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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.02.1923
Umfang: 4
verlsre« hat: Ausland. Das Ausland über Deutschlands Abwehrkampf. Allem Lügengeschwätz französischer Jour nalisten zum Trotz bricht die Wahrheit durch den Wolkenschleier, den Frankreich vor seine Ruhraktion gezogen hat. Und selbst das Schlagwort vom „bösen Willen Deutsch lands' findet heute im Auslände nirgends mehr Anklang. Schon kann man auch in der französischen Presse Andeutungen fin den, aus denen ziemlich eindeutig hervor geht, daß es unzweckmäßig sei, Frankreichs wahre Ziele im Ruhrgebiete

länger zu ver heimlichen. Lloyd George, dem man sicher lich keine große Deutschfreundlichkeit vor werfen kann, sieht sich gezwungen, die Er klärung Poincares, Frankreich sei nur wegen der Reparationen ins Ruhrgebiet einmarschiert, mit einem großen Fragezei chen zu versehen. Lloyd George sagte, er wolle keine Beweggründe unterschieben, die Bedenken einiger französischer Blätter deu teten aber nur zu offen an, daß hier andere Motive vorhanden seien. Die Zeitschrist „Outlock' fragt, ob ernste Leute

wirklich noch glaubten, daß Frank reich nur um der Reparationen willen ins Ruhrsse biet gegangen sei. Die französische Politik verfolge nur ein Ziel, die Sicherung der militärischen Hegemonie Frankreichs. Frankreich habe endlich einen Teil seiner wirklichen Krwgsziele verwirklicht, die in der geheimen Korrespondenz mit der zari stischen Regierung im Jahre 1917 enthüllt wurden. Die konservative Wochenschrift „Spectator' schreibt, obgleich das Wort Annexion niemals gebraucht werde, könne Frankreich

im Ruhrgebiet usgue aä calev- äas ßraecas bleiben. Wenn Frankreich zu bleiben beabsichtige, bis die jetzt geforderten Summen bezahlt seien, so werde es, wenn nicht für immer, so doch Mindestens so lange bleiben, bis der nächste Krieg komme. Alles dies würde im Namen des Friedensver trages getan. Frankreich -führe eine anti europäische Politik. Die „Nation' führt aus, daß die Kommission, unterstützt von einer Armee von 40.000 Mann, in das Ruhrge biet eingedrungen sei, um die paar Tau send Tonnen Kohle, wegen

eingu schreiten, und zwar nicht auf der Seite Frankreichs, sondern gegen Frankreich. Der Grund, der von dieser Seite angeführt wer de, sei, daß diese Invasion, wenn sie je einen wirtschaftlichen Grund hatte, ihn seit lan gem verloren habe, und daß es fetzt eine Bewegung zur militärischen und territoria len Ausdehnung und nichts andreres sei, und zwar mit dem Ziel, den reichen Jndustrie- bezirk DeutschlmÄs vollkommen vom Mut terleibe abzutrennen.. Aus allen diesen Aeußerungen in der eng lischen

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 25.01.1923
Umfang: 4
der gesamten, europäischen Politik und den Beginn einer neuen Epoche. Er ist der Abschluß der Versuche, das Ver- hälvnis Europas auf der durch den Bersailler Vertrag geschaffenen Grundlage und in fried licher Weise zu regeln. Er ist der Beginn der Epoche, in der der Kampf um die Hegemonie ' Europas mit den Mitteln der Gewalt entschie den werden wird. Der Frieden ist zu Ende, der Krieg beginnt. Nicht bloß zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen denen so nur ein Siegen oder Unterliegen

, aber kein Versöhnen und Werstehen mehr gibt, son dern auch zwischen Frankreich und England, die jetzt erst zu ringen haben werden um die Ent scheidung, wer 1918 der wahre Sieger war. Vorerst wird dieser Kampf noch nicht geführt mit den Waffen. Aber niemand weiß, wie nah oder wie entfernt die Welt einem neuen Kriege steht. Man weiß noch nicht das wann und das wo und das wie, aber man erkennt das daß und man rüstet sich darnach. Frankreichs Armee ist stärker, als sie in Friedenszeiten war? es braucht diese Soldaten

, mit dem. «» den Kampf um die Früchte de» Siege» zu bestehen hat. Gegen England richtet sich der Zug ins Ruhrgebiet, wie sich gegen England richten die Mündungen der schweren Batterien von Calais. Was Frankreich im Ruhrgebiet will, ist die Grundsteinlegung seiner wirtschaftlichen Hege monie in Europa. Frankreich besitzt das meiste Eisen. Sein Erzreichtum ist größer als der aller übrigen Länder. Was ihm fehlt, bisher ehlte, sind die Kohlen. Das Saargebiet hat es chon in seinen Händen. Ein Narr, der glaubt, laß

es in fünfzehn Jahren freiwillig zurückgege ben wird. Die oberfchlesischen Gruben verwaltet sein Vasall und seine Ingenieure beuten sie aus. Fehlte noch das Ruhrgebiet. Das soll jetzt ihm zufallen. Wieder ein Narr, der glaubt, daß Frankreich freiwillig daraus zurückgeht. So wenig die fehlenden Telegraphenstangen und Kohlenmengen die eigentliche Ursache des fran zösischen Einmarsches gewesen sind, so wenig wird ihre Lieferung jetzt den Franzosen zum Rückzug bewegen. Erz und Koble vereinigen

der Reparationsfrage gemacht, Vorschläge, die politisch auf der Grund lage standen, daß wir den Krieg verloren Haiden — schon des Rheinlands wegen — und leisten müssen, was wir leisten -können, die wirtschaft lich auf langwierige Verhandlungen mit den Vertretern der Wirtschaft! und schließlich aus ihre einmütige Unterstützung gegründet waren. Frankreich hat erwirkt, oaß diese Vorschläge gar nicht zur Erörterung kommen, weil es ihm eben nicht auf eins Erörterung über die Erfüllung seiner finanziellen Wünsche

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 12.01.1924
Umfang: 10
verschaffen. Nu? -wenn man annimmt, daß Poin'vrs Deutschland zerstören wollte, Hatte der R-tchreinbruch einen Sinn. Daß er das bestrei kt, braucht m«ese Annahme nach inchi zu wider legen. Er hat auch zweifellos Deutschland um Jahrzehnte zurückgeworfen, aber Frankreich iuch. Uebsrdies rechnst die Weltgeschichte nicht Aich so kurzen ZeikspMnen. Dinrtschland eri- 'i!«rt und wird n>eiter existisren. und es ist so-- 'ar -MMnehmen, daß es sich auch von den schrecken des Jahres 1923 erholen

das 'kleine lPiemont ein sehr «lasti scher Staatskörpet war, als es Gefahr lief, bei cen ZwMgkeiten zwischen de»« Herrscherhäu sern Frankreichs und Oesterreichs zu Schaden zu «kommen«. Das von Cavour geschmiedete Königreich war politisch nicht viel anders ein gestellt,' es gab das Bündnis mit Frankreich auf und tauschte dafür den Dreibund ein. Kün digte dann diesen Vertrag und nahm an «der Seite des Verbandes mn Kriege gegen die Mit telmächte teil. Und ist schließlich doch wieder etwas abgerückt

von den Ententsmächten, um vielleicht morgen im Schöße einer Kräftegrup pierung Platz zu nehmen, die sich augenblicklich am Horizont nur in schwachen Umrissen erken nen läßt. Sieger und Besiegte machen sich, so hat es wenigstens den Anschein, das Feld strittig. Nur daß inzwischen einige Völkerschaften aus dem Lager der Besiegten in das der Sieger hinüber- geschwenikt sind, so daß sich die moralischen Grenzpfähle nicht unbeträchtlich verschoben! ha ben. Frankreich und England, die sich jedes mal zanken

der freien Hand würds aber Italien in die Lage versetzen, eines Tages, wenn die Weftmächte um die Unterstüt zung Italiens werben sollten, den Finger auf diese Wunde zu legen! und nur unter der Be dingung mit Frankreich und England gemein same Sache zu machen, daß diese in der Kolo- nialsvage etwas weitherziger, als es bisher der Fall war, sich erweisen. Es könnte jedoch auch der Augenblick reifen, da sich Italien mit den besiegten Völkern -verständigt, wenn die Bun desgenossen! vom Kriege her nicht hören

^Uchs» Freundschaft sprach und dabei dt« genaue Durchführung der Frik. densverträge im Auge hatte. Da wurde dem Diplomaten in der italienischen Presse erwidert, dag durch diese Pakte zwar >die politischen! und wirtschaftlichen Interessen Frankreichs gewahrt würden, aber nicht die Italiens. Deshalb lege denn auch Italien nicht so großen Wert, wie Frankreich, auf die unversehrte Anwendung die ser Verträge. Und es wurde wiederholt, daß sich Frankreich nunmehr eine neue große Basis für seine Industrie

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.01.1925
Umfang: 4
. Jänner. fllg.-Br.) Am Samstag hat MNilärmannschaft unier Führung junger Offiziere dl« seit Oktober vori gen wahres bestehend« Militärdiktatur gestürzt und an den sich gegenwärtig in Venedig aushal tenden. damal» verbannten Regierung»prSsiven- Käß zwischen «Frankreich und England eine neue Entente besteht, die sich zu einem 'wesentlichen Teil aus deir Gegnerschaft beider Staaten gegen veWtschtand auiMiilit und iiber vertragliche Rechte Deutschlands hiniMMlgehen entschlossen ist, von Rücksichten

Verbündete den Engländern als der Und vom Standpunkte des englischen Egois mus aus, der natürlich allein für die englischen Politiker Geltung haben tann, ist keine andere Politik möglich, als di« des vollsten Einver ständnisses mit Frankreich. Nnen Verbündeten g«g«N Frankreich gibt es in Europa nicht und zur Zeit nirgends in der Wett. Wollte sich also England ihm gegenüberstellen, so stünde es .al lein und zwar tn der denkbar gefährlichsten e. Um der Gefahr, Frankreich umd alle seine -fallen zu Feinden

im östlichen Teik der Insel Sachalin. Die Japaner werden Rußland S bis 8 Prozent der gesamten Jahresproduktion an Sohle und 5 bis M Pro zent an Ilaphta abtreten. Die Kosten dieser Umwandlung der Methode >at fortan Deutschland zu tragen, wie es fcl/on e u-nd je Leidtragender bei den Schwankungen >er letzten Uns Jahre Wurde, bei denen sich <nn Ende iimner yeraiusstellte, daß England gegen Frankreich nicht nrehr aufkam. Diese passive Er fahrung macht England jetzt zum aktiven Grundsatze sekior Politik

und daher haben wir nicht mehr zu hoffen, dah etwa noch eine Schwankung zu unseren Gunsten eintreten könnte. Es ist jetzt Englands Interesse, daß wir ohnmächtig bleiben, da doch keinerlei Möglich keit besteht, daß wir stark genug würden, um Frankreich zu besiegen. Wenn wir irgendwie Frankreich Anlaß geben, gegen uns einzufchrei- ten, so Dörmte das nur noch zu einer weiteren Verstärkung der französischen Macht und zur Bereinigung des westfälischen Ko?s mit dem französischen Elfen führen

. England braucht die deutsche Ohnmacht, da mit Frankreich nicht Anlaß zu einem Erobe rungskriege findet, es braucht Frankreichs Furcht >vor dem weihÄofen Deutschland, um als fein Beschützer erscheinen zu tonnen (während es in Wirklichkeit selbst Angst vor Frankreich hat und von >ihm abhängig i t), und es braucht die dauernde Feindschaft zwischen beiden, damit fie fich nicht wirtschaftlich verbünden und damit Frankreich nicht die Hände freibekommt. Auf diese Art ist trotz der Ausschaltung Deutschlands

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Seite 3 von 6
Datum: 20.02.1923
Umfang: 6
' Frankreich. Alex. Menne erinnert unter obigem Schlag- morde und dem Untertitel „Die französischen Hechte im europäischen Karpfenteich' an ein BismarckiWort vor 35 Jahren: „Gott hak uns in eine Situation gesetzt, in welcher wir durch unsere Nachbarn daran gehindert werden, ir- ! gendwie in Trägheit oder Versumpfung zu ge- ! raten. Er hat uns die kriegerischste und > unruhigste Na tion, die Franzosen, l an die Seite gesetzt. Die Hechte im europäischen l Karpfenteich hindern uns, Karpfen

nach, daß die Franzosen in der Tat die „Hechte im Karpfenteich', dieewigen Friedensstörer, die Europa nie zur ^ N uhe kommen ließen. Aus diesen Tabel len geht mit unbestreitbarer Sicherheit hervor, daß unter allen kriegführenden Nationen! der Neuzeit in bezug auf Zahl und Dauer der aus wärtige« Kriege <ohne Kolonialkriege) und der ausgekochtenen Kämpfe weitaus am stärksten ! beteiligt war: Frankreich. An zweiter Welle steht ! England, an dritter Rußland. Also eben diesel ben „harmlosen' Kriegsgenossen, die 1914

von den „Hunnen' so hinterlistig überfallen worden sind, und waren doch selbst so „ahnungslos!' Doch lassen wir die Zahlen für sich selber sprechen: I. Beteiligung der europäischen Staaken an aus wärtigen Kriegen. (Ohne Kolonialkriege!) SS « v N ti 5» o Ltv F F Sk 49 S6 vi « s o S 4K0 23» ISS x.« 107g--KS°/o ,Sg7--SN°/<> LS1-19°/o Kg 207--18°/o 1. Frankreich 14 2. England 12 S. Rußland 11 (seit 1700) 4. Deutschland S 21 (einschließlich Preußen) Fast drei Jahrhunderte lang hat „das fried liche «Frankreich

Ehina 4, Mexiko 1, Vereinigte Staa ten 1. Ein wahres Sündenregisterl Gegen Deutschland (Preußen) Hai Frankreich in besagter Epoche 13 Kriege geführt. Ebenso charakteristisch wie die aktive Gegen wehr gegen den notorischen Unruhestifter ist die Art und Weise, wie sich die anderen Völker Eu ropas gegen die räuberischen Ueberfälle des ge- ährlichen „Hechtes' vorbeugend zu schützen uchken. Das lehrt uns mit aller wünschenswer- en Deutlichkeit die Geschichte der II. Alltanzen der europäischen Staaken

(1616^1905). v Davon waren gerichtet geg. s «r: 8- uö « r» ZA A « «K w «Z. o K Z Z >2 e c: o L» s A L e>? v « K l. England 43 Sk — S — 2. Frankreich 40 — 12 s S Z. Nußland so IS 4 — s (seit 1700) 12 1 4. Deutschland 10 ' 1 — ! einschl. Preußen) 12 2 ü. Andere Staaten SS 1 1 Summe 186 71 19 o 7 Von waren fast die sämtlichen Allianzen Hälfte gegen das „friedliche' Frankreich ge richtet. Von den englischen Allianzen waren fast drei Viertel gegen das „friedliche' Frankreich gerichtet

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Seite 1 von 4
Datum: 21.02.1923
Umfang: 4
ost 'Aonlokorrent Einzelne Nummern 25 cts. mnMerZkMng ^ Deutsches Taablatt MM Redaktion: Wasierlauben 1» !. Stock; wterurb. Telephon» Vir. 274. Verwaltung (Expedition, Abonnements» und gnseraten-Annahme): Wasserlauben 1; Telephon-Nr. 374». Vertretung: Bozen. Stlbergass« 11: Telephon-Nr. S70 ummer 42 kritische Stimmen aus Frankreich. Die „Ere Nouvelle' veröffentlicht einen Ar» tikel des Sorbonnepro5essors Victor Bäsch über die „course ö l'Mime. Die sich häufenden 'kriti schen Stimmen

verwerflich erscheinen muß, weil sie sich mit Sorgen fragen, wie man mit Deutsch land je in ein normales Verhältnis werde kom men können, wenn man die einzigen deutschen kreise, von denen man Loyalität erwarten könnte, vor den Kopf ftohe. Wasch «gibt zwar chne weiteres zu, daß die Verdächtigungen, Frankreich -gehe auf eine Zerstückelung des Rei tzes aus, ungerecht feien, und daß die Abficht ier Regierung ohne Zweifel nur die set. einen Druck auf Deutschland' auszuüben. „Aber es ift :in schwerer Fehler

in das Ruhrge biet werden von Wasch kritisiert, ebenso das neue Ausfuhrverbot. Neue Maßnahmen werden fol gen: „Die Welt, welche diesem ungleichen'Duell zwischen einem militärisch starken Frankreich und einem entwaffneten, schwachen Deutschland zuschaut, wird sich mehr und- mehr mit Mitleid und Sympathie unserm Feind von gestern zu wenden und erklären, daß wir die guten Schüler des Herrn von Vissing und daß wir heute die Boches' sind.' Wasch weist darauf hin, daß die Welt sich von Frankreich abkehre

und verweilt bei der Stel lung der englischen „Labour Party' und der für Frankreich »verächtlichen Protektion' Musso linis; er verschwelgt al'er, daß es besonders in England auch andere Stimmen gibt. Die offene uder versteckte Feindschaft der ganzen Welt gegen Frankreichs Politik steht ihm fest, und er glaubt, daß die offiziellen Stellen darum zu zwei Sophismen greifen, um ihre Unterneh mung zu rechtfertigen. Einerseits behaupten sie, die Intensive Propaganda Deutschlands ent fremde Frankreich

, daß das Gegenteil richtig ist, und daß die Verfechter und Ausführer der Ruhrexpedi- tion die volle Verantwortung tragen würden, sollte sich unglücklicher- und! unmöglicherweise die Prophezeiung des „Temps' > erfüllen und ein neuer Krieg ausbrechen. Man! 'soll bei dieser Kritik Bäschs nicht ver sessen, daß auch er, wie seine -frangöfischen Ge sinnungsfreunde, damit nur die von Poincarö eingeschlagene Methode kritisieren und nicht das Prinzip, das für Frankreich ein Lebensprinzip ist: von Deutschland

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 01.03.1923
Umfang: 6
Lage Deutschlands trage nach Meinung des Dr. Kramarsch Lloyd George, der es bewirkte, daß die Reparationsfrage immer ungelöst blieb, immer verwickelter wurde und Frankreich schließlich zu den jetzi gen «Maßnahmen greifen mußte. Völlig un gerecht sei es, von einem französischem Im perialismus zu sprechen, denn diesen gäbe es nicht. Vom Kriege habe Frankreich nicht viel. Elsaß-Lothringen habe es wieder er halten, auf sein Mandat in Syrien verzichte es freiwillig. Man dürfe

es doch nicht als Imperialismus bezeichnen, daß Frankreich bei seinen offenen Grenzen ein größeres Heer erhalten muß, als es Deutschland an genehm ist. Frankreich habe nur «aus Rück sicht auf England, mit dem es nicht ausein andergehen wollte, so lange Geduld bewie sen. Deutschland aber rechnete damit, daß Frankreich infolge eines englischen Wider spruches sein Vorgehen im Ruhrgebiet werde einstellen müssen. Aus diesem Grunde habe es die Arbeiter und Beamten aufgeboten, um Frankreich zur Erhaltung seiner Militärmacht zu zwin

gen, um Zusammenstöße heraufzubeschwö ren und in England und Amerika gegen Frankreich agitieren zu können, damit dieses zur Abberufung seiner bewaffneten Macht aus dem Ruhrgebiet gezwungen werde. die Deutschen genau so 'geirrt, wie im 1914, als sie meinten, EnglarÄ werde in denn Krieg nicht eingreifen. Falfch sei die ^ hauptung, daß Frankreichs Vorgehen stisch widerrechtlich fei, denn der als Bewej. hierfür herangezogene Artikel 18 des > densvertrages enthalte nichts zur Bsgri^. dung

dieser Anficht. Uebrigens habe nich« Versailles Deutschland vernichtet, sondern dieses sich selbst durch seine Politik. Im Ver. hältnis zur Tschechoslowakei habe Deutsch, land zur Festigung der inneren Verhältnis viel zu wenig getan, es habe das Kapitg, nicht im gehörigen Maße belastet, es arbeite vielmehr auf die Verarmung hin. Die Steu ern in Deutschland- seien lächerlich niedrin die Tarife stünden mit denen der Tscheche in keinen, Verhältnis. Ein Vorgehen dez tschechischen Staates gegen Frankreich wäre

des englischen Kabinettes vielleicht früher ein treten, als man heute erwartet. Eine un mittelbare Kriegsgefahr bestehe allerdings nicht. Die gegenwärtige Tagung des Paria« mentes werde mehr Einfluß auf die Politil als auf die Personalfrage haben. Am Rhein stünden die Ehre «und die Interessen Eng' lands auf dem Spiel. ' Bonar Law hat die Pflicht, zu handeln. Wir können nicht, saßi „Observer' weiter, in einer hilflosen Lage bleiben, wie sie England niemals zuvor ge kannt hat. Frankreich hat nicht den Schatten

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 30.05.1925
Umfang: 10
die Ge fahr, daß die allerdings künstlich erzeugte Erre ttung der Arbeitermassen über alle staatsmänni schen Erwägungen d«r ^taldemotratischen Pac- Aterau, Samskag, den 30. Mai 1925 57. Jahrgang Offener Bruch zwischen England und Frankreich in der Sicherheitsfrage. Derlln. .1«, Mal. (Telephon, Eigenberichl.) Der sclt lange», vorsichtig verhüllte Konflikt zwischen Cnglnnd n»d Frankreich Ist nnn ofsen ;»<nqe getreten vchon feil Woctien mar klar. d>M „in »oii» der Sichrrheitspakt in Frage knn

eine Netln? von Ent- schlief,u»ge» gesagt, tiber die >>mir kein vericht »orliegt. lilur die aber die der Nealernng nalie siebende» Mtller ev an Deutlichkeit nicht fehlen lasse». Enalanb wird neue,'sraaen an Frankreich richte«» und sp,Kestens «in S. Zun! die Gelegen- heit in Genf bentlt>en, um zwis^sen Chainberlnin und vriand eine Nlltrunq hcrbeljuführen. Worin man aber diese Klärung sehen wird, »eigen dte pressestimnien mit Uebcretnskimniung. sowohl.Dally Tel.'. der ausgezeichnete Znsor- »Nationen besi

, die aber noch deutlicher wird, da die englische Regie rung ln einer Denkschrift die Franzosen glatt vor dte Wahl stellt, entweder den Sicher- beltopakt. den deutschen Anregungen ent- ^rechend, anzunehmen oder slch mll feinen undesgenossen zu Isolieren. > g l l' aus den Pressestlmmen Die en> .Kommentar gerade herm,»sagen, dah ?l m e rlka diese englischeAuffassung teilt. Frankreich kann sich heute den Luxus nicht leisten, die Politik poinrares sortzuset zen. denn In zwischen hat sich Iieninsgeslettt. daft

nmrde in den soziailski- schen Dersainmlungen betont, dasz man von der Erklärung Painleve-vriand Ii» der Kammer ent täuscht sei, namenllich von der Versicherung Vriand». dast vorläufig an einen Arleden in» Abdel Krim nicht zu denken fei. A»rch die sens,rtio»ellen Ansfühningen der K o in in n n i st e n betreffs der Waffenlieferun gen an Abdel kirim, die mit Zustimmung der früheren Regierung von sehr interessierten Leu ten in Frankreich vorgenommen wurden — man meint dabei einen der Hauptaktionäre

desLlnksblocl«». Berlin, ZV. Mai. (Telovhon. Eigenbericht.) Interessant ist ein Artikel de» .Manch. Guar dian'. der eine intime Kenntnis im englischen Nr sind ifche ?lote. die man hier ja nur kennt und die wahr- > noch gar nickt fertiggestellt ist ! aber die Bemerkung entnallen. day die ' che Politik eine Einkreisung Deut and« sei, und dah Frankreich nicht änger auf die englische Unter- » kontlne. fth dahin verNSndlgt worden, dah ^ der nächsten Tage Im Veslhe einer abernmligen »Ird. reibt» Mi Irland

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Seite 2 von 6
Datum: 22.02.1923
Umfang: 6
: „Frankreich wurde 1914 angegriffen, ohne selbst zum Kriege provoziert zu haben und nachdem sich seine Regierung in jeder Weise für die Erhaltung des Friedens eingesetzt hatte. Während der Friedensverhandlungen legten die Alliierten ihre Humanität und ihre Beherrschung an den Tag, indem sie auf Ersatz ihrer Kriegslasten verzichteten. Man konnte jedoch, ohne die Gebote der Moral allzusehr zu verletzen, nicht auch auf die Wiedergutmachung der Schäden verzich ten, die die Angreifer mit Ueberlsgung ver ursacht

einiger weniger Personen. Belgien und Frankreich sahen sich ange sichts des festgestellten Mangels an gutem Willen in Deutschland schließlich gezwun gen, ihre Zuflucht zu Sanktionen zu neh men. Entschlossen, zu ihrem Rechte zu kommen, und im Bewußtsein, daß sie sich in den Grenzen des Rechts halten, fühlen sich Frankreich und Belgien nicht betroffen von der Verleumdung, die zu behaupten wagt, dah sie sich von den Gefühlen dxr Gewalt und des Hasses treiben lassen. Sie sind fest entschlossen, ihre Rechte

mit Mäßigung zu' benutzen, ohne brutal oder, gewalttätig vor zugehen, besonders nicht gegen die deutschen Arbeiter und die deutsche Bevölkerung, die von ihren schlechten Regierungsmännern hinters Licht geführt , wurden. Frankreich- wünscht sehnlichst, daß der Tag kommen werde, wo es das Verbrechen verzeihen kann, das Deutschland beging, als es die Schrecken des Krieges losbrechen ließ. Frankreich weiß, daß die erste Bedingung für Verzeihung die ist, daß der Verbrecher bereut und setin Benehmen ändert

habe die Schlagader des deutschen Wirt, schwstslebens durchschnitten und habe ihm Ve. dinglungen für die Bezahlung von Entschckdigun- gen auferlegt, die unmöglich erfüllt worden könnten. Im März 1921 habe die deutsche Ne> gierung angeboten. Bedingungen anzunehmen, auf Grund einer Entschädigung von 25tX> Mil- lionen Wund Sterling. Dies Angebot sei Mich! angenommen «morden. Frankreich sek heute das reichste Land in Europa. Trotzdem siuche esseine ^ Aktion zu rechtfertigen, lindem es sich den An schein gebe, ails

ssr es ün einer beklagenswerten wirlischaftlichen Lage. Die Aktion Frankreichs sei auch nach dem Fmedensverttrag nM gerechtser- tigt. Deutschland habe, als es Frankreich vor 50 Jahren geschlagen hatte, ke!ine französischen Provinzen gestohlen. Es habe nicht französische Güter zerstört. Deutschland legte Frankreich eine EntischädiMNH von 2dt> Millionen und nicht von 11.600 Millionen Wund Sterling auf. Es zer störte nicht den nationalen Kredit Frankreichs. Wenn Deutschland gewonnen! hätte, hätte

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Seite 1 von 4
Datum: 23.08.1923
Umfang: 4
Angst vor Deutschlands Arbeitsfleiß. pari». ZZ. August, thälk eine Rechtser« en Die Note an England hält etne Rechtfertigung der französischen olitik und erklärt, daß Frankreich niemals die . istische Pol den. Ferner wird gesagt, da» Frankreich die ?eil li F bficht hatte, eine egosstische Politik zu betrci Ferne nde Ar gelassen . Indern. Die Note führt dann eine lange steigende Arbeitslosigkeit in England nie äußer Acht gelassen habe und immer besorgt war. sie Icht zu mi Reihe von Konzessionen

an. die Deutschland gewährt worden seien und sagt, daß jede Kon zession eine neue Nichterfüllung zur Folge hatte. Bis zum Jahre 1V22 habe Deutschland nichts ge tan um seine Finanzen zu ordnen. Es habe immer liefere Transportpreise gehabt als seder andere Staat. Anstatt zu zahlen erbaute es sich eine Flotte, welche nun der englischen und sran- jsischen Konkurrenz mache. Es erbaue weiter elevhonlinien zum Schaden Frankreichs und Englands und kümmere sich nicht um Bezahlung seiner Schulden. Frankreich mußte

also die Ruhr besehen, weil Deutschland S Jahre seinen »eil Deutsc Verpflichtungen nickt nachgekommen sei und die Revarationskommlssion Fr Reparationskommission Frankreich überdies das Recht zur Besetzung eingeräumt habe. Die Note besagt sodann, da Innerlo erst keineswegs Annexions- oder Z löste bezgl. des Deutschen Reiches nur ' könne nicht anders, als Deuts« Maßgabe der geleisteten Iahlungen räumen. Frankreich betone, daß es selbst auch Schulden kabe und diese nur zahlen könne, wenn Deutsch land ihm zahle

hier erheblich überschritten sieht — aber d öhrzahl der neutralen Staaten Frankreich in einer Politik unterstützen würden, „bis sie von er deutschen Zahlungsbereitschaft bis an die äußerste Grenze seiner Zahlungsfähigkeit über zeugt werden könnte.' Wer alle, mit denen er sprach, haben diese Verpflichtung anerkannt und Bereitwilligkeit der Regierung, diese unterstrichen Sie erwarten nur,'daß sähigkeit auch wirtlich nicht übersteigt und daß die Bedingungen auch solche sind, unter denen das Volk arbeiten

: Wenn Frankreich wirklich Geld von Deutschland er- wartet, so muß es nicht theoretisch eine Zah lungsfähigkeit festsetzen, sondern eine Repara tionsziffer nenlnen, die das deutsche Volk glaubt bezahlen zu können.' Und' welches ist die Summe, die das deutsche Volk auch glaubt bezahlen z» können? Noyes glaubt — die Summe, versichert er, hat ihm kein Deutscher vorgeschlagen — an öv Milliarden Goldmark. Im Einzelnen denkt er sich die Lösung folgendermaßen: 1. zweijäh riges Moratorium, aber 2. Fortführung

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Seite 1 von 4
Datum: 09.02.1923
Umfang: 4
als 4 Meter aufgelagert werden, oa sie sich sonst entzündet. Ueberall ift die Produktion entsetzlich zurückgegangen. Sie ist aus ein Viertel der normalen För derung gefallen. Alle diese Kohlen, die nicht mehr nach Deutschland gehen und durch den Transportarbeiterstreik nicht mehr mit der nötigen Schnelligkeit verladen werden können, drohen aus die Dauer das Ruhr gebiet vollständig zu verstopfen.' So also sieht es dort aus. Damit er ledigt sich alles Gerede, als ob Frankreich bereits irgend einen Vorteil

Bergarbeiter in dek Ausstand getreten. Aus dem Inhalte der heutigen Ausgabe. Der Zwischenfall in Smyrna. Freigabe des deutschen Eigentums in Amerika. Benesch zieht sich zurück. rung entstanden, sondern hat seine Ursache ' LchnstrM n Franzose „ ........ höchst unwillkommen, zumal die Metallar- in Lchnstreitigkeiten. Er kommt allerdings den Franzosen gerade in diesem Allgenblick bsitev und die Eisenbahner mit Sympathie streiks drohen. Dmnit würden auch die Saar kohlen für Frankreich fortfallen. Der Reichs

selbst l hat totschlagen müssen. Trotzdem meldet ^ Daily Ehroniicle aus Paris, daß Frankreich bereit wäre, das NuhrgeÄet zu räumen, wenn Deutschland emp Anleihe von 7 Mil liarden für Frankreich auslegen würde.- ! Ganz abgesehen von allem anderen haben ! wir zu einem solchen Vorgehen gar kein Recht, da Frankreich an den deutschen Zah lungen nur mit einer gewissen Quote betei ligt ist. Selbst wenn wir wollten, hätten wir nicht das Recht, einen Gläubiger vor dem anderen zu bevorzugen. Die Meldung, wonach die drei

. Sie schlichen sich auch dem Protest gegen die Neubesetzung an. Diese Angelegenheit wird übrigens auch in einer eigenen amtlichen Note behandelt werden, die bereits in Vorbereitung ist. Italien. Der kammerbcricht. R o m, 9. Februar. In der gestrigen Kammer» sitzung lag ein Gesetzentwurf über die Unuvand- lung in ein Gesetz des kgl. Dekretes vom 33. November 1922 betreffend die volle Durch» ührung des H a n >d e l s a b k o m m ens zwi- chen Italien und Frankreich vor. Bubbio hatte besonders auszusetzen

werden. Ueber- Haupt könne es für Italien im Mittelmeer keine Ruhe geben, wenn sich Line bewaffnete Macht im Norden Afrikas festsetzt. Italien will zwar n,'t Frankreich die l esten freundschaftlichen Be ziehungen unterhalten, doch sei dazu die Ach tung der italienischen Interessen immer und überall erforderlich. Marescalch, stimmt dem Abkommen zu und empfiehlt die Annahme. Immert! beklagt, daß im Abkommen der Seidenmdustrie nicht Rechnung getragen wor den sei, die doch eine der wichtigsten Erwerbs- zweige

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Seite 1 von 4
Datum: 04.05.1923
Umfang: 4
, daß diese Deutschenverkalssungen mit den politi schen Vorgängen im Westen m engstem Zusam menhange stehen. Die wirtschaftspolitischen Ziele Frankreichs, die darauf hinausgehen, das westdeutsche In dustriegebiet von Deutschland loszulösen und so das gesamte Wirtschaftsleben in vollkommene Abhängigkeit von Frankreich zu bringen, sind allgemein bekannt. Bekannt ist auch die Tat sache, daß Im Osten die gleichen Ziele mit nicht geringerer Energie verfolgt werden. Ls sei nur auf die In letzter Zeit aufgetauchten Meldungen hingewiesen

wieder Nach richten ibber geplante polnische Gewaltmaßnah- men gegen die in deutschem Delitz verbliebenen Industricteile Oberfchlesiens 'durch. Auch hier will man der deutschen ^Industrie die letzte Kohle und das letzte Erz nehmen. Frankreich gibt sich aber auch damit nicht zu frieden. Rußwnd und Deutschland — die bei den sich gegenseitig ergänzenden Wirtschaft?., organismen — erstreben naturgemäß eine ge genseitige Annäherung. Der trennende Wall, der durch lden Äersailler Vertrag geschaffen wurde und Osteuropa

zu einer Art Balkan machte, kann über kurz oder lang zur Verbin- dungsbrücke werden, denn wirtschaftliche Nöte entwickeln nun einmal mächtige Kräfte. Ilm diese Kräfte zu lähmen, läßt Frankreich nichts unversucht. Polen, der Vasall Frankreichs, soll min eine Mauer bilden, die Deutschland von Nußland scharf trennen -und schließlich den voll- ^taMgen Untergang Deutschlands 'herbeiführen Polen ist auf Frankreich angewiesen. Polen muß Frankreich die Treue halten, muß auf le ben französischen Wink hin parieren

mit Estland und Lettland hat es die besten Aussich ten, als Transitland für den deutsch-russischen Wirtschaftsverkehr große Bedeutung^ zu erlan gen. Beim Ausbau der litauischen Wirtschaft ist die Kownoer Regierung in erster Linie auf die Paris, 4. Mai. Zur deutschen Nole schriebe» von den Pariser Blättern: «Ma- tin': Frankreich und Belgien werden im Ruhrgebiet bleiben, bis Deutschland seinen Verpflichtungen vollkomnien nachgekommen sei. «Petit Parisien': Deutschlands Angebot enthalte nichts Brauchbares

und könne nicht als Grundlage fiir Verhandlungen dienen. „Gaulois': Deutschland ziehe den Ruin vor, denn es hoffe, durch einen Zusammenbruch eine Weltkatastrophe heraufzubeschwören. «Journal': Für Frankreich gebe es nur zwei Garantien, nämlich die Loyalität oder die Ohnmacht des Gegners. Wir wissen, was wir von der Loyalität Deutschlands zu hal len haben, daher müssen wir für dessen Ohn macht sorgen. Paris, 4. Mai. Der französische Mini sterrat hat gestern über die deutsche Note beraten

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 13.09.1923
Umfang: 6
- gebietes sein müsse. Für Deutschland sei es eine entscheidende Frage, die Souverän>ität des Rheinlanoes und die Befreiung des Ruhr- gebietes durchzusetzen. Für dieses Ziel sei nun Deutschland bereit, reielle Garantien zu bieten. Poincarö habe jüntzst erklärt. Frankreich könne sein Pfand nicht gegen allgemeine Garantien vertaufchen. Weiter habe er erklärt, daß zu den von der deutschen Regierung vorgeschlagenen Garantien auch die Hypotheken gehörten, und daher diese Garantien schon im Vertrag

An- leiiche zu erreichen wäre. Dadurch käme Frankreich auch zu sofortiger Be zahlung und damit wäre die Prämisse kür die Räumung der besetzten Gebiete und oie Herstellung des alten Verhält- nisses im Rheinlande gegeben. Unter diesen Umständen könnte auch die Aufgabe des pass!iven Widerstandes in Erwägung ge zogen werden. Doch müßten Garantien dafür geboten werden, daß die Häumung auch nach der Bezahlung sofort erfolge. Der Kanzler ap pellierte schließlich an die leitenden Staatsmän ner Frankreichs

, im Rheinland mit der.Errichtung eines selbständigen Rheinstaates vollendete Tatsache zu schaffen. Herr Dorten wurde mit schwerem Geüd gekauft, die Aus rufung der Rheinrepubliik schon damals, 1919, vorbereitet. Wilson behauptet, all diese Pläne zuschanden gemacht zu haben. Aber das ist wohl übertriebenes Selbstlob. Rheinstaates Rhein/, D»e Errichtung des scheMrlle an dem Willen der ^ änder! Wilson selbst hat nur Mißerfolge gehabt. Er hat Frankreich nicht verhindern «können, di- Rheinlandbesetzung

In der schroffsten Form durchzuführen. Er hat die Abtrennung des Saarlandes gestattet. Er hat entgegen seinen berühmten Grundsätzen Elsaß-Loth ringen ohne Ausübung des Sekbstbeftim- mungsrechtes, d. h. ohne Volksabstimmung, Frankreich ausgeliefert. Er hat sich in keinem Punkt für Deutschland erfolgreich verwendet. Wohl für Jugoslawien (gegen Italiens Anspruch auf FiumeX wohl für China gegen Japan, aber nicht für Deutschland, Aus seinen Papieren geht bervo., .. , bewußt war. wie sehr die Friedensbedingungen

. später Silber benüht werden. Russisches Getreide nach Frankreich. Polen und der Türkei. Moskau, IS. Sepi. <Ag. Br.) Amtlich wird mitgeteilt, daß mit Frankreich. Polen und der Türkei Verhandlungen über die Einfuhr russ. Getreides im Gange seien. . Eine bedeutsame Erklärung de» Reich»miuister« Sollmann. Wts wir schon lkurz -mtsever gestrigen Nummer mitgeteilt, bemerkte Reichsminister des Innern, Sollmann, gegeniüber einer Depu tation der internst. Frauewiga für Freiheit und Frieden, daß Deutschland

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 02.11.1923
Umfang: 6
, um den Frieden vorzubereiten. Die europäische karte wurde umgezeichnet: jeder nahm sich, was er wollte, nur Frankreich nahm sich nichts — es bekam lediglich, was ihm immer gehörte und für einige Zeil geraubt wor den wart (Glaubt Po lineare so eine Geschichts- vevwirrung wirklich «selbst? Vergißt er die deut schen Kolonnen, Schliffe .usw., die sich Frankreich angeeignet, gank? D. Schr.) Einige Monate nack, dem Abschlüsse des Friedens siel das stolze Geoäude in Stauv zusammen (und vor diesem „Staub' schlottert

Poincare und fein Frankreich in Furcht! D. Schr.) Deutschland gewöhnte sich daran, damit zu rechnen, seine Verpflichtungen nicht erfüllen zu müssen (Verpflichtungen, die van vornherein 'bei beistem Willen nie erfüllt werden könnenl D. Schr,), weil d?- Alliierten nickt auf die Dauer die Solidarität würden auf« «cht «chMm 'SkASk 5?«?rÄch Habs durch »Nenn« 8 Iahre die besten Beweise seiner Geduld ltl) gegeben, es habe vergeblich darauf gewartet, daß Deutschland sich in die Lage versehe, seine Schulden

bezahlen zu können. (Warum geht Poincare dann Men Unier,haindlungscmgeboten Deutschlands zur Klärung der Loy« und zur Ermöglichuny der tiunilichM ^ Erfüllung seiner Wichten so 'konsequent absichtlich aus dem Weg«? D. Schr.) Statt dessen hat Deutsch- land systematisch seinen Bankerott eingeleitet und durchgeführt. (Svhin aus Bosheit Hegen das UnschuldÄand «Frankreich und aus Vergnü gen für stch «selbst 'gleichsam sich selbst umgebracht, da ist jeder KmwnenPar wohl überflüssig II Die Schr

die deutsche Regierung nicht den haß- uns Revanchegeist ein. der in den Schulen gegen Frankreich betrieben werde. (So schla gende BeispiM, w!ie umgelkehrt französische Schulbücher 'gegen Deutschland auswoüsen und wiederholt zitiert worden sind, Mich! Poincare «wohl in keinem deutschen! Lehrbuch! aufzustö- berin vermögen! D. Schr.) Die Reichswehr habe es auch noch nie auf den geforderten Stand punkt gebracht: zahlreiche geheime Organisatio- nen stellen eine ernste Gefahr dar. Vis jetzt hoffte Deutschland

sich die geförderte Ton nage Tag für Tag. Ein Industrieller nach dem andern komme zu Verhandlungen wegen der Wiederaufnahme der Arbeit (was noch viel rascher und erfoüqueicher gWqe, köninße si^ Poin^ care M Verhandlungen m'Id id!er dmtscken Re- BenuiniF selbst entschließen» D. Scl>tr.) Darum habe Frankreich keine Ursache, seine Haltung zu an dern. wir haben den Wunsch, die Revarations. frage einer «ndgültigen Regelung zuzu führen, doch können wir unstir keinen Um ständen dulden, daß Deutschlands Schulden

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 10.02.1923
Umfang: 8
. I. IL.öll. Monatliche Bezugsgebllhr für valutaschwaches Ausland I.V.—, für das übrige Ausland I.9.— Einzelne Aummern 2b ces. 55. Jahrgang Poincars in der klemme. Aus Berlin, 9. Feber, wird uns berichtet: Es lgsht nicht alles so glatt, wie es sich Herr Poincare bei seinem Einbruch in das Ruhrgebiet vorgestellt hat. Die Mißstim mung in Frankreich, angesichts der Erfolg losigkeit seiner Bemühungen, fand einen deutlichen Ausdruck in der gestrigen Sitzung des französischen parlamentarischen Aus« schusses

erzwingen wollen. Augenblicklich sind Frankreich und England wieder einmal in einem einzigen Punkt einig. Sie haben den Kriegsschiffen den Be fehl erteilt, gegebenenfalls zu feuern. Es sind dies d>er englische Kreuzer Kalypso und Vorzeichen für einen Stimmungs- Umschwung in Frankreich. der französische Erns streitkräfte der Franzo ral Pellet befehligt. D macht sich zur Abreise länder treffen alle Renan. Die Land, en werden vom Gene- e französische Kolonie ertig. Auch die Eng- Borbeveitungen

Durchzug durch die englische Zone zu gestatten. In englischen amtlichen Kreisen „hofft man , daß Frankreich seine Kohlen doch besser auf andreren Strecken befördern möchte. Das ist nur eine diplomatische Wen dung für eine Absage, die man nicht öff5nt- lich geben will. Wir wissen nicht, welche An weisung die Noichsre-gierung für den Fall erlassen wird', daß sich die Engländer will- fahrig zeigen, nchmen aber an, daß die Eisenbahner in der englischen Zone schon das Nötige von allein tun

Repressalien Anlaß geben. Auch die LebensmittelMfuhr stockt. Der Eisenbahnpräsident Jahn, der jetzt seinen Sitz in Hamm hat, hat an den französischen Feld eisenbahnob ersten Clsmenson ein Schreiben gerichtet, in dem er auf verschie» Wachsende Unzufriedenheit in Frankreich. London. 10. Februar. Der Pariser Berichterstatter des „Daily herald' bcrlch. lek. daß die französische OeffenMchkcit über den Mißerfolg der Ruhraktton immer un-> zufriedener werde. Voincarü wolle dieser Stimmung durch teilweise Umbildung

wird erklärt, daß Frankreich und Bel gien Deutschland noch zur Ueberzeugung bringen werden, daß jeder Widerstand un- nütz sei und ernstliche Garantien für die Er füllung der Verpflichtungen von Deutschland gestellt werden müssen. Paris. 10. Februar. Der „Temps' meldet: heute werden 4500 Eisenbahner, durchwegs Freiwillige, in das besehte Ge biet abreisen. Karlsruhe. 10. Februar. Die franzö- sischen Vesahungsbehörden haben die Ver- Haftung der gesamten Eisenbahnerschaft des Direktionsbezirkes Mainz

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 12.05.1923
Umfang: 8
, als Frankreich und Großbritannien ihren afri kanischen Kolonialbesitz auf Kosten Deutsch lands vermehren sollten, anerkennen diese beiden Mächte qrunidsäklich, daß Italien eine entsprechellde Entschädigung verlangeil kann, besonders bei der Regelung jener Fragen, die die Grenzen zwischen den ita lienischen Kolonien Erqthräa und Somali- land und den britischen Kolonien betreffen'. Damals konnte freilich niM einmal der politische Handelsmann Sonnino voraus sehen, daß eines Tages der gesamte deutsche

Kolonialbesitz in die Hände Frankreichs lind Englands übergehen würde. Allein Italien meldete sich nicht einmal, als der Artikel 119 des Vertrages von Versailles redigiert wurde, jener Artikel, der also lautet: „Deutschland tritt den alliierten und assozi ierten Großmächten alle seine Kolonien ab'. Italien ist leer ausgegangen. Da Amerika auf jeglichen Anteil an der Kolonialbellte verzichtete, fielen die deutschen Kolonien Frankreich und England zu. Der Londoner Pakt, vor dem Eintritt Italiens

wird. Eine andere Frage interessiert viel mehr, interessiert die ganze Welt, die sich nach Frieden sehnt: die Rnhrfrage. Es scheint, Enaland und Italien ivandeln hier denselben Wea. Und der wird nnaesähr so gekennzeichnet: man will Frankreich nicht demütigen, verkannt aber von diesem, daß es sich allmählich gewöhne an den wirtsrliaft- lichen li. politischen Wiederaufstieg Deutsch lands. der jedoch, unter der Kontrolle der Alliierten, für Frankreich keine Gefahren in sich schließen dürfe. En^laird lind Italien

wollen, so wird uns versichert, daß die Früchte des Sieaes nicht angetastet werden, aber auch, daß Europa wieder ein von Kulturmenschen bewohnbares Land werde, das nicht mehr den Verwiistnnaen eines Weltkrieges oder eines dreisnajährigen Kleinlrieges ansaesetzt sei. Sie wollen, das; aus dem allgemeinen Chaos ein das Zu sammenleben der Völker verbüraendes Ge setz hervorgehe. So fanen die italienischen Blätter, wenn auch der heintige „Messaa- oero', der freilich mehr auf Frankreich als auf Italien einaeftellt ist. hoch

. Bilanzvorschlag für den Monat.Mai zeigt an Ausgaben 72V und an Einnahmen 425 Milliarden Kronen. Da mit bleibt ein Defizit von 3V5 Milliarden. Im Jänner waren die Abgänge 404. im Feder 372, im März 308, im April 305 Mil- > liarden. Im Durchschnitte also ein monat- ^ liches Defizit von 349 Milliarden, währelld der Völkerbnild seinerzeit für die Periode Jänner bis Juni ein Durchschnittsdefizit voll monatlich 339 Milliarden errechnete. Französische Verstimmung über England. In Frankreich

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Seite 1 von 6
Datum: 19.06.1923
Umfang: 6
, mit ein paar italienischen Inge nieuren. Und schließlich finden einzelne Politiker, z. B. die der GioAWchen „Stam- pa' in Turin, den Rat verfehlt, den iMufso- lwi am 8. d. M. in seiner «großen Rede im Senat Deutschland! gegeben hat, den passiven Widerstand einzustellen. Dadurch sei der französischen Sache ein großer Dienst er wiesen. worden. In einem jedoch stimmen die Urteile der gesamten italienischen Presse überein: daß das Silentium, das Frankreich den anderen Mächten «auferlegen möchte, keinen Bestand

mit der Bildung des kabinettes betraut. Theunis hat sich eine Bedenkzeit ausgebeten. durch die genaue Kenntnis der politischen Nachkmegsliteratur der Franzosen, aus der Äi>e Italiener die Ueberzeugung gewonnen haben, daß es Frankreich auf die Zerflsi- schung Deutschlands ankomme, die von der französischem Diplomatie auf dem Pariser Kongreß nicht durchgesetzt wsrden konnte. „Allein handeln', schreibt RaDgnac, „kann bedeuten, die Hilfe dcr anderen nicht be- nötiiigen, aber c^,, der Kontrolle entschlüp fen

wollen. Die Berührung vermeiden mag auch heißen, keine Zeugen zu wünschen und andere nickt in die Verantwortlichkeit der eiaenen Handlung hineinzuziehen.' England erwacht, sagt man hier, das be weise seine Gwnerl^aft zum französischen Verlangen des Einstellens der deutschen pastbven Resistenz. Nun müsse auch Italien das Wort oerlangen! Nicht etwa für oder > -säen Frankreich wohl aber zu dem Gegen stand „Erönemng der Reparationsfrage'. Es sei hoch ^n der Zeit, daß sich die Ver bündeten tvi'^er das Recht nehmen

. Und dann werden der Reihe nach die voraus sichtlichen Erscheinungen angeführt, die sich aus einer Kapitulieruna Deutschlands er geben würden. Das Kohlensyndikat würde nach Essen zurückkehren, die Pläne der deut schen Gruben würden in die Hände der fran zösischen Behörden fallen, denen es dann leicht wäre, sich der Verzeichnisse des Be darfes der einzelnen Fabriken und der Ge heimnisse der Kokserzougung zu bemächti gen. Die gesamte westfälische Industrie wäre Frankreich preisgegeben und dieses im stande, das Ruhrbecken

von London und Rom. Aber welche Bürgschaften würde Cu.no haben, auf daß seine Verteidigung wirksam sei? Wenn Frankreich, die gesamte Organi sation an der Ruhr beherrschend, sich wei gere, eine vernünftige wirtschaftliche Lösung der Reparationsfrage anzunehmen, ver möchten es weder die Regierungen Eng lands und Italiens, noch die Regierung zu Berlin, zu überzeugen, auf seine Vorherr- schaftspläns zu verzichten. Frankreich brauchte dann nur still sitzen zu bleiben in Deutschland und seine militärischen

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Seite 1 von 6
Datum: 07.04.1923
Umfang: 6
werden. Dann aber kommt ein wei terer, ebenfalls bekannter Vorschlag. Das Rheinland soll von Preußen losgelöst und selbständiger Bundesstaat wie Bayern oder Baden werden. Aehnlich auch das Saar gebiet, falls es nicht Völkerbundstaat wer den solle, wobei Frankreich das Recht auf die Kohlengewinnung bchalten würde. Selbstverständlich wird weiter Entmilitari- srerung gefordert, allerdings pur von deut- Aev Seite. Für die andere Seite laufen die Besatzungsfristen, die eventuell bei deut schen Zahlungen verkürzt

nicht damit zu rechnen, daß die Fran zosen aus dem Ruhrgebiet wieder heraus gehen, sobald Deutschland bezahlt hat. Zu nächste müßte Deutschland jedoch die passive Resistenz einstellen, und die Franzosen könn ten dann ungestört dort schalten und walten. Vielleicht die beste Antwort gibt Nitti, der frühere italienische Ministerpräsident, und merkwürdigerweise in der franzosenfreund- uchen „Daily Mail Ganette'. Nitti sagt, Frankreich verfolge zwei Ziele: Abtrennung der Rheinlande, die zum Pufferstaat werden sollen

, und ein Eisen- und Kohlenmonopol >ür Frankreich. Er selbst habe den Bericht einer französischen Militärkommiffion vom 26. Mai 1S22 gelesen, in dem alles bereits Der französische Reparationsplan — eine Falle? Mßtrauen in Berlin. Derllv, 7. April. Die Korrespondenten der wichtigsten Lendaner Blökte? melden in ihrea Zeitungen. daß man dem neuen französischen Reparationsplan sehr mißtrauisch gegen übersteht und vermutet, daß es sich nur um eine neue Aalle handle. Die deutsche Regierung wird den Plan

einer genauen Erwägung unterziehen. Sie sei jedoch bereit, al« Sicherung für Frank reich eventuell zu garantleren, daß im Rhein land keine Bahnen oder keine Brücken für ZNilltärtransporte verwendet oder gebaut wer den. Frankreich müßte aber an seiner Grenze die gleichen Maßnahmen treffen. Loucheur dementiert. London, 7. April. Die Presse ist der An sicht, daß der Besuch Loucheurs in London und die Besprechungen des englischen Botschafters in pari« den Zweck haben, festzustellen, was man In England

zurückgeschickt. Ein französisches Aälscherbüro. Kassel, 7. April. Hier wurde ein Aälscherbüro ausgehoben, da» für die Aran- zosen Material herstellte, aus dem hervor gehen sollte, daß in Deutschland für einen Krieg gegen Frankreich gerüstet wird. E» stellte sich heraus, daß das Büro im Dienste der Düsseldorfer Spitzelorganlsation stand. Ein Zug mit italienischer Reparations- kohle beschlagnahmt. Dortmund, ö. April. In Lüttgendort mund haben die Franzosen einen Zug be schlagnahmt. in dem sich auch 12 Waggon

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Seite 2 von 4
Datum: 18.04.1923
Umfang: 4
, 18. April. Die österreichische Lölker- bundskommission beendete geistern ihre Be sprechungen. Darnach wird die österreichische Anleihe zu 38 Prozent vom Ausland garantiert und zwar übernahmen je 20 Prozent England, Frankreich, Italien und die Tschechoslowakei, 2>j Prozent Belgien, 4 Prozent die Schweiz, 5 Prozent Spanien, 2^ Prozent Schweden und je IN Prozent Holland und Dänemark. Die zwei restlichen Prozente sind von Oesterreich selbst zu übernehmen und können entweder durch eine innere Anleihe

oder durch teilweise Ver pfändung der Zölle gedeckt werde». Der Präsident der tschecijischen Kommis sion in Paris und gewesene Ehesredalteur der „Nar. Listy' Franz Sis veröffentlicht in der ersten Nummer einer in Paris er scheinenden Zeitung, „Paris-Prague' einen Artikel, in dem er für einen antideutschen Bund Mischen Frankreich, Belgien, der Tschechoslowakei und Polen eintritt. Er sagt, daß gegen Frankreich mit 40 Millionen Einwohnern 7V Mllionen Deutsche stehen. Diese Minderheit müsse Frankreich ausblei chen

, wenn es sich in Zukunft bei di.'in ersten Anpralle des deutschen Angriffes erwehren soll. In dieser Hinsicht befinden sich auch die französischen Bundesgenossen in der gleichen Lage. Das sei der Fall bei Belgien, Polen und der Tschechoslowakei. Diese Staaten können zusammen mit Frankreich einen Block schaffen, der um 20 Millionen Einwohner stärker als Deutschland wäre und der in Zukunft zur Abwehr eines deut schen Angriffes genügen würde. Eine Aen- i deruna dieses Bündnisses könnte nur nach dem Erscheinen eines neuen

Nußland ein- ! treten, was der Fall sein dürft?, sobald Rußland wieder zur Regieruna der Demo- ! kratie zurückkehrt. Frankreich würde dann! vor der Alternative stehen: Rußland oder > Polen. Es sei zweifellos, daß es sich für ' Nußland entscheiden werde, wie es schon! früher in der Geschichte der Fall war. Für l die Tscheche! sei es klar, daß sie. ob sich die > europäische Konstellation so oder so gestalte, ! unter allen Umständen auf Seiten Frank reichs bleiben müsse. Täglich um 12 Uhr mittags

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Seite 2 von 6
Datum: 13.01.1923
Umfang: 6
der Reparationskommi'ffion absicht lich und 'freiwillig nicht nachkommt. Es ist aber wohl anzunehmen, daß Italien davon nicht Gebrauch machen wird, umsomehr als schon öfters verlautete, daß Italien 'gleich Japan und Amerika um der Schaffung sicherer auf diese» Recht und Der Visumzwang zwischen Frankreich Italien aufgehoben. Rom, 13. Immer. Mit 15. Jänner wird der MsunnZwang für Dürgieir Italiens und Frank reichs bÄ Reisen in bis beiden Länder aufge hoben, Der Daß ist den KvntwllovgMen als Jdentitätsbeischewiigun-g vorMoe

sollte auf diefe Weise die Kontrolle auf ewige Zeiten festgelegt werden. Hierauf ging die -deut sche Regierung nicht ein. Die durch die Bot- schafterkonfereng nunmehr gestellten Bedingun gen für die Zurückziehung der Kommissionen beweisen so recht, welche absichtlichen und un nötigen Schwierigkeiten Deutschland durch den Feindbulnd bereitet werden. So ist z. B. die U-mstellung der Munitionsfabriken auf Frie densarbeiten längst beendet. Die durch die Koni- nistenfuhrer Frankreich», England» irnid Italien

sowie die Unterhaltung der Kraft wagen. die häusig zu Vergnügungsreisen weite ster Ausdehnung benutzt werden. — 'Es wird die höchste Zeit, daß diese Kommissionen aus Deutschtandl oerschwinden, da ihr Bleiben keine Berechtigung mehr hat. Frankreich will aber durchaus verhindern, daß das Im Versailler Baulichkeiten, die auf Veranlassung der deut schen Regierung für Friedensindustrie- und Wohnzwecke nutzbar gemacht werden «sollten, wie Oelkeller, Wassertürme. Schornsteine. Solche Zerstörungen

anstaltete d!ile dvrtiiM PolmmmWÜschs Partei ein« Protestikunid-g-ebiunüg -g-sgeni die franzö sische GswaltpoMk, an der namhafte Kv-mmu- 2luch in Frankreich wlrd man bedenklich. Aus Paris, 12. Januar wird'gemel det: Das Vorgehen Poincares findet hier nicht überall Billigung. Neben den Blättern der Linken äußern sich auch einzelne der Regierung nahestehende Zeitungen bedenklich. So weist Journee Industrielle darauf hin, daß die Ruh-b^setzung ein Schlag ins Was ser wäre,' wenn sie nicht ganz rasch zum Ende

tragen. Der Vorstand der radikalen Partei hielt gestern Abend unter dem Vorsitz des Lyoner Oberbürgermeisters Herrison eine Sitzung ab, in der er sich für wirtschaftliche, aber nicht für militärische Sanktionen aussprach. Amerika und England zur Ruhrbesetzung. Aus Paris, 12. Januar wird uns ge meldet: Wilsons früherer Berater Oberst Hous e hat sich über die Besetzung dös Nuhr- gebietes geäußert: Frankreichs Vorgehen werde die Verwirrung in Europa ins Un- ermessene steigern. Frankreich verhindere

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Seite 2 von 6
Datum: 25.09.1923
Umfang: 6
Reparationsplatt ver öffentlicht: Frankreich soll sich für die Bezahlung ausschließlich an die besehten Gebiete halten. Man hat berechnet, daß aus diesen jährlich drei Milliarden Goldmark herauszubekommen feien, eingerechnet Var- und Naturalleistungen, vor aussehung sei jedoch, daß sich die Ruhrindustriel len zirka 1S00 Million, wieder aus den übrigen Teilen des Reiches vergüten lassen. Diele 1SW Millionen könnten die Industriellen oadurch leicht und einfach zurückbekommen, daß ihnen bestimmte Monopols

im Reiche verpachtet wer, den. In kurzer Zeit würden so die von Frank reich und Belgien geforderten ZO Milttarden hsi». LmaM». jaxzi« Iba. llen müßten flch fcwfl mit Deutschland bezüglich des Zahlungsmodus in« Einvernehmen setzen. Frankreich würde sie schon unterstützen. Die Gemeindewahlen in der Tschechoslowakei. Aus Prag wird gemeldet. Soweit sich das bis herige Ergebnis überblicken läßt, haben dii? s o- zialdemokratischen Partien, die tsche chische sowohl als auch die deutsche, eine schwere

Anwärter auf «den Zarenthron. Kyrill ist der älteste Sohn des Großfürsten Wladimiir, eines Bruders des Kaisers Alexander III., also der direkte Vetter des letzten Zaren: i>er Großfürst hat sich bekanntlich auch als „Wahrer des kaiser lichen Thrones' proklamiert und unterhält eine eigene Kanzlei. Er lebte seit der Revolution in Frankreich und hat nunmehr seinen Sitz in Ko- burg aufgeschlagen. Seine Gattin ist die ge schisdene Großherzogin Viktoria von Hessen, ge borene Prinzessin von Sachsen,Coburg

Blattei: kommentieren in sehr geteilter Weise die «gestrige Bcspvechmvgi Bald- wiins und Polincares. „Me^stnMswr Gazette' betonte, niekniand habe ^t?n so we'iügohenldes Com- anuniqu^ evwarteit. Das Matt w«ist darauf hin, daß Frankreich mit Besorgnis die Annähe rung Spanliens an Italien verfolgo, da dadurch das GHeigwwicht im Mittclmeer. das Frank reich Aur >Ve>r>biiaMiing mit feinen afManbschen Kolonien brcmche, Mfähiidiet wende. Das habe in Frankreich dem UBbergeugung oersditr^t, daß Äine Einigung

aber sine psriVnMche MiHRmgMlchme hergestellt Wörden. „DaUy News' Äulßlevil sich noch skep tische. Es imÄazibe gerne wissen, wie die Einii- MMH erzielt sei. Selbst wentn der Widerstand aushöre, bleibe die Ruhvfrage ein schweres Problem,. Avlmtreiiich müsse dwnn wenlrgstens teiilweise die Bievötkttmng des Rulhrgebietes er- nciihren, wählvend die Aussichten auf baldige RetpalratiÄnszahlungen gleich NuT seieni. Unter Wesen UmDlnden iseji es miögliSch, daß Frankreich Cniglmnd a>uffordere, «line PolMk

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