sind und bleiben werden so lange, als die geographische Lage der Tschechoslowakei nicht geändert werden kann und bis die acht Millionen Tschechen zahlreicher und mächtiger geworden sind, als das Sechzigmillionenvolk der Deutschen. Auch die einsich tigen Tschechen sehen ein, daß das nie der Fall sein und die jetzige Wehrlosigkeit ihres großen Nachbarn einmal verschwin den wird. Dann aber wird dem Tschechenstaate ein bißchen deutsche Freundschast ungleich wertvoller sein, als alle franzö- sifchen
, nicht auf die Hilfe der Entente bauen, auch nicht auf das künftige Rußland, sondern sich nach etwas Näherem umsshen, um den Einfluß Großdeutichlands dann paralysieren zu können. Sonst werden wir in 50 Jahren nicht mehr sein. Wir werden die ersten an der Reihe sein, wenn Deutschland einmal seine Streitaxt erhebt...' Berliner Brief. Das Kabinett wirth in Röten. — (Eine Mahnung Schiffers. — Oberschlesien und die Truppentransportfrage. — Der Fall Frauendorfer. Die Gerüchte über den bevorstehenden Rücktritt des Reichs
Oberschlesiens und der Sanktionen hinausgefegt werden soll. Bei dem Ansturm der Rechten gegen die heutige Regie rung spielt auch die Ausbeutung des Falles Frauendorfer eine Rolle, des ehemaligen bayerischen Verkehrsministers, der sich infolge der gegen ihn erhobenen Anklage der Fälschung von antiken Münzen das Leben genommen hat. Es ist aber eitel Heuchelei, wenn man diesen sensationellen Fall von Korruption dem republikanischen System anhängen will.. Es ist richtig, daß Frauendorfer dem bayerischen Kabinett
. Die Dinge liegen eben so, daß die vierundeinhalb Jahre Krieg und der ihnen folgende Zusammenbruch mit all seinen Begleit erscheinungen, der allgemeinen Teuerung auf der einen.und der Luzpisgier und dem Schiebertum auf der anderen Seite, die Korruption in die weitesten Kreise getragen, den Drang nach mühelosem Gewinn zu einer gefährlichen Dolkskrankheit ge macht haben. Wohin uns die Aera der Kriegs», Revolutions und Nachrevolutions^Zewinnler geführt hat, zeigt der Fall ! Frauendorfer
klar sein, daß diese Gefahr eines Bruches der Emente sich in erster Linie gegen Deutsch land richten würde. Es ist kein Zufall, daß kürzlich im „Temvs' diese Gefahren unterstrichen wurden, wenn Herbette für den Fall, daß Frankreich die englische Freundschaft verliere, der französischen Politik gegenüber Deutschland die Zügel schießen läßt, und zwar unter dem Deckmantel der Siegerpolitik, was natürlich nichts anderes bedeutet, als einen französischen Prä ventivkrieg. Ein englisches Flottenweißbuch