w ^ a, der „Südtiroler' hatte Recht, wenn er in seiner vorigen Num- £ ^ mer das Werk, welches der D. u. Oe. Alpenverein soeben bei Druckmann in München über „Tirol (selbstverst. von Kufstein bis Salurn), Land und Natur, Volk und Geschichte, Geistiges Leben' heraus gegeben hat, ein „Prachtwerk' und dessen Herausgabe eine „Großtat' nannte. Den Reigen der Beiträge eröffnet H. B o b e k mit einer Behand lung der Frage, „ob und welche Tatsachen des Raumes und der Lage die selbständige Entwicklung
Tirols mit beeinflußt, ja vielleicht entscheidend bedingt haben.' Alsbald klingt ein Leitmotiv auf, das sich gleich dem Fluchmotiv in Wagners Nibelungenring durch das ganze Werk hinzieht: Tirols frevelhafte Zerreißung durch den „Frieden' von St. Germain. Aber die weitere, praktische Frage,, „in welchen Grenzen die Wiederher stellung Tirols anzustreben ist', 'liegt außerhalb geographischer bezw. ^apolitischer' Erwägungen. Hat man sich schon in St. Germain das traurige Armutszeugnis ausgestellt
darüber abstimmen läßt, ob sie zu Italien oder wie bis 1919 zu Tirol gehören wollen. Aber haben nicht allem „geopoliti- schen' Determinismus zum Trotz „Männer' wie Graf Albert II ., Meinhard ll. und Kaiser Maximilian den Rahmen „Tirol' von Kufstein bis Ala gespannt? Der Historiker muß diese Frage rückhaltlos bejahen, darf aber in einem Atem damit auf die ebenso unumstößliche Tatsache Hinweisen, daß das Tiroler Volk von 1335 an bis zu dem ergreifenden Hilferuf an die tauben ^Ohren eines Wilson das Werk
jener „Männer' in Wort und Tat, ja sogar durch kriegerische Erhebungen wie die von 1703 und 1809 genau so bestätigt und ihm damit Rechtsgiltigkeit verlie hen hat, wie ein Cavour und ein Viktor Emanuel II. die Zustimmung des italienischen Volkes zu ihrem Werke einzuholen für nötig fanden... Auch der starke Sttich, den Tirols politische West-Ost-Orientierung den „Geopolitikern' durch die Rechnung macht, erklärt sich eben auch wieder nur durch das Werk eines Mannes, des Herzogs Rudolf IV. von Oesterreich