schon weit in das russische Reich gediehen und so dem Lande auch sehr gefähr lich sei. Damit wird zum erstenmal zugestan- den, und zwar aus erster Quelle, daß der rus sische Rückzug kein freiwilliger war, sondern daß die russischen Heere zermürbt und aufge rieben nach dem Osten streben, daß der Groß fürst überall, wo er sich halten wollte, gewor fen und zum weiteren Rückmarsch gezwungen wurde. Die Befehlsübernahme durch den Zaren erscheint einem Lichtkegel vergleich bar, der sich von Rußland
aus über die öster reichisch-deutschen Siege ausstrahlt und auch die russischen Völker den furchtbaren Umfang der Katastrophe, die Rußland betroffen hat, schauen läßt. Das erstemal wird man im ganzen russischen Reiche erkennen, daß die höchste Gefahr im Verzüge ist, daß Rußland vor dem Abgrunde steht. Was muß da in Petersburg in den höchsten Kreisen vorgegangen sein, daß man einen der gewaltigsten Kriegsherrn, den die Weltgeschichte kennt, daß man einen Groß fürsten, der die größte Armee aller Zeiten durch mehr
als Jahresfrist mit souveräner Gewalt beherrschte, beiseite schieben konnte, daß man ihn wegscheuchen konnte vom EchauplaA jenes Krieges, den er selbst er zwang. Waren es die Schatten der Revolution, das wilddräuende Gespenst der Volkser hebung, das man damit bannen wollte, waren es Palastrevolutionen, für die man ein Ven til suchen mußte. Ignoramus. Wir wissen es nicht. Jedenfalls müssen in Rußland Dinge vor sich gegangen sein, die auch das Reich im Innern schon sehr schwer erschütterten, Er eignisse
, die sich zu einem Wirbelsturm verdich teten, der alles niederzubrechen drohte. Die Absetzung des Großfürsten ist nicht nur ein Geständnis der Niederlagen auf offenem Schlachtfeld, der Vernichtung unge heurer Kräfte des moskowitischen Reiches, nein, es ist auch ein Geständnis dafür, daß es tu Rußland gärt, vielleicht, daß es brodelt im Hexenkessel der Revolution und daß die Feuergarben der Volkserhebung da und dort schon hoch in den Himmel schießen. Bis jetzt hat man dank der rigorosen Nachrichtensperre
nur hin und wieder etwas über das Rußland des Krieges erfahren. Aber heute lichten sich die Wolken und gestatten einen Blick auf das Innere des Reiches, einen Blick, der uns er schauern läßt. Rußland, das gewaltige Ruß land von innen und außen von Feinden be droht, auf das schwerste getroffen, in höchster Gefahr. Wenn in dieser kritischen Stunde der Zar das Oberkommando übernimmt, so tut er es notgedrungen. Es ist dies wohl der folgen schwerste Entschluß, den jemals ein Zar ge faßt hat. Er verknüpft damit das Schicksal des Hauses