vergeblich gepredigt wird. Das Werk Beethovens ist deshalb so groß, weil eS zur Tat gewordenes Leiden ist, weil es der Ausdruck eines Geistes in der tiessten Fülle ist, vor der die Nachwelt sich nur in Ehrfurcht neigen kann. Die Werte des großen Unsterblichen sind gerade deshalb so groß, weil er alles darin nieder legte, was er fühlte, alles war er erlebte fand seinen Ausdruck wie bei keinem andern so als wie bei ihm in der Musik. Und das ganze große Werk des Meisters war eine einzige Mahnung
zur Menschlichkeit, aus einem einsamen Herzen an die Herze» der ganzen Menschheit. Und sie hat es auch verstanden, wenn auch spät. Diese Feier bestätigt mehr als alle Worte, was die Welt heute über den großen Meister denkt, wie sie ihn aus saßt und sein Werk. Er allein ist imstande die Leidenschaften der Politik wenigstens für einige Stunden abzudämmen -und den Geist hinauszu führen in die Welt der Musik, in die Welt der Kunst, für die man heute ja nur mehr so wenig Zeit hat. So hat sich die Welt verändert
und sind neue Geschlechter heraufgekommeu, aber sein Werk hat sich nicht geändert, die Menschheit hat es von Ge neration zu Generation übernommen und hoch gehalten. Und das Verständnis dafür ging von Generation zu Generation tiefer und tiefer. Je mehr in der Außenwelt der Unfrieden herrschte, umso mehr verinnerlichte sich auch dieses große Werk und umso tiefer flüchteten sich die Menschen in den wenigen Stunden die ihnen noch blieben, in die Welt die da ein Einsamer geschaffen
aus sich selbst und aus seiner Kunst. Das Werk Beethovens ist so zu einer Insel ge worden im großen Strom der Zeit auf die die Menschen sich flüchteten, wenn sie rasten wollten von der mühevollen Wanderung, wo sie wieder für Augenblicke fühlen konnten und Mensch sein dursten nach der Jagd im Alltag. Dichterwerke sind immer Inseln im Alltag, aber Beethovens Werk ist deshalb von umso höherer Bedeutung, weil die ganze Welt diese Insel im vollsten Umfange kennt und nicht ein Schatten in ihr sich befindet. Beethoven war vielleicht
emporgesührt zur Höhe seiner Gedanken, weit hinaus über all den Alltagsgram hinweg, in jene Höhen wo keine Grenzen mehr sind und keine widerstrebenden Ge walten, wo nur mehr Kunst die Atmosphäre bildet und die Musik die Welt des Ausdruckes. Beethovens Musik ist — könnte man behaupten — ein großes geschlossenes Werk. Man kann nicht sagen er hat in der Neunten oder in der Fünften oder im Fidelio, oder in der Leonore den Höhepunkt erreicht. Man muß, um Beethoven verstehen zu wollen, den ganzen Beethove», ken