprecherin, die eben den Frühstückstisch abräumte, mit bitterbösen Augen an. „Wulff ist geprügelt worden von klein

auch sein hölzernes Schimmeltier haben wollte, drückte er es an die Brust und sagte mit funkelnden Augen: „Wenn du mir Hans wegstiehlst, haue ich dich, Vater!' Na, die Haue bekam er freilich selber, aber den Schimmel behielt er doch.' Es war ein Sonntagmorgen im Novem ber, und die Welt war grau und tot. Da uand Kamilla Senneberg am Fenster des kleinen Wohnzimmers, und ihre Blicke suchten einen Durchschlupf durch die feuchte Wand da draußen. Im Eßzimmer hörte sie ein leises Geräusch, als sei eben jemand einge

am Fenster und freute sich auf die ungestörten Stunden, die vor ihr lagen. Die kleinen Tertianer bekamen erst um vier Uhr ihren Kaffee — bis dahin Warens noch drei Stun den! Sie schloß die Augen und faltete die Hände im Schoß. Manchmal zuckten die dunklen Wimperschatten auf, als habe irgend jemand gerufen, als harre eins der vielen kleinen Werke des Alltags. Aber keiner rief. Nur leise tickte die Tafeluhr auf der Kon sole über dem Klavier, leise strich der Regen am Fenster hinab — nickende Traumbilder

zogen vorüber. Zwei helle, klingende Schläge vom Klavier her — da kam sie wieder zu sich selber, rührte aber kein Glied, sondern blickte nur verson nen durchs Fenster und sah nun auch die feinen Regentropfen die Scheiben hinabrinnen, einen nach dem andern, unaufhaltsam wie der rinnende Sand des Stundenglases. Dies feine, leise Regnen nannte sie „drusen'. Das Wort stammte noch von ihrem Mann. Und nun mußte sie — geschah's auch mit Seufzen — an das Pfarrhaus in der Marsch denken

, über das der Wind die ersten Flutwellen hetzte. (Fortsetzung folgt.) vie (Zelahren fchaähalter yeiiung. (Nachdruck verboten.) Unter allen Aufgaben der Wohnungs- Hhgiene stehen die der Heizung und Lüftung obenan. Große Fortschritte sind namentlich in. der Heizung, weniger in der Lüftung ge macht worden, und die erreichten Zustände sind von einem Ideal immer noch ziemlich weit entfernt, zumal Heizung und Lüftung immer miteinander im* Streit zu liegen pflegen. Wer eine warme Stube haben will, schließt die Fenster

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 10.07.1903
Umfang: 8
Salpeter auflöst. Bei dem geschilderten Verfahren erübrigt es durchaus, den ganzen' Tag über die Fenster geschlossen zu Halten, was ja doch, namentlich im Sommer sehr unangenehm empfunden wird. Es genügt, wenn sie an sehr heißen Tagen von zehn Uhr vormittags bis fünf Uhr nachmittags zu sind, in den übrigen Stunden darf man getrost der frischen Luft Zulaß gewähren. Bei weniger intensiver Sonnenglut können sie sogar ohne Unter laß offen stehen; das dicke Segeltuch ersetzt ja doch teilweise

den Abschluß durch die Fenster. Wenn es draußen windig ist, so hilft auch die Zuglust das Zimmer zu kühlen. Allerdmgs müssen in diesem Falle die Vorhänge häufiger als sonst bespritzt werden, da der Wind die Leinwand trocknet. Damit von dem Wasser keine Tropfen auf dem Fußboden fallen, was vorzüglich dem Parquett seinen Glanz raubt, legt man vor die Fenster schmale Teppiche aus waschbarem Rubberstoff, wie sie für Badezimmer üblich sind. 3ie lassen sich ja, damit das Ensemble nicht leidet, im Stil

bedeutend mehr Hitze als helle. Nun kann man natürlich nicht allsommerlich leine ganze Wohnungsemrichtung wechseln, aber immerhin wäre es ratsam, an den heißesten Tagen wenigstens Sofa, Sessel usw. mit hellen Decken zu umhüllen. Daß sämtliche Fenster während der Nacht geöffnet sein müssen, wurde bereits am Eingange dieser Zeilen gesagt. Die Angst vor den Fliegen, die viele Aben, ist unbegründet, denn durch die offenen Fenster fliegen sie aus und ein, während sie dort, wo man die Fenster ängstlich

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 11.12.1896
Umfang: 8
im Winter die Kälte viele Menschen, ja ganze Berufsklassen dazu, durch Schließen von Fenster und Thür ein „Entweichen der Wärme' zu verhindern. Das kann natürlich bei dem, der nur die ersten Regeln für eine naturgemäße Lebensweise kennt und befolgt, nicht vorkommen, aber man findet auch hier nicht selten die Lüftung in einer Weise vorgenommen, die nicht blos den Zweck verfehlt, sondern manchmal das gerade Gegentheil erzielt. Ich gebe deßhalb im Nachstehenden einige Fingerzeige, die für Jedermann

in ein Zimmer, das 15 qm äußere Wandfläche bietet, also doch kaum genug, um einen Luft wechsel zu erzielen, der für eine Person genügt. — Es ist also nöthig, einen größeren Luftwechsel zu bewerkstelligen. Das ist nur möglich durch Oeffnen der auf eine Stelle mit reiner Luft hinaus gehenden Fenster, denn durch 1 y»> Fensterfläche können mehr als IlXX) «Km Luft in der Stunde eintreten. Auf das Doppelte und Dreifache wird das Ergebniß gesteigert, wenn zwei Fenster gegen einander offen stehen oder Thür

und Fenster geöffnet werden. Liegt also die Möglichkeit vor, dag die zu lüf enden Räume von den sie bewohnenden Personen zeitweilig verlassen werden können, und das ist bei Gesunden wohl meist der Fall, so lüfte man durch Durchzug. Wie lange dies geschehen muß, richtet sich nach der Größe des Raumes, nach den Verrichtungen in demselben und nach der Anzahl der Personen, die dort weilen. Eine an gute Luft gewöhnte Nase ist der beste Revisor. Andau ernde Ventilation ohne dieFenster ganz zu öffnen erspart

wir einen Durchzug, wie wir ihn uns nicht wünschten. Gar widersinnig ist's aber, dazu im Abtrittslokale eine Gasflamme oder irgend ein Feuer brennen zu lasten. Nun wird das Uebel erst recht vergrößert, denn nun erwärme ich ja die Luft in dem Raume noch mehr und bewirke so einen beschleunigten Zuzug aus der Kloake. Daß das Fenster im Abtritte offen ist, verschlägt nichts, denn die aus der Kloake einströmende Luft strebt nach den wärmeren Räumlichkeiten des Hauses, oder vielmehr, sie wird dahin gezogen

nur, was nicht Alles durch gewissenlose faule Menschen in den Abguß gegossen wird! Der Keller kann mit beitragen zur Verschlechterung der Hauslnft. Die Kellerluft steigt unter Luftdruck von außen, also bei dräuendem Regenwetter usw., auf in die Wohnräume. Man gehe dem Uebel auf die Wurzel und halte in dem Keller Mchrs, was schädliche Produkte an die Luft abgiebt. Merkt man die mit allerhand Gasen aus der Erde durchseuchte Luft im Hause, so sorge man durch Oeffnen von Fenster und Thür für deren Abzug. Das sind in kurzen Zügen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 14
Datum: 17.03.1916
Umfang: 14
. Da, wieder dies Geräusch! Was kann's nur sein? — ,Aha, ich hab's: Ein Dieb hat soeben meine Uhr vom Nachttischchen entwendet! Das !var schlimm, aber noch lange nicht das Schlimmste. Im ersten Augenblick wollte ich schreien. Die Angst schnürte mir jedoch K.'hl?,'.U; Nach kurzer Ueberlegung fand ich es getuteter, mich schlafend zu stellen; ich konnte ja nicht wissen, ob der Dieb im Notfalle vor einer Mordtat zurückschrecken würde oder nicht. .Auch hoffte ich. der Mann werde seinen Weg wieder Zum Fenster hinaus nehmen

.' So sprach es draußen am Fenster hin. Schnelle Schritte kamen. „Morgen abend, Herr Hauptmann. Sonst einen Wagen hätte ich ja da, den klei nen Zweisitzer, den wir in Reserve haben. Aber einen .Fahrer dazu... tut mir schreck lich leid.' Das war der Leutnant vom Autokorps. Und der andere war der Hauptmann Schwarz, Jochen Pätz' Hauptmann, der so gute Stücke auf ihn hielt. Ter Gefreite in seinem Bett lauschte uud hörte mit eins die Bäume seiner Heimat wie der rauschen. -- Sprang mit einem getval- tigen Satz

aus dem Bett, ans Fenster. „Der Fahrer zur Stelle, Herr Haupt mann!' rief -er jubelnd hinaus. Die beiden /Offiziere waren schon ein paar Schritte weiter. Sie wandten sich um. „Wer?' „Wo?' „Gefreiter Pätz zn melden, Herr Haupt mann.' „Jochen Pütz! Au euch habe ich ja gar nicht gedacht. Wo seid Ihr denn?' Der treue Kerl wollte, wie er dastand, in Unterhosen aus dem niederen Fenster auf die Straße springen. Line Nsckt. von v. N. Ich hörte, wie nun ein zweiter sich zum ersten gesellte uild am Fenster Wache

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 30.12.1904
Umfang: 6
mal um und um, ehe er ihn öffnete und seinen Inhalt langsam prüfte. Die Schreiberin, Fräulein Clementine von Erk mannsdorf, bat ihn, am nächsten Tage einer wichtigen Be sprechung halber zu ihr in die Stadt, Luisenstraße 8, zu kommen. Malchus war auf ein paar Tage verreist und hatte noch nichts von Dorles Wiedererscheinen gehört. Seine Schwester saß emsig strickend am Fenster, als Herr Walter, Schreinermeister, gemeldet wurde. Befangen trat er in das zierlich ausgestattete Gemach. Eine vornehme

, Meister Walter!' Und Walter ging. Dorle besorgte wieder den kleinen Haushalt in der Mutter Häuschen daheim. Ihre Augen waren noch immer vom Weinen gerötet, aber die starre Ruhe war von ihr gewichen; es leuchtete etwas wie Hoffnung in ihren braunen Augen. Als es Abend wurde, schlich sie sich davon zur Friedhof mauer. Sie mußte am Fenster, an seinem Fenster horchen, ob sie nicht seine Stimme, seinen Tritt Hörte Es war dämmrig draußen, ein unbestimmtes, graues Halb- dunkel, wie es die heutigen Maler

— jetzt stand er neben ihr. Wer kam zu so später Stunde,, sie hier an dem geweihten Orte zu stören? Sie hatte nichts Böses wollen, nur beten für sich und für ihn, und ihm an seinem Fenster Gutenacht sagen, so leise, daß er es nicht hörte. Jetzt konnte sie die hohe Gestalt unterscheiden: Himmel! es war Andreas. Scheu duckte sie sich an die Kirchhofmauer. Würde er an ihr vorübergehen, ohne sie zu bemerken? „Dorle, i hab' dich gesucht, daheim bei der Mutter.' War es möglich? Er bückte sich, um ihr in die Augen

zu sehen, er haschte nach ihrer Hand. „I hab' dir unrecht getan — schwer's Unrecht,' fuhr er fort, „und jetzt möcht' i dir's halt abbitten. Kannst mer net wieder gut sein, Dorle, und —' Ihre Hand lag schon in der seinen, ihr Kopf war an seine Schulter gesunken. Hatte er zu verzeihen? Hatte sie zu ver zeihen? Sie Wußte es nicht mehr, sie wußte nur, daß sie ihn liebte. „Kind,' hörte sie ihn leise fragen, „was tust du denn hier zu so später Stund' und an mei'm Fenster?' und als er sah, daß sie beschämt

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 16.09.1904
Umfang: 8
ihn treffen könnte, hielt ihn ab, seine Bürde von sich tzu werfen und Fersengeld zu geben. Als die Gefahr vorüber war, lehnte er die Leiter gegen ein Gitter und nahm einen langen Zug aus einer schwarzen Flasche. „Der Teufel hole die Schießerei!' brummte er vor sich hin, indem er Atem schöpfte und die dunklen Fenster des Hauses der Mrs. Seeley musterte. „Wenn ich mit der Geschichte doch erst durch wäre. Renne ich da gerade sv 'nem „Bobby' in die Hände, nachdem ich 'ne halbe Stunde drum herum gegangen

bin.' Wieder wurde die Flasche hervorgeholt und dann die Leiter aufgehoben und ruhig in den Hof hinabgelassen, um gleich darauf an der Veranda des Hauses hoch aufgerichtet zu werden. Einen Augenblick später erschien der Mann oben und kroch vorsichtig über das Blechdach, das unter ihm sich bog und krachte, daß ihm der Angstschweiß aus allen Poren brach. Vor Brants Fenster machte er Halt, stieß eine dünne Stange unter dem Schiebefenster ein und versuchte, es hoch zu heben. „Natürlich festgemacht,' brummte

er; eine Messerklinge wurde zwischen das untere And das obere Fenster geschoben, ein Klirren ertönte, und dann öffnete sich das Fenster geräuschlos. Nachdem er erst einmal sicher drinnen war, war des Einbrechers erster Gedanke, das Fenster zu schließen und den Vorhang vorzuziehen. Dann zündete er eine Diebeslaterne an und ließ ihren Schein durch das Zimmer fallen. „Alles sicher!' murmelte er. „Na, denn an die Arbeit!' Er nahm zur Einleitung noch einen Zug aus der schwarzen Flasche und begann darauf das Gemach

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 05.01.1917
Umfang: 6
der Teufelsmauer verschlungen. ' Ter Punkt, von dem aus man .fast so weit, als es hier beschrieben, den Lauf dieser Waldestochter übersehen kann, ist eine zer fallene Ritterburg, von dem Tale aus.wie ein luftblauer Würfel anzusehen, der am obersten Rande eines breiten Waldbandes schwebet. Friedbergs Fenster sehen gegen Südwesten auf die Ruiue, und dessen Be wohner nennen sie den Thomasgipsel oder Thomasturm oder schlechthin St. Thoma und sagen, es sei ein uraltes Herrenschloß, auf dem einst grausame Ritter

tvohnten, weshalb es jetzt verzaubert sei und in tausend Jahren nicht zusammenfallen könne, ob auch Wetter und Sonnenschein daran arbeite. Ost saß ich in-vergangenen Tagen in dem alten Mauerwerke, ein liebgewordenes Buch lesend oder bloß den lieben aufkeimenden! Jugendgefühlen horchelü», durch die ausge bröckelten Fenster zum blauen Himmel schau end vder die goldnen Tierchen betrachtend, die neben mir in den Halmen liefen, vder -statt all dessen bloß müßig und sanft den stummen Sonnenschein empfindend

, als die schivarzen, be fremdeten Auglein eines brütenden Rotkehl chens; — kein Tragebalken führt vom Mauerrande sein Dach empor, als manch ein Fichtenbäumchen, das hoch am Saume im Tunkelblau seines grünes Leben zu be ginnen sucht. — Keller, Gänge, Stuben, — alles Berge von Schutt, gesucht und ge liebt von mancher dunkeläugigen Blume. Einer der Schutthügel reicht von innen bis gegen das Fenster des zweiten Stockwerkes empor. Dem, der ihn erklimmt, wich ein .Anblick, der, obwohl im geraden Gegensatze

dann geh mit mir die mittlere Treppe hinauf in das erste Stockwerk, die Türen fliegen auf — Gefällt dir das holde Paar? Es sind die Töchter Heinrichs des Witting- hausers, in dessen Wohnung du dich befin dest — Wittinghausen hieb vorzeiten das Schloß, ehe es von einem in der Nähe er bauten und nun ebenfalls verfallenden Kirch lein den Namen St. Thoma erhielt. -Die jüngere sitzt am Fenster und stickt, und obwohl es Noch früh am Morgen ist, so ist sie doch schon völlig angekleidet

, daß sich die betenden Schwester» nicht sehen können; denn die Andacht ist ver schämt wie die Liebe. Auf dem Putztische ist nur ein hoher, schmaler Spiegel und echte Schmuckstücke. Es ist. noch sehr früh anr Morgen, wie die langen Schatten müt die Silberblitze auf den taufeuchten Tannen drau ßen zeigen. Der Tag ist ganz heiter, die Alpenkrone liegt in den zwei Fenstern wie in einem Rahmen, und ein glänzender Him- . mel spannt sich darüber weg. Die am Fenster stickt emsig fort und sieht nur manchmal auf die Schwester

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 06.02.1903
Umfang: 8
sich dann der Mutter zu, die sie energisch am Arm fahte und dem Fenster zuführte, durch welches ein glühender Strahl der sinkenden Sonne hereinbrach, das liebliche Mädchen in rosiges Licht tauchend. Ohne ein Wort zu sprechen, fahte Frau Rasmus nach dem Puls, der in einen richtigen Galopp verfiel, denn das junge Herzchen schlug während der unerklärlichen Untersuchung in bangen, flatternden Schlägen. „Wenn ich nur wüßte, was du von mir willst, Mutter?' „Fehlt dir was, Döchting?' fragte jetzt der Vater besorgt

vor dem Rasmusschen Hause nieder, die Luft tanzte flimmernd darüber hin, und man hielt vorsorglich die Fenster geschlossen, um dem Eindringen der Hitze zu wehren. Der Bewohner der Parterrewohnung in dem Hause vis-5-vis schien anders zu denken, denn er stand an dem geöffneten Fenster, allerdings ein wenig von dessen Vorhang gedeckt und spähte mit den Augen eines Luchses zu Rasmus uralter Behausung herüber. Er fuhr mit denselben die Fenster zur rechten und linken der Haus tür entlang, besuchte flüchtig

aufzuweisen, namentlich unter der Armenprazis, die ihm natürlich gar nichts einbrachte. Doch besah er ein kleines Vermögen und konnte geduldig warten, bis seine Zeit gekommen war. — Wie elektrisiert fuhr der Träumer zusammen, denn da drüben verschwand soeben Medizinalrat Wolf, er hatte dessen Nahen gar nicht bemerkt. Mein Gott, war denn jemand erkrankt? Vielleicht Mariechen? Dr. Wippert bog sich weit zum Fenster heraus, um mit den Blicken in das verschlossene Innere des alten Hauses zu dringen. Beinahe

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 27.06.1902
Umfang: 8
Glückseligkeit erschließen wird. .. Plötzlich hört er inmitten seiner Träumerei einen eigentüm- Uen Schrei, der in der ruhevollen Nacht gleich der Posaune des Weltgerichts widerhallt. Ein banger Schauder ergreift und schüttelt Schläfer. „Fürio!' , Hans Christen, der auf dem Ruhebett liegt, springt empor und .-.5 Fenster. Er sieht keine Flamme, aber die Röte am Himmel er seinem Haupte verkündet eine Feuersbrunst. Ein heftiger das Gewölk von Westen nach Osten. „Fürio!' schreit ein Vorübereilender

oder seinem Hasse Amerikanische Automobil-Feuerspritze. suchen? Ohne mit derartigen Erwägungen seine Zeit zu verlieren, vergißt er alles, stürzt hinaus, die Treppe hinab und eilt oben m's Dorf, wo die Mühle steht. Eine Menge Leute umgibt das Haus. Da es über dem Erd geschoß ganz aus Holz besteht, so macht das Feuer rasche Fort schritte und die Feuerspritze ist ohnmächtig, ihm Einhalt zu thun. Jakob, umgeben von drei Kindern, zeigt jammernd nach einem Fenster, woraus die Flammen schlagen und schreit

: „O, meine arme Frau!' „Was? Was gibt's denn?' erkundigt sich Lehrer Christen. Er erhält Aufschluß. Die Müllerin ist auf der Suche nach ihrem achtjährigen Töchter lein, das neben dem Gemach schläft, dessen Fenster aller Blicke auf sich zieht — und sie kommt nicht wieder Hans, ein sehr gewandter Turner, zaudert keine Sekunde. Er knöpft seinen Rock zu, drückt den Hut über die Augen, klettert in die rußgeschwärzte Oeffnung und verschwindet im Innern der Mühle. Einige Minuten — eine ganze Ewigkeit — verstreichen

; keu chend, angstvoll haften die Blicke der Menge an dem gähnenden Loch, durch welches der Lehrer eingedrungen. Endlich erschallt langes Bravorufen, das den wiederaustauchenden Retter begrüßt, welcher mit seiner doppelten Last droben am Fenster erscheint. Es ist hohe Zeit; das Feuer greift immer weiter um sich; die Flammen zischen; das Krachen der Balken verbreitet ringsum Todesschrecken. Eine helle Röte bricht aus dem Zimmer, das Hans durch schreitet, und beleuchtet die. Stirn des Tapferen

mit einem Glorienschein. Unter dem Fenster wird ein großes Tuch gebrei tet; Christen läßt die beiden leblos scheinenden Körper darauf nieder gleiten, und eine Sekun de später liegt auch er gleich einer toten Masse am Boden. Dienstbeflissen drängt man sich um die Mül lerin und ihr Töchter lein, die, obwohl schein tot, doch in kurzem zum Bewußtsein gekommen. Der Zustand des Leh rers ist schlimmer. Bei nahe vom Rauch er stickt, tastete er durch die Zimmer und hatte sich dabei die Hände furcht bar verbrannt; schließ lich

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 05.09.1902
Umfang: 8
auf. Die Erklärung ihres Kinderfräuleins fachte ihre Empörung zu Heller Flamme an. „Ich dächte doch,' entgegnete sie mit schneidender Schärfe, „ich dächte doch, Sie ständen in erster Linie in meinem Dienst! Ueber haupt, wie kommen Sie dazu? Wie können Sie sich unterstehen, mit meinem Schwager Geheimnisse zu haben hinter meinem Rücken! ?' Noch bevor Felicia eine Antwort geben konnte, erscholl aus Caritas Munde ein alarmierender Schrei. Sie riß mit Hast das Fenster aus und beugte sich weit hinaus. Die Frau

Professor trat an ihre Seite, während Felicia, von einer Macht getrieben, die stärker war als alle Scham und Furcht in ihr, an das andere Fenster eilte. Unten auf der Straße fuhr ein Wagen vor. Zwei Herren entstiegen dem Wagen ernst und mit bekümmerten Mienen. Sie hoben, unterstützt von dem Kutscher, einen schweren, starren Körper heraus. Wachsbleich, mit halb geschlossenen Augen, wie das eines Toten, zeigte sich das Gesicht Doktor Willfrieds. Regungslos, nur um eine Nuance blasser als sonst, immerfort

angestrengt auf die Straße hinabspähend, lehnte Carita am Fenster. Die Frau Professor stürzte in das Zimmer zurück, schlug die Hände vor das Gesicht und schrie so laut und gellend, daß Christel, Flora und der Neger erschreckt von der Küche herbeikamen. Felicia taumelte einen Schritt vom Fenster hinweg, keine Spur von Farbe im Gesicht; ohne einen Laut von sich zu geben sank sie bewußtlos zu Boden. Der Arzt, welcher mit einem der Sekundanten den Transport bewerkstelligt hatte, erklärte die Verwundung

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Seite 3 von 14
Datum: 17.03.1916
Umfang: 14
nicht schlafen. Neben seiner Bett statt das Fenster tvar halbofsen, und es dünkte ihn, als raunten draußen aus der holprigen, schlammigen ' Vorstadtstraße hochragende Bäume einander Geheimnisse zu. Bäume der deutschen Heimat. Das hatte wohl der Brief vermocht, dev Jochen Pätz heute abend erhielt. Marie lMte ihm wieder einmal geschrieben, seine ge liebte Marie. Sie war noch immer Magd auf dem Gute, wie vor vier Jahren, als er zu den Soldaten kam. Damals schon hatten sie sich heimlich einander versprochen

, denn er verspürte vom Wache», Lesen und Nach denken einigen Hunger. Lag noch eine Weile wach. „Es ist wahrhastig wie im Frühling heute Nacht. Der Pätz hat auch sein Fenster ossen. Soll seinen Morgengruß gleich haben...' hörte er im Dämmen: und Halbschlummer eine Stimme vor dem Fenster, die sich näherte und wieder entfernte. Zugleich fiel ekvas hart und blechern auf den Boden, kollerte und rollte durch die niedere Russenstube. Eine Bombe! dachte Jochen Pätz augen- blicks und fuhr erschreckt hoch. Aber noch ehe

er Licht wachte, kam ihm zum Benmßt- sein, daß er ja die Stimme der Ordonnanz am Fenster gehört hatte, welche die Feldpost zu verteilen pflegte. Und sah eine sorgsam verschnürte und adressierte Blechbüchse am Boden. „Aha, das ist das Schmalz von Marien.' Bedächtig hob er die Büchse auf, ent schnürte und össnete sie, eine alte Kakao büchse. Weiß wie Schnee leuchtete ihm das Schmalz entgegen und er beugte sich darüber, sog den starken Duft ein. Und !var glücklich. Das Messer zückte Jochen Pätz, kostete

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 16.12.1910
Umfang: 8
. Und da ich nun auf diese Weise dich nichts. So recht ins Ungewisse. Wie gefällt dir's?' . nicht von mir befreien konnte, Hab' ich den Plan gefaßt, die Ihre Antwort vernahm er nicht, ein Windstoß hatte die Heimat zu verlassen.' wackeligen Fenster heruntergestoßen und überschüttete die In- Sie standen sich gegenüber und blickten einander voll ins fassen des Wagens mit einer Unmenge von Sand. Blättern und Auge. allerlei sonstiger Beute, die er auf der Straße gewonnen. „Warum?' stieß Franz hervor. „Hast du den Weihnachts

- „Das wird gut!' brummte der Pater und mühle sich an abend vergessen und unsern Bund? Hast du die Insel des dem Fenster ab. Friedens vergessen und unsere ganze, schöne, stille Welt in der „Merkwürdig',' sagte Eva. „Ich kenn' gar das Mittel- Gebirgseinsamkeit? Einst hatte ich gehofft . gebirge nimmer und da drüben die Niederung Hab' ich früher „Nichts vergaß ich! Auch . . . .die Frau nicht, die neb:n auch an der Bozener Landstraße nie bemerkt. Eher bei Schloß dir im Mondschein unseren Berg hinabschritt

,' sagte Eva. Arft...' „In dieser Stunde, Franz, Wahrheit! Oder ich muß mich „Diandl, tu' den Kopf herein, du wirst dir ein grausliches wieder trennen von allem, was mir lieb ist . . . siehst du denn Zahnweh holen in dem Zug!' rief der Pater, an seinem Fenster nicht, wie ich leide? Wie ich kämpfe! Siehst du nicht, daß zerrend. Mh, mein Reißen . . .' dieser Fleck Erde hier mein Leben bedeutet, daß ich an ihm Ein zweiter Stoß, das hohle Rollen der Räder und De- ' hänge und' — auch sie wurde totenblaß

und sang den brausenden Choral der Ge- und schwankend sich einen Berg hinanmühte und der Weg immer birge, der Schluchten und Ströme, das Lied der Elemente, die steiler und schlechter wurde. den Erdball unterjochen, den Menschen sich Untertan machen. Der Pater aber geriet in eine seltsame Aufregung, lugte. . Fern in den Bergen ging donnernd eine Steinmuhr nieder, mehrmals aus dem Fenster und atmete laut. - „Sind wir da?' fragte Eva müde. „Gleich, Gott sei Dank', * » * sagte er mit unsicherer Stimme

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 7 von 14
Datum: 03.03.1916
Umfang: 14
hatte sich auch der Geruch bei« dem Kind verloren, »vas Wilhelmine mit Genugtuung konstatierte. Länger als sonst tvar diesmal der Pro fessor geblieben, und die Unterhaltung zwi schen ihm und seiner Tante hatte sich fast ausschließlich um die Zukunft des kleinen, so plötzlich in die Erscheinung getretenen Weltbürgers gedreht. Es mochte lange nach Mitternacht sein, als Tante Susanne, die einen leisen Schlaf hatte, plötzlich in ihrem Bett aufschreckte. Sie hatte draußen im Garten, dicht unter ihrem Fenster, Schritte gehört

. Dann hörte sie, wie sich jemand an dem Fenster des Nebenzimmers zu schassen machte. Ein lei> ses Klirren belehrte sie, das; man eine Fen> sterscheibe eingedrückt hatte, sie verspürte durch die halboffene Tür einen kalten Luftzug. Und dann hörte sie das leise Knarren der alten Dielen. Kein Zweifel, ein Einbrecher war zum Fenster hereingestiegen. Tante Susanne kannte trotz ihres Alters keine Furcht. Man hatte sie oft gewarnt, so allein in dem einsam gelegenen Haus zu wohnen, aber sie hatte lachend

küßte Tante Susanne die alte, welke Hand, und dabei fühlte sie, daß Tränen auf ihre Hand fielen. Tann skmd der Mann' auf, legte alle Sachen, die er schon in seine Taschen ge steckt hatte, schnell auf die Kommode zurück und stammelte leise: „Ich danke Ihnen, Fräulein Stövenhus!' Mit einem Spruüg war er wieder aus dem offenen Fenster hinaus. Spiel und Lrker?. wit Gefahr verbunden, darum nahm sie sich des kleinen Schreihalses an, und mit dem Geschick, das Frauen in der Wartung oon Kindern eigen

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Seite 3 von 8
Datum: 08.07.1904
Umfang: 8
s.rii n können. Wie lächerlich kann der Mensch sich doch machen, u.'nü er sich Mühe gibt!' „Das stimmt,' sagte da plötzlich jemand neben ihm. Vrant, der in finsterem Brüten aus dem Fenster gestarrt hatte, auf die diuüie Wand, die an dem Zug vorbeisauste. War töricht genug,' äigc.lich zu werden. ' . Entschuldigen Sie gütigst,' sagte er zornig, indem er sich nach dem Sprecher umwandte, dessen freundliches Gesicht seinen Zorn üdcr sofort entwaffnete.' ' „Bitte sehr,' erwiderte der Fremde

, ein ohrenbetäu- Geschrei erfüllt den Räum. Wir hatten große Mühe, ' n einigermaßen zu beruhigen und nur die Zusicherung, daß sich hier in etnem guten Hotel befinde, brachte ihn dahin, ^8 er sich auszog und zu Bette legie. Ich setzte mich noch einige ans Fenster; von der Frauenabteilung hörte man verwor fnes Geschrei. Müde von des Tages Lärm und Unruhe wäre '5 beinahe eingeschlafen, da — auf einmal ein gellender, mark- Nchütternder Schrei!... Wie eine Furie springt der neue Patient ^ dem Bett auf mich los

, wutschnaubend will er mich an der Kehle packen und heult schäumenden Mundes: „Du verdammter Schurke, du hast mich ins Zuchthaus gebracht, -r- hä, hä —. Du Halunke, siehst du die vergitterten Fenster, — jetzt Will ich dir aber auch den Garaus machen!' Mit erneuter Wut drang er auf'mich ein. Wenn man Weiß, wie stark solch' tobsüchtige Leute sind, kann man sich meine schwierige Lage vorstellen. Bereits umkrallten die Finger des Tobenden meinen Hals, da führte das Geschrei und Gepolter der übrigen zum Patienten

sich in Wiese und Feld, zwit schern von Lust und Freiheit, die sie hier im lieblichen Gelände genossen. Im verewigten Flug schwirrt und girrt es über die Häuser des Städtchens, wo an manchem Giebel ein warmes Nestchsn die abziehende Gesellschaft beherbergte. Wilde Novcmberstürme umtosen die Anstalt und prallen macht los an den dicken Mauern ab. Kalte Regenschauer peitschen die Fenster. In den Höfen ist's still und öde geworden, dafür aber ist der Lärm in den Aufenthaltssälen um so größer. Von Mann zu Mann

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