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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 71 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
M! das sehr lästig war, etwas lockern zu können. Aber Karl Albert ver mochte sich nicht loszuringeu, wenn er auch nun einsah, wie wenig ihm die Franzosen zur Macht helfen würden. Belleisle hatte nur Trümmer seiner Armee in die Oberpsalz gebracht, Fürst Lobkowitz drückte immer nach. Prinz Karl schlug das bairische Armeekorps unter Minuzzi. Der Kaiser sal? das Mißlingen aller seiner Pläne, die Uneinigkeit der bai- rischeu und französischen Generale; er hatte das Patent des Oberbe fehls

in der Tasche und konnte nicht über einen Mann befehlen. Er verlangte die Vereinigung der Baiern und Franzosen, Broglie versagre ihm den Gehorsam. Karl Albert warf damals sein Patent vor Broglio und Conti zornig auf den Tisch und sagte, sie möchten es zurückschicken, es diene ihm zu nichts. Als Herzog Karl von Lotbringen a in 13. Mai den Sieg bei Stempach erfocht, mußte Karl Albert nach Augsburg, dann nach Frankfurt entflicbeu. Hier lebte er ohue Land und Leute, dürftig wie einst Friedrich IU., als Mathias

Corvinns in Wien einzog. Der englische Gesandte äußerte 1743 zu Friedrich lt., wie er in der Thai Sorge getragen habe, die Wahl ans einen Kaiser zu leiten, der ihn? bequem und außer Stand sei, eine Nnrnbe zu bereiten. Friedrich ! i, antwortete: „Der Kaiser sei allen Fürsten Deutschlauds so bequem wie ibni.' Die Franzosen ließen es Karl Vii. bitter fühlen, daß sie ihm zur Krone verholftn. Sein einziger Feldherr, Graf Seckendorf, der selbe, der in österreichischen Diensten während des Türkenkrieges

dann von Norden in's französische Gebiet und im Osten wurde das Elsaß vou Karl vou Lothringen be droht. Wie die Wellen des Krieges früher ostwärts gezogen, so flößen sie nun nach Westen zurück. In Italien standen die Sachen sür Oesterreich eben so gut. Der Köuig von Neapel wurde durch die eng lische Flotte zur Neutralität gezwungen und der König'' von Sardinien war seit der Türmer Conveimon vom I. Februar 1742 im österrei-

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 142 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
Hofrathskanzler, Graf Joseph Khevenhüller, geheimer und Cvnferenzrath, zweiter böhmischer Wahlbotschafter, Emanuel Duca Teiles de Sylva Taroucca, Präsident des Raths der österreichischen Niederlande, Graf Ferdinand Weißenwolf, Landeshauptmann von Oesterreich ob der Enns, Herzog Adolph Karl von Sachsen, Bischof von Leitmeritz, Graf Franz von Scchenhofen, Landcommenthur der Ballei-Franken, Fürst Karl Dietrichstein, Obersthofmarschall, Gras Karl Bathiany, GFM. und Ban von Kroatien, zweiter

Obersthofmeister S. M., Gras Karl Königsegg, Vicepräsident des Rathes der Niederlande, Hatschier- und Trabanten hauptmann, Marchese Sylvester Spada, Obersthosmeister der Prinzessin Charlotte von Lothringen, Prosper Graf Sinzendorf, geheimer Rath, Karl Freiherr Pftlscher, Emanuel Graf Richecourt, Franz Freiherr von Schleissreß, Graf Hangwitz, wirkliche geheime Räche, Graf Lndwig Salaburg, Generalkriegscommissär, Gras Max Browne, Generalfeldzeug meister, Graf Ferdinand Harrach, Landmarschall in Oesterreich

unter der Enns, Graf Karl Kobenzl, österr. Gesandter am deutschen Reichstage, Gras Lalain, GFML., Gras Philipp Sternberg, böhmischer Gesandter am deutschen Reichstage, Gras Rudolph C-Hotek, Gesandter am bairischen Hose, Graf Laslo Ginlaffy, Kanzler von Siebenbürgen, Gras Hous- brnch, k. k. Kämmerer. ^— Bei dem k. k. Obersthofmeisterstab waren der Obersthofmeister Graf Sinzendorf, der Leibguardia-Hatschier- hanptmaun Graf Heinrich Daun, der Leibgarde-Trab antenhauptmanu Gras Kaspar Cordua

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 70 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
in Eger gefangen. Bölnnen war wieder frei. Die Verhältnisse kamen auf den alten Fuß zurück. Die neuen Rathe waren nur dem Heere fort. In Wien war die Erinnerung an das Zuströmen mancher Ade ligen, als sich Karl Albert König von Böhmen nannte, nicht vergessen. Es kam der Huldigungsatt zur Sprache und eine eigene Hofcommission wurde mit der Untersuchung jenes Actes beauftragt. Mehrere Stände glieder hatten sich schon früher gerechtfertigt und den Vorgang nur als eine momentane Abwehr

der Landesgefahr, als passiven Gehorsam dar gestellt. Maria Theresia wünschte einen Schleier darüber gedeckt, die Hofcommission sprach die meisten von der Schuld einer Rebellion los. Rur jene, welche als besondere Anhänger Karl Albert's bekannt, Gna den und Ehren angenommen, für ihn geworben hatten, wurden be straft. Der kaiserliche Rath Karl David, der für den Kurfürsten ge arbeitet hatte, wurde begnadigt. Graf Paradis, der als Stadtbaupt- mann seine Pflicht so schlecht erfüllt hatte. Karl Freiherr Deym

die Untersuchung vollständig niedergeschlagen. Kaiser Karl VII. kam in immer tiefere Bedrängniß. Man war in Oesterreich nicht abgeneigt, Baiern gleich zu räumen, wem der Kaiser das französische Bündniß aufgeben wollte und wie ein deutscher Kaiser handle. Das österreichische Cabinet war innner für die Verbin dung mit Baieru, um dadurch das freuudliche Verhältnis mit l5,nal.v'

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 43 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
einer Tochter Joseph's I., und hatte die Entsagung auf alle Erbfolge- rechte anerkannt. Man wußte in Oesterreich, daß «an in Baiern be sondere Ansprüche erheben wolle. Noch Karl VI. hatte sich mehrere Jabre bestrebt von Karl Albert ein offenes Wort zu hören und sich mit ins auszugleichen. Man war nie darüber ins Klare gekommen. Man wußte nur, daß Karl Albert Versuche gemacht, gewisse Ansprüche bei fremden Höfen geltend zu machen. Kardinal Fleury hatte im Allgemeinen darüber geschrieben

, daß der Kurfürst Oesterreich, Böhmen und Tirol anspreche nach den Ebepacten einer Tochter Ferdinands I. Alles übrige war dem österreichischen Hofe ein Geheimniß geblieben. Kaum hatte Karl VI. die Augen geschlossen, als der bairische Gesandte, Graf Perusa, offen mit den bairischen Ansprüchen hervortrat und die Präsidenten der Hofstellen aufforderte, künftig nur Befehle von ihm, als dem Repräsen tanten ihres rechtmäßigen Herrn, anzunehmen. Er verlangte die Einficht in das Testament Ferdinands

bei der Collationirung deS Testa mentes in jener Konferenz so weit, daß er das Testament zur Hand nahm, es vor und rückwärts, gerad und quer ansah, um zu unterscheiden, ') Jvbanil Karl Freiherr von Hartmann war kurpfSlzischer RcgierungSrath und Legations,ach in Wien; wurde später Freiherr. Geheimrath, Vicekanzlcr in Rett burg. starb I7«l

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 53 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
5, teten über die politische Strömung nichts erfreuliches. Fleury schwankte, zögerte eine Weile, ließ aber dann die Kriegspartei durchdringen. An der Spitze derselben standen die Brüder Belleisle und der Herzog von Broglio, welche gerne im Krieg eine Rolle spielen wollten. Man war tete die Berichte aus Deutschland ab. Der Kursürst Karl Albert suchte die Kaiserwürde und legte sich und das Kaiserthum Frankreich zu Füßen. Bald war die Kriegspartei entschieden vorwiegend, Belleisle leitete

von nun an die Plane. Man beschloß nicht im eigenen Namen Krieg an- zukündigen, sondern das System der bewaffneten Intervention zu ver folgen. als Vermittler zwischen Oesterreich und den deutschen Mächten aufzutreten, zuletzt aber Hilfsvölker zu senden. Nur den Durchmarsch der spanischen Truppen lehnte Frankreich vor der Hand ab; es sprach dieser Armee wenig Werth zu. Karl Ludwig Fouquet, Marschall von Belleisle wurde an die deutschen Höfe gesendet, nm gegen Franz Ste phan, Gemahl Maria Theresia's, der zum Kaiser

vorgeschlagen werden sollte, zu wirken; er ging an die Höfe der geistlichen Kurfürsten, dann nach Dresden und München. Seine Mission gelang; besonders hatte man den sächsischen Hof in die Opposition hineingetrieben; Preußen traute man weniger, obwohl Friedrich II. seine Kurstimme Karl Albert von Baiern versprach. Belleisle entschied nach seiner Rückkehr für den Krieg. So weit war es mit Deutschland gekommen, daß mau in Ver sailles über seine Krone verfügen und sie Karl Albert anbieten konnte

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 123 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
sich um die alten Formen oder verdrängten sie ganz und gar. Maria Theresia selbst empfand in den letzten Jahren des Ledens ein Gefühl des Alleinseins, in dem ihr das Harte härter, das Schwere schwerer fühlbar war und die Bürde zur Last wurde. — Zu den Gliedern der kaiserlichen Familie in der ersteren Periode gehörten die Kaiserin Mutter, die Prinzessin Charlotte, die Erzherzogin Maria Anna, Schwester der Kaiserin und Prinz Karl von Loth ringen. Die Kaiserin Mutter Elisabeth Christine hatte zu Leb zeiten Karl's

VI. viel Einfluß auf die Staatsgeschäfte genommen. Nach dem Tode des Kaisers zog sie sich ganz zurück; sie, war dem jungen Hofe sehr zngethan, und Maria Theresia hatte alle Zärtlichkeit und In nigkeit für sie. Sie war die Tochter des Herzog Rudolph's von Viann- schweig, geb. 1691 und wurde 1708 dem Erzherzog Karl, damals König von Spanien, anvertraut. Kaiser Joseph I. schrieb damals an ihren Vater, wie er, der Hof und die Stadt von ihren unvergleichlichen Ei genschaften überrascht seien. Sie war mit Karl

VI. in Spanien und führte dort mit Guido Stahremberg eine Zeit das Regiment mit Geist und Festigkeit. Sie war erfüllt von der Größe des Hauses Oesterreich und hielt mit Vorliebe an den alten Hosformen. Sie fprach mit Grazie und Geist, war voll Aufmerksamkeit für alle Welt, besonders für Fremde. Ihre Ehe mit Karl VI. war die glücklichste Nach seinem Tode war ihre Gesundheit nicht mehr fest; sie starb ungeachtet der ein fachen Lebensweise bald 1750. Die Prinzessin Charlotte von Loth ringen, Aebtissin

7
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 37 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
T4 systems nicht stattfinden. Der ganze Staat war für Karl VI. ein noch unbenutzter, ja in seinen reichen Hilfsquellen ungekannter Stoff. ES war vorauszusehen, daß eine neue Regierung alle Kräfte anspannen und den alten Ideen neuen Durchbruch gewähren würde. Niemand ahnte, daß diese Umgestaltung so nahe liege, und daß in den Augen blicken der Gefahr der Geist Oesterreichs sich so verjüngt und lebens kräftig aufschwingen würde. Kaiser Karl V l. war der letzte männliche Sproß e des Hauses

von Toscana, vermàblt. Für Maria Theresia erwuchs die pragmatische Sanction als der Schild de» Rechtes gegenüber den Angriffen, zu welchen alte und neue Feinde des Hauses Oesterreich nach dem Tod Karls VI. schritten. Karl VI. hatte bis in seine letzten Lebensjahre die Hoffnung auf männ liche Nachkommenschaft nicht aufgegeben. Deswegen hatte er versäum, Franz von Lotbringen zum römischen König wählen zu lassen, obwM seine Staatsmänner dazu riechen und man ans die Stimmen der drei geistlichen Kurfürsten

und Brandenburgs zählen konnte. Karl VI. erfreute sich einer festen Gesundheit, man lwffte er würde wenigstens noch zehn Jahre leben. Seine letzten Jahre waren mit viel Betrübniß erfüllt. Er konnte den ruhmlosen Ausgang deS letzten Türkenkriegeö 1737—39 nicht verschmerze», und man horte oft von ibm den Namen Belgrad wie früher Barcelona. Im October j74N kebrte er krank von einer Jagd in Halbtburn nach Wien in seinen Palast „die Favorite', den er so gern bewàte, zurück. Die Kraukbeit vcr Wimmerte sich. Er sah

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 300 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
aber nicht gegeben werden. Die Posteinkünste gehörten früher dem obersten Neickshof- und Generalerblandpostmeister Graf Paar und feinem Hanse. Unter Karl V!. wurde die Post abgelöst und die Verwaltung an den Staat gezogen. Baron Lilien, geheimer Ratl? des Fürsten Taxis, der in diesem Fache sehr erfahren war, traf in,den österreichischen Erbländern vortreffliche Einrichtungen. „Man kann hierin nicht besser bedient werden , als in Oesterreich,' berichtete Fürst an seinen König. Die Verbesserung des Straßenbaues

unter Karl VI. hatte dafür vorbereitend gewirkt. In der früheren Zeit kannte man nur einzelne Haupttrayen; auch da waren die Straßen im Unterbau nicht gepflastert, sondern nur mit Kiessand und lockeren Steinen unterlegt, oder sie waren nur breitgetretene Wege, wie dies noch in Ungarn der Fall ist. Wenn man liest, wie die Ca valiere immer mit sechs Pferden fuhren, oder der Hof mit so viel Reitern und Equipagen seine Reiseu unternahm, so lag dies vielfach im Zustande der Wege begründet. Eine Reise von Wien

nach Prag dauerte sieben Tage; eine Reise nach Dresden war mit Gefahren ver bunden. Die Wege über die Alpen waren oft ganz unfahrbar; man konnte nur auf Saumthieren hinüber. Unter Karl VI. wurde wenigstens für die Hauptstraßen gesorgt. Mit großen Unkosten wurde von Wien aus durch den Wiener Wald die Straße gebaut; sie war mit offenen Brunnen, steinernen Ruhesitzen versehen, für Fuhrleute und Fußgänger eingerichtet. 1728 wurde unter Leitung des Obersthofkanzlers Graf Sinzendorf die Straße

über den Scunnering hergestellt; die Gedacht- nißsaule an der Höhe der Straße erinnert noch heute an Karl VI. Ein anderer berühmter Straßenbau war jener von Fiume nach Porto Re, von Fiume über die Berge nach Karlstadt, die via Oarolin» ge nannt; sie wurde 1727 vom Ingenieur Matbes Weiß ausgeführt. Unter Maria Theresia wurden mebr Landstraßen für einen besseren

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 74 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
fie zeigen, wie jede Veränderung des Verhältnisses zwischen Preußen und Oesterreich seine Nachwirkung in ganz Europa fühlen ließ. Die nächste Folge der feindseligen Stellung Preußens gegen Oesterreich war, daß das österreichische Heer nurer Karl von Lothringen vom Rhein nach Böhmen zurück mußte, daß vor seiner Flut die Preußen aus Böhmen. Glajz und Oberschlesien zurückwichen, daß die französische Armee wieder über den Rhein ging und daß Karl Albert sein München wieder sab (17. October 1744

). Aber die Erwartungen Friedrich II. gingen nicht vollständig in Erfüllung. Am 20. Jänner 1745 starb der Kurfürst von Baiern, Kaiser Karl VII. zu München. Er war kein Feldherr wie sein Vater, kein Staatsmann wie der alte Herzog Max, aber ein äußerst liebenswürdiger fröhlicher Charakter. Seine Schönheit und sein einnehmendes Wesen hatte in Frankfurt alle Frauen bezaubert. Am Krankenbette seines Vaters 1726 hatte er sich gelobt, sein Volk zu re gieren in Ordnung und Gerechtigkeit Aber seine Diener drängten

von sich, aber man kannte ihn. Lord Stair, der Befehlshaber der pragmatischen Armee, hatte Frank furt wenigstens neutral erklärt, als Karl Albert verlassen und gedrück! dort weilte. „Ich sehe wohl, sprach er damals, mir erübriget nichts als eine bessere Wendung der Dinge, oder ein ruhiges Sterbelager bei der Großmuth meiner Feinde zu suchen.' Gedrückten Geistes kam er in sein? Residenz zurück. „Das Unglück wird mich nicht eher ver lassen, bis ich es verlasse,' rief er aus. Er starb mit 48 Lebensjah ren. Man sagte

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 124 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
is:; Sie lebte nur in und durch die Liebe zu ihrem Bruder. Die Welt sprach wenig von ihr; sie war mädchenhaft schüchtern, wenn sie öffentlich erschien. Der Kaiser und die Kaiserin hegten sie wie eine zarte Blume, die auf fremden Boden verpflanzt war. Ihre Träume führten sie in ihre Jugend nach Lothringen, das nun Frankreich angewachsen war. Sie meinte, sie wolle zu Fuß hinpilgern, wenn es ihre Heimat noch wäre. Ihr zweiter Bruder, Prinz Karl von Lothringen, war ganz und gar ein treues Glied

Oesterreichs geworden für die Dynastie und für das Land. Er lebte bei Hof, speiste öffentlich mit dem Kaiser und der Kaiserin, wurde bedient wie die Majestäten; er saß im Rath und führte durch Jahre das Schwert gegen die Feinde Oesterreichs. Er be saß nicht das militärische Genie seines Großvaters Karl von Lothringen, aus dessen Schule Prinz Engen und die tüchtigsten Feldherren Leo pold's I. erwachsen waren, aber alle Militärs hoben seine Talente in der Benrtheilung des Terrains, in der Organistrung uud

Verpflegung des Heeres hervor — und die Kunst, den Truppen Unterhalt zu ver schassen, sagte Friedrich II., ist ebenso nöthig, als den Feind zu schla gen'). Prinz Karl führte 1742 uud 1743 das Kommaudo in Böhmen. Der Uebergang über den Rhein, welchen die österreichischen Truppen 1744 im Angesicht des französischen Heeres durchführten, war eine seiner ausgezeichnetsten Waffenthaten. Er handelte gerne selbstständig, auch gegen die Meinung eines Khevenhüllers, Traun, Bathiany. Im Volke war er wenig beliebt

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 60 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
Mar eingezogen; damals für Oesterreich, jetzt gegen Oesterreich. Karl Albert bezog das kömgliche Schloß, den Wohnsitz Maximilian's II. und, Rudolph's. Der in Prag gegenwärtige Adel stellte sich gleich vor und durste dafür den Degen behalten. Drei Tage nachher kam Belleisle von Dresden nach Prag und stellte sich als bevollmächtigter Minister des allerchristlichsten Königs bei den alliirten Armeen vor. Es waren frode Feste in Aussicht gestellt. Der Kurfürst führte den königlichen Titel, nahm

, der Kammerpräsident Graf Stern berg, die Statthalter Graf Philipp Colowrat, die Grafen Rudolf Chotek, Wrtby, Karl Morzin, Bucauoi, die Grafen und Herren Laczansky, Frei herr Michna, der sich der Treue seines Ahnherrn für Ferdinand II. nicht erinnerte, die Senatsglieder der Stadt, die Universität mit Profes soren und Doctoren. Nur einige Landesofficiere und Adelige hatten die Stadt verlassen. Eine königliche Regierung wurde eingerichtet für poli tische und judicielle Geschäfte. An der Spitze der Kanzlei stand

. Das war zur selben Zeit, als Frankreich die deusche Kaiserkrone vergab und die Frankfurter Zeitungen die fran zösischen Briefe brachten, wo von der Ausschließung Oesterreichs ans Deutschland und von der Auflösung der Monarchie die Rede war. Alle Kurfürsten waren von Belleisle gewonnen. Am 20. November wurde» die Wahlkonferenzen eröffnet; Böhmen war nicht vertreten und am 24. Jänner 1742 wählten die acht Kurfürsten einstimmig Karl Albert,

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 50 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
keit dieser rechtlichen Gründe überzeugt und Sachsen selbst kehrte um, als die preußischen Erfolge so hoch gingen. Während die größeren deutschen Mächte von Oesterreich abfielen, bereitete sich Spanien im Süden vor, den Krieg gegen Oesterreich in Italien zu beginnen. Noch während der Hoftrauer um Karl VI. erhob Spanien Ansprüche aus Oesterreich und zwar auf Ungarn und Böhmen. Der kastilische Rath war nicht verlegen um das Rechtsgewand. Man zog das Testament Karl's V. hervor

und in einem Manifeste war als eigentliche Grundlage eine Convention zwischen Philipp VII. und Fer dinand II. angeführt In Wahrheit dachte der Madrider Hos nicht an die Durchsetzung dieser absurden Forderungen. Er schloß sich den Feinden Oesterreichs an, um dem Infanten Don Philipp ein Unter kommen in Italien zu verschaffen, wie dies einst unter Karl VI. für Don Carlos gelungen war. Die spanische Diplomatie scheute sich nicht, in Wien selbst ein Komplott zu begünstigen, was die Folge hatte, daß zwei spanische

Sva men mit derselben Forderung hervortrat, kamen die sardimschen Manifeste in die Welt, worin Sardinien die Lombardie ansprach in Folge eines Heiratsvertrages Karl Emmanuel's mit Katharina, einer Tochter Phi- ') Olens chlager, Interregnum I. ZjZ. ff. Eine Pole. Eonstantin Moàevi'. hatte diese Gründe vom öslerr. Standpuncte widerlegt. Staatsschristm III. >69—i!N.

15
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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 306 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
3M sich Respect vor den Kapern der Seeräuberstaaten verschaffen. Daß der innere und äußere Handel Oesterreichs nicht so rasch vorschritt, lag in den natürlichen und historischen Verhältnissen. Industrie und Handel wachsen nicht in Jahrzehnten, sondern in Jahrhunderten zu umfassender Größe; mit allen kleinen und großen Bedingungen des Volks- und StaatSlebens stehen sie in Verbindung. Unter Karl VI. nahm die Regierung die materiellen Interessen des Staates mit besonderer Sorgfalt auf. Der Boden

und die reichen Hilfsquellen Oesterreichs lagen wie ein unbenutztes Capital. Es geschah unter Karl VI. Vieles für die Blüte der verschiedenen Produktions zweige ohne Plan und Leitung, ohne Kenntniß der natürlichen Be dingungen, ohne Kenntniß des tieferen Weltverkehrs. Die Regierungs maßregeln kamen nur stoßweise, und streiften oft an abenteuerliche Künstelei. Man meinte, wenn man gute.Hafen anlegt, Straßen baut, deßwegen schon einen Handel im Großen geschaffen zu haben, und hoffte frühreife Früchte

zu haben. Das trat nun nicht zu rasch ein, aber es war damit eine Vorbereitung gegeben und Oesterreich verdankt Karl VI. die Keime eines steigenden Handels- und Jndnstriewesens. Der öconomische Wohlstand des Volkes und der dadurch bedingte Reichthum des Staates geht parallel mit einer größeren Nationaleinheit, mit der Festigung und Kraft des Staatswesens. Als nun unter Maria Theresia der Cnlturstaud des Volkes und Staates so mächtig vorschritt, als die Zersplitterung des Volkslebens allmalig aufhörte

16
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 551 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
vorlag. Von Anbeginn hatten Baiern und Oesterreich dieselben materiel len und geistigen Interessen; es wurde dieß ebenso oft anerkannt als bestritten. Seit Jahrhunderten warm die Fürstengeschlechter beider Länder durch verwandtschaftliche Bande, gemeinsame Religion und Politik verknüpft. Es war eine Zeit, wo das Hans Baiern mit Oesterreich um die Prioritätsrechte in Deutschland und für die Kaiserkrone kämpfte ; noch im 16. Jahrhundert berief sich Herzog Wilhelm gegenüber Karl V. auf die Größe

seines Hauses. Die Regenten suchten immer wieder die gemeinschaftliche Politik durch Heiraten zu befestigen. Die französische Politik, welche im Reiche einen mächtigen Stützpunkt suchte, hatte jene Bande zur Zeit der spanischen Succession zerrissen. Karl VII. ver suchte noch einmal das Haus Oesterreich in seiner Stellung als deutsche und europäische Großmacht abzulösen, war jedoch in diesem Streben untergegangen. Nach seinem Tode, waren die natürlichen Verhältnisse zn Oesterreich hergestellt

. Als nun das Geschlecht, das in Baiern an der Herrschaft war, nur mehr auf zwei Augen ruhte, glaubte K. Joseph II. einzelne Rechtsansprüche ohne Verletzung irgend eines Theils durch führen zu können. Seit 1766, als der Vertrag von Pavia zum ersten Mal erneuert wurde, waren Schriften darüber verfaßt und später kamen geheime Unterhandlungen darüber in Gang. Der Kurfürst Karl Theo dor war nicht abgeneigt, noch bei Lebzeiten des Herzogs Max eine Convention mit Oesterreich abzuschließen; nur über die Bedingungen konnte

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