!' „Kein Heim?' wiederholte Gabriele sichtlich bestürzt. „Nicht in dem Sinne, wie Du es meinst. Du weißt, meine Mutter ist schou lange tot uud mein Vater hat keinen festen Wohn sitz in England. Ich glaube, wegen seiner Geschäfte ist er immer unterwegs.' „Aber Du warst doch manchmal zwei, drei Tage mit ihm. Mir erzähltest Du uie davon; Fräulein Hannah jedoch sagte, Du seiest zu Deinem Vater gereist.' „Das ist richtig; ich war einige Male bei ihm, aber dann wohnten wir in einem Hotel.' „Wie sonderbar
hatte. — Ich logierte mich in Hotel Bellevne ein und ließ es mir Wohl sein. Es war am dritten Tage meines dortigen Aufenthaltes, als ich eines schönen Abends — eines wirklich schönen Abends —, vom Cafe International kommend nnd eben im Begriff, in die Haupt straße einzubiegen, heftig gegen einen mir Entgegenkommenden anstieß — ein etwas ärgerliches „Oho!' von meiner Seite und ein achtloses „Pardon!' von dem Fremden; aber der Ton dieses „Pardon' kam mir seltsam bekannt vor; ich schane auf, und „Wal ter! sehe
denn Du hieher? Denn wenn ich nicht sehr irre, lebst Du doch in Dresden?' „Ganz recht,' erwidere ich, „ich bin auch nur vorübergehend hier. Doch möchte ich eine gleiche Frage an Dich richten: Du hast doch Deine Advokatur noch in Berlin?' „Gewiß. Auch ich halte mich nur besuchsweise hier auf — doch, das alles, meine ich, können wir einander viel gemütlicher erzählen — wo wolltest Du jetzt hin?' „Nach Haus — nach Hotel Bellevne.' „Wenn Du momentan nichts Besonderes vor haft, so komm' mit mir — ich logiere
im Hotel Mars-la-Tour. — Allerdings,' fuhr Möllsbach fort, während ich mit ihm umkehrte und wir über den Wilhelmsplatz schritten, „allerdings kann ich Dich nicht bitten, den Abend mit mir zn verbringen, da ich bereits versagt bin.' „Das thnt mir leid,' entgegnete ich, „doch auch ich habe bereits über meinen heutigen Abend verfügt: aber ich hätte Dich gerne mitgenommen, und weißt Du, wohin?'