. Trient, 27. Juni. Die heldenmütigen Truppen an der Tiroler Front, die sich in oer ^erieidigung und im Angriff aufs neue als Meister erwiesen haben, sahen gestern den Kaiser unter sich, der noch immer an die Front eilte, die jeweils unter dem Anstürme des Gegners litt. Der Monarch, der am Mon tag mittags in Begleitung des Chefs des Gene ratstabes, Generals der Infanterie o. Arz, des deutschen Militärbevollmächtigten, General majors Cramon, und des Flügeladjutanten des Deutschen Kaisers, Majors Grafen
Möltke, welche beiden letztgenannten Offi ziere der Kaiser zur Fahrt nach Tirol einge laden hatte, um ihnen Gelegenheit zu bieten, diesen eigenartigen Kriegsschauplatz kennen zu lernen, von Wien abgereist war, traf am Dienstag früh in Trient ein und wurde am Bahnhof vom Heeresgruppenkommandanten FM. Conrad vonHötzendorf und dem Armeekommandanten FSN. Scheuch en- stuel empfangen. Der Kaiser fuhr sofort auf das Plateau, das in den letzten Tagen der Schauplatz so heftiger Kämpfe war, und begab
sich zu den Truppen, die sich in den heißen Kämpfen um die Porta Lepazze neuen Ruhm erstritten hatten. Bei diesen heldenhaften Truppen weilend, sandte der Kaiser an den Kommandanten der Südwestfrontt, FM. Erz herzog Eugen, folgendes Telegramm: „Wieder bei einem Teil Deiner siegreichen Truppen eingetroffen, sage ich Dir, dem hoch bewährten Führer all der Helden, die an der Südwestfront eisern standhalten und mit Gottes Hilfe den Sieg erringen werden, vom ganzen Herzen Dank und übersende Dir das Zeichen
meiner erneuerten belobenden Anerkennung mit den Schwertern. Kar^.'<. Erzherzog Eugen erhielt oamit die erste silberne Militäroerdienstmedaille, welche den Kopf Kaiser Karls zeigt. Dieselbe Auszeichnung wurde dem Herresgruppenkommandanten FM. Conrad von Hötzendorf und dem Armeekom mandanten FZM. Scheuchenstuel zuteil. Der Monarch sprach allen Truppen, bei denen er hielt, feine wärmste Anerkennung aus. In Fort setzung der Fahrt fuhr der Monarch zu der Truppe, die sich in den Kämpfen östlich der Asticoschlucht
ausgezeichnet hatte. Auch hier sprach der Kaiser die erschienenen Depu tationen der verschiedenen Truppenkörper an. i Nachmittags fuhr der Monarch ins Suganer- tal, wo gleichfalls Truppen besichtigt und der Flugplatz inspiziert wurde. Dann ging es jüber Trient, wo gleichfalls viele Offiziere und Soldaten.angesprochen wurden, ins Etschtal, wo der Kaiser einige Bataillone der Etschtal- gruppe inspizierte. Gegen 6 Uhr nachmittags traf der Kaiser wieder in Trient ein, wo ihin die Kinder eine eindrucksvolle