2.416 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1942/18_09_1942/NEUEZ_1942_09_18_3_object_8177601.png
Seite 3 von 4
Datum: 18.09.1942
Umfang: 4
der Ober leutnant den Ford, der schon weiter vorn im nächsten Loch steckte und nicht vorwärts kam, zurück, und nun half dieser den Cittoen mit einem Drahtseil aus dem Loch zu ziehen. Nun wollte der Saurer in das Loch springen, er sagte, daß er jetzt an der Reihe wäre. Aber der Oberleutnant ließ erst noch Steine in das Loch Men, dann gab der Saurer Vollgas und brauste los, daß die Brotlaibe nur so herumkollerten. (Fortsetzung folgt.) Besuch bei Vetter Lrnft / Schön war es nicht von Ernst

, daß er Fellings nicht eingeladen hatte zu seiner Hochzeit. Der Junge stand doch ganz allein und Frau Felling hätte ihn gern ein wenig bemuttert. Nun wußte man nur, daß seine Frau Otti hieß, geborene Eschenberg, das stand auf der Karte, die der Neffe Ernst der Familie geschickt hatte. Und übrigens dieser Ernst! Seit zehn, seit elf Eschenberg, das stand auf der Karte, die der Neffe ihm gut, er hatte ein Haus in Berlin, eine kleine Villa in der Parkstraße. Aber er machte sich nichts aus der Verwandtschaft

. Sehr zum Aerger der Fellings. Nun denn: ließ er sich nicht sehen, dann mußte man ihn eben mal besuchen. Ihn und seine junge Frau. Neugierig? Aber keine Spur! Nur ein freundliches Interesse hatte man an dem jungen Ehepaar. Christa Felling fuhr sowieso nach Berlin. Christa war die Base vom Ernst. „Also du besuchst ihn!" bestimmte Frau Felling. „Das beste ist, du überraschst ihn und seine Otti! Nimmst ein paar Blumen mit! Parkstraße 98." Christa fuhr ab. Sie sah sich Berlin an, zuerst mit der Verwandtschaft

, dann allein, Onkel und Tante hatten viel zu tun. Gegen Abend war sie jedesmal schön brav zu Haus in Mariendorf. An einem Nachmittag fuhr Christa zu Ernst und Otti. Unterwegs kaufte sie Blumen, zehn rote Rosen. Und dann war sie in der Parkstraße. Das Haus Nr. 88 lag in einem Garten. Wilder Wein rankte über den Zaun. Christa sah kein Schild mit einem Namen. Aber sie sah die Zahl 88. Sie drückte die Klinke der Gartentür herunter. Fein war das; die Tür öffnete sich, also brauchte sie nicht zu läu ten

. Das würde eine Ueberraschung geben! So leise wie möglich näherte sich Christa der Haustür. Und da brauchte sie nicht einmal die Klinke herunter zudrücken: die Tür war spaltbreit offen. Christa ging aus Zehenspitzen hinein, hielt ihre zehn Rosen fester als nötig war, stand in der Diele, hörte Radiomusik. Sie schlich weiter, der Musik entgegen. Die kam aus einem der vier Zimmer, deren Türen sie sah. Vorsichtig öffnete sie, steckte den Kopf in von Konracl Seiffert den Raum und sah den Ernst. Er hockte vor einem Tischchen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/04_04_1941/NEUEZ_1941_04_04_4_object_8176483.png
Seite 4 von 4
Datum: 04.04.1941
Umfang: 4
^ “ M zu haben. (Nachdruck verboten) 5 Or.-Ing.Zritz Thielecke Roman von Elisabeth Fries Copyright by Karl Köhler & Co., Berlin-Schmargendorf Sie sah an ihm vorbei. Fröstelnd hob sie die Schultern. „Daß du es aushältst ohne Ueberzieher! Die beiden brauchen lange." „Da kommen sie!" Aufatmend ging Ernst Redekamp dem Lehrling entgegen, der seine Sachen brachte. Sein hübsches, männliches Gesicht sah wieder ebenso bedrückt aus wie am Morgen. „Onkel Ernst, du hast ja eine fabelhafte Sekretärin", sagte gleich darauf im Wagen

Almut in ihrer heiteren Unbefangen heit. „In der Schönheit hatte ich die kleine Schreiner gar nicht erkannt —" „Findest du sie schön?" fragte Ernst Redekamp ohne Teil nahme. „Das ist dir wohl noch gar nicht aufgefallen?" lachte Almut. „Na ja, sie mag nicht dein Typ sein. Gründlicher als sie sich von deiner schönen Frau unterscheidet, kann man sich freilich kaum etwas denken —" „Bitte, Almut, laß das. Es ist schlümn genug, wenn die Männer keinen Unterschied machen zwischen ihren Frauen

du es nicht gemerkt? Ich bin fest über zeugt, Onkel Ernst hatte noch gar nicht gesehen, wie Renate Schreiner aussieht!" In Juttas sprechenden Zügen spiegelte sich alles, was sie dachte. Als ob sie es ausgesprochen hätte, so genau wußte Almut, daß sie daran nicht glaubte. Ihr war nicht zu helfen — und dem armen Onkel Ernst vermutlich auch nicht. Ein anderer an seiner Stelle würde sich sagen, wenn sie mir doch ewig mißtraut, kann ich ja die Konsequenzen ziehen und wirklich so sein, wie sie annimmt — dachte Almut

haben, aber das konnte man nicht vorher wissen", sagte Ernst. „Na, und dann die Jugend — wenn erst getanzt wird, ist ja kein Ende abzusehen." „Jutta nimmt es darin noch mit den Jüngsten auf, findest du nicht?" Ernst nickte nur. Darauf hätte sich viel sagen lassen, z. B. daß sie es manchmal nur tue, um ihrer ungebändigten Lebens lust ein Ventll zu schaffen . . . Aber solche Dinge spricht man nicht aus, es ist schlimm genug, daß die Verwandten sie trotz dem nicht übersehen. Denn Jutta war nicht die Persönlichkeit

, sich ihre Stimmungen nicht merken zu lassen ... Entschlossen gab sich Ernst Redekamp einen Ruck und richtete sich gerade auf. „Sollten wir nicht lieber von anderen Dingen reden?" fragte er, „der heutige Tag kann doch von schwerwiegender Bedeu tung für uns sein." „Cr entscheidet über Sein oder Nichtsein, darüber sind wir nicht im Zweifel, was sollen wir noch groß davon reden?" Thilo sprach leise, fast wie zu sich selbst. „Es liegt alles klar und offen, nun mag der große Hellwig seine Entscheidung treffen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/09_04_1941/NEUEZ_1941_04_09_3_object_8176324.png
Seite 3 von 4
Datum: 09.04.1941
Umfang: 4
unvermutet früher von einem Ausgang zurück und wurde Zeuge eines Gespräches zwischen ihrem Mann und jener Freundin, die er tröstete mit Worten, die sie tödlich übelnahm, die er küßte . . . Jutta empfand dunkel, daß sie damals in blinder Empörung jedes Maß verloren hatte — wie Feinde hatten sie und Ernst sich gegenübergestanden. Die Freundin hatte am selben Tage das Haus verlassen, und ihr höhnisches Lachen zu der verzweifelten Versicherung, daß sie alles miß verstanden und falsch ausgelegt

habe, hatte ihren Mann in eme Wut versetzt, wie sie sie nie an ihm gesehen hatte. Langsam nur schloß sich der Riß — so wie früher wurde es nicht wieder. Keiner von ihnen konnte vergessen. In Jutta brannte wie eine heimlich schwelende Glut das Mißtrauen, die stets bereite Eifersucht, die kein gutes Wort mehr unangezweifelt ließ. In Ernst erwachte Zorn und Bitter keit über das Unrecht, das ihm zugefügt wurde und die Ent täuschung über nutzlos verrinnende Jahre. Niemals sprach er mit seinem Bruder darüber

, aber wenn er einen Blick tat in dessen harmonische Ehe, dann war es, als ob eine schmerzhafte Stelle in seinem Innern zu brennen anfmge. Agathe Redekamp konnte mit der glänzenden Erscheinung Juttas nicht verglichen werden, aber in ihren klaren Augen stand so viel Güte und Verständnis, daß jeder sich wohlfuhlte, der näher mit ihr in Berührung kam. Wenn Ernst seinen Glauben an die Ehe, wie sie ihm von seinen Eltern her vorgeschwebt hatte, nicht verlor, so war es, weil er an seinen Bruder Thilo und dessen Frau jenes Jnem

- anderwachsen von Mann und Frau ahnend miterleben durste. Am so schmerzlicher war sein Entbehren. An diesem besonderen Abend wurde Ernst Redekamp mit Ungeduld von seiner Frau erwartet. Hatte er denn vergessen, daß sie bei Dr. Lenz in Erbach eingeladen waren? Die Fahrt Nahm fast eine Stunde Zeit in Anspruch, und sie hatte aus drücklich versprochen, dafür zu sorgen, daß sie nicht zu spät kommen würden. Sich von Ursel und Sybille loszumachen, war nicht so schwer wie an anderen Tagen, weil am nächsten Morgen

zu werden. Was der kann, solltest du auch können!" „Das läßt sich nicht so genau vergleichen und abmessen —" „Du bist niemals ein solcher Fanatiker der Arbeit gewesen!" Ernst wollte etwas sagen und tat es dann doch nicht. Er dachte, daß sein Bruder nicht nötig habe, sich einen Ausgleich zu schaffen für das, was ihm zu Hause fehlte. Jutta hatte ihn beobachtet, es war, als könne sie die Ge danken von diesem klaren Männergesicht lesen. „Du bist lieber draußen auf dem Werk", sagte sie lauernd, „und du hast es doch hier eigentlich

3
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1939/29_08_1939/NEUEZ_1939_08_29_3_object_8185941.png
Seite 3 von 4
Datum: 29.08.1939
Umfang: 4
grades: der Generalmajor Rommel. Es erhalten den Charakter: als Oberst die Oberstleutnante Schörner, Dr. Franek, Rothenburg, Pruesser, Ruziczka, von Freyhold, Runge, Teichmann. Es erhält ein anderweitiges Rangdienstalter seines Dienst grades: der Oberst von Ravenstein. Es erhält ein Rangdienstalter seines Dienstgrades: der Oberst Windisch. b) Offiziere a. D. als General der Infanterie die Ge neralleutnante a. D. Elstermann von Elster (Hugo), Freiherr von Forstner (Ernst), Frotscher (Georg

), von Gontard (Friedrich), Scheuech (Heinrich), Meister (Karl, Theodor, Johann), Kabisch (Ernst), Ritter von Kiefhaber (Christoph), Ritter von Rauchenberger (Otto), von Dresler und Schar fenstein von Estorff (Ludwig), Langer (Felix), die charakteri sierten Generalleutnante a. D. von Below (Ernst), Graf Finck von Finckenstein (Bernhard), Kraehe (Conrad), von Roeder (Dietrich), Freiherr von Schleinitz (Walter), Tiede (Paul), von Brandenstein (Hermann), Muehry, Dreßler, die General leutnante z. B. von Greifs

). Als Generalleutnante die Generalmajore a. D. Hae- nicke (Siegfried), Freiherr von Brandenstein (Otto) Bronsart von Schellendorff (Bernhard), Freiherr von Brandis, von Dammes (Wilhelm), Faupel (Wilhelm), Graf von der Goltz (Rüdiger), Gudowius (Erich), von Held (Siegfried), Herrgott (Adolf), Johow (Georg), Rodig (Siegfried), Pohlmann (Georg), Renner (Theodor), Freiherr von Diepenbroik-Crueter (Otto), von Uechtritz und Steinkirch (Ernst), Heuck (Albert), Graf von Soden (Alfred); die G e ne r a Im ajore

), Frecherr von Ham- merstein-Gesmold (Frithjof), von Honhorst (Ernst), Teschner (Otto), Graf von der Schulenburg-Wolfsburg (Karl), von Rett berg (Karl), Krause, Schmedes. Der Titel Generalmajor im Ruhe st and Wächter Josef, die charakterisierten Generalmajore z. B. Freiherr von hadeln (Heinrich), von Schwerin (Manfred), von Boß, Frei herr von Rotberg (Albert); als Generalmajore die Obersten a. D. von Goerne (Wilhelm), von Balke (Hermann), Bruchmüller (Georg), von Dücker (Wilhelm), von Franken berg

, aber ich habe doch den Eindruck, daß er die Wahrheit sagte. Er schien auch bereit zu sein, seine Behauptung durch den Trauschein zu beweisen." „Das ist außergewöhnlich. Als ich Miß Shayne das letzte- mal sah, machte sie eine Andeutung, daß sie sich in nächster (Ernst), von Löben (Eckhart), Schön (Albert), Käther (Ernst), Schwert (Oskar), von Thaer (Albrecht), Dr. h. c. Schwert feger (Bernhard), Hofmann (Oskar), Waldstätten (Egon), Tunehmer (Max), diecharakterisiertenOberste a. D. d'Alton-Rauch, von Cranach (Elimar

4
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/22_04_1941/NEUEZ_1941_04_22_4_object_8176285.png
Seite 4 von 4
Datum: 22.04.1941
Umfang: 4
von Elisabeth Fries Verlegt bei Karl Köhler & Co., Berlin-Schmargendorf Befremdet blickte Jutta hinter dem Mädchen her. Dahinter steckte etwas, was Hedwig um keinen Preis sagen wollte. Aber sie würde es herausbekommen! Sie wollte niemand unrecht tun, aber sie mußte wissen, ob zwischen ihrem Mann und Renate Schreiner etwas spielte. Wenn Ernst ihr sein Herz verschloß, mußte er von anderem angefüllt sein . . . Seine Arbeit? Ungläubig verzog sie die Lippen, daran glaubte sie nicht. Sie mochte ihm lieb

sein, ihn aber ausfüllen —? Das mochte er anderen einreden —! Ihr Kopf schmerzte von allem Grübeln, von Plänen, die unausführbar waren, wenn sie nicht allen guten Vorsätzen zum Trotz aus ihrer vorsichtigen Zurückhaltung heraustreten wollte. So kam der Sonnabend, der Tag des Maskenballes, heran. In früheren Jahren war das Ehepaar Redekamp meist zu sammen zum Kurhaus gefahren, aber diesmal lag Jutta soviel an der Ueberraschung, daß sie erst ihr Kostüm anlegte, nachdem ihr Mann das Haus verlassen hatte. Ernst

Jutta seinen Arm. Langsam schoben sie sich in dem Gedränge weiter, lachend, scherzend und beide nach wenigen Augenblicken schon überzeugt, daß sie sich weder kannten, noch zusammen paßten. Da sah Jutta ihren Mann durch den Saal kommen, an jedem Arm eine Maske, die lebhaft auf ihn einredeten. Sie beschloß, ihm zu folgen, und nun war es ihr doppelt lieb, daß sie nicht allein war. Als sie sah, daß Ernst eine Begleiterin verabschiedete, um mit der anderen zu tanzen, fragte sie ihren Begleiter

: „Wollen wir tanzen?" und fand ihn sofort bereit. In dem Gewoge wurden sie bald von dem anderen Paar abgedrängt, dann wieder hatten sie es dicht vor sich. Sie konnte beinahe verstehen, was Ernst, der im Frack war und nur durch eine närrische Kopfbedeckung den Vorschriften des Abends Genüge tat, in das Ohr seiner Tänzerin flüsterte. Dabei sah er so glücklich aus, daß ihr das Herz wehtat... Ja, sie zweifelte kaum noch, daß sich unter dieser anmutigen Schäferin die schöne Sekretärin barg

Saal zurückkehrten, setzte gerade ein Marsch ein, und nun riß sich plötzlich ihr Begleiter los und stürzte auf eine Bulgarin zu, die ihn offenbar längst gesucht hatte. Jutta blieb an einer Säule stehen und blickte auf die Polo naise, die sich rasch formte und zu den anfeuernden Klängen durch die Säle tanzte. Jetzt sah sie auch Ernst wieder, immer noch in Begleitung der Schäferin. Wie dumm die beiden waren, dachte sie verächtlich, sie konn ten sich doch denken, daß sie beobachtet würden! Aber da sah

5
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/29_04_1941/NEUEZ_1941_04_29_4_object_8175750.png
Seite 4 von 4
Datum: 29.04.1941
Umfang: 4
von Elisabeth Fries Verlegt bei Karl Köhler & Co., Berlin-Schmargendorf Es schien auch, als ob alles gut ginge; Ernst mußte zuerst eine Weile allein im Zimmer seines Bruders warten, denn seine Schwägerin und Almut hatten Besuch. So saß er still und versuchte, das Abendblatt zu lesen, um seinen Gedanken zu entfliehen, bis er merkte, daß er die Nachrichten dreimal las, um dann doch nicht zu wissen, was er gelesen hatte. Endlich kamen die Damen und holten ihn herüber, aber es dauerte noch eine ganze Weile, ehe

. Ernst Redekamp hob die Schultern. „Es sieht beinahe aus, als hätte er zu früh davon geredet", meinte er gepreßt. „Diel- leicht war er zu siegessicher —." „Das wäre zu dumm —", erwiderte sein Bruder. „Ich hatte jedenfalls auch den Eindruck, als wenn Hellwig damals bei der Besichtigung die größten Hoffnungen auf Thielecke gesetzt hätte." „Man sollte denken, wer selbst Erfinder wäre, müßte genau wissen, wieviel Zufälligkeiten da Zusammenwirken können", gab Frau Agathe zu bedenken. „Erzählt

er dir denn nichts?" fragte Jutta ihre Nichte in dem Versuch, sich an dem Gespräch zu beteiligen. „Du scheinst doch auf sehr vertraulichem Fuß mit ihm zu stehen?" „Warum auch nicht?" lachte Almut, „ich mag ihn gern, und es macht Spaß, nicht nur zu fachsimpeln, wie mit den Kollegen. Aber von seiner Erfindung ist er seit einiger Zeit sehr still geworden —." Ihr kluger, sprechender Blick hing eine Sekunde an Ernst Redekamp fragend auf sie gerichteten Augen, als ob sie ihm eine Mitteilung, die nur für ihn bestimmt wäre

sehr davon eingenommen —." „Da ist jetzt ein famoses Cafe eröffnet", sagte Almut, „zu den drei Ringen" — das kennst du wohl auch?" „Za natürlich. Wir haben dort gegessen — „In dem Tanzlokal?" entfuhr es Jutta scharf. „Allerdings! Daran siehst du, wie schlecht du unterrichtet bist", erwiderte Ernst trocken. „Wieso? Meine Quelle ist sogar vollkommen einwandfrei!" Ernst Redekamp machte ein spöttisches Gesicht. In dem Be streben, die Situation zu retten, fiel Almut hastig ein: „Was heißt überhaupt heute

Tanzlokal? Ich habe selbst schon mit meinen Bekannten dort getanzt, das hindert aber nicht, daß auch andere Gäste — ich meine, die nicht tanzen wollen — da verkehren, und jedenfalls würde ich mir sehr ver bitten, wenn sich jemand erlauben wollte, mir deshalb etwas anzuhängen —." „Das werden sich andere Leute wohl auch verbitten", rief Ernst Redekamp schroff. „Genau, wie ich mir verbitten werde, daß mein Mann unter dem Deckmantel von wichtigen Geschäften —." Das war zu viel! Der Angegriffene sprang

6
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1939/21_06_1939/NEUEZ_1939_06_21_3_object_8186069.png
Seite 3 von 6
Datum: 21.06.1939
Umfang: 6
. Ernst setzte sich auf ihre Bitte steif und unbeholfen auf einen Stuhl. Ihm war beklommen zu Mute. „Was macht Hermann?" fragte Lena. „Es geht ihm gut. Er fragt tagsüber öfter nach dir, aber wenn wir ihm sagen, daß du nicht kommen kannst, dann gibt er sich zufrieden. — Aber du hast hier wohl schwere Tage ge habt?" „Ja. Sie waren alle völlig verwirrt und konnten es nicht fassen. Wenn jemand krank ist, dann denkt man schon cher ans Sterben, aber so —. Es kam zu plötzlich, zu jäh. Sie fährt ge sund

— ja, das könnte sie, aber ihm Weib sein, Mutter seiner Kinder — nein, nie und nimmer! Und wenn wirklich Kinder kamen, Ernst Bruckners eigene Kinder, würde ihr Junge dann nicht noch — trotz aller guten Vorsätze — der fremde Vogel im Nest sein, der ausflie gen mußte, sobald es nur ging? Nein, so sehr sie Ernst Bruckner schätzte, so sehr sie sich auch fürchtete vor ihrem künftigen Leben hier in der Nähe des Eick hofes, sie konnte nicht ja sagen. Und sie durfte es auch nicht. Schon um des Mannes willen nicht, dem eine Ehe

mit ihr nie das geben würde, was er von ihr erwartete. Sie hob das Gesicht, sah Ernst Bruckner ernst und fest an. „Ich danke dir für deine Worte, Ernst, und für dein Ver trauen, überhaupt für alles Gute, was wir in deinem Hause erfahren haben. Wie gern möchte ich dir eine Enttäuschung er sparen, aber ich kann es nicht. Denn was du denkst, das kann nie sein. Ich werde nie heiraten." „Lena!" bat er schmerzlich enttäuscht. „Ich achte dich; du bist mir lieb wie ein guter Freund, aber mehr

kann ich dir nicht geben. Sei mir nicht böse darum." „Wenn du es dennoch mit mir versuchen wolltest —? Es wird manche Ehe geschloffen, wo keine große Liebe da ist und das Gutsein erst später kommt." Sie schlang die Hände ineinander und sagte leise: „Bei mir nM, Ernst Bruckner. Ich kann nie mehr Frau sein, ich kann nur Mutter sein." " ' Es blieb still nach diesen Worten; man hörte nur Bruckners schwere Atemzüge. Er wandte sich zur Tür. . wieder ein schöner Traum ausgeträumt. Ich habe kein Gluck bei den Frauen." Lena

7
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1940/05_12_1940/NEUEZ_1940_12_05_2_object_8175149.png
Seite 2 von 4
Datum: 05.12.1940
Umfang: 4
. Wir frieren und trinken mißgelaunt einen Aperitif. „Mensch", sagt einer, „wie schön ist es bei uns im dritten Zug, unsere Häuserchen in den Dünen... und wenn man sich besucht, und wenn es nur ein Loch in der Erde ist, mit Sand säcken geschützt, mit einem Tisch und zwei Bänken, mit einem eisernen Oefchen natürlich, dann kann man sich schon ein wenig zu Hause fühlen. Doch hier bei Pierre ... Pierre... Nein, hier nicht." Später kommt Ernst. Er strahlt über das ganze Gesicht — wo nimmt er soviel Humor her

in zwei Stunden wieder ab, was können wir denn schon verraten!" Ernst zwinkert mit den Augen. „Ihr Gauner", sagt er, „also dann..." Da flitzen wir hinüber, die Türe auf, hinein, die Türe zu! Ein hübsches Treppenhaus, geschmackvoll, alle Wetter. Ernst sagt geheimnisvoll: „Das kostet keinen roten Heller, wir haben alles selbst gemacht, was ihr hier seht, die Malereien und das Licht und so..." Da ist ein großes Billard, schön, sehr schön, ein Raum zum Ping-Pong-Spielen, ein Lesezim mer, o verflucht

, mit hundert guten Büchern, ein Raum, in dem man Skat und Schach und Dame spielen kann. Wir haben alle Achtung vor unserem Spieß. Die Maler haben noch zu tun, sie hängen Bilder auf, hübsche Bilder, die in der Kompanie selbst entstanden sind. „Und wenn ihr das nächste Mal die Kompanie besuchen kommt", sagt Ernst, „dann könnt ihr hier in unserem Gast zimmer schlafen." Ich muß gestehen, daß uns der graue häß liche Dezembertag jetzt viel wärmer wurde. „Da kann man wieder gern zu Hause sein", sagt

einer, „bei der Kom panie ..." Ernst grinst über alle Backen: „Na, Männer, ist doch mal klar! Der Spieß, versteht ihr doch, was so eine rich tige Kompaniemutter ist, die will doch ihre Kücken gern im Trockenen haben!" Englischer Flugzeug in Spanien aolsrlaodet Nach einem Luftkampf mit italienischen Fliegern Madrid, 5. Dez. Nach einem amtlichen Bericht aus Tar- r a g o n a ist ein englisches Flugzeug infolge einer Beschädi gung, die es im Luftkampf mit italienischen Fliegern erlitten hatte, auf einer Insel im Ebro

, so meinte Teleki, werde nun im Rahmen einer ein heitlichen europäischen Ordnung gelöst werden können. Aber auch bis dahin müßte in Ungarn eine Lösung für die an nähernd eine Million Juden angehende Frage im Interesse der Nation gefunden werden. Zum deutsch-ungarischen Minderheitsvertrag betonte Teleki, daß Ungarn ihn unterschrieben habe und ihn daher einhatten werde. Es gebe Leute, die behaupten, die Ungarn nehmen den Vertrag nicht ernst. Diese seien Hetzer, die das enge und natur gegebene Verhältnis

8
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/28_04_1941/NEUEZ_1941_04_28_3_object_8176034.png
Seite 3 von 4
Datum: 28.04.1941
Umfang: 4
Sie nur. Sie wird es ja auch nicht genauer wissen. Falls ich noch da bin, wenn er kommt, lasse ich ihn bitten, gleich zu mir zu kommen." Lydia Windisch meldete es drüben. Die Worte drangen durch den Schleier, der sich um Renates Bewußtsein gelegt hatte. So, das hat „sie" also erreicht... daß Ernst Redekamp nicht zuerst mit ihr sprechen konnte... Sie Mußte ausharren, natür lich, aber die Stunden würden schwer zu ertragen sein... So angenehm wie der Ruf des „großen Hellwigs" ihm in der Frühe des Sonntags gekommen war, so erfreulich

hatte sich das Zusammensein mit dem verehrten Mann gestaltet. Nicht nur, daß Wilhelm Hellwig mit dem ganzen leidenschaftlichen Eifer, mit dem er alle Dinge anfaßte, die ihm dessen würdig erschienen, sich in Ernst Redekamps Abhandlung vertieft hatte, in ihm waren darüber hinaus bereits weitschauende Pläne ent standen, die er an diesem trüben Wintertag mit ihm in Ruhe durchsprechen konnte. Nach den langen lastenden Wochen, in denen die Brüder Redekamp um den Bestand der Fabrik in ernstester Sorge waren, hatte schon

die bei dem Besuch Hellwigs in Wellritz zutage getretene Uebereinstimmung und die sich daraus erge bende, wenn auch noch ferne Hoffnung wie eine unendliche Bestechung gewirkt. Es war wie ein Ausblick, an den man voch nicht recht zu glauben vermochte. . An diesem Tage aber in dem stillen Hotelzimmer in Frank- urt zeigte es sich, daß viele der damals kaum angedeuteten !läne bereits anfingen. Gestalt anzunehmen, und daß darüber inaus die Abhandlung Ernst Redekamps eine Würdigung .Md, wie er sie sich kaum hätte

träumen lassen können. Ernst Redekamp erlebte merkwürdige Stunden. Es war, als iielen die kleinlichen, ihm durch feine Frau bereiteten Sorgen von ihm ab. Ein dumpfer Druck war das einzige, was ihn zuweilen daran mahnte, daß da noch ungeklärte Dinge waren, die ihn aus der Hochstimmung, in die er allmählich kam, wieder herausreißen könnten. Je mehr er aber an dem Interesse des bedeutenden Wissenschaftlers die Tragweite, die dieser seiner Erfindung beimaß, zu ahnen begann, desto mehr weigerte

durchgesprochen, und es war immerhin noch nicht gar zu lange über Büroschluß, als Ernst Redekamp seinen Wagen durch die Birkenallee vor das Ver waltungshaus in Wellritz lenken konnte. Prüfend überflogen feine Augen die Fenster: Noch Licht bei Thilo? Eilig stürmte er in das Büro. Renate war allein, ihr schmales Gesicht erschien sehr blaß, aber ihre Augen strahlten aus, da sie chn vor sich sah, mit dem warmen Lächeln, dem ver trauenden Blick. „Ihr Herr Bruder erwartet Sie", sagte sie leise. Er preßte ihre Hand

9
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/25_04_1941/NEUEZ_1941_04_25_4_object_8175971.png
Seite 4 von 4
Datum: 25.04.1941
Umfang: 4
." Mit zwei Schritten war sie an der Tür, trat hinaus und wandte sich zu der Kleiderablage neben dem Büro. Sie kam sich beschmutzt und herabgezogen vor, jeder Nerv in ihr bebte, ihre Gedanken gingen wild durcheinander. Hatte lie etwas gesagt, womit sie Ernst Redekamp schaden konnte? ks war ihr unmöglich, sich den Gang des Gespräches zurück- urufen. Alles, was in ihrem Herzen gewesen war an guten Regungen, was sie beglückt und froh gemacht hatte, war ver schüttet, von rauher Hand zerstört

. Wie sollte sie das Leben nach diesen Vorgängen weiter ertragen — X Keine Träne kam in ihre Augen. Nach einer Weile trank sie ein Glas Master, um ruhiger zu werden. Sie wartete einige Augenblicke, bis sie still, als ob nichts geschehen sei, an ihren Platz zurückkehrte. Jutta Nedekamp fuhr aber nicht sogleich nach Hause. Sie ließ sich bei ihrem Schwager melden, denn er war der ältere Bruder und wenn ein Mensch, dann hatte er Einfluß auf Ernst. Thilo Redekamp unterbrach sein Diktat sofort und Lydia Windisch stand

es selten, daß sie ihn aufsuchte — er konnte sich keines einzigen Falles erinnern, der ihm angenehm gewesen wäre. Er schob ihr einen Sessel hin. „Bitte, nimm Platz. Hast du etwas Besonderes?" „Allerdings. Ich muß dich um etwas bitten, Thilo. Du mußt deinen ganzen Einfluß aufbieten, daß dieses Fräulein Schreiner geht." „Das wird nicht so einfach sein, wie du dir vorstellst. Sie ist eine sehr gute Kraft, unermüdlich fleißig — „Ich weiß, sie arbeitet, wenn es verlangt wird, die halbe Nacht mit Ernst

—" „Das ist kein Vorwurf, den du ihr machen kannst. Wir hatten alle jetzt anstrengende Zeiten —." „Ich glaube trotzdem nicht, daß du mit deiner Sekretärin Tanzlokale ausgesucht hast —" „Unsinn! Das hat Ernst ebenso wenig getan!" „Frag sie selbst. Sie hat es mir eben zugegeben!" Thilo Redekamp schüttelte den Kopf. Daran glaubte er vor läufig noch nicht... „Und auf dem Maskenball war sie auch mit ihm —" „Erlaube mal!" „Ich habe sie selbst zusammen tanzen setzen!" Darauf sagte Thilo nichts, denn Almut

hatte es auch gesehen und schon vorausgesagt, daß Tante Jutta daraus wohl eine große Begebenheit machen würde. Ungeduldig trommelte Jutta auf der Platte des Schreib tisches. Thilo wandte ihr die blauen Augen, die soviel blasser waren als die seines Bruders und nur die Güte mit ihnen gemein hatten, fragend zu. „Ich weiß nicht, welche Tätigkeit du mir zugedacht hast", sagte er mit deutlicher Zurückhaltung. „Was sagt denn Ernst?" Jutta verzog die vollen Lippen. „Ernst? Wenn wir den fragen wollten

10
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/12_05_1941/NEUEZ_1941_05_12_3_object_8175771.png
Seite 3 von 4
Datum: 12.05.1941
Umfang: 4
Roman von Elisabeth Fries Verlegt bei Karl Köhler & Co., Berlin-Schmargendorf Und jetzt, da Fritz Thielecke die blauen Augen Ernst Rede kamps so ernst und forschend auf sich gerichtet sah, ging es nicht. Es war ihm plötzlich unmöglich, zu sagen, was er sich vor genommen hatte. Er konnte und wollte Renate nicht mit dieser Sache in Verbindung bringen, denn so wenig er an ihr zwei felte, so wenig fühlte er sich berechtigt, seinem jüngeren Chef einen Vorwurf zu machen. Mochte er gefehlt

haben, indem er die Rücksicht, die er als der Aeltere und als ihr Vorgesetzter auf Renate zu nehmen gehabt hätte, außer acht gelassen hatte, davon, daß nur eine Verkettung von Umständen und nicht zuletzt Ernst Redekamps häusliche Verhältnisse die unselige Verwicklung herbeigeführt hatten, war er überzeugt. Und traf nicht auch ihn ein Teil der Schuld? Im tiefsten Innern hatte er sich Renates sicher geglaubt, hatte sie sich selbst überlassen, bis seine Arbeit beendet war und er sich wieder auf sie besann . . . Ein Lächeln

zu merken und unter ihr zu leiden. Zwei Tage nach Almuts Verlobung erfolgte die Abreise. Nach außen wurden die selbstverständlichen Rücksichten ge nommen, Ernst brachte die Abreisenden zur Bahn, und das Geplauder der freudig erregten Mädelchen ließ keine verlegene ause entstehen. Wieder und wieder mußte der zurückbleibende ater versprechen, sobald Nora, die älteste, ihm schreibe, daß es wirklich Frühling geworden sei, zu ihnen an den Bodensee zu kommen. Einmal trafen sich dabei seine Augen mit denen

seiner Frau, in denen eine heiße Bitte stand . . . Bald nach der glücklichen Ankunft aber kam ein Witterungs umschlag. es wurde noch einmal kalt, und aus Süddeutschland wurden Stürme gemeldet und Hochwasser. Fast schien es, als ob es klüger gewesen wäre, die Kinder zu Hause zu lassen. Ernst vermißte sie sehr, er war ganz einsam . . . An dem Tage aber, an dem die Versammlung stattfinden sollte, traf mit der Frühpost ein Briefchen in ungelenker Kin- derhandschrift ein, in dem Nora meldete

: Jetzt ist der Frühling da, liebster Vati, und wann kommst du? Eine ungewohnte Weichheit übermannte Ernst Redekamp. Er starrte das Briefchen an, zu dem Jutta dem Kinde die Hand geführt hatte und er traute seinen Augen kaum, sie hatte selbst noch darunter geschrieben: Laß uns nicht so lange warten — es ist so schön hier! Ganz sorgsam, beinahe zärtlich, verwahrte er das Briefchen in seiner Brusttasche. Die große Versammlung vereinigte eine ganze Anzahl von Besitzern oder Leitern großer und kleinerer Faserstoff-Fabriken

11
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/23_04_1941/NEUEZ_1941_04_23_4_object_8176663.png
Seite 4 von 4
Datum: 23.04.1941
Umfang: 4
, wenn sie wollte, könnte sie ihm allerhand verraten . . . Während Fritz Thielecke mit ihr darüber verhandelte, wandte sich Almut ihrem Onkel Ernst zu. „Man kann auch, ohne die Hand zu befragen, einem anderen den Abend verderben, nicht wahr, Onkel Ernst?" „Meinst du?" fragte er zurück und sein Bruder Thilo gab die Antwort: „Das scheint sogar gründlich erfolgt zu sein! Laß es dir doch nicht so merken!" „Tue ich das?" „Du sitzst da wie der steinerne Gast! Was ist denn nur ge schehen? Was will Jutta von dir?" „Sie hat kein Wort

mit mir gesprochen!" Thilo hob die Schultern. Das verstehe, wer kann, dachte er, aber Almut ließ ihre klugen Augen zwischen dem Ehepaar hin- und hergehen. „Ich glaube, es gibt Menschen, die auch ohne Worte sehr verletzen können", sagte sie leise. Ernst Redekamp, in dem Bemühen, sich zusammen zu reißen, fragte zurück: „Woher kommt einem Kiekindiewelt, wie dir, solche Wissenschaft?" Almut wurde einer Antwort enthoben, denn Fritz Thielecke forderte sie zum Tanzen auf. Er hatte den Domino abgelegt und machte

. Als der Soldat mehrere Monat lang vergeblich auf Rückzahlung gewartet hatte, erstattete er Anzeige. Das Gericht erkannte auf eine Zuchthausstrafe von zwei Jahren und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für die gleiche Zeit. Ernst und Jutta Redekamp sprachen kein Wort auf der Heim fahrt und nachher trennten sie sich sogleich. Ernst war wütend auf seine Frau, noch mehr aber auf sich selbst: Warum stellte er sie nicht zur Rede? Was wollte sie? Wenn sie ihm einen Vorwurf machen wollte, sollte sie es sagen

! Wer sich vom Verkehr mit anderen abschließen wollte, dürfte nicht auf einen Kurhausmaskenball gehen! Es war Unsinn, wenn er sich Vorschriften machen ließ — man würde sich heut zutage ja lächerlich machen, wenn man mit Damen aus dem Betrieb nicht tanzen wollte, wenn man sie traf . . . Wenn er trotzdem keinen Versuch machte, seiner Frau diese Gedankengänge nahe zu bringen, so war es, weil Ernst Rede kamp sich im tiefsten Innern darüber klar war, daß dies ein besonderer Fall war, der sich grundlegend

sie sich hin und her, ihr Kiffen war heiß, sie mußte es drehen — aber an Schlaf war nicht zu denken. Ihr bangte vor dem nächsten Tage. Es war ein Sonntag, an dm sonst Ernst viel Zeit auf die Kinder verwandte. Was würde ei tun? Es wäre nicht das erste Mal, daß sie gar nicht mitein ander sprächen, aber solche Tage waren eine Pein . . . Gegen Morgen mußte Jutta doch noch eingeschlafen sein Sie fuhr erschrocken auf, als der Fernsprecher lärmte. Gleich darauf klopfte der Hausmeister an Ernsts Schlas- zimmer: „Herr

12
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1943/18_05_1943/NEUEZ_1943_05_18_4_object_8177798.png
Seite 4 von 4
Datum: 18.05.1943
Umfang: 4
jetzt nicht in sein Gesicht blicken, aber als zwinge eine fremde Gewalt sie, hob sie doch die Augen zu ihm empor. „Kennen Sie mich so schlecht, Li?" sagte Steinrück ernst. „Glauben Sie wirklich, daß ich, mit einer solchen Schuld beladen, mich Ihnen hätte nähern, um Sie und Ihre Liebe hätte weßben können?" „Das war es ja gerade, was mich fast wahn sinnig machte!" unterbrach Li ihn stöhnend. „An allem wurde ich irre, ich konnte nicht fassen, wie ein Mensch derartiges tun konnte." . „Ich hätte es sicher nicht gekonnt

am Mozarteum in Salzburg, Schwarzstraße 6, zu richten. Gedenkstunde am Grabe von Paul Ernst Bei einem feierlichen Akt im Grazer Landhaus am Todestag des Dichters Paul Ernst, der vor zehn Jahren gestorben ist, übernahm Gauleiter und Reichsstatthalter Dr. Uiberreither, der dabei Wesen und Werk des Dichters würdigte, die Schirmherr schaft über die Paul-Ernst-Gesellschaft, die vor eini ger Zeit ihren Sitz nach Graz verlegt hat. - Schenkung an die Eichendorff-Stiflung. Die Sammlung des Deutschen Eichendorff

des vergangenen Monats war in Istanbul die Aufführung des „Don Carlos" in der Übertragung von Saniba Bedri Göknil, die durch mehrere Ueberfetzungen aus dem Deutschen bekannt geworden ist. Der große Ernst, mit dem das türkische Theater an die Aufgabe herangegangen ist, geht auch aus der Tatsache hervor, daß das Drama ungekürzt in einer pausenlosen Ausführung gegeben wurde, die 4 1 /a Stunden dauerte. Gründliche Besprechungen in Zeitungen und Zeitschriften und die lange Reihe der Aufführungen zeugen

, wie sehr er von dem, was er jetzt durch mich erfahren habe, erschüttert sei, sprach er. Ich hörte ihm an, daß es ihm mit seinen Wor ten ernst war. Aber er gebe mir sein Wort, daß er an dieser Wendung der Dinge keine Schuld trage. Alles Erdenkliche habe er damals getan, um Maria Peteani von der unheilvollen Lei denschaft, die sie erfaßt hatte, zu heilen. Er habe, als er merkte, wie es um die junge Frau stand, sofort seine Besuche im Peteanischen Hause auf- gegeben; er habe Frau Peteani auch deutlich zu verstehen gegeben, daß er keinerlei stärkeres

. 5553. 9 Herr, 25 I. alt, 1.72 groß, blond, wünscht mit ernst- denkendem Mädl zwecks spät. Eye in Briefwechsel zu treten. Zuschriften mit Bild erbeten unter 5148. 9 Alleinsteh., intell Berufsarbeiter, 30 Jahre, kunst« und naturliebend, wünscht ebensolch. Mädchen zw. spät. Ehe kennenzulern. Zuschr. u. 5135. 9 Ihre Wünsche erfüllt die billige Kleinanzeige! Kaufgesuche Gebrauchtes oder sehr gut erhalten, reines Doppel schlafzimmer zu kaufen ges. Zuschr. unter 5147. 8 Unterricht Wer erteilt

13
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1939/19_06_1939/NEUEZ_1939_06_19_4_object_8186727.png
Seite 4 von 6
Datum: 19.06.1939
Umfang: 6
wieder mit Beifallsstürmen dankbar quittiert wurden. Das sudetendeutsche philharmonische Orchester bot eine Leistung, die den großen Erfolg des Abends unterstrich. Werde Mitglied der RGB.! Der Ton seiner Stimme ließ Lena aufhorchen. Sie sah auf und las in seinen Augen, was der Mund noch verschwieg. Zum ersten Male kam chr eine Ahnung, was in Ernst Bruckner oor- ging. Sie erschrak so sehr, daß sie alles andere darüber ver gaß. Mein Gott, nur das nicht! Sie müßte diesem Manne, den sie schätzte und achtete, bitter wehe tun

. Müßte vielleicht dieses Haus, das ihr wirklich so etwas wie eine zweite Heimat geworden war, für immer verlassen! Hastig nahm sie den Brief auf und sagte in möglichst harm losem Ton: „Das weiß ich, und ich freue mich darüber. Doch jetzt muß ich schnell einmal nach dem Mittagesten sehen." Ernst Bruckner war etwas enttäuscht, aber er deutete ihre Verwirrung nicht zu seinen Ungunsten. Im Gegenteil! Wenn Lena das gewußt hätte, wäre sie noch viel rat loser gewesen. Sie glaubte ihm ja deutlich gezeigt

zu haben, daß sie ihn nicht verstehen wollte. So sehr sie Ernst Bruckner schätzte, das — nein, das konnte nicht sein! Dann — dann noch lieber fort, wenn sie auch ein Grauen vor fremden Menschen empfand. Arme Lena! Der Tag war nicht mehr fern, an dem sie das Haus ohne Ernst Bruckners Zutun verlassen mußte. Es war einer der ersten schönen Märzentage. Lena stand un weit des Hauses an der straff gespannten Wäscheleine und hing Wäsche auf. Lustig flatterten die einzelnen Stücke im Winde. Nach ein paar trüben Regentagen schien heute

die Sonne früh- ttngshaft warm. Ein herber, kräftiger Geruch entstieg dem Erdboden. „März nimmt den Bflug beim Sterz", sagt ein altes Bauern- wort. Und das ist wayr. Ueberall, wohin auch Lenas Blick über das weite, flache Land schweiften, gingen die Landleute hinter dem Pfluge. Auch Ernst Bruckner zog, nicht weit von ihr entfernt, schon seit Stunden seine schnurgeraden Furchen, um das Feld für die Hafersaat vorzubereiten. Und neben ihm trippelte schon während der ganzen Zeit der kleine Hermann

. Das eine Händchen klam merte sich am Pflug fest, und er machte die Beine möglichst lang und trat gewichtig auf, wie ein rechter Bauer. Trotzdem kamen auf jeden Schritt Ernst Bruckners bei ihm mindestens zwei, und die Erdkrumen krochen oben in seine Stiefelchen. Cr mußte eigentlich todmüde sein, aber er ließ sich nicht fortbringen. Bei einem Versuch Lenas wehrte er sich mtt Händen und Füßen: „Bei Onkel Ernst bleiben! Pflügen!" „Du wirst bestimmt noch mal ein rechter Bauer!" Es war allerdings nicht zu verkennen

14
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1942/30_11_1942/NEUEZ_1942_11_30_2_object_8177034.png
Seite 2 von 4
Datum: 30.11.1942
Umfang: 4
und den sie damit gt gewinnen glauben, daß sie hier ein Loch ch machen, um dort ein anderes zu schließen. W der Länge ihrer Nachschubwege verkürzt sich automatisch ihre Tonnagedecke und mit dieser wiederum werden sich auch ihre kriegerischen Hoffnungen zu Lande eines Tages ganz von selbst als trügerisch erweisen. 20 lohte ttnlMeinhel-fluoieuotoerhe Heinkel-Alugzeuge an allen Fronten bewährt — Stets grundsätzlich neue Wege gegangen rd. Berlin, 30. Nov. Die Ernst-Heinkel-Flug- zeugwerke, die Geburtsstätte der heute

an allen Fronten bekannten und nach wie vor bei den Besatzungen beliebten Kampfflugzeuge He 111, können am 1. Dezember auf ein zwanzigjähriges Bestehen zurückblicken. Der Mann selbst, dessen Namen diese Werke tragen, hat sich seit mehr als dreißig Jahren der Luftfahrt verschrieben, denn bereits im Jahre 1909 war es, als der junge Student Ernst Heinkel mit einem selbst gebauten Flugzeug über den Cannstatter Wasen in einer Kurve abstürzte. Der Flieger wurde schwer verletzt aus den brennenden Trümmern gezogen

. Nach seiner Genesung ging Ernst Heinkel den richtigen Weg, um seine Erfahrun gen zu verwenden und zu erweitern. Er trat in das Konstruktionsbüro der neugegründeten LVG. ein. Später war er Konstrukteur bei den Albatros-Werken und 1914 wurde er Chefkon strukteur und Direktor der Hansa- und Bran- denburgischen Flugzeugwerke. An die dreißig verschiedene Flugzeugtypen entwickelte Heinkel während des Weltkrieges 1914/18. Am 1. De zember 1922 gründete er die Ernst-Heinkel- Flugzeugwerke. Das schnellste europäische

Verkehrsflugzeug In den folgenden Jahren wurden in rastloser Konstruktionsarbeit zahllose Flugzeugmuster für die verschiedensten Aufgaben und mit den größten Erfolgen gebaut. Der 1. Dezember sollte für Ernst Heinkel um ein Jahrzehnt später noch mals von besonderer Bedeutung sein, denn am 1. Dezember 1932 machte das Schnellflugzeug He 70 seinen Erstflug. Mit der He 70 hat Hein kel das erste europäische Verkehrsflugzeug ge baut, das die 300-Kilometer-Grenze überschritt; die Entwicklung des Schnellflugzeugbaues

einer gigantischen Ent wicklung stehen", schrieb dieser Pionier der deutschen Luftwaffe einmal. Der Weg des Wehrwirtschaftsführers, Professor Dr. IG E. h., Dr. phil. h. c. Ernst Heinkel, National preisträger 1938 und „Pionier der Arbeit", als Konstrukteur und die Geschichte seiner Werke zeigen beispielhaft, daß er sich nie gescheut hat, grundsätzlich neue Wege zu gehen. Kl. Herausgeber and Druck: NS Gaoverlag and DrackereJ Tirol. Vorarlberg Oes mbH, Innsbruck. Erlerstr .H 1 Geschäftsführer; Dir Kurt 8cbönwlte

15
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1942/16_04_1942/NEUEZ_1942_04_16_4_object_8177526.png
Seite 4 von 4
Datum: 16.04.1942
Umfang: 4
ihr die Kan nen ab, stellte sie auf ein Tablett. Einhundert zwanzig Portionen waren fertig zu machen, ein schönes Stück Arbeit. Nachher wurde der Blechkuchen in mundgerechte Streifen geschnit ten und die Tische gedeckt. Die Mutter stand plötzlich hinter Marianne, legte sanft die Hand auf ihre Schulter. „Marianne", sagte sie, „der Franz . . .", nein, sie konnte vor Rührung nicht weitersprechen, sie schlug die Hände vor die Augen und zerdrückte eine Träne. Jetzt, da es »mit Marianne und Franz ernst wurde

. „Nicht doch — nicht jetzt solche Tempera mentsausbrüche! Ich bin doch nicht Ernst Rothe —." \ Anna trat wütend mit dem Fuß auf. „Ach, der — von dem will ich gar nichts mehr wissen!" Käthe kramte, ihr blau- und weißgetupftes Crepesatinkleid mit dem tomatenroten Gürtel aus dem Schrank. „Das ziehst du an, in dem Kleid hast du Glück — ganz bestimmt, ich kann darauf schwören!" Anna machte verwunderte Augen, sie kannte die Schwester nicht mehr. Das neue Kleid? Käthes Stolz? „Ich brauche das Kleid einstweilen nicht mehr", sagte Käthe

, knackten die Nähte des Kleides^-— „Ich schäme mich« sagte Anna mit einem Flunsch, „soll ich «ttfl lich so —." „Natürlich, sollst du!" Anna raffte mit spitzen Fingern das Ach und erschien wenige Minuten später in voller Kriegsbemalung im Speiseraum. „Ah!" sagte jemand, ein anderer „Oh!", Anna kehtte sich nicht daran, sie ging stolz erhobenen Hauptes durch die Tischreihen. Dynn.ein Schreck. Da saß ihr Ernst mit der frechen Person an einem Tisch. Beide lächellen. Infam ist das, dächte Anna, lächeln

hatte sie die Augen erst mit kaltem Wasser ausge waschen. Eine Stimme dröhnte durch den Raum: „Alles fertig machen! Wir müssen weiter. Zn den späten Abendstunden sollen wir in Braun schweig sein!" Der Reiseleiter ging zu Mutter Gillmann, bedankte sich für gute Aufnahme und Verpflegung. Das fremde Mädchen nahm Abschied. Sie ging zu Anna, wollte etwas sagen — aber Rothe gab ihr ein Zeichen, zu schweigen. „Also, dann bis zu deiner Hochzeit", sagte Lisa, „aus Wiedersehen, Ernst — zu deiner Hochzeit komme ich ja ganz

16
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/21_04_1941/NEUEZ_1941_04_21_3_object_8176208.png
Seite 3 von 4
Datum: 21.04.1941
Umfang: 4
war, als sie geglaubt hatte. Und — was wußte sie dann von ihrem Mann? Vielleicht hatte er wirklich sein redlich Teil Schuld, daß die Frau ihm nicht mehr glauben konnte . . . Juttas Rückkehr fiel mit dem Eintreffen der neuen Spinn düse auf dem Werk „Steigendes Licht" zusammen. Ernst Rede kamp hatte einen Kampf mit sich zu bestehen: Brennend gern hätte er sie gebeten, nicht diesen Tag für ihre Ankunft zu wählen, aber wie er sie kannte, wagte er es nicht, obwohl er sich sagte, daß sie es auch übelnehmen

mit ihr zusammen sein würde. Auf den Werken wurde er schon erwartet, denn er hatte den bestimmten Wunsch geäußert, bei der ersten Inbetriebsetzung „seiner" Spinne dabei sein zu wollen. Meister Thielecke, sein Sohn Fritz und verschiedene andere Ingenieure waren versammelt. „Wollen Sie nicht mitkommen, Fräulein Schreiner?" rief Ernst Redekamp, als er durch das Büro kam, und Renate ließ es sich nicht zweimal sagen. Die Aufstellung war schon beendet gewesen, als Ernst Rede kamp fortfuhr, um seine Frau abzuholen

. Inzwischen hatte Meister Thielecke mit Meister Amhein alles vorbereitet, Fritz hatte die von ihm hergestellten künstlichen Stapel bereitgestellt, die nicht mehr wie früher dem Vlies der Naturfasern ange glichen waren, sondern die sofort als verspinnfähige Lunte hergestellt werden sollten. Auf diese Weise würde der Arbeits vorgang um ein Vielfaches vereinfacht und somit große Er sparnis erzielt. Sobald Ernst Redekamp das Zeichen gab, wurde die neue Maschine in Betrieb gesetzt. Es waren Augenblicke

von atem raubender Spannung, die sich in befreiendem Aufatmen Luft machte, als sich herausstellte, daß durch die neue Spinne aus unzähligen feinen Oeffnungen ein Gespinst kam, so gleichmäßig und schön, wie es bei den Naturfasern niemals zu erreichen war. Es war ein geschichtlicher Augenblick, von dessen Bedeu tung die Männer durchdrungen waren. Renate Schreiners Auge suchte das von Ernst Redekanrp. Was sie darin las, war ein so reines Glück, daß sich ihr Herz zusammenzog in dem heißen Wunsche

17
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/22_12_1941/NEUEZ_1941_12_22_4_object_8175941.png
Seite 4 von 4
Datum: 22.12.1941
Umfang: 4
, sein Gesicht zu sich herunter ziehen und ihm die Lippen bieten. Aber er würde es fertig bringen, ihr womöglich statt eines Kusses einen Nasenstüber zu versetzen Daß er sie auch nicht ein einziges Mal ernst nimmt, das ist es, was sie ihm nicht verzeihen kann, und doch . . . Da ist Herbert Gontard doch ein anderer Mensch.. Fröhlich ist er auch. Sie haben an dem Empfangsabend bei ihrer Schwester Sabine genug Ulk miteinander getrieben. Dabei hatten sie sich doch erst kennengelernt. Aber sie merkte ja sofort

Bren kenkamp kann also auch durchaus ernst und sachlich sein. Ein paarmal versucht sie mit ihm eine Unter haltung; aber er gibt nur kurze Antworten und ruft ihr schließlich zu, als sie immer wieder eine Frage an ihn richtet, ohne einen Blick für sie übrig zu haben: „Die Unterhaltung mit dem Wagenführer ist verboten." Es soll gewiß scherzhaft klingen, und doch fühlt sie, daß es ihm dabei durchaus ernst ist. Wie er in diesem Augenblick ihrem Schwager Cornelius ähnelt! führt es ihr durch den Kopf

aus den Wolken, ge nau wie du jetzt. Ich sollte mir an meinem Freunde Mergentin ein Beispiel nehmen, bei dem könnte so etwas nie Vorkommen." Lisa Brosius blickt aufs peinlichste berührt über die im Sonnenlicht gleißende Wasser fläche, auf deren vom Sommerwind leicht ge kräuselten Wellen Ruder- und Paddelboote, Kanus und Segeljachten kreuzten. Ein heißer Zorn gegen ihren Schwager steigt in ihr auf. Es ist ja geradezu lächerlich. Dies harmlose Ge plänkel mit Christian ernst zu nehmen, eine solche Staatsaktion

und deinen Mädchenzorn erregt. Jetzt wollen wir einmal der Sache ernst zu Leibe geben. Habe ich dir irgendwie zu der Meinung Veranlassung gegeben, ich triebe mit dir ein leichtfertiges Spiel, wie mein Bruder sich aus zudrücken beliebt?" (Fortsetzung folgt.) Gljmmi"SfTumpf© in Jeder Preislage frei, Leibbinden, Senkfußeinlagen, Bandagen aller Art, auch zum Versand A.Brattia, Innsbruck, Erlerstraße 6 ■«408# LODEN HAUS HUB CRTU « Das F a dvg c f ch ä f t für :w e ckm 3 6 lg e 3e k le ld u n g MUSEUMSTRASSE NR. $6 INH

18
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1939/19_06_1939/NEUEZ_1939_06_19_3_object_8186726.png
Seite 3 von 6
Datum: 19.06.1939
Umfang: 6
, den Kopf m beide Hände gestutzt. Es kam keine Antwort. Der Alte mochte selbst fühlen, daß hier ein hartes Wort oder ein barscher Befehl nichts mehr fruchtete. So wird es nun immer bei uns bleiben, so trostlos, dachte Schwiethardt. Die Zeit wird wohl lindernden Balsam auf die Wunden legen, aber das Glück wird nicht mehr einkehren auf dem Eickhof. Lenas Ohnmachtsanfall jagte Ernst Bruckner einen schönen Schrecken em. Er betrat die Gaststube gerade in dem Augen blick, als sie vom Stuhle sank. Minchen

Linnemann schrie auf, die Musik verstummte, und erschrockene Menschen bemühten sich um die Ohnmächtige. „Sie hat vorhin schon über heftige Kopfschmerzen geklagt, als ich sie an unseren Tisch holen wollte", sagte ein junger Mensch, und Minchen Linnemanns schuldbewußte Miene klärte sich auf. Wahrhaftig, sie hatte schon gedacht, daß ihre Erzäh lung schuld sei. Wenn Lena nur erst wieder zu sich kommen würde! Auf alle Fälle war es wohl gut, nichts von dem Ge spräch zu erwähnen. So erfuhr Ernst Bruckner

drängte sie fort. Sie fühlte sich bis auf eine leichte Benommenheit im Kopfe wirklich schon wieder ziemlich wohl. „O Gott, Lena, was haben wir für einen Schreck gekriegt!" Ihr Anblick rief Lena mit einem Schlage die Ursache ihrer Ohnmacht ins Gedächtnis zurück, und nun drängte sie erst recht zum Aufbruch. Ernst Bruckner bestellte noch eine Erfrischung. Als er zahlte, nannte der Kellner Lena „junge Frau" in der Meinung, daß er es mit einem jungen Ehepaar zu tun hatte. Bruckner wurde dadurch

sehr verwirrt, aber Lena beachtete es nicht. Dr. Ley ehrt Horst Wessel Während der Westfalenfahrt der Alten Garde des Führ er s weihte Dr. L ey in Bielefeld, der Geburtsstadt Horst Wessels, ein Denkmal des unsterblichen nationalsozialistischen Freiheits kämpfers ein. Unser Bild zeigt das von dem Berliner Bild hauer Ernst Paul Hinckeldey geschaffene Horst-Wessel-Denk- mal, während der Einweihungsfeier. Rechts: Reichsorgani sationsleiter Dr. Ley und der Gauleiter von Westfalen, Dr. Alfred Meyer. — „Weltbild

wiedererkennen. Halt Deinen Jungen fest, Lena, und mach einen ordentlichen Kerl aus ihm! Dann bist Du glücklicher und reicher als die vom Eickhofe." Und Lena umschlang ihren Jungen mit nassen Augen und mit zuckendem Herzen. Der Brief flatterte dabei zu Boden. In diesem Augenblick betrat Ernst Bruckner unverhofft die Stube. Er sah ihre Erregung und sah auch das Briefblatt. „Was ist dir, Lena?" fragte er besorgt. „Hajt du schlechte Nachrichten von zu Hause bekommen?" Sie schüttelte den Kops und versuchte

19
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/09_04_1941/NEUEZ_1941_04_09_4_object_8176325.png
Seite 4 von 4
Datum: 09.04.1941
Umfang: 4
des Mittelmeeres Zugang verschaffen und den Brutofen Afrikas in ein gewaltiges eer zu verwandeln, aus dem nur hin und wieder Inseln oder Halbinseln sich erheben. Dieser Plan aber würde wahr-, scheinlich so unvorstellbare klimatische Folgen auch für Europa und den ganzen Mittelmeerraum haben, daß man wohl kaum an seine Verwirklichung gehen wird. Kraftwagen auf Karawanenpfaden Seit rm Jahre 1875 der französische Ingenieur Duponchel den ebenso sensationellen wie ernst gemeinten Vorschlag machte

gefunden, die durch ihre „Braucht es denn dazu großer Vorbereitungen?" fragte Rufus. „Ich sollte denken, jetzt, wo Ernst so viel zu tun hat, müßte es bei euch passen, wie sonst nie." Alle Blicke wandten sich Ernst Redekamp zu. Fast schien es, als wolle er gar nichts sagen, schließlich bequemte er sich zu einem höflichen Lächeln. „Ich rede nicht zu. Meine Frau weiß, daß ich ihren Eltern schon vor einem Jahr versprochen habe, sie zu schicken, aber das gelang mir so völlig vorbei —" „Bravo, Jutta

! Schicken lassen würde ich mich auch nicht", erklärte die Frau des Hauses, und lachend pflichteten die ande ren Damen ihr bei. Jutta lächelte triumphierend. Rufus Lenz, der ein besserer Frauenkenner war als sein Freund Ernst, flüsterte ihr zu: „Das haben Sie sehr geschickt eingefädelt! Wie ich Ernst kenne, würde er tausend Schwierig keiten gemacht haben, wenn Sie gesagt hätten, daß Sie zu Ihren Eltern gingen, well er gar keine Zeit für Sie hat —" „Aber ich hatte es wirklich nicht vor! Ja, ich weiß

und werden nachher selbst nicht mehr begreifen, wie Sie zögern konnten." Sein Ton war so eindringlich, und Jutta wußte, er sprach nicht nur als Freund, sondern auch als Arzt, denn als solcher sah er wohl tiefer und machte sich seine eigenen Gedanken. Unsicher blickte sie ihn an. Sollte sie es tun? Sie sagte nicht „ja" und nicht „nein", so etwas wollte überlegt sein bei einem so großen Haushast . . . Dr. Lenz fing von anderen Dingen an. Er glaubte, seine Leute zu kennen. Ernst schien endlich zu begreifen

20
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/28_04_1941/NEUEZ_1941_04_28_4_object_8176035.png
Seite 4 von 4
Datum: 28.04.1941
Umfang: 4
zurück. „Spalt-Tabletten“ sind ein bekanntes Spezialpräparat gegen Kopf- schmerzen, Zahnschmerzen, Migräne, rheu matische Schmerzen usw. Die Zusammen setzung ist so getroffen, daß auch die spasöscd bedingten Kopfschmerzen bekämpft werden. Er stand auf und schickte Renate nach Hause, und als er zurückkam, nahm er das Wort. „Verzeih — es tut mir leid, dir damit kommen zu müssen, aber deine Frau — „Was ist mit ihr?" fragte Ernst, die Stirn runzelnd. Thilo steckte sich umständlich eine Zigarette an. „Tja

ein Tanzlokal in Gesell schaft von Fräulein Schreiner besucht, sie selbst habe es zu gegeben!" Ernst lachte zornig auf. „Dann nimmt sie mir vielleicht auch übel, daß ich heute mit Hellwig dort gegessen habe! Es liegt an der Landstraße, man ißt ganz gut da, und irgendwo mußten wir ja wohl essen, nachdem wir den ganzen Tag da mals in Hanau gewesen waren. Als der Tanz begann, brachen wir auf —Er brach kurz ab, denn ihm fiel ein, daß eigentlich Almuts Kommen den Grund zmn Aufbruch gegeben hatte. Sollte Almut

, denn sonst kann der Tagen kommen, wo es mir zu bunt wird —." „Ich fürchte, mit einer solchen Antwort würde sich Jutta nicht zufrieden geben. Du weißt, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, läßt sie so leicht nicht locker —." „Und was hat sie sich in den Kopf gesetzt?" „Daß wir Renate Schreiner entlassen sollen!" Ernst Redekamp fuhr nicht auf. Er schüttelte nur den Kopf und sagte leise, wie zu sich selbst: „Es sieht ihr ähnlich. Das Mädel hat keine Eltern mehr, aber es muß fort, es muß aus dem Wege geräumt

leiden? Und Jutta mag sein, wie sie will, als Mutter ist sie vorbildlich . . . Wie ich dich kenne, hast du dir gar nichts Böses gedacht. Das Mädchen ist nett, gebildet und hat wahrscheinlich Mitleid mit dir —." Ernst sah gequält aus. „Erlaß mir das doch, Thilo. Was stellst du dir vor, was geschehen könnte?" „Das wollte ich von dir erfahren. Es soll nichts geschehen, was dich, aber auch nichts, was unseren Namen kränken könnte. Dem armen Mädel soll kein Unrecht geschehen, denn ganz ab gesehen

Gesicht. Die blauen Augen flackerten, daß Weiße war von roten Aederchen durch schossen, man brauchte ihn nicht so gut zu kennen, wie er ihn kannte, um zu wissen, daß Ernst aufs äußerste gereizt war. „Du hast recht. Es ist bester, wenn du nicht heimfährst. Komm mit zu uns. Ich steige bei euch aus und rede mit Jutta, und wenn sie vernünftig ist, bringe ich sie mit." Ernst bedachte sich einen Augenblick, dann neigte er den Kopf. Nun gut, vielleicht ließ es sich auf diese Weise machen. — (Fortsetzung

21