2 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1928/12_09_1928/NEUEZ_1928_09_12_5_object_8160511.png
Seite 5 von 8
Datum: 12.09.1928
Umfang: 8
der Weissagung einer Kartensusschlägrrin. München. 11. September. Eine Carmen-Tragödie spielte sich am Samstag abends in einer Münchner Pension am Lehel ab. Freilich, der Aktschluß gestaltete sich hier durch eine merkwürdige Fü gung des Geschickes ganz anders. Eine der zurzeit in einem Münchner Kabarett als Tänzerin auftretenden Schwestern E. hatte vor einigen Jahren ein Verhältnis mit dem Sohne der Pelzwaren- hänölerseheleute M. in Elberfeld. Der damals etwa 23- jährige, heute 28jährige Kaufmann

M. wollte die Tänze rin anscheinend heiraten, seine Eltern aber betrachteten eine solche Che als nicht standesgemäß und suchten ihn von seiner Absicht abzubringen. Es entsprach das alter israelitischen! Sitte der aus Polen stammenden vermö genden PelMarengeschästsinHaber. Konfessionelle Gründe sprachen nicht mit, denn auch die Geliebte des Kaufmanns ist Israelitin. Der Kaufmann aber wollte von seiner Ge liebten nicht lassen, umso weniger, als diese wegen des Widerspruches seiner Eltern das Verhältnis schon seit

zwei Jahren zu lösen versuchte. Die Differenzen in der Familie des Kaufmanns M. verschärften sich schließlich so sehr, daß der Kaufmann von seinen Eltern verstoßen wurde und enterbt worden sein soll. Alle Versuche des Unglücklichen, wenigstens die Zu neigung seiner Geliebten zurückzugewinnen, schlugen fehl. In seiner Verzweiflung ging er vor kurzem erst in Köln den Weg so vieler unglücklich Liebender. Er wollte einen Blick in die Znknnft tun und ließ sich von einer Kartenaufsch'lägerin die Karten

glaubte, er habe seine Geliebte getötet, und lief aus dem Zimmer in den Woh nungsgang. Hierher eilte in diesem Augenblick auch sein Nebenbuhler aus seinem Zimmer, um seiner Braut zu helfen. Der Kaufmann gab sofort auf ihn einen Schutz ab. Aber auch diesmal wollte es, genau wie es die Karten weissagten, das Schicksal nicht, daß die Kugel ihr Opfer treffe. Der Attakierte fiel im selben Augenblick, als der Schutz krachte, über den Teppich auf den Boden, blieb un verletzt und flüchtete, nachdem

er sich wieder erhoben hatte, zu seiner Freundin ins Zimmer, das er verriegelte. Die Kugel war in den Pfosten einer Gangtüre geschlagen. Dann kam der Abschluß des Dramas und Mit ihm der Tod, der ihm schon aus den Karten gedroht hatte. Es fiel der d r i t t e Schutz. Der Kaufmann hatte sich im Wö6- nungsgang durch einen Schuß in die Schläfe getötet. Die Rosa bestritt diese Angaben und sagte. Gustav hätite sich auf die bloße Aussage seines Bruders Adolf nicht verlassen dürfen, denn Adolf sei ein notorischer Trinker

1