158 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1915/11_09_1915/ZDB-3074699-1_1915_09_11_1_object_8491774.png
Seite 1 von 8
Datum: 11.09.1915
Umfang: 8
schon weit in das russische Reich gediehen und so dem Lande auch sehr gefähr lich sei. Damit wird zum erstenmal zugestan- den, und zwar aus erster Quelle, daß der rus sische Rückzug kein freiwilliger war, sondern daß die russischen Heere zermürbt und aufge rieben nach dem Osten streben, daß der Groß fürst überall, wo er sich halten wollte, gewor fen und zum weiteren Rückmarsch gezwungen wurde. Die Befehlsübernahme durch den Zaren erscheint einem Lichtkegel vergleich bar, der sich von Rußland

aus über die öster reichisch-deutschen Siege ausstrahlt und auch die russischen Völker den furchtbaren Umfang der Katastrophe, die Rußland betroffen hat, schauen läßt. Das erstemal wird man im ganzen russischen Reiche erkennen, daß die höchste Gefahr im Verzüge ist, daß Rußland vor dem Abgrunde steht. Was muß da in Petersburg in den höchsten Kreisen vorgegangen sein, daß man einen der gewaltigsten Kriegsherrn, den die Weltgeschichte kennt, daß man einen Groß fürsten, der die größte Armee aller Zeiten durch mehr

als Jahresfrist mit souveräner Gewalt beherrschte, beiseite schieben konnte, daß man ihn wegscheuchen konnte vom EchauplaA jenes Krieges, den er selbst er zwang. Waren es die Schatten der Revolution, das wilddräuende Gespenst der Volkser hebung, das man damit bannen wollte, waren es Palastrevolutionen, für die man ein Ven til suchen mußte. Ignoramus. Wir wissen es nicht. Jedenfalls müssen in Rußland Dinge vor sich gegangen sein, die auch das Reich im Innern schon sehr schwer erschütterten, Er eignisse

, die sich zu einem Wirbelsturm verdich teten, der alles niederzubrechen drohte. Die Absetzung des Großfürsten ist nicht nur ein Geständnis der Niederlagen auf offenem Schlachtfeld, der Vernichtung unge heurer Kräfte des moskowitischen Reiches, nein, es ist auch ein Geständnis dafür, daß es tu Rußland gärt, vielleicht, daß es brodelt im Hexenkessel der Revolution und daß die Feuergarben der Volkserhebung da und dort schon hoch in den Himmel schießen. Bis jetzt hat man dank der rigorosen Nachrichtensperre

nur hin und wieder etwas über das Rußland des Krieges erfahren. Aber heute lichten sich die Wolken und gestatten einen Blick auf das Innere des Reiches, einen Blick, der uns er schauern läßt. Rußland, das gewaltige Ruß land von innen und außen von Feinden be droht, auf das schwerste getroffen, in höchster Gefahr. Wenn in dieser kritischen Stunde der Zar das Oberkommando übernimmt, so tut er es notgedrungen. Es ist dies wohl der folgen schwerste Entschluß, den jemals ein Zar ge faßt hat. Er verknüpft damit das Schicksal des Hauses

1
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/19_01_1918/ZDB-3074699-1_1918_01_19_1_object_8492792.png
Seite 1 von 8
Datum: 19.01.1918
Umfang: 8
'/.jährig l< 1.50. l.'zjährig K 3.—, '/.jährig K 6,—. Bezugspreis bei wöchentlich einmaliger Postzustellung '/jährig K l.50. '/jährig k< 3.—, '/.jährig K 6.—. Bezugspreis für das Deutsche Reich '/.sähria K 7 . -> für die übrigen Länder des Weltpostvereines lv 8.—. Nummer 3. Schwaz, Samstag, 19. Jänner 1918. 23. Jahrgang. Die Kriegsereigrriffe. Wird bald Friede werde«? Kürzlich war in einer Zeitung in großen Lei» tern der vielsagende Satz zu lesen: Tie Friede mit Rußland auf dem Marsche! Gar so arg

. Wärm alle, die den Frieden herbeiführen könnten, wahrhaft guten, ehrlichen Willens und aufrich tig, dann könnte wenigstens ein Sonderfriede mit Rußland nicht mehr.ferne sein. An Ehrlich keit und Aufrichtigkeit scheint es aber nicht we nig zu fehlen bei den russischen Friedens unterhändlern, namentlich bei Trotz k i, dem russischen Minister des Aeußeren. Wer weiß, daß Trotzki und auch andere maßgebende Per sönlichkeiten keine echten Rüsten sind, sondern einer von den Rüsten sehr verschiedenen Raste

angehören, die es am liebsten sehen würde, wenn es in Deutschland und Oesterreich ebenso wie in Rußland zur Revolution käme und beide Staa ten in Republiken verwandelt würden, wird es begreiflich finden, daß sie mit dem Frieden Rußland mit den Mittelmächten nicht beson ders ehrlich meinen. Es ist dies keineswegs eine unbegründete Anklage. Wurde doch erst vor wenigen Tagen ein von Petersburg ausge sendetes drahtloses Telegramm anfgefangen. das dazu dienen sollte, die im Felde stehenden deutschen Truppen

Amerikas durchgepreßt. Und sogar die neue russische Regierung will von Selbstbe stimmung nicht viel wißen, was ihre blutige Herrschaft im neuen Rußland und in der Ukra ine zur Genüge beweist. Die Friedensverhandlungcn in Brest-Litowsk sind in letzter Zeit infolge der Unaufrichtigkeit der rusiischen Friedensunterhändler mehrmals ins Stocken geraten. Tie Friedensunterhändler der Mittelmächte mußten öfters schon ein sehr ernstes Dort reden und den Russen klaren Wein einschenken. Ein Sonderfriede

mit Rußland dürfte zwar zustande kommen, wenn die Bol schewiken ihn auch vereiteln sollten. Schließen ihn die Bolschewiken nicht, dann schließen ihn andere. Die Friedensbereitschaft ist in Rußland sc stark, daß sich keine Regierung lange zu halten vermöchte, die nicht Frieden schließt. Ist der Friede auch nicht gerade auf dem Marsche, auf dem Wege ist. er doch. Dieser Ansicht ist sogar ein e n g l i s ch e r Beobachter, der Korrespon dent Artur Ran so me, der in einem Situa- tiosbericht der Londoner

2
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1915/27_02_1915/ZDB-3074699-1_1915_02_27_1_object_8491342.png
Seite 1 von 8
Datum: 27.02.1915
Umfang: 8
Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar tet die Konsequenz der mitteleuropäischen UmLil- mng gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Kor nachtstellung in Deutschland und wandte die Front jeiner äußern Politik, unter gleichzeitiger Durch- ührung des österreichisch

eines Dreikaiserbundes (Deutschland, Oesterreich, Ruß land) zur Aufrechterhaltung des Friedens und zur Rückendeckung der deutschen Existenz in Mittel europa unmöglich. Schon 1876 sah sich Bismarck durch Rußland vor die Wahl gestellt, zwischen Oe sterreich-Ungarn oder Rußland sich zu entscheiden. Er entschied sich für Oesterreich-Ungarn, von wo der österreichisch-ungarische Außenminister Andrassy mit gleichen Wünschen entgegenkam. 1879 entstand zwischen beiden der „Zweibund", der sich dann bald zum Dreibund

vollziehen und insbesondere unser Wirt schaftsleben zu so großer innerer und äußerer Stärke schaffen konnten. Eine Anlehnung an Ruß land hätte uns, das sah Bismarck voraus, das nicht geben können. Ganz abgesehen von der schwanken den Politik der jeweiligen Zaren, hätte uns ein Bündnis mit Rußland in Mitteleuropa isoliert, das Deutsche Reich stand dann viel schwächer da, trotz des russischen Kolosses, und insbesondere hätte Rußland fortfahren können, uns als em„e Macht zweiten Ranges zu betrachten

und zu seinen Zwek- ken zu benützen. So wäre das Deutsche Reich in Ge fahr gestanden, in eine Rolle zu geraten, wie Rußland dem in seinen Kämpfen im Deutschen Bund isolierten Preußen von 1866 sie nur zu oft zuteilen wollte, eine Rolle, wie sie Rußland lMte den Balkanvölkern zu. spielen zuweist. Wir wären durch unser Bündnis mit Rußland abhängiger und gegen Angriffe von Westen nÄ wenigstens ehenso wenig geschützt. Erst die Errichtung einer starken mitteleuropäischen Basis unserer politischen Macht- geltung

durch, das Zusammenwirken mit Oesterreich-Ungarn hat uns w i r k l i ch s r e i gemacht und es ermöglicht, zwischen den beiden, Weltmächten England und Rußland einen zwar schweren, aber selbständigen Weg nach den Bedürfnissen unserer eigenen In teressen zu gehen. Nun sehen wir auch im Kriege die Kraft ge meinsamen Schaffens der mitteleuropäischenKaiser- mächte sich bewähren. Beide kämpfen um ihre Exi stenz. Gegen beide richtete sich gleichermaßen der Angriff. Wie in einem mehr als 40jährigen Frie den, so stehen beide

3
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1915/03_07_1915/ZDB-3074699-1_1915_07_03_1_object_8491638.png
Seite 1 von 12
Datum: 03.07.1915
Umfang: 12
würden, da in Bessarabien ver hältnismäßig ebensoviel Rumänen leben, die in erster Linie einer Befreiung bedürfen. Sie sei aber auch leichtsinnig und gefährlich, da Rumä nien in diesem Falle einerseits einen Feind an Oesterreich und Ungarn bekommen würde, wo man mit ihm bisher in inniger Freundschaft lebte, andererseits aber würde es die rusiische Gefahr doch weiter fürchten müssen, da ja nicht die geringste Garantie dafür vorhanden sein kann, öaL Rußland seine für Rumänien äußerst gefährliche Balkan- Politik

Bulgarien sicher zu einem Kriege gegen Rumänien gezwungen; nun könnte aber Rumänien keine Hilfe von dem bereits für geschlagen anzusehenden Rußland er warten, noch weniger Hilfe von Frankreich oder England; es wäre seinen Gegnern völlig preisge- geben. Oder nehmen wir einen anderen, gar nicht wahrscheinlichen Fall an, nehmen wir an, daß Ru mänien einen Krieg gegen uns irgendwie glücklich beendigen und jenes Phantasiebild verwirklichen könnte. Könnte es etwa dann ruhig weiter existie ren? Diese Frage

es selbst gegen Rußland fortwährend be waffnet dastehen, da die Dardanellenfrage in die sem Falle ebenso aktuell bleiben würde, wie sie es jetzt ist. In dieser Auseinandersetzung ist nichts, was die rumänischen Politiker nicht überdacht hätten. Marghiloman, der gewesene Minister des Aeußern, hat selbst betont, daß wie immer die Aufgaben Ru mäniens aufgefaßt werden können, Rumänien nie einen Weg einschlagen dürfe, auf welchem es Oesterreich und Ungarn als Feind begegnen würde. So hat man in Rumänien die „Versprechun

gen" unserer Feinde beiseite geschoben; man hat erkannt, daß Rußland, wie es in der Vergangen heit immer bereit war, Rumänien zu vernichten, so auch in der Zukunft immer bereit sein wird, die ses Land aus dem Wege zu schieben. Auch hat Rußland und England den Rumänen versprochen, daß sie nach dem glücklich beendigten Kriege die relative Hegemonie auf dem Balkan als Lohn erhalten werden. Diese Ver sprechung hat einen ziemlich großen Teil der ru mänischen Politiker bis in letzte Zeit herein so stark

, daß die versprochene „Hegemonie" wieder nur ein Irrlicht ist, dem Ru- mänien nicht nachgeben kann. Nie wurde einem kleinen Lande ein absurderes Bild vor Augen ge halten, wie dieses es ist. Wenn die Entente die relative Hegemonie auf dem Balkan wirklich für Rumänien Vorbehalten will, warum hat dann Rußland fortwährend eine so schlaue Balkanpolitik getrieben? Warum war es bemüht, die Phantasie bilder eines künftigen südslawischen Reiches immer den Serben vorzuzaubern? Warum hat es Bessarabien genommen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/02_02_1918/ZDB-3074699-1_1918_02_02_1_object_8492808.png
Seite 1 von 8
Datum: 02.02.1918
Umfang: 8
sie wagen, lluö unsere Sozialdemokratie? Ist vielleicht diee für einen Frieden, der uns wenigstens nicht scha den würde? Keineswegs! Sie würde, könnte sie entscheiden, die Mittelmächte an Rußland aus liefern. Sie sähe es am liebsten, wenn es bei uns auch so weit käme, wie es in Rußland gekommen ist. Nicht etwa alle Sozialdemokraten, nein, aber die Mehrzahl ihrer Führer, die zumeist Ju den sind, welche die Menge irre führen. Unsere ganz und gar verjudete Sozialdemo, kratie ist grundsätzlich

, haben der russi schen Konstituante eine Kundgebung vorgelegt, die ihr Programm sein soL Die Konstituante sollte dieses Programm annehmen und damit die Grundsätze des Sozialismus in Rußland ver wirklichen. Die konstituierende Versammlung sollte anerkennen, daß ihre Aufgabe mit einer all gemeinen Ausarbeitung der schon gegebenen Grundlagen des sozialistischen Umbaues der Ge sellschaft erschöpft sei." So erösfneten die Bolsche- wiki die Konstituante mit der D i k t a t u r d e r Besitzlosen

zurückkommen, erzählen, wie die Rote Garde der Schrecken St. Pe tersburg geworben ist, wie sie ein Re giment der Rache und des Blut durst e s führt, wie jeder Bürger vor dem roten Gardisten zittert, dessen Gnade und Ungnade er auf Tod und Leben ausgeliefert ist. Als die vom Volke gewählte Konstituante den Bolschewiken nicht zu WiPcuwar, -wurde sie mir Waffengewalt auseinandergetriebem So also ist es mit der Freiheit in Rußland bestellt. - Das Bolschewikt-Programm für die konstitu ierende Versammlung

- legungen haben berechtigtes Aufsehen erregt und seine bisherige Wirksamkeit für di' Anbahnung des Friedens Beifall gefunden. M't Zwei-Drit- ; telmehrheit wurde ihm das Vertrauen ausgespro chen. Besonders 'charf ging er mit dem tschechi- Staatsrechtler S t ra ns ky ins Geriht. der das tschechische Volk gegen ein geeinigt's Oesterreich fortwährend aufhetzt. Er gab die Ver sicherung, alles auszubieten, um mi t Rußland einen Sonderfrieden zu erreichen und W i l s o n zu bestimmen, für einen allgemeinen

Frieden zu wirken. Ungefähr dieselben Erklärun gen gab auch der deutsche Reichskanzler Graf H e r t I i n g im Parlament im Berlin. Sollte mit Rußland nicht bald ein Sonder friede zustandskommen, dann liegt hie Schuld an Ruß land, deffen. Bollchewiki-Regieruug es - sehr gerne sehen würde, wenn es in Deutschland und Oester reich ebenso drunter und drüber ginge wie in Ruß land. Beweise hiefür liegen zutage. Wurden ja Telegramme aus Rußland aufgesqngen, die den Zweck hatten, die Völker der Mittelmächte

5
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/16_02_1918/ZDB-3074699-1_1918_02_16_1_object_8492824.png
Seite 1 von 8
Datum: 16.02.1918
Umfang: 8
und ihm von Rußland ab genommen, auf deutsch geraubt wurde, zum Tank dafür, daß Rumänien einst an der Seite Ruß lands gegen die Türkei Krieg geführt. Undank ? ist ja bekanntlich der Wcltlohn. Oesterreichs Grenzen sind durch den Friedens schluß mit der Ukraine im Nordosten vom Feinde frei geworden. Ein Großteil der dort liegenden Truppen dürfte in Bälde weggezogen und viel leicht gegen den welschen Verräter geführt wer den. Die Ukraine die Kornkammer Rußlands. Ein russischer Mitarbeiter der „Züricher Post

" schreibt: „Ein Sonderfriedensschluß mit der Ukraine ist von g r ö ß e r e r Bedeutung für den Weltfrieden, als es, den An schein hat. Tie,Ukraine, selbstUn ihrer engsten Bedeutung, das heißt, d°e Gouvernements Wol hynien, Podolieu, Kiew, Poltawa, umfaßt . die fruchtb a.r st e n P r o vinzenRußl and s. Tiefe Teile des russischen Riesenreiches könnten nicht nur gauz Rußland ernähren, sondern darü ber hinaus ausführen. Die Statistik war in Ruß land stets ein Stiefkind, und die angegebenen Ziffern blieben

und wird nur durch das Gouvernement Wolhynien übertroffen, welches fast anderthalb Millionen Stück Rindvieh ernährt. Dagegen hat das Kiewsche Gouvernement den größten Schwei- nebcstand. Er beträgt fast VA Million. Das zweitfruchtbarste Gouvernement von Rußland ist Podolien. Es produziert hauptsächlich Wei zen. Roggen. Hafer, Gerste. Erbsen und Buch weizen. und zwar in derartigen Mengen, daß neun Zehntel für die Ausfuhr b e st i m m t sind. Als letztes Gouvernement,, das speziell zur Ukraine gerechnet werden kann, kommt

Rußland entfallen. Vergleichsweise sei darauf ' hingewiesen, daß das Deutsche Reich eine Fläche von 540.504 Quadratkilometern bedeckt. Die Be völkerungszahl dieses ukrainischen Gebietes be trägt etwa 35 Millionen, entspricht also derjeni gen des Königreichs Italien. Die Städte Odesia, Charkow und Kiew werden die Handels- und Kulturzentren der künftigen Ukraine bilden. Die ses Gebiet äst äußerst fruchtbar; die schwarze Erde am Dnseftr war die K o t n k a m m e r R uß - l a n d sr' Ter Boden birgt

. Ein derart niederträchtiges Phari- säergeschlechi hat die Sonne noch nie beschieneir» seit sie am hohen Himmel steht. Friede auch mit Rußland. Am 10 Februar k.anr von BresllLitowZk nach Wien die telegraphische Nachricht: „In der heutigen Sitzung der Kqmnnsiion teilte der Vorsitzende der russischen Delegation im Aufträge seiner Regietupg mit. daß Rußland unrer Verzicht ans einen formellen Frirdenöver«

6
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1917/21_04_1917/ZDB-3074699-1_1917_04_21_1_object_8492480.png
Seite 1 von 8
Datum: 21.04.1917
Umfang: 8
ist das Friedensthermo- meter wieder etwas gestiegen, das heißt, es ist wie der mehr vom Frieden gesprochen und geschrieben worden. Am Ick. April ist von der österreichisch-ungari schen Regierung eine neue Friedensbotschaft aus gegangen. In einer Antwort auf die bekannte Er klärung der provisorischen russischen Regierung-, worin kundgegeben wird, daß Rußland keine Er oberungen anstrebt, sondern nur feine Freiheit der-; leidigen will, stellt unsere Regierung fest, daß diese: .Kriegsziele Rußlands

, sich mit den Kriegszielen: Oesterreichs und der Mittelmächte, wie sie bereits, früher in einer Erklärung des Ministers Czernini und in dem Friedensangebot der Mittelmächte: vom 12. Dezember 1916 gekennzeichnet wurden,! decken. Auch die Mittelmächte wollen nichts an-! deres wie Rußland. Bei dieser Gleichheit der Ziele,! so folgert unsere Regierung, könne es nicht schwer: sein,'den Weg zur Verständigung zu finden Um die Bereitwilligkeit hiezu von unserer Seite aus- züdrückcn, heißt es am Schlüsse der denttnürdigen

Kundgebung, daß der Kaiser von Oesterreich in llebereinstimMung mit seinen Verbündeten den Wunsch hegt, künftig mit dem russischen Volk in Frieden und Freundschaft zu leben. Die öfter-! reichisch-ungarische Regierung hat mithin im Na rren der Mittelmächte das ursprünglich an. die ge-^ sanfte Entente gerichtete F r i e d e n s a n g e b o tj Rußland gegenüber 'erneuert, lueil^ eben Rußland durch die erwähnte. Erklärung seiner Regierung den äußeren Anlaß. dazu bot. Eine ähnliche Erklärung wie in Wien

, wurde am Ick. April auch in Berlin durch die deutsche Regierung-: ausgegeben. Die Wirkung des neuen Friedensangebotes der- Mittelmächte an Rußland kann vorläufig nicht ab gesehen lnerdcm. So weit , die russische Regierung - ihre Absichten bisher offenbarte, muß man glau ben, daß ihre neuliche, dem. Frieden günstige Er-- klärung nicht ihren wirklichen Gesinnungen ent-! svrach, sondern ihr durch'den vom Justizminister: Kerensky und dem Urbeiterrate, aus geübten Druck : 12 Erinnerungen an Rumänien. Bon

7
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/23_02_1918/ZDB-3074699-1_1918_02_23_1_object_8492832.png
Seite 1 von 8
Datum: 23.02.1918
Umfang: 8
es auch bei uns noch viele, die geradezu erschrecken, wenn die Rede geht vom Frieden. Es sind das die Kriegs- Verdiener. ein Großteil der Händlerwelt. Man möchte fast Zweifeln, daß dies noch Menschen sind. Ter Krieg gegen Rußland geht weiter. Nachdem am 17. Februar der Waffenstillstand zwischen Rußland und Deutschland abgelaufen war, Trotzky aber mit den Mittelmächten keinen Friedensvertrag abgeschlosien hatte, begann an diesem Tagender Vormarsch deutscher 'Truppen gegen die Düna, die kampflos erreicht wurde. Trotzki

mit Rußland nicht Frieden ma chen, so ist das ungefähr so gescheit gedacht, wie wenn jemand sagen wollte, der von einem Raub mörder Angegriffene wolle nichts von Frieden wissen, sonst setzte er sich nicht zur Wehr. Deutsch land ist einfach gezwungen, sich gegen die russi schen Roten Garden zu kehren. Kurze« Prozeß. macht die Bolschewikenregierung in Rußland mit seinen Gläubigern. Sie erklärt einfach, daß Ruß land keine Schulden mehr bezahle, mit anderen Worten den Staatsbankerott und die Vermögens

haben zuerst Rußland Geld vorgestre'st. flammen zirka 30 Milliarden, damit gegen ' die Mittelmächte Krieg führen könne, und als es dann schief ging, zettelten sie die Revolution an, brachten den Za ren zur Entthronung und wähnten, damit den Mittestnöchten eine recht tiefe Grube bereiten zu können, womit sie sich jedoch, wie es scheint, stark verrechnet haben. Wenn jede Schuld sich rächt auf Erden, wie der Dickster sogt, dann muß Eng land und Frankreich noch furchtbare Rache treffen. Bolschewiken

8
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1919/18_10_1919/ZDB-3074699-1_1919_10_18_3_object_8493514.png
Seite 3 von 8
Datum: 18.10.1919
Umfang: 8
ein Häuflein radikale Sozialisten auf Kosten des Volkes bereichern. Darin besteht ja ihr Kommunismus. Die Beispiele in Rußland, Budapest, Berlin usw. beweisen es. Wo rohe Kräfte sinnlos walten, Da kann sich kein Gebild gestalten. ! Da kann aber auch die Wohlfahrt des Volkes nicht gedeihen. - Wer regiert in Rußland? Juden, wie bei uns in Deutschösterreich. Nicht umsonst steht es auch gerade in diesen beiden Staaten in wirtschaftlicher und frei heitlicher Beziehung am schlechtesten. In England ist ein Buch

von Rob. Wilton, dem Mitarbeiter der „Times", über seine Reise in Rußland erschienen. Trotz der herkömm lichen Iudensreundschast vieler Engländer und der „Times" kommt er doch zu dem Er gebnis, daß es für Rußland keine Ruhe ge ben wird, bis die dortigen Juden nach Palä stina gesandt werden. Unter anderem weist er nach, daß unter den 384 Volks kommissaren, die die Regierung bilden, nur 13 geborene Russen zu ermitteln waren. Aus dem Rest stellte er 300 Juden, darunter 264, die aus den Vereinigten Staa

- ! ten während der Revolution nach Rußland ! gekommen waren, 22 Armenier und Geor- j gier, 15 Chinesen und 2 Neger fest. Das lnoderne Judentum ist wilden Heu schreckenschwärmen zu vergleichen, die alles i zerstören und kahlfressen. _______ Kurze Nachrichten. Vor 20 Jahren zählte der Wiener Polizeibericht täglich zwei bis drei Selbstmorde. Im Jahre 1918 gab j es im September 213 Selbstmorde, also täglich sieben. ! Im heurigen September wurden 359 Selbstmorde ge- j meldet, das wäre im Durchschnitt

an die ungarische Ratio«, worin sie darauf verweisen, daß Hunderte von jüdischen Soldaten im Weltkrieg an der j Seite ihrer christlichen Kameraden ihr Blut für ihr ge liebtes ungarisches Vaterland vergossen haben. Die ungarische Jickenschaft stehe dem Kommunismus in je-- der Beziehung, geistig und materiell, ferne Weil die Entente-Truppen über die bolschewistische Macht in Rußland nicht Herr und Meister geworden, fordert die Entente unter Androhung neuerlicher Blockade^ daß Deutschland seine Truppen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1919/25_10_1919/ZDB-3074699-1_1919_10_25_1_object_8493520.png
Seite 1 von 8
Datum: 25.10.1919
Umfang: 8
, die offizielles statistisches Material über den äugen- ums# — Papiergeldumlaus der verschiedenen wichtigsten Länder enthält, die wir nachstehend aus dem „R. Wr. Finanz-Journal" wiedergeben: Goldreserve Notenumlauf in Milliarden Franken Vereinigte Staaten 4.528 12.496 Großbritannien 2.218 1.972 Frankreich 5.556 34.977 Deutschland 1.393 37.272 Italien 809 9.308 Spanien 2.290 3.584 Holland 1.368 2.122 Schweiz 468 884 Rußland 9.000 450.332 Japan 3.523 4.357 Die für Rußland angegebenen Zahlen

sind nur als annähernd zu betrachten, indessen kann mit Si cherheit angenommen werden, daß das tu Rußland in Umlauf befindliche Papiergeld sich aus mehr als 450 Milliarden Franken beläuft. Wenn man von Rußland absieht so steht Frankreich hinsichtlich sei ner Goldreserve üu erster Stelle, dann folgen die Bereinigten Staaten, Japan, Spanien und Groß britannien. Wenn man indessen für jedes Land das Verhältnis zwischen Goldreserve und Noten umlauf in Betracht zieht, so ist die Reihenfolge um gekehrt. England

, dessen Goldreserve größer ist als fein Notenumlauj, figuriert an erster Stelle, dann kommt Japan, dessen Notenzirkulation im Verhältnis von 81 Prozent durch Gold gedeckt ist, und an dritter Stelle Spanien. Deutschland und Rußland folgen wert nach. Selbstverständlich hat der Krieg die Goldreserve einiger Länder vergrö ßert und die anderer Länder verringert. Beispiels weise hat der Weltkonflikt eine große Menge Gold nach den Vereinigten Staaten gebracht, deren Goldreserve in 1914 nur 1 Milliarde Franken be trug

11
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1915/21_04_1915/ZDB-3074699-1_1915_04_21_2_object_8491475.png
Seite 2 von 10
Datum: 21.04.1915
Umfang: 10
Seite L M leiten, den er längst kommen sah. Und gerade in Deutschland haben wir alle Veranlassung, die ses Mannes dankbar zu gedenken, der uns davor bewahrt hat, den Kampf fast oder sozusagen allein führen zu müssen. Was dies bedeutet hätte, mag man sich selbst ausrechnen, indem man die viereinhalb Millionen Mann der k. u. k. Armee von der Zahl der Kämpfer abzieht. Wie sollte Deutsch land dann einen Zweifrontenkrieg führen gegen Frankreich und Rußland, ohne sich langsam zu verbluten

Uebermacht ausgeliefert und müßten gegen die Türkei mitkämpfen. So aber sind Rumänien und Bulgarien frei; ja, diese Völker können vielleicht noch an unserer Seite in den Kampf eingreifen. Ohne Oesterreich könnten sie es nicht, da Rußland so keine seiner Armeen entbehren kann! Und die Türkei, isoliert und von uns abgeschnitten, sie hätte dem Kampf neutral Zusehen müssen, die Dardanellen wären vielleicht verloren gegangen. Die türkischen Ar meen hätten nicht mitkämpfen und uns ent lasten

— man denke an Frenchs Besuche in Frankreich und die Joffres in Rußland —, daß Franz Ferdinands Ermordung nur ein Glied in der Kette war; der Organisator des Ostreiches sollte vor Kriegs beginn hinweggeräumt werden, um den Zerfall des Reiches beim Ausbruch des Krieges herbei- zuführen. Und, wenn wir gewußt hätten, daß Oesterreich-Ungarn der Kampf zunächst galt — von Rußland her—, hätten wir dann nickch-schon deshalb eingreifen müssen, um den Zerfall di^es Reiches zu hindern, desten Slawen und-FMa- gyären

weiß, ob nicht Italien mit Rußland gegen Oesterreich marschiert wäre, hät ten wir dieses allein gelassen. Aber die Gegner haben sich gottlob getäuscht. Sie haben sich ge täuscht in der Hoffnung, Deutschland und Oester reich zu trennen. Sie haben sich getäuscht in der Hoffnung auf den Zerfall Oesterreich-Unoarns, dessen Völker wie ein Mann zusammenstehen. Am Rande des Abgrundes aeschah das Wunder, das Oesterreich aus der Tasche zog, und mit dem es gerettet war. Es ist also unsinnig, zu sagen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1915/26_06_1915/ZDB-3074699-1_1915_06_26_5_object_8491634.png
Seite 5 von 8
Datum: 26.06.1915
Umfang: 8
gelegen war. Ser bien hatte für Rußland Wert nur als ein Hebel, der zur Zerbröckelung Oesterreich-Ungarns ange setzt werden konnte. Bulgarien steht national Ruß land doch ebenso nahe, und trotzdem gab Rußland'' Bulgarien nach dem türkischen Kriege zynisch preis, weil es aus dem Kriege stärker hervorging als es Rußland angenehin war, und weil es anderseits als Hebel gegen Oesterreich nicht so gut zu gebrau chen war. Als die Krisis am 21. Juli ein setzte, machten sich Sassanow und Cambon sofort daran

, Grey bei den Haaren in das „Verhältnis vollstän diger Solidarität" mit Rußland und Frankreichs in den kommenden Krieg hineinzuzerren. Wenn Grey nur den: Rate unseres russischen Botschafters' Buchanan gefolgt wäre, wäre er nicht in diele Talle gegangen. Buchanan hatte Sassonow gerade heraus gesagt, daß Englands Interessen an Serbien aleich Null wären und ein Krieg wegen dieses Landes niemals die Billigung der englischen öffentlichen Meinung finden würde. Anstatt auf diesen Rat zu hören, ging Grey

fordernder und herrischer wurdeSassonow. Deutsch lands einziges Ziel war jetzt, einen Krieg zu ver meiden, in den England fast sicher „hineingezogen" würde. „Hineingezogen", wie sich Grey ausdrückte. durch seine geheimen Abmachungen mit Frankreich! und dadurch mit Rußland. Daher nahm Deutsch land Sassonows Bedingungen an und drängte in Oesterreich, sie gleichfalls anzunehmen. Nach der Unterredung des Fürsten Lichnowsky mit Gre^ ü-'Jü.',. . L-'.'i -L „Recht so! Und nun genug für heute! Sie! dürfen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/01_06_1918/ZDB-3074699-1_1918_06_01_1_object_8492944.png
Seite 1 von 8
Datum: 01.06.1918
Umfang: 8
, die ihm von dem besiegten und geschlagenen Feinde dargebotene Hand zu drücken, so ist der so genannte Frieden mit Rußland und Rumänien dazu angetan, auch den Pazifisten deutlich zu ma chen, daß Deutschland nicht allein bereit ist, dem Besiegten die Hand zu drücken, sondern ihm auch die Gurgel zuzudrücken. Diese Worte verraten mehr noch als Kriegslust, sie verraten Kriegswahnsinn. Und 'woher leitet denn Orlando das Recht, Triest und Prag als rechtmäßigen Bestand Oesterreichs und Straß burg als rechtmäßigen Besitzstand

des französischen Anarchisten — jetzt zwar fanatischer Kriegshetzer gegen Deutsch land — Hervein Paris, die „Victoire" schreibt: Die alliierten Regierungen haben in Rußland die größte Dummheit begangen, die in der Welt geschichte vorgekommen ist. Es bleibt nun noch eine Dummheit zu tun übrig, nämlich die, sich mit den Bolschewik: und den Sowjets zu verbinden. Merkrvürdig! Von London wird soeben ge meldet: Die Alliierten und die Vereinigten Staa ten haben sich über eine Politik des Nichteingrei fens in Rußland

geeinigt. Gleichzeitig bieten sie Rußland Zufuhren und jede mögliche^Hilfe an. (Vorläufig aus dem Papier.) Diese „Politik des Nichteingreifens" ist natür lich gegen Japan gerichtet, das auch nicht soll ein»- greisen dürfen. Mexiko gegen Kuba. Mexiko hat die diplomatischen Beziehungen zu Kuba abgebrochen. Der mexikanische Geschäftsträ ger in La Havana und der kubanische Gesandte in Mexiko sind abberufen worden. Wilson hat dem mexikanischen Gesandten auf Kuba, der aus einer Reise nach Argentinien

14
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/23_03_1918/ZDB-3074699-1_1918_03_23_1_object_8492864.png
Seite 1 von 8
Datum: 23.03.1918
Umfang: 8
endlich wird der Tag kommen, wo die Völker dies einsthm werden zu ihrem Heile? — Nach Osten hin heitert sich der Himmel wohl immer mehr auf, aber im We sten und Südwesten hangen noch gewitterdrohende ' Wolken. Die Genehmigung des Brester Friedensvertrages in Rußland. Die bolschewikischen Abgeordneten auf dem Moskauer Kongresse haben am 16. März mit 453 gegen 30 Stimmen die Ratifikation des Friedensvertrages von Brest-Litowsk beschlossen. Nach der Entscheidung traten die Vertreter aller Gewerkschaften

scheints gerne ein äugig sein, wenn ihre Gegner blind würden. Die Rache der Weltgeschichte. „Das ist die Frucht der bösen Tat, daß sie sort- zeugend Böses muß gebären." Ties Wort des Dichters hat sich iu der Weltgeschichte wohl selten noch so rasch erfüllt, wie im Verlaufe der letzten zwölf Monate in Rußland. Mitte März 1617 wurde der Zar Nikolaus II. seines Thrones ver lustig erklärt, weil er sich zum Frieden mit den Mittelmächten geneigt zeigte. Er wurde ja über haupt zum Kriege gezwungen

. Durch Hilfe Eng lands kam der Zar um seine Herrschaft. Die In triganten Englands wurden freilich bitter ent täuscht. Die Dinge in Rußland haben einen ganz anderen Lauf genommen, als nian in England es erwartet. In Rußland selbst haben die llebe- ralen bürgerlichen Kreise der vom Judentums irregeführten Sozialdemokratie und Buchanan die Hand zum Werke geboten. Aber schneller als nur einer der Liberalen geahnt, sind die Bolsche wiken über sie gekommen, haben die Liberalen ausgeschaltet

15
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/13_04_1918/ZDB-3074699-1_1918_04_13_1_object_8492888.png
Seite 1 von 8
Datum: 13.04.1918
Umfang: 8
schreibt zum Jahrestag der amerikanischen Kriegserklärung: „Ein Jahr ist verflossen, seitdem Amerika die Entscheidung herbeiführen sollte. Was aber ge schah in dieser Zeit? Rußland und Rumänien mußten aus Not um Frieden bitten, Italien, das noch vor einem Jahre Truppen in Görz hatte, verlor nun sechzig Quadratmeilen fruchtbarsten Landes sowie eine Menge prächtiger Bergstellun. gen. Tie Engländer, die sich immer damit brü steten, daß sie in keiner Schlacht besiegt wurden, haben nun ihre halbe Armee

, Deutschlands Nie derlage treffe demnächst ein. Ein Jahr lang sagte Amerika dasselbe voraus. An eitlen Verspre chungen fehlte es der Entente niemals, aber da durch gingen Belgien, Serbien. Montenegro, Ru mänien und Rußland unter. Ist es notwendig, daß auch Frankreich und Italien die gleiche Ka tastrophe erreicht?" Als Amerika in den Krieg eintrat, versprach es der Entente mit seinem Millionenheer und un gezählten Flugzeugen den Sieg. Heute nach einem Jahre sind von den Millionen versprochener Sol daten

!) „Aber als ich einen solchen Frieden vorschlug, kam die Antwort von den deutschen Befehlshabern in Rußland und ich kann die Bedeutung dieser Antwort nicht mißverstehen. Ich nehme diese Herausforderung an und weiß, daß Ihr sie annehmt; die ganze Welt soll wissen, daß Ihr sie annehmt. Deutschland hat noch ein-/ mal gesagt, daß die Macht allein darüber ent scheiden soll, ob ein gerechter Friede unter den Menschen herrschen und ob das „Recht, wie Ame rika es auffaßt", die Geschicke der Menschheit ent scheiden

soll oder „die Oberherrschaft, wie Deutsch land sie auffaßt." (Wilsonscher Frieden für die Bolschewiken Rußlands,. die Deutschland und Oesterreich gleichwie Rußland durch Revolution zugrunde richte:: wollten.) „Wir können des halb," schloß Wilson, „nur eine Antwort geben, und die ist: Gewalt, Gewalt bis zum! Aeußersten, Gewalt ohne Maß und Grenzen, die triumphierende Gewalt, die die! Gesetze der Welt wieder in ihre Rechte einsetzt und' jede selbstische Oberherrschaft in den Staub wer fenwird." Man sieht, Wilson

16
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/01_06_1918/ZDB-3074699-1_1918_06_01_7_object_8492950.png
Seite 7 von 8
Datum: 01.06.1918
Umfang: 8
, Estland und Finnland haben ihre Unab- hängigkeit von Rußland erklärt. Sie haben die Un- abhänchakeitserklärnnaen durch den deutschen Reichs kanzler, dem in Berlin bevollmächtigten Vertreter der russischen Republik Joffe, überreichen lassen, der die Urkunde entgegennahm. Der englische „Lebensmitteldiktator" Lord Rhondda wußte wegen Zusammenbruches seiner Gesundheit zu- rstcktreten? Er hat sich, wie „Daily Erpreß" meldet, hinsichtlich seiner Ernährungsweise zu streng an die Vorschriften gehalten

. Transferierung vevvundster und krmrker Soldaten. Nunmehr ist bei Transferierung von verwundeten und kranken Soldaten im Armeekommandobereiche Inns bruck nur dis Zustimmung der Canitätsanstalt, in die der zu Uebsrführende ausgenommen zu werden wünscht, ein zuholen und nicht — wie in der letzten Zeit — die Be willigung des Militärkommandos Innsbruck. Unsere Kriegsgefangenen in Rußland. Auf zahlreiche Klagen über den mangelnden Postver kehr aus Rußland und die Verzögerung des Aus tausches unserer

Kriegsgefangenen teilt die Hilfs stelle für Kriegsgefangene (Innsbruck, Land haus) neuerdings mit, daß mit Rußland noch im mer kein Postverkehr möglich ist und daß es voll kommen aus der Luft gegriffen erscheint, wenn behauptet wird, daß die ungarische und die deutsche Post besser befördert wurde. Auch nach Ungarn und Deutschland gelangt seit Monaten keinerlei Nachricht durch die Post. In gleicher Weise, wie für Oesterreich, stockt auch für diese Länder der regelmäßige Fortgang des Gefan genenaustausches

. Schuld daran ist einzig und allein die in Rußland noch immer fortdauernde Revolution. Durch die dänische Gesandtschaft al lein, welche in allen unseren Gefangenenlagern auch reichliche österreichische Geldmittel verteilt, werden wir zeitweise unterrichtet, daß es unses- ren Gefangenen derzeit im allgemeinen nicht schlecht geht. Darüber geben auch die zahlreichen Nachrichten 'über einzelne Lager in den letzten Nummern der Mitteilungen der Auskunftsstelle für Kriegsgefangene einigen Aufschluß

17
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/03_08_1918/ZDB-3074699-1_1918_08_03_2_object_8493017.png
Seite 2 von 8
Datum: 03.08.1918
Umfang: 8
Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen Beweismittel ergeben, daß auch gegen das Lebe; des Hetmannes ein Anschlag geplant war. Der finanzielle Bankerott de, Sowjetrepublik. In der Petrikauer „Wiadomosci Polskie finden sich nach der Warschauer „Godzinl Polski" folgende interessante Mitteilungtz über die russischen Finanzen: Wenn es bei uns noch Leute gibt, die dS Meinung sind, Rußland werde sich in Kürzel Zeit von aller Not und allem Elend, in di( die Kriegskatastrophe und der revolutionär! Umsturz

es hineingezogen haben, erholen kön neu, so wird ein auch nur flüchtiges Bekannt werden mit dem finanziellen Stand Rußland; für sie ein Radikalmittel sein, sich zu überzeu gen, wie sehr sie im Irrtum sind. Die Finanz, läge der Sowjetrepublik ist derart, daß selbst wenn es keine andere Anzeichen der Zerset zung gäbe, schon diese eine Seite staatliche Funktionen bezeugt, daß Rußland für eim schwer zu bestimmende, jedenfalls aber fehl z lange Zeit nicht nur feine Großmachtstelluns verloren

und Nationalökonomen teilnahmen. Hauptgegenstand der Erörterun gen war das Sinken desRubelwer- t e s und die Frage, wie aus der jetzigen Lage herauszukommen fei. Während des Finanz. Krachs der französischen Revolution war das Verhältnis des Papierfranken zum Goldftan- Ken wie 1:242, im revolutionären Rußland ist das Verhältnis des Papierrukels zum Gold- rubrl wie 1:466. Die Kaufkraft des Rubels * beträgt nicht einmal 10 Kopeken. Das Hcllb-

19
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/16_03_1918/ZDB-3074699-1_1918_03_16_3_object_8492858.png
Seite 3 von 8
Datum: 16.03.1918
Umfang: 8
sehr oft Unerreichbares und dabei entgeht ihm auch das sonst Erreichbare. Die sozialdemokratische Prcffe spricht von einem Ge waltfrieden, den die Mittelmächte Rußland diktiert hätten. Ja, wollte denn das zaristische und später bol- schewikische Rußland, wollen uns England, Frankreich, Italien und Amerika den Mittelmächten nicht auch einen Gewaltfrieden diktieren? Warum schweigt die rote Presse hierüber? Den vielen Juden in den Re- daktionen der roten Presse wäre es halt lieber

in den Kaukasus einzudringen, selbstverständlich um das Land für England zu erobern. Aber die Kaukaäez waren ans ihrer Hut und wehrten die englische Hille mit Waffengewalt ab. Mit langer Nase mußten die Briten wieder den Rückweg nach Persien antreten. Itn j Kaukasus hat sich eine selbständige Negierung ge- bildet, um dceses Land von Rußland unabhängig zu machen. Trotzki hat als Kommissär sür Auswärtiges abge- dankl. Er habe die Absicht, Führer der Kriegsopera, lionen zu werden. Gegen wen? * Ein deutscher

Professor (Brückners hat berechnet, daß Rußland von 1671 bis zum ^ "llnn des Welt krieges täglich im Durchschnitt et 100 Quadrat kilometer an Größe zugenommen hat, oder jedes Halb- jahr um die Größe Bayerns. * Die ruffische Regierung verläßt Petersburg und wählt Moskau zur Residenz und Hauptstadt. Peters- bürg soll ein Freihafen werden. Aus Stadt und Land. Aurach. Das Bersteck des gestohlenen Kalbes. In A u- rach und I o ch b e r g wurden in letzter Zeit größere Lebensmitteldiebstähle ausgeführt

20
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1915/20_02_1915/ZDB-3074699-1_1915_02_20_4_object_8491325.png
Seite 4 von 12
Datum: 20.02.1915
Umfang: 12
mit 4 . Dem Petersburger „Courijr" zufolgte teilte der russische Gesandte in Bukarest Poklewski-Ko- ziell in seinem letzten Berichte an Sasanow mit, Laß der Anschluß Rumäniens an den Drei verband, den Rußland als vollzogene Tatsache hielt, als aussichtslos zu betrachten sei. Rumänien und der Weltkrieg. Girr angesehener Politiker Rumäniens über das Verhalten seines Vaterlandes. Wenn auch Peter Carp kein aktiver Poli tiker mehr ist, so beteiligt er sich doch auch heute noch lebhaft an der Politik

ist es eine unantastbare, unwiderlegbare Tat sache, daß die Unabhängigkeit Rumäniens, ich meine die wirkliche, wirtschaftliche Unabhängig keit, von der Freiheit zweier Punkte äbhängt. Die Zukunft Rumäniens ist von dem Delta der D o n a u. und der frei e n B e n ü tz u n g der Dardanellen abhängig. Wir müs sen uns die Donaumündung vollständig ver schaffen, Rußland muß von dort ent fernt werden. Das Donaudelta muß ganz uns gehören. Davon hängt unsere Zukunft ab. Wie wichtig es aber für unsere wirtschaftliche Freiheit

ist, daß die Dardanellen, nicht unter dem Einflüsse eines mächtigen Fremden stehen, glaube ich nicht ausführlicher erklären zu müs sen. Rußland kann uns ganz mnfassen, kann un sere Lebenskräfte abschneiden, kann uns in Wirk lichkeit wirtschaftlich einverleiben, wenn seine Macht zu sehr wächst. Betrachten wir aber die, Fäden, die uns, an das Ausland binden, so können wir nicht über gehen, daß u n s etc ganze Staats- und Privat w i r t s ch a ft sich a u s deut schem u n d ö st e r r e i ch i f ch -ungari schem Kapital

. So geschieht es auch mit den Kriegsgefangenen in Frankreich, Rußland und Serbien. Unter den Kriegsgefan genen befinden sich gewiß auch sogenannte quali fizierte Arbeiter, die dort zu gebrauchen wären, wo es sich nicht allein um gewöhnliche Feld- und Erdarbeiten handelt. Die Gefahr des Ausrci- ßens ist nicht allzusehr zu befürchten, denn die meisten dieser Leute dürften sich mit dem Geschicke vorweg abgefunden haben. Zu bemerken ist, daß die Verfügung über die Kriegsgefangenen ausschließlich

21