und ihren Gemahl empfangen, welche von Preßburg zurückgekehrt waren; sie unterhielt sich mit unS und dem Kaiser, der an keine Gefahr glaubte. Der Doktor Störk halte jedoch den Morgen schon erklärt, daß daS Un Wohlsein sehr ernst würde. Er hatte der Kaiserin versprochen, ihr von Zeit zu Zeit einen schnellen uud wahren Bericht zu geben, und glaubte sii > verpflichtet, ihr gegen Abend zu sagen, daß sie ihren Beichtvater, den Prälaten, benachrichtigen assen möge; sie that es, indem sie ihrer Umgebung versicherte
ihrer letzten Beichte vorbereitete; der Prälat war für neun Uhr befohlen. Die Nacht zum 26. war nicht zufriedenstellend gewesen und die Kaiserin schrieb ein Billet an den Kaiser, in welchem sie ihn wissen ließ, daß sie unverzüglich die letzten Sakramente empfangen wolle. Der Kaiser, welcher noch nicht besorgt war, suchte sie davon abzu bringen, erreichte aber nur, daß man die letzte Oelung verschob. Die traurige Feier fand am Nachmittage statt und war öffentlich; der Nuntius trug daS heilige Sakrament
und wir begleiteten ihn bis in daS Schlafzimmer. Die Kaiserin kniete auf einem Betstuhl und trug auf dem Haupte einen Trauerschleier, wie am Charfreitag. Nach der Kommunion ruhte sie ein wenig, empfing unS aber um sechs Uhr mit einer Fröhlichkeit, die unS erstaunte. Ihr Athem schien ein wenig freier, ober daS. hielt nicht an, und bald begannen die ErstickungSanfälle wieder. Während der Nacht deS 27^' konnte sie selbst nicht auf ihrer Chaise, longüe bleiben und mußte sich auf einen Sessel setzen. Der Kaiser
Alle und knieten um sie her. Ihre Majestät hatte eine weiße Haube auf dear köpfe und trug einen braune» Schlafrock, welche» bis zu ihrer letzten Stunde anbehielt. Ich ?abe dieS Gewand nach ihrem Tode von iHre» Leuten gekauft und bewahre es wie eine Reliquie, wünsche auch, darin eingehüllt zu werde«, wenn man mich in meinen «Sarg legt. Ihre Majestät nahm an den Gebeten mit großer Inbrunst Theil; nach der Zeremonie blieb sie einige Z.it mit ihrem Beichtvater allein, dann kamen wir wieder, der Kaiser, Maximilian
, Marie, seine Gemahlin, Elisabeth und ich. Wir umgaben den Sessel Ihrer Majestät i» einem Kreise, sie sprach zu unS während zwanzig Minuten mit klarer und hörbarer Stimme, dankte unS, daß wir sie so zärtlich geliebt hätten, und. agte die rührendsten Dinge, indem sie Thräne« vergoß. Der Kaiser wollte antworten, aber er onnte nur schluchzen, kniete neben seiner Mutter, empfing ihren Segen und küßte ihre Hand. Zuletzt agte unS Ihre Majestät: »Geht, eS thut mir zu weh, Euch zu sehen!' Der Kaiser blieb