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Seite 3 von 6
Datum: 23.03.1937
Umfang: 6
sind oder ob eine andere Ur sache für das Brechen der Hölzer vorliegt. Die Bruchstellen sind neu, das spricht dafür, daß ein Mensch sie in der Mord nacht durchgetreten hat, denn es herrschte kein Sturm und es läßt sich keine andere Ursache für den Bruch der Holzleisten ausfindig machen. Es finden üch keine Fingerspuren und es gehört viel Mut und eine außerordentliche Gewandtheit dazu, drei Stockwerke hoch an einem Spalier zu einem Fenster emporzuklimmen. Dieses Fenster stand freilich zufällig offen. Wenn Sie sofort

nach dem zweiten Schuß ins Mordzimmer stürzten — was am glaubhaftesten ist —, so müßten Sie noch den Schützen gesehen haben, wenn die tödlichen Schüsse wirklich durch das Fenster abgegeben worden sind. In diesem Falle wurde Harry Alson fast gleichzeitig von seiner Gattin — von rückwärts — und von vorn, nämlich von dem nicht festgestellten Täter angeschossen. Ihr Blick muß auf das offene Fenster gefallen sein. Sie müssen dieses Fenster mit dem zweiten Schuß in Zusammenhang gebracht haben — wenn 5ie nicht etwa

gesehen haben sollten, daß de, Schuß von einer mderen Seite abgegeben worden ist. Dann, Herr Bruckner, bliebe nur die eine Möglichkeit, daß Mrs. Alson aus einem zweiten Revolver — aus dem belgischen Browning — ge feuert und dann die Waffe durch das offene Fenster geschleudert hat. Eine sehr unglaubliche Kombination. Oder eine andere Person ist mit Mabel Alson über die Treppe gekommen und Ingenieur Stephan Riedmann, Holzexporteur, Oberkommissär i. P. des Innsbrucker Stadtbauamtes, Erbauer

in das Nachbarhaus führte ja durch Ihr Schlafzimmer — na, da müßten Sie doch den Betreffenden gesehen haben, der durch Ihr Zimmer gegangen ist! Diese Möglichkeiten sind aber alle, ich wiederhole, sehr un klare Kombinationen. Die wahrscheinlichste Lösung ist der Schuß durch das Fenster — oder Sie selbst haben ihn ab gegeben. Wenn Sie wirklich unschuldig sind, Herr Bruckner, dann bedenken Die, daß Sie auch für Ihre Braut verant wortlich sind, daß Sie nicht unnötig wochen-, ja monatelang Fräulein Tajos als Braut

eines des Mordes Verdächtigen umhergehen lassen dürfen. Wenn Sie durch ein Geständnis neue Tatsachen vorzubringen haben — wenn Sie unschuldig sind im Sinne der Untersuchung, Herr Bruckner, dann ist es jetzt an der Zeit, die Wahrheit zu sagen. Wer hat durch das Fenster geschossen?" Noch immer schweigt Albert Bruckner. Aber der Richter besitzt Menschenkenntnis genug, um zu sehen, daß die Wider standskraft dieses Mannes erschüttert ist. Deshalb kommt Dr. Koch nochmals auf Maja Tajos zu sprechen. Er schildert

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Seite 3 von 6
Datum: 06.08.1935
Umfang: 6
durch etwas gewollt Un gezwungenes befreien — aber auch das gelang nicht recht: „Sie können so bleiben!" Dann lief sie in den Flur zurück. Jürgen suchte nun ebenfalls sein Zimmer auf, das eben erdig gelegen war. Einem jähen Entschluß nachgebend, kleidete er sich um und packte seine Koffer. Kurz vor Mitternacht schlich draußen um das Haus der Knopffabrikant Spärlich — beim Fenster des Sportlehrers. Da es sehr niedrig gelegen war, hätte man hier leicht einsteigen können. Die Fenster standen offen; man foniile

doch, da drin wohnt der Sportler, der uns allen so verdächtig erscheint... nun will ich hier mal den Vorhang vorsichtig lüpfen, um durch den Spalt zu spähen... was der Verdächtige hier treibt!" „Ich helfe Ihnen!" meinte der Berliner; wenn es nicht so finster gewesen wäre, so hätte man sehen können, daß er ein hämisches Grinsen kaum unterdrücken konnte. „Seien Sie leise und gucken Sie durch... ich bleibe hinter Ihnen!" Spärlich pürschte sich noch' ein Stückchen näher ans Fenster; eben wollte er den Vorhang

im ersten Stock das Fenster geöffnet wurde. Spärlich konnte sich in seiner Aufregung gar nicht aus der Schlinge befreien: „Ich... ich bin überrascht." „Im Gegenteil, ich bin es!" brüllte der andere. „Auf einmal Sie? Ich kenne Sie gar nicht, hier wohnte doch ein Herr, ein Sportlehrer,... er war uns allen verdächtig, ich wollte ihn heimlich beobachten. Mein Name ist Spärlich, Knopffabrikant Gotthold Spärlich aus Magdeburg." Als der Dicke das keineswegs kluge Gesicht Spärlichs sah — wie der Knopferzeuger

hier, einfältig und verblüfft zugleich, vor dem Fenster stand —, ward er besänftigt. „Ich möchte nun aber meine Nachtruhe haben!" Damit löste er die Schlinge: Spärlichs Kragen war wieder frei. „Auch ich!" meinte oben eine Stimme. In demselben Augen blick prasselte auf den Knopfhersteller ein mächtiger Wasserfall nieder. Brigitte Voll, die das obere Zimmer bewohnte, hatte den Inhalt eines Wasserkruges auf Spärlich gegossen. Spärlich entfernte sich jetzt, naß und verdutzt zugleich. Hätte der so un sanft

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Seite 4 von 8
Datum: 28.08.1932
Umfang: 8
einer Gedenktafel für den verstorbenen Professor W e t t st e i n am Zentralfriedhof der außerordentliche Pro fessor Kamillo Schneider auf den Rektor der Wiener Uni versität, Professor Othenio Abel, einen Revolverschuß ab- „Es ist da draußen in der Nacht," antwortete er mit wie der gleichgültiger Stimme, und zeigte auf das offene Fenster. „Es fließt um mich herum und hüllt mich fest ein, fast als wollte es mich in sich auffaugen." Bernice überdachte diese neue Aeußerung. „Wann haben Sie zum erstenmal

zu bemächtigen. Sein Gesicht zuckte, und das Grauen in seinen Augen wuchs, daß sie fast den Aus druck des Wahnsinns annahmen. Plötzlich glitt er von seinem Stuhl herunter und wand und krümmte sich auf dem Boden, ein gequälter, zerbrochener Mensch. „O Gott," schrie er, „es kann nicht wahr fein, es kann ja nicht wahr sein!" Bernice eilte zum Fenster und sah hinunter, aber das Fen ster lag zu hoch, und es war gar nichts in Greifweite, woran sie sich, um hinunterzuklettern, hätte festhatten können ein gegeben

war verschwunden, als er so dastand und durch das Fenster wies. „Es ist Zeit," sagte er in der alten, einförmigen Sprech weise. „Was meinen Sie?" fragte Bernice und arbeitete unver hohlen mit ihren Zähnen am letzten Knoten. „Das Zeichen aus dem anderen Haus," gab Brown zurück und zeigte immer noch durch das Fenster, als bemerkte er ihre unverhüllten Anstrengungen, die Hände frei zu bekom men, gar nicht. „Welches — welches Signal ist es?" stammelte Bernice und wagte kaum zu atmen. „Das Schlimmste

, das es sein kann," antwortete der Mann, indem er sich nochmals auf den Stuhl setzte und sich etwas aus dem Fenster lehnte, um sich gewissenhaft zu überzeugen, ob er richtig gesehen habe. „Zwei Ker — Kerzen?" hauchte Bernice. „Muß ich sterben?" „Nein, es ist nur eine Kerze," antwortete er, „aber der Tod wäre besser für Sie als zu diesem Teufel zurückzukehren, der Sie zu sich befiehlt." Die jüngste Tochter Rockefellers gestorben. Newyork, 27. Aug. Edith Mac K o r m i ck, die jüngste Toch ter Rockefellers, ist in Chicago

ihr sich für den Kampf zu rüsten und zu sammeln, der kommen mußte — jetzt oder nie! Wenn sich ein Mensch gänzlich an die Wand gedrückt und am Ende aller Möglichkeiten fühlt, dann kann er manchmal ungeheuerliche Dinge vollbringen. Die äußerste Verzweiflung holte auch aus Bernice ihre ganze Kraft heraus. „Lassen Sie mich auch sehen," bat sie und trat neben den Mann an das Fenster. Er erwiderte nichts, machte aber einen Schritt zur Seite, um ihr das Hinaussehen zu gestatten. Ein fernes flackerndes Licht blinkte

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Seite 2 von 8
Datum: 10.05.1938
Umfang: 8
Dr. Seytz.Inyuart und dem Tiroler Landeshauptmann Christoph am Fenster feines Wagens stand, nahm dankend und nach allen Seiten grüßend die Willkommgrütze feiner Tiroler entgegen. Als der Zug auf dem Bahnsteig hielt, gab es für die Wartenden kein Halten mehr. Die Absperrkette wurde durch brochen und im Nu war das Fenster des Führers von begeisterten Menschen umringt. Mütter hoben ihre Kinder empor. Adolf Hitler unterhielt sich mit den draußen Stehenden und nahm die vielen ihm hinaufgereichteu Blumen sträuße

immer wieder dankend entgegen. Herzliche Freude löste die Anordnung des Führers an die Absperrmannschafteu aus, die ihm zujubelnden Kinder durchzulassen. Nach nur drei Minuten langem Aufenthalt setzte fick) der Zug um 9.35 Uhr wieder in Bewegung, begleitet von den jubelnden Heilrusen der Zurückbleibenden. Noch lange winkte ihnen der Führer vom Fenster aus zu. MM entbietet den Willkommgruß Die Hauptstadt von Tirol erlebte heute einen ihrer glück lichsten Tage: Als erste Stadt des Großdeutschen

oder gar von seinem hoch am Berg gelegenen Ein- schichthof herbeigeeilt ist, denn er will, und wenn es auch nur für einen kurzen Augenblick wäre, die Gelegenheit nicht vor übergehen lassen, das Bild des geliebten Führers am Wagen fenster des eilenden Sonderzuges zu erhaschen, des Führers, der nun nach Tagen berauschender Festlichkeiten und vielen vom Heißblut eines südländischen Volkes erfüllten über schäumenden Ehrungen heute zum ersten Male wieder den aus tief wurzelnder Kraft entsprießenden

wird, weil der Aufenthalt zu kurz bemessen war, aber jeder hoffte doch, Adolf Hitler wenigstens am Fenster des Sonder- zuges zu sehen. Längst schon waren die Männer der W aufmarschiert, die den Ab sperrdien st besorgten. Auf dem Bahnhof waren die Vertreter der Partei, des Staates und der Wehrmacht sowie der städtischen Behörden zum Empfang eingetroffen, um den Führer in Innsbruck zu begrüßen. Gegen 7 Uhr hat ein kleiner Kreis führender Männer, an der Spitze der Reichsstatthalter, die Fahrt zur Grenze an- getreten

am Fenster und grüßt lächelnd die Kuffteiner. Zuerst ist es wie eine feierliche Andacht, die über diesen Menschen liegt, kaum ei« Ruf ertönt aus der Menge, nur Hände recken sich zum stummen Gruß. BIR.-Müdel durchbrechen die Sperre Besonders die BDM.-Mädchen waren die ersten Bahn brecher in diesem Sturm auf den Sonderzug. Sie sind an die Wagenfenster des Führers gestürmt, der ihnen die Hand reicht, die von den Mädels immer wieder mit von erstickter Sttmme gesprochenen Worten „Führer! Führer!" gedrückt

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Seite 3 von 8
Datum: 29.05.1929
Umfang: 8
ist. Die Vermehrung der Verwaltuugsr-atsstellen auf 15 soll ermöglichen, eiinenMitgründer der Bahn und elektro technischen Fachmann, den Generaldirektor der Wiener A.-E.-G. Union, S es eh ln er, in den Berwaltungsrat zu kooptieren. Der Präsident schloß die General versammlung mit einem Dank Mi , die Berwaltungs- räte, die Betriebsleitung, die Beamten- Mud Angestellten schaft und an die Innsbrucker Presse. läßlich des Beginnes des Reiseverkehres eine Verordnung betreffend das Oeffnen und Schließen der Fenster

, Türen und Lüftungsklappen an das Bahnpersonal herausgege ben. In erster Lime hat das Zugspersonal dahin zu wirken, daß alle Fenster der Personenwagen während der Fahrt soviel als möglich geschlossen gehalten werden, da offene Fenster das Eindringen vor: Rauch, Ruß und Staub begünstigen. Insbesondere müssen die iFenster der unbesetzten Abteile, die von Reisenden nicht besetzten Fen ster der Seitengänge, die Fenster der Aborte und die Tür- senster nach vollzogenem Aus- oder Einsteigen der Reisen

den durch die bei den Zügen im Dienste stehenden Bahn organe geschlossen werden. Auf tunnelreichen Strecken oder bei Eintritt plötzlicher Witterungsunbilöen ist auf das Geschlossenhalten der Fenster besonders Bedacht zu nehmen. Diese Tätigkeit darf jedoch nicht in eine lästige Bevormundung der Reisenden a u s a r t e n, und es ist unstatthaft, Reisenden, die während der Fahrt die Landschaft betrachten, frische Luft schöpfen oder bei An- uäberuug an Bahnhöfe zwecks Erleichterung des Aus- steigens mit Handgepäck

oder zwecks Einnahme von Er frischungen Fenster öffnen, in dieser Hinsicht entgegen- zutreten. Wenn sich nun die Reisenden untereinander über das Oeffnen der Fenster nicht einigen können, so sind die Bestimmungen der Msenbahuverkehrsorönung zu beachten. Diese bestimmt: „Wenn sich die Reisenden über das Oeffnen und Schließen der Fenster, der Lüf- rungsvorrichtungen oder der Türen, über das Abblenden der Beleuchtung oder die Betätigung der Heizung u. dgl. nicht verständigen könnerr, so entscheidet

der Schaffner. Hiebei hat als Grundsatz zu gelten, daß das Osfenhalten gegenüberliegender Fenster oder Türen gegen den Wider spruch auch nur eines Reisenden nicht gestattet werden darf. Abgängig. Der 61jährige, in Hötting wohnhafte Dienstmann Franz S t e i d l ist seit 26. ds. vormittags von zu Hause abgängig. Bei seinem Fortgehen äußerte er sich, er werde auf den Rechenhof gehen: um zirka 13 Uhr dielt er sich im Gasthaus „Zur Klamm" am Hungerburgplateau aus. Seither fehlt von ihm jede Spur. Steidl

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Seite 2 von 4
Datum: 04.02.1922
Umfang: 4
- tätigkeitsausgabe für Deutfchö st erreich wird im März verausgabt werden. Die bereits hiefür ausgewähl- ten künstlerischen Entwürfe sollen mustergültig sein. * Die Verlobung durchs Fenster. Es gibt noch immer Gegenden, die so „unmodern" sind, an den strengen Schranken Mischen jungen Männern und Mädchen sest- halten, die uralte Sitte gebot. Airs den Kanarischen In seln leben die jungen Damen in jener altspanischen Zu rückgezogenheit, die als ein Ueberrest des Maurentums auszufassen ist. Wie ein Besucher

von Teneriffa erzählt, verbringen dort die jungen Mädchen viele Stunden des Tages an ihrem Fenster, denn da sie selbst nicht ausge hen dürfen, so erhalten sie auf diese Weise den einzigen Zusammenhang mit der Außenwelt. Für die jungen „Ka- närierinnen" wird so das Fenster zu dem bedeutungs vollsten Platz ihres Lebens, denn durch das Fenster ent scheidet sich ihre Zukunft, wird ihr das Glück der Liebe und Verlobung zuteil. Die jungen Männer schlendere auf den Straßen und Plätzen dahin, die Köpfe zurückge

- bogen und nach oben spähend, von wo die Damen hold selig zu ihnen hereiederlächeln. Je höher das Fenster liegt, desto besser und romantischer ist die Sache. Ein Mädchen, das auf sich hält, wird sich nicht an einem Par terrefenster zeigen, sondern sie bevorzugt ein Fenfi'r des dritten Stockwerkes und nimmt aus dieser gemessenen Entfernung die Huldigungen ihres Ritters entgegen. Hat ein junger Mann sich in Dolores oder Pepita verliebt und will ihr den Hof machen, so verbringt er viele Stun

den jeden Dag vor ihrem Fenster und unterhält sich mit ihr ausführlich. Das ist die Einleitung zur Verlobung, und man muß zugehen, daß es unsere ftnMu Leute in dieser Beziehung leichter haben, denn der junge Kavalier steht geduldig Tag für Tag auf der Straße unter dem Fenster seiner Schönen, den Kopf so weit zurückgebogen, daß er urrbeöiugt einen steifen Hals bekowrnen mutz, und „fUtfleri" der Dame Liebesworte zu. Bei diesen Unter haltungen durchs Fenster gibt es keine formelle Einliv- dung

, sondern der junge Mann bleibt einfach vor dem Haufe seiner Schönen stehen und eröffnet das Gespräch. Fesselt sie ihn rächt genügerrd, um eine Verbindung auf Lebenszeit zu rechtfertigen, so breibt er eines Tages ein fach fort. Werden aber die Fäden von Herz zu Herz bei diesem sehr bescheidenen „Fensterln" genügend fest ge- krrLftstt, dann erfolgt durch das Fenster die Verlobung, und erst nach einigen Wochen darf er dann ihr Hans betreten, um sich ihr mehr zu nähern. Awl Md Nachbarn. Erhohnng der Verkaufspreise

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Seite 4 von 4
Datum: 25.08.1918
Umfang: 4
. Denn er sah etwas Sonderbares. Das Treppenhaus empfing tagsüber sein Licht durch g roße Fenster, die nach dem Hof hinausführten. Diese Inster bestanden aus einem großen Mittelstück, uw das ringsum ein schmaler Streifen bunt zusammengesetzter, kleiner Glasscheiben lief. Ein Teil dieses Fensterkranzes bildete für sich ein kleines Fenster, das zur Lüftung des Treppenhauses stets offen stand. Und nun sah Dorival, wie sich von außen, durch dies kleine Fenster, ein Männer arm streckte und eine Hand nach öeur

Griff des großen Fensters tastete. Jetzt hatte die Hand diesen Griff gefun den. Sie drehte ihn, und das große Fenster öffnete sich. Ein gutgekleideter Herr stieg von außen auf das Fenster brett und schwang sich leicht und elastisch auf den Treppen absatz. Dann schloß er das Fenster, klopfte sich vom Mantel leichte Spuren von Kalk, rückte sich den Seiöenhut zurecht, drückte ein Monokel in das rechte Auge und führte mit seinem Spazierstock einen Jagdhieb durch die Luft, wie ein Mensch

noch lange ^E>enn er spaziert einfach wieder zum Fenster hinaus, klettert an der Wand herum wie eine Fliege, spaziert zu einem anderen Fenster hinein, und ist weg! Donnerwetter, das war famos. Nun brauchte er dem ekelhaften Direktor Zahn keine Gründe zusawmenzulügen, die ihn veran- laßten, Emil Schnepfe wieder freizugeben. Und auch feiner Scheck konnte er für sich behalten. Er klingelte an der Vortür des «Prometheus". Sie öffnete sich und der kleine Diener fragte nach seinem Begehr

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Seite 1 von 6
Datum: 07.03.1935
Umfang: 6
sich nicht unbemerkt entfernen, weil ich kurze Zeit nachher zur Bewachung der Ausgänge und des Fensters drei Posten aufziehen ließ. Die Posten sind ungefähr 16.30 Uhr aufgezogen. Wie Dr. Rintelen die Mitteilung vom Tode des Bundes kanzlers Dr. Dollfuß aufnahm. Verhandlungsleiter: Haben Sie mit ihm gesprochen? Zeuge: Ich habe einmal mit ihm gesprochen. Der Gesandte hat an die Tür geklopft und sich beschwert, daß der Posten ihm das Oeffnen der Fenster verwehrt. Ich habe den Posten fragen lassen, was los

war. Dieser sagte, daß der Gesandte das Fenster aufgemacht, hinausgesehen und sich sehr weit vorgebeugt habe. Daraufhin habe der Posten ihn aufgefor dert, das Fenster zu schließen. Da der Gesandte gemeint hat, es sei ihm zu heiß, habe ich ihn aufgefordert, nicht zum Fenster zu treten, und dann könne er das Fenster offen lassen. Ich fragte, ob er noch weitere Wünsche habe und sagte, daß Bundeskanzler Dr. Dollfuß seinen Verletzungen erlegen sei. Verhandlungsleiter: Hat er Sie gefragt? Zeuge

, das ist für meine Kinder." Verhandlungsleiter: Was ist das für eine braune Flüssigkeit, die Sie erwähnt haben? Zeuge: Der Arzt, der mit der Rettungsgesellschaft gekommen ist, hat den Rest des Inhaltes mitgenommen. Ueber den In halt habe ich nichts mehr gehört. Verhandlungsleiter: Hat der Posten eine Flucht des Be schuldigten befürchtet? Zeuge: Nein. Der Gesandte hat sich bloß soweit aus dem Fenster vorgebeugt, daß er hinuntersehen konnte. Der nächste Zeuge ist der 57jührige Kriminaloberinspektor Johann Heckenthaler

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Seite 1 von 6
Datum: 24.08.1924
Umfang: 6
... Da tauchte plötzlich vor E eine dunkle Gestalt auf, hielt nach allen Seiten hin scharfen Aus zug und klopfte dann kurz an ein matterleuchtetes Fenster. »Wer ischt draußen?" fragte eine flüsternde Stimme. . "8!" war die Antwort, sonst nichts. Aber das Fenster öffnete sich 'w Nu und mit einem kühnen Schwung trat die Gestalt durch das selbe. Stille lag die Nacht wie zuvor. Nach kurzer Zeit wiederholte E drei Häuser weiter derselbe Vorgang. Wieder öffnete sich auf das bloße „3!" hin ein Fenster

ich vor keinem Wagnis zurück, ich bemächtigte mich kurzerhand der Ge bräuche und Zeremonien der 2-Brüder, ohne ihrem Orden anzu gehören. Die Klangfarbe des landesüblichen Sefam-öffne-dich, das kurze 2, war ganz einfach aus der Kehle herauszustoßen. Wie kurzes Hundegebell. Ich klopfte also zur nächtlichen Stunde an irgend ein Fenster und gab auf die Frage: „Wer ischt's?" schlicht und einfach zur Antwort: „2!" Und siehe, es ward mir aufgetan und ich wurde mit offenen Armen empfangen. Und ich stand im hellichten

Mondschein vor einem Bauernhau» und pflügte Aepfel vom Baum. Schrie der Bauer zum Fenster heraus: „Sakermentl Sakerment! wer ifcht da in meinem Obstanger?" „2!" gab ich seelenruhig zur Antwort. „Ah so, du", beruhigte sich daraufhin sofort der Bauer und legte sich wieder aufs Ohr. Und im Wirtshaus schlug ich in den Tisch hinein und sagte nichts wie: „2 bin da! 2! — Horts net, 2!" und Wirt und Kellnerin kamen gerannt. Und als ein kleiner 2unge auf mich zukam in einer Ortschaft, die ich vor 2ahren

er an ein Fenster. „Wer ist drunten?" fragte eine Stimme von oben. „2!" antwortete er auf vertraute Weise. Tatsch! goß sich auf ihn plätschernd ein Gefäß der Nacht herab, daß es ihm den Hut eindrückte. „Was geits?" fragte er verwundert. „Das ist das Tupfer! auf das 2!" lachte es kichernd', und das Fenster schloß sich klirrend. „Tuifi! Tuifi!" sagte der Tarroier, „je kloaner der Tupf, desto mehr beißt er in die Nasen." Humoristisches. Reisezeit. Die Mutter: „Täglich schickt dir der Doktor eine Ansichtskarte

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Seite 3 von 6
Datum: 24.06.1938
Umfang: 6
sie, daß dort drüben die Mün dungsflammen aufzucken und der eiserne Hagel der Maschinen pistolen sie begrüßen würde. Doch es blieb still. Atchez, Rosas und Haller waren die ersten, die sich unter dem nichtgesicherten Fenster aufrichteten. Sie spähten durch den engen Spalt: einen Büroraum, in dem eine Kerze blakte, über sahen sie. Um einen breiten Zeichentisch drängten sich zehn Männer und lauschten still auf einen, der am Telephon saß und hastig hineinsprach, nun wieder gespannt lauschte und jetzt ärgerlich

mit der Faust auf den Tisch hieb. „Utrusque!" zischelte Haller und hob seinen Colt. Doch schon hatte Atchez seine Dreyse-Pistole über den linken Arm an geschlagen und schoß. Klirrende Scheiben, dröhnende Schüsse, Brüllen und Toben, grelle Kreischlaute, Stampfen: eine rasende Symphonie der Vernichtung tobte plötzlich auf. Rosas riß die Stahlblende herab und sprang durch das splitternde Fenster hinein. Seine Maschinenpistole begann zu rasseln; Hallers Colt krachte dumpf dazwischen. Atchez war als dritter

. Rosas stand drüben an der Wand, den Leuchtstab in seiner Linken, die Rechte drohte mit der Maschinenpistole: „Hände hoch, Senjores! Wer noch einen Finger hebt, ist ein Sieb!" Zum Fenster herein drohten wohl sechs Gewehrmündungen. Der Mann, den Haller gepackt hatte, breitete beide Arme wie ein Gekreuzigter aus. „Alle!" röchelte er. In dem Büroraum sah es aus, als hätte ein Zyklon darin gehaust: Tische, Stühle und Regale umgestürzt, die Fenster flügel zersplittert schief im Rahmen hängend

. Aus seinen Mundwinkeln flössen zwei dünne Fäden hellroten Blutes. Seine Stirn erschien jetzt blei farben. Ueber den Augensternen tanzten schon die Nebel des Todes. Mit einer letzten Zusammenfassung aller Kräfte hob Atchez jetzt den Oberkörper und öffnete die Lippen: „Der Chef.., fort... die Tür!" Rosas fing den sterbenden Rastrador in seinen Armen auf; Haller sah die offene Tür, schrie den am Fenster Stehenden zu: „Das Gebäude umstellen! Zehn Mann mir nach!" und sprang durch die Pforte. Er stand in einem leeren

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Seite 4 von 6
Datum: 22.10.1937
Umfang: 6
das Fenster und warf das verräterische Zeug in den Wind der Straße. „Fort damit! Weg!" Er atmete erleichtert auf. In demselben Augenblick hielt das Auto vor dem Haus, in dem sich sein Schicksal entscheiden sollte. Als er den Fahrer bezahlte, lächelte Joachim noch immer sein unbefangenes Lächeln. Auf die Frage, ob der Herr wünsche, daß er ihn erwarte, antwortete Joachim dem Fahrer: „Ja, warten Sie. Es wird nicht lange dauern." Und nun betrat Herr von Lerchenau den Hausflur des düste, ren Gebäudes. Hausflur

die Treppen zu ersteigen. Als er gerade den ersten Treppenabsatz betreten wollte, blieb er erstaunt stehen. Er sah etwas Merkwürdiges. Das Treppenhaus empfing tagsüber sein Licht durch große Fenster, die nach dem Hof führten. Diese Fenster bestanden aus je einem großen Mittelstück, das in bunter Malerei deutsche Märchenbilder zeigte, und um das ringsum ein schmaler Streifen kleiner Glasscheiben lief. Ein Teil dieses Glasrahmens bildete für sich ein kleines Fenster, das zur Lüftung des Treppenhauses immer

offen stand. Und nun sah Joachim erstaunt, wie sich von außen durch dies kleine Fenster ein Männerarm streckte und eine Hand nach dem Griff des großen Fensters tastete. Jetzt hatte die Hand den Fenstergriff gefunden. Sie drehte ihn, das große Fenster öffnete sich, und ein gutgekleideter Herr schwang sich mit einem wundervollen Satz über das Fenster, brett auf den Treppenabsatz. Er landete dicht vor Joachim. — Gegenseitiges Erstaunen. Joachim wich unwillkürlich einen Schritt zurück

!" und war im Dunkel des Hausflurs verschwunden. Joachim hörte noch, daß er mit seinem Fahrer einige Worte wechselte, daß ein Wagenschlag zuklappte und ein Auto davonfuhr. Joachim faßte sich an den Kopf. War er noch bei vollem Verstand, oder hatte er soeben eine Spukgestalt gesehen? Aber nein, da stand das große Fenster noch immer offen, durch das Emil Schnepfe eingestiegen war. Es war Wirklich keit! Er hatte ihn gesehen, denn Mann, der ihm so viele trübe Stunden bereitet hatte — er dachte an die Arrestzelle

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Seite 5 von 6
Datum: 21.10.1938
Umfang: 6
in Patsch mit einem Reißer zu öffnen. Für seine im ersten Stock auszuführende „Ar beit" hatte sich der Mann vom Nachbargrundstück eine Lester geholt und sie von außen an das Fenster gestellt. Bon den Fen sterrahmen löste er den Kstt, sprengte mit einem Gegenstand ein Stück Glas aus der Scheibe heraus, faßte hindurch, legte den Fensterwirbel herum, öffnete das Fenster und stieg ein. Er hatte yon Mitternacht bis zum Morgengrauen „gearbeitet", ohne aber den geringsten Erfolg herheigeführt zu haben. Per

sonen, denen die Leiter an dem Fenster verdächtig vorkam» machten sich daran zu schaffen. Plötzlich erschien der Tater am Fenster, sprang auf die Leiter und von hier in den Garten. Nur mit Hemd und Hose bekleidet, flüchtete er und konnte ent kommen. Als man sich den Tatort näher ansah, fand man dort das gesamte Einbrecherwerkzcug und den Rock des Täters vor; unter anderem befand sich in seiner Tasche seine „Visitenkarte". Einen kremöea «lanker vr« 8mm setzelt Am nächsten Tage konnte

bemerkte ein Trierer Polizeibeamter. gegen 23 Uhr abends, daß auf einer perhä'ltnismätzig Men Straße sehr lauter Rundfunk? mpfang aus der Wohnung eines Juden dräng. Obwohl Fenster und Rolläden verschlossen waren, konnte der Beamte deutlich und mühe os die deutschfeindlichen Hetzreden eines französischen Senders verstehen. Auch ein zweiter herbeigerufener Polizist überzeugte sich davon, daß jedes Wort auf der Straße verständlich war, selbst wenn man es gar nicht hören wollte, Bor dem Amtsgericht

pie Verhandlung gegen sechzehn Ange- r.ge des Frynzlshanerklpsters wegen der Vorfälle in der vergangenen Woche. In der Anklageschrift heißt es. daß sie am Donnerstag, 13. Oktober, in ihrem Kloster fremdes Eigentum, nämlich Inventar des Klosters wie Kasten, Tische. Hiühle.^ Türen, Fenster, Stellagen. Bücher u a. m. boshaft beschädigt haben und sie öffentlich und vor mehreren Leuten durch Verspottungen, ry'-e im eben geschilderten Vorgehen und durch Spucken, die Anordnungen der Behörden zur Räumung

, daß auch ZuschLurer mitgelacht hätten, und wenn einer von oen Brüdern vielleicht gespuckt habe, so bestimnrt nicht aus Demonstratipn, sondern weil es gestaubt habe, fl) Daß Spannungen zwischen Kirche und Staat hestanden. war im Kloster bekannt. Die anderen Angeklag ten verantworteten sich in ähnlichem Sinne. Man hätte auch früher schon einiges aus dem Fenster geworfen. Die Zeugenaussagen entkräfteten allerdings die BehiA/vtungen der Ordensbrüder. Es sei ganz offensichtlich gewesen, Paß mit dem Hm- auswersen

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Seite 4 von 10
Datum: 13.11.1937
Umfang: 10
er vor sich hin. Er weiß, daß seine Hand jetzt nicht zittern wird. Dann schließt er das rechte Fach seines Schreibtisches auf und entnimmt ihm eine Browning-Pistole, prüft sorgfältig, ob der Schalldämpfer richtig und fest sitzt. Er nickt befriedigt, dann schleicht er geduckt ans offene Fenster. Das Laub einer riesigen Platane raschelt vor ihm im sanften Nachtwinde. Der mächtige Baum wurzelt gerade noch auf dem Grundstück des Herzogs, aber ein Teil seiner starken Aeste ragt hinüber über die Gartenmauer bis fast

an die Fenster des ersten Stockwerkes des Hauses, das Frau de Incobar gehört. Nachimow kann durch das üppige Blätterwerk in die weit geöffneten Fenster des Arbeitszimmers der Nachbarin sehen. Der Raum ist nur matt vom Lichte der Schreibtischlampe er hellt. Deutlich sieht er Evira de Incobar an ihrem großen, mit Papieren und Büchern bedeckten Schreibtische sitzen. Sie scheint zu lesen. Der Russe schleicht lautlos über die Treppe hinab in den Garten. Er klettert gewandt am Stamme des Baumes hinauf

, dann schiebt er sich geräuschlos auf einem starken Aste vor, der nahe an die Fenster von Donna Elviras Arbeitszimmer reicht. Nachimow ist gut von üppig belaubtem Gezweig gedeckt. Ein paar Blätter, die ihn stören, beseitigt er. Seine Rechte gleitet in die Tasche zur Pistole. Er legt sorg fältig an, krümmt langsam den Zeigefinger. Die Waffe gibt nur einen schwachen, dumpfen Knall von sich. Ueber Visier und Korn sieht Nachimow, wie sein Opfer in sich zusammensackt und sich nach vorn über den Schreibtisch

neigt. Nachimow will gerade seinen Browning wieder in die Rock tasche schieben, als er ein dunkles Etwas aus dem Fenster auf sich zuschnellen sieht. Er fühlt scharfe Krallen und stürzt von der Platane. Seine Hände verkrampfen sich in weiches Tier fell ... IX. Die lustigen Klänge eines Potpourris aus der „Fledermaus" hallen vom Uhlenhorster Fährhause aus über die Außenalster. Gerade spiell die Musik die Prinz-Orlowsky-Arie, als Jochen Asmuffen in Begleitung eines Herrn die Terrasse des Fähr hauses

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Seite 3 von 8
Datum: 18.11.1923
Umfang: 8
— und das hoffe ich bestimmt —, dann schaffe ich Ihnen den Mann!" Er stand im Begriff, der jungen, ihm äußerst sym pathischen Dame die Hand zu reichen. Da sah er, daß ihre Augen erneu starren, entsetzlichen Ausdruck an- n-cchmen. Wie gelähmt saß Eva auf dem Stuhl. „Was — haben Sie —? stieß Doktor Borngräbex leise hervor.^ „Dort — das Fenster — die Nacht — eine weiße Hand —" flog es über Evas blutleere Lippen. Der Doktor zuckte leicht zusammen. Aber er wendete sich nicht dem Fenster zu, im Gegentetl. ,Kleine

verräterische Bewegung," stieß er flüsternd Her vor. „Zwingen Sie sich zu einem Lächeln, neigen Sie sich mir zu — so — Ihr Gesicht ist jetzt beschattet — und nun erschrecken Sie nicht, wenn es jetzt aufblitzt —!" Sie verstand ihn nicht. Frostschauer rannen über ihre Gestalt. Aber sie tat, was er verlangte, es war überhaupt nicht möglich, den Blick nach dem dunklen Fenster zu richten, auf dem sich undeutlich einen weiße Hand ab- zeichnete, die an dem Glas tastete. Der Doktor zog unauffällig den kleinen

Spiegel zu sich heran. Er drehte ihn ebenso unbemerkt dem Fenster zu. Und nun sah auch er diese Hand — schwach — aber doch erkennbar. Und über der Hand erschien ein Gesicht — noch undeutlicher — zwei Augen, die durch das dunkle Fensterglas in den Raum starrten. Um den Mund des Doktors zuckte ein seltsames Lächeln. Er faßte eine auf dem Tisch liegende Pistole — das Ding sah etwas plump aus — blickte noch einmal in den Spiegel — hob die plumpse Waffe im Spiegel, die Richtung korrigierend

über seine Schulter — und plötzlich knallte es. Eine weiße Flamme schoß auf — erhellte blitz artig den ganzen Innenraum und auch das Fenster mit weißem Licht. Zugleich war die Erscheinung am Fenster verschwun den. Wer auch der Doktor schnellte von seinem Sitz in die Höhe. Er hörte einen Aufschrei von den Lippen Evas, sah, wie die junge Dame ohnmächtig zusammenknickte, und stürzte nach der Tür. „Holla — Frau Walter!" rief er laut. Schon stand die würdige Dame neben ihm. „Beschäftigen Sie sich, bitte

. ES war stockdunkel. Das wußte er schon vorher, aber da er sich in seinem Garten genau auskannte, stand er nach wenigen Sprüngen unterhalb des Fensters, an dem sich die Erscheinung gezeigt hatte. Er horchte. Kein Laut ließ sich hören- nirgends das Knacken eines dürren Zweiges oder bas Knirschen von Sand auf den Wegen. „Zu spät gekommen!" murmelte der Doktor ärgerlich. In seiner Hand blitzte nnn das Licht einer kleinen elektrischen Taschenlampe auf. Er beleuchtete die Haus wand genau. Das Fenster war etwa

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Seite 2 von 4
Datum: 15.09.1941
Umfang: 4
ihm, daß es so ist. Und plötzlich wußte sie's. „Geben Sie acht", rief sie in den Hörer, „ich halte die Muschel zum Fenster hinaus. Dann können Sie die durch fahrenden Geschütze und Wagen hören!" Und schon stand sie am Fenster. Da durchfuhr sie ein eisiger Schrecken. Wenn sie dich doch jetzt hier oben sehen, mit dem Hörer in der Hand am Fenster sehen, dann ist es geschehen. Alles vorbei. Dann holen sie dich, führen dich vors Haus, an die Wand. Ein paar Schüsse... Aber Erika Röste! stand reglos. Wich nicht vom Platz. Hielt

den Hörer zum geöffneten Fenster hinaus. Ihre Augen waren dem Raume, der Gegenwart fern. Sahen die Schule, das Zim mer mit den Kindern darin, in dem der Lehrer sprach und Namen nannte: Luise.. Friederike Krüger... „Haben Sie's gehört? Glauben Sie nun?" Dunkel und erregt antwortete die Stimme des Mannes: „Wer Sie auch sind, ich danke Ihnen, tapferes Mädel, danke Ihnen im Namen der vielen, vielen deutschen Soldaten, denen Sie vielleicht mit Ihrer Meldung das Leben gerettet haben. Denn wenn wir das zu spät

, der Nationalsozialismus Treue lohnt. Die Hilfsaktion erfaßt daher die Familien ln ihrem ge samten Lebenssiand. Da wegen des Krieges gegenwärtig keine neuen Wohnungen gebaut werden können, werden die Wohnungen der Betreuten gründlich instand gefetzt. Fenster, Türen, Dielen und Oefen werden hergerichlek, Die Räume neu gemalt. Für die Instandsetzung der Wohnungen allein ist ein Betrag von 1,580.009 RIN. vorgesehen. Im Anschluß werden die Wohnungen mit den dringendst notwendigen Möbelstücken ausgestattet. Hier müssen

. Denn um Deutschlands Grenzen brannten in jähem Auflodern die Flammen des Krieges! Was würde morgen sein, was heute vielleicht schon? Aus dem fernen Westen klangen hell die Fanfaren des Sieges. Aber hier? Weit lag das Land, von zahlenmäßig schwachen Truppen notdürftig geschützt, den ungeheuren Massen des Gegners fast often. Würde er kommen? Und wann? Die Fenster des Raumes, in dem die Telephonistin saß, stan den halb geöffnet. Kein Ruf ging über das Gewirr der Kabel; alles Leben schien erstarrt. Nur von draußen kam

, wie aus weiter Ferne, ein leiser, summender Ton herein, ein Ton, der ermüdete, wenn das Ohr ihn nur mit halber Aufmerksamkeit hörte. Aber Erika Röstel lauschte ihm nach. Wurde er nicht stärker, dumpfer, wirrer? Wuchs er nicht zu einem Brausen? Sie erhob sich rasch,' trat ans Fenster, öffnete es und fuhr zurück. Wie Peitschenschläge, hell und knatternd, schlug es in die Stille. Uitb iScmn Rufe, Schreie, die näher kamen. Und jetzt schlagende Hufe. Da unten preschten vereinzelt deutsche Reiter durch die Straße

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Seite 4 von 4
Datum: 08.01.1943
Umfang: 4
gegen das Fenster zu gewandt. Die beiden Fenster, die nach Art eines Blockhauses niedrig, waren und tief über dem Boden lagen, waren nur mit einem Moskitonetz versehen. Glas- oder Fensterrah men gab es nicht. „Ist jemand hier?" rief Stephan in den Raum. Er sah, wie sich jemand vor dem Fen ster befand, der Umriß einer Gestalt zeichnete sich auf dem Moskitonetz deutlich ab, einer Gestalt, die außen vor dem Haufe stand und im Lichte des Mondes deutliche Schatten warf. Eine Hand schob sich langsam aus dem Fen ster

, eine dünne, langfingrige Hand, die einige Sekunden geisterhaft, wie ein knöchiges Schat tengespenst auf dem weißen Netze kleben blieb und dann verschwand. Mit einem Satze war er am Fenster. Er trennte den Vorhang von der Holzwand und beugte seinen Kopf hinaus. „Ist jemand hier?" rief er nochmals. Mer der Platz vor dem Blockhaus war leer, nur gegenüber hinter den Hürden blökten einige Schafe, die man für Köderzwecke auffütterte. Stephan versuchte, das losgetrennte Moskito netz, so gut es im Dunkel ging

, in Ordnung zu bringen. Jemand muß das Netz an der unteren Ecke losgelöst haben, dachte er und legte ein Buch auf das Ende des Netzes, um es zu beschwe ren. Wer kann es bloß gewesen sein? Einer der Neger, der Tabak stehlen wollte? Möglich. Der hätte ebensogut bei Tag seine Stube be treten können,.wenn alles oben bei den Fallen war. Ueberwachte man ihn? Stephan ver spürte, wie ihm bei diesem Gedanken heiße Nöte in die Stirne schoß. Wer war der Mann, der es wagte, sich nachts an feinem Fenster

Schlägen zu überraschen. Vielleicht blie ben ihm dann einige Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen. Aber seine Hand tastete nur die leeren Balken und Bretter ab. Wie war die Schlange in den Raum gekom men? Das feste, drahtgitterähnliche Moskito netz am Fenster hätte niemals dem Druck eines noch so starken Reptils nachgegeben. Stephan erinnerte sich dunkel, daß an dem Moskitonetz etwas nicht in Ordnung gewesen war. Dann fiel ihm der verdächtige Schatten am Fenster ein. Hatte jemand die Schlange

durch das Fenster geschoben? Und wer? Gleichzeitig kam ihm das Müßige dieser Ge danken zu Bewußtsein. Die Schlange lag dicht an sein Bein geschmiegt, sie würde bei der geringsten Bewegung auffahren, die scharfen spitzen Giftzähne würden in sein Fleisch boh ren .. . Rufen? Sollte er um Hilfe rufen? Gegen über dem Gang schlief Edda. Sie würde von seinem Rufe erschreckt in sein Zimmer stürzen. Wie leicht konnte die Schlange sich gegen Edda wenden. Es war unmöglich zu rufen. Auch würde der geringste Laut

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Seite 1 von 4
Datum: 19.01.1924
Umfang: 4
war, welcher in ihrer niedergedrückten Stimmung frische Luft zur Erhaltung ihrer Gesundheit sehr vonnöten war. Sie brach unter der Spannung beinahe zusammen. Duvall ging hinauf, um noch einen Blick in das Zimmer -es Chauffeurs zu werfen. Er hatte am vorigen Abend öer Dunkelheit wegen keinen ganz klaren Begriff von der Aussicht aus dem Fenster bekommen. Er fanö alles, wie er es verlassen hatte: die Taschen lampe auf dem Waschtisch: der farbige Glasschmuck hing an den bunten Bändern. Bom nördlichen Fenster übersah man vollkommen

genau die Kreuzung öer zwei Straßen, wie er und Vernet von dort aus gesehen hatten. Das andere Fenster bot eine viel ausgedehntere Aussicht. In der Nähe war sie durch Dächer und Kamine unterbrochen, aber dazwischen sah man die Villen und Häuser von Passy in der Sonne leuchten. Der Ausblick brachte Duvall die Geriebenheit der Gau ner, die er zu fangen gedachte, am meisten zum Bewußt sein. Irgendwo in dieser Unmenge von Häusern — diesem weiten Ausblick auf Häuser, Bäume und Ländereien — war Stapletons

Kind versteckt, unö es bedurfte nur eines Strahles blauen Lichtes zu diesem Fenster hinaus, um es zu befreien. Duvall ließ seine Finger lässig über die Fensterbrüstung gleiten, da fühlte er plötzlich zwei parallele Kratzer in der weißen Farbe, die anscheinend mittels einer Messer spitze gezogen worden waren. Er kniete nieder unö sah zwischen den feinen Linien hinaus. Die Sehrichtung deu tete genau über die nahen Dächer und Kamine gegen Passy. Der Detektiv wandte sich, ein Lächeln aus den Lippen

, vom Fenster weg und begann, den Wandschrank des Chauffeurs sorgfältig zu durchsuchen. Hier drin wollte er auf der Lauer liegen. Er war sicher, daß der Chauffeur das Licht in seinem Zimmer nicht anzünöen würde. Nicht nur, um die Lichtzeichen selbst besser zu sehen und damit die seinen deutlicher sichtbar wären, sondern auch, um zu verhüten, von unten gesehen zu werden. Das würde es ihm, schloß Duvall, leicht machen, ver borgen zu bleiben, bis das Zeichen, das die heile Auslie ferung des verborgenen Kindes

veranlassen würde, ge geben war. Nachher wollte er ohne Zeitverlust entschlossen über den Chauffeur herfallen. Sollte öer Mann seinen Helfern das richtige Zeichen nicht geben, so wollte er selbst es tun. Der Wandschrank war nahe beim nördlichen Fenster, und die Türe ging so auf, datz Duvall sie im unerlench- teten Zimmer weit genug öffnen konnte, um hinreichend alles zu sehen, was Francois tun würde, ohne ernstlich eine Entdeckung befürchten zu müssen. Etwas später verließ er das Haus, um zum Mittag essen

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Seite 3 von 4
Datum: 15.07.1926
Umfang: 4
herrschte. Das Haus da drüben lag rot und dunkel da, und auf der Straße war kein Schritt zu hören. Selbst hier im Zimmer, wo er sich befand, herrschte tiefe Stille- der Polizeibecmne stand unbeweglich, das Gewehr im Arm, am Fenster — das einzige, was Falkenberg hörte, war das heftige Klopfen seines eigenen Herzens. Aber er wußte, daß in einem Augenblick wilder Lärm, Schlisse und Schreie die Stille unterbrechen würden. Und jetzt kam es. Aus dem Innern des gegenüberliegenden Hauses hörte er einen Lärm

, der davon berichtete, daß die Flur tür emgeschlagen wurde. Das Geräusch von Glasscherben, die unter den Füßen zertreten wurden, war durchdrin gend: ein halbe Sekunde später ertönte ein furchtbarer Krach, als ob ein Bleigewicht gegen eine Wand geschleu dert würde, und im nächsten Augenblick tönten ferne Stimmen zu ihm herüber. Gleich darauf flackerte ein rötliches Licht flüchtig in einem der Fenster auf: das Licht sab aus wie der Schein einer beginnenden Feuersbrunst, aber es war nur der Lichtschein

einer Blendlaterne, der über die Fensterscheibe siel. Das Licht verschwand und tauchte in dem nächsten Fenster auf. Und jetzt wurde das Geräusch der Stimmen lavier: es wurde gerufen, schnelle laute Befehle wurden erteilt. Ter flackernde, rötliche Lichtschein, das Klirren Die Bedeutung dieser Verkehrsverdindung zwischen der Rhone und dem Marseiller Hafen, auf der man sieben Kilometer im Dampfer- unter der Erde zurücklegen kann, hebt Prof. H e n n i g in der Leipziger Illustrierten Zeitung" hervor. Einige recht

, Rekord) 1, Phönix (Karlsruhe) 2, Sportklub Frankfurt 3. In der siegreichen Stafette lief Eorts. — Diskus werfen: Hoffmeister (Hannover, 42.18 Meter) 1, Lindenau (Dort- nnind, 41.09 Meter) 2. — Hochsprung: Ezertwinsky (Berlin, 1.86 Meter) 1, Schupp (Hartenau, 1.80 Meter) 2, Huhn (Jena, 1.80 von Glas gaben dom Auftritt ein unheimliches und schreckensvolles GepMge. Und jetzt ertönte ein Schrei, der durchdringende Schrei einer Frau. Und im nächsten Augenblick fiel ein Schutz. Und noch einer. Ein Fenster

ihn wieder ins Zimmer zurück. „Sie kommen nicht hinaus, so lange ich hier bin," ver setzte der Beamte. Im selben Augenblick warf er einen Blick auf das gegenüberliegende Haus, trat hastig ans Fenster und legte das Gewehr an die Wange. Falkenberg folgte der Richtung seines Blickes — und entdeckte eine Gestalt, die an der Fassade an der Wasser- rinne herunterkletterte. ? „Der junge Mensch hat also doch recht," murmelte der j Beamte. „Ein behender Mensch kann wirklich mit Hilfe ! einer Wasserrinne an dieser glatten

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Seite 6 von 12
Datum: 18.05.1934
Umfang: 12
er. Sein Geist, von den vorübereilenden Erscheinun gen geritzt, antwortet auf die Ritzung, man kann auch sagen: Reizung, durch leichte Klopftöne, der Mensch gerät in jenen Zustand, den die Erzähler „sinnend" nennen. Vermutlich sinnen alle Bahnfahrer, die, ohne etwas besonderes zu denken, durchs Fenster schauen, das gleiche. Träumerei, wie sie, her vorgerufen durch die Landschaft und ihre Gegenstände, in Eisenbahnwagen stattfindet, ist Einheitsträumerei. Ihre Grundzüge lasten sich festlegen. Felder

— gewissermaßen das Hausbrot der durchs Coupe fenster eingenommenen Blicknahrung — erwecken das Be dürfnis, sie mit etwas zu vergleichen. Infolge ihrer perspek tivischen Verengung, dem Horizont zu, erinnern sie viele Reisende an aufgeklappte Fächer. Manche aber denken dabei lieber an Teppiche. Grüne Quadrate im braunen Acker, oder braune im grünen, rufen im fahrenden Auge Bilder von ge flicktem, Buntblumen auf der Wiese solche von besticktem Tuch hervor. Wege zwischen den Feldern führen wohin, ach

, wo hin! Weidendes Vieh wird ganz einfach als weidendes Vieh wahrgenommen. Der pflügende Bauer jedoch pflügt eine Spur in das Herz des Schauenden am Coupefenster und sät Empfindung hinein, Gefühl unverwirrten Tuns und zweck- vollen Lebensbrauchs. Sinnend blickst du, Stadtmann, dem Landmann nach, der dir sinnend nachblickt. Telegraphen drähten geht das Gemüt des Eisenbahnfahrers sicher ins Netz. Ihrem beharrlichen Auf und Ab, Untertauchen und Hoch kommen — „das Fenster spielt Harfe", sagt der feine Jean Cocteau

, da sie etwas in sich Beschlossenes und Gültiges sind oder doch scheinen, etwas, das nicht immerzu entspringt und immerzu mündet, sondern da ist, auf dauernder Mittagshöhe des Seins, gleich fern von Geburt wie von Tod. Landstraße wirft dem Bahnpassagier, der seine Träumerei zum Fenster hinaushängen läßt, die Vorstellung: „Wanderer" zu, lockt ihn, nachzusinnen, was er wohl sinnen würde, wenn er da unten ginge, Fuß vor Fuß, gesegnet mit Zeit und Lang samkeit. Klein und frech läuft das Auto die Straße entlang, umwittert von Besitz

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Seite 12 von 16
Datum: 12.05.1933
Umfang: 16
von einem großen Be gräbnis gesprochen hatten. Sie dachte daran, wie Alconti auf Caproni geschossen hatte. Furchtbares Chicago! Das war also eine von den Straßen schlachten, über die sie gelesen hatte! Jedenfalls waren diese beiden Männer Todfeinde gewesen. In demselben Augenblick, als Alconti von den vermumm ten Männern in seinem Laden erschossen wurde, waren drüben die Fenster aufgesprungen und die Maschinengewehre began nen zu knattern. In tausend Splitter zerbarsten die Schau fenster, die herrlichen

rückte in großen Automobilen Polizei und Militär heran. Kommandorufe ertönten. Die Feuerwehr raste mit lautem Sirenengeheul herbei und richtete den mächtigen Strahl ihrer Dampfspritze zunächst nicht auf den hell brennenden Laden, sondern mitten in die Masse der kämpfenden, ineinander ver keilten Menschen, während die Soldaten die Fenster mit Ma schinengewehren beschossen. Nach einer halben Stunde war alles vorüber; aber diese kurze Frist hatte genügt, die vornehme Straße in ein wüstes Schlachtfeld

von Ein schüssen auf, Kalk und Putz waren abgeschlagen, zersplitterte Fensterflügel hingen schief herab, und große Stücke des Fach werkes, das die Eisenrippen der Wolkenkratzer ausfüllten, waren von den Kugeln herausgeschleudert. * Auf den wüsten Lärm folgte Totenstille, denn die Straße war weithin gesperrt, und erst ganz langsam wagte sich wieder ein neugieriger Kopf an eines der Fenster, um vorsichtig hin unterzuspähen. Die Chikagoer wußten Bescheid. Zwei der großen Schmugg lerkönige hatten einander

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