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Seite 4 von 6
Datum: 29.08.1938
Umfang: 6
Menschen London, 29. Aug. Nach einer Meldung aus Bombay hat ein Amokläufer in einer Ortschaft der Provinz P u n j a b zwölf Menschen erschossen und acht schwer verletzt. Eine Eifersuchts szene hatte den Unglücklichen in diesen Blutrausch versetzt. „Achtung...! Der Herr Major!" Lässig erhoben sich Franz und Klaus, auch Hein nahm mit finsterem Gesicht Haltung an. Erwartungsvoll blickten alle auf den Hausflur hinaus, starr, mit todernstem Gesicht Ferdinand. Aber anstatt des Majors sprang zunächst Soliman

, der Dackel, kläffend über die Schwelle. Schnupperte mit der Nase auf dem Boden herum und fuhr — hastenichtgesehn — unter das Bett auf den Hasen los. Und hatte den Hasen schon unter dem Bett hervorgezerrt. Entsetzt standen Franz und Klaus, der Schreck lähmte ihnen fast die Glieder. Noch war nichts verloren, noch war der Major nicht da! Er packte den Dackel im Genick, doch der hatte sich in feine Beute verbissen und wollte sie nicht hergeben. Aber Hein war stärker. Mit einem unsanften Griff zwang

er Soliman, loszulassen, und warf ihn geistesgegenwärtig auf das oberste Bett. Im Handumdrehen spielte sich dieses Drama im Rücken Ferdinands ab, der nur auf den Flur blickte und sich um den kläffenden, dummen Dackel gar nicht kümmerte. Er vernahm den Ruf des Schicksals nicht...! ,,'n Abend, Leute!" Freundlich grüßend trat der Major ins Zimmer, ihm folgte Leutnant Dierk. ,,'n Abend, Herr Major!" antworteten Franz, Klaus und Hein. „Danke...! Rühren!" winkte ihnen der Major ab. „Na...? Zufrieden

mit eurem Quartier?" „Woll, Herr Major!" antworteten die drei wie aus einem Munde. Der Major sah sich ein wenig im Zimmer um und wollte schon wieder gehen, da kläffte der Dackel oben auf dem Bett. Er lief unruhig an der Bettkante hin und her und wollte herunter. Springen konnte er mit seinen kurzen Beinchen nicht. „Nanu, wie kommst denn du da rauf?" fragte der Major erstaunt. Er ging zum Bett und wollte seinem Soliman herunter helfen, aber Hein kam ihm zuvor, nahm den Hund auf den Arm und behielt

ihn dort, obwohl er nach unten zappelte. „Schönes Hündchen, braves Hündchen!" streichelte er ihn. „Ei, so ein feiner Kerl!" „Ah, Sie haben ihn da hinaufbugsiert! Haben Hunde gerne?" fragte der Major leutselig. „Sind wohl ein Tierfteund?" Mit seinen großen blauen Augen sah Hein den Major so treuherzig an, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. „Woll, Herr Major! Ein ganz großer Tierfreund! Ich habe zu Hause auch so einen!" „Was sind Sie denn im Zivil?" erkundigte sich der Major. „Koch, Herr Major!" „Koch

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Seite 1 von 6
Datum: 15.07.1930
Umfang: 6
. L Elisabethstraße 9/IL, Fernruf 5 22-4-29. ✓ Entgeltliche Ankündigungen im redaktionellen Teile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichische Anzeigen-GesellfchafL A.-G.. Wien. Lg Brandstätte 8, Fernruf v 22-5-95. Nr. 16V. Innsbruck, Dienstag, den 15. Znli 1930. 18. Jahrg. Das gerichtliche Verfahren gegen Major Pabst eingeleitet. Paragraph 300 des Strafgesetzes als Grundlage.—Keine praktische Auswirkung des Verfahrens. Zwei Millionen Kurden rühren

Erhebun gen über die Tätigkeit des Major Pavst das Ver fahren wegen Vergehens der Aufreizung nach Paragraph 800 des Strafgesetzes eingeleitet. Das Ver fahren wird naturgemäß in Abwesenheit des Major P a v st dnrchgeführt werden müssen. Die ganze Aktion ist bei dem jetzigen Stande der Dinge rein theoretisch, da Major Pabst in Oester reich uichtversolgt werden kann. Einer Verfolgung würde er nur anheimfallen, wenn er ohne Erlaubnis wieder ans irgend einem Wege nach Oesterreich znrück- kehre

der Aufwiegelung schuldig und mit ein- bis sechsmonatlichem Arreste zu bestrafen. Hätte er zur Einstimmung in derlei Beschwerden Unterschriften oder Geldbeiträge gesammelt, oder zu solchen aufgeforöert, so ist die Strafe zu verschärfen. Auch kann der Verfasser einer solchen Beschwerdeschrift aus dem Orte oder dem ganzen Bunöeslande und, wenn er ein Ausländer ist, auch aus sämtlichen Bun desländern der Republik ab geschasst werden." Bei Major Pabst in Venedig. Ende dieser Woche weilten mehrere Heimatwehr führer

, darunter der Reichskommandant der Eisen bahnerwehr, Stöcker, zu einem Besuche bei Ma jor P a b st in Venedig. Reichskommandant Stöcker teilt der „Dötz" über seine Begegnung mit Major Pabst u. a. mit: Der Zweck des Besuches war vor allem, nach längerer Trennung wieder einmal mit unserem Bundesstabschef zusammenzutressen, nach seinem Befinden zu sehen und bei dieser Aussprache auch verschiedene Organisa tionsfragen der Selbstschutzverbände, insbesondere der E i s e n b a h n e r w e h r, zu besprechen

. Major Pabst war über unser Kommen sehr erfreut, er sieht sehr gut aus und ist in b e st e r S t i m mu n g, wenngleich er noch immer darüber bittere Kränkung empfindet, daß man ihn, der durch zehn Jahre der Heimattreuen Bevölkerung und auch dem österreichischen Staate auf dem Wege zu seiner politischen Konsolidierung so treue Dienste geleistet hatte, derart behandelte. Major Pabst betonte mit allem Nachdruck, daß er niemals der Regierung schaden oder gegen sie kämpfen wollte, i« Gegenteil

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Seite 5 von 6
Datum: 10.08.1938
Umfang: 6
an den wundgelaufenen Füßen. Aber sie bezwangen den Schmerz. „Gewehr umhängen!" kommandierte der Leutnant. „Ohne Tritt, Marsch!" Hein Lammers griff zur Mundharmonika. Leise klang eine Melodie auf. Franz Feldmann und Fritz Ummen begannen sie zu singen, andere fielen ein. So näherte sich die Kompagnie dem Ctappenstädtchen. Der Ortskommandant, Major d. L. Grothe, saß in seinem Zimmer mit dem Veterinär und dem Proviantamtssekretär beim Abendessen. Einen vierten Stuhl am Tisch nahm Soli- man, der Dackel

, ein, der lebhaft alle Vorgänge auf dem Tisch verfolgte und eifrig bettelte. Im Gegensatz zu dem etwas rundlichen Herrn Major waren die beiden anderen schlank und mager. Der Tierarzt, der auf der spitzen Nase einen Kneifer trug, hatte in allen seinen Be wegungen etwas Steifes, der Sekretär dagegen war von einer komischen Würde. Ein älterer Trainsoldat bediente die Herren. Er war eben dabei, die zweite Flasche Wein zu entkorken. Der Major nahm sich von einer Schüssel ein Stück gebratenes Fleisch, dann zwei

Löffel Bratkartoffeln. „Jeden Tag Rindfleisch und Kartoffeln!" bemerkte er dabei mißbilligend. „Muß schon sagen, das wächst einem allmählich zum Halse heraus!" „Ganz Ihrer Ansicht, Herr Major!" stimmte der Sekretär bei. „Wenn ich mir eine Bemerkung ges—tatten darf", sagte der Veterinär, „so finde ich selbs—tverständlich auch, daß schon im gesundheitlichen Interesse etwas mehr Abwechslung in der Kost erwünscht wäre." Seine Aussprache des S—t und A verriet den Hannovera ner. Er hatte die Angewohnheit

, beim Sprechen alle Augen blicke seinen Kneifer zurechtzurücken. Der Major bemühte sich, sein zähes Stück Fleisch zu zer schneiden. „Tja, mein Lieber, Sie als Viehdoktor sind ja kompetent", meinte er ein wenig ironisch. „Hähä! Guter Witz, Herr Major!" lachte der Sekretär. Etwas gezwungen lachte auch der Veterinär, warf aber dabei dem Sekretär einen bösen Blick zu. „Rindviecher und Gäule fressen immer dasselbe, Herr Major! Was versteht also der Herr Doktor von Abwechslung?" konnte der Sekretär

sich nicht verbeißen, zu sagen. „Ihre Ansichten über die Ernährungsweise des Rindviehs sind ers—taunlich laienhaft", erwiderte der Tierarzt spitz. „Wenn sich auch der Mensch vom Rindvieh besonders dadurch unterscheidet, daß dieses kein Fleisch frißt..." Der Major prustete gutgelaunt los: „Da haben Sie recht, Doktor, sonst unterscheiden sich die meisten Menschen wenig von Rindviechern!" Er warf seinem Dackel ein Stück sehniges Fleisch hin, das der Hund auffchnappte und verschlang. „Nicht wahr, Soliman?" „Herr Majo

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Seite 4 von 6
Datum: 26.08.1938
Umfang: 6
, um dich braut sich etwas zusammen!" Der gute Ferdinand saß in diesem Augenblick bereits mehr in der Klemme, als Hein ahnen konnte. Während der Major zur Jagd war, hatte die Feldpost endlich das so lang ersehnte Paket mit dem neuen Kleinen Rock gebracht. Ferdinand hatte die Befugnis, alle Pakete des Herrn Majors zu öffnen, und so hatte er auch den Kleinen Rock ausgepackt. Und er hatte der Versuchung nicht widerstehen können, den Rock einmal selber anzuziehen, um zu sehen, wie er sich wohl darin

ihm in alle Glieder. Run ter mit dem Rock! Wenn der Major ihn so überrascht hätte, nicht auszudenken! Er warf den Rock auf den Tisch und griff nach seiner eigenen Uniform, um sie anzuziehen. In der Hast stieß er heftig gegen den Tisch. Verdammt, die Kaffeekanne! Sie flog um, und ihr Inhalt ergoß sich über die Schriftstücke und Akten und — Fer dinand stand einen Augenblick wie gelähmt, auf den Kleinen Rock des Majors. Schon näherten sich die Schritte der Tür. In einer Fixigkeit, zu der ihn nur die Angst befähigte

, nahm Ferdinand den Klei nen Rock, warf ihn aus einen kleinen Stuhl und schob diesen so unter den Tisch, daß der Rock nicht zu sehen war. Dann packte er den verräterischen Versandkarton und beförderte ihn mit einem Schwung unters Bett. Blitzschnell knöpfte er sich seine Uniform zu und begann dann, so gut es ging, mit seinem Taschentuch den Kaffee von den Akten und von dem Tisch zu wischen. Heiß und kalt überlief es ihn dabei. Aber als der Major nun in der Tür erschien, hatte er sich so in der Gewalt

, daß er ihm scheinbar unbefangen in stram mer Haltung entgegensah. ,,'n Abend, Hasenbein!" grüßte der Major jovial. ,,'n Abend, Herr Major!" Der Major wandte sich zu Meier und nahm ihm den Hasen ab. „Sie können gehen, Meier! Ich brauche Sie nicht mehr!" Mit einer Kehrtwendung verschwand Meier, schloß hinter sich die Tür. Der Major hielt Ferdinand den Hasen entgegen. „Was sagen Sie, Hasenbein? — Habe heute Hasen ins Bein geschossen!" Selbstgefällig lächelte er über seinen eigenen Witz, gezwungen lachte

auch Ferdinand auf. „Prachtexemplar, wie? Wiegt neun Pfund!" Der Major übergab den Hasen Ferdinand. „Da! Sie nehmen ihn in Ver wahrung und haften mir mit Ihrem Kopf dafür, verstanden?" „'fehl, Herr Major! Verwahrung nehmen! Kopf haften!" Ferdinand übernahm den Hasen und behielt ihn in der Hand. Der Major sah sich im Zimmer um. Er legte die Hand auf die Lehne des Stuhles, den Ferdinand mit dem Kleinen Rock unter den Tisch geschoben hatte. Hasenbein klopfte das Herz bis zum Halse. „Irgendwas los

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Seite 3 von 10
Datum: 06.08.1938
Umfang: 10
. — (Weltbild.) lNachliruck verbalen.j 3 Der Etappenhase Von BunjeCortan Urheberrechtschutz K. & H. Greiser, Rastatt i. B. Der Major frühstückte weiter. Hasenbein stand unbeweglich, selbst der Dackel stellte sich auf seine Hinterfüße und harrte der Dinge, die nun kommen würden. Man hörte in dem kleinen, gemütlich-bürgerlich eingerichteten Zimmer nur das Ticken einer alten Uhr und das Klappern von Messer und Gabel. Sogar die Musikkapelle draußen machte in diesem Augenblick eine Pause. Hasenbein schlug

das Herz bis zum halse. „Nun, was Neues?" fragte der Major zwischen zwei Bissen. Hasenbein schnarrte seinen Bericht herunter. Der Major sah recht bedenklich vor sich hin. „Nur achtundvierzig Mann!" sagte er. „Da vorne ist mal wieder der Teufel los!" Er griff nach seiner Kaffeetasse und nahm einen Schluck. Dann blickte er Hasenbein an. „Direkt aus der Front kommen sie hierher?" „Woll, Herr Major! Regiment hat sehr schwere Verluste gehabt, muß durch Ersatz aufgefüllt werden!" „Werden also dringend Ruhe

nötig haben. Sie sorgen mir dafür, Hafenbein, daß die Leute anständige Quartiere er halten! Hafenbein gab sich einen Ruck: „'fehl, Herr Major!" „Werde mich persönlich davon überzeugen!" sagte der Major mit Nachdruck. „Woll, Herr Major!" Hafenbein kämpfte mit sich. Jetzt war eigentlich der geeig nete Moment gekommen, sein Anliegen vorzubringen. Mehr mals setzte er an, aber immer wieder verschluckte er das erste Wort. Der Major sah so ernst aus, als ob er sagen würde: Brav, junger Mann

! Wo das Regiment diese Verluste gehabt hat, müssen Sie sich selbstverständlich sofort bei ihm melden, zumal Sie gesund und kräftig sind! — Wenn der Major aber einmal so etwas gesagt hatte, dann war Ferdinands Gastspiel in der Etappe unwiderruflich vorbei. Alle die schönen Sätze, die er sich ausgeknobelt hatte, ge fielen ihm jetzt nicht mehr. Vielleicht war es doch besser, die Sache nicht zu übereilen und nochmals genau zu überlegen. „Sonst noch was?" fragte der Major, etwas erstaunt. Jetzt nahm sich Ferdinand

ein Herz. „Herr Major... Es ist eine Kompagnie meines Regiments, die heute hierherkommt, und ... und da..." So, nun war es heraus! Aber wie nun weiter? Verflixt schwer war das doch! „... und da ..." stotterte er. Beifällig unterbrach ihn der Major: „...und da haben Sie wohl Sehnsucht nach Ihren alten Kameraden?... Möchten zurück zur Truppe?... Kann ich verstehen!" Er zündete sich eine Zigarre an. Hasenbein bemühte sich krampfhaft, Haltung zu bewahren. Der Boden wankte ihm unter den Füßen. Er schluckte

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Seite 4 von 6
Datum: 12.09.1938
Umfang: 6
Drüben im ersten Stock der Bürgermeisterei erhob der Veterinär sein Glas: „Ich gef—tatte mir, Herr Major, ganz gehorsamst auf das Wohl des Meisterschützen zu trinken, der uns mit einem ein zigen s—tauenswerten Schuß dieses Festmahl erlegt hat!" „Prost, meine Herren!" dankte gutgelaunt der Major. „Vivat sequens!" Die Gläser klangen aneinander. Der Major warf Soliman einen Knochen zu, den dieser geschickt abfing. „Sollst auch nicht leben wie ein Hund! Soliman weiß auch einen Hasenbraten zu schätzen

. Sind schlaue Viecher, diese Dackel. Kann Ihnen davon eine Geschichte erzählen, meine Herren!" Der Major nahm einen tüchtigen Happen, erwartungsvoll sahen ihn die beiden anderen an. „Vor einigen Jahren war ich mit mehreren Herren bei einem Freunde zur Jagd geladen", erzählte der Major, nachdem er den Bissen mit einem Schluck Wein hinuntergespült hatte. „Dieser Freund hatte auf seinem Gut einen Oberinspektor, der für sein Leben gern Hasenbraten aß. Er wettete, daß er einen ganzen Hasen allein vertilgen könne

unseren Spaß dabei haben. Während wir auf dem Wettessen uns an unseren Waldhasen gütlich taten, wurde unserem Oberinspektor der Dachhase serviert." In der Erinnerung an diesen Scherz lachte der Major und seine Gäste lachten pflichtschuldigst mit. „Und glauben Sie, meine Herren", fragte der Major, „der Trottel hat etwas gemerkt?, I.bewahre! »s« Es. hat ihm groß- pasies ersparen und die Linie Wulkaprodersdorf—Mattersburg —St. Martin, die bisher über ungarisches Gebiet führenden Linien ersetzen. RMzeit

als er. Der hat von seinem Kater nichts gefressen, sondern nur von uns was haben wollen!" Der Major lachte herzlich. „Meine Herren! Die Goldfüchse haben wir gern verloren! Also mir könnte das ja nicht passieren... eine Katze fressen!" Plötzlich kicherte der Veterinär vor sich hin. Er stocherte mit der Gabel an seinem Fleisch herum. „A propos Schrotkörner!" sagte er. „Ich habe s—taunens- werterweife heute abend auch noch kein Schrotkorn gefunden." „Hahaha!" lachte der Veterinär. „Guter Witz!" Auch der Major lachte

gesagt, Herr Leutnant?" „Tja, da ist leider nicht viel zu machen", bedauerte Dierk. „Er wurde schon mehrmals eingefordert, aber der Major läßt ihn nicht fort. Wenn er sich nicht freiwillig meldet..." „Darauf können wir lange warten!" meinte Franz ironifct). „Hasenbein vertritt auch den Standpunkt: lieber fünf Minuten feig, als das ganze Leben tot!" Alle lachten, nur Hein nicht. „Ich bleibe trotzdem dabei: der Hasenfuß meldet sich noch heute abend freiwillig zur Front!" behauptete er. Neugierig

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Seite 4 von 6
Datum: 09.10.1929
Umfang: 6
Welt n i ch t und das wird es auch nie. geben: die Wehrmacht ist kein Spielzeug, sondern ein sehr wichtiges und sehr not wendiges Instrument des Staates. Der Angeklagte schilderte dann Liber Befragen des Vor sitzenden, wie er den Revolver kaufte. — Vorsitzender: Was wollten Sie damit machen? — Angeklagter: .»Ich wollte ein formelles Attentat auf Major Foitl ausüben, damit meine Entlassung aus der Wehrmacht untersucht und rückgängig genmcht wird!" Vorsitzender: Wie haben Sie sich dieses Attentat

auch blinde Patronen gibt. Ich Labe zu Hause auch versucht, bei zwei Patronen die Kugeln zu entferne n, weil ich Papierpfropfen Hineinstecken wollte: es ist mir aber nicht gelungen. Vorsitzender: Wie haben Sie denn geschossen? Die Zeu gen sagen, sie haben auf Major Foitl gezielt! Angeklagter: Ich wollte Major Foitl nicht treffen. Ich habe schon gezielt, aber auf eine Lücke zwischen zwei Häusern. Ich habe den Revolver auch so tief gehalten, daß Major Foitl nur in den Oberschenkel hätte getroffen

werden können, selbst wenn eine Kugel ihn durch Zu fall getroffen hätte. Vorsitzender: Daß sie zwei Schüsse abgegeben haben, das deutet aber doch darauf bin, daß Sie mehr wollten, als Sie heute z u g e b e n. Angeklagter: Ich habe gedacht, ich mutz zweimal schießen, um zu zeige n, daß ich Major Foitl nicht treffen wollte. Einen Schutz kann man fehlen, den zweiten wird man aber nicht fehlen, wenn man treffen will. Vorsitzender: Bei der Polizei und beim Untersuchungs richter haben Sie aber doch zugegeben, daß Sie den Major

„unschädlich machen" wollten. Was haben Sie dann darunter verstanden? — Angeklagter: Major Foitl hat wich durch die Entlassung aus dem Heer unschädlich gemacht; ich wollte, das Heeresministe- riNM soll darans aufmerksam werden und auch Major Foitl in seiner Karriere unschädlich machen!" Vorsitzender: Deshalb hätten Sie doch nichtschietzen brauchen: da hätte es sicher noch genug andere west en r o p ä i schere Mittel gegeben, um so etwas zu er reichen. Sie haben übrigens gegen keine einzige Dis

der Disziplinarurteile überzeugt waren. Angeklagter: Ich habe mir halt gedacht, es nützt doch Nichts! Nun wurde der Sachverständige über die Eignung der Waffe zur Beibringung tödlicher Verletzungen vernom men. Er erklärte, die vor: Ganahl verwendete Pistole mit dem Kaliber 6.35 Millimeter sei zweifellos eine tödliche Waffe und durch die Schüsse seien nicht nur Major Foitl, sondern auch alle am gegenüberliegenden Bür gersteig stehenden und gehenden Passanten schwer gefährdet gewesen. Ob die Verantwortung des Ange

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Seite 4 von 6
Datum: 23.08.1938
Umfang: 6
!" „Dann schießen Sie los, Mann! Und dann verschwinden Sie und putzen Sie sich ab! So können Sie doch nicht herumlaufen!" „Iawoll, Herr Leutnant!" Ferdinand riß die Haken zusam men. „Bestellung vorn Herrn Major für den Herrn Leutnant! Der Herr Major läßt Herrn Leutnant fragen, ob Herr Leut nant mit Herrn Major heute abend eine Pulle Wein trinken möchte...? Außerdem lädt der Herr Major Herrn Leutnant für morgen abend zum Hasenbraten ein!" „Donnerwetter!" sagte Dierk angenehm überrascht. „Natür lich komme

ich! Heute abeird. und morgen erst recht! Hasen braten! Wie lange haben wir den nicht gesehen! Woher hat denn der Herr Major den Hasen?" „Der Herr Major hat ihn noch nicht, aber der Herr Major ist heute auf der Hasenjagd!" „Ist gut! Danke schön!" Grüßend ging Dierk auf sein Zimmer. Hein aber schlug Ferdinand auf die Schulter. „Hasenjagd!... Mensch, Hasenfuß, daß mich da dein Name nich schon eher darauf gebracht hat!" Ferdinand verstand nicht recht, was er meinte, und sah ihn mißtrauisch an. „Alleh hop

!" 8 . Langsam schaukelte der Wagen mit der Jagdgesellschaft einen wenig befahrenen, holprigen Feldweg entlang. Die Herbst sonne schien freundlich auf die kahlen Fluren. Der Veterinär hob sich etwas von seinem Sitz und deutete auf ein nicht zu fernes dunkles Wäldchen. „Dort drüben, Herr Major, rechts bei dem Waldstück, habe ich die Hasen gesehen!" „Da sind wir ja mit der Zuckelkutsche hier schön im Bogen gefahren!" meinte Grothe. „Leider, Herr Major! Ich reite sonst s—tets querfeldein und s—pare

damit eine S—tunde Weg!" „Da wären wir doch besser zu Fuß gegangen!" warf der Sekretär ein. „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?" „Na, meine Herren, jetzt sind wir hier", erklärte der Major. „Besser schlecht gefahren, als gut im Schmutz gewatet! Haupt sache ... Aeh ...! Es kommt mir einer vor die Flinte!" Querfeldein stampfte um diese Zeit Hein, in Mantel und Feldmütze, sein achtundneunziger Gewehr umgehängt. Unauf fällig war er aus dem Städtchen entwischt. Nach der Richtung, in der der Wagen des Majors

davongefahren war, hatte er sich ebenso unauffällig erkundigt. Das wäre so ein Spaß ge wesen, wenn er unbedacht dem dicken Major, diesem ollen Blindgänger, in sein Revier gelaufen wäre! Jagen war streng verboten, und er hatte keine Lust, die Tage der Ruhe im Kahn zu verbringen. Darum marschierte er in einem rechten Winkel vom Feldweg ab. auf dem die frischen Spuren des Wagens zu sehen waren. In der Ferne winkte ein Wäldchen. Dorthin strebte er. Das schützte einigermaßen vor Sicht und Ueber- raschung

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Seite 1 von 6
Datum: 18.10.1930
Umfang: 6
. i. Elksabethstraße 9/IL, Femruf B 22-4-29. / Entgeltliche Ankündigungen im redaktionellen Teile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterrerchische Anzeigen-Gesellschaft A.-G., Wien. I.» Brandstätte 8, Fernruf v 22*5‘$5. Nr. 241. Innsbruck, Samstag, den 18. Oktober 193«. 18. Zahrg. Major Pabfts Forderung nach Aushebung des Ausweisungsbefehles. Erklärungen des Wiener Rechtssrenndes des Majors pabst. Wien, 17. Oktober. (Prtv.» Der Herausgeber

der Korrespondenz Herzog batte heute nachmittags Gelegenheit, den Wiener Rechtsfrennö des Mjors Pabst, Dr. Otto Eibnschitz, über den Stand ier Angelegenheit zu befragen. Dr. Eibnschitz äußerte sich ii. a. wie folgt: Die in der bekannten Mitteilung des L a u d b u n ö e s enthaltenen Beschuldigungen gegen Major P a b st waren mir zum größten Teile bekannt, insbesondere aus einer Unterredung, die ich Ende August mit dem da maligen Bundeskanzler Dr. Schober hatte. Ich war zäher in der Lage, wenige Stunden

nach der am 11. 5. M. »folgten Veröffentlichung eine volle Rechtferti gung an maßgebender Stelle vorzulegen. In Anbetracht des Umstandes, daß eine fremde Macht hier in die Diskussion gezogen wurde, lehne ich Sie Bekanntgabe irgendwelcher Einzelheiten ab. Major Pabst hat das Verlangen gestellt, nach vesterreich znrnckberufcn zu werden, um feinen Gegnern von Angesicht zu Angesicht jesenüberz-utreten. Miner Ansicht nach mutzten die Herrschaften, wenn sie Sen Nut haben, für die W a h r h e i t ihrer Behauptungen eiMtreten

gegen Major Pabst angeboren Mt aller Entschiedenheit mutz ich mich dagegen ver wahren, Satz Major Pabst als bedenkenloser Putschist »»ft Friedensstörer hingcftellt wird. Gerade der Umstand, Latz Major Pabst durch den Kapp -Put sch so Schweres Mitgemacht hat, bürgt dafür, Latz er nicht ein zweites Mal sich in die gleiche Lage begeben wird. M übrigen gibt eine Episode, die ich selbst erlebt habe, gerade durch ihre Unabsichtlichkeit das beste Bild: Am 15. Juni d. I. befand sich Major Pabst

in do l i z e i g e w a h r s a m und seine Entfernung aus Wien war eine von den Verwaltungsbehörden beschlossene Maßnahme. Eine Reibe von Freunden des Majors ^abst, unter ihnen Fürst S t a r h e m b e r g, Stabs leiter Raut er, der Führer der Eisenbalmerwehr, rtocker, und viele andere hatten sich bei Pabst einge- Döen und es wurde auch beraten, was geschehen Ee, um Major Pabst wieder zurückzubekommen. Damals We Fürst Starhemberg: „Du selber warst ja immer ^rjenig e, der vor jeder überstürzten Draufgeherei g e- ">arnt und zurückgehalten hat. Darum

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Seite 3 von 6
Datum: 09.10.1929
Umfang: 6
sich Raab auf einen Feldrain. Zu seiner Rech ten saß einer der Schützen, zu seiner Linken der 26 Jahre alte Treiber Karl N a u r e r aus Asching. Raab hatte sein Gewehr geladen und manipulierte an der Waffe herum. Plötzlich krachte ein Schutz, der den Treiber Karl Naurer in den Kopf traf und ihm die Schädeldecke w e g r i tz. Naurer war sofort tot. Mordversuch eines entlassenen MMa'rvertrauensmannes am ehemaligen kompagniekommandanten. Die Schüsse gegen Major Foitl beim Manöverausmarsch der Innsbrucker

Garnison. Innsbruck, 8. Oktober. Heute hat sich vor dem Innsbrucker Schöffengericht lVorsitz OLGR. E r l a ch e r) der 25jährige frühere Wehr mann Und spätere Hotelöiener Oskar Ganahl wegen Mordversuches zu verantworten, weil er am 16. August l. I., als die Innsbrucker Garnison zur Ein waggonierung zu den diesjähvigen großen Manövern in Kärnten von der Klosterkaserne zum Hauptbahnhof mar schierte. in der Sillgasse aus den Major Foitl, der an der Spitze seiner Maschinengewehrkompagnie marschierte, zwei

aber das Studium aus finanziellen Gründen ausgeben. Dann wurde er Holz arbeiter und brachte sich auch durch verschiedene Ge legenheitsarbeiten durch, bis es ihm gelang, im Jahre 1923 in die Wehrmacht ausgenommen zu werden. Er diente beim Tiroler Alpenjägerregiment Nr. 12, zuerst in Innsbruck, dann kam er als Pionier zur Maschi- nengewehrkompagnie des Regiments in Lienz, deren Kommandant Major Foitl war. Ganahl, der der mar xistischen Militärgewerkschaft angehörte, wurde Kom pagnievertrauensmann. Ganahl brachte

. Ganahl, der schon früher auf Major Foitl schlecht zu sprechen war, weil er von ihm als Kowpagniekommandant mehrmals disziplinär be straft werden mußte, faßte nun einen tiefen Hatz gegen seinen ehemaligen Kompagniekommandanten: er glaubte, Major Foitl sei ihm aufsässig und gehässig gesinnt und sei auch allein schuld an der Entlassung, die Ganahl für ungerechtfertigt hielt. Ganahl versuchte nach seiner Entlassung aus der Wehr macht bei der Gendarmerie unterzukommen, was ihm aber nicht gelang

der Wiederaufnahme in die Wehrmacht scheint auch den alten Haß gegen den Vorgesetzten wieder angesacht zu haben, denn schon am 21. Juni l. I. kaufte sich Ganahl bei einem Innsbrucker Waffenhänöler eine Repetierpistole mit einem vollen Magazin scharfer Patronen, in Ser An gegebenen Absicht, auf Major Foitl ein Attentat zu verüben. Am 10. August erhielt Ganahl ein Schreiben des MUitärverbanSes, baß Sie Bemühungen um seine Wiederanfnahme in den Heeresdienst erfolglos geblie ben seien. Nnn erreichte sein Hatz

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Seite 6 von 8
Datum: 10.09.1938
Umfang: 8
nicht in seinen Plan. Wie zog er sich nur aus dieser unerwarteten Klemme?" „Habe mich ein bißchen beeilt, um noch das Hasenessen beim Herrn Major mitzumachen!" erklärte Dierk. Hein kratzte sich am Kopf. Ei weh! Das war es, was er um jeden Preis verhindern mußte! Dem dicken Etappenmajor eine Katze vorzusetzen, daraus machte er sich nicht das geringste Gewissen. Aber seinem Leutnant? Nie und nimmer! Um keinen Preis durfte der zum Major hinüber. Schon wollte Hein drauf losschwindeln, leider sei der Herr Leutnant

, Herr Leutnant!" hauchte Marie. Klaus stieß Franz in die Seite, tippte sich an den Kopf und zeigte auf Hein. „Schönsten Dank, Fräulein Marie!" sagte Dierk. „Ich nehme gern ihre Einladung an. Aber wären Sie mir sehr böse, wenn ich vorher den Hasenbraten beim Herrn Major mitnehmen würde? So was kriegt man schließlich nicht alle Tage." Ehe Marie etwas erwidern konnte, mischte sich Hein ein. „Um den alten Braten brauchen Sie erst gar nicht dahin zu gehen!" Er verzog sein Gesicht so auffällig, daß Dierk

auflachte. „Na, erlaube mal! Das war ein feister junger Hase!" „Der Hein hat woll 'nen Knall im Detz!" flüsterte Klaus dem Franz zu. Wie mit Engelszungen redete Hein auf Dierk ein. „Sie kommen auch bei uns nicht zu kurz, Herr Leutnant!... Bei der Marie, da gibt's auch 'nen Braten! Der soll Ihnen noch viel besser schmecken als dem Herrn Major seiner! Ich habe ihn auch eigenhändig gebraten!" Marie, Franz und Klaus kamen aus dem Staunen gar nicht heraus. „Doch 'nen Braten! Und das sagt er uns erst

jetzt!" brummte Klaus. Noch hatte Dierk sich nicht entschlossen, aber Hein bettelte weiter: „Also, Herr Leütnant, sagen Sie ja! Fräulein Marie und uns zuliebe! Der Herr Major rechnet ja auch gar nicht mehr mit Ihnen, weil Hasenfuß ihm bestellt hat, Sie kämen nich. Gehen Sie nich zum Herrn Major, ich rate Ihnen gut!" „Na, denn man zu!" lachte Dierk. „Bin ja bei euch auch viel lieber!" Hein hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht. Datz Ding hatte er mal wieder richtig geschaukelt. Verdammt noch mal, ganz

, aber Hein bestätigte grinsend: „Tja! Auch Hasenbraten!" Triumphierend zog er in die Küche ab. Der Leutnant ging auf sein Zimmer. Franz legte den Arm um Marie. Sie drohte ihm lächelnd mit dem Finger, und seine Augen versprachen, ihr in Zukunft immer gleich die Wahrheit zu sagen. Klaus aber strich sich in Erwartung des Genusses über sein Bäuchlein, das im Kriege seinen früheren Umfang eingebüßt hatte. 13. „Nun, Meier, sind die Kartoffeln denn noch immer nicht gar?" „'fehl, Herr Major! Sofort

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Seite 5 von 6
Datum: 24.08.1938
Umfang: 6
Weiden umsäumt war, schien Hein eine willkommene Deckung. So marschierte er an ihm entlang, schon jetzt eifrig nach einem Mümmelmann ausspähend. Er ahnte nicht, daß er sich dem gleichen Ziel wie der Major näherte. Die Räder des Wagens knirschten im Sand. „Brr!" machte Meier, und die Pferde hielten. Die drei Herren erhoben sich und dehnten die etwas steif gewordenen Glieder. Kläffend umsprang sie Soliman, der Dackel. Dann raste er bellend davon, dem Weg nach, der in einer Biegung hinter dem Wald

Feldgendarmerie Station neun — auf Patrouille!" Der Major erwiderte den Gruß. „Danke! Sind dabei, 'nen Hafen zu schießen! Selbstverständ lich mit Erlaubnis vom A.O.K." „Iawoll, Herr Major! Weidmannsheil!" „Weidmannsdank!" Der Gendarm grüßte und ritt im Trab weiter. Der Dackel lief ihm kläffend nach. .^Hierher, Soliman! Willst du wohl, du Satansluder!" Schweifwedelnd kam Soliman zurück. Die Jagd konnte be ginnen. Nebeneinander stapften die drei Herren am Wald ent lang über das Feld. Der Dackel hopste

vor ihnen her über die Stoppeln. Aber so viel sie auch spähten, nichts rührte sich, nirgends sprang ein Hase hoch. So gingen sie eine halbe Stunde, da blieb der Major schwitzend stehen. Wandte sich zum Veterinär: „Na, wo sind denn Ihre Hasen, Doktor? Bisher habe ich noch keinen Schwanz gesehen!" „Mir ganz unvers—Ländlich, Herr Major! Gerade hier s—prang neulich einer vor mir hoch!" „Der hat in Ihnen wahrscheinlich den Tierarzt erkannt!" stichelte der Sekretär. „Und nu sind die Ludersch vor Angst

alle woandershin aus gerückt!" lachte der Major. „Guter Witz, Herr Major!" Etwas gezwungen stimmte der Veterinär in das Lachen der beiden anderen ein. „Immerhin wäre es bester, wir schlagen eine andere Richtung ein!" meinte der Major. „Kommen Sie, meine Herren! Soli man, hierher!" Er wandte sich zu einem Fichtenwäldchen. Bald waren alle drei darin verschwunden. Zu gleicher Zeit drang in dasselbe Wäldchen von einer an deren Seite Hein ein. Schuld daran war in gewissem Sinne der Feldgendarm. Nichts Böses ahnend

! „He! Sie! Was machen Sie denn hier?" rief ihn der Hüter der Fluren an. Hein nahm fein Gewehr am Rhemen über die Schulter, zog den Riemen an, ging stracks auf den Gendarm zu und meldete in strammer Haltung: „Musketier Hein Lammers Mn Herrn Major auf Hasen jagd abkommandiert!" Mißtrauisch musterte ihn der Berittene von oben herab, aber Hein hielt seinem Blick stand. „Dann machen Sie man 'n bißchen Txab!" kam endlich das erlösende Wort. „Die Herren fbtö da hinten auf dem Feld!" Der Feldgendarm zeigte in der Richtung, aus der er ge kommen

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Seite 1 von 6
Datum: 04.09.1930
Umfang: 6
her Bundesführung wohl nicht überraschen. Tatsache ist, jaß seit der Ausweisung des Major P a b st die Führung M österreichischen Selbstschutzverbände ziellos wurde und Me Zerfahrenheit innerhalb der Bewegung sich Mich bemerkbar machte. Major Pabst war es, der in den letzten Monaten seine ganze Arbeitskraft nicht gegen den marxistischen Gegner achten konnte, sondern im Interesse der Einheit zwischen Im verschiedenen Richtungen innerhalb der Bewegung immer wieder vermitteln mußte, was ungeheuer

schwierig war. Nach seiner Ausweisung aus Oesterreich Verschärften sich in der Bewegung wieder die föderalisti schen Gegensätze: dazu kamen noch die Meinungsverschie denheiten über die Haltung der Bewegung gegenüber der Regierung und den Parteien und Wer ihr Ver hüten bei den kommenden Wahlen. Diese gegensätz- lichm Auffassungen haben bewirkt, daß die Ende Juni in Innsbruck abgehaltene Führerkonferenz ergebnislos geendet hat. Es setzten neue Beratungen mit Major Pabst in Ve- iteötg

hat, sondern die Unmöglichkeit, innerhalb drr Bundesführung zu einheitlichen Beschlüssen über die Mnftige Taktik der Bewegung zu kommen. Daß Fürst Starhemberg einst Nachfolger Dr. Steidles werden M, wurde in Heimatwehrkreisen schon seit längerer Zeit besprochen und Dr. Steiöle selbst äußerte im Früh er ö. I. R ü ck t r i t t s a b s i ch t e n, die er mit geschäft iger Ueberbürdung begründete. Die Verkündung des ^neuburger Programms und die damit verbundene Eiterung, ferner die Ausweisung des Major Pabst

schreibt das „Neue Wie- ^ Abendblatt": ,-Starhemberg übernimmt eine ernste, ^uicht allzu schwierige Aufgabe. Er muß nur trachten, , Mzuknüpfen, wo der Heimatwehrgedanke in feiner iprünglichen Reinheit vorhanden war. Sit t eöl&ei0 selbst hat für sich den Vorzug der Jugend titfr > ^Eraft und ihrem Schwung. Ob er gewillt llnstande sein wird, die Bewegung zum ursprüng- z^Enen Heimatwehrgedanken zurückzuführen, bleibt Berkehrsslieger Major Stoisavljevic vermiht. Seit Dienstag nachmittags keine Nachricht

über den ans dem Flug von Innsbruck nach Zürich verschollenen Piloten. Innsbruck, 3. September. Der bekannte Ssterreichische Berkehrsflieger Major Raoul Stoisavljevic ist seit gestern Dienstag nach mittags vermißt. Er kam an diesem Tage fahrplanmäßig mit bem Berkehrsflngzeng A—3 von Wien in Inns bruck an und flog nach dem vorgeschriebenen Aufent halte nach Zürich, wo er nm 2 Uhr nachmittags ein- treffcn sollte, aber nicht eingelangt ist. Das letztemal wurde das von Major Stoisavljevic gelenkte Flugzeug

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Seite 4 von 6
Datum: 13.09.1938
Umfang: 6
eines Ehrengeneraldirektors ausgezeichnet worden. Zu seinem Nach folger wurde Dr. Eduard B r e s s a n ernannt. Osttiroler Klöpplerinnen zeigen ihre Kunst aus der Messesonderschau „Tiroler Volkskunst und Handwerk" (Aufnahme: Ramsauer, Hall) Mit einer strammen Kehrtwendung wandte Ferdinand sich um und gesellte sich zu Franz und Klaus, der ihn belustigt an blinzelte. „Na, Hasenfuß, wie war der Hasenbraten des Herrn Major?" fragte Klaus. „Hast du auch was abbekommen?" „Oh, ein großes Stück, hat fabelhaft geschmeckt!" Klaus stopfte

stand inzwischen, nicht ganz reinen Gewissens, vor der Tür zur Wohnung des Majors. Das Herz pumperte ihm doch etwas. Die Ordonnanz Meier ließ ihn ein. In der Tür zum Wohnzimmer schlug Hein die Haken zu sammen und meldete: „Musketier Lammers zum Herrn Major befohlen!" „Da ist ja der Kerl!" polterte der Major. „Kommen Sie näher!" Hein machte sich auf das Schlimmste gefaßt. Der Plan, den er so schön gegen Ferdinand geschmiedet hatte, schien sich nun also doch gegen ihn zu wenden. Er trat vor den Major

, der in seinem Sessel saß und nahm stramme Haltung ein. „Das ist der Kerl, der uns den Hafen gebraten hat", sagte der Major in strengem Ton zu seinen beiden Gästen, die Hein neugierig musterten. „Schiffskoch in Zivil, nicht wahr?" Gab das nun ein Donnerwetter oder nicht? Er wurde nicht recht schlau aus diesem Empfang. Da erhob sich der Major aus seinem Sessel und schlug Hein derb auf die Schulter. „Bravo, Mann! Ich muß Ihnen mein höchstes Lob aus sprechen!" Hein grinste. Um hundert Prozent wurde ihm leichter

. Aber dem Ferdinand, dem wollte er es anstreichen, daß er ihn so an der Nase herumgeführt hatte. Der sollte seine Ueberraschung noch erleben! Sein Plan ging ja wieder in Ordnung! „So einen Hasen habe ich mein ganzes Leben noch nicht gegessen!" erklärte jovial der Major. Hein hatte seine alte Dreistigkeit wiedergewonnen. „Davon bin ich überzeugt, Herr Major!" sagte er zweideutig. Grothe wandte sich zum Tisch, auf dem noch die Schüssel mit dem Rest des Bratens stand. Er hob den Deckel ab und griff zu Messer

Pieter, den er so schnöde umgebracht hatte, verzehren sollte, dagegen sträubte er sich doch. Der Major schob ihm den gefüllten Teller hin und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. „Hoffentlich schmeckts Ihnen ebenso gut wie uns!" j (Fortsetzung folgt)] j

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Seite 1 von 6
Datum: 18.06.1930
Umfang: 6
werden kann, wenn wider alle Voraussicht die Zollberatungen nicht positiv abgeschlossen werden sollten. Major Vabft zum Ausweisungsbefehl. Der Wortlaut des abgewiesenen Rekurses an den Landeshauptmann von Wien. Bekanntlich hat sich Major Pabst noch im Laufe des Samstag entschlossen, einen Rekurs an den Landeshauptmann von Wien, Bürger meister Seitz, bezüglich seiner Ausweisung zu richten. Dieses Dokument hat folgenden Wortlaut: Das angefochtene Erkenntnis ist vor allem aus dem Grunde nicht den Gesetzen entsprechend

angefochtenen Erkenntnis zu erledigen. Wien, am 15. Juni 1930. Waldemar P a b st. Major Pabst in Mailand. Berlin, 17. Juni. (Priv.) Wie der Mailänder Vertreter des Ullsteinverlages meldet, ist Major P a b st in M a i- land eingetroffen und im Hotel „Britannia" abge stiegen. Er habe erklärt, daß er bald nach München Weiterreisen werde. Die Polizei zwang Major pabst ins Flngzeng. In verschiedenen Wiener Blättern wurde der letzte Akt der Ausweisung des Majors Pabst so dargestellt, als ob Major Pabst

s e l ü st gewünscht habe, im Flugzeug von Oesterreich wegzukommen und die Kosten dafür selbst getragen habe. Das ist nicht richtig. Major Pabst wollte vielmehr Oesterreich lieber mit der Eisenbahn ver lassen. Die Polizei drängte jedoch, daß er möglichst bald aus Oesterreich hinauskomme und daß er ein Flug zeug benütze. Die 3000 8, die die Fahrt mit dem Privat flugzeug kostete, hätte auch Pabst nicht bezahlen können und es wurde das Flugzeug durch die Behörde bezahlt. Die Polizei befürchtete nämlich

, daß, wenn Major Pabst mit der Eisenbahn über Graz nach Italien überstellt würde, die steirischen Heimatwehren den Zug aufhalten und Major Pabst aus der Polizeigewalt befreien würden. Nach der Bundessührerkonserenz in Leoben. Innsbruck, 17. Juni. Die nach-Leoü en zur Sitzung der Bundesleitung der österreichischen Selbstschutzverüände delegierten Tiroler Führer, Dr. P es endo rf er, Dr. Ja ko neig und Major Rodler sind heute früh nach Innsbruck zu ruck g ekehrt. Ueber- die Beschlüsse, die von öer Führerschaft

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Seite 1 von 8
Datum: 19.06.1930
Umfang: 8
« ?r-u- Die Heimatwehren und die Bundesregierung. Der Versuch einer Verständigung mit den politischen Parteien. Major Vabst. Von einer mit den österreichischen Verhältnissen besonders vertrauten Seite, die seit Jahren auch enge persönliche Beziehungen zu den maßgebenden politischen Kreisen Oesterreichs und namentlich auch zu den Heimatwehrführern unterhält, gehen der „Münchner Zeitung" folgende beachtenswerte Aus führungen zu der Ausweisung des Majors Pabst aus Oesterreich zu: Major Waldemar Pabst

. , Von den Gegnern der Heimatwehrbewegung, nament- i lich von den österreichischen Sozialdemokraten, wurde er gehaßt. Die Wiener „Arbeiterzeitung" hat Wochen und ! Monate hindurch täglich Seiten mit Hetzartikeln gegen ! Major Pabst gefüllt. Auch in bürgerlichen Kreisen hatte j er allerdings seine stillen Widersacher, die es vor allem nicht vertrugen, daß ein Reichsdeutscher, auch wenn er absolut keine persönlichen ehrgeizigen Ziele in Oester reich verfolgte, über Einfluß und Macht verfügte. Es ist gar

, sondern ihn gegen den gleichzeitigen Aufmarsch des Republikanischen, Schutzbundes mit allen Mitteln des ; Staates schütze. In den damaligen kritischen Tagen und besonders während des ganzen Aufmarsches in Wiener- Neustadt finden wir den Generalstabschef der österreichi schen Heimatwehren, den Major Pabst. im Wiener Polizeipräsidium, wo ihm der damalige Polizei präsident Schober Amtsräume zur Verfügung stellt ! und ihm die Verfügung über die amtlichenDraht- ! leitungen der Polizei gibt, für den Fall, daß es in Wiener-Neustadt

durch die Sozialdemokraten zu Un ruhen kommen sollte. Der Major Pabst hätte dann die gesamten österreichischen Heimatwehren mit Hilfe der amtlichen Drahtleitungen zu mobilisieren gehabt. So schritten die Heimatwehren unter der klugen Führung des Majors Pabst, 5er stets sagte, er habe beim Kapp-Putsch zuviel gelernt, um einen unüberlegten Putsch gegen die Regierung und deren Machtmittel zu unternehmen, zu immer stär kerem Erfolg. Jüngst erst hat der christlichsoziale Ab geordnete Kunschak im Wiener Parlament erzählt

, wie Major Pabst den Bundeskanzler Streeruwitz innerhalb weniger Stunden gestürzt habe, worauf der Polizeipräsident Schober als der Kandidat der Heimatwehren Bundeskanzler wurde. Damit hatten die Heimatwehren in Oesterreich aber ihren Höhepunkt überschritten. Schober als der ge borene Polizeipräsident und Mann der Ord nung hielt es für untragbar, daß neben der Regierung und deren Sicherheitsorganen noch eine militante starke Organisation mit eigenen staatspolitischen Zielen bestehe, | die das gesamte

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Seite 3 von 6
Datum: 22.08.1938
Umfang: 6
Nuillemin wieder ln Parts Danktelegramme an Generalfeldmarschall Göring und General der Flieger Milch Paris, 22. Aug. General Vuillemin ist am Sonntag von seinem Deutschlandbesuch nach Paris zurückgekehrt. Um 12.10 Uhr landete das von Major R o s s i gesteuerte Flugzeug auf dem Flugplatz von V i l l a c o u b l a y. Der General hatte von Bord seines Flugzeuges folgendes Telegramm an den Generalfeldmarschall und Reichsluftfahrt minister Hermann Göring gerichtet: „In dem Augenblick, in dem ich Deutschland

stolz mit einer langen Peitsche Meier, die Ordonnanz des Herrn Major Grothe. Kläffend kam Soliman, der Dackel, aus dem Haufe gesprungen, hopfte in den Wagen, hopste wieder heraus. Dann erschien der Major in einem kurzen Pelzmantel, ein Jagdgewehr umgehängt. Hinter ihm kamen der Veterinär und der Proviantamtssekretär, ebenfalls in Mänteln und mit Jagd gewehren, und zum Schluß kam, stolz und steif wie immer, Ferdinand Hasenbein. Der Wagen bog sich unter dem Gewicht des Herrn Majors, als er einstieg

, daß Sie nicht meine Statur haben", meinte der Major gutgelaunt. „Dann können wir wohl? — Hasenbein!" „Herr Major!" Hasenbein knallte die Haken zusammen. „Fragen Sie mir ja wieder heute bei der Feldpost nach meinem kleinen Rock! Verstanden?" „'fehl, Herr Major!" schnarrte Ferdinand. „Kleiner Rock Nachfragen!" „Schrecklich, diese Bummelei!" knurrte der Major. „Wenn der Rock nicht bald eintrifft, gibt's 'n heiliges Donnerwetter! Tja, und dann, was ich noch sagen wollte, Hasenbein! Bestellen Sie Herrn Leutnant Dierk

, daß ich heute abends zu einer Pulle Wein bitten lasse, und äh ... morgen abends zum Hasen braten!" „'fehl, Herr Major! Pulle Wein, Hasenbraten!" „... und kleiner Rock!" mahnte der Major. „Los, Meier, fahren Sie!" „Weidmannsheil, Herr Major!" rief Hasenbein in strammer Haltung dem Wagen nach. Hein hcrtte eben noch die Abfahrt der Kutsche miterlebt. Er schenkte ihn: weniger Aufmerksamkeit als Antje, um die er plötz lich den Arm legte. Erschreckt drehte sie sich um. „Was fällt dir ein?" riß sie sich los

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Seite 3 von 6
Datum: 12.09.1938
Umfang: 6
Japans für die befreun dete deutsche Nation betonte. Wilde polizeiatiacken in Reichenberg Kommunistische 5erauss»rderungen naben den Austakt - zahlreiche Verletzte Machdruck verboten.) 33 Der Etappenhase Von Bunje-Cortan Der Veterinär und der Proviantamtssekretär verbeugten sich knapp militärisch. Nach dem Major setzten auch sie sich an den mnden gedeckten Tisch. Feierliches Schweigen lag 'über dem kleinen Raum, man war voll Erwartung. Endlich erschien Hasenbein mit der großen Schüssel

, die er mit steifer Eleganz auf den Tisch stellte. Der Major persönlich uahm den Deckel ab. Appetitliche Düfte stiegen auf. In ver lockender knuspriger Pracht bot sich der Braten den lüsternen Blicken. Schmunzelnd griff der Major zu Messer und Gabel. Leicht schnitt das Messer das zarte Fleisch, von aller Augen verfolgt. Der Major packte eine Keule auf dem Teller. »Bitte, meine Herren, bedienen Sie sich selbst!" Die beiden ließen sich nicht zweimal bitten. »Meier, wo bleiben die Kartoffeln?" rief Grothe. Meier kam

mit einem großen Topf Kartoffeln angebraust. Wnbein stellte eine Schüssel Kompott dazu, dann entkorkte die erste Flasche und schenkte ein. Dabei fuhr ihm plötzlich Toliman, der Dackel zwischen die Beine, der in der Zimmer te geschlafen hatte und durch den Bratenduft erwacht war. »Meier, 'neu Stuhl für Soliman!" befahl der Major. „Er Me den Dackel am Genick und half ihm nach auf seinen Ahl. wo er sofort Hübsch machte. Aber sein Herr beobachtete ^vorerst nicht, sondern widmete sich andächtig seiner Keule

. Die beiden anderen Herren warteten, bis er den ersten Bissen in den Mund gesteckt hatte. Gespannt sahen sie ihn an, Ehrend er schmeckte. Zustimmend nickte er mit dem Kopf, vorauf auch sie sich jetzt ihrem Braten widmeten. Man hörte uue Weile nur das Klappern der Messer und Gabeln. »Na, ist das ein Häschen, meine Herren?" brach dann der Wr das Schweigen. _ . „Einfach delikat, Herr Major!" schwärmte der Sekretär. „Das Fleisch so zart, das zergeht einem direkt auf der Zunge!" „Wenn ich mir die Bemerkung ges

—tatten darf, so war meine Idee lohnend, einen Hasen aufzus—püren und piffpaff zu machen!" erinnerte der Veterinär an seine Verdienste um den Braten. Worauf der Major selbstgefällig meinte: „Wenn man solch ein Prachtstück eigenhändig erlegt hat, dann schmeckt's noch mal so gut!" „Ich bekenne, ich habe selten einen so vorzüglich zubereiteten Hasen gegessen!" lobte der Sekretär. „Besonders pikant finde ich den Wildgeschmack!" stimmte der Veterinär zu. Auch jenseits des Marktplatzes war man voll

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Seite 4 von 6
Datum: 12.04.1939
Umfang: 6
." — „Also leiden willst Du", sagte der Major. Er schlug mich wieder und wieder, links und rechts ins Gesicht und gegen den Leib. Ich wischte mit dem Handrücken das Blut vom Gesicht. — „Leg Deinen Rock vor Dich hin", sagte er, „wir wollen nicht den ganzen Fußboden voll Blut haben." — Ich gehorchte. — Drehen Sie sich um!", sagte der Hauptmann. — Ich drehte mich um. — „Sehen Sie dort die Photo graphien?" — „Jawohl", sagte ich, und blickte auf die Wand. — „Schön. Von denen wollten auch einige nicht aussagen

, die sind jetzt tot." „Willst Du mir antworten?", fragte der Major, „wo wohnst Du?" — Ich gab keine Antwort. Er schlug mich von neuem und gab mir einen Stoß, daß ich ^egen die Wand flog. „Stop", sagte jetzt der Major, und der Hauptmann klappt« mein schwarzes Notizbuch zu. Er hatte von meinen Notizen über die Stärke der bewaff neten Abteilung gesprochen, die täglich von der Militärkaserne in Kilkenny nach dem Zuchthaus ging, um die Wache ab zulösen. „Auch ich habe einen netten Plan", sagte der Hauptmann. Er trat

vorn an den Ofen und nahm einen Schürhaken vom Boden auf, steckte ihn zwischen die Roste; als er ihn wieder herauszog, war er schwachrot. Er steckte ihn wieder hinein. Der Major sah mich an, drehte sich dann zu dem Ofen. Ich fühlte eine Leere in meinem Magen. Der Hauptmann sah den Schür- „Humanität" haken an; er war gebogen und die rote Glut lief fast bis m. Griff. „Jetzt wirst Du schon reden!" Er hielt mir das glühende Eisen vors Gesicht. Vor der M wich ich zurück. „Bei Gott, Du sollst reden

", dachte ich, „meine Augen! Wenn er sie anrübrt, spring ich ihm an die Kehle und reiß sie ihm auseinander? „Willst Du antworten?" Ich schüttelte den Kopf, er holte mit dem Eisen aus, als ob er mich schlagen wollte. Dann schob er es wieder zwischen die Roste. „Glaubst Du wirklich, wir geben klein bei vor Dir?", sagte der Major. „Du beantwortest jetzt meine Fragen, verstanden?" brüllte er. „Wo wohnst Du?" Er schlug blindlings auf mich ein, Hieb auf Hieb. Ich stand vom Boden auf. Meine Wangen

herunter, die Zähne schienen unter der Zunge herauszufallen, fühlten sich an wie dicke Finger, wenn die Zunge dagegen drückte. Die Nase war schief geschlagen; wenn ich ausatmete, mußte ich röcheln. „Verdammtes Schwein!", schrie der Hauptmann, die Stimme schnappte schrill über. Er griff mich mit der Hand bei der Kehle und stieß mir die andere heftig in die Herzgegend. Er drücke mir mit beiden Händen die Gurgel zu, preßte die Daumen tief ein. Er wandte sich begierig zum Major und fragte

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Seite 6 von 6
Datum: 01.06.1939
Umfang: 6
hl lorod 0 11 *t kräftigt das J ahnfleiftfi! Heue Jiekatde auf, det Jieichsaulatahn Diesmal nicht die „Silberpfeile“, sondern Ausländer am Werk Am letzten Tag des Monats Mai wurden Rekordfahrten auf der Reichsautobahn-Rennstrecke bei Dessau unternommen. Diesmal waren es nicht die schnellen deutschen Silberpseile, sondern ausländische Fahrzeuge. Der englische Major Gard ner war mit einem 1100 ccm MG zur Stelle und der italie nische Graf Luriani fuhr einen Nibbio, eine Eigenkonstruk tion

, mit einem 500-ovm-Guzzi-Zweizylinder ausgestattet. Prachtvolles Wetter ließ die Rekordversuche auf Anhieb ge lingen. Als Spitzengeschwindigkeit erreichte der Engländer auf dem mit einer Stromlinienkarosserie versehenen MG über die fliegende Meile 333.7 Stundenkilometer. Drei neue Rekorde mit fliegendem Start über einen und fünf Kilometer sowie über eine Meile waren die Ausbeute des ersten Morgens. Dabei wurde der 5-Kur-Rekord gleich um 86 Stundenkilometer verbessert. Major Gardner hat die Absicht

, die Zylinder seines Motors durch Ausbohren zu vergrößern und dann auch die Rekorde der 1500-ccm-Klasse anzugreifen. Die alten Best leistungen hielt Major Gardner selbst, er hat sie im Oktober 1938 auf der Reichsautobahn in Frankfurt am Main erzielt. Anschließend setzte Graf Luriani mit seinen Rekordversuchen ein, obwohl ein aufkommender Seitenwind die Fahrten etwas beeinflußte. Er schuf über die gleichen Strecken wie Major Gardner drei internationale Klassenrekorde mit seinem 500-ccrn-Nibbio. Die neuen

internationalen Klassenbestleistun gen sind: Bis 1100 ccm: 1 Kilometer fliegender Start: Major Gardner, 327,570 Stun denkilometer auf MG, bisher Major Gardner auf MG mit 302 Stundenkilometer. 1 Meile fliegender Start: Major Gardner, 326,954 Stunden kilometer auf MG, bisher Major Gardner auf MG mit 300,1 Stundenkilometer. 5 Kilometer fliegender Start: Major Gardner, 317,909 Stun denkilometer auf MG, bisher Major Gardner auf MG mit 231,0 Stundenkilometer. Bis 500 com: 1 Kilometer fliegender Start: Graf Luriani

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Seite 5 von 6
Datum: 14.09.1938
Umfang: 6
Leichenöffnung öfters zu veranlassen." Die Untersuchung habe ergeben, daß es sich um eine typische Vlausäurevergiftung handelte und daß das Gift nur auf die (Nach-Vruck verboten.) 35 Der Etappenhase Von Bunje-Cortan Hein stand unschlüssig vor dem Teller. Wie konnte er sich nur aus dieser Schlinge ziehen? „Verzeihung, Herr Major! Aber ich ... ich kann mit dem besten Willen nichts mehr essen! Ich bin satt!" Grothe lachte. „Aber das wäre ja neu! Ein Soldat kann immer futtern!" „Beim Train hier ist ein Fahrer

, der verdrückt ein ganzes Kommißbrot auf einmal!" stimmte ihm der Sekretär zu. „Ja, es ist s—taunenswert, welche S—peisemengen so ein Soldatenmagen zu fassen vermag!" bemerkte auch der Veterinär. Hein versuchte es auf einem anderen Ausweg. „Zu gütig! Aber wenn der Herr Major gestatten, nehme ich die Portion mit und teile mit meinen Kameraden! Die essen auch gern mal Hasenbraten!" Er nahm den Teller, aber der Major ließ ihn nicht fort. „Ihr Kameradschaftsgeist in Ehren! Aber diesmal sollen Sie allein

eine Sonderzulage haben! Also los, gefuttert!" „Danke sehr, Herr Major! Ich werde dann draußen in der Küche inhalieren!" Er hatte die stille Hoffnung, dort draußen den Braten ver schwinden lassen zu können. Aber der Major ließ ihn nicht gehen. „Nee, mein Lieber! Ehre wem Ehre gebührt! Wir wollen auch sehen, wie es Ihnen schmeckt! Sie essen hier am Tisch! Los, setzen!". Gegen diesen bestimmten Befehl gab es keinen Widerspruch mehr. Hein setzte sich. Zögernd nahm er sich ein paar Kar toffeln. vom Angeklagten

Sie sich nicht!" ermunterte ihn der Major. „Meier! Ein Glas Wein für unseren Kochkünstler! Und nehmen Sie sich in Zukunft ein Beispiel an ihm!" Hein saß vor seinem Katzenbraten wie ein armer Sünder vor dem Schierlingsbecher. Ein ganz kleines Stückchen von dem Fleisch schnitt er sich ab und steckte es mit heldenhafter Ueber- windung in den Mund. Mit geschloffenen Augen. Langsam kaute er und schmeckte. Staunen malte sich auf seinen Zügen. Er öffnete die Augen und sah auf seinen Teller. Das schmeckte ja wirklich genau

frißt alles, wenn's drauf ankommt!" entgegnete Dierk abfällig. „Ich trau dem Hein auch vieles zu", verteidigte ihn Franz. „Aber das glaub ich doch nicht, Herr Leutnant, daß er Ihnen die Katze vorgesetzt hat!" „Dann hat sie der Major bekommen!" behauptete Antje. „Mein armer Pieter!" jammerte Marie. „Nein, der Braten des Herrn Major hatte einen Hasenkopf!" widersprach Ferdinand. „Den habe ich selber gegessen!" „Mir ist verdächtig, daß der Hein nicht wiederkommt!" er klärte der Leutnant

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