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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 22
Datum: 21.04.1907
Umfang: 22
des Zollgebietes der österr.-ung. Mo narchie besteht nur mehr tatsächlich, nicht durch rechtlichen Zwang. Der freie Verkehr der Waren zwischen Oesterreich und Ungarn ist durch kein Gesetz garantiert, das nicht einseitig ausgehoben werden könnte. Ungarn hat sich nur durch ein vom österreichischen Neichsrate noch nicht geneh migtes Übereinkommen verpflichtet, bis zum Ende des Jahres 1907 die zollfreie Einfuhr österreichi scher Waren nach Ungarn zu gestatten, wenn Oesterreich die gleiche zollfreie Einfuhr

seinerseits den ungarischen Waren gestattet. Der Versuch des früheren Ministeriums Dr. v. Körber durch eine Vereinbarung mit dem ungarischen Ministe rium Szell auf einen Zeitraum von 12 Jahren die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Reichshälften festzulegen, ist an dem Widerstande der ungarischen Unabhängigkeitspartei gescheitert. Die Ungarn verlangen die Festsetzung eines unga rischen Zollgebietes mit dem Rechte auf die öster reichischen Waren bei ihrer Einfuhr nach Ungarn einen Zoll zu legen

vollständig gewahrt sehen werden. Unter den heutigen Verhältnisse» erscheint mir die Trennung die einzig mögliche Lösung. Sie entspricht ebenso den Interessen Oesterreichs als denen Ungarns. Wenn man das vor wenigen Jahren sagte, machte man sich der politischen Ketzerei schuldig; heute ist die Anschauung schon weit verbreitet, daß der bisherige Zustand die österreichische Landwirtschaft schwer schädigte und daß die österreichische Industrie auch beim heutigen Zustande in Ungarn nicht auf Rosen gebettet

, andere Ab satzgebiete aufzusuchen. Das natürlichste Absatz gebiet wären die östlichen und nördlichen Kron länder der Monarchie, also außer Kärnten und Salzburg, die bereits jetzt die Tiroler Weine aus nehmen: Steiermark, Oberösterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien und Galizien. Den Weinmarkt dieser letzteren Länder beherrscht aber fast aus schließlich Ungarn. Wie würde sich dies mit einem Schlage ändern, wenn an der Leitha und an der ungarisch-galizischen Grenze Zollschranken errichtet würden! Steiermark

und die Sudeten länder würden dann ihren Weinbedarf aus Dal- matien und Tirol decken und die Tiroler Weine würden erheblich bessere Preise erzielen, als es heute der Fall ist. Auch die Schädigung der öster reichischen Getreideproduktion durch die unga rische Konkurrenz laßt sich leicht nachweisen. Die österreichische Industrie aber mußte'die Zollfreiheit ihrer Erzeugnisse bei der Einfuhr in Ungarn teuer erkaufen. Beim Abschlüsse der Han delsverträge mit den auswärtigen Staaten wußte aus .Ungarn

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 08.06.1906
Umfang: 12
. 2U«ran: Zum Abholen monatl. XI.—; vtertelj. L 8.-; ganzj. X12.—. Mit Zustellung ins Haus ta Meran uud Bozen: Monatl. X 1.20;. v»erteljZ.3.W; ganzj. L12.80.— Gesterreich-Ungarn: Mit Zusendung monatl.L1.40: viertelj.X 3.70; Hanzj .L14.8i).— Einzelne Nummer 10k. «»« »k n»« Deutschland- Monatl. L 1.80.- viertelj. X 5.30; ganzj. X 21.20. — Ausland - Monatl. L 2.10; viertelj.XS.30; ganzj. X25.20.— Anzeigenpreis -Mj ltjjkU nach Tarif. Annahmt von Aufträgen in alle» Anzeigen-Geschäften. — Erscheint

gegen die Vergewaltigungspolitik, welche Ungarn uns gegenüber bei jeder Gelegenheit ein zunehmen beliebt, protestieren dagegen, daß sei tens Ungarns einseitige Verfügungen, bezüglich der wirtschaftlichen Verhältnisse Oesterreichs zu Ungarn getroffen werden, und beglückwünschen den Prinzen Hohenlohe, daß derselbe unbeugsam diesen Standpunkt vertreten und sich« nicht dazu herge geben hat, sich dem ungarischen Diktate Au beugen. Prinz Hohenlohe wurde besiegt — geht aber dennoch Äs moralischer Sieger aus diesem Uns in frivoler Weise

, wir erblicken darin die endlich? Verwirklichung der von uns schon seit Jahren aufgestellten For derung, die. erste Etappe zu einer reinlichen Scheidung zwischen Oesterreich Und Ungarn. Tie vermeintliche Niederlage, die uns Ungarn beigebracht hat, gestaltet sich daher für uns M einem großen agrarischen Erfolg und wird für Ungarn zu einem Pyrrhussiege werden, denn die Kugel ist damit ins Rollen gekommen und toir werden dafür Sorge tragen, daß sie nicht Zum Stillstand kommt bis unser Ziel voll und ganz

erreicht ist. ! Tie ohne Verständigung , mit der österreichi schen Regierung und dem! österreichischen Parka mente erfolgte Proklamierung des ungarischen Zollgebietes und ungarischen Zolltarifs ist ein Danaergeschenk, mit welchem Dr. Alexander We- kerle und Herr Kossuth Ungarn bescherten. Tieft Herren beabsichtigen, ihrer Politik durch! eineil Scheinerfolg einen seriösen Charakter zu verleihen und dadurch ihre Position Z,u verstärken, unbe kümmert darum, ob die Ungarische Landwirtschaft

. bei diesem Experiment zugrunde geht oder nicht. Unbegreiflich ist es uns, daß die Ungarischen Agrarier diesem Spiele mit den Häitden im Schöße ruhig Ansehen und nicht voraussehen, 'daß diese neuerliche Provokation einen Kampf zwi schen uns entfachen muß, der nur mit ihrer Niederlage enden kann, da der Verlust des öster- ^ reichäschen Absatzgebietes gleichbedeutend ist mit einer agrarischen Katastrophe für Ungarn. Wir österreichischen Agrarier werden, wenn unsere Un *) Sonderabdrnck ans der „Wiener

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Seite 2 von 12
Datum: 30.10.1907
Umfang: 12
Seite 2 hatte bekanntlich im Jahre 1867 sich geweigert, die von der österreichischen Regierung Während der Suspension der ungarischen Verfassung ohne Zustimmung des ungarischen Reichsrates gemachten Schulden anzuerkennen. Da ja das Geld zum guten Teile auch zum Besten der Ungarn ver wendet worden war, so übernahm Ungarn „aus Billigkeitsgründen', wie es sagte, einen Teil der Zinsen dieser Schuld und verpflichtete sich, all jährlich zu diesem Zwecke an die österreichische Regierung 29188000

zu entscheiden hätte, welcher von den beiden Standpunkten der richtige ist und Oesterreich hätte keine Mittel gehabt, Ungarn zur Anerkennung des österreichischen Standpunktes zu zwingen. Da nun auch Ungarn die Verpflichtung übernommen hat, in absehbarer Zeit anstatt der Zinsen den Kapitalsbetrag von rund 1349 Mil lionen Kronen an Oesterreich zu bezahlen und Oesterreich dadurch in die Lage kommt, sein eigenes Schuldenkonto um ungefähr 1300 Millionen Kronen zu entlasten und dadurch seine Kredit fähigkeit

zu steigern und den Wert seiner eigenen Schuldenpapiere demgemäß zu erhöhen, so stehe ich nicht an, meiner Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß dieser Punkt des Ausgleichsüberein kommens als vorteilhaft für uns Oesterreicher bezeichnet werden muß, und zwar umsomehr, als gleichzeitig vereinbart wurde/ daß je länger Ungarn mit der Rückzahlung des Kapitals zögert, das an Oesterreich zu zahlende Kapital sukzessive von 1349 Millionen auf 1389 Millionen Kronen aussteigt

. Daß im Ausgleichsübereinkommen auch be dungen wurde, daß der Anteil Ungarns an den jährlichen Ausgaben für das Heer, die Kriegsmarine und die diplomatische Vertretung von 34,4 auf 36.4 °/g zu erhöhen ist, habe ich bereits oben kurz erwähnt. Ich gestehe, daß ich von dieser „Er rungenschaft' am allerwenigsten befriedigt wurde. Denn einerseits entspricht dieser Teilungsschlüssel noch lange nicht dem Bevölkerungsverhältnisse zwischen Oesterreich und Ungarn, da von der Ge samtbevölkerung der Monarchie auf Ungarn 43 °/g entfallen

, und nicht 36.4 °/<>, andererseits bezieht sich dieser Teilungsschlüssel nicht auf die gesamten gemeinsamen Ausgaben, die sich auf rund 360 Millionen Kronen belaufen, sondern nur auf jenen Teil der gemeinsamen Ausgaben, der nach Abzug der Erträgnisse der Zölle erübrigt. Nun machen aber diese Reinerträge der Zölle derzeit 129 Mil lionen Kronen, also 35.2 aus und von den Zöllen gehen eben, wie ich schon erwähnte, 80 in Oesterreich und nur 20°/o in Ungarn ein. Da kommt noch ein besonderer Umstand zu berücksich

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Seite 9 von 16
Datum: 27.05.1904
Umfang: 16
230 agrarischen Abgeordneten die Textilindustrie, das ungarische Absatzgebiet er- für die letzte Nummer zu spät eingelaufene Be- abgeschafft, bezw. unter Strafe gestellt. Aber in halten will nnd daher mit allen Mitteln be richt unseres Bozener Korrespondenten zum Ab- Ungarn besteht der Getreideterminhandel noch fort strebt ist, das gemeinsame Wirtschaftsgebiet ,;u er drück gebracht. I und Börse, Banken, Großkapital und Manchester- halten und so jedem Ausgleiche zustimmt, der Bozen, 28. Mai

sich wieder aus die österreichische Hierauf ergriff Herr Kommerzkalrat Amandlhaben die Ungarn in dem sog. Staffeltarif,IRegierung überträgt, so daß man bei »ns ängst-- Fuhrich (Wien), Präsidialmitglied des nieder-!der es einer ungarischen Mühle erlaubt, ihretlich vermeidet, diesbezüglich mit der ungarischen österreichischen Mühleiwerbandes, das Wort zu Ware auf den k. k. österreichischen Staatsbahnen Regierung in einen Konflikt zu geraten. Nachdem einer hochinteressanten, inhaltsreichen Rede. Er billiger zu verfrachten

/<. das Opfer des österreichisch-ungarischen Aus» Erntejahr 1867 förderte die ungarischen Mühlen- Will aber der Jnnsbrncker Müller sein Mehl nach gleiches war. Und noch ein dritter Faktor kommt betriebe ungemein'und es begann ein lebhafter Bregenz senden, so kostet ihm das weitere 110/^, in Betracht, nämlich das Gespenst, welches die Mehlexport aus Ungarn nach Deutschland, Eng-«somit ist also die Mühle in Tebreczin um 130 I Ungarn immer zitieren, wenn sie an Oesterreich land, Frankreich, Holland

und die Schweiz. In Pro Waggon mit ihrem Mehl billiger in Bre- eine neue (Erpressung ausüben wollen und hier Oesterreich machte sich die ungarische Konkurrenz genz, als eine Mühle in Innsbruck, welche aus leinen Widerstand sinden. TieseS Gespenst heißt örst fühlbar, als das Krisenjahr 1873 die Ungarn! Tebreczin den Weizen bezieht und das daraus l Zolltrennung, und jeder erschrickt dann bei uns zwang, ihren Absatzmarkt zu vergrößern, um! sich «gewonnene Mehl nach Bregenz versendet. Tast in Oesterreich

Mühle noch 20 X pro Waggon l Sinne der ungarischen Forderungen zu beein- österreichischen Mühlenindustrie wurde nUn von Ueberschuß hat. Die Ursache hievon liegt aus-1 slussen. Toch wenn schon jemand vor der gefähr den Regierungen Eis- und Transleithaniens der schließlich in dem sogenannten Stasseltarif und l deten Großmachtstellnng Oesterreichs Angst haben sog. Mahlverkehr eingeführt. Derselbe be-I genügt wohl dieses eine Beispiel, um Ihnen diel muß, so ist eS gerade Ungarn, denn Ungarn kann steht

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Seite 1 von 20
Datum: 24.08.1902
Umfang: 20
des In-«. Auslandes. — Erscheint: Dienstag. Donnerstag u. Samstag, abends K Uhr. ——>—— M. M Sonntag, den 24. August ZS. Ichrgang Gesterreich-Ungarn im^Iahre 191V. - Seit zuerst Bellamy mit einen: kühnen Sprunge der Einbildungskraft die Zukunft zu schildern bc-, gaun und, um die Schilderung wahrscheinlicher^ zu inachen, die Zukunft als Gegenwart und Ver- ^ gangenheik erzählte, hat es nicht an Visionen^ dieser Art gefehlt, die mit mehr oder weniger > Geschick den Leser unterhielten; ganz neu aber^ ist der Versuch

lebt, wissen wir nicht; wer sich aber an der Universität Barinen nach Tr. Helmes erkundigen wollte, würde bald erfahren, daß sowohl Tr. Helmes als auch die Universität in Barmen völlig unbe kannt sind. Wir habeu es also mit der Schrift eines zunächst anonym gebliebenen Verfassers zu tun, meinen »cjber doch, es wirde der Leser von ciuer kurzen Tarleguug ihres Inhalts mit eini gem Interesse Kenntnis nehmen. Zuerst stellt Helmes in aller Kürze historisch die heute zwischen Oesterreich und Ungarn

durch den Entwurf des Badeni-Banfsy'schen Aus gleiches geschaffeue Lage dar, erwähut, daß iu Ungarn ein, in Oesterreich schon drei Ministerien über diesen Ausgleich zu Falle kamen, berührt die Szell'sche Formel (Fortdauer des bestehenden Ausgleichs, mit 1997 als Endtermin), dann die Rede Körbers im Abgeordnetenhaus^ vom 17. Oktober 1901, worin zum erstenmale vor der Öffentlichkeit eine Grenze für die ungarischen Forderungen gezeigt und der Badeni-Banffy- Ausgleich als reformbedürftig erklärt wurde. Helmes fährt

dann fort: Tie Versuche einer Ver ständigung der leitenden Staatsmänner miß langen uud die öffentliche Stimmung in Ungarn wies jede Aenderung am empfangenen „Scheine' ab. Tie wirtschaftliche Trennung von Oesterreich im Jahre 1907 ward das Losungswort jenseits der Leitha, worauf denn auch Oesterreich, schou um die Ungarn in ihrem Entschlüsse nicht noch weiter zu bestärken, sich mit dein Gedanken dieser Trennung vertraut machte und zahlreiche österreichische Stimmen schon jetzt die Trennung forderten

. .Hier nun setzt die Znknnftsvision ein. Sie führt uns einen englischen Staatsmann vor, Sir R. Hey, welcher in seinem zu London im Jahre 190Lj veröffentlichten „Tagebuche eines Reisen den in Ungarn' unterm l0. April 190-l seinen ungarischen Freunden gegenüber die Frage stellt, „wie es denn eigentlich komme, daß Ungarn daran gehe, eine Zolllinie gegen Oesterreich zu zi.chen und Einrichtungen zu treffen, dnrch welche es sein großes Absatzgebiet in Oesterreich offenbar verlieren müsse?' Diese Frage war gestellt

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Seite 2 von 16
Datum: 24.05.1906
Umfang: 16
Seite 2 Falle würde der Bruch des Gegenseitigkeits- Verhältnisses durch Ungarn, der bisher nicht in offizieller Gewandung geübt wurde, außer einer Ministerkrise die bedenklichsten Konsequenzen in Oesterreich herbeiführen. Unser derzeitiges Ab geordnetenhaus,' das vor die Aufgabe gestellt ist, seine eigenen Verhältnisse und die zu Ungarn zu sanieren, folgt nicht seinem Bedürfnisse, höchstens dem Drucke der Bevölkerung, wenn es in der schwerwiegenden Zolltarif- und Handelvertrags frage

der Regierung, die Ungarn gegenüber nur ihre Pflicht erfüllt, nicht in den Rücken fällt. Wir haben auf der Rechten dieses Hauses Parteien, die einer Regierung, die aus die Durchführung einer auf dem gleichen Stimmrecht beruhenden Wahlreform verzichtet, alles bewilligen würde, auch wenn Sie auf der ganzen Linie vor den Herren Kofsuth, Wekerle und Polonyi die Segel streichen würde. - Diese schimpfliche Tatsache die nach dem Banffy-Badeni'schen Ausgleiche keines Beweises mehr bedarf, muß

Zustimmung des Ab geordnetenhauses und nur bei den Deutschen vollen Beifall erzielen. Tätige gesetzgeberische Assistenz darf er jedoch nur von einem neuen reformierten Hause erwarten, dessen Haltung und Abstimmungen ausschließlich Volksparteien bestimmen können. Nur diese vermögen der Revision des Ausgleichs mit Ungarn jene Richtung zu geben, die staats rechtlich, Handels- und finanzpolitisch eine neuer liche Übervorteilung Oesterreichs ausschließt. Die „Grazer Tagespost' schreibt unter dem Titel

„Kindische Streitfragen' über den Streitfall: Ungarn will, wie Franz Kossuth und die an deren Minister z'u wiederholten Malen erklärt haben, mit Oesterreick kein Zoll-- Und Handels bündnis mehr schließen. Es soll nicht mehr 'aus gemacht werden, dah die beiden Staaten der Monarchie dem Anstände gegenüber eine Einheit bilden, daß sie einen gemeinsamen Zolltarif be sitzen, daß sie, wenn auch immer nur auf zehn Jahre, in FreUd und Leid zusammenstehen. Nach dem Kossuth-Programw wird das ungarische Par lament

aus ihm gemacht hat. Jetzt ist er ziemlich ausgebildet in seinem Beruf, hat viele praktische Weraner Zeitung Autonomen ungarischen Tarif annehmen, der auch gegenüber Oesterreich giltig ist, ebenso wie gegen das übrige Ausland. Allerdings werden wir mit Ungarn dann einen Handelsvertrag schließen, in dem vereinbart wird, daß nach der österreichischen Grenze hin der Zolltarif einfach nicht besteht. Auf diesem etwas verwickelten Umwege unter Wahrung der ungarischen Skrupel und Sonder wünsche gelangen

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Seite 2 von 8
Datum: 06.11.1895
Umfang: 8
Tette L Meraner Zeilvvg. Nr. 133 28 Prozente zu den Kosten der gemeinsamen An gelegenheiten bei, welche für das Jahr 1895 mit rund 149 Millionen Gulden veranschlagt sind. Ge wöhnlich wird, schreibt die „Bohemia', angenommen, Oesterreich zahle 70, Ungarn 30 Prozent der ge meinsamen Auslagen oder — mit Rückficht darauf, daß für die, Ungarn einverleibte Militärgrenze 2 Prozent im Vorhinein dem ungarischen Staats schatze zur Last geschrieben werden und nur der Rest im Verhältniß

von 70 zu 30 aufgestellt wird — Oesterreich zahle 68.6, Ungarn 31.4 Prozent. Daß die österreichische Reichshälfte thatsächlich über 72Pro zent trägt, soll später nachgewiesen werden. Die für die Bestimmung der Quote maßgeben den Verhältnisse haben sich feit dem Jahre 1887, in welchem der Ausgleich zum letzten Male er neuert wurde, ungleich mehr verändert, als die irgend einen der anderen Ausgleichspunkte betreffen den Momente. Würde jeder der beiden Vertrags theile einseitig nur die für eine Verschiebung

sich zum österreichischen wie 29 zu 71 verhielt, wenden wir dieselbe Methode für den gegenwärtigen Zeitpunkt an. Im öfter- reichischenVoranschlage für dieses Jahr sind die Ein nahmen mit 638 Millionen, in dem ungarischen Voranschlage für dieses Jahr die Einnahmen mit nahezu 468 Millionen Gulden präliminirt. Würden die gemeinsamen Auslagen der Höhe der beiden Budgets entsprechend vertheilt, so müßte Ungarn j.tzt mit 42 Prozent, Oesterreich mit 58 Prozent derselben belastet werden. Nun ist das Budget eines Staates

allerdings ein wichtiger An haltspunkt sür die Beurtheilung seiner wirthschaft lichen Kraft, aber doch kein absoluter Maßstab der selben. Sonst müßte die finanzielle Macht Frank reichs, seinem enormen Budget gemäß, ungleich größer sein, als die Englands, was thatsächlich nicht der Fall ist. Immerhin wird die Vergleichung der Aufwendungen, welche Ungarn für seine besonderen und Denkmaler Wien» und Oesterreich-Ungarns in bunter und doch übersichtlicher Anordnung zeigen. Dome und Theater, Burgen auf hohen

zwar dem Bodens'« mit seinen 474 Kw» Fläche um ein tüchtige» Stück, um fast 200 Km» voraus, aber jener Hot dafür eine Moximalticfe von 276 m, während letzterer nur bis aus 16 m (?) hinabgeht, dabei aber noch den ansehnlichen Neusiedlersee, der an seiner tiefsten Stelle nur 1V m Tiefe hat, um L w übertrifft. Wenn wir un» die Verwerthung der Bodenfläche be trachten, finden wir, daß sich Oesterreich und Ungarn in Bezug aus Wiesen und Weiden die Waage halten. 2 t'/»'/» der Fläche ungefähr dient den verehrten

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 21.08.1898
Umfang: 16
begreiflich. Es ist ja selbst verständlich, und jeder Diplomat würde es thun, Dummheiten und Fehler eines ihm nicht gewachsenen Widerparts bis zum letzten Trumpf auszunützen. Wir Deutsche haben also weit mehr Anlaß zum Zorne wider die österreichischen Regierungen, die ' durch ihr beispielloses Ungeschick uns in die Sack- - gasse geführt haben, als über die Ungarn, die eben diesen Vortheil ausbeuten. Man kann daher den Starrsinn der ungarischen Reichsunterhändler deut scherseits beklagen, allein man muß

, zu genehmigen» wenn man nur auf ihre Sprachenfexereien und Staatsrechtsflausen eingehen wolle. In Ungarn dagegen steht der Reichstag derzeit wie ein Mann gegen Jeden, der es wagen sollte, den Bedingungen Banffy's etwas abzuzwacken. Wenn auch die öster reichische Camarilla alle Hintertreppen in Bewegung setzt, um den Verhaßten zu stürzen, der eine ver fassungsmäßige Regierung in Oesterreich als uner läßliche Bedingung jedes Ausgleichsabschlusses vor anstellt, sie erzielt nichts dadurch ; denn nach Banffy

würde womöglich ein noch nackensteiferer Minister auf der Bildfläche erscheinen; Versuche in Ungarn, dort auch eine tz 14-Wirthschast einzuführen, glaubt man derzeit noch nicht wagen zu dürfen. Damit ist es also nichts; die Ungarn zahlen also keineswegs die Zeche; und dies umso weniger, weil Banffy den Thun'schen Shylockschein faunisch lächelnd vor weisen kann, demzufolge Ungarn gar nicht in die von Thun erbettelte — ja wohl : unsere Feudalen sind jetzt vor Ungarn politische Bettelvögte geworden

— Verlängerung des Provisoriums einzugehen braucht. Baron Banffy kann auch noch dem Grafen Thun lächelnd bemerken: Wir Magyaren haben eine weise Lehre aus dem Verhalten des Fendalls mus im deutschböhmischen Ausgleiche gezogen: wir nehmen, was uns gehört und geben auf feudale Versicherungen das, was dessen Wort werth ist. Diesen Trumpf gibt Ungarn sicher nicht aus der Hand und so meint Baron Banffy: Wir lachen doch noch zuletzt! — Wer weiß! Allerdings wird es bezüglich der Zeche des der maligen Ausgleichs

wie immer heißen: „Schwob zvhlt!' Nur ist es noch nicht ganz klar, auf welche Weife Graf Thun das Blatt so wenden wird, daß im .Diesseits' die Deutschen daS Spiel verlieren Es heißt, Graf Thun habe die allerhöchste Weisung erhalten, nochmals zu einem „letzten Versuch' den Reichsrath einzuberufen. Gelingt dieser nicht, dann kommt wieder die große Frage: Was dann ? Die Ungarn stellen sich wohl, sie hätten keine Zeit mehr. Natürlich, es wäre ihrerseits unklug, den G rastn Thun aus der Sackgasse

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Seite 2 von 12
Datum: 23.08.1899
Umfang: 12
x Seite L Mer«»er Zeitung. Atr. 10l / ! t.-> > '' ^ ^ i. - ^ ' .''P-! !' >,.svb l !^k-'i1' 1 ! ! ^ ^.5'. . ^ 'H. «!? ' ^-i !i'! ^>^!'> i'5 Utlgarv am Scheidelvege. *) Eins der neuesten Geschichtwerke über Ungarn berichtet, daß Kaiser Heinrich von Deutschland, der den Usurpator Peter Urseolo im Jahre 1042 auf den ungarischen Thron setzen wollte, die Ungarn an der Gran besiegte und bereits den ganzen Westen deL Landes eingenommen hatte, dennoch aber nicht wagte, sein Vorhaben auszuführen

, weil die Großen des Landes ihm kund und zu wissen thaten, daß sie in Folge des BlutvertrageS mit dem Königshause der Arpad nur einen Prinzen dieses Stammes als Herrscher anerkennen würden. Zwei Jahre darauf wurdm die Ungarn abermals vom Kaiser geschlagen und Peter bestieg den Thron; die Großen des Landes und mit ihnen das Volk erhoben sich aber, entthronten ihn und beriefen den Arpad Andreas auf den Thron. Dieser Königstreue der ungarischen Nation stand von je ein eben so ausgeprägter Drang

nach Unabhängigkeit zur Seite. „Ende deS zehnten Jahrhunderts war die Zeit gekommen, da die Ungarn sich entscheiden mußten, ob sie zur morgen- ländischm oder zur abendländischen christlichen Kirche gehören wollten. König Stefan, später der Heilige genannt, wandte sich aber nicht an die Vermittelung des verwandten deutschen Kaiserhauses, sondern an den damals noch in seiner Macht so beschränkten Papst, damit nicht zu befürchten sei, eS könnte die Unabhängigkeit Ungarns dadurch leiden.' So berichtet Eugen Csudaj

und als Nachfolger Deaks begrüßt wurde, stellte ein Programm auf, daS den Verband der beiden Reichshälften nur bis zum Jahre 1907 sichert, — kurz, Ungarn verzichtet darauf, den mit Macht über Oesterreich herein brechenden PanslavismuS im Verein mit den öster reichischen Deutschen zu bekämpfen. Als vor Jahressrist dos Haupt der jetzt zur Regierungspartei übergetretenen gemäßigten Oppo sition, Graf Albert Apponyi, in feierlicher Rede erklärte, er könne keiner wirthschaftlichen Theilung das Wort reden

, weil auf die wirthfchaftliche Trennung die politische Trennung und die bloße Personalunion zwischen Oesterreich und Ungarn folgen würde, da mochte man immer noch hoffen, Ungarn werde Alles aufbieten, um dem ZersetzungS- prozeß Einhalt zu thun. Heute steuert Ungarn unter dem Druck der radikalen Opposition geradezu auf die Personal union los, — zunächst freilich nur auf einen un erbittlichen wirthschaftlichen Kampf, der aber nur mit der völligen staatlichen Trennung enden kann. Die Personalunion ist auf die Dauer unmöglich

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Seite 1 von 12
Datum: 30.10.1907
Umfang: 12
Millionen Kronen ungefähr 3l)°/o in österreichisch-ungarischen Monarchie abgeschlossen Oesterreich einkommen und nur zirka 20°/o in werden nnd neben der Unterschrift des gemein- Ungarn, während Oesterreich zu den gemeinsamen samen Ministers des Auswärtigen auch die Fer- Auslagen nach den» bisherigen AnfteilnngssMüssel tigung eines österreichischen und eines ungarischen 65.6'/o, Ungarn 34.4°/» zu zahlen hatte und künf- Ministers tragen. Um die Staatshoheit von Un- tig nach dem neuen Vertrage Oesterreich

63.6°/o, garn so recht deutlich nach außen zum Ausdrucke zu bringen, wird der Text internationaler Ver träge künftig nicht bloß in französischer Svrache, sondern auch in ungarischer Sprache erfcyeinen. Während die Konsumsteuer, also Bier- und Branntweinsteuer, die Zuckersteuer und Petroleum steuer bisher — wie in einem einheitlichen Wirt- Ungarn 36.6°/o zu zahlen haben ivird. Aber geringe Vorteile wurden vou der österreichischen Regierung im neuen Uebereinkommen doch durch gesetzt

, die von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind: Ich erwähne zunächst die ausdrückliche An- erkennuug des Fortbestandes des tirolischen Ge treideaufschlages. Dieser Aufschlag, eine indirekte Neichsratsabgeordneter Dr. peralhoner vor seinen Wählern. (Schluß.) „Der Ausgleich mit Ungarn'. Ich habe über dieses Thema in meiner Kandidatenrede vom 18. April dieses Jahres so eingehend gesprochen, als dies in einer Programmrede möglich und am Platze war. Meine damaligen Ausführungen ge langten zum Ergebnisse, das ich in folgenden

dürfte also in einer nicht fernen Zukunft mit Ungarn einen Handelsvertrag schließen, wie mit fremden Staaten und dabei trachten, die Interessen seiner Industrie und seiner Landwirtschaft nach Möglichkeit zu schützen. Wenn daher die christlichsoziale Partei, die früher nicht laut genug „Los von Ungarn!' schreien konnte, in den jüngsten Wahlmanifesten plötzlich von einem Groß-Oesterreich spricht, so sind dies Träumereien, die man von einer ernsten politi schen Partei nicht erwarten sollte'. So sprach

ich am 18. April dieses Jahres. Vor acht Tagen haben die beiderseitigen Ministerprä sidenten den Volksvertretungen in Wien und Pest jenen Komplex von Vereinbarungen vorgelegt, welche man mit dem Namen „Ausgleich mit Un garn' zu bezeichnen pflegt. Der Inhalt dieser Vorlage ergibt, daß ich die Prognose damals ziem lich richtig gestellt habe. Was der Ministerpräsi dent Baron Beck uns vorlegte, ist nämlich kein Zoll- und Handelsbündnis mehr, sondern ein Zoll- und Handelsvertrag zwischen Oesterreich und Ungarn

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Seite 3 von 16
Datum: 01.05.1903
Umfang: 16
N r.b21 in Ungarn nur 20 °/o eingehen, zur Deckung der gesamten Auslagen verwendet werden sollen, soll abermals auf 10 Jahre vertrags mäßig festgelegt werden. Ein gerechter Teilungs schlüssel für gemeinsame Ausgaben (z. B. für die Militärauslage) wurde nicht gefunden, so daß wir. alljährlich das bedauerliche Schau spiel haben werden, daß die Krone als Schiedsrichter zwischen Oesterreich und Un garn auftreten und denQuotenfchlüssel von Jahr zu Jahr festsetzen muß

, Was ist das für ein Freundschaftsbündnis, wenn die beiden Freunde sich nicht einmal verständigen können, in welchem Maßstabe jeder von beiden zu den Kosten des gemeinsamen Haushaltes beisteuern soll? Meine Herren! So viel ich über die Aus gleichsfrage nachgedacht habe — bis zur Stunde habe ich, namentlich vom Standpunkt der tirolischen Interessen, keine andere Ueberzeugung gewinnen können, als daß es für uns besser ist, der Ausgleich mit Ungarn — so wie er bon den Regierungen vereinbart wurde — kommt nicht zustande! Verehrte

Zuhörerschaft! Bedenken Sie nur die Interessen destirolischen Weinbaues. Im selben Moment, in welchen! der italienische Handelsvertrag mit seiner verhängnis vollen Weinzollklausel außer Kraft tritt, soll ein Zoll- und Handelsbündnis mit Ungarn geschlossen werden, dessen Weingüter sich von der vor 12 Jahren aufgetretenen Reb laus vollständig erholt und gereinigt haben und deu österreichischen Markt von Jahr zu Jahr mehr mit wohlfeiler Ware überschwemmen. Wurde der Weinbau Tirols seit 10 Jahren

durch italienische Konkurrenz schwer geschädigt, so wird ihn zukünftig.die ungarische Kon kurrenz zu Grunde richten. Es ist kein Zweifel, die Aufrichtung einer Zwischenzoll- linie zwischen Oesterreich und Ungarn würde der österreichischen Industrie schaden; allein viel mehr Schaden würde Ungarn dadurch er leiden. Ungarn hat ein viel größeres Interesse an dem österreichischen Markte, als Oesterreich am ungarischen. Tie Eiusuhr Oesterreichs aus Ungarn betrug im Jahre 1900 921 Mill. Kronen, die Ausfuhr Oesterreichs

nach Ungarn nur 885 Mill. Kronen, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß Oesterreich viel nach Ungarn exportiert, was in Oesterreich selbst nicht erzeugt, sondern nur ein geführt wird, beispielsweise für 10 Mill. X Kaffee, während Ungarn nach Oesterreich ca. 80 o/o seiner eigenen landwirtschaftlichen Erzeug nisse: Getreide, Mehl, Wein :c. im Wert von gegen 600 Millionen Kronen exportiert. Und Ungarn ist infolge der amerikanischen und russischen Konkurrenz, der es anderswo begegnet

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Seite 1 von 12
Datum: 02.08.1905
Umfang: 12
^ m,.«, ,,M„ ermm Meran» Zum Adholen monatl. XI.-; viertelt. X S.—; ganzj. X12.—. Mit Zustellung ins Hau» in Meran und vozen: Mouatl. X 1.20; viertelt^ 3.20; ganzj. X12.80.— <vesterreich»Ungarn»Mit Zusendung mouatl.X 1.40; viertelt. X 3.70; ganzj. Xlt.30.— Einzelne Nummer 10 k Deutschland- Mouatl. X 1.80; viertelj.XS.30; ganzj. X 21.20. — Ausland- Monatl.X2.10; viertelt. X S.ZV; ganzj. X25.20. — Anzetgenprei»A«jklAA« nach Tarif. Anuahme von Austrägru iu allen Anzeigen-GeschSsten. — «scheint

: Dienstag, Donnerstag u. SamStag, abeudS » Uhr. — Telephon «». - »r. SS Mittwoch de« Ä. August RSVS SS. ZatzlWg Wie es kommen wird! Meran, 1. August. Die österreichische Regierung gibt sich alle Mühe, sich bezüglich ihres Verhaltens zu Ungarn nicht in die Karten blicken zu lassen und die gvten Oesterreichs in dem Glauben zu erhalten, daß diesmal ihre Sachs in den besten Händen ist. Wie es uns Oesterreichern bisher und noch immer er gangen ist, das weiß schon jedes Kind. „Wie es kommen wird', prophezeit

M be seitigen. Das ist die Kauptaufgabe seiner Politik, nicht etwa ein Friedensschluß zwischen Deutschen und Tschechen, eine Regelung der Sprachenfrage und dergl. Eher das Gegenteil. Denn ein Durch setzen der bevorstehenden neue,! Abmachungen mit Ungarn wird nur mit Hilfe der Slaven und ihrer Gönner gegen die Deutschjen möglich sein, wenn es überhaupt möglich 'ist. Trotz allen Geschreis von dem selbständigen Zollgebiet für Ungarn wird die Zollgemeinschaft erhalten bleiben. Die Ungarn selbst kennen

in diesem Punkte ihre Schwäche. Sie wollen nur die Vorrechte, die ihnen in diesem gemeinsamen Zollgebiete eingeräumt wurden, retten knd sich dazu neue Vorteile sichern. Nun wäre Oester reich in der Lage, sein wirtschaftliches Ueberge wicht geltend tzu machen und hierzu schon jetzt alle zweckdienlichen Einleitungen zu treffen. Das würde natürlich die Verhandlungen der Krone mit den Ungarn gewaltig beirren. Die „freie Hand', welche sie den Ungarn in Zollsachen zu gestanden hat, um sie in militärischen Fragen

etwas milder zu stimmen, würde ihren Wert ver lieren. Herr v. Gautsch Hat also jetzt die Aufgabe, die Zusage der Krone an die Ungarn bei ihrem vollen Werte zu erhalten, sowie es später seine Ausgabe sein wird, die zollpolitischen Abmachml- gen der Krone mit Ungarn in Oesterreich parla mentarisch oder auch über das Parlament hinweg zur Geltung Ku bringen. Noch schlimmer wird das neue Abkommen mit Ungarn in Bezug aus das „gemeinsame Heer' aussehen. Diese „Gemeinsamkeit' ist ja tatsäch lich bereits ausgegeben

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 24
Datum: 16.09.1906
Umfang: 24
Nr. in Mg. vr. v. Lradmavrs Hblcdiea von Meran. (Schluß aus dem Hauptblatte.) Unser Verhältnis zu Ungarn. Noch einen dritten Punkt enthält das Pro gramm der Regierung: die Ordnung .unseres Verhältnisses zu Ungarn. Seit 1867 Wichen wir mit Ungarn von zehn zu zehn Jahren einen ,Ausgleich'. Der ganze Kreis wirtschaftlicher Be ziehungen zwischen den beiden Reichshälften wird jedesmal von neuem vertragsmäßig, geregelt. Doch als das letztemal die Vertragsfrist ablief, wollte die Vertragserneuerung

, daß es für die Monarchie nur eine Zollgrenze und n'ur einen Zolltarif gebe. Tiefe vollzogene Tatsache anzuerkennen wußte sich die Koalition, die in Ungarn int AprT 1906 ans Ruder kam, verpflichten, Und so sind für die Tauer der Handelsverträge nach -außen die einheitliche Zollgrenze, nach innen der freie Ver kehr gesichert. UeberaN wo der zwingende Effekt dieser Beschränkung aufhört, erheben sich Streit- ftagm aller Arten, die teils aus wirtschaftlichen Interessengegensätzen, teils aus der von den Magyaren zielbewußt

; es muß sich zeigen, kier stärker ist: die alte Monarchie loder das aller- neueste ungarische Staatsrecht. i D a s K v m p'r io m i ß von 1867. Das Geschöpf des Jahres 1867, durch ein Kompromiß zwischen der Krione und den Ma gyaren, gezeugt, leidet an schlimmen Geburts fehlern, an schweren vrganischen Gebrechen. Für die Ungarn wax die Volke staatliche Selbständig keit Ungarns, für die Krone war die unversehrte Machtstellung der Monarchie, deren diplomatische und militärische Einheit die Unerläßliche

Grund bedingung des Ausgleiches. Zwischen diesen bei den gegensätzlichen Standpunkten gibt es keine Weraner Zeitung dauernde Versöhnung. Um sich nach allen Seiten zu behaupten, bedarf der unabhängige Staat der in Fornt der Armee organisierten Staatsmacht. Daher ist der Kampf der Ungarn gegen die ein heitliche Armee, ihr Streben nach! Umwandlung! der ungarischen Regimenter in eine gesonderte ungarische Armee nur der logische Ausstuß der von ihnen beanspruchten vollen Souveränität des ungarischen

der Auflösung, die nur auf die rechte Zeit Zu ihrer zerstörende Entfaltung warten. Der Kampf der Ungarn gegen die Ein heitlichkeit des Heeres. Bekanntlich kann man trotz 'organischer Aehler ein hohes Alter erreichen, wenn man eine ent sprechende Lebensweise einhält. Auch Jas staats rechtliche Zwillingsgeschöpf des Jahres 1867 konnte erträglich gedeihen, so lange die unga rische Politik von dem Geiste Deaks, von seiner Loyalität und klugen Mäßigung beherrscht, war, so lange drüben der ehrliche Wille bestand

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 22.05.1895
Umfang: 14
. Sl. kt. Mittwoch, den SS. Mai I8S5. 2S. IahrgW. Des Christi-Himmelfahrtsfestes wegen erscheint die nächste Nummer der „Mer. Ztg.' schon morgen abends K Uhr. Nuntius Agliardi hat mit seiner Ungarnreise die österreichisch-ungarische Welt in gewaltige Be wegung versetzt. Wollte man die große Krise — Kampf zwischen dem Ultramontanismus und der Denk- und Gewissensfreiheit, welcher schon recht lange in Oesterreich-Ungarn spielt und wieder ein mal zu einem lärmenden Feldzug beider einander feindlich entgegenstehenden

wahrscheinlich in dieser Beziehung auch kein — Anderer sein würde. Es scheint aber schließlich Kalnoky doch schwer geworden zu sein, seinen klerikalen Herzenszug mit der in Ungarn vor herrschenden liberalen Richtung nicht in Widerspruch zu bringen. Von der Wegtaufenfrage an, mit welcher der kirchenpolitische Streit in Ungarn seinen Anfang nahm, hat Rom durch seine Einmischung nichts dazu beigetragen, den Streit zu beseitigen und ihn nicht ver hindert, in einen wahrhaftigen Kulturkampf aus zuarten. Da gelang

es auch Kalnoky nicht, die Curie zu einem Einlenken zu bewegen. War es nicht möglich oder brachte es Kalnoky nicht über sich, die nöthigen Mittel anzuwenden — der Streit griff immer weiter um sich und erfaßte endlich Kalnoky selbst als eines seiner Opfer. Die Verdienste Kal noky's um den europäischen Frieden und um die Führung unserer auswärtigen Angelegenheiten durch nahezu fünfzehn Jahre wird Niemand leugnen, selbst nicht die Ungarn; aber die Neigung Kalnoky's, vielleicht auch das ganze Gefüge unserer

auswärtigen Politik ist nicht auf ein Ringen mit den im Vatikan waltenden Mächten eingerichtet. Man vergißt dort, man vergißt aber auch in Wien allzuleicht, daß Ungarn zur Hälfte nicht katholisch ist, daß also die Ansprüche der katholischen Kirche auf Unterwerfung des ganzen Landes unter ihren Willen weder der historischen Ueberlieferung, noch den thatsächlichen Verhältnissen in Ungarn entspricht. Der nichtkatholische Theil Ungarns ist sogar der politisch kräftigere, der führendeim Lande, eine auswärtige

Politik, welche das übersieht und nur das „marianische Königreich' im Auge hat, wird in Ungarn jeder zeit Unzufriedenheit hervorrufen und mit den Ungarn in Zwist gerathen, ihrem Widerstande begegnen. Kalnoky tritt also ab und übergibt seine Mappe dem Grafen Agenor GoluchowSky. Unsere Klerikalen sind über den Abgang Kalnoky's Haupt, sächlich darum wüthend, weil nicht zugleich mit ihm auch Banffy gegangen ist. Sie verlangen nun eine „Demarche' — das dumme Wort will nicht mehr weichen — gegen die Ungarn

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Seite 1 von 20
Datum: 04.12.1912
Umfang: 20
^ i,- Lezug»prei»: Zleran: Zum Abholen monatlich IL 1.10, vierteljährlich « Z.1V. ganzjährig « 12.40. Mit Zufiel- iun» in. Haus t» Meran: monatlich « 1L0, Vierteljahr. T ganzjährig ^ 13.KV. — Einzeln« Mummet IS l». Oesterreich-Ungarn: Monatlich X 1.40. vierteljährig X 4.—, ganzjährig kc IS.—. — Deutschland: monatlich L 1.00, vierteljährig X 4.00, ganzjährig ^ 18.40. — Aus land: monatl. IL 2.—, viertelt. tL ö.80, ganzj. X 2ZL0. Anzeigenpreis nach Tarif. Annahme von Aufträgen

in allen Anzeigengeschäften. — Erscheint: Dien» tag. Voaaerstag und Samstag abeud» « Ahr. — Schrtftleiwn» und Geschäftsstelle: Pfarrplalz Nr. 1 — Telephon 4t. U.M Mittwoch, dea 4. Dezember MZ U Mrzm Die heu tige Nummer «m'fatzt 20 Seiten. vemcde uns Magien. , Meran, 3. Dez. -,. In ^neilestcr Zeit wurde viel von einer Anniähernng zwischen den Deutschösterreichern und den Ungarn gesprochen, und selbst ernste Politiker haben dieser Idee in öffentlichen Versammlungen ernste Worte geweiht. Die Ursache, dieser Projekte

und Krain, später Südsteiermarl' und Teilen von Kärnten ge bildeter Südslawenstaat sein, der ebenso un- abhängig wäre wie das ja auch stets seine eigen? Staatlichkeit betonende Ungarn. Dieser Geb ante, der heute schon den ein zigen, obev..-a'i^h Mt..'tiefen,'. Gegensatz, zwi schen .d^nWho'lischen, Kroaten und Slowenen des' Klaubens nämlich, überspringt - und ihn vielleicht. fluch einmal überbrücken könnte^ öitse. T^ialismusidee ist für Ungarn noch ge fährlicher, als fiit Oesterreich. .Nicht etwa

nur, weil Ungarn' mit Unrecht— größere Vor rechte aus die Reichslande zu. besitzen ver meint, sondern weil der Verlust Von Fiume Ungarn wohl noch Härter treffen müßte, als der Verlust Triests die „im Reichsrate ver tretenen Königreiche und Länder'. Denn Ungarn hätte dann nicht nur keine unmittel bare ^Verbindung nach dem Westen und Nor den, auch: der letzte, Zugang zu den Welt- Handelsstraßen durch das Adriatische Meer Ware ihm gesperrt.' Innerhalb der Monarchie aber hätte es gegenüber den dann besser

ge- einigten^ beiden anderen Staaten der Doppel-- Monarchie nicht mehr den leichten Stand, den es gegenüber der von dein uneinigen Mener Reichsrate nur schwach gestützten österreichi schen Regierung hätte. ,' - In den letzten' Ausgleichs-Verhandlungen hat Ungarn ja schon merken können, was es bedeutet, wenn die Gegenseite Vom Reichsrat fester gestützt wird. Nach den unfruchtbaren Mmpfen weniger Jahre hat darauf der na tional' Aberspannte Achtundvierziger - Unab- WngigkeitsAedanke abgewirtschaftet

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Seite 1 von 16
Datum: 18.06.1899
Umfang: 16
emuer !U Meran: Zum Abholen vierteljährig fl. I.SZ; halbjährig fl. 3 Z0; ganzjährig fl. S.S0. — Mit Zustellung in'» Hau» in Merau und Bozen: Bierteljährig fl. l.so; halbjährig fl. s.so: »anzjShrig S. 7.Z0. — Oesterreich-Ungarn: Mit Zusendung vierteljährig fl. s.—; halbjährig II. 4.— : ganzjährig fl. — Eiujelue Nummern S kr. - JnfertlonSPret« LlllklUlk ^ nach Taris. Annahme von Jssertions-Austrägen m allen Jnseraten-BureauZ dei In- und Auslandes. — Erscheint jeden LienSIag, Donnerstag

und Samstag, abend» S Uhr. ^ > Kl. 73 Sonntag, den 18. Juni 18SS. 83. IahlMS Meran, 17. Juni. Der Ausgleich hat nun endlich daS Licht der Otffentlichkit erblickt. Während in Ungarn die offizielle Mittheilung über das Kompromiß zwischen beiden Regierungen im Abgeordnetenhause erfolgte, hat man in Oesterreich den Weg gewählt, durch die „Wr. Abendpost' das Wesen des Kompromisses zu verlautbaren. Genanntes Blatt hebt mit Befriedigung hervor, daß von beiden seitens der österreichischen Regierung

in den Kompromißverhandlungen mit Ungarn alter nativ eingenommenen Standpunkten der für die Interessen Oesterreichs und der Gefammtmonarchie vortheilhaftere durchdrang, nämlich der; welcher die Verlängerung des Gefammiausgleichs, inklusive des Bankprivilegiums, mit den neuen Statuten über den ursprünglich vereinbarten Termin 1903 hinaus, die Geltungsdauer der wirthschaftlichen Gemeinschaft unbedingt bis 1307, für das Banlstatut bis >9t0 feststellt, jedoch mit dem Entfall der Bankgemeinsam keit, gleichfalls ab 1907, falls

die wirthschaftliche Gemeinsamkeit aufhören sollte. Indem Szell sich für diese Alternative entschied, sagt das Blatt, habe Ungarn bewiesen, daß die ungarischen Trennungs tendenzen verstummen, sobald es sich darum handelt, die Theorie in Praxis umzusetzen. Den getroffenen Vereinbarungen bezüglich des Zusammenfalls deS Ablauftermins der internationalen Handelsverträge mit dem eventuellen Ablauf des Zoll- und HandelS- bündniffeS 1907 mißt das Blatt eine nur akademische Bedeutung bei. Der Artikel schließt: Kommt

man also in Oesterreich auf die Obertöne, die Stimmen der Regierung nämlich, so vernimmt man heiteres, klares, einnehmendes und süßes Klingen. ES wird vielsagend mit den Augen ge zwinkert und begleitet von dem gewissen Händereiben. aber nur Denen, die es hören wollen, gesagt: die ungarische Regierung sei eigentlich „hineingelegt' worden. Herr von Szell könne dort in Ungarn erklären, was er wolle, nachgegeben habe er doch, und seine Formel sei todt. Und wenn wir auf die schmetternden Siegesfanfaren hören, die Herr

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 16.09.1903
Umfang: 16
des Zuckers, sonst macht leider wieder nur Ungarn einen Gewinn, weil ihm die ausschließliche Versorgung seines Bedarfes gesichert bleibt. Noch schlimmer ist die Blamage mit dem eben falls mit Hochdruck durchgesetzten Rekrut en ge setz. .Der Kriegsminister hat eine bedeutende Erhöhung der Relrutenzahl verlangt. Die Ab geordneten waren vpr eine peinliche und schwie rige Frage gestellt und alle jene, die für dieses Gesetz gestimmt haben, taten dies gewiß nur mit sehr schwerem Herzen, doch konnten sich gerade

die Deutschen der Regierungsforderung schwer widersetzen. Mg. Derfchatta sagte vor wenigeil Tagen ganz richtig: „Wir mußten die Vorlage schließlich bewilligen, sonst hätte sich die Regie rung für nationale Konzessionen bei Tschechen und Polen eine Majorität dafür geschaffen.' Man hat dem Entwurf nun vorsichtiger Weise — wie man meinte — eine Klausel beigesetzt, die Chiari'sche Klausel, dahingehend, daß die Rekru ten nur dann in erhöhter Zahl und in dem Maße eingestellt werden dürfen, wie es in Ungarn dcr

Aäll sein wird. Man dachte dabei nur an eine kleinere Rekrutenbewilligung, uicht an ein gänz liches Versagen aller Rekruten seitens Ungarn. Das Unerwartete, Unvorhergesehene geschah: Ungarn hat gar keine Rekruten bewilligt. Damit gelange ich zu den jüngsten Vorgängen in.Ungarn. Ich muß mir dabei möglichste Zu rückhaltung auferlegen, um jene Verhältnisse nicht einer zu herben Kritik zu unterziehen. Ungarn bietet seit Monaten ein noch nie dagewesenes Schauspiel. Die Minderheit treibt Obstruktion

überweist. Die heutigen Vorgänge in Ungarn bilden eine .offenbare Verletzung des 18L7er Ausgleichs. Und es ist traurig, daß in Ungarn niemand mehr den Mut findet, dieser Auflehnung gegen die Krone die Stirne zu bieten, daß von Barabas bis Apponyi alle maßgebenden Parlamentarier einig sind in der Unterstützung dieser Bewegung/ die immer weitere Kreise zieht. Ein Taumel hat das Volk ergriffen; Ungarn leidet unter einer unheilvollen Hypnose. So lange die chauvinistischen Verrücktheiten sich uur

aus dem ungarischen Globus abspielen, könnten wir kühl zuschauen, aber das zum Brechen straff gespannte Band dcr Gemeinsamkeit bedingt Nüawinungen, die wir nicht ruhig hinnehmen können. Wir müssen unser Haus wahren, müssen vorbeugen, daß der Brand drüben nicht, auch dieses versengend, herübergreift. Der von den Ungarn eingenommene Standpunkt ist klar: „Los von Oesterreich', wirtschaftlich und prag matisch — eigenes Zollgebiet, eigene Armee. Wir müßten mehr als geduldige Schafe sein, wenn wir so lange zuschauen

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Seite 2 von 6
Datum: 19.08.1924
Umfang: 6
entgegengetreten und als solcher tritt er uns auch jetzt entgegen. Vom Deutschtum in Ungarn. Don Dr. Guido Gttndtsch ^Budapest). Ein hervorragender ungarischer Staatsmann hat jünW auf eine cm ihn!in Revail gerichtete Frage, wie es den 560.(XX) Deutsch^Ungarn ginge, bemchigenb geantwortet, zugleich aber bemerkt, daß die Führer de» unyarländtfchen Deutsch tums zu viel verlangten, denn sie wollten mcht nur vorhandenes Deutschtum erhalten, sondern auch verloren gegangenes wieder gewinnen. Nicht leugnen laßt

sich, daß in den zwei Jahr zehnten vor denz Krieg W >alle deutschen Schu len in Ungarn verloren avurdon. 1S11 hatten die Siebenbürger Sachsen 2SS Volksschulen, die Banater Schwaben 4L, die Batschikaer Schwaben 21, die westungvrischen Deutschen (auch nur im Ersenburger Komitat) SS deutschsprachige Eele- mentarschul-en, während die Deutschen im heuti gen Zentrakmgarn damals keine einzige Volks schule mit deutscher Unterrichtssprache besaßen, verfehlt wäre, aus diesen Zahlen anzuleiten, dag kie Deutschungarn schon

unterrichtet wurden, sind noch weitere 18K.S11 SchulRNder von ihren Eltern als Deutsche angemeldet worden, wenn gleich sie magyarisch« <Ähulen besuchen mußten. Die Deutschen haben ihre Verhältniswahl inner halb der Gesamtbwölkerung lim alten Ungarn 11.8 o. H.) auch unter den Schulpflichtigen be wahrt. Die Magyarisierung des Voltsischulu-nter- richte» hat das Boll auch in zwei bis drei Jahr zehnten nicht entwurzeln können. Da» ungarische Statistische Zentralomt konnte angesichts der Mr Auffindung der Leiche

Agitatoren' verantwortlich. Gleiches, allerdings noch viel entschiedener, hat sich bei den von Ungarn abigetretenen früheren Deutschungarn begeben. Die Zipser Sachsen, die Preßb-u-rger Deutschen, die DeaMchien der Szat- marer Gegend, die Schwaben Slawoniens, der Batschka und des Banats halben seit den Nooem- vertagen ISIS ein« geradezu wunderbare Er neuerung erlebt. Was an den Grenzen Rumpf- Ungarns geschieht, ist auf die völkische Beweguna der Schwaben im verbliöbeNen Ungarn natürlich Nicht ohne Wirkung

gewesen. Nicht erklären läßt sich, weswegen z. B. die Deutschen dies früheren Südungarn in den Parlament«» Belgrads und Bukarests «mit mehreren Abgeordneten vertreten sein können^ während die 7 v. H. Deutschen Rumpfungarns im parlamentarischen Leben stumm bleiben müssen. Es scheint nicht gerecht, daß es den Schwaben — die Rumäinen und Ser ben gegenüberstehen — gelungen ist, eine sehr schöne Zahl von deutschen Volts- und Mittel schulen zu errichten, während man in Ungarn von „Germanisiewna' spricht, «sofern magyari

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Seite 5 von 12
Datum: 31.12.1917
Umfang: 12
Monta g , 31. D ezember 1S17 schlösse, wurden sie keinen hindernden Einfluß auf die Friedensverhandlungen in Brest- Litowsk haben. Eher könnte angenommen werden, daß sie beschleunigend wirken müßten, damit Nußland seine Kräfte für alle Fälle frei bekomme. Ungarn unä Mr. Vom Reichsratsabgeordneten Emil Kraft. Man hat es jenseits der Leitha mißfällig be merkt, daß in der letzten Zeit gerade die deut schen Parteien des Abgeordnetenhauses es waren, die an dem Verhalten Ungarns Kritik übten

. Wir selbst waren darüber nicht erfreut, unsere nächsten politischen Freunde innerhalb der Monarchie in ernstester Weise darauf auf merksam machen zu müssen, daß wir in vieler Beziehung ihr Vorgehen nicht billigen können. So hat sich denn ein Mißton in unser Verhält nis eingenistet, der sobald als möglich durch klare Aussprache beseitigt werden muß. Am letzten deutschösterreichischen Städtetag waren in der wassenbrüderlichen Vereinigung Gäste — Städtevertreter aus Ungarn und aus Deutschland — darunter der Bürgermeister

von Budapest anwesend, und die Redner sprachen frei von der Leber weg alle ihre Schmerzen und Sorgen aus — auch in Bezug auf Ungarn. Der letzte Redner wies darauf hin, daß die Gäste die Aeußerungen, wie sie auch geklungen hätten, als freundschaftliche aufnehmen sollen — denn wir wünschen eigent lich nichts anderes, als daß unser Ministeriuni, das österreichische, unsere Interessen mit der selben Energie vertreten möge, als das unga rische Ministerium die ihren vertritt. Das ist so ziemlich

auch der Kernpunkt aller unserer Sorgen um den Ausgleich. Wir wissen aus alter Erfahrung, vom ersten Tag des Aus gleiches, also seit ungefähr SV Jahren, wie viel stärker Ungarn stets war. Der Tisza-Stürgkh- sche Ausgleichvertrag lebt, trotzdem im öster reichischen Ausgleichsausschuß diese Verein barungsgrundlage ausdrücklich abgelehnt wurde. Dieser von keiner Vertretung geneh migte Vertrag bildet die Basis für die Ver- tragsverhandlungeri der Doppelmonarchie mit Deutschland, und wir wissen es nicht — viel leicht

auch schon für Rußland, Polen, und da mit das Fundament eines Weltvertrages. Die ser Vertrag ist ungeboren schon von größter Bedeutung für die Weltwirtschaft. Wird auf ihn ein Gebäude von Zoll- und Handelsver trägen ausgebaut, so ist keine. Reichsvertretung mehr imstande, ihn selbst abzulehnen. Für uns Deutsche tritt deshalb nochmals die Schicksalsfrage heran, ob wir mit Ungarn das gemeinsame Zoll- und Handelsgebiet, einen gemeinsamen Reichskörper — der ja seit dem Kriege eigentlich nur mehr in der Erin

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Seite 9 von 14
Datum: 13.11.1915
Umfang: 14
Samstag, .'I - 13. November 1915 'I! Nr. 261. Seit«; S Veutlckl«mä-Merrelck Nanä In tianä. :: Das ist-derMtel «nes Aufsatzes von Rich. IS'o'ri n g^in/den^^Kriegsbläkern'. des. D. ,A>- zjL.. (M»qchnationme! Buchhandlung. G. m. v. H., yaMütg), dem'Är aus^gswelse folgende > «stellen enwehmem ^ . ? ' ' ^ ! In dem'^ großen! Krieg hat der Bündnis vertrag die.Feuerprobe -Aanzend bestanden, >d'er im Jahre? 1879 /zwischen . dem Deutschen i Miche und /Oesterreich-Ungarn abgeschlossen iwuroe^ Unsere

, Heinde' yosften aus den Zerfall K>er Donaumonarchie, i dem die Zerstückelung fdes Deutschen Meiches folgen sollte. Der Ver llaus des.Krieges hat die Lebenskrast von Oester- lreich -Ungarn und die Stärke des Deutschen Reiches offenbart. Die beiden Kaiserreiche s werden auch in Zukunft zusammenstehen, denn j sie sind auseinander angewiesen. Bald nach Ausbruch des. großen Krieges t piurden Huben und ldruben Wiinsche laut, die I Waffenbrüderschaft. der beiden Kaiserreiche I fortan aüch.cmf

, das be- > deutet. Anbahnung einer Wirtschaftsgemein schaft zwischen ' dem I Deutschen Reiche und j Oesterreich-Ungarn. Die Zollmauern, die jetzt das Wivtschafwleben der beiden Reiche tren nen, sollen allmählich abgetragen werden mit dem- Ziel, ?das Händelsvertragsverhältnis in eine Zollgemeinschaft umzuwandeln. Die. Schwierigkeiten, die der Verwirk- l lichung dieser. Zollgemeinschaft entgegenstehen/ t dürfen - allerdings nicht! unterschätzt? weisen. »Im? Deutschen Reiche müssen Mdie mäß- ' gehenden

ist, das würden sie alsdann erfahren. Nachtellig würde es sicher für keinen der neu tralen Staaten fein, wenn sie Gelegenheit be kämen, ihre BÄoohner daran zu gewöhnen, im größeren Rahmen zu denken. Sehr ernste Schwierigkeiten bietet dabei das Verhältnis zwischen Oesterreich und Un garn. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwi schen Oesterreich und Ungarn sind ebenfalls durch einen Handelsvertrag geregelt. Da? Deutschs Reich bildet? eine' wirtschaslliche Ein heit. Dagegen muß innerhalb der Donaumon archie

zwischen Oesterreich und Ungarn unter schieden werden. Aus politischen Gründen lieb äugelte man seicher in Ungarn mit dem Ge danken einer. schärferen Trennung der öster reichisch-ungarischen Wirtschaftsgemeinschaft. Das selbständige Zollgebiet Ungarn betrachtete man als eine Vervollkommnung der staatlichen Selbständigkeit Ungarns. Außerdem ist man in Ungarn in den Gedanken verliebt, eine unga rische Industrie zu schaffen. Ansätze dazu sind bereits vorhanden. Diese ungarische Industrie

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Seite 1 von 16
Datum: 24.02.1907
Umfang: 16
' ZNeran: Zum Abholen monatl. X. 1.—; viertelj. IL Z. diertelj. ^ 3 20; ganzj. X 1S.S0. — Gesterreich-Ungarn: : gan,j. ^ 12.—. Mit Zustellung ins Haus in ZNeran und Bozen: Monatl. IL 1.20; -^--- . vienelj ^ Ä,i!v; ganzj. iL.vu. — Vesterretcy-ungarn: Mit Zusendung monatl. X1.40? vtertelj.kL3.7v; ganzj. IL »4.S0. — Einzelne Nummer 10 k. Än?»t<?SN Deutschland: Monatl. L 1.80; diertelj. ILS.30; ganzj. IL 21.20. — Zlusland: Monatl.X2.lv; viertelj. IL S.30; ganzj. IL 2S.2V. —Anzeigenpreis ÄUHllllll

werden. Die^? Preise finden sich am Kopfe des Blattes. Die Administration. XSN Augarvs Ueberzriffe gegen die östeireichische Industrie Meran, 23. Februar. Nur nackte Taliachen seien hier verzeichnet: 1. Nach dein neuen Gesetze gegen unlauteren Wettbewerb wurden in einer ungarischen Stadt österreichische Hntwaren konfisziert, weil sie die Marie des Fabrikanten als k. u. k. Hoflieferan ten und das zu dieser Marke rechtmäßig ge hörige österreichische und ungarische Wappen trugen. 2. Eine neue Eichordnuilg in Ungarn

läßt zum Absätze nur solche Glaswaren zu, die in Ungarn geeicht sind, wobei verfügt ist, daß die ausländischen — d. h. österreichischen — Waren ins Eichamt gebracht werden müssen, während die Eichung ungarischer Fabrikate in der Fabrik der- ^Erzeugung - erfolgen darf. 3. Der ^ungarische Handelsminister hat über die Esseger Union-Dampfmühle eine empfindliche Geldstrafe verhängt, well diese eine Eisenbahn- b'rückenwage aus Oesterreich bezogen hat. Diese drei Fälle sind nicht hie einzigen

, aber in ihrer knappen Aufeinanderfolge und in ihrer nicht zu verkennenden Tendenz sind sie wie ge schaffen, unser Verhältnis zu Ungarn zu illu strieren. Gesetzlich dürfen unsere Jndnstrieprodnkte in Ungarn in ihrem Absätze durch keine wie immer geartete Abgabe und Belästigung getroffen wer den, ebensowenig wie Ungarns Ochsen, Getreide und Mehl in Oesterreich der Konkurrenzkampf gegen die einheimischen Produkte erschwert werden darf. Ungarische Ritterlichkeit weiß sich eben zu helfen : Unter der falschen Flagge

, seine Waren zweimal zu ver packen, zweimal das Geschäft des Verladens be sorgen zu müssen und doppelte Transportspesen zu bezahlen. Solche Willkür ivurde bisher ohne Gegen wehr von Oesterreich geduldet. Raffen wir., uns endlich zu gleicher Energie wenigstens iir der Abwehr auf! Wir müssen die Ungarn mit ihren eigenen Mitteln züchtigen. Wenn uns Ungarn bei un serem Industrie-Import nach Ungarn schikaniert, so müssen wir die ungarischen Einfuhrprodukte gleichfalls treffen, und zwar nicht im gleichen Grade

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