des Staatsanwaltes: er gibt zu, daß die moralische Schuld nicht aus Seiten der Angeklagten liegt, sondern auf Seiten der Angreifer. Er gibt zu, daß im Prozesse falsche Zeugenaussage, je nach der politischen Einstellung der Partei gemacht wurden. Dies alles jedoch läßt die Tatsache nicht übergehen, daß zwei Men schenleben zu Grunde gingen. Die Anklage lautet nicht auf Mord, sie lautet auf Totschlag. Und das war es. Der Staatsanwalt hebt in seiner Rede hervor, daß es sich hier nicht um die mora lische Schuld
entspringen. Aber wir und das ganze Ausland wahrscheinlich mit, wird sagen müssen, daß die Richtung uns ein Rätsel ist. Das Gericht, die Volksrichter haben den Wahr spruch gefällt: Freispruch. Das Volk (oder die Partei) üben Volksjustiz. So entsteht diese Revolte, über deren Einzelheiten wir lieber schweigen. Sie sind zu furchtbar, als daß man sich darüber weiter ergehen wollte. Nur das Endergebnis: über 200 Tote, eine Menge Verwundete. Der Justizpalast in Flammen, Wohnungen geplündert und ausgeraubt
, Akten vernichtet, die Grundbücher zerstört^ Generalstreik. Das nennt man Parteidisziplin. Wir im Auslande können das nicht verstehen, weil es heute wahrscheinlich keinen Staat der Erde mehr gibt, in dem so etwas passieren könnte. In anderen Staaten hat man ja Militär. In Oesterreich hat man Reichswehr. Sollte auch Militär sein. Man steht heute vor dieser Tatsache: daß es möglich war, mitten in Europa einen Staat zu haben, der nicht imstande ist, die eigenen Bürger zu schützen, wenn einmal die Partei
kommt und die Macht an sich reißen will. Einen Staat, der zu schwach ist, weil er sich kein richtiges Militär halten kann, weil man es ihm verboten hat. Ein Staat, in dem eine rote Partei regiert und diese Partei sich über den Staat und über das Recht stellt. Weitere Schlüsse daraus ziehen? Nur den einen: Was einmal war, wird wieder kommen, wenn diejenigen, die dieses Verbrechen inszeniert haben, sehen, daß sie die Stärkeren waren. Und sie waren es, trotzdem die Regierung endlich Herr der Lage
Kata strophe ihrer Gerechtigkeit und ihres Friedens. l)r. (Z. Müll. Das Amtsblatt vom 10. ds. der faschistischen Partei veröffentlicht: In einigen Tagen wird die vollständige Sammlung aller Beschlüsse des Großen Rates zur Veröffentlichung gelangen. Der Duce hat für dieses bedeutende Buch eine eigenhändig geschriebene Einleitung versaßt. Der Duce zeichnet in kurzen markanten Zügen die großen Werke des ersten Lastrums faschistischer Regierung. Er gliedert sie samt und besonders