? — Ich? Nein, das würde sich für mich kaum schicken. Ich bereite mich zurzeit auf einen sehr ernsten Beruf vor.' „Welchen Beruf?' fragte er und zog seinem Fuchs die Zügel fester an, um ihn zum Stillstehen zu zwingen. „Ich werde Schwester vom Roten Kreuz.' „Schwester? — Verzeihen Sie, muß das sein?' „Aber das ist doch so einfach —, ich gehöre eben zu den Men schen, die unbedingt etwas zu sorgen haben müssen.' „So jung und schon so sorgenvoll?' Es sollte scherzhaft klingen, aber es klang etwas gepreßt
. Die Damen in sehr reicher, sehr kostbarer Toilette, die Herren in Uniform oder im roten Jagdfrack mit blanken Knöpfen. Und zwischen den eleganten Damen als eleganteste: Ulla von Wübbelow. Sie trug eine kost bare Toilette von weicher grüner Seide, reich mit goldenen Eicheln und Eichblättern gestickt, und dazu schillerte das kunstvoll frisierte rotgoldene Haar wie ein strahlendes Diadem. „Immer Königin,' sagte der Kammerherr von Dobbelohde bewundernd, „aber heute' — und ein feines Lächeln umspielte
, die schlanken Reitergestalten im roten Rock, i> Hintergrunde die Reservepferde, von jungen Reitburschen in bunter oder grüner Livree geführt. Und noch ein zweiter Moment war ihr unvergeßlich geworder. Aus der Gruppe der Reiter, die einen dichten Kreis um Ui und Hertha und die kleine Zahl der mitreitenden Damen gebild- hatten, war ihr auf einmal ein Reiter auf herrlichem hellbraune ! Renner nahegekommen. Sie hatte zwar keinen „Pferdeverstand wie sie oft scherzend sagte, aber sie hatte so viel Blick
, der die Nichte gern anders versorgt ge sehen hätte als im Roten-Kreuz-Krankenhause, der Gedanke, daß sie und der junge Geistliche eigentlich ein recht passendes Paa> abgäben, und er nahm sich vor, gelegentlich mit dem zweiten Patron von Wübbelow zu verhandeln und dem jungen Pfarr Verweser so bald als möglich die erledigte Stelle 'zu übertragen Er war daran gewöhnt, daß man seine menschenfreundlichen Absichten ohne weiteres als gut anerkannte, und auch hier ver guügte ihn die Rolle des heimlichen
Glücksstifters außerordentlich Er fand sogar Zeit, den Kammerherrn von Dobbelohde auf das Paar aufmerksam zu machen, auf diese stille und ernste Charlotte, die in ihrem schlichten weißen Seidenkleid mit den roten Wein blättern im Gürtel wie die geborene Pfarrfrau neben Matthias Wallmann saß, dem einzigen Herrn im schwarzen Frack mit weiße» Binde. Kein Zweifel, die jungen Leute würden dankbar seiner Anregung folgen. Und er gönnte ihnen das Glück. Er war sehr gnädig und fürsorglich, der alte Herr von Wübbelow