auch ein Erbonkel.' „Sie reisen also nach Berlin?' „Jawohl, heute mit dem Abeudzug. Meiu Gepäck lasse ich im Hotel stehen, da ich ja doch sehr bald wiederkomme, wie ich hoffe. Ich will mich bloß von allem überzeugen und einen geeigneten Rechtsanwalt ausfindig machen, welcher alles übrige für mich be sorgen soll. Ich hätte ja doch nicht den Kopf dazu. Meine Ge danken weilten immer in diesem Hochlande, meine Sehnsucht nach der Villa am Walde mit seiner reizenden Herrin würde mich nicht meine Angelegenheiten gut
hatte, vor seiner abendlichen Abreise nochmals vorzusprechen. Er sagte das deswegen, um Lehnert bezüglich ihrer gehabten Unterredung zu beruhigen. Kurt ging in sein Hotel und ließ sich den Direktor rufen. Dieser kam. „Ich muß dringend nach Berlin fahren, mein Herr,' sagte er zu ihm mit einer gewissen, hochfahrenden Manier, die leider nur zu oft den Leuten imponiert. „Mein armer Onkel ist ermordet worden.' ,OH!' „In spätestens acht Tagen hoffe ich wieder hier zu sein. Mein Gepäck lasse ich da. Haben Sie die Freundlichkeit
!' „Also bitte, nach meinen Wünschen zu handeln. Guten Abend.' „Guten Abeud, meiu Herr!' ^ Kurt Meister lächelte vor sich hin, nachdem ihu der Hotel direktor verlassen hatte, und dabei dachte er: „Bist doch ein Präch tiger Junge, ein Staatskerl!' Dann machte er sich reisefertig. Wo mag er aber die einigen hundert Franks aufbewahrt habeu? Portemonnaie hatte er keines, das war ihm in Verlust geraten, ehe er noch nach Davos gekommen war, seine Brieftasche war leer, leer an Banknoten nämlich