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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 14.12.1923
Umfang: 12
gingen größtenteils andere Wege als die Regierung. Die Wahlen in England haben auf die euro päische Politik einen großen Einfluß, einmal deshalb, weil deren Ergebnis ein Urteil über die bisherige Polilik spricht, das an Deutlich lichkeit nichts zu wünschen übrig läßt, dann aber auch, weil nun neue Männer ans Ruder kommen und damit auch ein neuer Kurs in die englische Politik. In erster Linie kommt wieder Lloyd George in Betracht als kommen der Ministerpräsident. Lloyd George hat im Laufe der letzten

Jahre eine kaum glaubhafte Wandlung durchgemacht. Man muß da unterscheiden zwischen dem Lloyd George, dem Ministerpräsidenten, der den Ver- sailleroertrag unterzeichnete, dem engen Freunde Clemenceaus und grimmigen Feinde Deutsch lands und dem Lloyd George, dem Journalisten, der nachträglich gegen sein eigenes Produkt, den Versailler Vertrag, in Wort und Schrift so entschieden auftrat, weil er einsah, daß der ganze Vertrag, auch in seinen besten Teilen zu einem Werkzeug Frankreichs herabgesunken

war. um die Rachegelüste eines Volkes auf Kosten seiner Verbündeten zu befriedigen. Lloyd George ist neben Amerika in letzter Zeit scheint sich auch Italien diesem Stand punkte zu nähern — zur Einsicht gekommen, daß es nicht angehe, weder vom wirtschaftlichen 'noch vom juridischen Standpunkte aus. sich an die Buchstaben eines erzwungenen Schrift stückes zu halten, das überdies ausgelegt wird, gerade wie Frankreich es benötigt. Man prophezeit allenthalben eine Schürfung der französisch-britischen Gegensätze

, wenn nicht i Auflösung des Bündnisses überhaupt, falls 'Lloyd George an die Spitze der englischen > Regierung treten sollte. Allerdings bliebe es abzuwarten, ob Lloyd George als Minister Präsident nicht neuerlich eine Wendung durch, machen würde und sich am Ruder als ein ganz 'anderer entpuppen würde, als er sich in den letzten Iahren als Journalist gezeigt hat. ^ Lloyd George den I. kennen wir; Lloyd George der II. ist sein direkter Gegensatz: wie würde ies nun mit Lloyd George den III. werden? j Auch der zweite

Kandidat für den erledigten Premierstuhl in England, der Führer der Ar beiterpartei Mac Donald, ist ein Gegner des jetzigen Regimes und auch von ihm würde, wenn er Baldwins Nachfolger werden würde, was jedock sehr wenig wahrscheinlich sein dürste, eine Aenderung des jetztigen Kurses zu erwar ten sein. Die Labour Parly, die englische Ar- beiterpartei, eine der größten Parteien Eng lands. steht ebenso wie die Liberalen, deren Führer Lloyd George und Asquith sind, auf dem Standpunkts daß man Frankreich

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Pustertaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 27.10.1922
Umfang: 12
LW SllM IkMiim. Als während des Krieges die innere Po litik Englands Einheitlichkeit und Zusammen halten erforderte, der Streit der Parteien vor den großen Ausgaben in Flandern in den Hintergrund treten muhte, bildete sich eine aus den Liberalen, den Konservativen und den Arbeitern beflehende Koalitionsregierung. Auf sie stützte sich Lloyd George. Nunmehr wurde diese Koalitionsregierung durch die der Demission vorhergegangene Versammlung der Konservativen gesprengt und damit war Lloyd Georges

Stellung unhaltbar geworden. Frank reich und vor allem sein Führer Poincare können den Ruhm in Anspruch nehmen, den vielverhaßten Lloyd George gestürzt zu haben. Frankreich fühlte durch Lloyd George alle Pläne durchkreuzt, die es auf dem Kontinent hatte, und die Stimmung gegen den englischen Premier war an der Seine alles andere eher als freundlich. Die Folgerungen aus diesem Ereignis sind zurzeit noch unabsehbar. Frank reich hat nun fast freie Hand. Will es. seinem alten Wunsche folgend

, das Ruhrrevier besetzen, und damit Deutschland den Todesstoß geben, so wird ihm niemand in die Arme fallen. Lloyd George, der bisher hemmend wirkte, ist fort und Bonar Law. der neue Mann, wird erst zeigen müssen, wie er sich zu den wich tigen europäischen Fragen stellt. Mit Lloyd George scheidet der einzige Staatsmann aus der zeitgenössischen Politik aus. der den Namen eines starken Mannes verdiente. Er hatte auch die Kraft des Wollens soweit durchzusetzen, als es im Bereiche der Menschenmöglichkeit lag

. Freilich als ihm die Pfeile Frankreichs von den eigenen Leuten in den Rücken ge schossen wurden, mußte er weichen. Der Sturz Lloyd Georges ist das größte Ereignis der europäischen Politik seit dem Friedenschlutz in Versailles. Lloyd George dürfte wahrscheinlich eine Miltelparkei bilden, die mit Männern wie Birkenhead und Cham- berlain schon immer etwas bedeutet. Das englische Parlament wird am 14. November zu einer kurzen Session zusammentreten. Lloyd Georgewirdals FührerderOpposition auftreten. — 170

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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 18.01.1918
Umfang: 10
einräumen, über die aus dem rus sischen Staatsverbande ausscheidenden Gebiete Forderungen aufzustellen: zu diesem Zwecke finden ja die Verhandlungen statt. Aber die Widersprüche und Gegensätze aus der Welt zu schassen, wird es. wie die letzlen Verhand lungen zeigen, noch schwieriger Arbeit bedürfen. MMMIlWM Liest man die jüngste Rede Lloyd Georges, die er vor den Vertretern der Trade Union Englands hielt, so weiß man wirklich nicht, ob und inwieweit man sie ernst nehmen soll. Aeußerlich macht

mögen. Kalt man diese Rede gegen über den von wirklichen ethischem Geiste durch wehten Reden eines Grafen Czernin, eines Grafen Bertling und eines Kerrn v. Bethmann- Sollweg, so kommt man zum Schlüsse, daß hinter all' den löse aneinandergereihten Sätzen Lloyd Georges nichts anderes versteckt ist als ein Vernichtungswille Albions. Symptomatisch ist, daß endlich einmal Eng land aufgehört hat, von der unbedingten mili tärischen Niederringung der Zentralmächte zu reden. Betrachten wir, was Lloyd George

, „eine Selbstregierung auf Grund wirklich demokra tischer Grundsätze' verlangt. Würde sich Zerr Lloyd George etwas mehr mit den innerpo litischen Verhältnissen Oesterreichs befassen, würde er wissen müssen, daß OesterreichsNationen und Parteien gar kein Verlangen nach einer parlamentarischen Regierung, nach einer „Selbst regierung' tragen! Namentlich hier zeigt sich der Bluffer, aber nicht der große Politiker Lloyd George! Wenn Lloyd George „aus denselben GrülldA^L---' die Befriedigung des natürlichen Anspruches

der Italiener (lies Oesterreichs) auf Vereinigung mit dem Volke gleicher Rasse und Sprache' verlangt, dasselbe für die österreichischen Ru mänen, so enthüllt sich darin die nackte eng lische Destruktionspolitik, die so gar nicht mit den „idealen' englischen Friedenszielen in Ein klang zu bringen ist. Nur wenn dies Oester reich-Ungarn täte, nur wenn wir uns zerstückeln würden, dann hätten wir nach Äerrn Lloyd Georges Worten eine Existenzberechtigung, „anstatt lediglich ein Werkzeug der verderb lichen

militärischen Autokratie Deutschlands' zu sein. Will uns Lerr Lloyd George ködern oder bestem? Gewissen Politikern, sagt die „Infor mation', mögen diese Worte als' Strohhalm für ihre politischen Donquichotterien dienen. , der gesunde politische Verstand der breiten Massen Oesterreich-Ungarns weiß aber solche Phrasen entsprechend einzuschätzen. WM »kl WM. Wir hören Wilsons Botschaft und uns fehlt der Glaube ... . an die Aufrichtigkeit seiner Intentionen. Wären die vier Punkte, welche er als „conditio sine

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Seite 6 von 10
Datum: 22.02.1918
Umfang: 10
delnd, haben Clemenceau und Lloyd George letzterer mit eines Staatsmannes unwürdigen und beleidigenden Aeußerungen, rücksichtslos und unbekümmert um das Schicksal der kleinen Staaten, die sie mit Geld und Gewalt in den mörderischen Krieg getrieben halten, die deutsche Friedenshand zurückgewiesen. Wieder einma bewahrheitet sich das Wort: Wer Englands Brot ist, der stirbt daran! Auch die Verant wortung für das über Rumänien hercingebro chene Unglück fällt auf diese beiden Entente- staatsmänner zurück

der Grafen Bertling und Czernin einging, im einzelnen Einwendungen dagegen erhob, und die Grundsätze, die er verwirklicht zu sehen wünscht, in neuer Formulierung aus sprach. Die Rede Wilsons scheint nicht dieselbe schroffe Ablehnung zu enthalten, die alle an deren Ententekundgebungen der jüngsten Zeit barsch ausgesprochen haben, und die auch der englische König in seiner jüngsten Thronrede psr ordre cle Lloyd George hat von sich geben müssen. In Wim wird der freundliche Ton anerkannt und entsprechend

gewürdigt. Mit der Beurteilung der Einzelheiten wird indessen noch zurückgehalten, da die Rede einem eingehenden Studium unterzogen wird. Graf Czernin wird in den nächsten Tagen Gelegen heit nehmen, auf die Rede Wilsons öffentlich eingehend zu antworten. Ganz anders Lloyd George. Der britische Premierminister, dessen Rede formell eine Ant wort auf eine Anfrage seines Amtsvorgängers Asquith war, äußerte sich, wenn auch im Tone höflich, so doch in der Sache schroff ablehnend gegenüber den Reden

des deutschen Reichs kanzlers und des österreichisch-ungarischen Ministers des Aeußem. Er erklärte ganz im Gegensatz zu Wilson, in beiden Reden nichts gefunden zu haben, was aus einen echten und wirklichen Friedenswunsch schließen ließe, und hatte deshalb darauf auch nichts anderes zu antworten, als: England bleibt bei den Kriegs zielen stehen, die er, der Premierminister, zu Anfang dieses Jahres ausgestellt hat. Beson ders hat es Lloyd George dem Grafm Bert ling verübelt, daß dieser an Englands Kohlen

station in der ganzen Welt erinnert, die mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht recht in Einklang zu bringen sind und die aufgegeben werden müßten, wenn es England emsthaft um die Verwirklichung seiner als Kriegsziel proklamierten politischen Ideale zu tun wäre. Davon will Lloyd George natür lich nichts wissen. In diesem Punkte ist das britische Weltreich äußerst empfindlich. Die Berühmng der Frage der Kohlenstationen allein genügt Lloyd George schon, um dem Grafen Hertling den ehrlichen

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Seite 1 von 12
Datum: 30.04.1920
Umfang: 12
. Die Wohnung, ein reick verzierter Phantasiebau eines englischen Bud- disten, trägt den Namen „Indisches Paradies' in das nach den verschiedenen Leiden zweier Seelenwanderungen die Seelen eingehen, um einige Jahrhunderte in süßer Untätigkeit zu verbringen. In diesem Gebäude trafen sich Lloyd George und Millerand zum ersten Mal wieder. Bei seiner Ankunft sagte Lloyd George zu Nitli: Jetzt sind wirZalle drei im Paradiese; wer wird die Schlange sein? — ZBei der ersten Besprechung der Ministerpräsidenten

, welche sich aus den Versailler Friedensvertrag bezog, ergaben sich drei verschiedene Auffassungen. Die Franzosen wollen den Vertrag voll und ganz^'zur Einlösung bringen. Die Italiener sind für eine weitgehende Abänderung. Lloyd George will die Ausführung des Vertrages der jeweils gegebenen Lage anpassen. Lloyd George und Nitti handelten in vollkommener Ilebereinstimmung. Der „Demokrat' brachte die Meldung, die erste Verhandlung in San Nemo habe j zwei und eine halbe Stunde gedauerHund sei über aus gewitterhaft

^gewesen. Sie endete 'mit einem Krach s (b7U8quement). iDie beiden Herren Lloyd George und Millerand verließen gemeinsam das Haus, ohne sich Adieu zu sagen. Das Blatt fügt bei: j Wenn diese Tatsachen sich bestätigen sollten, müßte man darin fast das Ende der Entente sehen. Die „Gazette' kleidet ihre Trauer in die Überschrift: „Es war so schön während des Krieges!' Dann schreibt sie: „Die interalliierten Rivalitäten sind schuld daran, daß diejenigen Maßregeln znicht ergrissen wurden, die alles gerettet hätten

zur Vernunft zu machen. ^Das In teresse Englands ist zu stark.mit Frankreich verknüpft. alsHdaß Lloyd George dieses Land völlig absprengen könnte.;-Man muß zufrieden sein, wenn Frankreich in San Remo einsehen lernt, daß es allein'1 nichts unternehmen darf und daß es in eine? vernünftige Ilmgestaltung des Versailler! Friedens einwilligen muß. Ilm seiner Rachegelüste willen darf nicht ganz Europa weiter unter Teuerung und allgemeinem Miß trauen leiden. Allem Anschein nach wird Frank reich mit einer recht

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Seite 2 von 12
Datum: 04.08.1922
Umfang: 12
. .Sie kunnten zusammen nit Kummen', sagt ein altes Lted. Serr Lloyd George und Lerr Poincare sollten endlich einmal die Frage der Reparationen grundsätzlich lösen. Vorher kann die Well nicht zur Ruhe kommen. Die Lösung kann nur geschehen, indem die beiden Vertreter der Sauptmächte der Entente einig sind. Es Kann nicht einer dem andern etwas vorschreiben. Der Versuch, eine Konferenz in London ab zuhalten. fand zuerst bei Poincare wenig Gegen liebe. Jetzt, wo er sich mit der Reise einver standen erklärt

, halten die Engländer zurück, da ste mit ihren Vorschlägen offenbar noch nicht fertig swd. Die neuesten Differenzen zwischen Frankreich und England haben zu einer halbamt- lichen Kundmachung in Paris geführt, aus der hervorgeht, daß eine Zusammenkunst zwischen Lloyd George und Poincare in der nächsten Zeil nicht mehr zu erwarten sei. Ts scheint, daß Lloyd George einmal etwas kräftiges vorschlagen will. Man hört, er verlange von Poincare den definitiven Verzicht auf seine Sanklionsdrohungen. ferner

dung Oesterreichs glaube niemand mehr, die Lage sei zu hoffnungslos. Oesterreich sei ein rettungslos versinkendes Schiff. Lloyd George sprach in einer Rede von einem kommenden Kriege, der mit fürchterlichen Waffen ausgesochten werden wird und gegen die Zivilisa tion gerichtet sein soll. Alle Nationen müßten, um diesen Krieg zu verhindern, stark abrüsten. Nur eine Nation gebe es» die in Wirklichkeit ganz abgerüstet habe, während alle anderen sich mit den besten Zerstörungsmitteln vorsehen. Es sei

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Seite 2 von 12
Datum: 14.12.1923
Umfang: 12
Kreisen Lloms wird die Niederlage der konservativen Partei in Eng land dahin ausgelegt, daß nun Lloyd George wieder an die Macht kommen werde und daß eine weitergehende Zusammenarbeit zwischen Italien und England nottue, um gegen das ständige Vordringen Frankreichs einzuschreiten. In der Senatssitzung am 7. ds. erklärte Sen. Mariotti, daß man das Los der Gemeinden mit unter 1500 Einpohner nicht kenne. Die Regierung sei der Anficht, daß starke, große Gemeinden viel leichter den modernen Anftzr

. Arbeiterpartei 191, Unabhängige 10. Die Regierung ist auf allen Linien geschlagen worden. Von ihren Mitgliedern find nicht weniger als sechs durchgesallen. ^ Der König ist am Samstag nach London zurückgekehrt und hat die Beratungen mit den Parteiführern begonnen. Es wird nämlich erklärt, daß Baldwin schon in den ersten Tagen dieser Woche den Rücktritt seines gesamten Kabineltes anmelden wird. Als Nachfolger kämen an erster Stelle der Führer der Libe ralen. Lloyd George, und dann der Führer der Arbeiterpartei

, das wäre also der Sozia list Maedonald. in Betracht. Der Mann der früheren konservativ-liberalen Koalition war Lloyd George; es ist wahr scheinlich. daß er es wieder sein wird. Die Folgen der Wahl: Eine Schuhzollgesetzgebung wie sie Baldwin gewollt, ist jetzt ausgeschlossen, das britische Volk darum befragt, hat sie ab gelehnt. Von den 14 Millionen abgegebenen Stimmen waren zirka 8.730.000 für den Frei handel. Der Ausgang der englischen Wahlen hat in Paris wie ein Blitz aus heilerem Simme! ge wirkt

. Man ist überzeugt, daß das Kabinett Baldwin durch eis, Kabinett Lloyd George ersetzt werden wird. In Pariser parlamen tarischen Kreisen erwartet man als Folge des Ausganges der englischen Wahlen den Rück tritt Poincares für einen nahen Zeilpunkt. M LW in NWMMN WdM ist sehr bewegt. So wütete in England ein leidenschaftlicher Wahlkamps bei den letzten Wahlen und ist die Regierungspartei Baldwin unterlegen. Der Sohn des Premierministers griff als Arbeiterführer mit schärfsten Worten den Vater an. Die Gegensätze

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Seite 1 von 12
Datum: 05.05.1922
Umfang: 12
. dem waffenstarrenden Frankreich und dessen speertragenden Vasallen Polen. Tsche chien und Rumänien gegenüberstellt. Genua hat bis jetzt eigentlich nur ein po sitives Resultat gezeitigt, nämlich den deutsch- russischen Vertrag, dafür aber eine Reihe von negativen Resultaten, die sich zusammenfassen lassen in der Erkenntnis eines groben Teiles der europäischen Staaten, dab man mit diesen „Friedensverträgen' nicht weiterkomme und dab man mit der Herrlichkeit der Entente vor bei sei. Lloyd George

stehen, mögen untergehen! Doch es fleht nicht mehr blotz das in Frage, ob die Zeit nach Genua nicht besser sein werde als die Zeit vor Genua, sondern es steht schon in Frage, ob sich nicht alles unendlich schlim mer gestalten. Genua für die Welt statt Auf stieg. wie man gehofft hatte, noch völliger Unter gang. statt Auferstehung das Grab der Kultur- weit werden soll. Sr. Lloyd George hat in einer Unterredung mit dem Vertreter eines amerikanischen Blattes von der »Gefahr eines neuen Weltkrieges

' gesprochen. Unverkennbar ist diese Gefahr in Genua, wo endlich der Welt der dauernde gute Friede hätte gebracht werden sollen, wieder in Sicht gekommen; die Gefahr wird dort gebannt werden müssen, und das wird die oberste, erste Sorge der kommenden Tage sein. Solange die Atmosphäre von Genua noch so ganz von dem beherrscht ist, was in Rapallo und Bar-le-Duc gesündigt wurde, wird die Art von Burgfriedens-Vertrag, den Lloyd Ge orge bei der Konferenz zur Annahme bringen will, doch nicht viel mehr

als eine schöne Geste sein können. Vom Vater der Konferenz, Lloyd George» ist anzuerkennen, dab er sich gegen die drohende Gefahr und um das möglichste Gelingen der Tagung von Genua wie ein Löwe wehrt. Und trotz vorübergehenden Anwandlungen des Pes simismus und schlechter Laune, und trotz aller Widrigkeiten und Schwierigkeiten vernimmt man von ihm auch neuefiens wieder Aeußxr- ungen des zuversichtlichen Optimismus. Ob diese Stimmung bei ihm ganz echt sein mag» bleibe dahingestellt. Sollte Genua als Tra»

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Seite 2 von 12
Datum: 30.04.1920
Umfang: 12
Handlungen. Lloyd George und Millercmd einigten sich über die Notwendigkeit, in der Oeffentlichkeit zu betonen, daß die/Alliierten in dem Willen solidarisch seien, den Friedens» vertrag mit Deutschland durchführen zu lassen. Die Alliierten haben eine Erklärung aus gearbeitet. in der das Ansuchen Deutschlands um Erhöhung des Armeestandes auf 200.000 Mann abgelehnt wird. Deutschland erhält dagegen Vorschüsse in Geldern und Rohstoffen, um seine Industrie in Gang zu setzen und so seine pekunieren

Verpflichtungen einlösen zu können. Die Mindestsumme, die Deutschland abzuzahlen hat, ist mit 90 Milliarden festgesetzt und soll in dreißig Jahresraten zu 3 Milliarden Mark geleistet werden. — Die Konferenz die bis zum 28. April dauern soll, hat in der deut schen Frage zu einer vorläufigen Verstän digung geführt. Millerand hat sich in den wesentlichen Punkten den Standpunkten Lloyd Georges und Nittis angeschlossen. Frankreich erklärt, daß es weitere Annexionen deutscher Gebiete nicht beabsichtige.- es sollen

orientierten Staate! IMUM. Die Berliner Regierung sandte drei Noten nach Paris, die nach San Romo geschickt wurden. Die erste verlangt die Erlaub nis, ein Keer von 200.000 Mann zu hal ten, um das Reich sowohl gegen die Put schisten von rechts, wie von links zu verteidigen. Die zweite Note gibt Aufklärungen über die Lage im Ruhrgebiet, die dritte verlangt die Erlaubnis zur Erhöhung der Polizeibestände. — In einer Unterredung mit amerikanischen Journalisten sagte Lloyd George, das deutsche Ersuchen

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