glücklich vereitelt wurde. Es ist unbestimmt, ob das Fehl schlagen desselben dem Zufall oder der Gewandtheit der Polizei zu verdanken ist. Der heutige Tag ist in Rußland der 25. März, einer der größten Feiertage des Jahres und ferner der Hauptehrentag der Garde- reiter, an welchem sie vor dem Kaiser und der Kaiserin aus der Reitbahn der Garde, gegenüber dem Palais des Großherzogs Nicolaus, Revue zu passiren haben. Mit Ausnahme der Mitglieder der kaiserlichen Familie hat Niemand zu dieser Revue Zutritt
, welcher nicht eine von dem Regiments-Adjutaute» auf seinen Namen ausgestellte Karte vorzuweisen vermag. Diese Karten werden nur an, dem Adjutanten und dem Oifiziers- korps persönlich bekannte Herren und in sehr be schränkter Zahl ausgegeben. Zudem ist es Vorschrift, daß alle Offiziere in Galauniform, alle dem Zivil- stände angehörenden Persönlichkeiten in Gesellschafts- anzug erscheinen. Auf jeder Seite des Portals, durch welches der Kaiser eintritt, erheben sich zwei kleine Tribünen, welche von den Gästen in der Folge
, in der sie ankommen, eingenommen werden. Diejenigen, welche nahe der Thür stehen, befinden sich in nächster Nachbarschaft des Kaisers, wenn dieser in die Reitbahn hmeintritt. Während der Revue nähert er sich dem Eingang zweimal. Ungefähr um halb ll Uyr heute Morgen erschien ein Mann von mittlerer Höhe, düsterem Gesichtsausdruck und südlichem Typus, wies sein Billet vor und ließ sich am äußersten Ende der Tribüne nieder, wo die Entfernung zwischen ihm und der Kaiser höchstens fünf Schritte betragen konnte
. Er wurde unauffällig in's Gefängniß geführt, wo sich ein Smith- und Wesson-Revolver und außerdem eine Phiole mit einem sehr starken Gift in seinen Taschen vorfanden. Vergebens betheuerte Skamrikin (so heißt der Gefangene), daß sich in der Flasche nur eine wohlbekannte Medizin besäude. Ungefähr drei Viertel stunden nach Skameikin's Verhaftung erschien der Kaiser und schritt langsam durch die Passage zwischen den Tribünen herein, von wo ans der Attentäter, falls er nicht rechtzeitig verhaftet worden wäre
, den Kaiser zweifellos getödtet oder schwer verwundet hätte. Wie ich erfahre, erwartete die Polizei die Ankunft Skameikin's, wenngleich sie nicht wußte, wo er wohnte. Es heißt, daß er aus einer Provinzialstadt gekommen sei, um das Attentat gegen den Czaren zu verüben uud dasselbe nur eine Fortsetzung der von Sofie Güus- bürg angestifteten Verschwörung sei. Sofie Günsburg befindet sich gegenwärtig als Gefangene in der Festung Schlüsselburg.' sEntmündigung der Prinzessin Rad- ziwill.) Die „Vossische Zeitung