tiefe Rachtstunde hier durch nach Frankfurt fahrenden Zuge österreichischer Schützen wurde, kann in der baierischen Haupt stadt glänzender, aber nicht herzlicher, nicht wärmer gewesen sein. DaS ursprüngliche, wahre, aufrichtige der Sympathie, welche von der, trotz der ungünstigen Tageszeit überaus zahl reich in der Halle deS EisenbahnhofS versammelten Menge den stammverwandten Landsleuten auS den Alpen und vem Do nauthal entgegengetragen wurde, brach sich zu mächtig Bahn, war zu unläugbar
, als daß man nur einen Augenblick ihre Größe und Innigkeit verkennen könnte. Gesang und Hörner klang empfieng die einfahrenden Schützen, und wurde von die sen erwiedert; in volkSthümlichen Weisen und beredten An sprachen tauschten sich die' Herzen und die Geister auS, und die Aufnahme, welche Oesterreichs Krieger, als sie nach Ita lien zogen, hier, wie aller Orten im „Reich', gesunken, hat bewiesen, daß diese Gefühle nicht bloS in Worten und Klän gen ihren Ausgang suchen und finden, sondern auch zur That
Ehrenpforten. Selbst deS Bundespa- lastcS Vordergallerie hat der BundeStagSpräsident mit dicht belaubten Granatbäumen und Myrten schmücken lassen. In solches Festgewand gekleidet, empfing heute Deutschlands Bun desstadt die deutschen Schützen! Stunde um Stunde donnerten die Kanonen, daS Nahen eir.eS FestzugcS verkündend. Früh 8 Uhr kamen die Nürnberger, 11 Uhr die Hannoveraner und Thüringer, mit ihnen der Herzog von Coburg; dann folgten sich einander sehr rasch die vom Mittelrhein, Sachsen,^Rhein- Preußen
dasselbe aus die geho bene Stimmung weder der Empfangenden noch der Empfan genen Einfluß zu äußern. Aller, aber hatte sich eine unbe schreibliche Stimmung bemächtigt, als so auS den Gauen „von Fels zum Meer' die deutschen Brüder Aug in Aug einander gegcnübertraten; und als bei einen Empfang in einer Bahn hofhalle „Was ist des Deutschen Vaterland?' gespielt ward, da sahen wir mehr als ein Auge wackerer Schützen plötzlich sich feuchten. Wenn ich melde, daß die herzlichste unter allen Bewillkommungen dem Zug
der Baiern, Tiroler und Oester reich» galt, so diktirt nicht etwa färbende Sympathie JhreS Berichterstatters diese Worte. Dieser Zug war außerdem der prachtvollste und auch in der Kleidung hervvrtretendste. Ihn eröffnete, ich weiß nicht durch welches Spiel deS Zufalls, die . Berliner Fahne. Dann folgten die Fahnen von Erlangen, Würzburg, Nürnberg u. s. w. Unter allen heut entfalteten Fahnen die prachtvollste war die von München: mit dem glänzend goldenen Löwen im blau und weißen Feld, in der Ecke