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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 22.09.1899
Umfang: 8
und aufstrebenden Stadt Meran Meinem landesväterlichcn Herzen besonders wohl. Ich freue Mich, Hie bedeutenden Fortschritte, die das Gemeinwesen dieser Stadt im letzten Jahrzehnt gemacht hat, aus eigener Anschauung wahrzunehmen.' Graf Brandts und Bürgermeister Dr. Wein berg e r wurden hierauf vom Monarchen über Tiroler Ver hältnisse befragt. Der Kaiser drückte seine Freude über das unerwartete Aufblühen und die Entwicklung Merans aus. „Die geliebte» Schlösser und Burgen wurden ganz verdeckt

hatte sich alles malerisch gruppiert. Anwesend waren hier Mini sterpräsident Graf Thun, Handelsminister Baron Di- pauli, Fürstgroßmetstcr des Malthefer-OrdenS Frhr. v. Ceschi, Botschafter Graf Wolkenstein, Obersterb- landmarschall Fürst Auersperg, Gesandter Freiherr v. Biegeleben, Oberlaudcsgerichts-Präsideut Dr. Esterl e, FML. Urich, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. v. H est eige r, Rektor Magnificns Dr. Stolz, Landeshaupt mann Nhomberg, Fürstbischof Aichuer niit sämmt lichen Prälaten, Feldbifchof Belopotoesky

- und Speiseräumlichkeiten machten einen vor züglichen Eindruck. Die an der Hoftafel Teilnehmenden sind: Se. Mai. der Kaiser. Erzherzog Franz Ferdinand. Obcrsthofmeister Graf Nostiz. Flügel-Adjutant Major R. v. Krauß. Ord.-Offiz. Rittmeister Burka. ErHerzog Fer Str. 1.4 dinand Karl. Kammervorsteher Oberst Frhr. v. Bodmann. Erzherzog Eugen. Landeskomthur Kämmerer Frhr. v. Dorth. Komthur Kammervorsteher Oberst Frhr. v. Henniger. Kanzler Hosrath Edler v. Weittenhiller. Balleirath Bandian. Fürst- großmeister Frhr. v. Cescht

. Fürstbischof von Brixen Dr. Aichner. Feldvikar Bischof Belopotoczky. Abt von Wilten Lorenz Müller. Abt von Stams Stefan Mariacher. Abt von Marienberg Leo Treninfels. Abt von Mnri Anton Steinegger. Probst von Neustift Remigius Weißenstciner Probst von Arco Josef Cini. Dekan von Meran Ehren- domherr Seb. Glatz. Pfarrer von Mais ?. Martin Prantl. Die geheimen Räthe Oberst-Erblandmarschall Fürst Franz Jos. Auersperg; Ministerpräsident Graf Thun; Statthalter? Graf Alois Ceschi; Minister ('IM. Graf Zeno Welsers

- heimb; Botschafter Graf Anton Wolkenstein; Statthalter Graf Franz Merveldt; Landeshauptmann Graf Anton Brandts. Oberlaudesgerichts- Präsident Dr. Esterle. Minister Frhr. v. Dipanli. Gesandter Freiherr, v. Biegeleben. Die Kämmerer: Graf Galeazzo Thun; Rittmeister Gebhard Frhr. v. Seyffertitz; Graf Julius Spaur; l»raf Franz Thuu- Sardagna; Hauptmann Hugo R. v. Goldegg: Graf Rob. Terlago; Bezirkshauptmann Graf Peter Confolati; Franz Frhr. v. Moll; Bezirkshauptmann Frhr. v. Spiegelfeld: Frhr

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 18.06.1902
Umfang: 16
Sie, Herr Graf! In der Anklageschrift steht, daß das inkrimiuierte Gedicht ironische Lobhudeleien enthalte. Haben Sie das auch gefühlt, Herr Graf? Graf: Gewiß! Verth.: Auch damals schon, als Sie nicht wuß ten, daß das Gedicht ein so böses Akrostichon sei? Graf: Ich war mir damals natürlich nicht klar in der Sache, aber ich bemerkte doch eine gewisse auffallende Ueberschwenglichkeit. Verth.: Das Gedicht gefiel Ihnen also nicht? Graf: Es war mir unangenehm. Berth.: Ganz recht! Dieses Gedicht stand

in den „Bozener Nachrichten' und im „Tiroler'. Haben Sie sich von den betreffenden Nummern dieser Blätter mehrere Exemplare ge kauft, Herr Graf? Graf: Nein! Verth.: Ent schuldigen Sie, .Herr Graf, Sie sagen jetzt unter Eid aus und ich frage Sie nochmals: Haben Sie sich solche Exemplare kommen lassen? Graf (sehr aufgeregt): Ich — weiß nichts davon. Verth.: Mail erzählt sich aber, daß Herr Graf 20 Exem plare angekauft hätten. Graf: Zwanzig nicht! Ve rth.: Aber doch einige? Graf (heftig gesti-- kulierend

): Vielleicht, daß meine Frau das gethan hat, um das Gedicht an Freunde zu verschickeil. (Bewegung im Publikum.) Verth.: Also Herr Graf haben all Freunde solche Exemplare ver schickt? Graf: Ich nicht! Verth.: Herr Graf wollen keine Exemplare versendet haben, aber Sie erhielten doch von einem Priester einen Brief worin sich derselbe sür die Zusendung eines Ge dichtes bedankte und als Kommentar zu diesem Gedichte bemerkte: Ehre, wem Ehre gebühret Und nuu erinnere ich Sie. Herr Graf, denken

Sie nach, ob Sie wirklich an Niemanden Exemplar verschickt haben! Graf: Ich weiß nicht — o kann sein! (Sensation.) Verth.: Wie verträgt sich das nun damit, daß Herr Graf sagten, das Gedicht habe Sie dnrch seine Ueberschwenglichkeit unangenehm berührt? Graf Egon Khuen war in der größten Verlegenheit und wußte hieran' keine Antwort mehr. — Den Geschworenen wur den zwei Fragen vorgelegt, eine auf Hauptschuld und eine auf Mitschuld. Erstere Frage vernein ten die Geschworenen mit 12 Stimmen, letztere bejahten

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Seite 4 von 10
Datum: 07.10.1888
Umfang: 10
. Beide Käiser mit der erlauchten Jagdgesellschaft reiten sodann nach M ü rz zusch la g ab. Wie«,. 6. October. ^Tel. des Corr.-Bur.) Graf Herbert Bismarck und Sectionschef von Szögyenyi sind nach Bud a p e st abgereist. Prag, 6. October. fPriv.-Tel. der „Mer. Ztg.'s Im Landtag hielt bei derBudgetdebatte Gras Franz Thun eine deutsche Rede, in welcher er das Programm des conservativen Groß grundbesitzes, der nicht gespalten sei, ent wickelte und die Presse sowie Lehrerschaft scharf angriff. Zum Schlüsse

, glück liches Leben mit ihnen beginnen', hatte der Graf geant wortet. „Ich thue am besten, fern zu bleiben; mit mir ist das Unglück nach Hohen-Moor gekommen und mir so treu geblieben, daß ich Wohl hoffen darf, es nun mit fort zu nehmen.' So war er gegangen; acht Tage später zeigte er Gräfin Eveline seine Weiterreise nach Helgoland an, wo er sich zwei Monate aufhielt; dann ging er nach England, und im October schrieb er Wulf von Paris aus, daß er den Winter über dort bleiben würde. Sobald Graf Hohen

- Moor nach Berlin gekommen war, hatte er in mehreren Zeitungen einen Aufruf ergehen lassen, der. Regine Wentzel wichtige Mitthei lungen in Ausficht stellte und sie zur Abgabe ihrer Adresse aufforderte. - . Am zweiten Tage war unter der angegebenen Chiffre postlagernd ein unsauberer, nach schlechtem Tabak riechender Zettel eingegangen, der die Unter schrift Richard Wentzel trug und um mündliche Unter redung bat. Der Graf gab, ebenfalls postlagernd, seine Adresse an, und am folgenden Morgen erschien

Hand schuhspitzen zupfte: „Bor allem möchte ich dem Herrn Grafen sagen, daß. wir eine Künstlerfamilie find. Mein verstorbener Bater war ein talentvoller Musiker, ein famoser Geigenspieler; er hätte so gut wie andere Concerte geben und Geld und Ruhm gewinnen können; aber es fehlte an den ersten Auslagen ... der Herr Graf werden mich verstehen/ ^ Der Herr Graf verstand ihn durchaus nicht, neigte stumm den Kops, und Richard Wentzel fuhr fort: „Seine vier Söhne, von denen ich der zweite

bin, haben mit seinem Talent auch sein Pech , geerbt. Um nur das tägliche Brot zu haben, müssen wir in einem elenden, kleinen Orchester sitzen, während wir —das kann ich ohne Ueberhebung sagen — ^ ein besseres Quartett bilden wie Gebrüder Müller, von den Flo rentinern garnicht zu reden. Ein neuer Beweis für die Blindheit, Urteilslosigkeit und Ungerechtigkeit des Publikums...' „Von Ihrer Schwester Regine wünschte ich zu hören', unterbrach ihn Graf Hohen-Moor, und mit unverkennbarer Geringschätzung in Ton und Miene fügte

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Seite 3 von 16
Datum: 28.03.1897
Umfang: 16
und von den Feudalen unter- stützt wird. Seitens der Polen ist der Name des bisherigen zweiten Vizepräsidenten David Ritter v. Abrahamowitfch lanziert worden. Auch die Antisemiten erheben Anspruch, daß der Präsident des Hauses aus ihrer Mitte hervorgehe und kandidieren als solchen den Abg. Dr. Pattai. Zu Mitgliedern unseres Herrenhauses wurden ernannte Hofrath Dr. Beer, Graf Miecis- üuS BorkowSki, Johann Freiherr v. Chlumecky, Graf Franz Coronini, Graf Ferdinand Deym, Hofrath Professor Dr. Grünhut, Graf Karl

Hohenwart, Generalgroßmeister des Kreuzherren- Ordens Dr. Horak, Graf Gustav Kalnoky, Großindustrieller Arthur Krupp, Graf Gangolph !!ue nburg> Heinrich Freiherr von Li; big. Prinz indolf Liechtenstein, Senatspräsident in Pension Franz Freiherr v. MyliuS, Sektionschef in Pension Anton Freiherr von Niebauer, Hofrath Professor Dr. Leopold Pfäff, Dr. Franz LadiSlaus Niger, !Kax Freiherr von Scharfchmid und Philipp üitter v. ZaleSki. Von diesen neunzehn neuen s ZairS werden sich je sechs den verschiedenen

Gruppen es Herrenhauses anschließen, und zwar der Ver- assungspartei: Hofrath Beer, Baron Chlumecky, Hofrath Grünhut, Graf Kneuburg, Hofrath Pfaff, !Zaron Scharfchmid; der Mittelpartei: Graf Coronini, Graf Kalnoky, Arthur v. Krupp, Frei« >err v. Liebig. Freiherr v. Mylius, Freiherr v iüebauer; der Rechten: Graf Borkowski, Graf Deym, Graf Hohenwart, Dr. Horak, Dr. Rieger, Ritter v. Zaleski. Prinz Rudolf Liechtenstein dürfte voranssichtlich keinem Klubverbande beitreten. Bisher zählte

von der Einigung über das Quotenverhältniß ab hängen würde. Da die ungarische Regierung sich j u dieser Ansicht nicht bekannt hat, so könnte, wenn beide Regierungen sich nicht verständigen, eventuell eine Verzögerung in der Einbringung der Vorlagen in den beiden Parlamenten erfolgen. Es sei jedoch wahrscheinlich, daß nur die Sanktionierung der Gesetzentwürfe zusammen erfolgen wird, die Vorlage und Durchberathung aber ohne Rücksicht auf die Quotenfrage. Graf Geza Andrassy hat sein Mandat zum Abgeordnetenhaus

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Seite 1 von 20
Datum: 27.11.1898
Umfang: 20
S. 7.ül>. — Oesterreich-Ungarn: Mit Zusendung vierteljäh-' nach Tarif. Annahme von JnsertionS-Aufträgen m alle» Jnseraten-Bl Nr. M Sonntag, den S7. November R898. 32. Iahrzmg, Thll «od tavoxr. Meran, 26. November. Graf Thun hat sich beeilt, seiner Leibgarde, dem Polenklub, welcher der eigentliche Angeklagte der Verhandlung über die Verhängung des Aus nahmszustandes in Galizien ist, zu Hilfe zu kommen. Der Abg- Daszynski, der zum Bedauern deS Polenklubs auch deutsch kann und im Abgeordneten hause zu ganz Europa

spricht, hat furchtbare An klagen gegen den Polenklub erhoben. Darauf hat Graf Thun eigentlich nichts geant wortet. Er suchte nachzuweisen, daß die Zu stände in Galizien eine Gestalt angenommen hatten, welche die Regierung zwang, dagegen einzuschreiten. Graf Thun bezog sich aus das Gesetz und suchte nachzuweisen, daß die Negierung daS Gesetz nicht verletzt habe. Nun kehrt sich aber die Anklage viel weniger auf die Thatsache der Verhän gung des AnsnahmSzustandes, als auf die Ver schuldungen

, sicherlich keine Antisemiten, eher daS Gegentheil, und s i e sind es gewiß nicht, die den Juden die Fenster eingeschlagen und die Möbel zertümmert haben. Und trotzdem kehrte sich der verkündete Ausnahmszustand in er st er Linie gegen die Sozialdemokraten und mit aller Schärfe ist er auch nur gegen die Sozialdemokraten gehandhabt worden, abgesehen davon, daß natürlich Plünderer und Todtschläger nicht frei ausgehen konnten. Das ist eine nicht hinwegzuleugnende Thatsache und ge rade darüber hat Graf Thun

in seiner recht umständlichen Entgegnung auf die Rede des Abg. Daszynski gar nicht sich ausgesprochen, wenn nicht eine Wendung, daß sich der Ausnahmszustand in seiner Wirkung nicht haarscharf begrenzen lies;, als eine Art Entschuldigung gedeutet werden soll. Dann müßte man aber auch glauben, daß Graf Thun mit seinen Andeutungen von „gewissen Hin termännern' und „gewissen Schlagworten' in „ge wisser Richtung' ausgebeutet worden seien und zur Niederschlagung der Juden geführt haben, nicht die Schlachzizen

, sondern die Sozialdemokraten meint. Falls dies der Fall wäre, hätte Graf Thun doch besser gethan, sich in diesen Stücken deutlicher auszudrücken! Daszynski hat die klerikale Jesuitenpartei ganz deutlich als die „gewissen Hin termänner' mit den „gewissen Schlagworten' be zeichnet und Graf Thun, welcher die Beziehungen zwischen dem Polenklub und der Jesuitenpartei ganz Wohl kennt, hätte nicht nöthig gehabt, so geheim nißvoll zu thun. Er hat damit zur Entlastnng des Polenklubs nicht viel geleistet. Aber freilich, dem Grafen

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Seite 2 von 12
Datum: 21.04.1883
Umfang: 12
im 'Werthe von SV fl. aufgestellt und 2) Ms Sild im Ähnensaal. Novelle. »UN . ' B. H. Matten- «Nun begab eö sich, daß Ihr Herr Groß» vater zwei Söhne hatte', fuhr Frau Martha fort, .den Grafen Erich, Ihren gnädigen Herrn Vater, und den Grafen Raimund, Ihren Herrn Oheim. , Die Brüder lebten stetS sehr einig, . Graf Erich- war immer fest, dabei mild, die Auf. Dichtigkeit selbst und sehr gütig gegen Jedermann. Graf Raimunds — schön war er, daS muß ich so^eu — ein Sausewind, der wildeste Reiter

, der! Eifrigste Jäger, ein ganzer Soldat. DaS God achtete er Zar nicht, und gönnte seinem Brüder) freudig die schöne Herrschaft. ' ,Wa6 soll mir Geld und Gut?' rief er oft lachend' auö, »sühr' ich doch niemals ein Meib heim', denn einen ärgern Weiberfeind, alS den Grafen Raimund, gab eS im ganzen Lande nicht. Graf Erich vermählte sich, und sein Bruder, welcher an der jungen GM» nichts aussetzte, als daß sie ein Weib sei, ging auf R.isen. Bald nachdem starb die selige Frau Gräfin Mutter, Sie, mein Junker

, wurden geboren und k« ine Seele vernahm etwa? von dem Abwesenden. ' Sie mochten'ungefähr vier Jahre alt sein, fS war gerade am Aegiditage, da sprengte ganz unverhofft Graf Raimund mit verhängtem Zügel iu den Kastellhof. Er stürzte die Treppe hinauf, aü ' mirvoröei, und flog in die Arme seines BatirS. , - Ich stanlnso gut bei der seligen Frau Gräfin, war zudem nach dem Tode Derselben die Führerm deS HauSwesenö. daß ich eS schön wagen ^dürfte, hinlin 'in daS Zimmer zu treten, um den jungeü Herrn

zu begrüßen. ^ j Die Unterhaltung wurde in französischer Sprache geführt/' die ich nicht verstehe, aber die Mienen deS Herrn Grafen waren sehr finster und der junge Graf Raimund sprach ungemein heftig- , 'V, : Den andern Tag kam Graf Erich, Ihr Herr Bater, auS dem neuen Schlösse, daö er bewohnte, herüber, und der alte Graf nebst seinen Söhnen begaben sich in ten Ahnensaal. Richt auö Neu» gierde, auö reiner Theilnahme/^ verweilte ich in dem anstoßenden Zimmer, wo ich zwar Niemand sehen, aber jedeö Wort

' hören konnte. Anfangs sprächen die drei Herren so leise, daß ich nichts verstand,' endlich aber schrie Graf Raimund: .Ich Willi ich muß Geld haben! Die Halste der Güter muß mir zugehöreu.' ,ES ist gegen daS HauSgesetz l' sprach dir alte Herr, »ich habe dem sterbenden Vater schwören müssen, eö treu zu halten.' „Ich, will Dir mein mütterliches Erbtheil abtreten rief Gras Erich — .und sollte ich, waS noch ferne sein möge, der Herr ^ dieser Güter werden/ so sollst Du dreifache' Reveaüen erhalten

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 19.01.1896
Umfang: 16
jeden Dienstag, Donnerstag und Samitag, Abend» >/»6 Uhr. Nr. s. Sonntag, den 19. Januar 189t». SV. Jahrgang. S Meran, 16. Januar. Plötzlich wird bekannt gegeben, daß Graf Thun seine Entlassung genommen. Die Nachricht ist in der Sache nicht überraschend; Graf Thun war als Statthalter von Böhmen bereits unmöglich geworden, seit er den Kompromiß bei der Wahl im böhmischen Großgrundbesitze nicht zustande brachte. Ueberraschend ist nur, daß die Abdankung Thuns jetzt veröffent licht wurde, nachdem sie bereits seit

einigen Tagen vom Grafen Thun selbst begehrt worden war, man es aber für unthunlich erachtet hatte, dieses Be gehren jetzt laut werden zu lassen und es zu er füllen, weil Graf Thun nicht als Opfer einer einzigen, ihm absolut gegnerischen Partei erscheinen sollte. Die Ursachen, welche die Abdankung Thuns herbei führten, sind jedoch offenbar so stark geworden, daß auch jene Rücksicht nicht mehr vorhalten konnte — das „Fremdenblatt' erzählt heute, Graf Thun habe von der „Regierung' seine Enthebung verlangt

— nicht vom Minister-Präsidenten; die Regierung habe beschlossen, diese Enthebung dem Monarchen zu unterbreiten; Graf Thun werde jedoch bis zum Schlüsse der Session des Landtages auf seinem Posten ausharren, was sich auch die Regierung von ihm erbeten hat. Graf Thun ist keineswegs ein Opfer der jnng- czechischen Widerwilligkeit. Möglich, daß die Jung- czechen sich der Enthebung Thun's als eines Erfolges berühmen werden. Die Sache liegt jedoch nicht so. ES gab bereits Schwierigkeiten zwischen dem Statt halter

und dem Grafen Badeni, dem selbstbewußten Leiter der Regierungspolitik, noch ehe die Jung- czechen Gelegenheit hatten, im Landtage ihre Un- Versöhnlichkeit Thun gegenüber neuerdings zu be kunden. Wenn etwas geeignet gewesen wäre, Thuns Verbleiben im Amte noch länger hinauszuziehen, so waren es die jungczechischen Angriffe im Reichs rathe und im Landtage, überhaupt das Verhalten derselben zu dem Statthalter. Auffallend möchte auch erscheinen, daß Graf Thuns Abdankung fast unmittelbar nach seiner Rede

hätte. Das wäre erst recht falsch. Die Sache liegt einfacher. DaS Scheitern des Kompromisses, für welchen sich Graf Thun einge setzt hatte, war die eigentliche Ursache, welche die weitere Statthalterschaft Thuns unmöglich gemacht hatte; die Angriffe der Jungczechen verhindern nur, daß sofort die Konsequenzen daraus gezogen wurden. Die Aeußerungen Thuns über die Forde rung der Deutschen und deren Anerkennung von so hoher Stelle war, wie der Sprecher der Deutschen im böhmischen Landtage, Dr. Ruß

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Seite 4 von 10
Datum: 17.06.1882
Umfang: 10
. Sehr wahrscheinlich ist die Be gnadigung just nicht. Hof- und Personal Uachrichte«. Der Kaiser hat dem Erzherzog Heinrich auf telegraphischem Wege sein Beileid ob des demselben zugestoßenen Unfalles ausgedrückt. — Erzherzogin Maria Dorothea, Tochter deS Erzherzogs Joseph, beging am Mittwoch ihr IS. Geburtösest. — Wie die „Times' meldet, dürste Gambetta im Laufe der nächsten Woche Meraner Z eitung. in England eintreffen. — In seiner Geburtsstadt Neapel starb kürzlich Graf Joseph Ric- eiardi, dessen Großvater

und werden gewählt: Unteriavthal, Obmann: Mons. Dr. Katschlhaler; Oberinnthal Obmann: Mons. Grenler; Etschthal mit dem Burggrafenamt, Obmann: Prälat WieSler;Eisack und Pusterthal, Obmann: Fürstbischof von Brixen, als Stellvertreter Graf BrandiS; ehemaliger KreiS Trient, Obmann: Domherr Zanella; ehe maliger KreiS Roveredo, Obmann: Mons. Strosio, Als letzter Gegenstand war auf der Tagesordnung die AuSschußwahlen. ES wurden gewählt: In daS Redactionö - Comite: Graf Lodron, Abt WieSler, von Anfschnaiter, Dr. Colö

, Dr Falk. Dr. v. Wörz. Graf Spaur und Mons. Strosio; in den Budget-Ausschuß: Baron Hippoliti, Gra Spaur, Dr. Graf, Eiterer/Köfler, Dechant Glatz CuratLorenz, Freiherr». Fedrigotti, Dr. Hepperger, Dr. Ottenthal und Dr. Falk; in den PetitionS Ausschuß: Dr. Wackeraell, Graf Lodron, Dechant Gentilioi, Graf Crivelli, Dechant Rauch, v. Auf- > schnaiter, Pfarrer Albertini. Mons. Dr. Katsch- l thaler und Euchta; in den Gemeinde-Ausschuß: v Baron Giovanelli, Dr. Onestinzhel. Dr v. Wörz, V Dr. Josef Rapp

, v. Scan, Dr. Würzec, Baron Dipauli, Dr. Duregger und Probst Arvedi; in den Volkswirtschaftlichen Ausschuß: Graf > Terlago, Dr. Lorenzoni, Graf Wolkensteio. Graf Brandts, Dr. v. Riccabona, Kemenate!, Rainer, Dr. Graf und Baron Hippoliti. Die nächste Sitzung: Samstag, 17. Juni. Lokale«. Mera n, 16. Juni. — In der Angelegenheit der Errichtung deS neuenk. k. HauptschießstandeS tagte gestern hier unter der Leitung deS Herrn Bezirkshaupt» manneS v. Grabmayr eine Commission, be stehend auS dem Vertreter

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 07.07.1880
Umfang: 8
LandeSbrandkasse eutnomme« werden. — Am 3. Juli Abends 8 Uhr wurde im Sitzun^Ssaale deS Abgeordnetenhauses in Berlin dieSchinßsitzung deS Landtages v. rkündet. Der Vice- Präsident deS StaatSministeriumS, Graf Otto Stolberi,. verlas die Schluß Ordre. Präsident Herzog Natibor brachte ein Hoch auf den Koiier auS, iu daß die Versammlung (auS kaum 10V Personen bestehend) dreimal einstimmte. Italien. Der Präscnzstand der italienischen Armee beliägt gegenwärtig 218.210 Man», von denen 103,210 auf die LinienJnfanterie

auf die Verwaltung der Wälder beuommen ist. Er ist gegen die Zurückweisung an den Ausschuß. Ebenso spricht Graf Terlazo gegen eine Verschleppung dieser wichligen Frage. Äbg. L-tadler tritt sür den Antrag Eiterer ein und erinnert, wie in dem voüiegenden Eutlvurse die sür die Viehzucht in Tirol >o nöthige Waldweide beeinträchtig! werde, jDer Herr Statthalter präzisirt den Standpunkt ver Negierung und betont, daß die Anträge des Landes.Ausschusses das Resultat langer Berath, unge« seien

, bei welchen auch die Negierung in tervenirt habe. Erwünscht eine größere Achtung des Forstgesetzes von Seite der Bevölkerung und eine bessere Befolgung desselben. Der Statt Halter wünscht das Eingehen in die Sp.zialde batle. eür den Antrag deS Abg. Eiterer sprechen noch die Herren Dr. Graf und Msgr. Greuter Abg. Dietl stellt die Zusatz,nträge, datzdaS volkö wiuhjchastliche Komiiv binnen vier Tagen dem Hause berichterstatten solle, und daß das Komitö zu diesem Zwecke um zwei Mitglieder verstärkt w.rden sollte. Nachdem »och

der Herr Bericht erstatt» gesprochen, werden die Anträge der Ab geordneten Eiterer, Greuter und Dietl mit großer Mehrheit angenommen. ES folgen nun die Anträge veS volkSwirthschaftlichen Komitv'S und zwar zuerst folgender Antrag: Der LandeSauschuß wird beauf tragt, die geeigneten Mittel auszuforschen, um W »s- sergenossenschasten, denen die Begünstigung der 61 und 68 deö Wussergesetz.S zu statten kommt, eine billige und leichte Beschaffung der Geldmittel zu ermöglichen. Graf BrandiS erstattet

, die Regierung zu ver anlassen, daS dermalen für Sparkassen geltende Statut dahin abzuändern, daß Genossenschaften, denen die Begünstigungen der §§ 61 und 68 des Wässergesetzes zu statten kommen, auf billige' und ^ leicht, Weise Geld beschaffen können'.)Dr.Würze? erblickte in der Rede deS Abg. Dr. Graf eiue» Vorwurf sür die Sparkassen und vertheidigt die. selben mit Berufung auf ihre Statuten. Dr. Graf erwidert, daß er den Sparkassen, welche dermalen eben nicht anders vorgehen können, durchaus keinen Vorwurf

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Seite 4 von 12
Datum: 29.09.1893
Umfang: 12
Nr. 2 und des Husaren-Regiments Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 16, Erzherzog Albrecht, Cbes des Grenadier- Regiments König Friedich Wilhelm I. (2. Ostpreußisches) Nr. 3. Erzherzog Leopold. Ches des Grenadier- Regiment« Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreu ßisches) Nr. 6, Erzherzog Rainer. Chef des Nieder- rheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39,Erzherzog Karl Ludwig, Chef des Ulanen-Regiments Gras zu Dohna (Ostpreußisches) Nr. L, Erzherzog Wilhelm, Ches

vormittags 1<Z Uhr sand im Be zirke Rudolfsheim in Wien die Grundsteinlegung der dem Gedächtnisse an den Kronprinzen Rudols geweihten Rudolsskirche statt. Der Feier wohnten der Kaiser, der Cardinal Fürsterzbischof von Wien, Dr. Gruscha, Ministerpräsident Graf Taaffe, Cultusminister Baron Gautsch, der Stat'.halter von Nied.-Osterr., Gras Kielmannsegg, und zahlreiche andere Ehrengäste bei. Die Kirche, die einen FassungSraum für 2400 Personen haben wird, ist in gothischem Style entworfen

durchzogen die gleichen Musikbanden zur Tagreveille die Straßen, während von den Berghöhen ringsum zahllose Böllerschüsse den Festtag begrüßten. Gestern Vormittags 9 Uhr 30 Min. kam aus Wien der Landesvertheidigungs - Minister Graf Welsersheimb, Nachmittags 1 Uhr Fürsterz» bischof Dr. Engen Valussi aus Trient hier ülij mit dem Eilzuge um 3 Uhr 10 Min. Erzherzog Ludwig Victor, um 6 Uhr 10 Min. Abends aus Bregenz Erzherzog Josef Ferdinand, mit dem Wiener Schnellzuge um 10 Uhr Nachts Graf Taaffe

Hofzug, der aus fünf Waggons bestand, hier eingetroffen. Zum Empfange waren Graf Taaffe, Statthalter Graf Merveldt, GrafWelsersheimb, Landes hauptmann Graf Brandis, Bürgermeister Dr. Falk, Oberlandesgerichtspräsident von Esterle, Oberpostdirector R. v. Niederer, Forstrath Hlawacek der Statthalterei und Finanzrath R. v. Gravenegg am Perron erschienen. Als der Zug einfuhr, intonirte die Regimentskapelle die Volkshymne. Nach dem Abschreiten der Ehren compagnie, welche vom Jnfanterie-Regimente Groß

herzog von Hessen beigestellt war, begrüßten der Landeshauptmann Excellenz Graf Brandis und Bürgermeister Dr. Falk den Kaiser mit folgenden Ansprachen. Graf Brandis: „Erlauben Eure kaiserliche und kömgliche apostolische Majestät, daß ich Namens der Landesvertretung von Tirol Eurer Majestät an der Schwelle Allerhöchst Ihrer Landes hauptstadt unser« unterthänigste Huldigung darbringe und unserer Freude über den Allerhöchsten Besuch Ausdruck gebe, welche Freude um so größer ist, als eS sich diesmal

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Seite 3 von 8
Datum: 19.11.1891
Umfang: 8
ange ben, doch versucht ckan auch nicht, ihn gänzlich frei- zusprechtli. Vct er vielfach Führer deS Geschäfte» war. — In HildeSheint hat sich am gleichen Tage der angesehene Banquier Meyer, ver gleichzeitig meußischer Lotterie-Einnehmer war, erschossen. Die Ursache de» Falliments sind große Speculationsver- iuste j zahlreiche Kunden »erden in Mitleidenschaft ge zogen. sE i n Graf als M ö r 5 e r.j Bon grotzeA psycho logischen Interesse war die Verhandlung gt'gin t'en Studenten der Rechte, Frhrn

, Liebesabenteuer, Verhaftungen, Flucht versuche und sonstigen Abenteuer in ausführlichster Weise. — Der Prozeß gegen den Hochstapler gelangt noch in diesem Monate vor den Moskauer Gerichten zur Verhandlung. sSelbstmord eines jungen Magnaten.) Wie eine an das Stuhlweißenburger Stuhlrichteramt gelangte amtliche Meldung besagt, hat Graf Geza Batthyany «inen Selbstmord begangen.. Als Motiv des Selbstmorde» wird an gegeben, daß der unglückliche, erst 30jährige Graf in letzter Zeit fortwährend kränkelte

und daß dieser Umstand ihn in den Tod getrieben hab«n dürste. Graf Geza Batthyany jun-, «in Enkelkind deS als Fr«ih«itSmärtyrer gestorbenen ersten Mi nister-Präsidenten Ungarns, wurde am 23. Oktober 186 t zu Egyed im Oedenbnrger Comitate geboren. Sein um ein Jahr älterer Bruder, Gras Ludwig Batthyany. ist Obergespan des ComitatS und der Stadt Raab. Graf Geza Batthyany jun. hatte einen stark ausgeprägten Sinn für Kunst und Literatur und auch seine Gesellschaft bestand hauptsächlich auS Schrift stellern und Künstlern

. Er war auch «in hervorragtnder Functionär des Vereines der Kunstfreunde. In lit«rarifchen und künstlerischen Kreisen knüpfte man große Hoffnungen an seine Person, die nun durch den jähen, tragischen Tod deS Mgen Magnaten zunichte geworden find- Dem „N. Pest. Journ.' wird aus Stuhlweißenburg Folgendes telegra- phirt: Nachdem feiten? deS Polgardier OrtSvor- standeS an das Stuhlrichteramt die , Meldung gelangt war^ daß Graf Batthyany nicht durch einen unglück liche» Zufall (wie »s erst hieß), sondern durch Selbstmord geendet

habe, entstand in Polgardi das Gerücht, daß da» Motiv der traurigen That in unglücklicher Liebe zu suchen fei. Die Samstag vorgenommene Untersuchung steifte fest, daß die Leiche des Grasen Freitag um K Uhr Abend» in der sogenannten Kastanienallee dortselbst, in der Mitte deS Weges - -' aufgefunden wurde. Dem Gutachten Dr. Heinrich'S zusolg», k? indeß «in Unfall nicht ausgeschlossen. Dte Theil nahme, die sich' tllchk ttuz. in Polgardi, wo sich der unglückliche jung« Graf allgemeiner Belltötyeit erfreut

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 06.01.1899
Umfang: 12
des nunmehrigen Standpunktes der tschechischen Delegation veränderte parlamentarische Situation ihn als Ministerpräsidenten zu Boden wirft. Die Öffent lichkeit sieht klar, daß Graf Thun seine Lage selbst verschuldet hat, indem er der Krone keine befriedi gende Antwort auf iiie staatsrechtliche Adresse vor geschlagen hat. Er hat sich also selbst sein Schicksal bereitet. Wie man uuS mittheilt, haben zwei Ver trauensmänner der junglschechischen Abgeordneten den Entwurf seiner ursprünglichen Antwort

auf die Adresse gelesen und diesen Entwurf für annehmbar erklärt. Allein dieser ursprüngliche Entwurf wurde nicht angenommen; darüber haben die höchsten Faktoren entschieden. Nachdem nun einmal dieser Entwurf abgelehnt wurde, so gab es auf die Bot schaft ,;nr eine Antwort: die Demission. Graf Thun hat aber diese Antwort nicht gegeben, uns scheint, daß ihn daran seine besondere Vorliebe für sein Amt gehindert hat, vielleicht auch das Be wußtsein, daß es für die Regierung nothwendig sei, sich ein wenig

, nach Grazer Fa?on,ist die Politik kein Verstandesproblem, sondern eine Turnaufgabe. Er begnügt sich nicht mehr, mit dem Kopse durch die Wand zn rennen; da ihm der Kopf unsympathisch ist, will er mit dessen Gegentheil durch die Wand rennen. So ist er ein Sinnbild echt deutschen Fleißes, germanischer Helden- auSdauer: ein harter Sitzfleisch-Radikalismus.' Der Landeshauptmann r,ou Görz Graf Co ro ll i n i demissionierte und legte sein Man dat nieder, um die Votierung der Regierungsvor lage

Polendebatte im Abge ordnetenhause hatte der polnische Sozialist Da- SzynSki gegen den Bezirkshauplmann von Pod- gorze in Galizien Grafen Ed. Starzenski die Anschuldigung erhoben, der edle Graf treibe Wucher geschäfte :c. Darob war bei den Polen ein Sturm der Entrüstung entstanden und auch Ministerpräsi dent Graf Thun hatte erklärt, es sei unzulässig, daß Daszynski unter dem Schutze der Abgeordneten immunität derartige Angriffe gegen einen k, k. Verwaltungsbeamten vorbringe, da der Angegriffene

Graf Thun als auch der Statthalter von Galizien Graf Leon PininSki haben Daszynski gegenüber nach dessen Rede im Parla ment erklärt, daß gegen den famosen Bezirkshaupt mann die Untersuchung eingeleitet werden wird. Das ist indessen nicht geschehen, sondern Graf PininSki hat mit dem Grafen Starzenski schon nach den Angriffen im Abgeordnetenhause friedlich und fröhlich an einem Galadiner in Krakau theil genommen. Graf Eduard Starzenski gehört eben der polnischen Schlachta an und darf sich daher

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 07.04.1891
Umfang: 8
die „N. Fr. Pr.' von einem höchst zuverlässigen Gewährsmanne soigende Darstellung, die auf den Mittheilungen des geretteten jungen Grasen Fries beruht. Zunächst wird veisich.'rt, daß an dem verhängnißvollen Nachmittage, Chacicci- tag den 27. März, die See nicht stürmisch beweg! war, obwohl die Wellen allerdings ziemlich hoch gingen. Es bestätigt sich, daß G.äfi:: Fries die Bootfahrt vorschlug und auf derselben bestand, obwohl ihr Sohn und Graf Kesselstatt keine besondere Lust dazu zeigten. Gräfin Fries wollte aber den Anblick

, über dem Wasser erhielt und ihr ein aus dem umge kippten Boote gefallenes Brett unter den Kops schob, während er selbst ein zweites Brett unter den Arm nahm, um sich das Schwimmen zu erleichtern. Nach dem dies gelungen war, sah Graf Kesselstatt in einiger Entfernung einen Gegenstand schwimmen, den er sür eine Planke hielt, und er sagte dem Grasen Fries, daß er sich dieses Brett holen wolle nnd daß sie sich dann hoffentlich über dem Wasser werden erhalten können. Dabei zog er noch den, seine Bewegungen

hindernden Ueberzieher aus und schwamm weg. Graf Fries sah ganz deutlich, daß Graf Kesselstatt deu schwimmenden Gegenstand erreichte, aber in demselben Moment, als er ihn ersaßte, versank er damit in den Wellen, um nicht mehr zum Vorscheine zu kommen. Die beiden Ruderer hielten sich an dem umgekippten Boote fest uud tonnten keine Hilfe leisten. Der junge Gras Fries war nun allein darauf äugt wiesen, seine besinnungslose Mutter, inmitten der hohen Wellen, die über Beide hinweggingen, über Wasser

des Grafen Kesselstatt. Er war bei voller Besinnung gewesen, und Graf Fries hatte gesehen, daß er mit voller Kraft der Planke zuschwamm, plötzlich aber uutersank. Merauer Zeitung. Es wurde deßhalb die Vermuthung ausgesprochen, daß der schwimmende Gegenstand vielleicht ein Hai fisch gewesen sei, da diese Fische an der Oberfläche des Meeres oft wie Bretter aussehen, und daß der Gras von dem gefräßigen Raubthiere erfaßt und in die Tiefe gezogen worden sei. Dadurch wäre es auch erklärt, daß man die Leiche

des Grafen nicht finde» konnte. Die Seeleute versicherten aber, daß um diese Jahreszeit Haifische im Quarnero nicht vorkommen. Man muß also annehmen, daß Graf Kesselstatt iu Folge der Aufregung vom Schlage gerührt morde» sei. zumal er unmittelbar vor der Bootfahrt das Di ner eingenommen hatte. sTodt anfgef >inde n,) Der 63 Jahre alte Felix Galser von St. Felix im Nonsthale wurde an, M. März in der Näh- von Players bei Tiseiis todt aufgesimüeli. Ec scheint sich im Schneegestöber verirrt zu habe». Meraner

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Seite 2 von 10
Datum: 20.12.1888
Umfang: 10
das hübsche Schönthan'sche Lustspiel: „Cornelius Boß' zur Aufführung. sZur Weinverzehrungssteuer.) Gestern fand die Wahl des hiesigen Weinverzehruugssteuer-Comites statt, an welcher sich 25 Interessenten betheiligten. Es wurden in das Comite gewählt: Erasmus Pöder, als Obmann; Alois Torggler; Mathias Hafner; F. v. Feyertag; Carl Abart; Paul Putz; Sebastian Ladur- ner. Ersatzmänner: Josef Fuchs; Bernh. Walder; Vigil Wallnöfer. sEin schrecklicher Tod.) Im Graf Hendl'fchen Hause am Rennweg hat vorgestern

Seine königliche Hoheit Herzog Maximilian in Baiem bestehende Hoftrauer — getragen. sf Graf Leo Thun.) Ueber die Ursache der Erkrankung und die letzten Lebenstage des Grafen Leo Thun bringt das „Vaterland' folgende Mittheil-, ungen: Graf Leo Thun hatte vor Jahren eine Lungen entzündung mitgemacht, sich aber bald wieder so voll ständig erholt, daß er als Mitglied des Herrenhauses an dem parlamentarischen Leben den regsten Antheil nehmen konnte. Vor ungefähr zwei Jahren wurde Graf Thun in Wien, wo er feit Langem

im Hause Nr. 6 der Riemergasse wohnte, plötzlich von einem Ohnmachtsanfalle heimgesucht, der damals die größte Besorgniß wachrief. Dank der aufopfernden Pflege, welche dem Grafen zu Theil wurde, erholte sich der selbe rasch wieder, brachte das darauffolgende Früh jahr in Jschl, den Sommer in Tetschen zu und kam im Spätherbst nach Wien. Während eines Theiles des vorigen Winters mußte Graf Thun auf ärztlichen Rath das Zimmer hüten, ohne jedoch eigentlich krank zu fein. Im heurigen Frühjahr begab

sich Gras Thun wieder nach Jschl, dann nach Tetschen und schließlich noch kurze Zeit zum Besuche nach Schloß Kvassitz (Mähren). Vor Monatsfrist kam Graf Thun nach Wien zurück; er schien zur Freude Aller, die ihn sahen, völlig gesundet zu sein, sein Aussehen zeugte von kör perlichem Wohlbefinden. Am Donnerstag der letzten Woche wurde der Graf vom Kaiser in Audienz empfangen. Freitag Nachmittags um 3 Uhr kehrte Graf Thun von einem Spaziergange in seine Wohnung zurück, wurde von einem Unwohlsein befallen

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Seite 9 von 22
Datum: 08.12.1895
Umfang: 22
».) ^Fortsetzung.) 26. Kapitel. Der letzte Slbend. Eln Tag daraus, uachvcm Anne abgesührt war, und Just zurückkehrte, reiste auch der alte Graf nach Lolaruh zurück, um die Ueberfiedelung des ganzen Hauses noch dem herrschaftlichen Hause in der Residenz zu bewerk stelligen. BiS jetzt hatte er erst allein in dem palast artigen Bau Wohnung genommen. Obwohl Graf Eduard auf Loloruh, seinem präch tigen Landfitz, für gewöhnlich nur wenige Monat« im Jahre verlebte, so hatten sich diesmal die zwei Monate

. Er theilte ihr den endgiltigen Entschluß mit, um, da der Herbst bereits im vollen Anzüge war, das Dors zu vertassen. Die letzten persönlichen Arbeiten zu erledigen, fuhr er jetzt zurück, nachdem ein anderes dringendes Ge schüft beendet war, die Unschädlichmachung Anne BrittsordS. Ja der Gunst des Regenten stand Graf Lolaruh sester als je. Der Park des Schlosses zeigte bereits allenthalben die Farbe des Herbstes, als Graf Eduard in seinem Reisewagen vor die Rampe snhr. Graue Wolken schoben

» Grab, und daneben, in den Stamm eingeschnitten, zwei Buchstaben und «in Areuz. Graf Eduard ließ den Mann ohne eine Entgegnung stehen. Er wußte ja doch, daß er den Flüchtling traf. Diese Mittheilung erhielt er kurz vor der Abreise des Prinzregenten. Nun er wieder die Spuren bemerkte, erschrak er. Seine Nerven waren nicht mehr stark; Doktor ArnSdale hatte sogar einen Herzfehler konstatiert, der ich schwer heben ließ und möglichste Ruhe zur Pflicht machte. Hieran vermochte sich der Gras

aber nicht zu kehren. Er nahm sich vor, in den allernächsten Tagen Auftrag zu geben, die unsauberen Sondsteinplatten au» der Terrasse reißen zu lassen. Der Aufenthalt im Schloß dünkte dem Grasen plötzlich unerträglich. ES waren keine Gäste mehr da, kein FesteSlärm und Jubel. Alles war ruhig. Die Diener schienen ihm nur zu schleichen über die Korridore, überall beengende Stille. Draußen rüttelte der Wind die Bäume durcheinander, eS wurde kühl. Der Graf konnt« es wirklich nicht fassen, wie seine Gemahlin noch länger

. Und wenn mich diese klaren Augen anlächeln, die Händchen sich mir entgegenstrecken, so ist mir'S, als wär« ich wieder Mutter, wie damals, wo Wir in einem langen LiebeSsrühling lebten. Weißt Du noch, Eduard? Ich bin die langen Jahre so ohne besonderen Anspruch, oho« «igenen Willen neben Dir gestanden und was Du versügtest, war mir ebenfalls recht. Zeige Dich nun dieses eine mal gegen mich erkenntlich, indem Du mir diese kleine, aber sehr festfitzende Laune über läßt und ebenfalls damit zufrieden bist/ D«r Graf

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Seite 3 von 4
Datum: 10.09.1873
Umfang: 4
Schuhmacher-VerbaudeS mit eventn» eller Gründung von Provinzial-Vereinen. 2. Fi nanzielle Lage der Schuhmacher: a) Beschrän kung der Borgfrist-, k) Schutz gegen schlechte Kunden; c) Preiserhöhung der Arbeit. 3. Sonn- tagsarbeit und deren Nachtheile. 4. Arbeiter und Lehrlingsfrage. 5. Gründung von Fachschu len. 6. Einführung des Centimeter-Maßes. 7. Kranken- und Invaliden-Kassen. * (Selbstmord des Grafen Karl Cszter» hazy.) Samstags Nachmittags zwischen 1 und 2 Uhr hat sich der Graf Karl Eszterhazy erschos

sen. Wir erfahren über den traurige» Vorfall, welcher in den Kreiieu der Aristokratie allgemeine Theilnahme und großes Aufsehen erregt, folgende Einzelheiten: Der Gutsbesitzer Graf Karl Eszter hazy aus Preßburg gebürtig, 53 Jahre alt, ledig, litt schon seit einigen Jahren an einem Rücken« marksle>deu, welches sich schließlich zur vollen Un- heilbarkeit entwickelte und welches auch auf seinen Gemüthszustand den schlimmsten Einfluß nahm. Graf Eszterhazy confnltirte zahlreiche Aerzte, be suchte

die verschiedensten Curote, und noch im heurigen Jahre suchte er Linderung seines furcht baren, stetig zunehmenden Leidens im Jodbade Hall und in der Kaltwasser-Heilanstalt Nadegund bei Graz — leider ohne Erfolg. Vor Kurzem kehrte Graf Eszterhazy nach Wien zurück, wo er gemeinsam mit seiner Schwester, einer ebenfalls bereits ziemlich bejahrten Dame im Bürgerspital, 1. Hof 1. Stiege 2. Stock, eine größere Woh nung innehatte. Seit seiner Rückkunft war Graf Eszterhazy fast menschenscheu, und trug

in daS ru hige Becken der Bai und schien jeden Busch, der seine langen Zweige badend in das Wasser hin abhängte, sorgfältig zu mustern. Doch rings auf dem Ufer lag schweigender Frieden; wie im Traum athmend hob sich des blauen, lauen Mee res Brust langsam mit der Drehung der Wellen draußen schwellend und sinkend. Nur im Gipfel der herrlichen Palmen am Strande flüsterte wie- zelne Blutstropfen drangen. Graf Eszterhazy mußte sich mitten ins Herz getroffen haben und augenblicklich todt geblieben sein. Anf

einem Tischchen, welches in der Nähe des SofaS stand, agen mehrere Briefschaften, deren Durchsicht kei» nen Zweifel über die Motive der That ließ. In einem an seinen Hausarzt gerichteten Schreiben gibt Graf Eszterhazy der Verzweiflung über die UnHeilbarkeit seines Leidens Ausdruck und erklärt, er werde dem qualvollen Dasein selbst ein Ende bereiten. Graf Eszterhazy, der in ganz rangir- ten Verhältnissen lebte, verbrachte seit Jahren gewöhnlich den Winter in Wien und den Som mer entweder in verschiedenen

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Seite 2 von 6
Datum: 30.11.1867
Umfang: 6
Jeder auch nur bei einigen Denken, das unbedingte Steuerverwei gerungsrecht. Keine Regierung kaun einen solchen Antrag freiwillig genehmigen, weil keine ihren eigenen Tod dekretiren will.!' Rundschau. ' Oesterreich. Wien, 27. Nov. Die heutige „ Wnr. Ztg.* veröffentlicht ein kaiserliches Handschreiben vom 25. d. Inhalts dessen sind zu Mitgliedern des Herrenhauses ernannt und zwar a) zu erblichen Mitgliedern: Graf Falkenhayn, Fürst Lnbomirski, Graf Thun; d. zu lebenslänglichen Mitgliedern: Graf Joseph Auersperz, Statt halter

Graf Choriuöky, Graf Chotek, Landgraf v. Fürstenberg, Graf Gleispach, Frhr. v. Handl, Feldzeugmeister Hauslab, Oberst hofmeister Fürst Hohenlohe, Karl Klein, Mayer von Melnhof, Feld zeugmeister v. Mertens, Ritter v. Zahony, Professor Rokitansky, benachbarten Eilanden einen grauenvollen Anblick der Verwüstung. Etwa 30 Schiffe lagen zertrümmert oder stark verletzt am Strande oder waren ganz zu Grunde gegangen. Mit Namen führen wir aus dieser Menge nur diejenigen au. ' welche als deutsche Fahr zeuge

Alles umgerissen, und es drohte eine Hungersnoth; 'doch war schon ein Schiff mit Lebensmitteln nnterwegS. Der Orkan dauerte auf Tortola von 11 bis 3 Uhr; in der Stadt, Noad-Town, wnr- Nitter v. Schöller, Fihr. v. Szymouovicz, Graf Traun, Graf Wrbna und Bürgermeister (von Wien) vr. Zelinka.'' ' Die Wie n e r Blätter melden mehrfach gerichtlich Erfolgte- Verurtheilungen von Geistlichen wegen Predigten über die Konkor datsfrage. In Böhmen wurden bereits 3 - Priester zu mehrtägiger Gefängnißstrafe verurtheilt

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Seite 2 von 10
Datum: 12.08.1886
Umfang: 10
1318 ^ceraner Zeitung um welche Zeit der Kaiser von Oester reich den deutschen Reichskanzler mit seinem Besuche beehrte, während sich Graf Kalnoky in das Logis des deutschen Kaisers im Badeschloß begab. Kaiser Franz Joseph wurde von dem Fürsten Bismarck und dessen Gemahlin in dem Vorgarten des Schweigerhauses ehrfurchtsvoll empfangen und nach überaus freundlicher Be grüßung seitens des österreichischen Monarchen in das Innere des Hauses begleitet. Der Kaiser trug die preußische Uniform

Besuches hatte Graf Kalnoky im Badeschloß geweilt, von wo er kurz nach der Mittagsstunde in sein Logis zurück kehrte. Vor- und nachher stattete er auch eine Reihe anderer Besuche ab, was auch Obersthof meister Fürst Hohenlohe that, welch' Letzterer unter Anderem auch bei dem Fürsten Bismarck vorsprach. Endlich stattete auch Kaiser Wilhelm gegen 1 Uhr Nachmittags der Gräfin Grünne einen Besuch ab. Der greise Monarch, welcher in Civil gekleidet war, sah vortrefflich aus und stieg über die Freitreppe

abgehalten. Um 4 Uhr fand das Diner statt. In der Mitte der hufeisenförmigen Tafel nahm Kaiser Franz I 0 s e p h den Ehrenplatz ein; demselben znr Rechten saß Kaiser Wilhelm, zur Linken Prinz Wilhelm, rechts vom Kaiser Wilhelm Fürstin Bismark, dann Fürst Hohenlohe und Comtesse Palffy; links vom Prinzen Wilhelm Fürst B i sm arck, dann Gräfin Grünne, Minister v. Bötticher; an der inneren Längsseite der Tafel, und zwar von rechts nach links; Graf Palffy, Graf Kälnoky, Frau v. Mailath, Graf Perponcher

. Herzogin v. Sabran, Prinz Nachfolgenden reproduciren wir nun einige d» Renß; auf der rechten Stirnseite der Tafel: Baron wesentlichsten Bestimmungen' Nopcsa, Graf Goltz, Graf Thun, v. Wilmowski, Major Fließer; auf der linken Stirnseite: General v. Albedyll, Baron Ehrenthal, Graf Lehndorff, Major Freund. Während des Diners wurde kein Toast ausgebracht, sondern die beiden Maje stäten tranken sich in der üblichen Weise still zu. Nach dem Diner wurde Kaffee servirt, und dann hielten die beiden Monarchen

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Seite 1 von 12
Datum: 02.12.1892
Umfang: 12
zu hoffen uud weil sie darum die ruhige Entwicklung unterstützen wollte — müssen nun verstummen, da diese Partei, sobald sie erkannt hat, es sei nichts mit dieser Entwicklung, sofort entschlossen ihre Beziehungen zum Grafen Taaffe abbrach. Das ist der klarste Beweis, wie sehr die Partei ihre Hand „frei' hielt, wie wenig sie sich gebikklden den Gegnern des deutschen Voltes überliefert hatte. Sie konnte im entscheidenden Augenblicke frei ihren Weg wählen und sie hat es gethan! Graf Taaffe wird gewiß

die Deutsche Linke nicht so leichten Herzens ziehen sehen, als diese ihr Bündel schnürt und in die Opposition geht. Die Majorität „von Fall zu Fall' ist dahin, was aber Graf Taaffe an ihre Stelle setzen wird, das dürfte ihm noch einiges Kopfzerbrechen verursachen. Die Feudalen, seine nächsten Freunde, wird er jedenfalls für sich haben. Sie standen ja bei allen Verhand lungen mit der Linken bereits hinter der Tapeten thüre und gingen die Einen weg, so traten die Andern ein, um Abmachungen zu treffen

damals und schwebt noch heute über den Wassern. Dieser Geist ist es auch, der die Linke wieder in die Opposition scheucht. Von ihm kann sich die Linke nicht ihren Weg weisen lassen, wie gehorsam auch Graf Taaffe dessen Winken folgt. Die Entschiedenheit, mit der Jaworski sich an die Seite Hohenwarts gestellt hat, ist nur die Entschiedenheit des Grafen Taaffe selbst. Graf Taaffe thut zwar so, als ob ihm Jaworski und Hohenwart die Hände gebunden hätten und ihn als ihren Gefangenen mit sich schleppten

. Graf Taaffe ist es aber, der beide lenkt und zwar an derselben Leine, an welcher ihn die Beiden zu führen scheinen Für den nächsten Tag mag Graf Taaffe auf diese Art gesorgt haben — ob für den zweitnächsten, das wird sich rasch zeigen. Ist er entschlossen, die Jung- czechen in seine neue Mehrheit einzufügen; sind die Jnngczechen bereit, sich ihm zur Verfügung zu stellen? Wir werden ja sehen. . . Die radicalen Gruppen im Hohenwartclnb stehen schon mit großen Körben vor der Thüre Hohenwarts

Weise zutage getreten, daß sich selbst Graf Taaffe darüber nicht mehr täuschen konn'e. Und jetzt sollte es möglich sein, nochmals die Achziger Jahre in's Werk zu setzen? Das Staaisrecht der Czechen, welchem alle Maßregeln der Achziger Jahre zu Gute kamen, so daß es schließlich selbst dein Grafen Taaffe zu üppig wurde, kann heule nicht staatsfähiger für Oesterreich geworden sein, als vor zwei Jahren oder Ende 1839. Das ist die Stärke der deutschen Partei in Oesterreich, das muß ihre Politik

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Seite 2 von 12
Datum: 15.03.1899
Umfang: 12
die Forderungen der Tschechen und endlich auch die Stellung der Deutschen ganz erheblich anders gestaltet haben. ES kann uns vollkommen gleichgiltig lassen, wie Graf Thun mit dicscr i'cuesteu Politik bei den Tschechen sozusagen um die Ecke kommen wird, ohne sich an den Schleuderstein tschechischen Größen wahns anzurennnen. Haben ihm denn nicht bereits die Tschechen in bündigster Form das Recht kurz- weg aberkannt, mit dem Z 14 in Sprachensragen irgendwelche Entscheidung zu treffen

? Haben sie ihm denn nicht schon die Scheere und daS Tisch tuch gezeigt, daS damit im Reichsrathe durchschnitten werden sollte, wenn er sich solche Anwandlungen beigehen lasse, statt mit den Deutschen „kurzen Prozeß' zu machen? Hat eS denn nicht Graf Thun schon so oft gehört, daß die Tschechen von ihrer Beute, den Sprachenverordnungen, die sie allerdings durch einen noch simpleren Griff aufgefischt haben, als eS durch den § 14 geschehen könnte, nicht ein J-tüpselchen zurückerstatten wollen? Und die Deutschen? Sollen

diese an eine ernst hafte Wendung der Dinge glauben, solange an ThnnS Seite ein Kaizl sitzt, der doch unmöglich zu diesem neuesten Schachzuge die Zustimmung seiner Klubgenossen eingeholt haben kann und sie keines falls gefunden hat? Um übrigens eine politische Aktion durchzu führen, ja schon, um sie einzuleiten, gehört auch politischer Kredit. Graf Thun kann indeß keines wegs in Zweifel sein, wie es damit, mit seinem Kredit in den Reihen der Deutschen bestellt ist, so festgestellt wurden, wie man sie heute

, was ihnen auf dem rechtmäßigen Wege längst gebührt hätte. Die Nachricht stimmt nicht mit den Umständen und es ist sehr schwer zu glauben, daß Graf Thun nun nach einem vollen Jahre, nachdem er eifrig seine feudal-klerikal-slavische Politik verfolgt hat, umkehren und, sozusagen wider sich selbst regieren wolle. ES ist ja möglich, daß Jemand, durch Miß erfolge belehrt, zur Erkenntniß kommt, daß er ge fehlt hat. Die Folgen dieser Fehler sind aber da und lassen in einem StaatZwesen tiefe Spuren zurück. Angesichts

der Unwahrscheinlichkeit, daß Graf Thun abermals sich bekehrt habe, gibt eS Stimmen, die da meinen, die neuesten Vorschläge für die Lösung der Sprachenfrage in Böhmen hätten lediglich den Zweck, bei den Deutschen eine neue Ablehnung derselben herbeizuführen, damit dann dai tschechisch-polnische Preßbureau der Re gierung Gelegenheit habe, neuerlich die Deutschen als unzugänglich zu vernadern und eine Aera der rücksichtslosesten Slavisierung einzuleiten, wie sie nach Ablehnung der jedenfalls nicht ernstgemeinten

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