jetzt nicht mehr! Großpapa Lösern war der letzte im alten Reiche. Jetzt werde ich der erste sein, der anders denkt und handelt, und ich werde was, darauf kannst du Gift nehmen, Freund chen.' „Danke, ich verspüre nicht die geringste Lust dazu! Klaus, Klaus, du bist für deine 17 Jahre reichlich ungebärdig und ungestüm in deinem Benehmen.' ' „Das legt sich, ich werde schon mal ver nünftig und verständig werden — aber än dern werde ich meine Ansichten und Wünsche bestimmt nicht.' Mit glänzenden Augen nickte Lore
mir gegenüber mal diese Tante. Ich hatte bei einem Umzug auf dem Boden ein sehr hübsches Bild einer blonden Frau gesun- den und fragte ihn, wer das sei. Er erzählte mir, wenn auch sehr widerwillig, daß es Hilde von Lösern, die Schwester der Mutter, sei. Die Familie habe sich von ihr losgesagt, weil sie einen unter ihrem Stand geheiratet habe- Sie hatte ihn im Kriege im Lazarett gepflegt. Es sei ein Kellner gewesen. Das Paar sei nach Brasilien ausgewandert. Mehr habe ich aus dem Vater damals nicht heraus
Behauptungen auf. Lore beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Sie schritt in Gedanken verloren zwischen den beiden Brüdern hin. „Sag mal, Lore, dir ist wohl die Spucke weggeblieben, daß du zu den geistreichen Reden, die ich dauernd halte, keinen Ton sagst?' Klaus kniff der Schwester in den Arm. „Au! Eure sogenannten geistreichen Reden, in denen ich mit dem besten Willen gar kei nen Geist finden kann, interessieren mich nicht im geringsten!' „Das ist doch geradezu eine Beleidigung! Was, Bodo? Ich sag
? Das tut aber unserer Liebe durchaus keinen Abbruch. Im Gegenteil, das erhält sie frisch.' „Bitte, verschiebt diese Frischerhaltungs- gelüste eurer geschwisterlichen Liebe auf eine Zeit, wo ihr beide allein seid! Mich stören sie! übrigens, Lore, Klaus hat recht, es ist nicht sehr höflich, wenn man so ein osten tatives Schweigen an den Tag legt, wie du eben. Was dachtest du dir eben so interessan tes?' „Ich überlegte mir, Bodo, ob man nicht doch mal versuchen könnte, zu erfahren, ob Tante Hilde
Jahre alt. Tagelang mußte ich alte Briefschaften sortie ren und lesen, Evas Mutter den Inhalt er zählen, denn sie interessierte sich nicht dafür. Sie überließ diese Arbeit mir. Nirgends fand ich auch nur eine Zeile von Tante Hilde.' „Hört, am Ende ist Tante in Amerika zu großen Reichtümern gelangt, ist vielleicht gar Milliardärin geworden, und wir erben mal alles.' „Herrlich, herrlich, da kaufe ich mir sofort das alte Familiengut der Lösern-Malitzen zurück', schrie begeistert Klaus. „Und was machst