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Lienzer Zeitung
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Seite 9 von 20
Datum: 15.10.1904
Umfang: 20
Zweite Beilage zu Nr. 42 der „Lienzer Zeitung' vom 15. Oktober 1904. Der Kampf um das Dorf. Der Korrespondent des „Dc.ily Graphic' erhielt von einem verwundet in die Heimat zurückgeschickten Japaner nachstehende lebendige Schilderung eines Kampfes um ein Dorf in der Mandschurei. Nadu, so heißt der Japaner, erzählt: Am Morgen des 2. Juni standen wir in dem Hügelgelände in der Nähe des Mo- tienlingpasses. Mein Regiment wurde in De ckung als Reserve gehalten. Wir hatten die Gewehre zusammengesetzt

und beobachteten alle eifrig deu Fortschritt des Kampfes. Vor uns lag die Gebirgskette des Motieu. Die Russen hatte» das Vorgebirge ziemlich stark besetzt und verteidigten mit Hartnäckigkeit ein etwa 1600 Meter vor unserer Front gele genes chinesisches Dorf Seit Tagesanbruch hatten unsere Geschütze dieses Dorf beschossen und unsere Infanterie war immer näher her angekrochen. Wir konnten aus einigen bren nenden Hütten den Rauch aufsteigen sehen und über dein Dorfe das ununterbrochene Platzen der Schrapnells

her kam der Knall einer russischen Salve nach der an dern. Einen Augenblick lang schien es so, als wenn unsere Leute abprallen würden, dünn ^ wurde aber „Banzai!' gerufen und immer wieder wiederholte sich dieser Ruf, denn un sere Leute waren in das Dorf eingedrungen und jetzt in dem Rauche der brennenden Häu ser, der alles wie eine Wolke umgab, wa ren sie unseren Blicken entzogen. Außerhalb deS Dorfes konnte man nur noch die dunk len Körper sehen, die hier und da bewegungs los auf dem Felde lagen

. Bald wurde das Feuer wieder heftiger und nahm dann abermals ab. Von neuem jubelten wir, als wir plötzlich für einen Au genblick über den Häusern unsere Flagge we hen sahen. Die Krankenträger begannen hin- und herzugehen, um die Verwundeten zu sam meln. von denen ein großer Strom, Rus sen und Japaner durcheinander, bereits an uns vorbeizogen. Ein berittener Bote sprengte nach dem Dorfe und wieder zurück. Das Fcuer schlief allmählig ganz ein, und wir hatten aufgehört, das Dorf zu beobachten

, als plötzlich wieder Granaten in das Dorf ein schlugen; diesmal nicht unsere, sondern rus sische Granaten. Das Schießen im Dorfe begann von neuem. Im nächsten Angenblick kam für uns der Befehl: „An die Gewehre!' und während wir uns gegenseitig beim Um hängen des Gepäcks behifltch ivaien, freuten wir uns, weil nun endlich unsere Zeit ge kommen zu sei» schien. Fünf Minuten spä ter bewegten wir uns, so schnell wir konnten, zu langen Schützenlinien auseinandei gezogen, ans das Dorf zu. Das Feuer wurde

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Lienzer Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.03.1940
Umfang: 8
im Oktober zurückzogen und die sie nach einiger Zeit erneut verließen, um noch weiter zurückzugehen. Überall lagen noch die Matratzen, die die Franzosen aus ihren Dörfern mit nach vorn genommen hatten, überall lag zerbrochenes Geschirr, zerrissene Zivilkleider, die scheinbar als Wärmeschutz ..zusätzlich' der Uniform getragen wurden. Wir erreichten das erste Dorf — es liegt im Abschnitt am weitesten rechts — vor sichtig gelangen wir zum ersten Haus. Wir hören ein paar Klänge eines Harmoniums

gegen Feindsicht in das zweite Dorf zu kommen. Längs dem alten französischen Draht kommen wir in die Feindstellungen — aus gehoben die Gräben, ausgeschachtet die Unterstände. Ein paar alte, verrostete Ge wehrgranaten liegen noch herum — zer brochene Schüsseln, Kannen, Matratzen, Türen — das gewohnte Bild. Weit drüben schauen wir zu den französischen Stellungen. Sehen sie uns? Wir gehen im Grund, folgen einem Bach lauf und nähern uns dem zweiten Dorf von rückwärts. Durch einen Baumgarten er reichen wir das Dorf

len Rückzug liegen lassen. Wieder näherten wir uns dem Dorf am Pfarrhaus — wieder diese maßlose Stille und wieder dieses traute, heimliche Gluckern des Brunnens. Durch den Pfarrgarten, vor bei an einer Sammlung vergessener Eierhandgranaten, die vorsichtig umgangen werden, auf die Straße. Die Spannung wuchs — zum Teufel, wenn sie jetzt von rückwärts kommen, dann sind wir im Eimer! Abermals eine Steinsperre — der Durchlaß in der Mitte war durch einen Flugzeugmotor versperrt, der verbeult

und verbogen uns kalt an starrte. Ein französischer Jäger, von einer deutschen Maschine gefaßt, war hier ver nichtet worden. Wir krochen heran und fotografierten den toten „Moräne'. Ein Sprung hinter ein Haus — es wummerte bedrohlich in der Nähe. Aber es mochte anderen Männern gelten. Wieder durch einen Baumgarten geduckt u:id kriechend dem letzten Dorf zu, das in einer Mulde liegt. Auf Umwegen durch Gärten und über Zäune, im schnellen Sprin gen und vorsichtigen Decken erreichten

wir es. Hinter einer Hausecke erkannten wir Spähtrupp im Schnee. Mit aller Vorsicht wird die sranzöfisHe Orlschasl systematisch durchsucht. sie auch nur ein wenig auf Draht waren, dann mußten sie in ihren Gläsern jeden Schritt von uns verfolgen. Auch dieses Dorf war leer. Aber was uns zuerst noch nicht so erfaßt hatte, hier wurde es wahr: der ganze Körper geriet in Spannung. Wir lauschten, hielten, sicherten, wandten keinen Blick ab, überwachten jeden Schritt des anderen und verließen nach er fülltem Auftrag

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Seite 5 von 8
Datum: 15.02.1941
Umfang: 8
. Stürmische lZemeinderatssihung Aber schon 14 Tage später, es war ge rade Hochsommer im Virgental. kamen einige Ingenieure, Baumeister und Film sachverständige in das kleine Bergdorf unter dem 3008 Meter hohen Ochfenbugg. Sie besichtigten das ganze Dorf, stöberten jeden Winkel aus und kletterten sogar auf einigen Almmatten herum, um dann mit dein Bür germeister eine große Besprechung abzu halten. Diesem sagten die fremden Her ren, daß sie hier filmen wollten und daß hierzu eine ganze Reihe bäuerlicher

der Bürgermeister mit der ge ballten Faust auf den kantigen Verhand lungstisch und sagte: „Zum Donnerwetter nochmal. ein Ver trag ist doch kein Federwisch, meine Her ren Gemeinderäte, sie müssen doch einsehen, um was es hier geht. Durch diese Film gesellschaft wird neues Leben in unseren Ort kommen, über 60 Schauspieler und Filmtechniker werden 5 Wochen lang hier verweilen, sie werden den Ruf unserer schö nen Heimat ins Reich hinaus tragen, unser Tal und unser Dorf wird in einem Ton film — ich betone Tonfilm

von ungeheuren Autobussen, von technischen Apparaten und Maschinen und je näher der Tag kam, an dem all diese Wunderdinge eintreffen sollten, je größer wurde die Spannung und das Interesse. Sieg über Matrei Nochmals, wenige Tage vor dem gro ßen Ereignis, schwirrte wie ein böser Hor- nissenfchwarm das Gerücht durch Virgen, die Matreier hätten es nun doch fertig gebracht, daß der Film bei ihnen gedreht würde. Es gab einen regelrechten Aufruhr und der Bürgermeister konnte seine Dorf bevölkerung nicht mehr

. Häuserfronten wurden verkleidet und bekamen ein völlig neues Gesicht. Die Bir gener kannten ihren Dorfplatz bald selber nicht mehr. Aber die innere Spannung und Erregung steigerte sich zum Höhepunkt, als es hieß, die Filmwagen kommen. Unter teilweisen Schwierigkeiten auf den schma len Hochgebirgswegen wanden sich die schweren Film- und Tonwagen immer hö her in das Virgental hinauf. Das ganze Dorf, nein das ganze Virgental hatte sich eingefunden, um diesen „gewaltigen Einzug' mitzuerleben. Es war ein Festtag

, in ihrem Wesen und vor allem in ihrer Gestalt, jene reine dinarisch germanische Rasse verkör pern, die uns an das nordische Bluterbe erinnern. Bald wurde im Dorf, bald am Dorfplatz, bald beim Kriegerdenkmal, rings um den Kirchplatz und schließlich sogar auf einigen Almen gekurbelt und die Virgener aus allen Bergfraktionen waren so eifrig dabei, daß sie fast die Ernte einzubringen vergessen haben. 25 virgener in verlin Aber wie alles einmal ein Ende nimmt, so auch die Filmarbeiten in Virgen. Die Gesellschaft

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Seite 3 von 8
Datum: 30.07.1941
Umfang: 8
bald langweilig. Auch in der Truppe kochte die Wut: Weiter! Weiter! Und drauf! Wir müsfen's wagen! Diese Stimmung beherrschte zwsi- fellos alle. Aber der Major wollte keine unnützen Verluste durch feindliche Feuerüberfälle heraus beschwören. „Wir müßten an der schwächsten Stelle durchbrechen', sagte der Major zu seinen Eskadron chefs. „und die scheint mir das Dorf am Walde dort zu sein. Die große Frage: Ist das Dorf besetzt oder nicht?' Man kam in dieser nächtlichen Offiziersberatung zu folgendem

. Entschluß: Ein Leutnant — ganz allein — sollte den Erkundungsritt unternehmen. Der ritt sofort, als es noch Nacht war. Zwei Stunden vor Morgengrauen! Unter dem Uniformrock barg er zwei Fahnen — eine weiße und eine rote. Seine Ausgabe: aus der Kirchturmluke die rote Fahne zu zeigen, wenn- das Dorf besetzt, die weiße, wenn es unbesetzt war. Denn Flieger für Erkundun gen gab es gerade in diesem Frontabschnitt keine. Ein großes Wagnis. Der Major hätte am liebsten im letzten Augenblick den Plan aufgegeben

. Aber Eberhard 0. W. lächelte nur: „Ich mach's!' und schwang sich auf ein flinkes Panjspferdchen. Bis zur deutschen Vorpostenkette begleiteten ihn zwei Kameraden. Dann war er auf sich selbst gestellt. Er gelangte ohne jede Mühe ins Dorf und schlich nun von Haus zu Haus. Nicht zu vorsichtig, damit er nicht gerade durch diese Vorsicht auffiel. Denn das Dorf war noch besetzt. Also mußte er die rote Fahne zur Turmluke heraushängen. Er kam an ein Gutshaus. Hundert Schritte wei ter ragte schon die Kirche

— griffen nun übereilt des Jägerregiment an. und ihr Angriff geschah !» un geschickt, daß gerade dadurch den Deutschen der Durchbruch gelang. In wenigen Stunden oar das Dorf in deutschen Händen. Und der Siegeslauf ging weiter. höchster Gewinn Nimm dein Herz in beide Hände, Schreite mulvoll durch die Zeil. Volk heifzl: Dasein ohne Ende, Und es fordert: sei bereit! Du mußt dich dem Ganzen fügen. Volk und Reich gebieten Pflicht! Nur die Tal laßt Waffen siegen! Kamps ist Leben, Saal und Licht. Trage truhig

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Seite 6 von 16
Datum: 04.03.1939
Umfang: 16
redeten aufgeregt durcheinander und ver schwanden dann im Dorf. Dem Musketier Schulz war es gar nicht mehr so zuversichtlich zu Mute, wie seine Antwort geklungen hatte. Er stand nun schon viele Stunden hier, und noch immer war nichts von der Nachhut zu erblicken. Mit steigender Unruhe sah er ab und zu Bauern aus dem Dorf treten und mit drohender Miene zu ihm Herüberblicken. Und die Sonne sank immer tiefer auf den Wald hinab, warf immer längere blaue Schatten in den Schnee! Dazu wurde Schulz

so erbärmlich müde. Er mußte sich an das Brückengeländer lehnen und konnte nur mühsam die Augen offenhalten Schloß er sie einen Augenblick, so tauchten Traum bilder vor ihm auf. Er sah seine jungen Ge schwister durch die vertrauten Räume der elterlichen Wohnung in Graudenz springen, sah die Mutter in der Küche hantieren, hörte ihre Stimme an sein Ohr klingen. Plätzlich ist Musketier Schulz völlig wach: ein Haufen Bauern, dahinter Frauen und Kinder, wohl das ganze Dorf, kommen, Knüttel schwingend

, auf ihn zu. Der Vor derste ist kaum noch hundert Meter ent fernt. Der Soldat reißt das Gewehr an die Backe. „Kein Schritt weiter oder ich schieße!' schreit er. Der Bauer an der Spitze, ein wilder, struppiger Kerl, stutzt einen Augen blick, kommt dann aber angerannt, daß ihm der Pelz um die Beine schlägt. Ein Schuß peitscht durch die Luft und der Bauer wälzt sich auf dem Boden. Schreiend stürzen die Litauer ins Dorf, ihren ver wundeten Genossen mitschleppend. Der Soldat steht nun wieder ganz allein auf der Brücke

. Aber als die Sonne hinter den Bäumen versunken ist und sich Däm merung über die Landschaft legt, sieht er die Litauer wieder aus dem Dorf hervor schleichen. Steine fliegen zu ihm hinüber. Nun feuert Schulz ein paar Schüsse hinter einander heraus und hört erst auf, als er nur noch zwei Patronen in der Hand hält. Aber was ist das? Im Wald antworten Schüsse! Schulz strengt seine Augen an, um die Dunkelheit zu durchbrechen, aber wie eine schwarze Wand starrt ihm der Wald ent gegen. Noch einen Schuß gibt

auf Brückenwache!' meldet Schulz. „Die Trup pen sind nach Schaulen abgerückt. Die Sauvegarde soll dorthin nachkommen.' Der Leutnant fragt noch dies und das. Dann holt er eine Feldslasche aus seinem Mantel: „Nehm' Er einen kräftigen Schluck — und wenn auch nichts mehr drin bleibt.' Aus dem Walde quillt es nun immer mehr hervor: Reiter, Infanterie und Ar tillerie. Und dann marschiert die preußische Nachhut durch das dunkle, wie ausgestor bene Dorf. im WeSWimd Erzählung von Werner P. Töfflinger, Mosel

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Seite 6 von 10
Datum: 31.08.1940
Umfang: 10
. Es ist ein Bild, so herrlich und schön, daß man es mit sich fortnehmen möchte, um es immer und im mer wieder zu schauen. Ein hartes Bauerngeschlecht Kals zählt mit dem eingemeindeten Groß dorf rund 1000 Einwohner. Hier Hai sich der Volksstamm so urgetreu erhalten wie nirgends in ganz Osttirol, ja im ganzen Großdeutschen Reich. Da sehen wir jene stämmigen, urwüchsigen Bauerngestalten, jene Lin karbenkroker Lrautziug Männer mit kräftigen Fäusten und sehnigen Armen, mit knochenstarken Gliedern, Männer mit derbem

liefert eine gute Wolle, die selbst kartätscht, gesponnen und zu Loden gewalkt wird, um dann in entsprechende Kleidungsstücke verarbeitet zu werden. Die Ernährung ist durch Kartof feln und Korn sichergestellt. Trotz der Hö henlage liefern die Gärten im Sommer reichlich gutes Gemüse, so daß für Ab wechslung im Speisezettel gesorgt ist. Jeder Bauer hat seine eigene Alm, auf der eine feiner zahlreichen Töchter als Sennerin das Vieh hüten. Volkreich ist das Bergbauern- dorf und 15 bis 18 Kinder find

keine Seltenheit. Der Kalserbach treibt mehrere Mühlen und selbst ein von ihm betriebenes kleines Elektrowerk sorgt für Licht- und Kraftstrom. Hochzeit wird gefilmt In einem so in sich abgeschlossenen Dorf spielt das Brauchtum eine große Rolle. Es hat sich durch die Jahrhunderte bei der rein germanisch-dinarischen Rasse der Kalser her vorragend entwickelt. Vor allem bei den Spinnstubenabenden des Winters kommt das alte Volksbrauchtum zu seinem Recht. Aber auch das ganze Jahr hindurch rankt

, wird das Brautgut in die Wohnung des Bräutigams gefahren und tausend gute Wünsche begleiten das seltsam« Gefährt. Am Hochzeitstag Der große Tag ist angebrochen. Äm bs- sten Festkleid finden sich Verwandte, Ange hörige und das ganze Dorf zusammen. Ein bunter Hochzeitszug bewegt sich durch die Straßen. Am Dorfgasthaus hat die Wirtin den Brautwein eingegossen und einen Gu gelhupf aufgeteilt. Man ißt und trinkt auf das Wohl der Neuvermählten. Frohe Ge selligkeit, ein Dorffest schließt sich an. Dann schwenkt

die Kamera vom Gasthaus weg, sie streift einen geschwätzig plätschernden „Wassermann' sieht das im Abendfrieden liegende Dorf, über dem die schneegefirnten Berge wachen, heute — wie vor tausend Äahren... So lebt Kals am Glockner ganz aus sich selbst heraus. Die Eigenart und Selbst ständigkeit in diesem Bergdorfe im Kreis laus eines Äahres festzuhalten, ist die Auf gabe des neuen Filmes „Autarkie im Berg dorf'. Daß sie glänzend und vorbildlich ge meistert wird, davon haben wir uns bei die sen

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Lienzer Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 06.01.1943
Umfang: 6
unterbrochen, wenn ein paar Stim men oder das Knarren von Wagenrädern hcrüber- hallen von der Dorfstraße. Ja, dieses Dorf! Man müßte es eigentlich Dörf chen nennen. Es schmiegt sich an die rechte Tal sohle, es dehnt und reckt sich am Fuße eines ge waltigen Bergriesen, eS ist an seinen Flanken gedeckt von mächtigen Felskolossen. Es ist be scheiden, es läßt sich bequem umwandern inner halb eines Rundganges vor dem Abendläuten. Aber als unser Dorf ist es doch unser alles! Eine kleine Welt

so, als wäre niemals der Wandertrieb über sie gekommen. Die Fremde hat sie enttäuscht, jetzt schätzen sie unser Dorf mehr als die unentwegt Seßhaften. Kommt der Sommer, dann kommen mit ihm all jährlich einige Dutzend Großstädter zu Gast. Wenn ihre Urlaubszeit abläuft, werden sie sentimental und machen kein Hehl daraus, daß sie gar zu gerne ständig unter uns weilen möchten; die Rückkehr in das lärmende Häusermeer fällt ihnen schwer. Das gibt dann beim Abschied ein Grüßen und Händeschütteln ohne Ende. Immer

ist ihr letztes Wort: „Auf Wiedersehen!' Auch örtliche Außenseiter gibt es. Sie thronen auf dem Berghang. Es liegen dort einige Groß bauernhöfe. als ansehnlichster unter ihnen der „Odhof'. Man möchte seine Bewohner beneiden, denn ihnen erschließt sich vom Stubenfenster aus der überblick über Dorf und Tal, flußaufwärts und flußabwärts. Sic können die Schönheit dieses Erdenwinkels aus vollen Zügen genießen, ohns die eigene Heimstätte zu verlassen. Und doch äußern sie nie Erstaunen über diese Unsumme

hatte... Run ist er für eine lnrze Zeitspanne daheim, sitzt stunden lang vor dem Vaterhause, hält Ausschau in das friedliche Tal, lauscht auf den Schlag der Kirch turmuhr und ergeht sich wohl in Träumen, um wieviel herrlicher es sein wird, wenn dereinst die Glocken den Sieg einläuten... Dieser Mann weiß besser als die satten Bürger und besser als die pfiffigen Naturphilosophen unten im Ort. wie beispiellos schön es rings um unser Dorf ist. So wie er hat noch keiner die Berge, die Wäl der, die Wiesen

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Seite 27 von 32
Datum: 27.03.1915
Umfang: 32
und versuchte den alten Grigoleit zum Mitfahren zu überreden. Doch es war alles umsonst. Der Greis blieb standhaft. „Nun denn, Gott sei über Euch! Lebt wohl, sagte der Pfarrer und drückte dem Alten die Hand. Der Küster tat das Gleiche. Dann begaben sich die Zwei zum Wagen und fuhren davon. Adolf Grigoleit aber schritt ins Dorf zurück, in seine Heimat, die ihm sein Ein und Alles war. — Wie Adols Grigoleit seinerzeit ins Dorf gekommen war, das wußte eigentlich keiner mehr so recht. 76 Jahre

waren ja auch schon seit dem Tage vergangen, als, wie man sich gelegentlich im Dorf er zählte, Grigoleits Katinka, vom Felde heimkehrend, hinter einem Busch etwas wimmern hörte. Sie ging dem Laut nach und fand, notdürftig in Tücher eingewickelt, ein Neugeborenes, einen Knaben. Es war nie herausgekommen, wer das Kind dorthin gelegt hatte. Vielleicht wars eine Magd aus einem Nachbardorf, vielleicht eine Zigeunerin. Jeden falls nahm die alte Katinka, die ein bischen sonderlich war, das Knäb- lein zu sich und zog

Brüllen. Auch das Hühnervolk vermißte die Nähe der Menschen und stob aufgeregt umher. Der alte Adolf ging von einem Anwesen zum andern. Bei den Perkeits standen die Kühe mit strotzenden Entern vor den vollen Raufen. Mil klagendem „Muh' begrüßten sie den alten Bekannten. Adolf wußte, was die Tiere bedrückte. Er holte den Melkeimer heran und bald war ein Tier nach dem andern beruhigt. Dasselbe wiederholte sich bei den Abromeits, den Malinskis, den Wittkehmens und so fort das ganze Dorf hindurch. Überall

doch nicht sein. Näher kamen die Reiter und als sie an den ersten Häusern vorbei waren, ertönte ein Signal des Trompeters, der hinter dem führenden Offizier ritt und die Neiterschar hielt. Das Signal kam dem Alten bekannt vor, aber ehe er sich noch dar über klar war, hörte er sich von dem Offizier auf Deutsch angerufen: „He, Alter, seid Ihr denn allein im Dorf? Wo sind die anderen Einwohner? Geflohen?' Der Adolf nickte nur bejahend. Seine fragende Miene veran laßt? den Offizier, den Alten aufzuklären

abgekürzt hatte, daß er, statt den großen Bogen der Landstraße zu folgen, quer durch das Moor ging. Es gäbe da eine schmale Furt, aus der nur knapp zwei Menschen nebeneinander gehen können, die aber absolut sicher sei und jedes Gewicht aushalte. Niemand im Dorf hätte sich ohne Adolfs Begleitung auf das Moor hinausgewagt. Der Rittmeister war nachdenklich geworden. Plötzlich fuhr er auf: „Meine Herren, ich hätte für den Notfall eine gute Idee. Ihr, Alter, könnt Ihr mir versprechen, daß die Moorfurt

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Seite 5 von 6
Datum: 07.11.1942
Umfang: 6
pflegen kann. Die ganze Tagung stand unter dem Grund satz der beruslichen Weiterbildung und gab jedem Erzieher wertvolle Anregungen mit in den Berussalltag. Walther Zeni Unsere kreisgemeinden berichten Ainet. Filmausführung. Am Sonntag, dein 1. November, wurde von der Gaufilmstelle im Gasthaus Bad Weiher burg der Film „Das fündige Dorf' zur Aufführung gebracht. Der Besuch war ein sehr guter. St. Veit i. Def. Frohe Sammel tage. Aus Anlaß der letzten WHW.- Sammlung fand in der Gemeinde St. Veit

gegen den Bolschewismus gefallen. Mörtschach (Mölltal). Kinderreich - t u m. Kürzlich wurde in der Stampfen der Bauernfamilie Martin und Anna Ober dorfer, insgemein Astner, das zehnte Kind geboren. Luggau. Die Gaufilm stelle erfreute heute unser stilles Dorf mit einer Film vorführung. Die Wochenschau brachte Auf nahmen von den Kriegsschauplätzen, beson ders bei Dieppe. Der Film „Wetterleuchten um Barbara' fand gleich der Wochenschau viel Beifall. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Birnbaum (Lesachtal

). FilmimBerg- dorf. Die Gaufilmstelle erfreute kürzlich unfer Dorf mit einer guten Filmvorführung. Die Wochenschau brachte den britischen Ubersall auf Dieppe. Aus dem Osten sah man die Stürme auf Stalingrad und den Kaukasus. Der Hauptfilm brachte „Wet terleuchten um Barbara', wo so manchen wiederum die Systemzeit deutlich vor Au gen trat, vor allem im Hinblick auf den Unterschied zwischen einst und jetzt. Haupt film und Wochenschau fanden großen Bei fall. Greifenburg. Todesfall. Im Kreis krankenhaus Lienz

hat. Hofrat Dr. Graber, der den Kranz des Gauleiters überbrachte, schilderte in seinem Nachruf die wissenschaftliche Bedeutung Moros. Vom Zug überfahren. Am Mittwoch wurde zwischen Klagenfurt und Krumpen dorf die 28 Jahre alte Frau Steffi Tie fenbacher vom Fronturlauberzug Rich tung München tödlich überfahren. Vom fahrenden Zug gesprungen. Der 50 Jahre alte Franz Soudat, der zur Heim fahrt von der Arbeitsstätte einen Güterzug benutzte, sprang, als der Zug in der Station Feldkirchen nicht anhielt

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Seite 3 von 6
Datum: 25.02.1942
Umfang: 6
und seelische Führung in dorfkul- turellen Angelegen heiten, ist also Kamps gegen nachlässige Ruhe. Dorfkultur zeigt sich als Zivilifation in den Einrichtungen von Dorfbanken, Bau genossenschaften, Anlagen, Straßen, in der sozialen und gesundheitlichen Betreuung, in der äußeren Ordnung und im Schönheits bild einer Siedlung. Darüber hinaus aber sind vor allem Sport, Feiergestaltung, Kin dergarten, Dorfbücherei, Gesangvereine, Musikvereine, Theatergruppen, Volkssort bildung, Film, Lichtbild, Dorfchronik, Dorf

museum, historische und sippenmäßige For schung, ferner all die Prägungen des Volks tums: Tanz, Tracht, Kunst, Lied, Humor, Brauch gemeint. Keine Verstädterung im Dorf Der Wille zur Dorfkultur entspringt innerer seelischer Veranlagung, dem Drän gen von Geist und Seele und Körper nach Gestaltung und Ausdrucksgebung, nach Le ben und Lebensforschung, nach Lebensver schönerung, Lebensbereicherung, Lebens freude, Bildung und Gemeinschaft. Geheim nisvolle Gestaltungskraft aus dem Urgrund der Raffe

, sind die Voraussetzung zu ihrer Prägung. Das Leben auf dem Dorf soll interessanter, bodenständiger, freude voller werden. Der Landslucht, der Abwan derung in die Stadt, der Entwurzelung, Heimatlosigkeit und Loslösung von Scholle und Ahnen, der Gefahr der Verstädterung und Kinderlosigkeit, der Bauernlosigkeit, dem Versiegen der Blutsquellen und bäuer lichen Arbeitskräfte soll vorgebeugt werden. Durch die Aktivierung der Dorfkultur follen gesunde Lebenskraft erhalten, das Dorfleben erneut, Spannungen ausgeglichen

im Krieg, die Bewunderung und Anerkennung verdient. Endlich haben unsere Exl-Leute ihr Heim, in dem sich die Besucher wohlsühlen werden. „Repertoiresorgen habe ich nicht', erklärt uns Frau Ilse Exl. Nach den „Todsünden' wird wieder das Erfolgsstück „Via mala' gespielt, als erste Premiere erfolgte am 21. d. M. die Komödie von Hedler „Floh im Ohr'. Ferner ist als Wiener Erstauffüh rung vorgesehen, „Das Dorf und die Menschheit' von Julianne Kay, sowie Neu inszenierungen des „Ledigen Hofes' von Anzengtuber

Sportstätten, Kinderhorte, Dorfwaschküchen, sozialen Wohnungsbau, Volkskühlschränke, musik. Gemeindechor, Spielfchar, öffent liche Bücherei usw. Das künftige Partei haus wird Feststätte, Bühnenstätte, Musik stätte sein und wird auch die Dorfbücherei beherbergen. Vordringliche praktische Arbeit besteht in der Veranstaltung von Dorf abende n, in der Anlage eines Dorfbuches gleich Chronik, einer Dorfbücherei und in der Pflege echter deutscher Bräuche. Äm Dorfbnch werden Gegenwart und Ver gangenheit

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Seite 5 von 16
Datum: 04.03.1939
Umfang: 16
marschiert jetzt ab. Du sollst hier bleiben, dich hinterm Dorf an der Brücke aufstellen und auf die Sauvegarde warten. Muß jede Stunde eintreffen. Kommst dann mit ihnen nach Schauten! Verstanden?' „Zu Befehl, Herr Hauptmann!' Hell klang die junge Stimme durch die Nacht. „Bewach' die Brücke gut, mein Sohn — und Gott befohlen!' Der Hauptmann klopfte Schulz auf die Schulter und gab den Befehl zum Abmarsch. Schulz sah, wie sich seine Kameraden ln Marsch setzten, hörte Waffen klappern und klirren

und — war allein. Tiefe Stille lag über dem schlafenden Dorf. Die Bauern, die beim Alarm der Preußen neugierig den Kopf zur Tür herausgesteckt hatten, waren versc'iwunden und schliefen wohl schon wei ter. Der Fluß, der bei dem Tauwetter auf gebrochen war, begann bei der neu ein setzenden starken Kälte wieder zuzufrieren. Schulz lauschte dem Gurgeln des Wassers, dem Stoßen, Krachen und Reiben der Eis schollen. Er lehnte sich an das Brücken geländer, von einem Gefühl grenzenloser Verlassenheit überwältigt. Immer

hatte er sich unter Kameraden befunden oder sie, w.nn er auf Posten stand, in der Nähe ge wußt. Jetzt stand er hier ganz allein, auf der einen Seite ein Dorf voll feindlicher Litauer, auf der anderen riesige Wälder, in denen sich russische Truppen aufhalten konn ten, vor allem die überall umherschweifen den fürchterlichen Kosaken. Mit Schrecken dachte er an die vielen, die Rückmarschwege der Großen Armee säumenden, mit erfrore nen Gliedern oder ermattet zurückgebliebe nen Soldaten, die um einen Gnadenschuß flehten

, um nicht den Kosaken in die Hände zu fallen. Wie, wenn die preußische Nach hut einen anderen Weg einschlug und er hier vergebens wartete? Dem Musketier Schulz, dessen Augen sich in das Dunkel bohrten, kam es vor, als würde es allmählich Heller. Auf einmal über zog ein rosiger Schein den Himmel und bald spiegelte sich der rote Ball der aufgehenden Sonne im Fluß. Im Dorf stieg Rauch aus den Schornsteinen. Die Niedergeschlagenheit des Einsamen war wie fortgeblasen. Er spürte kräftigen Hunger und fand

in seinen Taschen ein Stück hartes Brot und ein paar getrocknete Birnen, die ihm köstlich schmeckten. Um sich warm zu machen, be gann er mit Stiefeln und Gewehrkolben die Brücke vom Schnee zu reinigen. Der Soldat hatte schon längere Zeit ge arbeitet, als er den Schnee unter Schritten knirschen hörte und sich umblickte. Er sah einen der im Dorf ansässigen, etwas Deutsch sprechenden schmutzigen Juden auf sich zu kommen und am Dorfausgang einige Män ner stehen, die zu ihm hinstarrten. „Nu, der Herr Korporal

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Seite 1 von 12
Datum: 11.11.1939
Umfang: 12
Lienzer öportca >e, nLieiy oder derer olt > ch »rtr o m ' i^)ost>oar^a le Är. 2. Mrgang ..Itullurbrinser' viine NM« Em tttes Jett klagt an Es MMN Soldaten der „Grand Nation' — Brandfackeln in iedes Saus gelrasen Mit Beilhirben die Einrichiung zertrümmert — Sinnlose Zerstörungswut tobte si» aus Nachdem die französischen Truppen die vor dem Westwall gelegenen Dörfer ge räumt und die nachdringenden deutschen Truppen nun auch das letzte Dorf vom Feinde gesäubert haben, wurde die traurige Tatsache

festgestellt, daß die Soldaten der »Grand Nation' hier in einer Weise gehaust haben, die einer Sulturnation unwürdig ist. In sinnloser Zerstörungswut wurde das Eigentum deutscher Bauernfamilien vernichtet, ihre Häuser niedergebrannt, die Einrichtung geraubt oder zerstört. rd. im Westen, 9. November. „Kein GeHöst wurde verschont!' So ver sichert uns ein Oberleutnant, der uns durch ein zerstörtes Dorf hart an der französischen Grenze führt. Die Straße- ist fast un beschädigt, aber an Stelle der schmucken

sinnloser Zerstörungswut, die nichts mehr mit der militärisch notwendigen Zerstörung von Besitztümern des Gegners zu tun hat. Es waren die Soldaten der „Grand Nation', der „Königin unter den Nationen'. „Hier hausten Franzosen!' erklärte uns der Ober leutnant . , . Scherben bedecken den sußboden Starr und stumm ist das Dorf. Von mehreren Granatsplittern durchlöchert, liegt der Leib einer Ziege in dem leeren Hof, dessen Scheune kein Dach mehr hat. Der Dachstuhl des Wohnhauses ist durchschossen

wir viele Gegenstände aus dem Dorf wieder, die der Franzmann verschleppt hatte. Geschirr, Betten, Teppiche, Tischdecken, ganze Möbel stücke, alles, was nicht niet- und nagelfest ist, hatten sie aus den Dörfern herausgeholt und hiehergeschleist. Und nun liegt alles da, ersoffen im Dreck. Handfeste Bauern matratzen, wertvolle Steppdecken, selbst- gesponnenes Leinenzeug, in der Familie seit Generationen vererbt, Hausgerät von der Kaffeemühle bis zum Wandspiegel und zur Landkarte aus dem Schulhaus. — Ver

Schmutz gestiegen. Berauscht von der Wollust, zu vernichten, waren sie nicht mehr Herr ihrer zügellosen Leidenschaft. Brand fackeln trugen sie in jedes Haus. — Bald loderte die Flamme hell auf, als wollte sie diese grauenvolle Schande französischer Sol daten einäschern. Das ganze Dorf brannte, nur wenig ließen die Flammen übrig. Doch es blieben Zeugen für die Vernichtungswut eines Gegners, der niemals das Recht in Anspruch nehmen dürfte, uns Kultur und Zivilisation ^bringen' zu können« wo isttngland

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Seite 22 von 36
Datum: 01.05.1915
Umfang: 36
wir auf einer Provisorischen Holzbrücke, die man für die zerstörte Kanalbrücke ausführte. Und dann geht es weiter auf Reims zu. Eben senkt sich die Dämmerung über das blutgetränkte Land und am glänzenden Abendhimmel blickt Jupiter als erster Stern auf die un zufriedene kämpfende Welt hernieder. Es ist fo klar, daß man weit hinein ins Land schauen kann, bis in die Ebene von Reims. Tiefe Ruhe herrscht um uns, wir sind in Mailly, ganz nahe bei Reims. Im Dorf selbst ist jedes nach außen sichtbare Licht untersagt

. Bei einem Weinbauern kehren wir ein und beziehen unser Nachtlager. In der Küche erzählt er uns voll der Ankunft der Deutschen: „Die Franzosen hatten während der Nacht das Dorf aufgegeben und den Rückzug angetreten. Am Morgen plauderte ich auf der Dorfstraße mit einigen Freunden, als plötzlich deutsche Reiter auf der Sillery-Ehanssee heransprengten. Ihr Osfizier fragte mich: „Wo ist der Bürgermeister? Suchen Sie den Bürgermeister! „Ich holte den Bürgermeister und führte ihn zum Offizier.' — „Verschaffen

Sie uns Brot!' — Wir brachten alles Brot, das wir im Dorf habhaft werden konnten. Das genügte natürlich nicht, doch beruhigte er sich und gab uns Bons. Sie sind lange hier geblieben, doch begingen sie weder Plündereien noch Greueltaten!' Der Bauer spricht lange ohne irgendwelchen Haß noch Wut gegen die Deutschen. Unmöglich ist es auch, nur auf einen Augenblick die Augen zu schüren. Das gräßliche Geschrei der Kanonen durchtoste das an- scheiRnd schlafende Winzerdorf. Doch nein, wer will auch schlafen

uach Reims zu fahren. Wir sind hier in der Kriegszone, wo nur die Militärmacht befiehlt. Zu beiden Seiten flaches Land, durchsausen wir kleine Waldungen und lang gestreckte Felder. Im Dorf Petites Loges hält nns ein Posten an und prüst unsern „?ermi8 cke circuler' und ein herbeigeeilter Offizier verlangt noch unsere Legitimationspapiere. Man läßt uns passieren! Das Auto nimmt seine Fahrt auf der verödeten Chaussee wieder auN Rechts und links des Weges erscheinen die traurigen Zeichen jüngster

Kämpfe: umgestürzte Baumriesen, krepierte Pferde, zerschossene Autos, Schützengräben, Granatenlöcher und Gräber mit schwarzem Kreuze und roten Käppis geschmückt. Dem Kanonendonner kommen wir immer näher. Längst am Walde liegt ein starkes Infanterieregiment zum Angriff bereit. Sillery taucht auf! Das Dorf ist von Turkos besetzt, die uns wild angrinsen und mit den Zähnen fletschen. Ihr so ekelerregender Geruch erfüllt widerwärtig die Dorfstraße. Eine solche Horde schwarzer Barbaren zn befehligen, muß

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Seite 4 von 6
Datum: 19.05.1943
Umfang: 6
. Die Hälfte der Verwandtschaft, die dazu geladen werden müßte, stand auf der Seite der Hartegger und würde sicher nicht hingehen. Und die Blamage wollte Andreas I sich ersparen. Dann stieg dieser Morgen aus dem urewigen Strom der Zeit. Es war ein Wintertag von wundersamer Stille. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, als sie ins Dorf hinuntergingen, der Andreas, die Maria und der Ahndl, der Äs Trauzeuge fungierte. Als zweiter Trauzeuge hatte sich der Schmied des Dorfes zur Ver fügung gestellt

. Kein Böller krachte, wie dies sonst üblich war bei einer Hoch zeit. kein flottes Gespann mit fröhlichem Schellengeläute raste über den Schnee. Nein, dieses Brautpaar ging zu Fuß und es war so wenig bekannt im Dorf, daß sie Hochzeit hatten, daß die Ratsch- katheln sich gar nicht hinter ihren Fenstern postiert hatten. Bis es im Dorf richtig bekannt wurde, waren die beiden schon wieder aus dem Weg in ihrer Einöde. Am Nachmittag schnitzelte Andreas ein paar Kochlöffel und auch Maria wollte ihren Händen

ab von der Welt da draußen zum großen Alleinsein. Da kam in später Stunde noch ein Gast. Es war ein fremder Bursche, der eine schwöre Kälberkuh am Strick führte. Es war das Hochzeitsgeschenk des Ahndl. Wer kann sich die Freude der beiden vorstellen. Andreas war fast außer sich und wirbelte sein junges Weib durch den ganzen Stall, bis sie erschöpst bat: „Nun laß mich aber aus, du nimmst mir ja den Atem weg.' Schöner war ihr Hochzeitstag, viel schöner, als wenn sie drunten im Dorf eine lärmende Hochzeiisfeier

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Seite 4 von 6
Datum: 21.11.1942
Umfang: 6
. Der Kreisorgamfationsleiter Pg. Hannes Schrall versammelte am nächsten Tage alle Politischen und Dienst stellenleiter zu einer Besprechung der ein zelnen Arbeitsgebiete. Am 10. November spielte die Gaufilmstelle „Das fündige Dorf'. Der Film zeigte das bäuerliche Le ben und fand wegen des verzwickten Kin dersegens viele lachende und frohe Zu schauer. Ein Gemeinschastsappell der NS.- Frauenschaft vereinte unsere braven Bäue rinnen um Pgn. Oda Busch, die die Haltung der Frau im Kriege würdigte. Bei diesen: Anlaß verteilte

der Ortsgruppenlei ter zwei Mütterkreuze erster, sieben zweiter und eines dritter Stufe. Auch die Partei- und Schuljugend fand in zwei Appellen ihre Ausrichtung auf den Leitsatz: „Für Führer und Volk immer alles besser machen'. Am 15. November fand die Woche der NSDAP, mit der Massenversammlung, bei der der Kreisleiter von Radmanns dorf, Pg. Dr. Hochsteiner fprach, ihren Abschluß. Die Worte des Redners waren die eines alten, fanatischen Kämpfers. Diese Woche gab uns die Kraft, um mit neuer Energie ans Werk

zu gehen. Döllach-Sagritz. Woche derNSDAP. In der „Woche der NSDAP.' wurden folgende Veranstaltungen durchgeführt: Am Sonntag Heldenehrung und Gemein schaftsnachmittag der NS.-Frauenfchaft und DFW., umrahmt von Liedern und Darbie tungen. Am 9. November Gausilm „Das sündige Dorf'. Am 10. November Dorf abend mit dem Theaterstück „Die Hochzeit auf dem Erbhof', mit Liedern der Jugend, der NS.-Frauenschaft und des Männerge sangvereins „Groß-Kirchheim'. Am fol genden Tag war Schuläusflug, abends Appell

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Seite 5 von 6
Datum: 10.10.1942
Umfang: 6
Samstag, 10. Oktober 1942 „Lienzer Zeilung' Folge 81 — Sei^e Z An Norf feiert das Crntedanksest khrmg dMiemer sweriMii öer NisgWge WW / M M sei ArlgeMWall Am vergangenen Sonntag, dem deutschen Erntedankfest, fand fich die ganze Dorf- gemeinschast der Ortsgruppe Aßling zu sammen, um den Ehrentag des deutschen Bauern festlich zu begehen. Schon Tage vorher war im ganzen Dorf geheimnis volles Leben und Treiben — überall wurde vorbereitet und geprobt, galt es doch, eine Reihe verdienter Bäuerinnen

damit der feierliche Teil fein Ende gefunden hatte, ging das Dorffest weiter. Die Musik spielte, die Bäuerinnen wurden mit einer kleinen Jause bewirtet, die Volkstanzgruppe führte eine Reihe schöner Volkstänze vor, die das besondere Interesse der ganzen Be völkerung fanden. Dazwischen wurden Lie der gesungen und die Schulkinder von Aßling sührten unter Leitung ihrer Leh rerin ein lustiges Spiel vor. So trug wirk lich das ganze Dorf, jung und alt, zum Ge lingen dieses Tages bei und nur ungern schieden die Leute

wald und Penzendorf, die durch das Einlernen der Lieder und der Gedichte zum Gelingen des Festes beitrugen. Auch die Musik, die sehr sleißig spielte, verdient herzlichen Dank. Aber auch alle anderen, die hier nicht namentlich angeführt werden konnten, sind in diesem Dank mit inbegrif fen. Das Erntedankfest war ein Tag, wie er in unserer Dorfgemeinschast schon lange nicht mehr gefeiert wurde und er hat beson ders gezeigt, daß das Dorf trotz aller Schwierigkeiten, die der Krieg brachte, in Freud

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Seite 5 von 6
Datum: 06.05.1942
Umfang: 6
glich das Dorf einer großen Arbeitsgemeinschaft. Sozusagen als Ab schluß war dann am 27. April im Gasthos „Post' ein Volksgemeinschastsabend, der sehr guten Besuch auszuweisen hatte. DAF.- Obmann Lusser begrüßte die Erschiene nen. Pg. Mariner von der KdF.-Kreis- dienststelle Lienz führte den Schmalfilm „Der Klosterjäger' (nach Ganghofers Ro man) vor, eine Singschar des BdM. sang unter der Leitung von Oberlehrer Föger einige Lieder. Der Abend war eine schöne und wohlverdiente Entspannung

, Kartoffelroden usw. Eine auf Ge deih und Verderb verschworene Gemeinschaft muß das Dorf werden, in der der Ortsbauernführer den Ausgleich durchführt und z. B. den zeitweisen Einsatz von Gespannen und Schleppern in einem mit der Arbeit rückständigen Betrieb ver anlaßt. Der Ortsbauernsührer ist selbst Bauer und hat als Führer seines eigenen Betriebes für seine eigene Wirtschaft zu sorgen. Jeder Betriebsführer muß danach trachten, ihm die durch den Krieg erwachsenen Ausgaben soweit wie möglich zu erleichtern

jedes Gefolg- schastsmitgliedes sein. Kameradschaftliches Zusammenarbeiten im Betrieb und darüber hinaus im Dorf formt erst die Gemeinschaft, die Großlei stungen vollbringen kann. Wenn bisher manchmal zwei Nachbarn wie Igel die Stacheln gegeneinander kehrten, sie sollen jetzt die Stacheln umlegen — vielleicht ge fällt ihnen eine dauernde friedliche Nach barschaft besser. Ein altes Sprichwort sagt: „Halte gute Nachbarschaft, aber reiß den Zaun nicht ein!' Daran follen sich die Bauern und Landwirte

— ich Habs doch gerade noch gewußt. Seid falsch — nein, seid klug — — ach was, seid was ihr wollt, ihr losnet doch nicht, was man sagt!' SprachS und stieg von der Kanzel. Am nächsten Sonntag predigte keiner mehr, denn die Bauern wagten eö nicht und der alte Pfarrer war ans dem Dorf gegangen. Her Kritiker Ein Alt-Hamburger Opernhausdirektor hatte einst einen jungen Sänger, der aus dem damals noch zu Dänemark gehörenden Schleswig stammte, und zu dem er verwandschastliche Beziehungen hatte, eingeladen

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Seite 5 von 16
Datum: 01.04.1939
Umfang: 16
, und Sepp Wendlinger aus dem Niederbayrischen. Die Arbeit, die sie tagaus und tagein verband, ließ allmäh lich die starre Fremdheit, die in der Gegen- ätzlichkeit ihrer Wesen begründet war, ab- allen und sie wurden Kameraden und freunde. Die zwei Unzertrennlichen hießen ie bald im Dorf und aus heimlichen Fen- tern der niederen und flachen Schwarz waldhäuser sah ihnen manches Mädchen freundlich nach. An einem Sonntag hatten die Freunde eine Wanderung auf den Feldberg unter nommen. In einem kleinen

Gasthaus ließen sie sich nieder. Das fröhliche Gewoge der vielen Menschen, die alle in sonntäglicher Laune waren, stimmte auch sie heiter. Als sie in dieser frohen Laune wieder zu Tal stiegen, holten sie ein junges Mädchen ein, das ihren Weg ging. Sie begannen ein Gespräch mit dem Mädchen und erfuhren, daß Maria Holl aus dem nächsten Dorf war. Es gab eine gute Unterhaltung. Man sprach von Nachbarschaft und gelegentlichem Wiedersehen. Die Strecke Weges, die die beiden Freunde noch zu gehen

an wie Hunde. Es ging jeder feinen eigenen Weg. Jeder seinen eigenen und doch den gleichen ins Nachbar dorf zu Maria Holl. Die Entfremdung zwischen den beiden ehemaligen Freunden wuchs von Tag zu Tag: sie waren zu Nebenbuhlern geworden, die einander haßten und die doch diesen Haß nicht zum Ausbruch kommen ließen, weil keiner dem anderen den Triumph eines siegessicheren Gefühls gönnte. Aber Hein rich Brandt mußte es schließlich merken, daß Sepp Wendlinger in größerer Gunst bei Maria stand. Er fühlte

. Brandt sah, wie Sepp Wend linger das Feiertagsgewand anzog und wie er dann leichten Schrittes, fröhlich pleifend, davonging. Ihm schien es, als hätte Sepp ihm höhnische Blicke zugeworfen. Und diese Blicke verfolgten Brandt den ganzen übri gen Tag. Als es schon dunkel wurde, schlich er aus dem Dorf. Er wollte Sepp erwarten und Abrechnung mit ihm halten. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, aber endlich kam Sepp Wendlinger daher. Brandt trat ihm in den Weg. Grimmig stachen seine Worte

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