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Seite 2 von 4
Datum: 03.01.1920
Umfang: 4
hineinbegeben, der kann dann auch gewißlich auf die Piazza Grande, und dort angevcmgt, wäre es schier unmöglich gewesen, nicht auch Pietro BenÄrettos Zeit auszusuchen, — Jedermann kannte Pietro. Immer pflegte sein lustiges, viel' geflicktes, zufcmrmenge- stückettes Zelt irgend eine interessante SehsnsrmiMgkeit zu bergen. Der gwandte, muntere, stets fröhliche Pietro war der lauteste unter den Zeltausrusern. und er verstand es ganz famos, wie man es anzuistellen hafte, um die gaffenden, staunenden Bewunderer

zum Lachen zu bringen. Der aber da lacht, der blecht auch von Herzen gern die zwanKg, dreißig Cenitestmi, die man als EintrittsgelD zu erlegen hatte. Pietro hatte immer irgend etwas Neues zu bieten; die Späßchen und Mätzchen, mit denen er seine Besucher an sich 311 locken wußte, waren ebenso geschickt, wie die Sachen, die er in seinem Zelte zeigte, interessant waren. Panorama. Feuerfresier, glasverfHingeüde Menschen, langbärtige Zwerge, singende Maschi- iren ... alle derartigen Sehenswürdigkeiten

und Signoras!" schrie Pietro, als er sah, daß bereits eine große Menge vor seinem Zelle versammelt war, „heute werden hier gar wundervolle Dinge passieren! Hört! Hört mir zu, hört, ihr meine lieben Lärnmchsn! Paßt gut auf, ihr meine lieben Getreuen!" ,^ört! Hört! Hören wir Pietro!" riefen sie ihm zu. Pietro schüttelte zwei größere Säckchen, die er in den Händen hielt. „Seht nur her. meine lieben Getreuen, meine treuen, ge liebten Mitbrüder! Das eine Päckchen ist voll, es ist so lieblich ge rundet

, wie der Wanft Pater Giorgios, unseres vielgeliebten Seelen hirten. Dieses andere hier aber ist so leer, wie — na. wie wessen Kopf . . „Wie Benturos, des Bürgermeisters Kopf!" schrie der eine. „Wie Ciottas, des Oberrichters!" rief der andere. „Wie der Kopf von Capitcmo Drrani. des Pollzeipräfekten!" heutle ein dritter. „Bravissimo!" stimmte Pietro bei, „wie ich sehe, meine lieben Länrmchen, kennt ihr unsere Stadt und ihre Kapazitäten ganz genau. Wohlan denn, meine Dielgetrenen, dieses leer« Säckchen muß

ich noch heute Men. Und wißt ihr, womit? Mit Geld! Dreihundert Lire haben Platz darin. Eben so viele brauche ich unbedingt. Und ihr, meine werten Dielgetreuen, ihr seids, die mir sie geben wer den. Nicht wahr, liebe Jungens, so ists?" Ein lautes, fröhliches Gelächter der Umstehenden war die einzige Antwort. „Und was ist denn in dem dicken, in dem wohlbeleibten Säckchen, Pietro?" fragten sie dann. .^Lobtoniummern, meine Lieben. Ihr kennt ja doch wohl das Spiel, Jungens, nicht wahr? Hier sind die Täfelchen

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Seite 2 von 6
Datum: 14.02.1941
Umfang: 6
zurecht finden konnten wie General Pietro M a l e t t i. Er hielt sozusagen in seiner Faust ständig Norden, Süden, Osten und Westen fest: Die Kolonne, die von seiner Erfahrung geführt wurde, marschierte sicher und gerade wegs dem Ziele zu. Gerade in diesen Tagen sind zehn Jahre seit einer großen Unternehmung der italienischen Truppen in der Wüste vergangen: Die Einnahme der Oase Kufra (20. bis 24. Jänner 1931). In dieser schweren Schlacht gegen den Raum — die wie immer in der Wüste dem Kampf

mit den Menschen zuvorging — erwies sich General Pietro Maletti als sicherer und unaufhaltsamer Durchquerer der riesenhaften Ebenen des Südens. Rudolfs Graziani selbst nannte ihn den „Wolf der W ü st e". Diesem großen tapferen italienischen General war dieses Schicksal bestimmt: Das Element, das er mit gleicher Inbrunst liebte und meisterte, wollte ihn ganz und immer für sich haben. So geschah es, daß er, nachdem er so lange in der Wüste gelebt, gekämpft, gelitten und geliebt hatte, mitten im Donner

der Schlachten unterging. Als unsere eingeborenen Soldaten erfuhren, daß viele ihrer Kameraden zusammen mit dem Ge neral gefallen seien, zuckten sie mit keiner Wimper und spra chen folgende Worte: „Der General ist gestorben. Es war richtig, daß auch die Soldaten starben." Dies ist der f ch ö n st e Nachruf, den man auf das unermeßliche Grab aus Sand schreiben konnte, das die glorreichen Ueberreste des Generals Pietro Maletti umschließt. Die Soldaten, die Kolonialpioniere und das gesamte Volk Italiens ehren

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