. Aber n,an wird ihn nicht vermissen.' „Nein, man wird ihn nicht vermissen,' wiederholte Luise mechanisch. Mit den Händen umklammerte sie fest die Armlehnen ihres Sessels; es drehte sich alles vor ihr in rinem tollen Wirbel. ' Sie suchte sich aufzurichten, wie aus weiter Ferne drang die Stimme der zornigen Tante zu ihrem Ohr.'durch einen dichten Nebel sah sie. daß Therese erschrocken voi, den Knien aussprang anb zu ihr eilte. Und die Tante sprach und sprach, klagte alle Welt und seden einzelnen heftig an... nein, mann
war nicht auf der Brennsuppe dahergeschwom- m-'n, und nichts berechtigte so einen armseiigei, Leutnant, sich über den Ansland und glle gute Manier himregzusetzen; Gort sei Dank, man vergaß keinen Tag. was man seinem Namen schuldig war... „Gnaden Tante, der Luise wird schlecht.' schrie Therese auf einmal und sprang der Schwester bei, die mit gläsernen Augen starr ins Zimmer schaute; „um Gott, das Ntechsalz, Tante?' Aber ehe noch die erschrockene Tante den Flacon gefun den hatte, der auf dein Toilettentisch stand
, hatte sich Luise schon wieder erholt, lehnte sich tief ausseufzend in den Sessel zurück, und lächelte matt. „Es ist nichts.' sagte sie dann, „es ist nichts... mir wurde nur übel — von dem — Salbeigeruch... es ist nichts.' » » • Sechstes Kapitel. Herr Dominik Anselnms Weinprechtner trat aus der Tür des Bauernhauses, in dem er seden Sommer ein be scheidenes Stübchen bewohnte, auf die Straße hinaus, ein Perspektiv in der Rocktasche und in der Hand einen langen, unten mit eisertwr Spitze bewehrten Haselnußstock
. Er hatte eigentlich vorgehabt, im Pilgramhaus einen untertäni gen Besuch zu machen und seiner sungen Freundin Maria Luise allerhand Tröstliches zu sagen, wie zum Beispiel, daß der wahre Reichtum nicht in Gold und Edelsteinen, sondern ln einem lauteren Demiit bestehe, als welches köstlicher sei denn Indiens Schätze. Aber da er sich nicht sicher fühlte und eigentlich fürchtete, von Tränen, die etwa geweint würden, selbst zu unziemlichem Jammer mit hingerissen zu werden, so beschloß er. den schweren Gang