Seite 4 „SÜWrctet e«mde,zrtw«H.' Dsrmerrtag, b«n 80 . November iss- Demonftrationsstreik an der Inns brucker Universität. Aus Innsbruck, 30. d.. wird uns telegraphiert: Als Protest gegen die Vorkommnisse an der Prager deutschen Universität, wo der jüdische Professor Dr. Steinherz zum Rektor gewühlt worden und die deutsche Studentenschaft darauf, hin in Len Streik getreten ist, und im Einver- nehmen mit den Studierenden an allen anderen österreichischen Hochschulen, ist die deutsche Stu
dentenschaft an unserer Universität heute vor. mittags um 11 Uhr in einen zweistündigen Dor- leseftreik getreten. Vom Jnnratn, wo sich die favbentragenden und arideren freiheitlichen und klerikalen Organisationen, sowie ein Großteil der deutschen Finkenschaft versammelt hatte, marschierte der lange Zug der Studenten durch die Lürgerstraße und Anichstrahe in die Maria. Th-refienftraße, wo die Studenten Kohs (Austria) und Rehbald (Suevia) Ansprachen an die demonstrierende akademische Jugend hielten
unr deutsche Ideale und ein Kampf gegen den auf allen Gebieten vordringenden und unser Volkstum vergiftenden jüdischen Geist. Don der Therefienstrahe begab sich dann der Zug, in dem man auch einige Professoren sah, über den Burggraben zur Universität, wo ein stimmig beschlossen wurde, an den akademischen Senat die Forderung zu richten, daß 1. nur Professoren deutscher Abstammung und Mutter sprache zu Rektoren, Dekanen und sonstigen Amtswaltern der akademischen Behörde gewählt
werden können, 2. daß kein Lehrender Jude sein darf und 3. ein Numerus clausus eingefühtt werde, nach dem nur 5 % der Gesamtzahl der Sttidierenden jüdischer Abstammung sein dürften. Diese Forderung wurde vom Ausschuß der Studentenkammer dem Rektor überrecht, wäh renddessen die Demonstrierenden vor der Uni versität warteten. Rektor Dr. Schatz nahm die Forderung entgegen, und erklärte, sie dem Se nat übergeben und nach Möglichkeit befürworten zu wollen. Bor der Universität wurde von der Studentenschaft noch einstimmig beschlossen