76 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1930/20_06_1930/ZDB-3073588-9_1930_06_20_12_object_8220748.png
Seite 12 von 12
Datum: 20.06.1930
Umfang: 12
aus der Stadt, ein witziger Bursch, ohne Geld, mit der ganzen Unbezähm- barfeit seiner dreißig Jahre. Elisabeth hörte davon. Sie sah ihn. Sie zeigte Intereffe für einen Landbäcker, der aus der Stadt war. Wenn sie Brot kaufte, erschien er unter irgendeinem Vorwand im Laden. Elisabeth lobte sein Brot. Zum Dank klopfte er ihr auf die Taille. Sie fanden Gefallen zueinander, und als Gustav, so hieß der Bäcker, arbeitslos wurde, nahm sie ihn ins Haus. Das wenige Brot, das sie im Raindlhof brauchten, hatte er bald

gebacken und sonst verstand er keine Arbeit. Moiderl und die Verwandten wollten ihn aus dem Haus haben. Er stehe ihnen nur im Weg. Elisabeth protestierte. Und als sie ihr Vorhaltungen machten, sagte sie ihnen, daß sie ihn heiraten wolle. Die Verwandten waren starr. Das ganze Dorf entsetzte sich über den unbegreiflichen Entschluß der Bäuerin. Sie blieb allen Abredungsversuchen unzu gänglich. Sie verfeindete sich mit allen Mitgliedern der näheren und entfernten Verwandtschaft und sogar mit dem Pfarrer

, der. günstig auf sie einzuwirken aufgeboten ward. Doch sie zog »ihren" Gustav allen übrigen vor. Die gönnteil ihn ihr bloß nicht. Sie ließ nicht ab. den Bäcker auf jede Weise auszuzeichnen. Der sagte ihr täglich hundert Komplimente, lachte und — kannte die Schwäche der Frauen im Alter Elisabeth Hörbichlers. Blick auf den Templiner See bei Potsdam während der Internationalen Motorbootrennen Start der nationalen Schnellbootklaffe <Phot. Stöcker) Zwei Outbords find gekentert und werden auf den Steg gezogen

(Phot. Stöcker) Moiderl war wütend. Sie wäre den Bäcker am liebsten mit der Heugabel angegangen. Sie sah in ihm den Räuber ihres Erbes. Peter hätte sie weiß Gott als Stiefvater anerkannt, da blieb ihr doch, was ihr gebührte. Peter war in jeder Hinsicht ungefährlich. Dieser, um seine Meinung befragt, verzog nur die Schultern. Er sah klar, daß Elisabeth ins Unglück stürzte, aber um keinen Preis hätte er auch nur den Schein erwecken wollen, mls läge ihm daran, für seine geheimen Zwecke Partei zu nehmen

. Er verachtete Gustav, ohne Haß. Nach außen verhielt er sich neutral. Moiderl kam weinend zu ihm. Das schöne Mädchen legte ihren Kopf an seine Schulter. Er allein könne helfen. Die Verwandtschaft bestürmte ihn. Es sei seine Pflicht, hier einzugreifen. Die letztere ließ durchblicken, daß es ihrem Einfluß wohl gelingen werde, Elisabeth zu veranlaffen, daß sie, wenn sie nur erst auf eine andere Bahn gebracht sei, eine näherliegende Wahl treffe. Lange überlegte Peter. Schließlich erklärte er sich bereit

1
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/18_05_1934/ZDB-3073588-9_1934_05_18_3_object_8227765.png
Seite 3 von 4
Datum: 18.05.1934
Umfang: 4
% ir« je* iÖtl| 3e x* idj «sc rch * % di ich «ids esti m Ui m uny em v'utz W Ttlä .t v d)» wid v zu aus >-ig- berl ünjeh;. htch eiipx- De ^ Vk )El samt-- st f ft! aftiM dem t-lichs Zjrntli e stft > ch i dA jeffie« 3 itn* as ft Äigr-I t -mit o-Ufnf »stve? iedw fi'W dur ; OOP e bawt 1511U15 >egft ► > d HM flesv - w 0P ■S-ffit f M W» VW -er v 9 ester^ t w* ,scO ;iehH i O' *t.» MäB lattW chtiasi Kauf >41 'kW- it B (11. Fortsetzung.) „wenn er wüßte," siet Elisabeth der Neffe.; mit- ihrem großen

Blicke astschauead eti.:, „was ich hier hab«e> ' p würde er mir freilich nicht Zürnä.!, daß «ich fcho.-. wieder, komme, ihn Zu stören." „Sie stören ihn gewiß nicht, ich $>i-a ganz überzeugt, daß er Sie freudig bewillkontmet, auch ahne das alte Pergament da! Was ist cs? ersieht mit seiner wurnt- zerfressenen Siegelkapselst acspektal-el g e( ug aus. Ls ist doch nicht gar die fanrose Leh!ejstsuEu!,rde..." „Ich weiß es nicht," fiel Elisabeth ein. .(fKommelf 5te setzen ‘Sie sich zu mir 'und helfe

, t Sie mir -es lesen. W'dnlr ich doch - ur^ mehr Latein könftte. . . u..di diese alte Schrift ist so schwör Zu lesen!" Max schien «nicht zu wage!n, der Li ladung, sich ftcheftj Elisabeth zu setzen, Folge zu. geben-: aber er beugte sich Aber sie und sagte nach einer weile: „Anno domiiii millesimo qui>> geutesimo tertio, isst xrofesto uativitatis . . . -das bring' ich, heraus." ; „So klug bin ich auch!" siel Elisabeth lächelnd e«iü „ich lese sogar noch eirr westlig mehr u d 'sehe, daß hier! feudnm oblatmn in curia

Papieren vergesse.! habe..?" „warum sollte das nicht möglich sein?" „Und Ihr Herr Vater hat sie aufgefordert, es meinem Onkel tzu zeigeUr, der freilich vortrefflich mit derst alten Zeuge umZugehon versteht?" „Eben deshalb'!" versetzte Elisabeth, ihn, mit eifteiir ihrer sprechenden Blicke absehe. d> Sie braucht,ce die jiolze und kühl gesprochenst Worte: , vatey ist ein Lhrenmcknit!" nicht hikHuzusetzesi, sie lagen voll ständig in diesem vorwurssvollein Blick. Trotzdem mochte Max die Sache

." Elisabeth sah lebhaft aus. „w!eshalb wollen Sie nicht tfn bgr kleft.Mt Ver schwörung tritt mit bleiben? Ich habe Shtrier« gesagt,, wie sehr mir daran gelegen ist, jetzt, wo der ZufaU mich mit Ihrem Onkel bekansrä gemacht hat, ihn mit meinen Eltern Zu vesrsöh.M, .de»n bitterst Haß allmäh lich in Frieden und versökLMstg Zu westdest. Sie selbst haben mir eingeräumt, daß ich dies rächt kaj.-ch, west^y Ihr Gnkel weiß, daß i-ch- nicht Elisabeth Urammqr, die Tochter des Pfarrers bin, für die er mich! hielt

2
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/25_05_1934/ZDB-3073588-9_1934_05_25_5_object_8227771.png
Seite 5 von 6
Datum: 25.05.1934
Umfang: 6
da,.§tz diese!k Tisch etil we ig, um Elisabeth mehr Rarrm zu schaffen, sich «aufden Sopha -iederzulassesn. „Setzei: Eie sich bitte!" sagte, er eintönig und -nah,» Van»! lässig das Dokume.t auf, au dein er zunachjsti die m kle-'n-en Pergamlntsttzeifen hängendem. Eiegel l'»/ trachtete. • „Gieb nur einen Stuhh Max. . . woher habe, . Sie das Dokument?" ' Seine Stimme batte etwas eigentümlich Gedämpf tes, lässiges. Llisabetl' sagte sich, das etwas Besonderes, iu ihm vorgegange sein müsse. Max fixierte ausmerk- merksam

seine Züge. „Mein Vater hatte es! Es kst unter alten Blättern gefmiden,"' versetzte Elisabeth auf. seche Frage, ohn« Dl weitere Erklärungen zu gebe,,. Markholm rollte das große alt. rcmbi Lunte BlaR airs- U!,,ander u d bega.xn zu lesen. Uach einer Weile sagte er: „Das ist eine t5she-7rsurku.de, die weit über das Alter derer, auf welche es in ineiiT^if Prozesse a. kam, lstiiausgeht Es ist eile 'Belehu.g mc^Zs Vorfalhrgns Aiedrlch Godebert vom Markholiu nnt^f em 'Burg- manr.sTfo'f zu Wesse bach

. Es hat nur <noH eit-»/ histo^ listen AVert 'für Die "Familie u,id die Lla.Zesgeschichte.^ Elisabeth ,n-ähm T,e Urkunde mck eistenr 'Seufzer B'er LiittäuschnN.g zurück, als er sie ihr über de r Tisch hi'n^ reichte. / „Ich dacht- es mir," sagte Mar. „Und ich," sagte Elisabeth schmerzlich lächelnd, „glaubte schon-, eine wahre vorsehn, g habe es uns m die Hände gespielt!" „Man traut iunner em we,.ig zrr viel auf diü Vorsehung! Max, sei so gut, aus meiner Bibliothek die Abschrift der rechten Urkunde zu hole

. , ich will sie dem» Fräulein zerge'r." Max ging, um den wu sch des Makels zrr erfüllhä »ährend Elisabeth sagte: „Besitzen 9t* ds,lN eiit'e Abschrift?" „Eine Abschrift freilich!" „Und reicht dre nicht hl., um . . . ." „Eine bloße ^'-beglaubigte Abschrift? Wre sollte sollte sie! So Etwas kain'n sich Jeder a. fertigest." Als Max zurückkam, legte er einige. Blätter vor ihm auf de>i! Tisch, em dü. nes verbleichtes Heft, das sei- »ifeni Äußern ach etwa Hundert Jahre alt sehr mochte NaMolni schlug es auf, und indem er es vor Eli

-Erbkolge mit dem Rechte der Erstgeburt '„wenlii Sie wieder ei e Urkunde finden, Fräulem," setzte Markholm fächernd hinzu, flo'' sehe Sie "^u, "ab diese Worte dar-m "stehr'! i .. da^n aller,dEigs könnten Sie niTctv"ßfcumr sehr, verpflichte,n.^ Elisabeth betrachtete das Heft uind las dein Lf gang Und den Schluß. Dai.n sagte sie: „Es ist also ganz und gar fet.: Zweifel, daß Ihn die Markholm'schon' Güter gehören?" „Nein," fiel Markholm em, „we>. p nur das Origi nal dieser Urkunde b-elzubrstgeü wäre

3
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1930/20_06_1930/ZDB-3073588-9_1930_06_20_11_object_8220747.png
Seite 11 von 12
Datum: 20.06.1930
Umfang: 12
, wie sich Andreas das Fortleben der Gattin nach seinem Tode denke. Man soll der Toten Wünsche erfüllen. Elisabeth, die Hinterbliebene, gelobte unter Tränen, wenn sie den Tod des Liebsten auf Erden verwinden könne, ihre Gedanken auf Peter richten zu wollen. Peter Heubacher war seit dreißig Jahren, das ist seit Schulaustritt, Knecht auf dem Naindlhof. Er hatte schon damals, wie die Elisabeth, ein halbes Dutzend Zahre jünger als er, noch eine Ledige gewesen ist, stille Hoffnungen genährt. Aber Peter war nur Knecht

, sozusagen ererbt, ein Stück vom Hof, solches schätzte Elisabeth nicht. Sie nahm den Andreas Hörbichler. Der Andreas war zwar auch nichts, aber er kam wenigstens von außerhalb des Bezirkes, und für etwas, das so weit her ist, hat Elisabeth Hörbichler immer eine Schwäche gehabt. Der Peter ist deswegen drei Tage lang betrübt gewesen, dann hatte er seine Hoffnung begraben, und war wieder derjenige, ohne dessen Zutun auf dem Raindlhof kein Spatz vom Dache fiel. Und dann starb der Raindlbauer

an der Schwindsucht. Peter Heubacher grub, nachdem er um den Toten, als beit rechtmäßigen Gatten seiner Herrin, eine ordnungsgemäße Trauer empfunden, seine Hoffnung wieder aus, und umrankte sie mit frischem Grün, so wie Elisabeth das Grab des Unvergeßlichen mit roten Nelken schmückte. Cr tat dreifache Arbeit, betreute die kleine Moiderl, das Kind, und war der Bäuerin in den Tagen des Schmerzes ein rechter Trost. Es war bei den Leuten ausgemacht, daß die beiden ein Paar würden. Peter

sich als Undankbare und von Eigenliebe erfüllt. Peter redete ihr das aus, sie sei die Rechte und sie solle es in allem halten nach ihrem Sinn, niemand habe da etwas darein zu reden. Elisabeth war nicht gleich beruhigt. Es find nun schon drei Jahre, daß Andreas tot ist. Und noch immer — ach, sie könne ihn nicht vergessen! Täglich müffe sie an ihn denken. »Die Leute werfen mir vor, daß ich — nun, Peter, das weißt du ja!" »Ich weiß es, Elisabeth! Du kannst den Andreas nicht vergeffen! Was kümmern dich die Leute

!" »Bist du mir bös, Peter?" »Ich bin dir gut!" Sie weinte. Peter trocknete ihr das Gesicht und Elisabeth lehnte einen Augenblick ihr Haupt an seine Schulter. Bon da an war es besser. Sie schien gefaßter. Peter verdoppelte, verdreifachte seine Kräfte, Moiderl blühte unter seinen Händen auf, die Nelken auf dem Grab des Andreas blühten, es wurde Sommer und Winter. Jahre vergingen! Zwanzig Jahre. Peter begann alt zu werden. Moiderl war ein großes, starkes Mädchen, das einen Freier hatte und auf die Erbschaft

4
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/01_06_1934/ZDB-3073588-9_1934_06_01_3_object_8227775.png
Seite 3 von 4
Datum: 01.06.1934
Umfang: 4
. . . ihren He-rM ihren Zweifekndö.r Gewissen aTe Ruhs zurückgäbe ... mK gewiß, sie würden es als ei.i. gr-oßies Glück bErach-. ten!" - i ■- Elisabeth seufzte tief und schwer auf. und blickt-e mir dem Ausdruck lrefer Verzweiflung starr die gelbjehi Laubblätter -m, welche- dbr gerbst ihr zu Füßeln igeworfe,-. „Ist Fräulein Elisabeth g.-galntgi^?" fragte Max, als er >nach einer Paule wieder den Salon trat „aber was ist Dir, lieber Dikkel, bist Du Nicht wohl?si Er sah "Markholm wie eine Bildsäule dastehE, die rechte bsand

auf die Lelsirle des Sessels gestützt, i,s welchem er Elisabeth gkMnubei.rtzsisosseinif die schlaff Schädlingsbekämpfung im Juni. Viehzucht Achtung auf Maul- utzd Rlaue> leuche. Bei Sru-- chengefahr uNbedi gt Stalldesilnfektioin m!it Lap-orit durch führen. Man geht dabe-i folge, dermaßen vor: Deck^ Wicintde Krippen, Tröge, Raufe., Pfosten, Stallschjeidejni Türen und Fenster werdesi zulnächst gründlich! gesäubierti Fußböden UNd ^aucheril NE, ferl.er alle Stallgeräte sind alsdann grü, dlich mit Paporit-LösuNg

! Rücksni zuwandte, als er i,»;s FMe blickend sagte: „Ich habe Dich, wohl ein wenig erschreckt armer Junge, als ich gestern Ah^d mMs ihlMfriedentheit überj Dein Verhältnis zu Elisabeth aussprach. . „In der Tat, (Met, ich begreife Dich ,,icht§ da Du doch vorher. . „Du hast Recht Und es war auch mein Gr^st nicht;. Du kasinft Dich beruhigen, ich. habe föekeni selbst bei Elb sabeth um ihre lsaud für Dich geworbeN." „Was?!" rief Mar uus. ,<Dn hast..." „Ich selbst Sehnsucht nach Verjüngung empfin det

. Ma.. MtrwMd-e hieZu am S SahigKW — i „Aber um GotteswilteNt. . „Zürnst Du mir, daß ich Dich Nicht selbst dais. tun liest? Ich meine- meiste rmterliche , RecW Kb«r Dich" „Aber um Gotteswilleni, GNkel Du hast doch «nicht bei Elisabeth, der Elisabeth, die 'eben hier war- für lmfch geworben ?" „Bei Elisabeth von Morgenfetld," verptzte Mqrk- holm, sich, mit einem schmerzlicher Lächeil, zu SMäx wendend, „glaubst Du, ich hätte Eure m t ,p Komödie nicht durchschaut? Ich vergebe sie- Luch, deNn ich mag

mich sehr leidenschaftlich und heftig über die UMargen- felds geäußert haben- . . ." „GrM, Gnköl, was hast Du getan'." rief Max ent setzt aus. \ . „Aber was hast Du denn, was erschreckt Dich da- W? . . . Elisabeth hat meinte wtzrbuNg aufMom- m-etn, wie ei«l Mädche-, das zu tun pflegt, die Lrschrocksjnje gespielt, sich. Bedetzkzeit, um über ihre Gefühle klar zui werden, erbeten, . . sie wird Dir das Jawort gebiejn, »ich zweifle nicht daran." „Bei allen Göttern der Ulster- utzd der Oberwelt, das fehlte Noch !" rief Max

5
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/06_04_1934/ZDB-3073588-9_1934_04_06_3_object_8227727.png
Seite 3 von 8
Datum: 06.04.1934
Umfang: 8
ein wenig erschrocken aus. / „weshalb? wenn ein Autor das fürchten muß, M'n er kein guter Mcfsch mit ei,?em , 'warinen Kerzen ist, was egthüllt er uns dei.ckn in feinen Schriften sei» her;?" V „Aber so muß man sich ja sagen, daß man fort während einer moralischen Anatomierwg unterwarfen ist. solange Sie ein Buch . . . ." „Ls ist nicht so schlimm!" fiel hier heiter lachend Elisabeth ein — „und was macht sich auch ein gelehr ter, berühmter Mann daraus, von etznem vorwitzige.: Mädchen beurteilt

streiten, nichts wert sind! Aber nun streiten auch wir nicht länger. Ich möchte", setzte Elisabeth ein Wönig 'leise und zögernd hin zu, „eine Frage an Sie richten, we.ln Sie mir dieselbe freud lich b-ea>ntw-orten wollen." „<D gewiß, jede l" " i „weshalb fliehen Sie die Welt?" fuhr Elisabeth fort, Markholm wieder groß und offen ansehend, ab>er diesesmal mit einem leichten Wechsel der Farbe. „weshalb ich die Welt fliehe? wisssn Sie denn, ob ich es tue? Die Welt flihht nrich!" Sie schüttelte den Ropf

ihm entziehend. „Nu,? solle;: Sie mir antworten, wie Sie's versprochen habe,:." „Wohl denn — ick fliehe die Welt, weil sie mich zu viel in in Anspruch nahm, Weil ich die Ruhe bedurft te Und mir selbst gehören wollte; weil mich Erlebnisse, die mich tief verstimmt hatte!-,:, dem Reiz der !Ein-> samkeit nachgeben ließen." „Und mit dieser Antwort," sagte, als Markholm, schwieg, Elisabeth nach deiner . '.Pause, „muß ineine jun ge Freundschaft zufrieden sczn?" „Das heißt, sie ist nicht damit zufrieden

Wort . . ." ,Aber nicht gelassen ausgesprochen", fiel Markholnr ein, „denn jede meiner Fibern hebt aus tiefer Entrüstung über eine solche Handlungsweise." Ein kurzes Stillschweigen trat ein. Elisabeth blickte eine Weile nachdenklich zu Boden, dann sagte sie: „Sind Sie so sicher, daß der Ausdruck .Handlungs weise' der richtige ist? Ist es nicht möglich, daß bei! Ihrem Gegner kein böses Händen stattfa.d? viel leicht besaß er die Urkunde nicht, deren Unterschlagung Sie ihm schuld geben

." „Sie «nehmen sehr eifrig die Partei meines Herrn Vetters," sagte Markholm. „Nun, es ist ja natürlich— Ihr Vater steht als Pfarrer zu ihn:, feinem Patronats herrn, in freundlichen Beziehun gen." „Mein Vater?" siel Elisabeth aufblickend ein — aber sie schwieg, wieder und sah in Markholms Züge, als ob sie verwundert und überrascht sei — gewiß von der tiefen zornigen Bitterkeit, vwomit er fortfuhr: „Mich aber werden vier Pferde nicht dazu bewe gen- jemals die Schwelle dieses Mannes zu betreten, dein ich hasse

6
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1929/18_01_1929/ZDB-3073588-9_1929_01_18_10_object_8215400.png
Seite 10 von 12
Datum: 18.01.1929
Umfang: 12
sie als das Wunderbarste, das die Welt zu tragen vermag. Obwohl Anna Elisabeth ihn nicht beachtete, war er gläubig genug, auf ein Liebeswunder zu hoffen. Eines Sonntags raffte er seine kargen Ersparniffe zusammen und besuchte eine verrufene Schenke, wo man beim Kartenspiel das große Glück versuchen konnte. Bisher hatte er sich stets gewehrt, mitzugehen, wenn Kameradeu ihn hinführen wollten; nun aber war sein Wunsch, Anna Elisabeth zu erreichen, mächtiger als alles andere. Und der Neuling hatte unerhörtes Glück. Geld

in Empfang. Anna Elisabeth heiratete. Sie hatten in der Werkstatt ihres Vaters alle Möbel gezimmert: Tische, Stühle, Truhen und Betten. Der Bräutigam, der fremde Geselle, wurde des Schwiegervaters Teilhaber. Am Tage vor Anna Elisabeths Hochzeit verließ Oswald den Dienst, ging zu einem andern Meister und zeigte sich nie wieder im alten Meisterhause. In Arbeit und brennender Einsamkeit liefen ein paar Jahre vorbei. Oswald wurde Meister. Er hatte jetzt seine eigene Werkstatt. Er heiratete

nicht und die Mädchen singen an ihn für einen Sonderling zu halten. Anna Elisabeths erstes Kind starb, als es drei Jahre alt war. Ein paar Wochen nach dem Begräbnis hatte Oswald in dem kleinen Stadtteil hinter dem Friedhofe zu tun und mußte den Gräberweg durchschreiten. Vor einem winzigen Grabhügel kniete Anna Elisabeth. Wie sie in starrer Verzweiflung dort auf den Knien lag, erkannte Oswald, daß sie auch noch um anderes jammerte, als um dieses tote Kind. Und das verstörte Gesicht, das sie dem behutsam

Vorbeigehenden entgegenhob, bestätigte es. Er murmelte einen scheuen Gruß. Sie stand schwerfällig auf und gab ihm die Hand. Sie sprachen über das Kind. Oswald erschrak darüber, wie sehr der Schmerz Anna Elisabeth gezeichnet hatte. Schon halb abgewandt und zum Gehen bereit, sagte er, daß sie * Mlser * unöHumor Die Aermste! Frau Stramm: „Wissen Sie, ich glaube, mein Mann trinkt heimlich!" ^ . . ,, Frau Gleich: .Trösten Sw sich, meiner trmkt unheimlich!* m Frau Gernlieb: .Ach, mein Mann trinkt gar

7
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/27_04_1934/ZDB-3073588-9_1934_04_27_3_object_8227751.png
Seite 3 von 6
Datum: 27.04.1934
Umfang: 6
geringer als wo ,Frauenhände' walten — ja nicht einmal zumj Uertangetv Sw, daß an dhre Schuhe der neue pneumatisch unrkende i PALMA KONKAV KAUTSCHUKABSATZ 660 angebracht wird. Besonders angenehmes Gehen (durch pneumatische Wirkung) Hermetisch anschließend an den Lederabsatz Besondere Haltbarkeit der Spezial-Gumml-Qualitbt Billiger als der Lederabsatz Kochen sind die Frauen berufen -— wer reich genug dazu ist, jagt feine Köchin fort ujnd nimmt eijnjenj Koch." " w Elisabeth lachte. „Ist das Ihr Lrnst

verkehrt Erzieht, weil inaii! ihrem .Geiste keine ernste Nahrung, ihren Lähigkeitejn keine strenge Zucht gibt, weil ihr Uniterricht eine Kinderei ein Spott auf tüchtiges Lernen ist, !Und weil nuvn ihnen an der wiege vorsingt: Ihr seid für den Kochlöffel und den Strickstrumps geboren,." Elisabeth lächelte wieder, aber sie sagte: „Wissen Sie, daß Sie mir das hätten gar nicht sagen dürfchi,?" „Und weshalb nicht?" „weil diese Theorie so ganz mit der Ketzerei über- einstimmt, der ich längst im Stillen

, gehuldiigt habe . . . denn ach, ich fühle, daß ich! eine sehr schlechte Wirt- schasterin sein würde, und habe imm.. . . doch das wür den Sie ja nicht glaube, wenn ich es sage. . ." „was haben Sie immer? „Nein, nein, Sie haben neulich ganz a. dere Diugn von de.l Frauen gesprochen und.^piclleicht. sagen Sie dies Alles nur, tun mir eine Schlinge zu stellen!" Und welche Schlinge?" Elisabeth sah in wieder mit ihren grgße>n, fragen den, forschenden Blicke an. Dänin sagte Hie: „welche Schlinge? Mich zu verlock

, m, mit dem Interesse für Dinge zu kokettieren, wofür Sie dejn Fra-uen doch alles wahre Interesse abgesprochiein haben." „Ls ist wahr . . . aber wissen Sie, ob das nicht neulich blos eine Baudate 'von mir war, eijn Ausbruch der Bitterkeit, darüber daß mir ein,e Frau irjit wahr haften geistigen Interessen im Lebsn begegnet sei u> d daß ich ... sie doch so grenzenlos tief und leidenschaftlich geliebt haben würde!" Elisabeth mußte etwas in Markholm's auf sie gerichteten Blicken begegnen, was sie veratzlaßte

8
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/15_06_1934/ZDB-3073588-9_1934_06_15_3_object_8227783.png
Seite 3 von 4
Datum: 15.06.1934
Umfang: 4
Dkerintttaler Wochenpost Mg, dm 15. IM 1934 B. Jahrgang — Seite 5 i s) 5| R f 4 ld A er i- eft e- fa >ic=i ch I TU,) V« te,i >iei M n ' iud- 50 Pt. El^ A in- m «N ^ek eNd tw ihi lkÄ stft tfiost # loch rief UB eirs^ t/^ii rt^ irdö ärte ouif Md »Oe' daß isse^ l iß ^W) nicht, zM riiirt ),5 Fortsetzung.) „Sie selbst? fragte Elisabeth mit ihrten forsMftdchy B. ■t' i V* • „Ich selbst," r versetzte ex, »»nsichereu To«n>es und intern Blicke ausweichend, denft eine furchbare Erve

»»!eu zu a»cke»»i. .: fl blickte nüt einein ängstlichen, flehende»»- Ausdruck zu Elisabeth auf/ ' - 'ble 7ah ihn' an »nit Blicke»», fl, 5cti»i% »negr ^rgrsnö, etwas Anderes aks^Erstaunen" Z»» liegen schienl sie fl'zier'tek hi groß, starr, mit einem Ausdruck van Zerstreutheit v hatte beinahe den Anschein, als ob- sie das, wa^' er sprach, gar rach, anhöre, ^ ihn ttur sprecht sehe: W Gesicht hatte dab-.i all seine gewöhnliche leise Röte» verlören; aber es zeigte nichts vo«n 'Aeugstlichkeit 'ujndl

hat, deft Rastejnigeist zus VerletzMhW, wie Äm ^heuckkgeu ckNo-rgejn, nur ^tauttiSn^ und fast Entrüstung. „Elisabeth!" r»ef er fetzt leidenschaftlich aus, ihr seine bsaind hrnstreckcnd, „und Sie sage,l. nichts... .Sie) haben kein einziges gütiges Wort für niich nä-ch all« der Qual, die ich Ihnen geschildert habe,? , . „was soll ich Ihnen sagün auf dies bllleis? Sie' haben kehle Frage davch» geknüpft, auf die ich äjnt-f w^oten müßte . . . Gottlob . . . .tun Eie es auch «nicht \“i „Elisabeth! das lautet

w',<>h jeder Andere, und >es wäre wunderbar gewesen, weiM hing er nicht mit dem zähen FamilieWHM'irveS Pjov- eter» an scinch» Gütern? Ihre Bedeutung ließ sich dieser! Güterfrage auch gar nicht absprechch! . . . sie fiel itnSi Gewicht! Ach ja, sehr, jetzl*^ d^r menschliche Dualismus Über de»» d-r Onkel unlängst Betrachtungen! angDellt fehlte auch in Maxens Brust mcht: da war allerdings eir-e rech! a Wichtige treue Neigung für seinie Elisabeth t —\ aber der heimtückische verstand hatt jejdarüber nicht die! Faftungskrast

für die störende NNd beuniruh»g-esn)de Tätch- sache verlörest Landgüter in. ganz Unhjereche'nbatt „wenn Sre »n»r elfte' wöhktat erwetjeft wollen, so verlassen Sie mich!" sagte Elisabeth. „So? .... ohn-e feinte aftjderte Antwort. . »ohfte f eine leiseste Hoffnung?" „O meift Gott ist das denft n»öglich?" rief Lli- jabeth, als fte allein war, aus, öre Hände- wre »n> Verzweiflung zusaimmeftschlageftd, „ist es denn n»ög^ lich, kaftn eh» Mgun> für einen audeteu werbfeu uüd iu, der folgenden Stu>nde Uns glanben mache

9
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/08_06_1934/ZDB-3073588-9_1934_06_08_3_object_8227779.png
Seite 3 von 4
Datum: 08.06.1934
Umfang: 4
, draußest. Lr schlug deir VOtz ein, welchen wir ihn so oft gehen! sahen. Am Schlagbaume wandte e!r sich rechts; am Säu me seines Gehölzes lief'hier ein Schmaler Fußpfad, selbe den er zweimal Elisabeth kommen sah, er füh.te! in einen Hohlweg, van diesem in, einem schöben, von Zweigen überwölbten Wieg durch d-en Wald: am Estde dieses wegos sah mau ch^e wiesearfläche vor sich, und ich der Mitte derselben, aus breiten Wassergräben, 6aus Markholn: sich erheben: nach rechts und stach- links hin, liefen, zwei

zurück und bat ihn>^ ßu folgen. Am Lnde des Ganges öffnete sie ein-e hohe» du,nkle Tür vor ihm, ,^zm feitet? Zinrmer!" sagte sie. Markholm schritt durch das erste, einen kleinen mit zwei Bücherschränken ä!n dein gegenüberlioggsHenr wän^ dein ausgestattctön Raum:. einie Povteire offnere sich vor, ihm und Elisabeth er schiein -unter dein Falten; derfelbent' „Sie sind es!" sagte sie rostlos und als ob sie er wartet hätte, daß er es fesii würde. „Rommen Sie her-, ein!" ^ ' \ Er folgte ihr und sah

in, derj Mitt; auf dem Lckdiväjn lagen mehrere B,sicher, auch der runde Tische davor war mit Büchevu bedeckt. Llisab.eth stahm auf dem Eckdiva-n Platz Und wisnb-, tg Markholm sich ,ebenfalls zu fetzön. Er schub Ästest« Stuh8 herbei, Elisabeth nahm ihm schweigestd destl Hut ab. Und stellte ihw tzlebesn sich auf den, Divast^ "Dann ^sah M fragend zu ihm auf. ^ Ihr ganzes"wesest- Hatte etwas Läßiges, Gedrücktes Markh-olm durste jich sticht gestehest-, daß feist Besuch etwas Erfreuendes

für sie hab-e, es 7ag durchaus kcistä Spur vno Lrfteudsebn in der Art, wie sie ihst aufnicchm., „Ich komme mit -ein-er esigesttümlichW Mission zu' Jhstie'n, mein gnädiges Fräulein," sagte er verleMS , als eist rnanst,, der etwas gut zu machtest und um- Verzeihung für eiwest schweriesn Mißgriffft zu bitten, hatl werden Sie mir verzejihlch,'. ?" „Und was habest 5|e begangest?" fragte Elisabeth aufblickend. « ... c „Ich habe um Ihre Hastd für meiste^. Reffes ge worben, weil ich. glaubte, daß er Sie siebe

und daß Sie „Daß ich . . . „Ich bist efues Besserest bielehrt, Fräulein. Eliscte beth, mein Neffe ist außer sich. üb!e!r das, was ich getasts Und mich sehen Sie li'ef beschämt übier meine U-nbesoite nmheit!" ^ „Er ist außer sich?" rief Elisabeth lebhaft aus, ,fe mcht wahr, er liebt ja meist'ei Freundin . . . ich- wußtej es ja, ich wußte es ja!" „So ist es!" : e i „Und Gott fei Dank, daß dem fo ist!" sagte Elisa beth ihre Hände faltend, indem sie tief tief Atem schöpftel und ihre Züge sich vor Freude röteten. „werdest

10
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1929/18_01_1929/ZDB-3073588-9_1929_01_18_9_object_8215399.png
Seite 9 von 12
Datum: 18.01.1929
Umfang: 12
zwischen den Gräbern weiter. Ein paar Tage später kam sie zu ihm, verstört, wie im Fieber. Ihre Stimme versagte, sie preßte die Hand auf die Brust, als habe sie einen Krampf. Ihr Mann hatte seinem Schwiegervater und Teilhaber Geld entwendet. Schon zum zweitenmal. Einmal war ihm verziehen worden. Die Ent deckung war nun unausbleiblich. Zwei Wochen schon ging Anna Elisabeth so umher, das Geheimnis mit sich tragend, und wußte sich uicht zu helfen. Wie es enden wiirde, ahnten alle, die des Altmeisters schroffe, harte

. Ec stand hinter der Tür, die sie geschloffen hatte. Er hätte gar nicht anders gekonnt, als ihr das Geld geben. Nie hatte er es als das seine betrachtet. — Jahr tauchte in Jahr, Leid in'Leid. Immer war Anna Elisabeth über Oswalds Leben. Jeder Gedanke, jeder Entschlliß, jede gelungene Arbeit stand irgendwie in unentschleierbarem, tiefem Zusammenhänge mit ihr. Ost sah er sie monatelang nicht. Dann wieder traf er sie unerwartet auf der Straße und fühlte seinen Atem eng werden bei ihrem Anblicke

wieder, denn er fand keine Form, die ihm behutsam genug schien, Anna Elisabeth, die Königliche, »licht zu kränken. Zögernd stand er eines Tages wieder vor seinen Ersparnissen. Da steckte eine atte Vettel ihren häßlichen Kopf zum Fenster herein. „Weißt du schon? Die Anna Elisabeth ist tot! Sie hat das schwache Herz der alten Meisterin j*. Q-io soll „mgofnllen sein, als sie erfuhr, daß das Meisterhaus versteigert wird!" Oswald stand starr vor dem Gelde, das ihr nun nicht mehr helfen konilte. Die Alte a»n Feilster

11
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1930/07_11_1930/ZDB-3073588-9_1930_11_07_11_object_8221340.png
Seite 11 von 15
Datum: 07.11.1930
Umfang: 15
3m traulichen Heim „Bürde doch dem Fräulein nicht allzuviel auf, liebe Irene," unter bricht hier eine dunkle Männerstimme die junge Frau, und gleichzeitig nähert sich von der offenstehenden Tür des Nebenzimmers, an der er bisher horchend und beobachtend gestanden hat, ein gepflegter ältlicher Herr den Damen. Sein pechschwarz gefärbtes Haar, das stark verlebte Züge umrahmt, besonders aber der feurig und bewundernd auf sie gerichtete Blick seiner schwarzen Augen berühren Elisabeth sogleich

so unangenehm, daß sie unwill kürlich die Stirne kraus zieht. Frau Irene hat nur flüchtig aufgeblickt. „Ach — du? Störe uns doch nicht, Hans, und vor allem, bitte, mische dich nicht in nieine Anordnungen ..." Sie machte eine vorstellende Gebärde: „Mein (Mann übrigens, Fräulein Benedikt. So und nun wissen Sie alles und können gleich mit der Arbeit beginnen." Ein verabschiedendes Kopfnicken, und Elisabeth ist entlassen. Erleichtert aufatmend verläßt sic das Zimmer. Sie hat sich die Aufnahme in diesem Hause

anders gedacht, allein sie verschließt das, was sie empfindet, in ihrem Herzen. Die nächsten Stunden vergehen Elisabeth wie im Fluge. Sie merkt gar nicht, wie die Zeit dahineilt. Alles gelingt gut und geht ihr flink von der Hand. Auch die erste Begegnung mit den Kindern verläuft ohne einen direkten Zusammenstoß. Oie Kinder brauchen nicht einmal eingesperrt zu werden, sondern versprechen auf ein paar ernste eindringliche Worte des neuen Fräu leins und das Versprechen, ihnen abends eine Geschichte zu-erzählen

und Schokolade zu bringen, freiwillig, ihr Wohnzimmer nicht zu verlassen, ein Versprechen, das sie dann auch wirklich halten. Oie Dienerschaft kommt allen Anordnungen willig nach. Es liegt etwas in dem Wesen der jungen Dame, das unbedingten Respekt einflößt.. Man fügt sich ihren Anordnungen ohne jeden Widerspruch . . . Nun ist es sieben Uhr und alles in schönster Ordnung zum Empfang der Gäste bereit. Auch Frau ^^nes Toilette ist beendet. Mit geschickten Händen hat Elisabeth nach den ihr erteilten Weisungen

das Schminken und Ondulieren besorgt, das rotbraune Gelock geschmackvoll geordnet und der jungen Frau zuletzt dag kostbare Abendkleid aus nilgrüner Seide und den brillantbesetzten Smaragdschmuck angelegt. Frau Irene sieht feenhaft schön aus, zumal ihr ausdrucksloses Gesicht sich etwas belebt hat, und sie während des Toilettemachcns viel und angeregt plaudert. Sie erzählt Elisabeth von den Gästen, die man erwartet, und be sonders oft kehrt dabei stets der Name eines Prinzen Sascha Kelim

12
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/13_04_1934/ZDB-3073588-9_1934_04_13_3_object_8227735.png
Seite 3 von 8
Datum: 13.04.1934
Umfang: 8
t — von LEVIN SCHÜCK1NG (6. Fortsetzung.) Markholm öffnete rasch den Schlagbaum, indem, et lächelnd sagte: „Nur wenn Sie mir gestatten wollen, Ihnen siche res Geleit auf meinem Grund und Boden zu geben. „Auf Ihrem Gebiet sind Sie der l^erd" entgeg ne Elisabeth und trat, nachdem sie ihre Stei. c geUom men, den wieg durch ^ie kleine Allee an. Markholm schritt Ineben ihr her. Er brachte das Ge spräch auf andere Gegenstände, aber Elisabeth war ein silbig geworden — sie ging nicht darauf

ei,-. Sie schritt rasch einher. Als der Garten erreicht war und Beide, durch den mittleren Pfad auf die -offanstehende Glas tür, d ie in Markohlms Haus führt zuging, sagte er: „wenn Sie den kürzesten weg nehmen wollen, so dürfen Sie nicht um mein Haus herumgehe., sondern' müssen sich von rnir hindurchführen lassen. Darf ieh es? Ls würde mir eine große Freude sein. . . eine große, wenn Sie es betreten !" Elisabeth sah ihn mit einem freundlichen Lächeln in's Gesicht, aber sie antwortete nicht. Als sie äni Hause

! angekommen, schritt sie ohne weiters über die Stufe vor der Glastür und trat ein. Sie sah sich in dem 5alon um, überflog die '.Bilder an, der wand n. d trat einer unter dem Spiegel hänge,.den Photographie! itäfyer, die sie aufmerksam befrachtete. Ls war ein Por trait von Max. „Das Original kennen Sie!" bemerkte Markholm. Elisabeth «nickte. Markholm schien unruhig darüber zn werden, daß >ie es so aufmerksam betrachtete. „Ich Mächte Ihnen meine Bibliothek zeige, !" sagte er — „hier rechts!" Sie folgte

ihm in sein Studierzimmer. Er schritt aus den dahinter liegenden Raum zu. Aber Elisabeth Mte erst'das Studierzimmer mit Muße betrachte -,\; dann warf sie einten neugierigen Blick auf den Schreibtisch uch auf das Manuskript, an welchem Markholm arbdi- tete. t i\ ' ) „So schreiben Sie . . . immer so fließend und oh. e Korrekturen!" ! „Die R-orrekturen kommen später, wenn der erste Lmtwurs medergeschriebejn ist, aber ich, sehe "Sie mit ei siger Unruhe hier verweilen, Fräulein; gewiß anato-> msieren Sie wieder!" „Und wieso

13
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/27_04_1934/ZDB-3073588-9_1934_04_27_5_object_8227753.png
Seite 5 von 6
Datum: 27.04.1934
Umfang: 6
Anderes ein, sie zu Halte. , und sie zu halten hätte er ein. Stück seiner Seele hi.gegeben — er mußte mit ihr sprechen, es war ihm, als hi.ge fein Leben davoir ab ... was, wozu, das wußte er selbst nicht! „ Nun wie lGige muß eine Freundin, wenn sch einem Freunde ein Buch zurückbringt, bleiben?" fragte sie lächel.d. „We, lasten solange, um ein kleh^es Gespräch zu pflegen". r . \ ' {K „Beginnen wir es!" sagte Elisabeth sich in den Sessel .ickederlassend, dekr an« der anderen Seite vor Morkholm's Schreibtisch sign. „Mer

sind, die Ausgaben geringer als wo ,Fvauenhände' walten — ja nicht eimnal zum Ueriatwm Sw, daß an dhre Schufte der neuefmeumatibch unrkende v PALMA KONKAV KAUTSCHUKABSATZ 680 ange&racfit wird. Besonders angenehmes Gehen (durch pneumatische Wirkung) Hermetisch anschließend an den Lederabsatz Besondere Haltbarkeit der Spezial-Gummi-Qualittt Billiger als der Lederabsatz Kochen find die Frauen berufen ■— wer reich genug dazu 'ist, jagt feine Köchin fort ujnd nimmt eistjenj Koch," " * w • Elisabeth lachte

werden niedergehalten, sie zerwuchs.ru am Boden 'niederer Alltäglichkeit hhnkriqchend." „jUnd woher kommt das?" „weil man Iie verkehrt ^rzieht, weil man« ihrem .Geiste keine ernste Nahrung, ihren .Fähigkeiten keine strenge «Zucht gibt, weil ihr Unterricht eine KinderM ein Spott auf tüchtiges Lernen ist, Und weil man ihnen an der Wiege vorsingt: Ihr seid für den, KochlöffeL und den Strickstrumpf geboren." Elisabeth lächelte wieder, äber sie sagte: „Missen Sie, daß Sie mir das hätten gar «nicht sagen dürfest

, ?" „Und weshalb nicht?" „weil diese Theorie so ganz mit der Ketzerei über- einstimmt, der ich längst im Stillen, gehuldiigt habe . . . denn, ach, ich fühle, daß ich eine sehr schlechte Wirt schafterin sei«, würde, und habe imm.. . . doch das wür den Sie ja nicht glaube, wenn ich es sage. . ." „was haben Sie immer? „Nein, nein, Sie habe" »neulich gainz ädere Dingq von den Frauen gesprochen und.^oiclle>icht. sagen Sie dies Alles nur, um mir ei nie Schlinge zu stellen!" Und welche Schlinge?" Elisabeth sah

haben würde!" Elisabeth nrußte etwas m Markholm's auf sie gerichteten Blicken begegnest, was sie verastlaßte, ihre sonst so ruhige.t, selbstbewußt und klar schauenden Augen plötzlich abzuwenden !ünd auszusteh-en. „Ich denke, wir haben nun. lainge «genug konversiert für zwei Freunde!" sagte sie dabei. Hse»s«itzunls „Die Auktionshalle am Ring des 12. November' Bei einem Kreisappel der Ostmärkische-u Sturm- Scharen hielt Minister a. D. Dr. Lzermak ei,ne Rede über die staatliche Wandlung, die sich gegenwärtig in Oester

14
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/22_06_1934/ZDB-3073588-9_1934_06_22_3_object_8227787.png
Seite 3 von 4
Datum: 22.06.1934
Umfang: 4
!"l „Ist das wahr?! Bei Gott, Onkel!" brauste Max auf, „ich werde mich mit Morgestseld schießest!. . . oder wenn inticht mit ihm. mit festem Sohnle .. " „Du bist ein törichter Kstabe. . . willst Du Dich schießen, so müßtest Dju's mit ihr, mit dieser Elisabeth! tun!" . r < { <• „Mit ihr? Sie Hai Dich doch nicht — Onkel," rief Max plötzlich von einem Blitz des Verständnisses' durchs zuM, aus, „Du liebst Elisabeth uNd sie hat Dich w* Mchgew-refeN. . . V/ „Nim ja, undr nun Du es weißt, laß ''mich alleijn!."' „Ahnt

, weftn seine Freundin, nnt Elisabeth MorgenfeD spreche und ihr dchr entsetzlichen! genrütszustand Markholms tjn möglichst rührendeju Wor ten schildere. ^ Kürze Zeit, nachdem Max gegÄntzieln war, kam der GärtNerbfursche, den '.lMarkh-oln: am vorigesn. Tage ge sehen; er brachte Piston. Brief Und ging gleich wieder' der Antwort bedürfe er nicht, sagte er. Markholm riß mit zitternden. Händeln, deir Brief a!uf es War eNe klare, große und männlich feste Handschrift) in der er die Worte Las

. Sijq koUnien Mit dem bestü.4 G-ewissen. diese Uebcrlassung eines Besitzes anjuehin-cu! welcher Ihnen vojn Nechtswegeu,, ich- bin davon überzeugt gehö-rtu ü,d ich wülnfche, daß Sie es tum ohne Dauk. x Elisabeth Morgenfeld."- (k'ortZetruns kolet) lchen um GestalttUntz des Pnvatujnierpichtes abg,ewre-! wurden. -Aus diesem G!ruude w:rd au dre Presi«!.. ^ Bure genchtet. In der «nächste:: Zeit aus Südtrvol etwa eMtr?eften- 'S aus amtlrcher rtalle üjcher Quelle stammende Nach,-. Wm über eme 2lo^doruug

15
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/20_04_1934/ZDB-3073588-9_1934_04_20_3_object_8227743.png
Seite 3 von 8
Datum: 20.04.1934
Umfang: 8
hatte, widersetzen wür- Se. Ls kannte was er jetzt sagte: unmöglich etwas An deres sein als ein Ausbruch übler Laune . . . Max hielt es deshalb, für" tätlich, zu schweifen !und njcht energisch Widerspruch hervorzulocke»:. Er sagte nach einer stum- m Pause nur: „Mein Verkehr im Pfarrhaus läßt mich dach Aller lei erfahren, tyas auch Dich interessieren wird . . sei hat mir Elisabeth heute etwas erzählt, was merkwürdig Miug ist. . . van Margenfeld drüben!" „Sie hat Dir votn MorgesufiÄd erzählt? Uud

was?". , Ls e'; ? Tochtcr da auf Haus M vkho iu, wie 2h: weißt) ein junges Mädchen, älter als Elisabeth,, aber sehr befreundet mit ihr—sie sehen sich sehr oft Md von der weiß sie es. während des Prozesses, als Msrgmfeld noch in der Stadt war, hat der alte Herr Dien Sohn, den Rittmeister, auf das Gut gesendet mit dem Auftrag, die Urkunde zu holen—aber der) Rittmeister ist zurückgekehrt mit der Versicherung., sie nicht gefunden zu habe,,. Da ist der alte Morgenfeldsj selbst hingereist; er soll in dein guteir Glauben

. ^,Aber die Freundin ist nun dcke Erbin der Güter — ein Umstand, der sie jedoch über das Zerwürfnis zwischen ihren: Vater, und ihrem Bruder nicht tröstet. . . sie soll darüber außer sich sein.!" ,>Das ist eben der Fluch der bösen Tat!" sagte» Markholm achselzuckend. ' „Und I>as AWs hat daH Fräulein von Morgenfeld Deiner" Elisabeth so offen anvertraut und diese Dir wieder?" „Heute!" versetzte Max. „Seltsam!" sagte Markholm ironisch, in des Neffen. Zügen spähend. v !>as Gespräch stockte. Markholm schien heute

bis an den Schlagbaum. Sein Herz klopfte vor Erwartung, als er, das Ackerfeld über- schoneind, hier still stand. Aber er harrte vergeblich. Elisabeth kan: nicht. ' • i iil Eine Viertelstunde — eine halbe verfloß; Nichts störte die Stille. Die Finkeyi kamen u.d fetzte .n sich auf Die große Prämie der Klassenlotterie '/- Million Schilling wieder gewonnen von Kunden der „Glückstelle Stein“. Der Haupttreffer der Klassenlotterie wurde erhöht auf 1 Million Schilling. Alles kauft Klassenlose der GIÜCKSTEUE STEIN“ Wien

18
Zeitungen & Zeitschriften
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/29_06_1934/ZDB-3073588-9_1934_06_29_3_object_8227791.png
Seite 3 von 4
Datum: 29.06.1934
Umfang: 4
sah zwei! G 7 eftalten in dän, dutzkelnedn Schatten der Obstbäumiej auf- und abgehen, die 'etze wa'r Max, das Mädlchjetz neben» ihm mußte Elisabeth Rrammer seiht ... sie war freilichs keine Mythe, dies futzge, schlanike Mes^nj, das nebietz Max; elastisch, als wenn sie gden Voden^ unter ihrKti Füßen' nicht fühle, einherschritt, dasi' Haupt mit den blotzsd'ens - RingelloÄen zu ihm Mptovgtzjwatzdl. I Neide waren viel zu sehr A dass, was sie sich zu sagen hatten, versunken umje twasf axtfrt

in feiner Mohnuintz an>. . die Zimmer, iir dentztz tiefes lAbienddunjkel »herrschte watzetz pdje> und lex! und kalt. Lr klingelte und die Diien^ritz kam, dass Ra^ nsinfeuer zu eutchnde^; währenddejß trat er int seinen! neben dem Salon liegende^ Zimmer, tzm die Lichtietz setzte die eBejn aufflammende Rerze Mit zitternder Hand/ nieder und wandte sich — I „Elisabeth!" rief er aus!. ; Ls war Llisabeth. Aber Wiel eigeintümsich^ sah si«( aus!! So blaß, so scheu, so ganz anders als sonst- wen^ sre ithti

mit ihren großen fragenden^ selbjstb>M>ußteit Blicks ansah. Sre startd neben der offenen Thür, deren Schwelle, Peisil sie eben übierschritteü, an feer wtznd, die Händh hinters sich, als »ob sie ein'en Anhalt suche atzt fe«r waüd nfc’eti sich üicht weiter itz den Raum hh^Mwage. ( „Elisabeth," rief er noch ichnMal^ ..Sie?^ ! „Nerzeibein Sie mir . . . eS ist so spät. . .schotz dunkel . .. ich muß auch gleiche zurückk'ehr>etzt. . . abjer Ihr Bote erzählte, daß Sie Anstaltetz, zur Abreise träfen, ich mußte

Sie nioch einmal sehen. . . ich. . /ich. glaube! daß ich Ihnen Unrecht geta^s. . . «sl Veß tnich nicht, rruhen . ..daß wir uns nicht verstehen» sollten!" ■ „Elisabeth . . . Sie vor mir wie -etönfe tzm Verzeihung Bittende . . - was könnten Sit mir zugefügt häbi^n, w'aA dies nicht für -ewig aus Meinien Gedächtnis löscht«!" Er batte ihr die Hand gereicht und als! sie die feine nahm führte er sie zurück in den Salon, än die ^annau^ de Flantme des »Herds. > „Tassen Sie sich an meinem Herd« »Feder und daun

19