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Meraner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 08.04.1924
Umfang: 8
, war ihm da etwas, was wie Schicksal ^aussah, mitten in seine Leere und Unzufriedenheit hineingeschickt worden. Die Feder flog, die Seiten- füWen sich. Die Sonne sank, als er das letzte Wort geschrieben hatte, und Herr Bürgel sab auf einen guten Tag zu rück. als er Hut uns Stock ergriff, um seinen Ccholungsgang zu machen. Hell Binders hatte nicht zu viel gesagt. Im- mer. wenn eine innere Gewalt die Menschen zum Reden bringt, wenn sie, dieser Macht ge horchend, Dinge aussprechen, die ihnen selbst er staunlich und vielleicht

übertrieben erscheinen. muH doch wohl eine starke Berchtiguing dazu oMisgen. Seit Zähren hatte Hell» Geige «in der kleinen Kaminer seiner ersten Wirtin, der Frau Knil- ling, in ihrem Kasten geruht. Kein Bogenstrich war Wer Ihre Saiten gegangen und doch hatte Hell auf ihr gespielt. Ganz« Nächte hindurch ! hatte «r auf ihr gespielt und sein Kopf hatte neu«;, eigene Weisen erdacht — und seine Ohren hatten .getrunken und durch seine Seele waren Schauer gegangen. Je dunkler, dräuender und gewaltiger

sich die Nächte während seiner Welt fahrten <mf die Erde herniedergestürzt hatten, um so heißer hatte Hell das große Können in sich erwachsen gefühlt. Irgendein guter, unsicht barer Geist hatte ihim dann seine Geig« in den Arm gedrückt unld der Bogen war wie von Hau- bermacht geführt Uber die Saiten geaMen — und der Himmel hatte sich geöffnet. Engel waren zu ihm hermvdergeschmebt und hotten ihm in die Qhren geraunt, was der Wogen dann aus den Saiten herausholte — und es waren Werke entstanden — unbegreiflich

hohe — un irdisch schöne Werke und diese Werke, die nie in Noten niedergeschrieben werden, die wie in wirtlichen Tönen erklungen waren, die hatten sich in Hells Seele mit unoerlöschlicher Schrift eingegraben und warteten voll Ungeduld, mit Leidenschaft darauf, daß endlich ihre Stunde kommen und daß sie ein größeres Bewahrsam auf Papier bekommen, daß sie der gongen Menschheit zur Freude ertönen sollten. Äa — Hell stand zwei Abende nach seinem Besuch beim Herrn Bürgel in einem schönen, großen

, hellerleuchteten Zimmer. Drei Äuigen- paar hatten ihn scharf gemustert, als er einge treten war. Ach — und am großen aufgeklapp ten Flügel saß noch ein Vierter, der ebenso ge spannt zu ihm hinblickte, wie die beiden andern, die Herr Bürgel ihm als Kunstkritiker vorstellte. Ein Zittern, überfiel den armen Hell, denn die Herren trugen tadellose Kleidung, und sie sahen streng und unnahbar aus. Cr aber hatte nur diesen einen, längst aus der Mode gekom menen und stavk abgenutzten Anzug, und Aber dieser seltsame

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 04.03.1924
Umfang: 6
. Der WWE ist gut und macht warm — imÄ> was Va« beste ist, er wird vati» vechchentt. U-ttser Wirt W ein generiöser Hell trank und Wlte -mm, Me de? Wein ihm wie ein feuriger Strom durch die Ädern rann. 2etzt ward es ihm so behaglich Mnmte wie in frühn>er Zeit, bevor die Frau und mit ihr oll die guten Vorsätze in sein Leben »gekommen «oar. Er nahm den, Würfelbecher, den man ihm reichte und begann zu würfeln. Er wußte Mcht, um was es sich Handelte. Die Mnner neben ihm r sf«n>stch nach Wem Wurf ein paar

Worte zu; einer von Gnen schrieb Hahlen auf eine TM. Mn zweites Blas Wem ward Hell zu-ge» schoben.- er tranZ es fast auf einen Zug. Das Spiel begann »ihn zu interessierend Ex begann jetzt zu begreifen, daß es um Geld ging und das ' ' !n Reiz auf W> aus. übte einen . „ ^ _ ^/Sie haben Glücks' rief der Airt thm zu. »Woher kommen Sie? Wohin «ollen Sie?' und Hell gab aufrichtige Antwort: erzithilte, dah «r in der Heimat nicht» zu erwarten habe und ms Land des Wunder« — nach Amerika — wolle. . »Ist schon

mancher mit lahmen Mügeln von drüben zurückgetommenl« sagte einer der Min- ner. > .Mer mancher i» auch «um DollarkSnig geworden — man muß die «Sache nur richtig an stellen. Wann fahren «Sie?« Hell erwachte Für einen Augenblick aus seiner wohligen Benommenheit zum wirklichen Lohen. Er zog seine >Uhr und machte Miene, sich zu er« heben. »Ich sollte jetzt schon auf dem Dampfer sein!' , Aber da hielten ihn ein paar fest. »So bHm wir Acht «ewettett «rst tj« Stunde «,«. MM» dann« «WÄMl Hollo ->ni»t den «»Pf Mm »asien

. Ste swd an der ««che.« Hell würfelte, und die midieren lachten und würfelten auch. Dann wieder Hell, un>ö eine Hand schrieb Zahlen, und wieder würfelt« Hell und das Gelächter um ihn her ward lauter und lustiger. Noch einmal stand ein Glas von dem herrlich dustenden Wein vor ihm. Gr tränt es, ohne noch zu wissen, was er tat. Er hatte lnun wieder ver gessen, wo er war und was er in dieser Nacht noch zu tun hatte. Immer «kräftiger schlugen die Mimer Mit ihren Fäusten auf den Tisch — immer johlender

wurden ihre Stimmen. Hell hatte das Gefühl, unter fremden Willen zu stehen. So oft er aus seinem Traumzulmnde zu erwachen versuchte» -war da wieder jemand, der ihn hielt, und er lieh sich gerne halten. Seit un denklicher Zeit hatte er sich nicht so wohl ge fühlt wie an bliesen» Wen«. Di« Stunden gingen — Mitternacht war vorüber. Hell fühlte plötzlich, daß man ihn an der Schulter rüttelte, daß man ihm Dinge ver ständlich machte, die schwer zu begreifen waren. Aber er tat dann endlich

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 04.04.1924
Umfang: 12
slnci 2U nickten sn I.MVI Kszec«. po»«s. so) Nachdruck verboten. Hell Binders Weg zum Glück. „Treten Sie doch eint' bittet er und schieb» einen Stuhl zurecht, und noch ehe der Fremde ein Wort gesprochen hat, weiß er plötzlich -alles wieder. Das ist doch jener Zmischendeckspassa- gier, der eine Geige bei sich getragen hatte, der mit niemandem von seinen Mitreisenden ein Wort gesprochen hatte — zu dem er am Tage vor der Ankunft hingegangen war und -ihm seine Hilse angeboten hatte. Mehr als sechs Jahre

waren inzwischen vergangen und der Mann war seinem Gedächtnis entschwanden ge wesen. Nun stand er da, sah nicht gerade -aus wie einer, der sich am Rand der Verzweiflung befindet, aber doch auch durchaus nicht wie je mand. dem es gut gegangen und der zufrieden mit sich selber ist. „Setzen Sie sich dochl' bat Herr 'Bürgel noch einmal, und Hell Binders nahm auf dem ange botenen Stuhle Platz. Dann Schweigen, dad endlich von dem Schriftsteller unterbrochen wurde: «Ich erinnere, mich Ihrer genau!' sagte

er. „Ich .weiß auch, daß ich damals, ball» nach un serer Ankunft mit einiger Sicherheit auf Ähren Desuch gerechnet hatte und erstaunt darüber war, daß Sie ausblieben. Nun sind Sie also doch gekommen, aber ich hoffe, daß nicht allzu Trauriges Sie zu mir führt! Was haben Sie getrieben in diesen vergangenen Jahren?' Hell Binders fand nicht sogleich die Worte zu- einer passenden Antwort. Wie lange war es bor. daß er mit keinem Menschen aus 'dieser sstesellschafts- und Bildungssphäre gesprochen hatte! Schwer

Vericht, bis «Mich die Starrheit sW gelost hatte, bis alles, was hart und kalt gewesen, zur Weichheit und Wärme zurückgefunden hatte. 'Und dann waren die Worte da — und Hell Binders hatte das Gefühl, daß nicht er selbst es war, der hier in dem Zimmer eines fremden Mannes saß und ihm Dinge erzählte, die wie eine Geschichte klangen, die ein Stück Menschenschicksal entrollen und die etwas Er- -greifendes u-nd zugleich «etwas wie ein Flehen an sich hatten. „Ich habe versucht, «wen neuen Menschen

mit dem, was die Verhältnisse mir an äußeren -und inne ren Dingen gestatteten!' „Hell Binders schwieg, weil die Augen des anderen ihm bis in die Seele zu blicken schienen. - „Sprechen Sie weiter!' ermunterte der, und! Hell Whr fort: „Ja, ich wollte mit der Gewalt meines Wil lens alles in mir täten — vor allem auch das > eine — dieses elende Hoffen, größer zu sein als andere sind. Bon meiner Geige wollte ich mich trennen und habe es getan ' Mavum sichren Hl« nicht fort?- Ach, Hell wußte nicht, wie lange er schwei gend

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Seite 7 von 14
Datum: 19.04.1924
Umfang: 14
. Hell Milder» Weg mm vlkck. »Ein Äub-e-lrus war die Antwort der -Enkslin- „O, wenn du selbst es -willst, Großmutter I Denn du es >ni<yt nur tust, um uns einen Wunsch zu erfüllen — dann — ja dann ' ya>, bis zum letzten Platz -war der große Saal, in dem das Konzert- stattfand, gefüllt. Wer aber oar denn der Große, der die Menschen in diese atsmwse SpalimuM vers>e-tzte? »Uelb-ers Meer war >r -gekommene sollte von Geburt! ein Deutscher IM — -aber nie -war er. seit sein Name Mang ^kommen

Leo nies Münk: „Großmutter — Großmutter — ich fühle, ich weiß — ich errate. Ach, mein Herz, mein Herz -will zerspringen in mir —' — „Still, Swine, komm!' Ernst Kromer hatte beide Frauen in seine Arme genommen, führte sie -aus dem Sa-ail heraus. , „Mein Dater, mein Dater — mein- arnur, geschmähter Vater —' ^ Hell Di-Nders, warum zittert dein Herz i-n deiner Brust? Warum- -kamst du in dein Heimat land- — kamst in diese- Stadt zurück? Hast du es getan ivii-e ein Nachtwandler, dessen Kops nicht roeiß

wied.rerlanjzi hat, aus den Knien — und fühlt «me Hand auf seinem Haupt, hört eine Stimme, die direkt vom Himmel herabzuschweben scheint: »Hell, Hell — nimm meinen Segen — nimm meine Liebe — nimm deine Tochter, d-as Kind meines Kindes ' » Anderen Tages ist Hell Binders aus dem Schlosse. Ach er hat doch dieses Haus nicht be treten wollen! Er hat cs mir von außen sehen, hat nur noch einmal durch -den dunklen Wald gehen wollen, und dann zurückkehren in jene andere Welt, die ihm Heimat geworden

ist. Und ist nun doch in dielen Räumen, deren Türen sich vor ihm geschlossen hatten. Dür Mann mit dem harten Herfen und d-cm starren Sinn, mit den tausend Vorurie.len in Kopf und Seele, der ist gestorben. D-e Frau aber r/st un säglich selig — ist ganz Weichheit und Milde — und das Kind — das blonde, süße Ebenbild- der Mutter, das hängt an ihm uiid sagte wieder und wieder, wie aus tiefem Schlaf erwach: „Vater, mein Vater —' und die alte Frau will, daß das Schloß seine Heimat sei. „HellHell! War das die Schloßfrau — ivar

sie des -stoßen Freiherr-n Dandiwill! stille Frau? Und der bwnide Kopf —- der blonde Kopf. Der Wald ersteht vor Hell Binders Augen — jenes St-üctlksin- du-nkler Wald — und der Baum stumpf. aus d'e-in er gesessen, ein Kinderköpflsin an seiner Brust — -ein keines» kleines, weiches KindeHköpflem — und — und — — „Hell, Hell!' -Da ist er 'airfgesprungen, Haiden blonden Kopf mit sich in dlie Höhe gezogen. Die alle Frau kann sich schwer nur aus ihren Wßen halten — das fühlt er. Er schiebt sie in den Sessel. Jhw

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Seite 5 von 6
Datum: 27.03.1924
Umfang: 6
Arnolds beide Hände erfaßt und das Herz » Dieners war nun ganz voll Erbarmen und .VereituMgkeit. ^Kommen Sie mit mir!' Und er führte Hell - zu der Wohnung des Gärtners Rudolf. „Ver raten Sie mit kÄnem Worte, wer Sie sindl Die Rudolfs haben Sie nie gesehen — ich werde ihnen sagen, daß Sis morgen die Gärten «um sehen wollen. Sprechen Sie auch nicht, sondern lassen Sie mich allein reden! WahrMinlich sind Sie alle im kleinen Wohnzimmer und Sie kön- nen einen Mick in das des Kinds» tun.' Die Rudolfs

ihm >b war in ihm, die dem Wagen her aus und -an seine Brust zu reißen — es aus dem Schlaf zu wecken, um einen einzigen Blick tn die blauen Augen zu tun. Aber da war Arnold dicht an setner Seite und Hell fühlte, wie der Wille des Alk seinem Mrnds, ober dg» Herz gegen die «vust und eti^Macht >drängte ihn, das Kindlein aus d sprang. Er mußte gehet,, Et wußte nun. daß oas bei guten Leuten untergebi ' tenjMcki eirkem rosige langen! V ^ der «Mn und in ihn Wer ne Bitte war erWi. lebte, und daß es war. Noch mit ßt« er da« weiß

« ws sich von den dann neben Ar- „Sagen Sis mir, was Sie mir aus freiem Willen sagen können!' flehte Hell. „Warum ist das Kind nicht im Schloß — warum nehmen es die Eltern seiner Mutter nicht zu sich?' Aber da kam «in ganz neuer, fast starrer Ausdruck in Arnolds Ziige. „Rein, kein Wort weiter. Sie wissen, d«ch Ahr Kind in guten bänden ist. Nun gehen Sie, und das beste, was Sie tun können, ist, nie wieder hierher zu kom men!' Und Hell neigte den Köpf, reichte dem alten Manne die Hand und der sagte noch! „Niemand

-wird aus meinem Munde hiören, daß Sie hier gewesen sind. Es würde den letzten Rest von Ruhe aus dem Schlosse vertagen, wötm/nan wüßte, daß Sie hier «waren, und b aß Sie ««Wicht öfter kommen werden.' ,Lch werde nicht Wieder kommen, ich gebe Ihnen mein Wortl^ sagte Hell tonlos, „es sei denn, daß man ryichi riefe.' Mn paar Tage später fuhr der Dampfer zu rück. Es ward eine wilde, Mimme lUeberfahrt: «s war, als ob man sich in der Hölle befände. Aber gut so, .gut so! Je härter und dräuender es kam, um so besser

man nichts weiter als ein veMängliches Stäublein ist, dessen Da sein oder MchtdaMn Nicht die geringste Wich» rigkeit bat! Meim nach der Ankunft meldete sich Hell bei der Gesellschaft, zu, der der Dampfer gehörte. „Ich möchte in Ähren Diensten bleiben, sagte er, „aber wenn es möglich ist, auf einem .andern Dampfer, der nicht nach Europa fährt!' Man willfahrte seinem Wunsch. Äm allgemeinen waren die Guropadampser die beliebtesten, es war also nur angenehm, daß es ihn nach den Trovenl verlangte. Vi« nächste Hahrt ging nach Indien

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 11.03.1924
Umfang: 6
unter „V74S' an die Verw. de» Blatte». S748 ttotslvvrksuf. Das d«itdetc»nnte ttote! Ltrssser in ^rco (Irentino), entksltenä 00 neuerbaute unä klnxerickteie^lmmer.vaikons.^entrslkeiziunx, Oärten, LScier, Oarsze, Kestsursnt, in >o!!em öetried, ist sus kreier ttsnci sofort ?u > ertcsuien. Auskunft erteilt äer Lesit/er birssser, ^rco (Italien). 434 10) Nachdruck »erboten. Hell Sind«» We» mm MS. »Hast du wirklich ein Geheimyi» vor mir?' fragte sie mit unsicherer, aber viel sanfterer Stimme —> und er strich

. Sie lebten, woil das Leben M festhielt, aber sie wehrten sich fast ängstlich dagegen, daß etwas Frohe» oder Schönes kommen könnte, was neue Freude om Dasein In ihnen, zu erwecken oer- miiHt«. 0. Die HäNde in den Manteltaschen vergraben, mit etwas gebeugter Haltung und einem ge spannten Ausdruck im bleichen Gesicht, lief Hell Binders durch die Straßen der fremden Riesen stadt. Es war kalt und der Nobel machte die Luft u-nldurchslchtig. Hell Binders fror und er fühlte sich entsetzlich matt. Er harte

vor der Ankunft aber hatte fich doch ein Mann zu ihm gesellt, d«r nicht wie die an deren sich scheu an ihm, der ihnen als ein Son- ! derlina «rfchien, vorüberschlich. Hell Binders > hatte schon des öftern gemerkt, daß dieser Mann j ihn beobachtete. In« Anfang war «s ihm un- ^ lingenehm gewesen und er war ihm mit Rück» ^ fi'chtslostgk«it aus dem Wege gegangen. Dann aber empfand er, daß «s etwa» Gutes war, was aus diesen nicht mehr jungen Augen zu ihm hinleuchtete und als dann die Stimm« dieses Fremden

an sein Ohr schlug fühlte er eine angenehme Wirkung, die ihn erwärmte und aus seiner großen Erstarrung herausriß. Hell er kannte auch sogleich, daß dieser Mann kein ge wöhnlicher ZwischeNdeckspassagier war: seme Sprache war rein und volltönend, und sein An zug von einfachem Schnitt, aber doch Herren- mäßig. .Lch habe den Eindruck, daß Sie ftch unglück lich ftchlenl' fagte d«r FveMde. „Äch habe da» im ersten Augenblick, als ich Sie sah, heraus- g«funden. Ich hätte gern sofort mit «Ihnen ge sprochen

, aber Sir waren sehr ablehnend. Viel« leicht ist es Ihnen auch fetzt nicht anK'nehm, daß ich mich zu Ihnen geselle.'' Hell vermochte nicht, ein« unfreundliche Ant wort zu geben,. >1lnd hätte er es getan, so würde er es bereut haben. Er brauchte jetzt einen Menschen, wenn er nicht an sich und seiner gro ßen Bitterkeit ersticken wollte. ,, .Haben GW Schweres hinter sich?' fragte die Stimme weiter.

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Seite 10 von 12
Datum: 01.03.1924
Umfang: 12
: fd. Nofapotkelco vrlxon K) ^ Nachdruck verboten. Hell Binder» Weg mm Glück. Der alte Arnold war plötzlich an ihrer Seite. Cr bot ihr eii«n Glas Wasser, aber er sprach kein Wort «dabei. „Ich danke, Arnold — ich habe mich plötzlich krank gefühlt. Als der Herr svrtgerufen wurde, hatte ich die bange Ahnung, daß ein großes Un glück geschehen sei; aber «er sagt, daß es sich nur um eine geschäftliche Sache handelt. Ich danke, Arnold, ich werde gleich wieder wohl genug sein, um zu den Gästen zurückkehren

j gewesen, wenn wir noch nicht den Versuch gemacht hätten, uns in die alten Verhältnisse zurückzufinden. Es ist mit der Krankheit der Seele genlau dasselbe «wie mit jeder Körper krankheit. Sie braucht leine lange Zeit der Re konvaleszenz und 'die haben wir, wie mir scheint, bei uns ein wenig zu knapp bemessen.' Hell Binders war in Hamburg angekommen. Wie im Fieber hatte er in jener Nacht, in der er «das Kindlein zum Schloß gebracht hatte, die die letzten Brücken hinter sich abgebrochen. Die paar Möbel und andere Habseligkeiten

Sie Hchi erst Mail nieder, dann wer» den Sie sehen, daß e» nicht so übel bei uns ilt.' Es war der Wirt de» Lokale», der ihn zum Blei» ben nötigte, und dem armen Hell, dem nun, «da er außer dem Tabaksgeruch «inen starken Eß- geruch einatmete, «wirklich schwach zu «erden drohte, konnte nicht» Liebere» geschehen, als daß man ihn sesthielt. Er setzte sich gleich zu dem «Wirt, der mit dreien semer Gäste beim Würfel» Wel war, an den Tisch, ließ stich! die Tagssspeise, «uMemannicht zuwarten brauchte, nennenu

. vergaß, als der gefüllte Teller vor ihm stand, für eine Weile alles, «was um ihn her vor sich ging — fühlte sich glücklich und« geborgen und hörte nur wie im- Traume da» Aufschlagen de» Würfelbecher» und 'das Fällen der Würfel auf den Tisch. Der Wirt stellte dann, ohne den Auftrag dazu zu haben, .ein Glas heißen Weine» vor ihm hin. Hell sah Erstaunt auf und hätte das Glas gern von sich fovtgeschoben. Es war gefährlich für ihn, auch nur ein einziges Glas Wein zu tritt» ken. — Starke Selbstüberwindung

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Seite 6 von 10
Datum: 09.08.1924
Umfang: 10
hat — immer wandelnd ihr« kosmischen Atome. Es wird plötzlich hell — der Mond ist da. — Weit unten sieht man den Dürnstein — wie den Verschluß des Tales. Weiter reicht der Mick nicht. Er schließt die Kulissen der Berge wie ein Siegel. Die dort hausten, die Dürnsteiner — sollen «in wahrhast edles Geschlecht gewesen sein. Wie der Mond höher steigt und alles gang hell wird, sind wir wieder im Tal. Da ist der L«gt eure Hände an diese Mauern! Graben. Wie oft warm sie zerstört! An sie prallte der , erste Stoß

meine Glieder, wenn in langen Winternächten Feld und Tal in kal tem Schlaf liegen. Uttd so einsam war ich und allein wie ein ver irrte? Kind, das hilfeheischend seine bangen Rufe hmaiusschickt, dorthin — -wo gute Men schen wohnen; ich ging allein und hatte nieman den zum Freunde als das Waldesrauschen zu meinen Häupten und das schmeichelnde Raunen und Summen der Blätter Ich war ein kleiner, klarer Bergquell, die Augen hell und rein, und tiefe, seelenwarme Freude spiegelte sich in meinen Wassern

kommen.' Meine Freude am Wandern bekam immer «stärkere Triebe und es wurde so hell und so licht um mich. O, war es blas ein süßes Träumen, ein stilles, sanftes Hinmurmeln meiner jungen Wellen, ein Wiederspiegeln stimmender, leuchtender Sonnen- fluten in meinen Wassern? Waren es Kinder träume, die im frohen Spiele die Welt um sich her vergessen, oder war es neuer Sonnenglanz, der mit einenmal mcknen Weg erhellte? Kein frisches, warmes Tannengrün voll har zigen Duftes grüßte mehr zur Seite

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Seite 5 von 6
Datum: 10.04.1924
Umfang: 6
, familienliotels 1. l^snges, «» moä. Komkoiort, Orckester, 3 lennis, Lsr, Lport. Prospekte 6. 6. (Zenersläir. ^enäols. ^ t» «tnsr »»»vi» I, ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^^ ^ ^ ^ SS) Nachdruck verboten. Sek Binder» Weg zum Glück. Der Bogen- fiel auf den TM. — Herr Bürgel griff nach der Geige — Hell Binders aber stand entgeistert in der Mitte des Raumes. -» Eine Hand faßte die feine und drückte sie und nach dieser Hand eine and>sre und noch eine und dann war de? WM verschwunden und' das Zimmer

: wir wollen gemeinsam beraten, wie Ihnen der Wog zu ebnen ist.' — Hell Binders I Hell Binders! Wer rief da Mmn Namen «ms? Wessen Stimmen hörte er? Welche Arme schlangen sich um feinen Hals ? Ach, gibt e» das. daß Tote auferstehen? Whlen 'die. die längst die Ems verlassen haben, viel leicht dennoch ehdaa von dem, was mit im», die wir unseren Weg fortsetzen müssen, geschieht? »Meine Fraul Meine arme, füsze. geliebte Waul' breitete die Arme aus ---> er weinte bitterlich. 'Man muß ihn in seine Wohnung bringen

, er W außer sichl Er ßst vom eigenen Spiele rvmwen — er muß gang schnell zur Ruhe kom men I' Ein Arm stützte ihn — « faß in einem Wagen — er fuhr Aber Straßen, stieg viele, viele Treppen Hinan und lag dann auf einem harten Lager. Die Augen weit offen — die Seele von himnMschen Tknen erfüllt — und «ine gute, beruhigende Stimme ganz dicht >bei ihm. ./Schlafen Sl«. Hell Binders, schlafen Sie in Ähv neues, in Ihr MMches neues Leben hinein I' ,Ma» hast du. Leonis? — Warum weinst du, mein KiM?' ' Das Haar

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Seite 5 von 6
Datum: 19.02.1924
Umfang: 6
Z i I > I I I ll>lil!el>ii>iiiei «ViiMiiiWii tt sjM-slWssjMl»lsMssjM 2) Nachdruck verboten. Hell Binden Weg MM MS. setasche schob er hinter den Baum dem er gesessen, tastete sich! behutsam Kürzeln und das Gesträuch des Wald bodens fort uM stand dann mit vor dem Mitte das teN toten Frau, an derem frühen Tode er die Schuld trug, lag. Das Heyz schling ihm wie ein Tlmmnel-wirbel in der^ «Brust! Tränen quollen wieder aus — ein Zittern war in seinen Knien. Was hatte er vor au tum! «Ms in Schwelle! ebnes

und Sicherheit haben!' Und wenn er es nun doch mit sich nahm! Wenn er alle, alle Kraft, allen guten Willen mid.all seine Fähigkeiten su- Wmnewasfte und um des Kindes willen einen Wog Mg, der ihm schwer M, der ihn Man«, finen ganz neuen Vtenschen aus sich W machen, sollt« das denn ganz uind gar unmöglich sein? ^ Das Heyz war ihn» plötzlich gm« hell gewor« '°en, war GNz Äbswoll von Liebe -und guten starben LovsäjM. Schon waMe e? stch Vtedvr dem Walds zu, aber «da mar es, Äs ob die Dun kelheit sich drohend

und dann war da plötz lich ein hawwüchstges Mädchen an seiner Seite, ihn aus 'großen, neugierigen Augen an, öff- e den Mund, als ob es etwas «sagen wollte, und blieb doch stumm. Auch dem Manne, der den Namen Hell Binders trug, war es, als ob die Stimme ihm versagte. Wie ein evtWvter Verbrecher starrte er das Kwd an, machte Miene dann, wieder Vi« entsetzliche ohne es eigentlich zu wollen, reichte er das Bündel, das er fest an sich gedrückt gehalten, «dem fremden Kinds hin, uns eine Stimme, die aus -weiter Ferne

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