ihn hätte verstimmen können. Ich sah förm lich, wie seine Seele litt, je mehr sich das Rußland Kerenskis von jenem Rußland ent fernte, das Kola als Ideal vorgeschwebt hatte, wenn einmal die Romanow nicht mehr sein sollten — „Ich sehe die Zukunft schwarz, unendlich schwarz. Ein Chaos, ein Zerfall. Und kein Apostel, kein Mann, kein wirklicher, starker Mann, der das Unglück aufhalten könnte. Vielleicht wäre Kornilow dieser Mann ge wesen. Doch sie haben ihn getötet. Ich glaube, es beginnt
das Schauspiel, von dem der Hellseher Dostojewski gesagt hat, daß Rußland es der Welt zeigen wird, so groß, so schauerlich, wie die Welt noch nie ein Schauspiel erlebte. Dostojewski darbte als Verbrecher; Tolstoi wurde als Revolutionär betrachtet, weil er durch und durch Russe war und sein Volk liebte. Das war so die Art, kluge Menschen, wahre Patrioten zu be handeln. Westeuropa herrschte in Rußland. Daran ist das Zarentum zugrunde gegangen. Aber ich hätte nie geglaubt, wie tief die Ver derbnis, die Lüge
, eine schwere, tiefe, sar matische Seele! In seiner Hand hätte die Rettung gelegen!" Und Kola war beinahe dem Weinen nahe. 1918. Kolas Vorhersagung war eingetroffen. Ganz Rußland hatte bang darauf gewartet, hatte gewußt, daß etwas ganz Außergewöhn liches eintreten müsse. Aber selbst die ärgsten Pessimisten hatten noch zu wenig schwarz gesehen. So wüteten die entfesielten Massen, berauscht von der kommunistischen Freiheit. Nicht nur die verhaßte Oberschicht, auch das gute russische Bürgertum wurde weggefegt