wie er obendrein wußte, eine beträchtliche Summe Geldes bei sich trug, auflauern, ihn ermorde» und berauben werde. Und war er, Martin, nicht Halbswegs schnld daran? Er hätte der Aufforde rung des wildfremden Menschen, mit ihm zn trinken, nicht nach kommen, sondern pflichtgemäß seinen Weg fortsetzen sollen. War es nicht ein entsetzlicherGedanke, daß Richard, der kräftige, blühende Mann, ahnnngslos einem grausamen Schicksal entgegenging, das ihn für ewig stumm, sein Weib zur Witwe, seine zarten
, als es seine Kräfte gestatteten — es galt ja ein Men schenleben, das Leben eines Familienvaters, der den Seinen er halten bleiben sollte. Aus halbem Wege erfuhr er, daß Richard vor kurzer Zeit vor- nbergekommen sei und die Richtung nach der Hohlschlucht ein geschlagen habe, weil das näher war als die große Landstraße. „Ja, näher,' dachte Martin mit stillem Bangen, „aber anch gefähr licher, und da Richard bereits einen Vorsprung hat, wird es mir unmöglich seiu, ihn einzuholen.' Es gab nur ein Rettnngsmittel
aus die romantische Gegend. An dem halbzerfallenen Gemäuer einer alten Burg, zwischen Fels gestein, das von dichten Büschen umsäumt war, führte der Weg, auf den weit und breit kein menschliches Wesen zu erblicken war. Seltsam beklommen blieb Martin am Eingang der Schlucht stehen. Nach seiner Berechnung konnte Richard noch nicht vor über sein. O, wenn es ihm nur geläuge, den Ahnungslosen zu warnen, ihn zn bewegen, umzukehren und der Landstraße zu folgen. Da war Sicherheit, da würde ihn der Bnbe nicht anzu fallen
wagen. Mai/in hätte ihn dann ins Dorf begleitet, um sich an der Freude des jungen Weibes, dem Aufjauchzen der Kleinen zu weiden. Sein eigenes Weib schlummerte schon lange in kühler Erde, und Kinder hatte er nie besessen, aber mit seinem weichen Gemüt konnte er sich ausmalen, wie glücklich Richards Familienleben sein mußte, und es reute ihn nicht, den Weg noch einmal gemacht zu haben, um den Heimkehrenden vor einem grau sigen Geschick zu bewahren. Langsam aus und ab gehend, späht Martin schars
um sich. Da endlich hört er Schritte — das wird Richard sein. Gott sei Dank! Nun kann er ihn doch warnen. Er tritt aus dem Schatten des Gebüsches vor? er sieht die Gestalt eines Mannes, dessen Gesichts- ziige sich in dem unsicheren Schein des Mondes nicht erkennen lassen und — ein Schuß, eiu Aufblitzen — mit leisem Stöhnen sinkt Martin zu Boden. Der andere springt in wilder Hast ans ihn zu, doch iu demselben Augenblick taucht ein großer, kräftiger Mann neben dem Mörder aus, der zu seinem Schrecken erkennt